Barelhaven - Kommentare

Alle Kommentare von Barelhaven

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    ROUND ONE _ FIGHT _ FINISHED

    Regisseur Moritz Mohr orientierte sich an B-Movies und an Actionspielen wie MORTAL KOMBAT und verpflichtete Stuntman Dawid Szatarski (THE KINGSMAN) für die Action - tatsächlich mutet der Streifen wie eine Pirouette aus Blödsinn, gefeiertem Wahnsinn und feingestrickten Kämpfen an. Bill Skarsgård - taub und stumm im Film - unterstreicht seine tragische Figur mit Humor und zieht mit THE RIDE-Star Yayan Ruhian gleich. Eine Videospielverfilmung, die sich lose an Videospielen wie Street Fighter, Tekken und Dragonball orientiert und möglicherweise eine Fortsetzung nach sich zieht... ist die Frage, ob es das braucht. Marc Bloch meinte einst, dass jede Diktatur sich von allein auflöst - die Gegner des Helden haben längst keinen Bock mehr auf zügellose Tyrannei und sehnen sich nach Auflösung. So kommt es auch zu einem befriedigendem Ende. Doch manche Szenen wie das "Keulen", in der in einem Studio Werbemaskottchen die Verurteilten von Hand töten, ist etwas zu viel des Guten.

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      Barelhaven 18.09.2024, 14:41 Geändert 18.09.2024, 14:50

      Die WOW-Dokumentation zeigt deutlich die Anspannung bei Klitschko, dem Bürgermeister von Kiew, der aktuell gar nicht mehr ans Boxen denken will: Seit Beginn des russischen Angriffskriegs begleitete die Kamera Klitschko bei Trümmerbesichtigungen und Frontbesuchen, auf politischer Mission im Westen und zum Mikrowellendinner nach Hause. Er ist kein Politiker, kein charmanter Kerl der mit raffinierten Zügen für Aufsehen sorgt sondern jemand, der von Selensky selbst als "tumber Typ" dargestellt wird. Die Doku zeigt einen mechanischen Redner, der eigentlich im Ring stehen sollte; bemüht und gewiss freundlich - aber mehr nicht. "Keiner kann heute den Morgen sehen." Vitaly Klitschko ist gezeichnet vom ewigen Krieg der Russen und gegen Selensky- wer kann es ihm verdenken...

      1/8 Boxsport + 3/8 Jugend + 4/8 Ukraine = Doku

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      • 2 .5
        Barelhaven 17.09.2024, 23:30 Geändert 17.09.2024, 23:33

        „Du hast nicht gesehen, was ich gesehen habe.“

        Elben, Menschen, Zwerge kämpfen wieder um die Freiheit Mittelerdes… nur viele Jahre vor HERR DER RINGE und geben Raum, um die vielen Märchen und Legenden zu erzählen. AMAZON gab viel Geld aus (1 Milliarde), um den verwöhnten Gaumen neues und gutes zu verkaufen.

        Teuer und erlesen sieht alles aus, doch nur bei den Dialogen und Entscheidungen haben die Erbsenzähler arg geknausert: warum und wieso manche so handeln, wie sie es tun, lässt viele Zuschauer zweifeln. Planting und Pay off- Momente sind selten bis garnicht vorhanden, der Spannungsbogen liegt irgendwo - wie der Eine Ring - verschollen.

        „Man kann den Durst nicht stillen, wenn man Meerwasser trinkt.“/ „Es ist eine tiefer Kälte als anderswo.“ / „Er ist anders, so wie wir!“ – „Darum passt er nicht zu uns!“
        Mysteriös und geheimnisvoll reden die Elben gern, doch die Serie zeigt auf, dass wirklich niemand Ahnung hat. Galadriel und Sauron (Held + Schurke) tun Dinge, die man nicht gern hinterfragt. Ork Adhar (ein Böser!) scheint der Einzige zu sein, der sich ernsthaft Sorgen um seine Art macht – der Rest wirkt, als könne er den drohenden Weltkrieg nicht erwarten. Nach vielen, vielen Jahrtausenden haben die Zwerge ihr seltenes Erz gefunden, haben die Orks die Tunnel gegraben und hat Galadriel endlich eine Spur zu Sauron gefunden… da soll noch jemand sagen, es gebe keine Zufälle! Schon lustig, wenn zeitgleich die Hobbits einen Zauberer vom Himmel fallend bei sich aufnehmen. Dadaistisch und surreal geht es also haarscharf an dem Zenit der Logik vorbei, wenn eine Feuersbrunst Mordor erschafft… aber die Helden nicht mal einen Kratzer bekommen. Pferde können tagelang ohne Pause reiten, der Balroq taucht kurz auf und geht wieder, Zwerge streiten und vertragen sich wieder, Galadriel schwimmt mal eben durchs Meer…

        Show, dont tell! Aber HIER NICHT! 37% der Zuschauer haben durchgehalten… ich leider nicht.

        Eine Milliarde! Zum Vergleich: BLAIR WITCH PROJECT (1999) hat 35.000 gekostet und 250.000.000 eingebracht.

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        • 6 .5

          IHR seid auserwählt...

          Eine Familie (Eric, Andrew und Wen) staunt nicht schlecht, als vier Menschen sich gewaltsam Einlass in ihr Haus verschaffen und sich freundlich/empathisch und gleichzeitig von einer Vision geführt zeigen. Eric, Andrew und Wen seien ausgewählt worden, ein schreckliches Opfer zu erbringen. Eines der Familienmitglieder müsse durch ein anderes getötet werden - ansonsten müsste die Welt untergehen...

          M. Night Shyamalan produziert entweder Müll oder echte Kultfilme - bei KNOCK AT THE CABIN handelt es sich um einen starken Film, der mit sehr guten Dialogen und hervorragenden Schauspielern aufwarten kann. Rupert Grint (Ron aus Harry Potter) hat einen kurzen Auftritt und lässt ebenso einen starken Eindruck zurück wie Bautista, der als Legastheniker ziemlich viel Text aufsagen darf (Respekt von mir!). Der Horrorfilm behandelt die Glaubenskraft überzeugter Sektler, die mit Absolutheitsanspruch gewisse Dinge für möglich halten sowie die Ankunft von apokalyptischen Reitern wie sie auch in der Offenbarung beschrieben stehen. Das Grausame ist das "Entweder-Oder"-Szenario, das wohl niemand gern über sich ergehen lassen möchte.
          Herdís Stefánsdóttir hat mit ihrem Soundtrack alles richtig gemacht.

          FAZIT: Bedrohliches Kammerspiel für 1x gucken

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            über Outlast

            Kontrollierte Katastrophe

            Überleben in der Wildnis ist zugegeben ein kluges Thema, das wohl niemanden kalt lässt. Vier Teams aus Überlebenskünstlern machen sich im herbstlichen Alaska am See auf, um zu überleben und als letztes Team eine Million zu bekommen. „Teamwork“ ist das Stichwort, und gleich in der ersten Staffel wird klar, dass die Teilnehmer entweder ihren Egotrip feiern, psychopathische Züge offenlegen oder zu blöd sind, um ein anständiges Feuer zu machen. Wer sich ein Floss baut und bei zwei Grad kaltem Wasser mit den Füßen zu strampeln anfängt muss sie nicht mehr alle haben. Bsp. geht Bayo rotzefrech einfach ins andere Lager und klaut sich Töpfe. Statt über Survival-Taktiken etwas zu lernen, gehen sich die Leute gegenseitig an die Gurgel.

            Großes Drama und nichts für echte Naturliebhaber/Survivler. Für meinen Geschmack sehr gespielt und nach Drehbuch künstlich explosiv gehalten.

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              Who the Fuck is Alice!?

              Firmen- Wanderausflüge können die Hölle sein: eine Gruppe Frauen verirrt sich im Wald. Verachtung wandelt sich um in Hass und schon stolpert man über eine Leiche. Bundesagent Aaron befürchtet das Schlimmste, da eine von ihnen ihm wichtige Details zu einem Geldwäschesystem mitteilen wollte...

              Gekonnt schaukelt der Film sich hoch, spielt mit den Erwartungen der Zuschauer und lässt die Hinweise für sich selbst sprechen: schau, die Firma plant (vielleicht) einen Mord. Schau, die Rückblende enthüllt, dass Aaron beinahe hier in diesem Wald seine Mutter verloren hat. Schau, die Tote wurde gehasst. Schau, die Hütte eines Serienkillers. Schau, die Zuschauer verlassen den Saal...

              Robert Connolly hat aus einem >>gähn!<< spannenden Fall eine lange Story kreiert, die von skrupelloser Firma/unendlichen Wäldern/Überlebenskampf/Serienkiller/Frauenhass handelte aber ... [SPOILER] nichts von alledem ist. Ungelogen. Butter bei den Fischen. Ohne Sch***ß! Voll daneben gelegen.

              Wie der Besuch in einem Freizeitpark, der sich als Event des Jahres verkauft aber doch nur als schimmeliger Park mit billiger Verkaufsmasche ohne Rückfahrkarte entpuppt.

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              • 8

                Franzosen lügen doch

                Jerome lügt wie gedruckt, das Blaue vom Himmel und krückt wie kein Zweiter. Selbst Familie und Firma sind schon einiges gewohnt: der Nachbar ein Serienmörder? Die Möbel gespendet und Zuspätkommen wegen Wasserschaden? Sicher, sicher... Nur blöd, wenn eines Tages alle Lügen wahr werden. Plötzlich spielt alles um Jerome verrückt!

                Die Idee ist ziemlich gut, ist auch flott umgesetzt und kann wegen den Schauspielern herrlich überzeugen. Sprache ist in Komödien, sofern es sich nicht um reine Slapstick-Filme handelt, von größter Bedeutung. In ihr spiegeln sich die Figuren wieder, können Witze geteilt oder skurrile Figuren gezeichnet werden. Hier streut der "Held" gleich am Anfang dutzende kleine Worte hintereinander, die zuerst salopp behandelt aber dann wie ein Gewehrfeuer Realität werden: Wale vor der Küste Nizzas? Karatemeister? Von den eigenen Eltern misshandelt? Gerade das Letzte geht dem Helden dann doch gegen den Strich, aber zum Glück ist alles nur Spaß und wird hübsch übertrieben umgesetzt...

                FAZIT: Die Komödie lebt nicht vom Wortwitz, sondern vom Talent seiner Akteure.

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                • 6 .5

                  Osiris ist groß

                  In der Antike leben die Götter Ägyptens unter den Menschen. Osiris, ein gütiger Gottkönig, wird nach 1000 Jahren fruchtbarer Herrschaft von seinem Bruder Seth getötet, der daraufhin seinem Neffen Horus beide Augen nimmt und ihn zum Teufel schickt. Von nun an kostet der Eintritt der Menschen ins Jenseits jede Menge Geld und eine Zeit der Sklaverei ist angebrochen. Der sterbliche Meisterdieb Bek tritt eine gefährliche Reise an, um seine große Liebe Zaya wieder zum Leben zu erwecken...

                  Die Götterwelt zeigt sich bunt und offen in dem 3D-Spektakel, in dem die Götter größer als Menschen dargestellt werden und insbesondere ein kleiner Dieb und ein blinder Horus die Heldenrollen einnehmen. Gerard Butler nimmt man die Schurkenrolle ab, Geoffrey Rush gibt den mächtigen Sonnengott gut und Chadwick Boseman (Black Panther) geht als weiser Gott Thot auch noch gut. Alles in allem ein angenehmes Fantasy-Spektakel, das ohne die Technik gar nicht zu erzählen wäre. Viele australische Schauspieler... und das könnte zum Flop geführt haben. Es ist okay, aber kein Meilenstein.

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                  • 7

                    In jedem 7. Ei kommt eine Überraschung

                    Muskelberg und Schlagkante geben sich cool, beschimpfen einander und kämpfen irgendwann zusammen gegen Idris Elba. Natürlich alles vorhersehbar, aber vielleicht das Beste, was die FaF-Reihe zu bieten hat: Alleinerziehender Vater und DIA-Agent Hobbs soll in London Shaws´ Schwester festnehmen, die als Agentin sich selbst ein gefährliches Virus gespritzt hat um den Bösen zuvorzukommen. Erinnert an den 2. MI-Film, aber egal. Shaw selbst ist auch auf der Suche, aber gar nicht von einer Zusammenarbeit mit Hobbs angetan. Während zwei sich streiten, kommt Elba daher und überragt die beiden Actionstars...

                    Die Chemie stimmt bei allen; gerade Elba ist einfach eine coole Socke, der es locker mit Statham und Johnson aufnehmen kann. Ryan Reynolds spielt kurz aber interessant einen durchgeknallten CIA-Boss, der besser als in RED NOTICE zu Johnson passt ("Sie ist bereit, Becky."/"Sie ist neun Jahre alt!"). Die Hawaii -Sache mit Ohana-heißt-Familie-Gedöns fand ich langweilig, aber gut. Szenenbild, Soundtrack und Kostüme sind schlau gewählt.

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                    • 4

                      Reggie darf jetzt grillen

                      Massenmörder mit Cop-Lizenz dürfen wieder ran: wunderschönes Miami im Hintergrund, ab und zu einen weiblichen Po und fulminante Action mit reichlich BAM-BAM. „GTA 5- Der Film“ hat eine eigene Reihe bekommen und wird vom Dauersympath Will Smith und Martin Lawrence unterhalten, die sich über dumme Rassisten lustig machen, der komplizierten Gesetzessammlung der Miami Cops Blöd zeigen und keinen komplizierten Plot folgen.
                      Filmfortsetzungen, die uns nur zeigen, dass die Helden unserer Kindheit alt und traurig geworden sind, scheinen generell eine schlechte Idee zu sein.

                      Coca Cola ist und bleibt Coca Cola. Bei Bad Boys, Fast and Furious etc. bekommt man auch das, was draufsteht.

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                      • 4

                        Feuerwehrleute - die Serie

                        Die Stadt Edgewater hat es nicht leicht: jeden Tag/Folge passiert ein Unglück und ständig muss die Feuerwehr raus, um den Tag zu retten. Schlammlawine, Feuertornado, Waldbrände und so weiter, so dass man sogar Häftlinge zur Hilfe kommen lässt, die ohne einen Gedanken an Flucht mit nur einer Wache an der Seite brav mithelfen, weil... man das ja als treuer Amerikaner so tut. So staunt Feuerwehr-Captain Vince Leon nicht schlecht als unter den Gefangenen sein Sohn Bode mithilft; jener Bastard der doch vor Jahren seine Schwester hat sterben lassen und wegen eines Überfalls verknackt wurde. Nein, so sei das nicht, wird argumentiert, da der Schwester zuvor das Herz durch Feuerwehrmann Jake gebrochen wurde und sich selbst töten wollte, aber die Umstände waren eben kritisch und Mutter Sharon will alle wieder am Tisch haben, da sie Krebs hat und...
                        Wer jetzt schon genervt die Augenbrauen runzelt, sollte es lassen. FIRE COUNTRY handelt von Unglücken und von Menschen, die sich tapfer entgegenstellen. Dazwischen kommt es zu dramatischen Ereignissen weil ja keiner ein Handy hat und mal darüber reden möchte. Nach fünf Folgen habe ich die Personen als Idioten gebrandmarkt und es sein lassen. Sorry, aber aus der Stadt wäre ich schon längst ausgezogen...
                        Positiv gesehen wird hier manches Hintergrundwissen über Feuer vermittelt - aber das kann man auch erwarten.

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                          Mitgedacht

                          Gerechte politische Verflechtung, in der Hurra-Patriotische Botschaften keine Chance haben: die USA sabotieren das iranische Atomprogramm, und Black Ops-Agent Gerard Butler muss innerhalb von 30 Stunden 400 Meilen überwinden um nach Hause zu kommen. Begleitet wird Butler von Übersetzer Mo (Navid Negahban), der packend tragisch seine Rolle trägt und ernsthaft fragt, wann diese Kriege endlich aufhören. Butler: "Früher ging es um Beute - heute lassen wir die Kriege niemals enden, damit wir die Kontrolle behalten."
                          Auch die Taliban und ISIS kommen zu Wort: Ali Fazal als Jäger äußert sich ebenso kritisch gegenüber den Menschenrechtsverletzungen und streitet sich gekonnt mit einem waschechten Taliban - so richtig böse ist hier niemand und auch Hintergrundwissen eines Tom Clancy Roman "Das Echo aller Furcht" kommen hier zum Tragen. Keine wahllose Action wie in OLYMPUS HAS FALLEN sondern waghalsige Verfolgungsjagden durch die Wüste, die optisch unverbraucht daherkommt.

                          FAZIT: KANDAHAR hätte ein typischer RAMBO III-Ableger werden können, wenn nicht das Drehbuch intelligent geschrieben worden wäre.

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                          • 9 .5

                            Terry Richmond fährt mit dem Fahrrad zum Gericht um für seinen Cousin Kaution zu hinterlegen. Auf dem Weg dorthin wird er von der Polizei vom Rad geschubst, bedroht und ausgeraubt. Der Haken: Terry kann nichts machen. Das Geld ist eben beschlagnahmt, er könne klagen aber das kostet Zeit und Geld und überhaupt macht der Sheriff von Kleinstadt Shelby Springs ihm jeden Schritt äußerst schwer. Mit freundlichen Worten gibt es kein Sieg...

                            Statt wie in einem typischen One-Man- stands- alone á la RAMBO zu verfallen, konzentriert sich Regisseur Jeremy Saulnier auf dramaturgische Szenen, in denen auf die Lücken des Systems verwiesen wird und die hoffnungslose Lage der Geprellten zu Wort kommt. Don Johnson gibt gut den verhärmten Sheriff, der wegen seine Untat keine moralische Bedenken hat und raffiniert jeden Strohhalm vor Terrys Augen wegzieht. Terry selbst wird von Aaron Pierre gespielt, der groß und ruhig mit Argumenten daherkommt aber auch ordentlich austeilen kann. Thema Action: es dauert eben, bis die Fäuste fliegen denn Terry ist ein Deeskalationsexperte und muss mächtig einstecken.

                            Über zwei Stunden wird ein Drahtseilakt gezeigt, der wegen seiner Tiefe und seiner aktuellen Thematik (Willkür + Korruption) fesselt. NETFLIX hat wieder ein wahres Schätzchen präsentiert, das bestimmt mehr Fans begeistern kann.

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                            • 9 .5
                              Barelhaven 06.09.2024, 13:42 Geändert 06.09.2024, 13:45
                              über Thor

                              Wer auch immer diesen Hammer hält, wenn er seiner würdig ist, möge er die Kraft Thors besitzen.

                              Die Darstellung von Thor und der Welt Asgards in den Marvel-Comics stellt eine sehr freie Interpretation der nordischen Mythologie dar und lässt frischen Wind zu. Kenneth Branagh hat eine Reihe guter Schauspieler verpflichtet und sich an die neueren Comicversionen der Reihe "Thor" orientiert. 2011 kamen so zwei Superhelden-Figuren ins MCU, die etwas chaotisch aber liebenswert und charismatisch sind: Thor und Loki, die mit genügend Pathos und Witz ikonische Figuren präsentieren. Tom Hiddleston, der zuvor unter Branagh in KOMMISSAR WALLANDER spielte, kann herrlich überzeugen sowie Chris Hemsworth, der auch optisch den Alpha-Mann unter den Wikingern gut gibt. Zu ernst sollte man den Eso-Quatsch mit der Rosenbrücke-Theorie und nordischer Magie nicht nehmen, und auch wenn alles steril und sauber daherkommt, ist der Film eine Reise ins Geheimnisvolle, die aber ohne das Getümmel auf Midgard (Erde) nicht halb so interessant wäre. Er schneidet nur Themen an und berauscht sich allein an seine Farbenpracht - aber trotzdem ist er eine gelungene Kinderphantasie, die allemal 450 Millionen weltweit einnahm. Doyles Soundtrack ist sowieso der Hammer...

                              Als Comic-Fan der Thor-Reihe aus den 1980ern bin ich zufrieden.

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                                Barelhaven 06.09.2024, 08:48 Geändert 06.09.2024, 09:48

                                Intellektuelle Bankrotterklärung

                                Henry Brogan ist ein Ass im Töten von Staatsfeinden der USA, aber irgendwann ist der Lack eben ab: hurtig die Koffer gepackt und die Kündigung vorgelegt. Doch sein Arbeitgeber will ihn lieber tot sehen. So staunt Henry nicht schlecht, als eine jüngere Version von Henry ihm nach dem Leben trachtet...

                                Die Kamera und die Action sind erstklassig und überhaupt punktet der Film mit glaubhaften Schurken wie Clive Owen, der Zeit findet neben seinem eiskalten Charme auch den sensiblen Ersatzvater herauskehren kann. Mary Elizabeth Winstead kann sich ganz gut einfinden und auch Benedict Wong stellt nichts Verkehrtes an. 60 Sekunden pro Bild und gutes 3D runden die Sache ab. Wo liegt das Problem?

                                Schade nur, dass das Klonen von Menschen so kritikfrei herüberkommt: die Gene sind die Erklärung für alles, Menschenzuchtfantasien werden hingenommen und Will Smith´s Art, seine Kumpelhaftigkeit und Pragmatismus, ersticken jede Kritik im Ansatz. Der Fehler liegt hier: der jüngere Klon mit seinen Gefühlen wird als Mensch angesehen und darf am Ende leben, der Dritte und gefühlskalte Klon hingegen ist nur ein Ding und geht den Weg jeder Killermaschine - Bumm, und weg! "Etwas und "Jemand", eben. GEMINI MAN interessiert sich nur für Will Smith - nicht für seine Botschaft die zutiefst inhuman und daher auch gefährlich ist: es geht um neues, verbessertes Leben das am Ende einen besseren Sinn an der Uni findet...

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                                  Copycat (1995) mit AKTE X-Einfluss

                                  John Malkovich wandelt in den Fußstapfen von Anthony Hopkins (Schweigen der Lämmer) ohne richtig in Fahrt zu kommen. Komiker Martin Lawrence eine Rolle als seelisch verletzten Cop zu geben ist eine denkbar schlechte Wahl: seit 1991 war das seine erste ernsthafte Rolle, und ständig erwarte ich einen Lacher wie aus der BAD BOYS-Reihe. Melissa Roxburgh hingegen macht kaum was falsch, wobei man auch ihr zugestehen muss, dass sie auch wie ihre Kollegen kaum im Film richtig aufdrehen kann: die Dialoge plätschern vor sich hin, der silbergraue und blassgoldene Filter bis zur Auflösung soll zwar die Omnipräsenz des Killers unterstreichen ist aber eher störend. Eine regnerische blasskalte Atmosphäre wie bei SIEBEN hätte es auch getan. Hier und da stellen sich Fragen, die nicht recht geklärt werden können...

                                  Die Auflösung... naja. Zwar klärt sich alles auf und auch die Lösung, Motivation des Killers wie die Bestrafung ergeben Sinn aber das Alles durch das Übersinnliche zu erklären, ist ein billiger Versuch zu unterhalten. Ergebnis: Eine Fusion von COPYKILL (im englischen Copycat) mit SCHWEIGEN DER LÄMMER und einem beträchtlichen AXTE X- Schuss dazu. Zu gewollt, um bedeutsam zu sein.

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                                    Barelhaven 05.09.2024, 01:07 Geändert 11.09.2024, 10:39

                                    Brandon Lee würde sich im Grabe umdrehen...

                                    Alexander Skarsgård hatte als Clown Pennyweise überzeugt und war auch bei JOHN WICK 4 und in OPPENHEIMER dabei. Hier schmachtet er eine Stunde mit seiner Angebeteten herum, bis es mal schmutzig wird. Die Schurken selbst sind keine Hingucker - nicht so wie beim Original von 1994: Michael Wincott als Oberboss war schon geil. Vergessen wir auch nicht die Figuren wie Tin Tin, Funboy und Skunk. Auch brauchte es damals keinen Mentor, der Einem das Offensichtlichste erklärte. Hat es jetzt ein Remake gebraucht?
                                    Ich male ja auch keine neue Mona Lisa!!

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                                      Barelhaven 05.09.2024, 00:42 Geändert 06.09.2024, 09:41

                                      PEACEMAKER - Was für ein Witz!

                                      In THE SUICIDE SQUAD wirkte John Cena als Peacemaker noch wie eine schlechte Captain Amerika- Karikatur; einen konservativen Patrioten aus dem Hinterland, der zwar Superkräfte hat aber nichts weiter ist als ein aufgeblasener Mörder/Redneck/ Vollhonk, der Massenmord zelebriert und dabei noch "USA" skaliert.
                                      Die Serie bietet tiefe Einblicke in das Seelenleben und lehrt uns: Yepp, dat isser auch.

                                      Wieder muss er die Welt retten, wieder lachen sich Andere über ihn Einen ab und wieder geht fast alles schief. Nur legt Cena viel Herz und Seele in seine Rolle als wolle er mit Ryan Reynolds (Deadpool) wetteifern. Und das funktioniert auch. Einer der lustigsten Running Gags in der Show ist, dass Peacemaker unverschämte und vulgäre Behauptungen über das Privatleben einiger der berühmtesten Helden des DCEU aufstellt. Dazu gehört ein Gerücht über Aquaman und seine Beziehung zu Fischen.

                                      "Weiß doch jeder, dass Aquaman Sex mit Fischen hat!"
                                      "Hast du das aus dem Internet?"
                                      "Ich weigere mich zu glauben, dass @Pepethefrog89 mich ohne Grund anlügt.“

                                      Die grellen Sprüche und die komischen Situationen kommen oft und hart daher so dass Fans des derben Humors auf ihre Kosten kommen. PEACEMAKER - Was für ein Witz!

                                      Aber ein guter... Wer DEADPOL mag, wird mit dieser Serie belohnt.

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                                      • 7 .5
                                        Barelhaven 05.09.2024, 00:16 Geändert 05.09.2024, 01:57

                                        Die Leute hören mit den ... Augen

                                        Biografisches Filmdrama, das (wahrscheinlich) so passiert ist: Discopop-Duo Milli Vanilli erschüttert mit einem Skandal die Musikwelt, als bekannt wird dass hier Playback am Werk ist. Das Duo wie auch Matthias Schweighöfer wenden sich ab und zu an die Zuschauer und kommentieren den Aufstieg in den internationalen Musikolymp bis zum tiefen Fall.
                                        Es ist schon geistreiches Kino, den Zuschauer erfolgreich in die 1980er zu entführen (die Mode, die Zeitungen und die Sprüche!) und dabei noch eine gute und lehrreiche Geschichte zu erzählen. Ich selbst nahm damals Fab und Rob als "Monster" wahr, die uns alle betrogen hatten - durch den Film verstehe ich jetzt den Hintergrund: sie boten den Leuten das, was sie wollten. Alles wirkt täuschend echt... und mehr kann man nicht verlangen.

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                                          Barelhaven 02.09.2024, 14:21 Geändert 05.09.2024, 00:45

                                          Eine Heldenreise, die keine ist.

                                          Aquaman möchte kein König mehr sein. Aquaman möchte Spaß haben. Aquaman ist jetzt Papa. Aquaman stellt fest, dass die Klimaerwärmung drastisch zunimmt, alles wohl irgendwie mit einem Schurken vom letzten Teil zu tun hat und Aquaman die Hilfe seines Bruders braucht um eine gewaltige Maschine zu finden, die Dreck in die Luft pumpt. Geht ja nicht anders. Die grüne Wolke müsste man meilenweit sehen können, aber Aquaman mag es kompliziert und will sich prügeln. Aber alles geht gut aus.

                                          Yahya Abdul-Mateen II ist als Schurke wieder mal präsent und kann ein zweites Mal gut überzeugen. Der Rest tummelt sich vor dem Greenscreen und muss sich dem gewaltigen CGI-Schauspiel beugen. Auch wenn die Hälfte des Atlanten-Rates immer noch für Krieg gegen die Oberwelt ist, schafft es Aquaman sie alle zu überzeugen sich friedlich der Oberwelt bei der UN zu präsentieren - aber wie? Die Szene fiel wohl der Schere zum Opfer. Nach Chapelle müsste es eine Heldenreise geben, aber alles ist die Tour eines DC- Rockers der mit Fischen reden kann. Der Film ist ein klangliches Chaos, ein Videospiel mit einer dünnen Erzählung, die keinen Goldfisch aus dem Glas nervös macht. Zumindest konnte Aquaman seinen Bruder Orm mit der Kakerlake reinlegen... Hahahaaaa...

                                          Schnarch...

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                                            Barelhaven 02.09.2024, 12:23 Geändert 02.09.2024, 12:33

                                            Reginald ist übergewichtig, steht beruflich auf der Stelle und traut sich nicht seine Angebetete anzusprechen. Eines Tages trifft er auf den Vampir Maurice... und wird zum "fetten Vampir", über den sich seine neuen Artgenossen lustig machen. Fliegen und schnell rennen ist also nicht...

                                            Jacob Batalon, der schon bei Spiderman im MCU (Ned Leeds) herumtappst, trägt ganz gut allein die Vampirserie. Sein Humor und seine Tragik überschatten das ausgelutschte Genre, das nur wenige gruselige Momente hat und sehr bunt und hell daherkommt. Ist es ein Drama? Vielleicht, aber Reginald hat zum Glück eine einmalige Superkraft die selbst seine Feinde fürchten aber hier und da gibt es tragische Momente (Episode 4, zum Beispiel, in der Maurice als Vampir seine leibliche Mutter verliert). Es ist kein VAMPIR DIARY, kein VAMPIR BLOODLINE:THE MASQUERADE und weit entfernt von dramatischen Tragik eines INTERVIEW MIT EINEM VAMPIR.
                                            Wer sich berieseln lassen möchte, ist hier jedoch genau richtig.

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                                              Barelhaven 31.08.2024, 02:01 Geändert 31.08.2024, 02:12
                                              über Kaos

                                              Auf dem Olymp ist die Hölle los

                                              Die griechischen Götter haben es bis in die Moderne geschafft; eine reine Theokratie ist das Ergebnis, in der Gottkönig Zeus einfach machen kann, was er will. Seine Schwester (und Ehefrau) Hera schäkert ebenso ungezwungen und verwandelt alle Menschenfrauen in Bienen, die es wagen sich mit ihrem Bruder (Ehemann) ins Bett zu begeben. Poseidon ist auch kein Deut besser... im Grunde ist es Zeit für eine Revolution. Doch wie soll man das anstellen, wenn die Herrscherklasse allmächtig ist und selbst Tyrannen vor ihnen einknicken? Es ist ein kluger Intrigenplan, der das Schicksal dreier Menschen (Muße, Prinzessin, Amazone) vereint und den Sinn von Prophezeiungen ins Zentrum setzt...

                                              Jeff Goldblum spielt wundervoll den narzisstischen und paranoiden Zeus, der nur mit einem Wink alles vernichten kann. Stephen Dillane gibt den spitzzüngigen Prometheus weise und gut, der hinter all dem bezaubernden Spaß die Strippen zieht, und Nabhaan Rizwan (britischer Comedian) überzeugt als Gott der Freuden und des Weins - ein kleiner Sympathieträger.
                                              Die Moral ist einfach: Stell dein Leben niemals blind in den Dienst einer höheren Autorität.

                                              6 Jahre Produktion - und daraus wurde DIE griechische Tragödie! Ziemlich gut...

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                                                Barelhaven 30.08.2024, 14:39 Geändert 30.08.2024, 15:09

                                                Mach´s noch einmal, Arnie!

                                                Skynet versucht wieder in die Vergangenheit zu reisen um seine Gegenwart zu verändern. Diesmal geht es nach Japan, doch der böse T-800 stößt dabei nicht nur auf die Zielperson und seine Retterin, sondern auf Skynets "Schwester": KOKORO, ein wie Skynet hochentwickeltes Computerprogramm, das nicht programmiert wurde sondern wie ein Mensch durch Anweisung und Unterweisung gelernt hat. Kommt Kokoro wie Skynet auf die gleiche Schlussfolgerung – oder hat sie einen anderen Plan?

                                                Gerade in Japan, wo es so gut wie keine Schusswaffen gibt, wird diesmal weniger geballert, aber dafür mehr philosophiert (Keine Sorge, der KillCount ist hoch!). Eine Allianz zwischen Menschheit und Robotern wird angestrebt – aber auch angedeutet, dass das Wort Roboter nichts anderes als Sklave bedeutet, was folgerichtig zu einer dysfunktionalen Gemeinschaft führen würde.

                                                Schmerz, Trauer und gefährliche Entscheidungen prägen die Serie. Die komplexe KI von Kokoro reagiert menschlich und wirkt viel gefährlicher als ihr amerikanisches Gegenstück und ist durchaus auf den einen T-800 vorbereitet - also was kann da schon schiefgehen?
                                                Alles ist durchtränkt vom Original mit Arnie. Das der T-800 seine Stimme hat, ist daher durchaus kein Zufall. Es hat die süße Bitterkeit eines AKIRA und die Dystopie von NETFLIX "Cyberpunk: Edgerunners", ist ebenso brutal wie das Original von Cameron und setzt in Sachen KillCount noch einen drauf. Wenn die seelenlose Maschine wie ein wahnsinniger Titan aus ATTACK OF TITAN in die Kamera blickt, hat das schon etwas Gruseliges.

                                                Und das Beste: nach acht Folgen ist nicht Schluss...

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                                                  Barelhaven 29.08.2024, 09:37 Geändert 29.08.2024, 09:40

                                                  YIHAA! Mit Schirm, Charme und James-Bond-Feeling rüttelte der erste Teil noch das Agenten-Genre etwas durch, und mit dem zweiten Teil kommen waschechte Kentucky-Cowboy-Agenten daher, die mit ihrem COUNTRY-ROAD-Way überzeugen können. Das ist ein fetter Pluspunkt für den zweiten Teil. YES, WE CAN!

                                                  Doch Klamauk und Trash, und eine Reunion (Harry Hart-Eggsy Beziehung) die man nicht gebraucht hätte, versaut den ganzen Rest. Gleich zu Anfang wird geballert und dezimiert dass es schmerzt. Ein abgedrehtes Tick-Tock-Video bleibt zurück, dass mehr zitiert als ihm gut tut. Vince Vaughn hat es nicht besser gemacht.

                                                  Allerdings bleibt eine Frage: wie sähen wohl die französischen oder deutschen (!) Agenten in dieser abgedrehten Welt aus? Französische Baskenmütze, blau-weiß gestreiftes Hemd und ein Baguette mit Flammenwerfer? Lederhose mit Bierkrug? Und Till Schweiger spielt den verräterischen deutschen Agenten, der mit einem Doberman Jagd macht?

                                                  Ist doch albern.

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                                                    über Deus

                                                    DEUS schafft es eine beklemmende Stimmung aufzubauen und sie mit der Sphäre und der Botschaft Gottes in etwas Unheilvolles, fast Sakristalles zu steigern: es sind diese wenigen Momente in dem Film, in dem man sich fragt, was nun wirklich wäre, wenn a) die kosmische Macht schlechthin einen Ausweg aus allem Leid anbietet oder b) das Ganze nur ein Trick einer außerirdischen Macht ist um billig/einfach die Menschheit auszurotten. Es ist aber c), in der die absolute Weltregierung selbst die Nase voll hat und sich selbst von 51 Milliarden auf 6 Mill. reduzieren will. Alles nur ein Fake. Wie die Lemminge sollen die meisten sich selbst umbringen...

                                                    Als dystopischer Roman hätte DEUS sicherlich einen Sommer lang bezaubern können. Als psychologischer Sci-Fi-Noir-Thriller hingegen ist er zu schlecht gemacht und besitzt viele offene Fragen :
                                                    - Warum "tickt" das erste Mitglied aus und tötet gleich das zweite Mitglied?
                                                    - Wieso musste das dritte Mitglied sterben?
                                                    - Wie schafft man diesen ganzen Aufwand [Sphäre + Himmelstore+ jahrelange Planung] statt sie in eine Verbesserung der Lebensumstände zu stecken?
                                                    - alle 10.000 Tore auf der Erde führen zu einem Schwarzen Loch. Wie hat die Weltregierung das so schnell geschafft ohne dass das jemand mitbekommt?
                                                    - Warum überhaupt eine siebenjährige Reise auf sich nehmen, wenn JETZT gerade auf der Erde der nötige Hinweis wichtig wäre?

                                                    Mit Logik sollte man nicht an den Film herangehen. Und er bettelt eifrig um eine Fortsetzung, die wohl nie kommen wird...

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