BenAffenleck - Kommentare
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Alle Kommentare von BenAffenleck
Angelehnt an DEADPOOL schnetzelt sich die gute Harley Quinn (Margot Robbie) passabel unterhaltsam durch ihren eigenen Herzschmerz, auf Rache gepolte Verbrecher und männliches Macho-Gehabe. BIRDS OF PREY ist dann aber leider doch nicht mehr als ein routiniert blutiges und kunterbunt-stylisches One-Way-Ticket mit einigen feinen Action-Einlagen. Margot Robbie scheint jedenfalls mächtig Bock drauf gehabt zu haben . . .
Keine Frage: Die Verfilmung von Mark Millars Comic KICK-ASS war 2010 einer der spektakulärsten und mutigsten Actionfilme der letzten Jahre. Nach dem Erfolg musste natürlich eine Fortsetzung her, für die Matthew Vaughn zeitbedingt nur noch als Produzent involviert war und sich zusammen mit den Universal Studios für Jeff Wadlow entschied, der das Drehbuch schrieb und auch die Regie übernahm. So viele Anhänger wie der Vorgänger konnte KICK-ASS 2 nicht mehr um sich scharen, obwohl er irgendwie genau dort weiter macht, wo der Bazooka-Schuss den armen Mark Strong in alle Winde verstreute.
Im zweiten Teil versucht die inzwischen 14-Jährige Mindy aka ‘Hit-Girl’ (Chloe Grace Moretz) unter strenger Beobachtung ihres Ziehvaters ein normales Teenager-Leben an der Highschool zu führen, während sich Froschmann-Vigilant ‘Kick-Ass’ (Aaron Johnson) mit anderen selbsternannten Superhelden unter Führung von ‘Colonel Stars and Stripes’ (Jim Carrey) zusammenschließt, um das Böse zu bekämpfen. Doch auch Chris D'Amico (Christopher Mintz-Plasse) rüstet auf und mutiert von ‘Red Mist’ zu ‘The Motherfucker’ um Rache für den Tod seines explosionsartig zerlegten Vaters zu nehmen…
Auch wenn das Überraschungsmoment des frech-blutigen Erstlings fehlt, hat die Fortsetzung doch einen nicht zu verachtenden Unterhaltungswert, der lediglich im Finale etwas zu viel will. Der Gewaltgrad schnetzelt sich noch mal ein Level höher, was hier allerdings “sinnlos abstoßend” und “sadistisch” anders gegenüber dem Vorgänger sein soll, kann ich mir nicht mal in 103 Minuten plausibel saufen. Und hell yeah, seit THE BOYS ist in dem (Sub-)Genre eh alles anders. Besonders gut hat mir gefallen, dass der feine Cast des ersten Teils, bestehend aus Aaron Taylor- Johnson, Chloe Grace Moretz und Christopher Mintz-Plasse, noch um John Leguizamo und vor allem Jim Carrey perfekt aufgestockt wurde. Letzterer distanzierte sich aber als bekennender Unterstützer einer Schusswaffenregulierung von KICK-ASS 2 aufgrund des furchtbaren Amoklaufs an der Sandy Hook Elementary School.
Als ob Filme das Problem der USA wären. Vielleicht war auch nur die Rolle des ‘Motherfucker’ falsch besetzt . . .
Wenn du immer noch glaubst, ein Superheld zu sein ist gut für die Gesundheit … guck KICK-ASS.
Wenn du nicht weißt, wie du mit der militanten Gang vor deinem Haus umgehen sollst … guck KICK-ASS.
Wenn du mal wieder keine Idee hast, was du deinen Kids zum nächsten Geburtstag schenken sollst … guck KICK-ASS.
Wenn du der Meinung bist, dass man ohne ein finanzierendes Studio keinen lecker aussehenden Superheldenfilm machen kann … guck KICK-ASS.
Wenn in deinem Leben alle kleinen Mädchen nur mit Puppen spielen und niemals fluchen, lass dich vom Gegenteil überzeugen und … guck KICK-ASS.
Wenn du eh nie erkennst, dass ein New-York-Film nicht in New York gedreht wurde … guck KICK-ASS.
Wenn du meinst, dass Tick-Nic Cage in den 2000er Jahren keine gute Rolle mehr hatte … guck KICK-ASS.
Wenn du mit einer unter 8,0 Bewertung gut schlafen kannst, dann dreh dich gemütlich in deinem Green Lantern Frottee-Schlafanzug um oder … guck (nochmal) KICK-ASS.
Wenn du denkst, KICK-ASS sei die absolute Speerspitze des anarchisch substanzlosen Wahnsinns … guck SUPER.
Wenn dich äußerst freche, witzige und brutale Comic-Verfilmungen anwidern und du lieber zusammen mit dem Ameisenmann Thors Hammer streichelst bis die Politur für Captain Americas Schild heraus tröpfelt … guck nicht KICK-ASS, sondern fick dich selbst. Du Fotze! Oder guck endlich THE BOYS . . .
DJANGO muss für die damaligen Fans des klassischen amerikanischen Western eine gehörige Watsche ins stoppelige Gesicht gewesen sein, und nebenbei wurde er einer der einflussreichsten Italo-Western überhaupt.
Sergio Corbucci steckte den jungen und unverbrauchten Franco Nero als Titelhelden in die Schlamm verkrusteten Stiefel, packte nicht nur eine riesen Wumme in seinen Sarg, sondern auch eine gehörige Schippe Brutalität und Zynismus. Keine strahlenden Helden, keine Western Romantik und schon gar keine schönen Bilder von den Weiten der Prärie. Hier gibt es nur fast schon apokalyptisch anmutende Sets. Dreck, Verfall, Kerle … und Nutten.
Trotzdem halte ich DJANGO für einen grandios überschätzten Film, vollgestopft mit teils dilettantischem Unsinn, der ihm heute trotz einer zumindest stimmigen Atmosphäre ungewollt den Trash-Button an die aufgeplusterte Brust heftet. Meine Güte, was gibt es hier für einfallslose Peinlichkeiten zu sehen, von den Rollen-Klischees mal ganz zu schweigen. Kann man unmöglich ernst nehmen und wirkt zumindest heutzutage einfach unfreiwillig komisch. Ich ritze mal wohlwollend 5 Kerben in den Sarg . . .
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Von diesem UPGRADE darf Hollywood sich gerne eine Scheibe abschneiden, denn hier hat man mit einem Bruchteil der üblichen Blockbuster-Summe einem hyperstylischen Tech-Albtraum das Laufen beigebracht. Hierbei handelt es sich zwar erst um die zweite Regiearbeit von Leigh Whannell, dem Erfinder von SAW und INSIDIOUS, aber mir ist es wirklich ein Rätsel, wie man mit 5 Millionen Dollar Budget so einen fett produzierten, brillant aussehenden und knallharten Actionthriller stemmen kann.
Im Mittelpunkt der Handlung steht der Mechaniker und Tech-Skeptiker Grey Trace (Logan Marshall-Green), dessen Frau bei einem brutalen Überfall getötet und er selbst querschnittsgelähmt zurückgelassen wird. Widerstrebend lässt er sich einen Nano-Roboter ins Rückenmark einpflanzen, der ihm seine Mobilität zurückgibt, sowie ungeahnte Kräfte und Fähigkeiten bereitstellt. Die blutige Suche nach nach Rache und Erlösung nimmt ihren Lauf…
Leigh Whannell macht hier wirklich keine Gefangenen und ist alles andere als geizig mit dem Gewaltlevel. Mischt man die wenigen Splatter-Elemente aber mit trockenem Humor, eindrucksvoll choreographierten Actionsequenzen und punktuell sehr effizient eingesetzten Effekten ist der Unterhaltungswert bei überschaubarer Laufzeit ungemein hoch. Besondere Ehre gebührt hierbei Kameramann Stefan Duscio, der die äußerst dynamischen, sich stets auf engem Raum und nur zwischen wenigen Gegnern abspielenden Fights auf eine atemberaubende Weise filmte. Die Story hält einige nette Schlenker bereit und endet in einem cleveren Finale, dem allerdings noch etwas mehr Spektakel gut getan hätte. Bis dahin hat es sich gelohnt, aber irgendwann sind 5 Millionen Dollar dann doch mal verpulvert . . .
In JUSTIFIED ermittelt ein überaus cooler, aber bekanntlich nicht gerade mit begeisterndem Schauspieltalent gesegnete Timothy Olyphant im hinterwäldlerischen Kentucky. Nach 10 Folgen hatte mich die Show immer noch nicht, da konnte auch der wunderbare Walton Goggins nichts raus reißen. Da hänge ich dann den Cowboy-Hut gerne bereitwillig an den Nagel und passiere bald lieber noch mal das Ortsschild zu BANSHEE. Da ist wirklich ‘Fire in The Hole’ . . .
Nachdem der junge und ehrgeizige Staatsanwalt Kevin Lomax (Keanu Reeves) neben Dutzender anderer Fälle auch einen Prozess für einen Lehrer gewinnt, dem (berechtigt) sexueller Missbrauch vorgeworfen wird, erhält er ein äußerst lukratives Job-Angebot aus New York, wo er in der größten und mächtigsten Kanzlei des Landes zum Staranwalt aufsteigt. Unter den Fittichen seines geheimnisvollen Arbeitgeber und Mentors John Milton (Al Pacino) verfällt er immer mehr dem Rausch von Macht, Ruhm, Sex und dem ganz großen Geld, während die Psyche seiner vernachlässigten Frau Mary Ann (Charlize Theron) immer größere Risse bekommt…
Zur Hochzeit des Justiz-Thrillers reicherte Taylor Hackford diese wohlschmeckende Kost mit Fantasy- und Mystery-Elementen an. Dabei lässt man den Andeutungen, Zweideutigkeiten und religiöser Symbolik angenehm viel Raum, zieht dann aber vielleicht doch etwas zu schnell den diabolischen Hasen aus dem Hut, während hinten rum aber immer noch mit Konventionen und Erwartungen wild balanciert wird. Fast ohne Special-Effects startet IM AUFTRAG DES TEUFELS ein verschwenderisch und opulent ausgestattetes perfides Spiel mit Gefühlen und dem Gedankengut der Menschheit, dreht sich um Egoismus, Eitelkeiten und die mit grünen Dollarscheinen tapezierte Gefängniszellen der gierigen Menschen. Mit fortschreitender Laufzeit wird die Höllenshow immer unheimlicher, düsterer und auch spannender.
Die übernatürlichen Elemente aus der Romanvorlage (die ich allerdings nicht kenne) mussten von den Drehbuchautoren Tony Gilroy und Jonathan Lemkin auf ein Minimum reduziert werden, ansonsten hätte Mr. Pacino kein Interesse an dem Projekt gehabt. Teufel sei dank passte alles, und Pacino konnte seine überhebliche Rolle perfekt mit seinem ihm so eigenen (Over)Acting genüsslich auskosten, was scheinbar selbst seinen Co-Star Keanu Reeves zu einer grundsoliden Leistung anspornte. Dieser haucht seiner Figur mühelos die Art von Charaktereigenschaften ein, die man von solch einem Typ Anwalt erwartet. Beide Schauspieler agieren hier auf dem jeweils höchsten Level ihres darstellerischen Könnens.
Die bezaubernde Charlize Theron bekommt man hier in ihrer ersten großen Rolle zu sehen, wofür sie sich vor Drehbeginn monatelang mit einem Psychologen traf, um perfekt auf ihre Rolle vorbereitet zu sein. In etwas kleineren Rollen wissen Connie Nielsen und Craig T. Nelson gleichfalls zu überzeugen.
Hackford schuf hier einen mit geschickten Andeutungen gespickten Genrefilm, der mit seinem pointierten Drehbuch, tollen Dialoge, starken Darstellern und Spannung bis zum Schluss immer wieder eine Sichtung wert ist. Erwähnt sei noch mal die wunderbare Ausstattung und die kleineren lobenswerten Seitenhiebe auf das US-Justizsystem. Ein wirklich rundum gelungener Thriller, auch wenn die Laufzeit etwas zu üppig ausgefallen sein mag . . .
DIE SCHRILLEN VIER (RolfMuller, pischti, Der_Ryan_M, BenAffenleck ) … gehen bowlen
#1 THE BIG LEBOWSKI
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“I’m the Dude, so that’s what you call me. That, or Duder. His Dudeness. Or El Duderino.” [Jeffrey Lebowski)
"The Dude" ist einer, der nicht viel vom Leben verlangt und sein Tun auf das reduziert hat was ihm gefällt: Bowlen gehen und mit den Jungs abhängen, White Russians oder ein Bier genießen, Gras rauchen, bowlen gehen, bequeme Klamotten tragen ohne auf die Etikette achten zu müssen, Creedence genießen, zugedröhnt Walgesang in der Badewanne hören oder bowlen gehen. Glücklich in einer Nische leben, frei von Ambitionen, mit seinen 2 Freunden, dem leicht reizbaren Vietnam-Veteranen Walter (John Goodman) und dem eher introvertierten Donny (Steve Buscemi) eine gute Zeit haben. Und die ultimative Gewissheit zu besitzen: Wenn alles den Bach runter geht, kann man immer noch bowlen gehen!
Diese gesunde Lebenseinstellung bekommt aber Schlagseite als Jeffrey Lebowski mit einem gleichnamigen Millionär verwechselt wird. Erst pinkeln zwei Geldeintreiber auf seinen Teppich, dann wird er von ihnen verprügelt, um Schulden seiner angeblichen Frau Bunny bei ihm einzukassieren. Darüber hinaus gerät er in das Visier eine Gruppe Nihilisten, die auch auf seinen Teppich (der die Wohnung erst gemütlich gemacht hat) pinkeln, und über Umwege in ein Einführungsszenario einbinden. Das ist der Beginn einer wahnwitzigen sowie ziemlich undurchsichtigen Verwechslungs-Comedy quer durch L.A. und gleichzeitig Startschuss zu einem der besten und lustigsten Filme der 90er Jahre. Mit oder ohne Gras.
“Yeah … well, you know … that’s just like your opinion, man” [Jeffrey Lebowski)
Wie es oft so ist, musste nach dem Kinostart erst einige Zeit verstreichen, bis sich THE BIG LEBOWSKI zum Kultfilm entwickelte. In den US-Lichtspielhäusern konnte er seine 15 Millionen Dollar Budget gerade so wieder einspielen und lief eigentlich weltweit nur als Geheimtipp oder Nischenprogramm. Heutzutage aus der Popkultur gar nicht mehr wegzudenken nahm der Kult um den “Dude” aber langsam dermaßen Fahrt auf, dass immer wieder stattfindende “Lebowski-Feste” und eine religiöse Vereinigung um den lässigen “Dudeismus” mittlerweile nur die Spitze des augenzwinkernden Wahnsinns sind.
Erdacht als Hommage an die Privatdetektiv-Film-Noir Klassiker der 40er-Jahre, nur in ein anderes Umfeld verpflanzt, schreiben die Coens ein brillantes, bis ins kleinste Detail liebevoll ausgefeiltes Drehbuch mit einer so dermaßen komplexen Handlung, dass bei der Erstsichtung im White-Russian-Bio-Qualm-Rausch der Brägen durchaus mal alle Viere von sich streckt. Und trotzdem hat man nicht das Gefühl, “es zu versauen”, denn THE BIG LEBOWSKI schlendert trotzdem völlig entspannt über die Leinwand und will eher erlebt und gefühlt, als sofort verstanden werden. Ein zusätzliches Glück, dass mit Roger Deakins schon einer der damals besten Kameramänner dieses bunte Treiben in teils außergewöhnliche Bilder presste.
Flankiert von einem stimmungsvollen Soundtrack mit einer großartigen Songauswahl und grandios geschriebenen, teils urkomischen Dialogen, stachelt sich der exzellente Cast zu Höchstleistungen an. Lässt man Jeff Bridges formvollendete Darbietung einmal außen vor, sind es die bis in die kleinste Nebenrolle perfekt besetzten Nebendarsteller, die THE BIG LEBOWSKI den letzten Schliff zum Meisterwerk geben und dafür sorgen, dass man sich diese Perle der Filmgeschichte ohne jegliche Abnutzungserscheinungen immer wieder ansehen kann und gerne daran zurück denkt. Da reicht es schon, wenn ich in einer Getränkekarte „White Russian“ lese, die Asche aus dem Grill in einen Eimer kippe oder aus der Milchpackung trinke. Das kann nur Liebe sein . . .
Die vier jungen Frauen Frankie (Vivica Fox), Stony (Jada Pinkett), Cleo (Queen Latifah) und Tisean (Kimberly Elise) verbindet eine tiefe Freundschaft. In ihrem Heimat-Viertel South Central Los Angeles ist das Leben hart, und finanziell bleibt von den Gelegenheitsjobs nichts übrig. Aus der Not heraus beschließen sie, die soziale Sackgasse hinter sich zu lassen und überfallen mehrere Banken. Doch das Police Department und Detective Strode (John C. McGinley) sitzen der Gang längst im Nacken, während diese sich für einen letzten verzweifelten Coup rüstet…
Nach etlichen Musikvideos und der mittlerweile recht kultigen Kiffer-Comedy FRIDAY inszenierte der damals 27-jährige F. Gary Gray 1996 ein Action-Drama des New Black Cinema, dass auch fast 30 Jahre später noch packend wirkt. Zusammengesetzt aus etlichen Versatzstücken bekannter Filme gelingt Gray ein spannender Mix, der fast unmerklich von etlichen aufkommenden Fragezeichen, etwas zu langer Laufzeit und leicht nervigen Figuren-Klischees ausgebremst wird. Gerade Queen Latifah lädt als Kampflesbe durchaus mal zum Fremdschämen ein, während Kimberly Elise als Mimose vom Dienst auch nicht ohne ist. Gut gefallen haben mir hingegen die Performances von Vivica A. Fox und Jada Pinkett (ohne Smith).
Die rasante Action ist 90s-like handgemacht und spart nicht mit dem ordentlichen Verbrauch an platzenden Blood Squibs, umherfliegenden Patronenhülsen und Blechschäden, ohne jetzt das ganz große Kaliber raus zu holen. Unterstützt von einer guten Kameraarbeit und einer gewissen Systemkritik lässt das schon einige Unzulänglichkeiten vergessen. Das Publikum sah es damals wohl ähnlich, denn die Mädels holten bei einer Investition von 9 Millionen Dollar fast das fünf-fache aus den Tresoren der Lichtspielhäuser.
Absolut klasse, dass Prime immer mal wieder Filme anbietet, die sonst nur noch schwer aufzutreiben sind. Diesen gelungenen Mix aus Ghettodrama, Heistmovie und Actionthriller hätte ich dennoch gerne in noch etwas besserer Qualität genossen. Gerade eine gute gemasterte BluRay würde hier sicherlich noch mal ein Schippchen drauf legen . . .
Remakes sogenannter Kultfilme haben es schon ungesehen schwer. Bei der Sichtung stelle ich den „A/B Vergleichs-Effekt“ so gut es geht erst einmal ab, und versuche die Remakes als eigenständige Filme zu sehen, was gerade bei ROBOCOP recht gut gelang.
Regisseur José Padilha konnte sich hier anständig vom Original lösen, und schickt sein Remake auf ganz eigene Wege. Ihm gelang ein passabler Sci-Fi-Thriller mit ein wenig Tiefgang und sparsamer Action. Die dreckige Welt und zynische Gewalt wurden hier wie erwartet gegen Hochglanz-Style und Massenkompatibilität getauscht. Joel Kinnaman als Blechbüchse konnte mich jetzt nicht gerade umhauen, da hat seinerzeit Paul Weller echt ein ganz anderes Kaliber an Eindruck hinterlassen. Der Rest der Besetzung macht ihr Ding aber nicht schlecht, besonders Michael Keaton ist ne sichere Bank.
Trotzdem wirkt ROBOCOP teils schon etwas zugemüllt und überladen. Vor allem will man hier mit der Familie eine Gefühlsebene einbauen, die mMn komplett nicht funktioniert. Da war dann bei der jetzigen unrunden Zweitsichtung der Lack von der ollen Blechbüchse doch schon ziemlich ab . . .
Neun Männer der Nationalgarde werden zu einer Reservistenübung nach Louisiana bestellt. Da ein Teil ihrer Marschroute scheinbar überflutet ist, “leihen” sie Kanus der einheimischen Cajuns und schießen als Dankeschön noch ein Magazin Platzpatronen in die Gruppe der Hinterwäldler. Das setzt eine Spirale der Gewalt in Gang, die die Reservisten immer tiefer in die Sümpfe treibt…
Walter Hill war in den 80ern schon ein ziemlich abgebrühter Hund, schließlich hatte er als Drehbuchautor, Produzent und auch als Regisseur schon etliche Meilen durch Hollywoodland gedreht, unter anderem auch als Produzent von ALIEN. Seine fünfte Regiearbeit DIE LETZTEN AMERIKANER ist der kleine Bruder im Geiste von BEIM STERBEN IST JEDER DER ERSTE, ist aber nicht nur ein kompromissloser Survival-Thriller sondern ein atmosphärisches Lehrstück über die Gruppendynamik einer zusammengewürfelten Truppe und die Entstehung von Gewalt. Und es ist natürlich schon durchaus gewagt, so eine offensichtliche Vietnamkriegs-Parabel im eigenen Land spielen zu lassen, und die Reservisten nach anfänglicher Überheblichkeit mit eingezogenem Schwanz vom Schlachtfeld schleichen zu lassen, ähnlich wie es in Fernost endete.
Als SOUTHERN COMFORT (der viel bessere OT) 1981 in die Kinos kam, wollte den Film kaum jemand sehen. Erst Dank der unzähligen Videotheken rutschte Walter Hills schmutziger Survival-Trip langsam in die schwarzen Zahlen und zählt heute zu den Filmen aus den frühen 80ern, die man wenigstens einmal gesehen haben sollte. Die brillanten Bilder und Kamerafahrten von Andrew Laszlo bekommen mit dem schwermütigen Southern-Score von Ry Cooder eine Sogwirkung, die auch den Zuschauer immer tiefer in diese unwirtliche, überflutete Welt zieht. Die Atmosphäre ist schwül und zum Schneiden dick und ich möchte gar nicht wissen, was für Torturen die Dreharbeiten für Crew und Darsteller waren.
Was SOUTHERN COMFORT an echten Highlights und etwas strengerem Tempo fehlt, macht er mit tollen Bildern, faszinierendem Score und stimmiger Atmosphäre wieder wett. Ganz vorne im Trupp laufen Keith Carradine, Powers Boothe oder Fred Ward mit, die zwar nie große Stars wurden, aber wie der Rest des Cast glaubwürdiges Schauspiel abliefern.
Ist euch also mal wieder nach einem köstlichen SOUTHERN COMFORT-Mische mit ordentlich Eis, Mineralwasser und Kirschsaft zumute dann denkt daran, dass es einen gleichnamigen Film gibt, denn man durchaus (wieder)entdecken sollte, auch wenn die 7 Zähler meinerseits ein wenig aufgerundet sind. Mein Dank gilt übrigens meinem Mit-Piloten ‘JamesStock’, der mir einfach seine DVD geschenkt und zugeschickt hat, nachdem wir einen kurzen Sub-Kommi-Schnack zum Film hatten. Die Community rockt. Sehr geil . . .
Mit JURASSIC PARK lieferte Michael Crichton 1990 die Buchvorlage zu einem der erfolgreichsten Filme aller Zeiten. Doch bereits Jahre zuvor hatte Crichton eine ähnliche Thematik in dem Roman und Drehbuch zu WESTWORLD verarbeitet. In dem exklusiven Themen-Freizeitpark Delos sorgen menschenähnliche Roboter für die Unterhaltung der Gäste. Doch dann geraten einige der Androiden außer Kontrolle und es kommt zu blutigen Zwischenfällen...
Crichton schrieb Westworld nicht nur, sondern übernahm auch die Regie. Mit seinem Debüt gelang ihm dabei auf Anhieb ein (zumindest damals) faszinierendes Sci-Fi-Szenario, an dem inzwischen aber ordentlich der Zahn der Zeit genagt hat.
Sicherlich ein Klassiker des Sci-Fi-Genres, der zumindest thematisch nach wie vor begeistert, genau wie Yul Brynner als eiskalte Gunslinger-Maschine im 70er-Terminator-Modus. Wenn man den Staub abklopfen kann, mag man auch heute noch seinen Spaß damit haben. Ich fand ihn nach wie vor interessant, aber auch etwas hüftsteif . . .
Gewalt erzeugt Gegengewalt, hat man dir das nicht erklärt?
Oder hast du da auch, wie so oft, einfach nicht genau zugehört?
Jetzt stehst du vor mir und wir sind ganz allein
Keiner kann dir helfen, keiner steht dir bei
Ich schlag' nur noch auf dich ein
Immer mitten in die Fresse rein [Die Ärzte]
EVIL spielt im Schweden der 50er Jahre. Der gewalttätige 16-jährige Erik kommt nach einem Schulverweis auf ein Internat, an dem die Oberstufler ein System der Unterdrückung errichtet haben...
Die oscarnominierte, autobiografische Bestseller-Verfilmung ist eine beeindruckende Kritik am Elitedenken gehobener Kreise. Vor allem ist es aber auch ein Film über Gewalt und deren Ursprung, über Freundschaft, Moral und Menschlichkeit in einem unmenschlichen System. Wie viel kann ein junger Rebell einstecken, bis die inneren Dämonen die Zügel übernehmen? Wie viel Druck bringt den Kessel zum Bersten?
Andreas Wilson zeigt hier in seiner ersten größeren Rolle als Erik eine starke Leistung. Aber auch sonst gibt es hier kaum was zu bemängeln, der Film läuft äußerst rund und langweilt zu keiner Minute, was sicherlich auch der interessanten Charakter-Ausarbeitung geschuldet bleibt.
Inhaltlich sicherlich kein Neuland, aber allemal ein starker und ungemein packender Film über die Natur des Bösen als Produkt ihrer Umwelt . . .
Staub in den zusammengekniffenen Augen, Zigarillo im Mundwinkel, der Colt hängt auf Halb Acht … Dirty BenAffenleck trifft grumpy Clint Eastwood im Legenden-Modus.
2021 - CRY MACHO
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Auch mit 90 Lenzen kann Clint noch nicht die Füße stillhalten und inszeniert sich selbst als ehemaligen Rodeo-Star, der einen Jungen aus Mexiko zu seinem Vater in die Staaten holen soll.
Ohne Spannung oder jegliche Höhepunkte schleppt sich Eastwood müde und ausgelaugt durch CRY MACHO, einem Film der mit sich selbst und seinen Botschaften nichts anzufangen weiß. Durchweg lächerlich ist das Gesehene, egal ob Eastwood auf einem Gaul sitzt, oder der mexikanischen Chika den Kopf verdreht. Außer schönen Bildern, unterlegt mit einem entspannten Score, gibt es hier überhaupt nichts zu holen.
RICHARD JEWELL hätte Eastwoods absolut aussagekräftiger Schlusspunkt bleiben sollen. Vielleicht bekommen wir ja wirklich noch JUROR No.2 zu sehen, ein Gerichts-Thriller den Eastwood scheinbar gerade mit Nicholas Hoult in der Hauptrolle dreht. Ich jedenfalls habe durch die rund 3 Jahre andauernde Eastwood-Werkschau wieder einiges mehr über Filme und die Kunst dahinter gelernt. Etliche Filme der Werkschau habe ich mir mehrmals angeschaut, begleitet von verschiedener Eastwood-Lektüre, Audio-Kommentaren und Making of’s. Ich bin jedenfalls schwer beeindruckt von diesem Ausnahmetalent, dass immer auf sein Bauchgefühl vertraut hat und mit seinen langjährigen Mitarbeitern des Malpaso-Zirkels viele großartige Filme drehte. Ein wilder Ritt durch mehr als ein halbes Jahrhundert Filmgeschichte geht zu Ende. Danke dafür, Clint. Du wirst irgendwann fehlen . . .
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Das Raumschiff Avalon transportiert in künstlichen Schlaf versetzte Menschen zu einer Weltraumkolonie, Lichtjahre von der Erde entfernt. Durch eine Störung erwacht Jim (Chris Pratt) 90 Jahre zu früh. Um nicht länger allein zu sein weckt er ein weiteres Jahr später die Passagierin Aurora (Jennifer Lawrence) auf, über die er sich vorher ausgiebig im Bordcomputer informierte…
Der Trailer zu PASSENGERS suggerierte einen Sci-Fi-Action-Blockbuster und erweckte damit völlig falsche Erwartungen, die der Film weder erfüllen konnte noch wollte. Morten Tyldum drehte eher ein ruhiges, zum Teil schon fast meditatives Kammerspiel mit Anleihen an Kubricks 2001, etwas DER MARSIANER und einen Hauch TITANIC.
Erzählerisch ist das gerade mal solide Kost, was hätte man aus der Prämisse der (hier verharmlosten) moralischen Aspekte und der erzwungenen Beziehung alles machen können. Diesen Ball nimmt PASSENGERS leider nur ganz kurz auf, was zwar schade ist, mir den Filmgenuss aber auch nicht wirklich versauen konnte, denn visuell und in Verbindung mit dem ganz wunderbaren Score von Thomas Newman entfaltet sich hier eine sehr atmosphärische und gut konsumierbare Sci-Fi-Abenteuer-Romanze, die mit Chris Pratt und Jennifer Lawrence zudem über den nötigen Star-Appeal verfügt.
Gerade weil PASSENGERS nicht diesen wuselig-optischen Overkill hat, fand ich ihn vielleicht sogar etwas besser als er es verdient hätte. Auch das gelungene 3D trägt sicherlich noch seinen Teil dazu bei. Irgendwie ein angenehmer Film, zusammengeklaubt aus 60 Jahren Filmgeschichte . . .
Staub in den zusammengekniffenen Augen, Zigarillo im Mundwinkel, der Colt hängt auf Halb Acht … Dirty BenAffenleck trifft grumpy Clint Eastwood im Legenden-Modus.
2019 - DER FALL RICHARD JEWELL
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Während ich am 27.07.1996 derbe meinen 20ten Geburtstag feierte, gab es im Centennial Olympic Park in Atlanta ein Bombenattentat, welches noch wesentlich verheerender gewesen wäre, hätte nicht der dort eingesetzte Wachmann RICHARD JEWELL Schlimmeres verhindert. Als Dank dafür beraubte man ihn einige Tage später der Grundrechte, stellte ihn an den Pranger und zerstörte seinen Ruf. DER FALL RICHARD JEWELL erzählt von dieser 90-tägigen Hetzjagd durch die Presse und das FBI…
Ein weiteres Mal bedient sich Clint Eastwood einer wahren und natürlich wieder sehr amerikanischen Geschichte über einen etwas anderen Helden, der mit seiner immensen Waffensammlung einfach zu perfekt ins Bild eines Attentäters passte, und aufgrund seiner fast schon demütigen Gutgläubigkeit sowie eines felsenfesten Glaubens an die Gerechtigkeit und ihre exekutiven Instanzen völlig unbescholten in die Mühlen des Systems geriet.
Über die vollen 130 Minuten inszeniert Eastwood seinen Film ruhig und zurückhaltend, dabei aber gewohnt präzise und mit einigen durchaus emotionalen Szenen angereichert. Auf die großen Momente vergangener Eastwood-Großtaten wartet man auch hier vergeblich, und trotzdem wird der Film dank der ‘David-gegen-Goliath-Situation’ nie langweilig. Des Weiteren kann Eastwood hier wieder auf ein Ensemble zurückgreifen, welches einfach großartig spielt. Sam Rockwell und die hierfür Oscar-nominierte Kathy Bates sind eine Wucht, Jon Hamm und Olivia Wilde solide in ihren Nebenrollen. Am eindringlichsten empfiehlt sich hier allerdings Paul Walter Hauser, der eine astreine Performance abliefert. Das er es wirklich drauf hat, wusste ich schon seit seiner Nebenrolle in der starken Serie KINGDOM.
DER FALL RICHARD JEWELL ist kein Meisterwerk, aber doch ein sehr gut gemachtes und hervorragend gespieltes Thriller-Drama, welches der amerikanischen Staatspolizei, den gierigen Medien und der gutgläubigen Öffentlichkeit einen Spiegel vorhält.
Wenn der Held mal keinen Umhang über seinem gestählten Körper trägt . . .
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Staub in den zusammengekniffenen Augen, Zigarillo im Mundwinkel, der Colt hängt auf Halb Acht … Dirty BenAffenleck trifft grumpy Clint Eastwood im Legenden-Modus.
2018 - THE MULE
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In den letzten anderthalb Dekaden seines filmischen Schaffens nahm sich Eastwood meist den Geschichten realer Personen und Ereignisse an. Für THE MULE stützte er sich auf einen New-York-Times-Artikel über den 90-jährigen Blumenzüchter Earl Stone (Clint Eastwood), dessen schlechte wirtschaftliche Situation ihn ermutigte, für ein mexikanisches Kartell Drogen über die US-Grenze zu schmuggeln.
Die Geschichte wurde von Nick Schenk aufpoliert, erreicht aber niemals den Glanz seines brillanten Drehbuchs zu GRAN TORINO, wo man viel Zündstoff aus der Figurenkonstellation und Vorurteilen ziehen konnte. Damit aber THE MULE als Tragikomödie funktionieren könnte, fehlt es ihm schlichtweg an einer besseren Dramaturgie. Der Plot um die vernachlässigte Familie ist zu sehr 08/15 und schafft es zu keinem Zeitpunkt, echte Gefühle zu generieren. Etwas Charme versprüht der Film aber dann doch, vor allem wegen seines gut aufgelegten Hauptdarstellers, der seine Figur Earl so herrlich naiv anlegt und somit immer ins Gespräch mit seinem Umfeld kommt, egal ob ‘Neger’, mexikanische Gangmitglieder oder die Drogenfahndung. Earl hat alle in verschiedenen Schubladen, bricht diese aber im Laufe der entspannten Handlung immer mehr auf. Warum man aber bei so einem außergewöhnliches Szenario nicht auch etwas mehr auf die Schuldfrage einging, und wieviel Elend die beachtlichen Mengen an Kokain anrichteten, kann ich nicht ganz verstehen. Bei BARRY SEAL gab es um die Frage der Verharmlosung ein großzügig geschnürtes und spaßiges Entertainment-Paket, was hier allerdings komplett fehlt und somit aufkommende Fragen nicht übertönen kann. Das stieß mir etwas bitter auf.
THE MULE ist über weite Strecken nicht ohne Charme, quält sich aber mit uninteressanten Nebenfiguren, einer viel zu entspannten Inszenierung und fehlender Dramaturgie. “Tattrig-seniles Nostalgiekino” ist böse, aber tatsächlich irgendwie passend . . .
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„Ich bin nur einem verpflichtet, nämlich dem größten Amerikaner aller Zeiten: Jesus Christus!“ [Cam Brady]
In der recht unterhaltsamen Polit-Comedy DIE QUAL DER WAHL treten Will Ferrell und Zach Galifianakis als Wahlkampfkandidaten gegeneinander an und schrecken vor keiner noch so dreckigen List zurück, um ihren Konkurrenten auszustechen…
Will Ferrell und sein Regie führender Buddy Jay Roach lassen kein gutes Haar am Zirkus des durchschnittlichen US-amerikanischen Wahlkampfes. Allerdings fehlt beiden die Feingeistigkeit, um zwischen gelungenen Lachern und etlichen Rohrkrepierern auch etwas Substanz durchscheinen zu lassen. Das Potential einer ernstzunehmenden Kritik an dem politischen System der USA wurde größtenteils verschenkt, dabei hätte man das mit einem gelungenen Drehbuch durchaus mit dem Ferrell-Tieflader-Humor verbinden können, um damit eine Komödie zu erschaffen, die man nicht schon nach wenigen Tagen wieder vergessen hat . . .
Was bei TWISTER auf dem Filmset-Dixie hinten raus fiel, pappte Herbert James Winterstern für sein Regie-Debüt mit etwas CoA zu einer SUPERCELL zusammen. Dramatik und Drehbuch sind ein lauer Wind, dafür gibt’s einige wirklich tolle Bilder…
Seth (Nicolas Cage) gehört zu einer Gruppe von Engeln, die über die Geschicke der Bürger von Los Angeles wacht. Nachdem er sich in die Herzchirurgin Maggie (Meg Ryan) verliebt, muss Seth sich zwischen Unsterblichkeit und dem kaum beeinflussbaren Chaos des endlichen Lebens entscheiden…
Die Fantasy-Romanze STADT DER ENGEL ist eine recht freie Neuauflage von Wim Wenders DER HIMMEL ÜBER BERLIN, der sich mit der prozentualen Beteiligung am Box-Office eine goldenen Nase verdient haben dürfte. Der innovativ fotografierte Schmachtfetzen funktioniert als kunstvoller Spagat zwischen Anspruch und Kommerz ziemlich gut, arbeitet viel mit Symbolik und dem Einsatz von Licht. Einige Momente (wie das Treffen der Engel am Strand von Malibu) sind einfach wunderbar poetische und regelrecht magische Momente.
Des weiteren ist STADT DER ENGEL eine Hommage an die unfassbar große Millionenmetropole von Südkalifornien, wenn man so will ein himmlischer und vor allem schmeichelnder Streifzug durch Los Angeles, wie es ihn in der Filmwelt auch nicht alle Tage gibt. Mit einem ganz stark aufspielenden Nicolas Cage, der ja zu der Zeit qualitativ auf dem Zenit seines Schaffens war, und der damals noch wunderbar schnuckeligen Meg Ryan, konnten die Hauptrollen mit echten Kassenmagneten der damaligen Zeit besetzt werden. Und obwohl, oder vielleicht genau weil der Kitsch-Faktor neben seriösen Denkanstößen zur eigenen Vergänglichkeit recht hoch ist, spielte der Film das fast 4-fache seines Budgets ein.
Am Ende sei noch erwähnt, dass CITY OF ANGELS (OT) mit einem schönen Soundtrack veredelt wurde, der bei mir für etliche Jahre die ‘Goo Goo Dolls’ in Heavy Rotation laufen ließ. Ihre Alben ‘A Boy Named Goo’, ‘Dizzy Up The Girl’ und vor allem ‘Gutterflower’ waren ein amtlicher Soundtrack einer großartigen Zeit meines Lebens. Nostalgie-Punkte gibt’s dafür aber trotzdem keine, man muss konsequent bleiben . . .
Astronautin, Biertesterin, Kampfsportlerin, Försterin oder Comic-Zeichnerin – Rakel (Kristine Kujath Thorp) kann sich für ihre Zukunft eine Menge Dinge vorstellen, nur nicht mit 23 Jahren schon Mutter zu werden. Entsprechend groß ist der Schock, als sie herausfindet, dass sie bereits im siebten Monat von wem auch immer schwanger ist. Zornig über ihr Schicksal, kritzelt sie ihr ungeborenes Baby auf ein Blatt Papier, stattet es mit einer Zorro-Maske aus und gibt ihm den Spitznamen Ninjababy. Dieses scheint während der turbulenten Schwangerschaft der Kritzelei zu entsteigen und unterhält sich fortan mit Rakel…
Die Graphic Novel ‘Fallteknikk’, verfilmt von der norwegischen Filmemacherin Yngvild Sve Flikke, ist ein kleiner Film übers späte Erwachsenwerden. Frech, mutig und teils sau komisch erzählt der Film von einem ehrlichen Reifeprozess einer jungen Frau, für die es nicht das größte Glück auf Erden ist, ein Kind zu bekommen. Dabei wirkt NINJABABY völlig unverkrampft und locker aus der Hüfte gedreht. Konnte mich gut unterhalten . . .
Ohne den wie immer fein geschriebenen und durchaus neugierig machenden Kommentar meines Buddies Ryan zu diesem Film, hätte ich den wahrscheinlich niemals gesehen. Sonntag vormittags Kommi gelesen, Wetter kacke, spontan für Sichtung entschieden, Teenager-Tochter zum mitschauen gezwungen und 99 extrem unterhaltsame Minuten gehabt. Top!
Im Umland eines Bergarbeiter-Wüstenkaffs in Arizona begünstigen chemische Abfälle die Mutation halbwegs normal-grauenerregender Spinnen zu teil mannshohen Ungestümen, die ordentlich Appetit auf Katzen, verflüssigte Menschenorgane und Straußenfleisch entwickeln. Doch so schnell lässt sich die schräge Bürgerwehr des Provinznestes nicht einwickeln, und holt zum Gegenschlag aus…
Unter der finanziellen Ägide des Krawall-Zauberers Roland Emmerich und seines Kompagnons Dean Devlin drehte der neuseeländischen Regisseur Ellory Elkayem mit ARAC ATTACK ein augenzwinkerndes und ungemein kurzweiliges Update der B-Monster-Horror-Movies längst vergangener Zeiten. Das Regelwerk dieser alten B-Movies wird als Hommage geradezu runter gebetet, lässt dabei aber auch etliche Huldigungen auf aktuellere (Horror-)Produktionen wie THE SIXTH SENSE, JURASSIC PARK oder FREITAG, DER 13. nicht vermissen. Und selbstverständlich muss der letzte Zufluchtsort der Menschen natürlich ein Einkaufszentrum sein, was George A. Romero sicherlich sehr gefreut haben dürfte.
Die Hauptdarsteller David Arquette und Kari Wuhrer müssen sich schauspielerisch kein Bein ausreißen, füllen ihre Rollen in so einem Stück-Nonsens aber glaubhaft aus. Des weiteren kann man hier noch die reizende, damals erst 18-jährige Scarlett Johansson entdecken. Für Marvel-Jünger könnte das durchaus ein ausschlaggebendes Argument für eine Sichtung sein. Noch mehr hat mir persönlich das Setting des kleinen US-Provinz-Nestes gefallen, da ich für so was ja bekanntlich ein großes Herz habe.
Den köstlichsten Witz bietet aber das Trivia zum Film, denn ARAC ATTACK kam in den Staaten als EIGHT LEGGED FREAKS in die Kinos, weil ein Poster mit einer riesigen Spinne nicht ausreicht um klar zu stellen, dass das gelöste Kinoticket -nicht- für IRAQ ATTACK ist . . .
Als Ridley Scotts Kriegsdrama Ende 2001 in die Kinos kam, stand ein Großteil der Welt noch unter dem Schock, den die Terroranschläge am 11. September hinterließen. Besonders in den USA hatte zu diesem Zeitpunkt kaum einer den Nerv, die Verfilmung des größten amerikanischen Militär-Desasters seit Vietnam über sich ergehen zu lassen.
Das grausame Bild geht 1993 um die Welt: Jubelnde Somalis schleifen den Leichnam eines US-Soldaten durch die Straßen der ostafrikanischen Hauptstadt Mogadischu. Es sollte ein schneller Einsatz des US-Militärs werden, in dem die Berater des Warlords Mohamed Aidid entführt werden sollten. Als zwei Kampfhubschrauber abgeschossen werden und das Credo ‘Kein Mann wird zurückgelassen’ ernüchternde Verwendung findet, wird aus einem Kurzeinsatz ein rund 16 Stunden andauernder Straßen- und Häuserkampf gegen eine bis an die Zähne bewaffnete Übermacht…
Um bei BLACK HAWK DOWN die Moralkeule zu schwingen, braucht es nicht viel Überzeugungskraft. Die Gefahr ist ein gesichtsloser wütender somalischer Mob der, Tieren gleich, anonym stirbt während er über die Weltpolizei herfällt, die wiederum natürlich nur da ist um eine humanitäre Katastrophe zu beenden. So zeigen es uns die Texttafeln zu Beginn, die allerdings nichts von US-Ölgesellschaften, wertvollen Bohrlizenzen und anderen Bodenschätzen erzählen, die in solchen Ländern im Chaos immer am Günstigsten abzugreifen sind. Da verwundert es nicht, dass das US-Verteidigungsministerium erst seine Unterstützung zusagte, nachdem Mark Bowdens Tatsachenbericht für die Verfilmung von etlichem moralischen Ballast befreit wurde.
Da die Moral für mich aber gerne mal bei den Aposteln bleiben darf, ist BLACK HAWK DOWN für mich ein absoluter Kracher, der mich bei jeder Sichtung erschüttert und mein Kellerkino in Trümmer zerlegt. Verschwenderisch gut besetzt, die Action ist brachial und technisch liefert Scott hier eh 'over the top' ab. Sound, Schnitt, Score ... ein körniges und orange-grünes Kriegsgemälde am schmalen Grad zum Adrenalinschock . . .
Staub in den zusammengekniffenen Augen, Zigarillo im Mundwinkel, der Colt hängt auf Halb Acht … Dirty BenAffenleck trifft grumpy Clint Eastwood im Legenden-Modus.
2018 - THE 15:17 TO PARIS
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Nach SULLY widmete sich Clint Eastwood einer weiteren realen Extremsituation, in der drei junge Amerikaner einen Terroranschlag auf den Hochgeschwindigkeitszug von Amsterdam nach Paris vereiteln konnten. Dabei ist THE 15:17 TO PARIS ein gelungenes Experiment, eine reale Heldentat zu einem langweiligen Spielfilm aufzupumpen, der bis auf die 5 Minuten im Zug keinerlei Spannung bietet.
Die damaligen Helden spielen sich selbst, womit hier schauspielerisch schon mal gähnende Leere geboten wird. Bedeutungsschwangere Dialoge zwischen Kirche und Marine-Corps sollten die Berufung der Drei vorwegnehmen, sorgten aber eher für peinlich berührtes Glotzen meinerseits. Die restliche Zeit bis zum wirklich spannend inszenierten Terror-Akt wird damit aufgefüllt, wie unsere späteren Helden auf ihrem Europatrip verbal unschön geformte Weisheiten aus dem öden Drehbuch halbwegs flüssig aufsagen.
Irgendwie schrammt Eastwood mit seinem THE 15:17 TO PARIS noch so gerade an einem Totalausfall vorbei, denn vorzeitig aussteigen wollte ich hier auch nicht. Warum sich Eastwood allerdings mit so einem schwachen Drehbuch zufrieden gab, wird wohl auf ewig sein Geheimnis bleiben . . .
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Hier geht’s zur Liste : : : https://www.moviepilot.de/liste/benaffenleck-guckt-clint-eastwood-benaffenleck
Der dem Alkohol nicht abgeneigte und äußerst egoistische Draufgänger Hud (Paul Newman) gerät immer wieder mit seinem Vater (Melvyn Douglas) in Konflikt. Der will vom lukrativen Ölgeschäft nichts wissen und züchtet lieber weiter Rinder. Das Hud bei einem Autounfall zudem seinen älteren Bruder getötet hat, sorgt immer wieder für reichlich Zündstoff…
Eigentlich nur zum ‘mal kurz reinschauen’ in den Player gelegt, wusste ich vorher rein gar nichts über DER WILDESTE UNTER TAUSEND. Allerdings war die Kameraarbeit und das Schauspiel des (Haupt)Darsteller-Quartetts auf überraschendem und beachtlich hohem Niveau, dass mich die 7 Oscar-Nominierungen bei der späteren Recherche nicht mehr verwunderten. Schon 1963 konnte man dieses in melancholischen schwarz-weiß Bildern gehüllte und in der kargen Landschaft Texas verankerte Vater-Sohn-Drama als resignativen Abgesang auf den Cowboy-Mythos durchwinken. Martin Ritt präsentiert das mit einer gehörigen Portion Wehmut und Tragik, lässt in seinem kurzweiligen Film alte Werte auf neue Normen prallen und stellt mit Paul Newmans Figur HUD (auch der OT) den Prototypen des empathielosen und egozentrischen Businessman des neuen Amerikas vor. Und das in einem Neo-Western, nach dem noch unzählige großartige “echte” Western folgen sollten.
Eine weitere große Stärke des Films ist die gelungene Figurenzeichnung und die Individualität der Charaktere. Schauspielerisch top besetzt und mitunter großartig gespielt, vor allem von Paul Newman, Melvyn Douglas und Patricia Neal. Dafür kann man guten Gewissens 7 (wenn auch etwa wackelige) Punkte ziehen . . .
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Hier geht's zum Wild Wild West : : :
https://www.moviepilot.de/liste/wild-wild-west-benaffenleck