BenAffenleck - Kommentare
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Alle Kommentare von BenAffenleck
Für FLATLINERS trommelte Joel Schumacher 1990 eine ganze Horde aufstrebender Jungstars zusammen, um das Leben nach dem Tod zu erkunden. Kiefer Sutherland, Julia Roberts, Kevin Bacon, William Baldwin und Oliver Platt plagen sich nur vordergründig mit dem Stromtod ab, denn im Kern geht es um Schuld und Sühne sowie die Konfrontation mit der Vergangenheit. Dabei kommt die Moralbotschaft relativ platt daher, etwas mehr Mut und ein längerer Blick in die menschlichen Abgründe wäre bei so einem interessanten Thema durchaus wünschenswert gewesen. Dafür verschenkt die Inszenierung dann aber kaum Potential, auch wenn FLATLINERS unverkennbar ein Kind seiner Zeit ist. Die Atmosphäre ist durchgängig unheimlich und bietet die ein oder andere Spannungsspitze, vor allem gefallen mir aber die Bildgestaltung von Jan De Bont (SPEED), dass Spiel mit der Beleuchtung und den verschiedenen Farben.
In den glorreichen 90ern gefiel mir FLATLINERS noch etwas besser. Man merkt dem Film heutzutage mehr an, dass er seine Möglichkeiten nicht voll ausschöpft. Dank der guten Schauspieler und stimmungsvollen Inszenierung aber auch heute noch absolut brauchbar . . .
Ab den 70er Jahren zwang die US-Regierung die Stahl-Konzerne dazu, 20 Prozent ihrer Arbeitsplätze für Frauen und Minderheitengruppen zur Verfügung zu stellen. Auf den Einzug des vermeintlich schwächeren Geschlechts ins männliche Revier kannten etliche Platzhirsche scheinbar nur eine für sie passende Antwort: Schikane, Erniedrigung, Belästigung bis hin zu sexueller Gewalt. Eine Minenarbeiterin schrieb diese furchtbaren Erfahrungen in einer Beschwerde an das ‘Minnesota Department of Human Rights’ nieder, die der Beginn der ersten Sammelklage aufgrund sexueller Belästigung in der Justizgeschichte war. Den Frauen wurde eine geringe Entschädigung zugesprochen, die von der Minengesellschaft aber auch erst über eine Dekade später gezahlt wurde. Das Urteil aber hatte Signalwirkung, zunächst in den USA, später auch außerhalb dieser.
Das teils schwer zu ertragende Drama der neuseeländischen Regisseurin Niki Caro (WHALE RIDER) reduziert die unzähligen Gerichtsverhandlungen und langen Jahre dazwischen auf wenige Wochen und hauptsächlich auf die Ereignisse, die zur Klage führten. Mit einer brillanten Inszenierung und einem exzellent geschriebenen Drehbuch im Rücken berichtet KALTES LAND von der alleinerziehende Mutter Josey Aimes (Charlize Theron) die nach dem gewalttätig herbeigeführten Scheitern ihrer Ehe in ihr Heimatkaff im Norden Minnesotas zurückkehrt – sie will ihr Leben wieder selbst in die Hand nehmen und träumt von einem besseren Leben für sich und ihre beiden Kinder. Sie ergattert eine Anstellung im Bergwerk, ein harter Knochenjob, der aber solide bezahlt wird. Unerträglich hingegen sind die immer massiver werdenden Belästigungen ihrer männlichen Kollegen…
Überraschend kitschfrei und unaufdringlich inszeniert Niki Caro die packende Geschichte einer Frau, die sich in der Welt der Männer behaupten muss und dabei als Freiwild betrachtet wird, da sie kein graues Mäuschen ist und es tatsächlich auch noch wagt, abends in der Kneipe mit Bier und Musik eine gute Zeit zu haben. Von dem “Sie hat es ja regelrecht darauf angelegt…” hört man ja immer wieder, sobald ein Rock nicht bis über die Knie geht. Der Wahnsinn!
Wie schon die anderen Frauen in der Mine erwartet Josey eine Tour der Demütigungen: eine Zwangsuntersuchung beim Gynäkologen fernab ärztlicher Schweigepflicht, zuerst nur billige Zoten, dann verbale und körperlichen Annäherungen in denen es um Dominanz und Rollenverhalten geht. Um eine starke Frau einzuschüchtern braucht es aber erst eine mit Kot an die Wände der Sanitärräume geschmierte F O T Z E, ein richtiger Kerleschiss in der Brotdose, ein massiver Dildo in der Tasche oder eine amtliche Ejakulation auf die im Spind liegende Arbeitskleidung. Ganz ehrlich, ich habe mich wieder einmal geschämt, ein Mann zu sein. Inhaltlich auf jeden Fall harter Tobak.
Die unterschiedlichen Zeit- und Erzählebenen werden immer wieder mit bemerkenswert eingefangenen Aufnahmen der leicht schneebedeckten Natur- und Industrielandschaften aufgelockert, die meistens von Bob Dylan Songs untermalt werden, dessen Song GIRL FROM THE NORTH COUNTRY auch zum Original Titel des Films anregte. Neben den groß aufspielenden und jeweils Oscar-nominierten Charlize Theron und Frances McDormand wurde der weitere Cast mit Woody Harrelson, Sean Bean, Sissy Spacek, Jeremy Renner, Richard Jenkins und Michelle Monaghan spektakulär besetzt.
Auch wenn das Finale hollywood-like ist, einige Charaktere zu schnell eine Wandlung vollziehen und das ganze Drama drumherum mächtig dick aufgetragen ist, bleibt KALTES LAND ein Film, den man gesehen haben sollte und der die eigenen Antennen vielleicht noch sensibler ausrichtet. Ein hervorragendes Schauspiel-Ensemble in einem handwerklich beeindruckenden Film . . .
Val Kilmer filmte von Kindesbeinen an sein Leben. Aus tausenden Stunden Material setzten die Filmschaffenden Ting Poo und Leo Scott mit Hilfe von Kilmers Sohn Jack und dem Schauspieler selbst, die wunderbare Dokumentation VAL (OT) zusammen. Man grinst, freut sich, ist verblüfft, verdrückt mindestens eine Träne und freut sich, Val Kilmer persönlich kennengelernt haben zu dürfen, obwohl man ihm nie gegenüberstand. Mindestens sehenswert, und im Nachhall der Tage maximal lebensbejahend . . .
Nach dem Piloten und den ersten 2 regulären Folgen muss ich mir doch eingestehen, dass die nach einer Staffel schon abgesetzte, heute kultig verehrte Serie FIREFLY nicht den Entertainment-Faktor bieten kann, den ich mir erhofft habe. Da steige ich lieber frühzeitig aus der ‘Serenity’ aus und widme mich einer anderen Serie…
Ein unbekanntes Virus löst eine tödliche Pandemie aus: Die Menschen sterben, die Wissenschaftler tüfteln, die Ordnung zerfällt. Schon 2011 drehte Steven Soderbergh einen geradezu visionären und nachdenklich stimmenden Suspense-Thriller mit Starbesetzung. In farbentsättigter Tristesse-Optik erzählt CONTAGION sehr distanziert von dem Verlauf einer Pandemie anhand einer Vielzahl von Einzelschicksalen. Bei der nüchternen Erzählweise kommt für mich der menschliche Aspekt und die (zumindest filmische) Dramaturgie viel zu kurz. Obwohl sich hierfür ein unglaubliches Aufgebot an Weltstars die kontaminierte Klinke in die Hand geben, komme ich auch nach der zweiten Sichtung nicht über 6,0 trockene Hüsterchen in die Armbeuge . . .
Bevor John Woo, die alte Dampframme des asiatischen Heroic Bloodshed-Kinos, sich Richtung Hollywoodland absetzte, entzündete er noch mal ein Funken sprühendes Gewalt-Ballett, das er aus Versatzstücken seiner bisherigen Filme zusammensetzte. Die Story um einen knallharten Cop (Chow Yun-Fat) und einen Undercover-Spitzel (Tony Leung), die dem illegalen Waffenhandel in Hongkong den Kampf ansagen, war selbst 1992 schon äußerst dünn. Aber Woo’s immer wiederkehrende Themen wie Freundschaft, Loyalität und Vertrauen sind auch hier wichtige Bestandteile, greifen aber nicht ganz so gekonnt ineinander wie bei THE KILLER (1989) oder BULLET IN THE HEAD (1990). Bei der Darstellung von Emotionen und Gefühlen machen sich ja sowieso immer die kulturellen Unterschiede bemerkbar, und wirkt auf die westlichen Sehgewohnheiten dann mal gerne etwas unfreiwillig komisch, was dann leider auch noch von nicht gerade astreinen Synchronisationen verstärkt wird.
Inszenatorisch wurde HARD BOILED jedoch meisterlich festgehalten und kommt mit unbarmherziger Kompromisslosigkeit daher, die dem Film schon kurze Zeit nach VÖ je nach Medium und Ausstrahlung 15-30 Minuten an Lauflänge kostete, auch wenn die Gewalt völlig überzeichnet ist. Drei groß angelegte, brillant choreographierte und ultracool inszenierte Bleigewitter gibt es hier zu bestaunen, die das Blut literweise spritzen lassen und sowohl Gangster als auch völlig unschuldiger Opfer regelrecht niedermähen.
Wenn Chow Yun-Fat mit Zahnstocher im Mundwinkel und zwei Knarren in den Händen (oder alternativ einer Pumpgun) austeilt, gibt es aber auch wirklich kein Halten mehr. Immer cool, oft in Zeitlupe herumwirbelnd und nur selten ein leeres Magazin in den Witwenmachern, so feiere ich ihn seit diesem Film. Einige andere Klassiker des Heroic-Bloodshed-Kinos besorgte ich mir erst nach HARD BOILED, der für mich damals die Initialzündung in diesem Bereich war. Für die Filme musste man dann auch mal durchaus horrende Summen auf Filmbörsen zahlen, was diese Kracher aber noch viel besonderer machte. Interessierte können den Film mittlerweile sogar in richtig solider Bildqualität uncut bei Prime leihen oder kaufen. Allerdings läuft da mittendrin die Tonspur nicht ganz synchron, fängt sich aber mit der Zeit wieder.
Was mir damals gar nicht auffiel, war die sensationelle Plansequenz im großen Krankenhaus-Showdown. Da hatte man auch noch nicht das Auge für solche Details. Jedenfalls wird hier fast 3 Minuten am Stück mit extrem hohem Bodycount ausgeteilt, und sollte ich euch mit meinen warmen Worten immer noch keine Lust auf diesen Klassiker gemacht haben, gönnt euch als Action-Fans wenigstens den unten verlinkten Clip. Wuchtiges Tontaubenschießen im ‘Two-Player-Coop-Modus’ . . .
https://www.youtube.com/watch?v=8VK4tuPePQk&t=2s
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Hier geht's zum Wok : : : https://www.moviepilot.de/liste/gruesse-aus-dem-wok-benaffenleck
"Es ist eine deprimierend männliche Welt in der wir leben, Dolores". [Vera Donovan]
22 Jahre lang sorgte Dolores Claiborne (Kathy Bates) für die tyrannische Millionärin Vera Donovan (Judy Parfitt), bis diese im hohen Alter die Treppe hinunter stürzt und stirbt. Am Tatort überrascht, fällt der Verdacht auf die Angestellte, dessen Mann (David Strathairn) vor Jahren durch einen ähnlich mysteriösen Unfall zu Tode gekommen war. Der ermittelnde Polizist John Mackey (Christopher Plummer) verständigt auch ihre entfremdete und nun in New York Karriere machende Tochter Selena (Jennifer Jason Leigh) , die sich daraufhin mit gemischten Gefühlen auf eine Reise in die eigene schmerzhafte Vergangenheit macht - der Wahrheit auf der Spur…
Das Stephen King, der ungekrönte König meines Bücherregals und unzureichend durchbluteter Hände, seinen Horror nicht nur mit der Fantasie entsprungenen Monstern oder übernatürlichen Gegebenheiten zelebriert, deutete 1986 schon STAND BY ME an, wurde aber bis zur kommerziell gefloppten Verfilmung seiner Kurzgeschichte DIE VERURTEILTEN weiterhin gerne übersehen. In seinem 1992 erschienenen Roman DOLORES geht es um den greifbaren Horror wie familiäre Gewalt und Entfremdung, Inzest und Suchtproblematik. Den als einen langen Monolog seiner titelgebenden Figur geschriebenen Roman wandelte Tony Gilroy in ein formidables, ungemein packendes und immer wieder sehr spannendes Drehbuch um, das ein bewegendes Drama gekonnt mit den Regeln eines Thrillers vermischt und sich besonders auf das Innenleben der Charaktere konzentriert. Dabei werden deren Dämonen der Vergangenheit, Verletzungen und Ängste regelrecht behutsam offengelegt und erzählen von Dolores Leben in einer Welt, in der es keine Gerechtigkeit zu geben scheint.
Mit seiner fesselnden Erzählung wehrt sich dieser tolle Film gegen plump gestrickte Tränen-Zieherei und legt sein Augenmerk lieber auf die sich aus Scherben behutsam wieder zusammensetzende Mutter-Tochter-Beziehung, Stärke und den Willen, nicht aufzugeben. Die wieder einmal großartige Regie von Taylor Hackford (IM AUFTRAG DES TEUFELS) gibt dem perfekten Erzählkino den nötigen Raum und unterstreicht die verschiedenen Stimmungen der erzählerischen Zeitebenen mit unterschiedlichen Farbsetzungen und veredelt alles mit grandiosen Szene-Übergängen. Das schöne Setting des in Maine spielenden Films fand man übrigens in Nova Scotia, Kanada.
Somit ist DOLORES nicht nur Kino für Herz, Hirn und Seele, sondern auch technisch absolut erhaben und getragen von zwei überragenden Hauptdarstellerinnen, wurde aber unverständlicherweise bei allen größeren Preisverleihungen ignoriert, konnte in den folgenden Dekaden aber seinem unverdienten Nischendasein entwachsen . . .
Bei völlig abgedunkelter Räumlichkeit und aufgedrehter Surround-Anlage sorgt der im Found-Footage-Format gedrehte PARANORMAL ACTIVITY immer noch dafür, dass etliche Nächte nach der Sichtung keine Körperteile unter der Bettdecke hervorlugen. Dazu braucht es keine Blutfontänen, nur ein Kratzen in der Nacht, leise wie ein Flüstern. Ein leichter Windstoß durch die Haare, obwohl die Fenster geschlossen sind.
Mit solch einfachen Mitteln schafft es Oren Peli, ein spannendes und ebenso angsteinflößendes Szenario zu kreieren, da die Betonung auf dem Normalen liegt. Bei einem Budget, das nicht einmal annähernd die Catering-Kosten einer etwas größeren Blockbuster-Produktion deckt, gab es auch nicht viel Spielraum für aufwendige Special-Effects. Für die Dreharbeiten baute Oren Peli sein Haus um oder nahm Renovierungsarbeiten vor, um seinen eigenen Set-Vorstellungen gerecht zu werden.
Nachdem der Low-Budget-Film abgedreht war und durch ein paar Fantasy-Festivals gereicht wurde verging noch einige Zeit, in der Steven Spielberg schon mit Jason Blum und Oren Peli eine hochwertigere Neuverfilmung anstrebte. Man entschied sich dann aber doch für die originale Version, fügte aber ein neues Ende hinzu und ließ den Film erst nur in einigen Kinos größerer US-College-Städte laufen. Die Mundpropaganda und kluges Marketing ermöglichte einen immer größeren Kino-Einsatz und der Rest ist paranormale Filmgeschichte, die selbst die Hexe von Blair blass werden lies, ihr dann aber in Sachen Umsatzrentabilität doch nicht den letzten Zahn ziehen konnte. Aber ein weltweites Box-Office-Ergebnis von knapp 200 Millionen Dollar für ein Homemade-Video sind nach wie vor zum Fürchten. Genau wie PARANORMAL ACTIVITY, sofern man die Räumlichkeit abgedunkelt hat und die Surround-Anlage aufgerissen ist.
Buh . . .
Für den amüsanten Zeitreise-Slasher TOTALLY KILLER klopften die Amazon-Studios nach der WELCOME TO THE BLUMHOUSE-Reihe ein weiteres Mal bei bei Blumhouse an, um gemeinsam HALLOWEEN, ZURÜCK IN DIE ZUKUNFT und SCREAM in den CoA-Mixer zu drücken. Serviert wird das anspruchslose, zitierfreudige und aus altbekannten Zutaten zusammengestellte Gebräu mit einem Zuckerrand aus Culture-Clash und als wichtigsten Strohhalm wieder einmal massig 80’s-Retro-Feelings.
Geschmacklich war das durchaus brauchbar, aber etwas mehr Schärfe bei all den Gegenüberstellungen der nicht nur gesellschaftlichen Unterschiede zwischen den 80ern und heute hätte sicherlich noch für den letzten nötigen Pfiff gesorgt. Somit ist TOTALLY KILLER leider seichter, als er hätte sein müssen, lässt mit seinem angenehm schnellen Erzähltempo aber kaum Langeweile aufkommen . . .
Für einen entspannten Abend mit 3 kalten Bierchen, einer Tüte Geschmacksverstärker auf knusprig-dünnen Kartoffelscheibchen und einem lockeren Filmchen im Zuspieler wählt man in der Regel keine Regie-Arbeit von Darren Aronofsky. Zu anspruchsvoll, zu sperrig, zu fordernd, zu hart, zu ehrlich, zu emotional, manchmal sogar zu gut.
Nach dem Flop mit NOAH (2014) und dem extremen Meinungsspalter MOTHER! (2017) setzte sich der Filmemacher nach gut 5 Jahren erneut auf den Regiestuhl, um THE WHALE von der Broadway-Bühne aus auf die großen Kinoleinwände zu ziehen. In einengendem 4:3-Format gedreht und als Kammerspiel angelegt, geht es um den Englischlehrer Charlie (Brendan Fraser), der nur noch online anonym Schreibkurse anbietet, denn er leidet unter einer krankhaften Übergewichtigkeit. Als ihm seine Krankenschwester Liz (Hong Chau) offenbart, dass seine Tage gezählt sind, versucht er seiner 17-jährigen Tochter Ellie (Sadie Sink) näher zu kommen, die seit mittlerweile acht Jahren nicht mehr Teil seines Lebens ist, nachdem er seine Frau (Samantha Morton) für seine neue Liebe verließ.
Es wird sicherlich einige stimmen geben, die THE WHALE als manipulativ-ekligen Elendsporno abstempeln, was man etwas oberflächlich betrachtet sogar noch halbwegs nachvollziehen kann. Fettreduzierte Gefühls-Kost ist das hier auch sicherlich nicht, denn die Inszenierung ist düster und trostlos, und nicht nur aufgrund der unaufgeräumten Wohnung macht sich schnell das Gefühl eines unkomfortablen Seherlebnisses breit. In all diesem Elend entblättert sich die Charakterstudie fast unbemerkt zu einem universalen Appell an die Menschlichkeit und die Kraft der Vergebung, der noch länger nachhallt. Die Kameraarbeit kann man schon intim nennen, da sie keine Gefühlsregung der drei hervorragenden Hauptdarsteller:innen verschenkt, was vor allem im Falle des in einem 135 Kilo schweren Fatsuit steckenden Brendan Fraser eine darstellerische Glanzleistung ist. Der für diese Rolle mit einem Oscar ausgezeichnete Mime ruft das ganze Repertoire der Gefühle dieser äußerst ambivalenter Figur hauptsächlich über seine Augen ab, was man so nicht alle Tage zu sehen bekommt, und mich einige Male schwer schlucken ließ. Ich gönne ihm dieses Comeback von ganzem Herzen!
Im Roman MOBY DICK kann Captain Ahab dem Wal nicht verzeihen, dass er ihn entstellt hat, und projiziert seinen ganzen Hass und all die Verachtung auf dieses Tier und seine Vernichtung. Im Film THE WHALE kann Charlie sich selbst nicht verzeihen, und stopft die Trauer und den Selbsthass zusammen mit Unmengen an Essen in sich hinein, bis es auch für ihn kein zurück mehr gibt. Bis wenige Sekunden vor Ende dachte ich nicht, dass mich die Harpune noch treffen würde. Aber dann stemmt sich THE WHALE zu ungeahnter Größe auf, lässt seine erzählerische Bodenhaftung hinter sich, kommt im perfekten Einklang mit Rob Simonsens Score zu einem ungeahnten Höhepunkt und . . . lässt mich emotional überwältigt auf dunklen Wellen in die Erlösung gleiten.
Eine Bombe in Paris reißt vier Menschen in den Tod und lässt einen amerikanischen Taschendieb (Richard Madden) in Terrorverdacht geraten. Mithilfe eines hartgesottenen CIA-Agenten (Idris Elba) will der Kleinkriminelle den wahren Drahtziehern des Attentats ihr brutales Handwerk legen. Dabei müssen sie sich die französische Polizei vom Hals halten und gleichzeitig eine Verschwörung aufdecken…
Idris Elba, der bullige coole Schatten, verteilt in der Stadt der Liebe Veilchen mit der groben Kelle. Ein roher Fight im Lieferwagen und eine Verfolgungsjagd über den Dächern von Paris sind die unangefochtenen Highlights von BASTILLE DAY, der sich als kurzweiliger Buddy-Actioner aber auch darüber hinaus keine Blöße gibt. Sicherlich ein 08/15-Action-Thriller von der Stange, dafür aber ohne Fett auf den Rippen und bei Veröffentlichung 2016 Aufgrund des Terrors in Frankreich natürlich beängstigend aktuell.
Nach dem brachial-harten EDEN LAKE und dem (scheinbar gelungenen und) unheimlichen DIE FRAU IN SCHWARZ gelang James Watkins mit BASTILLE DAY der Genre-Wechsel erfolgreich. Seine dritte Regiearbeit wurde zwar aus zig Genre-Versatzstücken zusammengesetzt, punktet aber mit einer guten und straffen Inszenierung, etwas Humor, gut choreografierter Action und zwei prima aufgelegten Darstellern in den Hauptrollen . . .
“Wenn der Western wirklich so langweilig war, ist es kein Wunder, dass da mittlerweile alle tot sind.” [BenAffenleck]
8 Jahre nach seinem Regie-Debüt POLLOCK sattelte Ed Harris seinen Gaul, um es vielen seiner Regie führenden Schauspielerkollegen nachzumachen, und den Western am Leben zu erhalten. In APPALOOSA werden zwei Revolverhelden (Ed Harris & Viggo Mortensen) angeheuert, um eine Kleinstadt im Wilden Westen zu retten, die von der Bande eines mächtigen Ranchers (Jeremy Irons) bedroht wird. Doch die Freundschaft der zwei Männer wird durch eine Frau (Renée Zellweger) auf die Prüfung gestellt.
Somit ist die Story exakt die von hundert anderen Western, allerdings passiert in dieser Bromance und Dreiecksgeschichte mit Starbesetzung so verdammt wenig, dass die Vergeudung der edlen Zutaten schon echt weh tut. Der Humor passt, Dean Semler (DER MIT DEM WOLF TANZT) malt mit der Kamera herrliche Breitwand-Bilder und der Score ist stimmig. Für Western-Feeling ist somit gesorgt, was bei einer durchgängig flachen Spannungskurve aber einfach zu wenig ist, um den Staub nach dieser knapp 2-stündigen Rast von den Klamotten zu klopfen. Kein Wunder, dass sich kein Verleiher finden wollte, der die lahme Gurke in die Lichtspielhäuser trägt . . .
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Die beiden 13-jährigen Jungs Léo (Eden Dambrine) und Rémi (Gustav De Waele) sind unzertrennliche Freunde. Sie stehen sich so nah wie Brüder, vertrauen einander und teilen alles miteinander. In ihrem neuen Umfeld der Sekundarschule stößt so ein inniges Verhältnis unter Jungs schnell auf Unverständnis und Ablehnung. Nachdem sie gefragt werden, ob sie schwul sind, setzt das in Léo ein neues Gefühl der Selbstwahrnehmung in Gang, dass den innigen Zusammenhalt langsam bröckeln lässt und eine schleichende Distanzierung voneinander ihren Lauf nimmt…
Wahnsinn … ich weiß gar nicht so richtig, was ich zu diesem zutiefst berührenden und niederschmetternden Coming-Of-Age-Drama noch schreiben soll. Alle Umschreibungen wirken so zerbrechlich wie eine hauchdünne Glaskugel, die aus dem wohlbehüteten Griff der Kindheit und des sorgenlosen Seins auf den harten Boden der Gesellschaft aufschlägt, in der alles benannt werden muss, um Andersartigkeit im besten Fall mit einem woken Daumen nach oben zumindest tolerieren zu können. Aber niemals, um es kommentarlos akzeptieren zu können.
Der zweite Spielfilm des belgischen Regisseurs Lukas Dhont macht seinem Titel CLOSE alle Ehre, sind sich die beiden Freunde doch unglaublich nah, noch näher wie die Kamera, die sämtliche Gefühlsregungen in den Gesichtern der vielen brillanten Schauspieler ungefiltert einfängt. Und diese Nähe tut manchmal richtig weh, erzählt alles was es zu erzählen gibt, denn auf vorkauende Dialoge wartet man genau so vergeblich wie auf den Sonnenschein im Herzen, hat man den Abspann endlich erreicht. Ein schwammiges, irgendwie warmes Gefühl macht sich trotzdem breit, irgendwo in der Mitte zwischen Verstand und Herz. Ich akzeptiere es, und muss es dafür nicht einmal benennen . . .
Im Belfast der 70er Jahre tobt der Krieg zwischen Protestanten und Katholiken. Und was macht Terri Hooley? Er eröffnet 1976 in der vom Bürgerkrieg zerrütteten Stadt den Plattenladen GOOD VIBRATIONS, um die Bomben und den Bruder-Hass mit Musik zu bekämpfen und eine Oase der Hoffnung zu schaffen, wo Musik als Eskapismus, aber auch als Form des Ausdrucks der eigenen Emotionen gelebt werden darf. Eigentlich dem Reggae zugetan, verliebt er sich in die aufblühende Punkbewegung. Sein Laden ist ein Treffpunkt der Underground-Szene, er selbst wird zum Konzertveranstalter und Manager und bringt z. B. ‘The Undertones’ groß raus, deren erster Hit ‘Teenage Kicks’ bis heute völlig unkaputtbar auf jeder halbwegs gescheiten Party laufen sollte. Die Band ließ er dann für eine minimale Ablösesumme zu einem größeren Label ziehen, was im Film aber nicht weiter thematisiert wird. Ähnlich “erfolgreich” lief es für Hooley auch privat, da er immer Pleite war und die Punk-Familie wichtiger war, als die eigene.
Richard Dormer spielt den naiven und desorganisierten Träumer mit voller Hingabe. Ein durchweg gelungenes Biopic ist dem Regie führenden Ehepaar Lisa Barros D’Sa und Glenn Leyburn aber trotz vieler toller Einzelszenen trotzdem nicht. Die Dramaturgie fühlt sich halbherzig an, und generell wirkt der Film etwas simpel konstruiert. Hier hatte ich mir doch etwas packenderes Kino gewünscht, trotzdem war es ein lohnenswerter Ausflug, diese kaum zu glaubende Fußnote der Musikhistorie mal in Bilder gegossen zu sehen . . .
Bao Tran soll unglaubliche 9 Jahre an seinem Spielfilm-Debüt als Drehbuchautor und Regisseur gewerkelt haben (Nein, ich weiß nicht, was der die ganze Zeit über gemacht hat). THE PAPER TIGERS startete als Crowdfunding-Projekt und der Regisseur blieb sich selbst treu, als große Studios den Film finanzieren, aber die Hauptrollen mit namhaften westlichen Schauspielern besetzen wollten. Was die Studios hierin gesehen haben mochten, kann ich mir allerdings nicht wirklich erklären, denn die Story um drei alternde Kung-Fu Helden die den Tod ihres früheren Meisters rächen wollen, ist platter als eine gebügelte Briefmarke. Und das lässt sich so auch ohne Weiteres auf die Figuren übertragen.
Durch etwas Familiendrama und dem Auseinandersetzen mit dem Älterwerden wird zwar versucht, etwas mehr Tiefe vorzugaukeln, aber so richtig funktioniert das nicht. Dementsprechend zieht sich THE PAPER TIGERS manchmal ganz komisch, hat aber einen teils passenden Humor und bietet einige hochwertig choreographierte Martial-Arts-Kämpfe.
Das der/die Macher mit Herz und Leidenschaft dabei gewesen sind, lässt sich nicht leugnen, und ich hätte das Ergebnis so gerne besser gefunden. Aufgrund der flachen Story, der eindimensionalen Figuren und der daraus resultierenden fehlenden Spannung kann ich aber lediglich 5 Mal mit der Handkante winken . . .
Könnt ihr euch noch daran erinnern, wie zu Beginn des starken AUGE UM AUGE von Scott Cooper die Kamera durch das elende Drecksnest Braddock, Pennsylvania streifte, untermalt von Pearl Jam's ‘Release’? Vorbei an den stillgelegten Stahlwerken des Rust-Belt, vorbei an heruntergekommenen Häusern und mit Brettern vernagelten Läden, vorbei am amerikanischen Traum, der mit seinen letzten, in zwei Plastiktüten gestopften Habseligkeiten, bettelnd auf dem Bürgersteig vor sich hin vegetiert?
Auch in Easttown, einer fiktiven Kleinstadt im Speckgürtel von Philadelphia, ist keine Spur von provinzieller Idylle zu finden, sondern nur ein weiteres tristes Panorama der kleinstädtischen Verzweiflung. Die meisten Menschen in Easttown gehören zu dem, was nach all den Krisen von der Arbeiterklasse noch übrig geblieben ist. Einbrüche, häusliche Gewalt und Drogenkriminalität bestimmen den polizeilichen Alltag. Jeder kennt hier jeden, und Detective Mare Sheehan (Kate Winslet) kennt sie alle. Viele der Problemchen löst sie auf direktem Wege, nur den Fall der verschwundenen Tochter einer alten Schulfreundin konnte Mare nie aufklären. Ein beruflicher Fehlschlag, der von vielen im Ort und vor allem von ihr selbst als persönliches Versagen gewertet wird. Als eine junge Frau ermordet im Wald aufgefunden wird, steht mit der Auflösung des Falls auch Mares Ruf als Polizistin auf dem Spiel, während immer mehr dunkle Geheimnisse der Bewohner ans Tageslicht kommen und auch Mares Leben in immer kleinere Stücke zerbricht…
In sieben rund einstündigen Folgen baut Craig Zobel ein HBO-Miniserien-Meisterwerk zusammen, dass zu dem besten zählt, was ich dieses Jahr überhaupt gesehen habe. Autor Brad Ingelsby, der bisher unter anderem auch das Drehbuch zu AUGE UM AUGE schrieb, ist in der Gegend seiner Pennsylvania-Geschichten aufgewachsen, was das ganze Setting sicherlich so glaubwürdig wirken lässt. Sein nuanciertes Drehbuch wartet mit immer neuen Überraschungen auf, während es gleichzeitig die Figuren subtil entblättert und tragische Wahrheiten offenlegt. In diesem Sinne ist MARE OF EASTTOWN die gnadenlos ehrliche Bestandsaufnahme der Lebenswirklichkeit einer US-Mittelschicht in der Provinz, und wie in solchen kleinen Käffern alles miteinander verwoben zu sein scheint. Es braucht dabei auch eine gewisse Zeit, um überhaupt die Vielzahl an Figuren, ihre Verbindungen untereinander und vor allem die vielen unterschiedlichen Facetten des grandios geschriebenen Charakters der Mare in all ihrer Tragik aber auch Stärke zu erfassen.
Mit vielen kleinen Details, irgendwo zwischen tiefer Erschöpfung und dem festen Willen nicht aufzugeben, erweckt Kate Winslet die Figur der überarbeiteten und traumatisierten Kriminalpolizistin mit einer geradezu furchtlosen Darbietung grandios zum Leben.
Es war von Winslet sicherlich ein guter Schachzug, MARE OF EASTTOWN mit zu produzieren, um etliche Großaufnahmen zu bekommen. Allerdings ließ sie sich zusichern, dass das Material mit ihr in keinster Weise noch digital aufgehübscht wird, um Falten im Gesicht oder bei einer Sexszene den kleinen Bauch “verschwinden” zu lassen. Nach wie vor vergöttere ich diese durch und durch wunderbare Frau für ihre großartige Klasse vor der Kamera und ihre gesunde Einstellung sich selbst gegenüber.
Zu einer reinen One-Woman-Show verkommt das packende Kleinstadt- und Charakterdrama trotzdem nicht, denn jede noch so kleine Nebenfigur wird mit einem tiefen menschlichen Interesse gezeichnet und von dem durchgehend großartigen Ensemble um Julianne Nicholson, Jean Smart, Guy Pearce, Angourie Rice und ganz besonders Evan Peters absolut glaubwürdig verkörpert.
Das eigentliche Verbrechen rückt zwar immer mal wieder etwas in den Hintergrund, trotzdem werden raffiniert falsche Fährten gelegt und die Spannungsschraube im schon um 2 Episoden vorgezogenen Showdown fast abgerissen, zumindest konnte ich nicht entspannt im Sessel sitzen bleiben. Ganz stark.
Ergänzend zum großartigen Ensemble, der gut funktionierenden Dramaturgie und dem konzentrierten Script verdichten noch ganze 16 Emmy-Nominierungen alles zu einem Wort: Pflicht❤️programm
Der Schauspieler, Regisseur und Drehbuchautor Philippe Lacheau ist in Frankreich ein beliebter Komiker und Teil der Comedy-Truppe “La Bande à Fifi”, die zusammen als Künstler-Kollektiv schon 9 Filme drehte. Bei einer Handvoll führte Lacheau auch Regie und feierte damit beachtliche Erfolge. AB IN DEN DSCHUNGLE (2015) oder ALIBI.COM (2017) erreichten in Frankreich über drei Millionen Kinobesucher, während die Filme bei uns eher ein Nischendasein führen. Sein jüngster Streich, SUPERHELD WIDER WILLEN, zieht all die bekannten Marvel- und DC-Blockbuster durch den Kakao und ist ein überaus unterhaltsames Klamauk-Gewitter.
Alles beginnt mit Cedric (Philippe Lacheau), der der sich als Schauspielstudent mehr schlecht als recht durchs Leben schlägt, nun aber durch einen unerwarteten Zufall die Hauptrolle in der neuen Superheldenfilm-Produktion “Badman” ergattern kann. Durch einen Autounfall im Anschluss der Dreharbeiten wacht er plötzlich ganz allein mit einer Gehirnerschütterung und totalem Gedächtnisverlust auf. Da er in diesem Moment immer noch sein Superheldenkostüm aus dem Film trägt, hält er sich nun tatsächlich für den "echten" Badman, womit das Chaos seinen absurden Lauf nimmt…
Die Pointen sitzen, der Slapstick-Humor ist oft herrlich dämlich und ab und an darf es auch mal etwas schlüpfrig werden. Comedy-Referenzen an THE AVENGERS, SPIDER-MAN oder Christopher Nolans BATMAN-Trilogie gehören selbstverständlich zum guten Ton, wobei SUPERHELD WIDER WILLEN aber auch als schräge Genre-Hommage und Film über das Filme machen zu sehen ist. Natürlich ist hier nicht jede Blödelei Comedy-Gold und der Humor bleibt generell recht simpel. Aber bei dieser hohen Gag-Dichte trifft genug davon ins Schwarze, dass Timing ist auf den Punkt abgestimmt und man merkt, dass hier wieder ein Freundeskreis zusammen gekommen ist, der richtig Spaß an der Sache hat. Erwähnt seien auch noch die erstaunlich gut choreografierten Stunts, die noch etwas Action in das Geschehen bringen.
Wer zum Beispiel schon den noch etwas stärkeren PROJECT: BABYSITTING kennt, hat eine gute Vorstellung von dem, was einen hier erwartet: reichlich Slapstick, fremdschäm-Momente und Albernheiten, während die Figuren im absoluten Chaos ein weiteres Mal die Hütte abreißen . . .
SCHOCK✟OBER. . . BenAffenleck sieht BenAffenleck sieht BenAffenleck sieht BenAffenleck sieht BenAffenleck im Spiegelkabinett
№ 12/12 - MIRRORS
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Als zweites US-Remake in Folge nahm sich der begnadete Exil-Franzose Alexandre Aja des südkoreanischen Horrorfilms INTO THE MIRROR aus dem Jahre 2003 an, wobei das Original scheinbar mehr als Inspiration anzusehen ist. In Ajas Version (wofür er auch am Drehbuch mitschrieb) versucht der Ex-Cop Ben Carson (Kiefer Sutherland) nach ausufernden Alkoholexzessen, die ihm seine Ehe gekostet haben, sein Leben wieder auf die Reihe zu bekommen, und nimmt einen Job als Nachtwächter in der Ruine des Mayflower in New York an, ein durch ein Flammeninferno zerstörtes ehemaliges Nobelkaufhaus. Beim Rundgang entdeckt Ben einen Handabdruck auf einem überdimensionierten Spiegel und gerät damit schon bald in einen Albtraum zwischen Wahn und Wirklichkeit, der immer schlimmere Ausmaße annimmt…
Mit einem üppigen Budget von 35 Millionen Dollar konnten Aja und sein Team für MIRRORS aus dem Vollen schöpfen. Bei Kritikern und auch etlichen Genre-Fans stieß der Geister-Horror-Thriller unverständlicherweise auf wenig Gegenliebe, konnte im Box-Office aber völlig verdient mehr als das Doppelte seines Budgets wieder einspielen. Inhaltlich hakt der übernatürliche Schocker sicherlich nur die üblichen US-Genre-Standards ab, ohne die ganz großen Überraschungen aus dem Spiegelschrank zu holen. Neben einem richtig stark im ‘24-Modus’ aufspielenden Kiefer Sutherland und der eigentlich immer überzeugenden aber viel zu selten auf der großen Leinwand zu sehenden Paula Patton dürften das düstere Set des abgebrannten Gemäuers mit all seines Spiegeln, finsteren Korridoren und einer unheimlichen Geräuschkulisse die größten Stärken des Films sein.
Mit einem sicheren Händchen für Spannung inszeniert Aja eine ganz starke erste Hälfte, die dank ihrer Dynamik einen finsteren Sog entwickeln kann und in der 12 Sekunden längeren Unrated-Fassung einige explizit angespitzte Gewaltszenen bereit hält. Nach der berüchtigten Badezimmer-Szene mit einer Amy Smart, die das Maul zu weit aufreißt, wird in der zweiten Halbzeit eher auf Genre-Konventionen zurückgegriffen und ein actionreiches und derbe schepperndes Finale serviert, welches 7 Jahre Pech ins Quadrat rechnet und am Ende nur noch ein fieses Lächeln über die Scherben huschen lässt. Ein richtig feiner Reißer, der sich visuell und schauspielerisch keine Schwächen leistet . . .
SCHOCK✟OBER. . . BenAffenleck mit einem Glöckchen am Handgelenk
№ 11/12 - DER FLUCH DER ZWEI SCHWESTERN
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Anna (Emily Browning) kommt nach dem Feuer-Tod ihrer Mutter und einem gescheiterten Suizid-Versuch nach einem längeren Aufenthalt in der Psychiatrie wieder nach Hause. Es ist allerdings kein warmer Empfang, der ihnen von ihrem abwesenden Vater (David Strathairn) und ihrer durchtriebenen Stiefmutter (Elizabeth Banks) bereitet wird, selbst ihre Schwester Alex (Arielle Kebbel) ist zwischen Freude und Anfeindungen hin und her gerissen. Eine unerklärliche Distanz beherrscht den Familienalltag. Schnell verschlechtert sich der Gesundheitszustand von Anna wieder und ihr Zuhause wird zum Schauplatz seltsamer Vorfälle. Geräusche aus dem Nichts, geisterhafte Erscheinungen und Schatten der Vergangenheit durchdringen alles um sie herum und nichts ist, wie es scheint...
Die Guard Brothers suchten sich für ihr Regie-Debüt das Remake des südkoreanischen Gruselfilms A TALE OT TWO SISTERS aus, der 2003 vom völlig begnadeten Kim Jee-woon (I SAW THE DEVIL, ein Monster von Film) inszeniert wurde und seinerzeit sogar in den Staaten für einige Aufmerksamkeit sorgte. Das Original, das als Meilenstein des südkoreanischen Kinos gilt, habe ich bisher leider noch nicht gesehen, die US-Version soll aber (natürlich) um einiges geradliniger erzählt sein. Westliche Sehgewohnheiten und so, kennt man ja.
Wie dem auch sei, mich konnte DER FLUCH DER ZWEI SCHWESTERN gut unterhalten, handelt es sich hier doch um ein sauber inszeniertes, elegant gefilmtes und stimmungsvolles Schauermärchen mit einer guten Portion Drama-Anteil. Klassisch und modern zugleich, hervorragend mit der Erwartungshaltung spielend. Der Twist bekam mich am Ende nicht ganz, wofür ich den fast schon verdienten 7 Punkt einbehalte. Darüber hinaus aber ein durchaus sehenswerter Genre-Beitrag, der zudem auch von Emily Browning aber vor allem Elizabeth Banks als undurchschaubares und intrigantes Miststück gut gespielt wird . . .
SCHOCK✟OBER. . . BenAffenleck im Nostalgie-Rausch
№ 10/12 - CRITTERS - SIE SIND DA!
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Nachdem eine kleine Horde Critters von einem Gefängnis-Asteroiden entkommen konnte, legen die bösartigen und vor allem gefräßigen Stachelbälle einen Fast-Food-Stop im Kansas der 80er-Jahre ein. Nach beachtlicher Viehverstümmelung und etlichen rohen Chicken-Wings kommen sie auf den Geschmack von zartem Menschenfleisch. Ihnen auf den Fersen sind allerdings auch zwei intergalaktische Bounty-Hunter, die noch die Ansage mitbekommen, nicht wieder einen halben Planeten zu zerlegen…
Nachdem zwei Jahre vorher Joe Dante mit Hilfe des Produzenten Steven Spielberg die GREMLINS äußerst erfolgreich nach Mitternacht fütterte, brachte die New Line Cinema gleichfalls ein Creature-Feature im Kleinformat an den Start. Als Regisseur wurde Stephen Herek verpflichtet, der Jahre später noch BILL UND TED’S VERRÜCKTE REISE DURCH DIE ZEIT drehen würde. Mit einem Budget von 2 Millionen Dollar kann man hier selbst 1986 von “begrenzten Mitteln” sprechen, da sich das Setting aber vorrangig auf das Farmhaus nebst Grundstück der Familie Brown fokussiert, hatte man wohl noch genug Dollar für ansehnliche handgemachte Effekte, liebevolles Creature-Design und etwas Action, die am Ende eine wahnsinnig gut gemachte Explosion bereit hält.
Das ganze Treiben nimmt sich selbst nicht allzu ernst, hat etliche Klischees und Lacher zu bieten, ist aber auch nicht zu geizig mit spannenden Momenten so wie der ein oder anderen blutigen Szene. Auf schauspielender Seite konnte man mit Scott Grimes, Dee Wallace-Stone, Michael Emmet Walsh und Billy Zane auf einen aus heutiger Sicht interessanten Cast bauen, der souverän ablieferte und sichtlich Spaß bei den Dreharbeiten hatte. Den kleinen Kult-Stempel trägt CRITTERS - SIE SIND DA! meiner bescheidenen Meinung nach zu Recht, denn der Film funktioniert auch heute noch als sehr unterhaltsamer, gut gemachter Genre-Mix aus Science-Fiction, Monster-Horror und Komödie. Mit einer Laufzeit von gerade mal 83 Minuten kann man den gefräßigen Fellbällen gut bei ihrem bösartigen Treiben zuschauen, das war mir schon als Kid-Affenleck in den goldenen 80ern klar . . .
SCHOCK✟OBER. . . BenAffenleck mit Wolf und Fledermaus im Schmuse-Modus
№ 09/12 - UNDERWORLD: AUFSTAND DER LYKANER
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Der dritte Teil der schnittigen Finster-Saga um die Blutfehde zwischen Vampiren und Werwölfen ist als Prequel angelegt und klärt über den Ursprung der Feindschaft auf, diesmal erzählt aus der haarigen Sichtweise der Lykaner. Der mit AUFSTAND DER LYKANER betitelte Film dürfte wegen der vielen Querverweise auf frühere Teile hauptsächlich für Kenner der Filmreihe interessant sein. Statt der gewohnten Kate Beckinsale als Selene tritt hier Rhona Mitra in deren Fußstapfen, um Selenes Vorfahrin Sonja zu mimen. Auch wenn die Hauptdarstellerin ein Neuzugang ist, so finden sich doch zahlreiche bekannte Gesichter (u.a. Bill Nighy, Michael Sheen) unter ihren Mitstreitern. Die Story strotzt nur so vor Seitenhieben auf das bereits bekannte UNDERWORLD-Universum, was einen Großteil des Charmes ausmacht.
Patrick Tatopoulos, der bis dahin als renommierter Creature-Designer und FX-Künstler tätig war, gab mit diesem unterhaltsamen Fantasy-Geknüppel sein Regie-Debüt, da Len Wiseman vom Dreh des immer etwas unterschätzten STIRB LANGSAM 4.0 ausgepowert war. Gefilmt wurde hauptsächlich in Neuseeland, was man aber zu keiner Minute sieht, da die Außenaufnahmen themenbedingt überwiegend nachts spielen, und da ist es selbst in Neuseeland düster wie in einem Werwolfarsch. Tatopoulos’ Ambitionen sind bemüht, dem Geschehen trotzdem eine gewisse Epik zu verleihen, was ich bei einem fast-B-Movie immer charmant finde. Aber auch hier nutzt sich, ähnlich wie bei den Vorgängern, der immergleiche Look schnell ab. Der Rest ist aber, sofern man nicht jeden Fetzen eines Vampirs aus dem Werwolfgebiss zu stochern beginnt, ein durchaus brauchbares Gothic-Märchen . . .
SCHOCK✟OBER. . . BenAffenleck mit Wolf und Fledermaus allein im Haus
№ 08/12 - UNDERWORLD: EVOLUTION
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Der Krieg zwischen Vampiren und Werwölfen geht in die nächste Runde. Nach dem überraschenden Erfolg von UNDERWORLD, der sein Budget schon im Kino gleich am ersten Wochenende wieder einspielte, stand eine Fortsetzung selbstredend unter einem guten Mond. Dafür wurden natürlich alle Regeln einer Actionfilm-Fortsetzung befolgt: altbekannte Charaktere, eine weiterführende Story und dank des größeren Budgets vor allem mehr Action.
Der Plot ist hier zwar nur das Vehikel für prächtige Actionsequenzen in chrom-cooler Optik, trotzdem ist die Story mit ihren Handlungsstränge der Gegenwart und den Hintergrundinfos aus vergangenen Tagen nicht komplett reizlos. Mal als Jagende, mal als Gejagte befinden sich Latex-Seline (Kate Beckinsale) und ihr Dackelaugen-Schatzi Michael (Scott Speedman) in einem permanenten Zustand der Bedrohung, teilen gnadenlos aus oder werden selbst von einem geflügelten Monstern und dessen Handlangern durch finstere osteuropäische Wälder getrieben. Dabei geht es weiterhin nicht zimperlich zur Sache, mit wuchtigen Wummen und allerhand archaischen Kampf-Geräten wird hier in peitschend schnellen Abfolgen herumgeballert und von Hand gemetzelt, dass die Innereien nur so fliegen. In Action, Ausstattung und etlichen handgemachten Masken und Effekten gibt sich UNDERWORLD: EVOLUTION keine Blöße, vor allem ist auch die knackige Laufzeit von 99 Minuten eine gute Entscheidung gewesen. Trotzdem nutzt sich der ganze Style dieser Orgie in Blau und Blut so dermaßen schnell ab, während ein desaströs-schmalziger Romantik-Subplot zwischen den Hauptdarstellern dem Gesehenen letztendlich den 7,0sten Nagel im Sarg kostet . . .
SCHOCK✟OBER. . . BenAffenleck trägt das enge Schwarze
№ 07/12 - UNDERWORLD
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Mit UNDERWORLD lieferte uns Len Wiseman 2003 den seit Jahrhunderten andauernden Krieg zwischen Vampiren und Werwölfen direkt in den heimischen HD-Genusstempel. Die alten Zeiten von Kreuz-Phobie, Knoblauchallergie und splitternden Holzpflöcken sind längst passe und wurden durch ein absurd anmutendes Arsenal an Feuerwaffen mit Silbernitrat-Kugeln, Silberpeitschen und Wurfstern-artigen Scheibenmessern auf der Haben-Seite der Vampire ersetzt, während die Werwölfe sich lieber mit tierischer Gewalt durch die Vampire spratzeln. UNDERWORLD kombiniert Teile älterer Genrefilme mit völlig neuen Ansätzen.
Im New-Gothic-Style gibt es hier im düster-blauen Albtraum-Look in Zeitlupe abgefeuerte Knarren und wehende Ledermäntel, als ob THE CROW mit ihrer BLADE durch die MATRIX schneidet. Unglaublich stylisch und lecker anzuschauen, genau wie Kate Beckinsale als gazellenhafte Lack-und-Leder-Amazone in ihrem hautengen Dress. Man merkt es Len Wisemans erstem Spielfilm an, dass sich der Regisseur bestens im Horrorgenre auskennt. Er zeigt ein sicheres Gespür dafür, wie man Action, Horror und soliden Thrill kombiniert. Wenn sich Vampire und Werwölfe knallharte Ballereien liefern, sich grausam zurichten und ihren erbitterten Krieg in allen erdenklichen Varianten führen ist das durchweg unterhaltsam, auch wenn der Film etwas durch den Mittelteil humpelt, wie ein Werwolf mit einem fies eingewachsenen Zehennagel.
Die Story mit all ihren Windungen und Verzweigungen empfinde ich sogar als recht komplex und spannend, sogar etwas augenzwinkernd, wie sich die Vampire in dekadenten Selbstlügen winden und zusehends ihrer eigenen rassenideologischen Wichtigtuerei erliegen. Am Ende des Sarges ist das alles nicht übermäßig innovativ, dafür aber absolut gelungen zusammengeklaut und von Len Wiseman und seinem Team in einer Abbruchhalle am Rande von Budapest mit einem Minimum an Möglichkeiten, aber vielen kreativen Einfällen und Liebe zum Detail zusammen genagelt.
Für etwas über 20 Millionen Dollar ist hier jedenfalls ein feiner Action-Horror-Streifen entstanden, der halbwegs die Balance zwischen Look und inhaltlichem Anspruch halten kann. Das Teil macht schon Spaß, auch wenn ich UNDERWORLD mittlerweile schon etliche Male gesehen habe. Hiernach empfiehlt sich eigentlich 5 ZIMMER, KÜCHE, SARG . . .
BenAffenleck trifft … die Martin Scorsese Gang. Zwischen Gangstern, Wölfen, Visionären und Boxern. Enttäuschungen treffen auf Meisterwerke, Neuentdeckungen auf zig Mal gesehene Jahrhundert-Filme. Eine kleine Reise durch fast 50 Jahre Kino-Leidenschaft...
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KILLERS OF THE FLOWER MOON (2023)
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Die Geschichte der Osage, ein Stamm der Ureinwohner Amerikas, ist eine beschämende Geschichte der Enteignung. Zuerst vertrieben britische und französische Kolonisten sie von der Ostküste, dann wies die US-Regierung ihnen Territorien zu, die immer kleiner wurden. Ihren endgültigen Zufluchtsort im späteren Bundesstaat Oklahoma kauften die Osage jedoch und sicherten sich auch die Rechte an eventuell zu bergenden Bodenschätzen. Als dort dann zum Ende des 19. Jahrhunderts große Ölvorkommen entdeckt wurden, gelangten die Angehörigen des Stammes plötzlich zu unvorstellbarem Reichtum. Dieser Reichtum weckte wiederum die Gier, den Neid und eine kaum vorstellbare Niedertracht des weißen Mannes. Immer mehr indigene Bewohner starben an einer rätselhaften Schwindsucht oder wurden skrupellos ermordet, möglicherweise Hunderte, bevor die Ermittler des frisch erneuerten FBI sich endlich der Sache annahmen.
Martin Scorsese verarbeitet nun mit KILLERS OF THE FLOWER MOON das gleichnamige True-Crime-Buch von David Grann zu einem scheinbar aus der Zeit gefallenen Film, überragend ausgestattet, opulent bebildert und ganz stark gespielt. Vor allem Lily Gladstone, deren tragische Figur das Herzstück und der eigentliche Mittelpunkt der Erzählung bildet, ist eine regelrechte Offenbarung. Da ist es kein Wunder, das Robert De Niro und Leonardo DiCaprio fast den ganzen Film über mit heruntergezogenen Mundwinkeln rumlaufen. Ich habe beide zwar schon eindringlicher spielen sehen, abliefern können sie aber trotzdem.
Aufgrund der schockierenden Thematik und des schieren Aufwands ist FLOWER MOON nie langweilig im eigentlichen Sinne, hat bei fast dreieinhalb-Stündiger Laufzeit aber auch kaum größere Spannungsspitzen zu bieten, da die Geschichte im Kern zu simpel ist, regelrecht ausgewalzt wirkt und somit durchaus herausfordernd ist. Mir hätte hier eher die Handlung aus der Sicht der Ermittler zugesagt, sicherlich die klassischste Variante der Erzählung, aber auch ganz andere Möglichkeiten bietend, echte Spannung aufzubauen. Hier weiß man schon nach 15 Minuten, um was für einen durchtriebenen Haufen es sich handelt, und schaut danach nur noch bei ihrem niederträchtigen Werk zu. Wenn man Kino heutzutage so unfassbar opulent filmt und gleichzeitig so dröge präsentiert, ist es natürlich kein Wunder, dass solche Filme nur noch mit den großen Geldern der Streaming-Anbieter zu stemmen sind.
Ich hatte wirklich auf einen zweiten THERE WILL BE BLOOD mit etwas mehr Thriller-Anteil gehofft. Von einem schlechten Film ist KILLERS OF THE FLOWER MOON natürlich Scorsese-like Welten entfernt, von einem echten Masterpiece allerdings auch . . .
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https://www.moviepilot.de/liste/benaffenleck-guckt-martin-scorsese-benaffenleck
SCHOCK✟OBER. . . BenAffenleck mit Knoblauchfahne
№ 06/12 - THE LOST BOYS
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Nach der Trennung ihrer Eltern ziehen Michael (Jason Patric) und Sam (Corey Haim) zum Vater ihrer Mutter nach Santa Clara. Doch irgendwas ist faul in dem kalifornischen Küstenstädtchen. Dieses Unheil zieht Michael immer mehr in seinen Bann. Sein kleiner Bruder Sam sieht nur eine Möglichkeit Michael zu retten und dem Spuk ein Ende zu bereiten. Er nimmt Kontakt zu den spleenigen Frog-Bros (u.a. Corey Feldman) auf, zwei selbsternannte Vampir-Jäger im Teenager-Alter . . .
„Du bist einer von uns. Lass jetzt los!“ [David]
Wenn man so will, ist THE LOST BOYS die perfekte Blaupause für all die heutigen 80s-Retro Comig-of-Age-Horror Produktionen, die sich so großer Beliebtheit erfreuen. Ich persönlich freue mich auch schon unendlich auf STRANGER THINGS, wenn sie denn mal irgendwann abgeschlossen ist, aber das wird in ferner Zukunft ein anderer Kommentar. Konzipiert war THE LOST BOYS ursprünglich als Kinder/Jugendfilm, den riesigen Erfolg des zwei Jahre vorher veröffentlichten THE GOONIES vor Augen. Auch hier sollte Richard Donner zuerst Regie führen, man entschied sich dann aber doch für Joel Schumacher. Mit einem etwas erwachseneren Drehbuch gelang ihm eine sehr interessante Neuinterpretation des Vampirmythos, wofür er gekonnt Horrorelemente mit einer Coming-of-Age-Story verwob, nicht zu düster, nicht zu humorvoll.
Die Vampire sind hier halbstarke Rowdys mit Dreitagebart, Lederjacken und Motorrädern, angeführt von einem diabolischen und ungemein charismatischen Kiefer Sutherland, während man die Figur von Jason Patric als Jim Morrison-Double durchwinken kann. Das ist alles schön rebellisch und wild, verewigt in wunderschönen Bildern mit einem erstklassigen Soundtrack unterlegt und den Kult-Stempel völlig zu Recht tragend. Vor allem ‘Cry Little Sister’ sorgt in Verbindung mit diesem perfekt eingefangenen Bild der 80er immer noch für ein wohliges Gefühl in der Magengegend. Das Kind im Manne lässt sich halt nicht mit ein paar Knoblauchzehen oder einem Holzpflock vertreiben . . .