BenAffenleck - Kommentare

Alle Kommentare von BenAffenleck

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    über Drive

    „Sie nennen mir Zeitpunkt und Ort. Ich gebe Ihnen ein Zeitfenster von fünf Minuten. Wenn innerhalb dieser fünf Minuten was schiefgeht, gehöre ich Ihnen. Ohne Wenn und Aber." [Driver]

    Keiner kennt seinen Namen. Als Fluchtwagenfahrer hat der Driver (Ryan Gosling) in der Unterwelt von L.A. einen unschlagbaren Ruf, bis er einen Fehler macht: Aus Liebe zu seiner Nachbarin Irene (Carey Mulligan), deren frisch aus dem Knast entlassener Mann (Oscar Isaac) von Mafiaboss Nino (Ron Perlman) bedroht wird, beteiligt er sich an einem Überfall - der in einem mörderischen Chaos endet! Mit eiskalter Wut startet Driver einen Rachefeldzug…

    In Refns Neo-Noir-Film DRIVE spielt Ryan Gosling den geheimnisvollen Protagonisten, der schlicht ‘Driver’ genannt wird. Tagsüber ist er Mechaniker und Stuntman, nachts Chauffeur bei Überfällen. Seine einsame, wortkarge Existenz in den schillernden, pulsierenden Straßen von Los Angeles ändert sich schlagartig, als er sich mit seiner Nachbarin Irene und ihrem kleinen Sohn anfreundet. Diese zarte, stumme Romanze, die von den wunderbar harmonierenden Gosling und Mulligan fast ausschließlich über Mimik und Blicke rübergebracht wird, entwickelt sich zu einem hypnotischen Mix aus Romantik, Spannung und heftiger Brutalität, die mich vom Eskalationslevel her immer wieder an den gleichfalls starken A HISTORY OF VIOLENCE erinnert. Die berühmte Szene im Fahrstuhl, wenn die Hoffnung auf ein neues Leben aufkeimt, nur um Sekunden später schon wieder zu verblühen, bietet schon fast surreale Gewalt und schockiert mit ihrem krassen Stimmungswechsel innerhalb weniger Augenblicke immer wieder aufs Neue. Das zentrale Leinwandpaar Gosling-Mulligan wird zudem von Charakterdarstellern unterstützt, die trotz mäßiger Vorgaben Überraschendes leisten. Da sind alle festen Größen des typischen Film Noir aufgeboten: der väterliche Mentor (Bryan Cranston), der schießwütige Gauner (Ron Perlman) oder der Gangster Bernie Rose (gespielt von dem phantastischen Albert Brooks).

    Es war wohl ein besonderes Glück, dass Ryan Gosling nach der Vertragsunterschrift die freie Wahl des Regisseurs gewährt wurde, und er schon 2010 ein Fan des stilistisch eigenwilligen dänischen Filmemachers Nicolas Winding Refn war. Zusammen erschufen sie ein kühles, kompromissloses und unglaublich atmosphärisches Werk - das es als Kultfilm schnell auf die Überholspur ähnlich gelagerter Werke schaffte. Von der nächtlichen Verfolgungsjagd in den ersten zehn Minuten bis zum knallharten Showdown wechselt Regisseur Refn perfekt zwischen Höllentempo und intensiver Ruhe. Und Gosling wandelt als wortkarger Einzelgänger mit ultimativer Coolness durch eine hypnotische 80er-Jahre- Atmosphäre aus Synthie-Sounds (von Cliff Martinez) und Neonfarben. In jeder Sekunde des eleganten Noir-Thrillers ist zu spüren, dass wahre Kino-Liebhaber ohne kreative Kompromisse ihre Vision auf die Leinwand gebannt haben. Und diese Vision ist brillant, wahrhaft meisterlich bebildert, sorgte für einen der besten Filme der 2010er-Jahre und zeigte auf atemberaubende Art und Weise, was wirklich fast and furious heißt . . .

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    • 6

      Der flotte Dreier. 3 x Filme, 3 x 100 Wörter maximal

      Kapitel 5.1 _ DER WERWOLF VON TARKER MILLS

      In einem kleinen US-Nest häufen sich bestialische Morde. Ein Junge im Rollstuhl ahnt, dass hier ein Werwolf seine scharfen Klauen im Spiel haben könnte. DER WERWOLF VON TARKER MILLS (basierend auf Stephen Kings Kurzgeschichte) wäre Mitte der 80er perfektes Horror-Einstiegsmaterial für junge Teenager gewesen, die noch Dekaden von THE WALKING DEAD entfernt lebten. Neben einigen wenigen, aber gelungenen blutigen Effekten setzt man auf atmosphärischen Grusel, bei dem auch augenzwinkernder Humor nicht zu kurz kommt.

      Vor allem handwerklich solider und unterhaltsamer Streifen, der mit seinem guten Cast das typische 80er-Jahre Flair mit jeder Menge Charme serviert. Schade, dass das Geheimnis um den Werwolf schon recht früh gelöst wird und dem Finale etwas Biss fehlt . . .

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      • 6

        Der flotte Dreier. 3 x Filme, 3 x 100 Wörter maximal

        Kapitel 5.2 _ THE CONVERT

        THE CONVERT beeindruckt mit seiner authentischen Darstellung des Neuseelands der 1830er Jahre. Regisseur Lee Tamahori inszeniert die Geschichte des ehemaligen Soldaten und jetzigen Laienpredigers Thomas Munro (Guy Pearce), der zwischen die Fronten rivalisierender Māori-Stämme gerät, während britische Händler dadurch als Kriegstreiber abkassieren und sich in einer Win-Win-Situation wiederfinden, wenn sich die “Wilden” gegenseitig abschlachten.

        Die Charaktere wirken etwas zu oberflächlich und auch der klassische White-Savior-Stereotyp ist bei so einer Kolonialismus-Thematik durchaus naserümpfend hinzunehmen, aber zumindest an detailgetreuen Kostümen und beeindruckenden Landschaftsaufnahmen mangelt es hier nicht. Trotz kleinerer Schwächen und ein wenig fehlender Tiefe ist THE CONVERT mal ein etwas anderes Filmerlebnis, von dem man sich trotzdem durchaus was mitnehmen kann . . .

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        • 6
          über Becky

          Der flotte Dreier. 3 x Filme, 3 x 100 Wörter maximal

          Kapitel 5.3 _ BECKY

          Das BECKY gar nicht mal wenig Aufmerksamkeit zuteil wurde, können sich wohl die Regisseure Jonathan Milott und Cary Murnion auf die Fahne schreiben. Inhaltlich ist das hier “nur” gut passende Genre-Stangenware, den gutmütigen Comedy-Blob Kevin James als glatzköpfigen, langbärtigen und volltätowierten Neonazi auf eine Familie loszulassen, ließ allerdings die Leute aufhorchen. Anders als einst ‘Die Feuchten Banditen’ kommen die entflohenen Sträflinge hier auch nicht mit ein paar Blessuren davon, denn BECKY (ALLEIN IM WALD) ist ein mächtig angepisstes und scheinbar leicht gestörtes Pubertier, bei der einem das Auge aus dem Kopf fällt. Nicht durchweg überzeugend, aber doch ein nettes Splatter-Späßchen für zwischendurch . . .

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            DIE SCHRILLEN VIER (BenAffenleck, RolfMuller, pischti, Der_Ryan_M) … bimmeln sich durchs Fest!

            #7 _ JESSY - DIE TREPPE IN DEN TOD (BLACK CHRISTMAS)

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            Auf dem Dachboden eines Schwesternhauses hat sich zu Weihnachten unbemerkt ein perverser Serienkiller eingenistet. Fortan kommt es zu mehreren Vermissten und mysteriösen Todesfällen und trotzdem kommt niemand auf die Idee, dort zu suchen, wo man normalerweise als erstes nachsieht…

            Bob Clarks Früh-Schlitzer aus dem Jahre 1974 war dann genau der Film, den ich befürchtet, aber nicht erhofft hatte. 3 Wochen später ist von dem Film kaum noch was hängen geblieben, von daher nur eine recht knackige Rezi mit einigen kläglichen Eindrücken. Wie die restlichen Schrillen Drei hier noch nach Monaten ne Rezi zusammen braten wollen, sorgt für eine gewisse Grunderheiterung meinerseits.

            Die Vorreiterrolle im Genre kann man BLACK CHRISTMAS kaum streitig machen, trotzdem gibt es sicherlich dutzende Slasher allein schon zwischen HALLOWEEN (1978) und SCREAM (1996), die wesentlich besser unterhalten können. Dabei hat mir der Anfang von BLACK CHRISTMAS echt noch gut gefallen, der erste Kill (oder schon der zweite?) mit subjektiv verzerrten Weitwinkel bzw. Fischaugenoptik, generell die bedrohliche Ego-Perspektive und die Atmosphäre des Hauses ließen mich hier vorerst auf gute Unterhaltung hoffen, da konnten selbst die eher lächerlich-obszönen Anrufe nichts dran ändern. Das der Killer dann tatsächlich auf dem Dachboden des Studentenhauses lebt (daher wohl der bescheuerte deutsche Titel JESSY - TREPPE IN DEN TOD), die Leichen scheinbar mit einem Flaschenzug hinauf befördert ohne das es jemand merkt, und auch die Polizei es nicht für nötig hält, auch nur ein Mal das Haus auf den Kopf zu stellen, machte mir dann allerdings schwer zu schaffen. Auch der eingestreute Humor und die klischeebehafteten Nebencharaktere waren nicht mein Fall. Da ich auch das Ende total scheiße fand, kann ich unmöglich mehr als 4,0 Punkte zücken.

            Für mich bisher der mit Abstand mieseste Film unserer Schrillen Vier. Gähnende Langeweile, scharfe Fragezeichen und ein komischer Muff aus der Mottenkiste sorgten bei mir für tränende Augen. Mal sehen, was die anderen Telefohnstöner zu berichten haben . . .

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            Hier geht’s zur schrillen Liste : : : https://www.moviepilot.de/liste/die-schrillen-vier-benaffenleck

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            • 7

              DARK BLUE ist ein düsterer Cop-Thriller, der einen kritischen Blick auf Machtmissbrauch, Korruption und Brutalität innerhalb der Polizei wirft. Die ursprüngliche Vorlage von James Ellroy befasste sich mit den Rassenunruhen des Jahres 1965, bevor es von David Ayer umgeschrieben wurde und somit 1992 in Los Angeles spielt, als die Stadt rund um den Rodney-King-Prozess’ einem Pulverfass glich.

              Der erfahrene Polizist Eldon Perry (Kurt Russell), ein Mann mit zweifelhaften Methoden, nimmt den jungen und idealistischen Bobby Keough (Scott Speedman) unter seine Fittiche. Gemeinsam untersuchen sie einen brutalen Raubüberfall. Perry, dessen moralische Grenzen zunehmend verschwimmen, gerät in einen Konflikt mit seinem jungen Kollegen, als dieser die Korruption in den eigenen Reihen erkennt…

              Der übermäßig kritisch aufgenommene Film von Ron Shelton erfand das Cop-Genre zwar nicht neu, ist aber dank der tollen Darsteller und der spannenden Inszenierung eine Entdeckung wert. Das wirklich dramatische an DARK BLUE ist die fortwährende Aktualität des Themas, denn der Blick auf Klassenunterschiede, Korruption und Rassismus muss immer wieder nachgeschärft werden, da es sich bei Fällen wie denen von Rodney King keinesfalls um einen Einzelfall handelt, sondern um ein Teilstück eines viel größeren Phänomens, welches bis heute den Alltag in vielen Orten der USA prägt. Zudem stellt Ayer in seinem Drehbuch auch gekonnt die Frage, wo die Grenze zwischen Recht und Ordnung liegt und was es bedeutet, ein guter Polizist zu sein. Klischeefrei wird das ganze zwar nicht serviert, aber eine gewisse Tiefgründigkeit kann man dem geradlinig inszenierten DARK BLUE nicht abstreiten. Darüber hinaus werden aber auch einige kleinere Actionszenen geboten, die hart und schonungslos sind.

              Kurt Russell war eine wirklich hervorragende Wahl für die Hauptrolle, die er mit genügend Starpower und intensivem Spiel ausfüllen kann. Seine von über Generationen weitergereichten Rassismus bis hin zu tiefen Zweifeln und Gewissensbissen geprägte Figur bringt er absolut glaubwürdig rüber und liefert hiermit sicherlich eine seiner besten Leistungen in seiner langen Karriere. Scott Speedman hat allerdings auch hier die Ausstrahlung eines alten WC-Steins in der Pissrinne des L.A. Police Departments, wird aber halbwegs von den guten Leistungen des restlichen Cast, u.a. bestehend aus Ving Rhames, Brendan Gleeson und Michael Michele Williams, mitgezogen.

              Richtig guter und spannender Cop-Thriller, dem lediglich ein wirklich großartiges Finale verwehrt blieb . . .

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              • 7
                BenAffenleck 12.02.2025, 10:16 Geändert 12.02.2025, 16:59

                Anfang der 80er-Jahre lässt sich der körperlich ziemlich runter gerockte FBI-Agent Terry Husk (Jude Law), der bereits mit dem Ku-Klux-Klan und der Cosa Nostra zu tun hatte, in ein kleines Kaff im wunderschönen Nordwesten der USA versetzen. In der Gegend baut aber auch der charismatische Rechtsextremist Bob Matthews (Nicholas Hoult) eine bewaffnete Terrormiliz auf, für die der in den 70er-Jahren erstmals publizierte Roman ‘Die Turner-Tagebücher’ als Blaupause für eine Revolution der weißen Rasse gilt, die den Sturz der Regierung und den finalen ‘Tag des Stricks’ zum Ziel hat. Zusammen mit dem jungen Deputy Jamie Bowen (Tye Sheridan) geht der abgehalfterte FBI-Agent der Sache nach und sticht in ein tiefbraunes Wespennest, dessen Bewohner sich radikal zu wehren wissen…

                Den Trailer zu THE ORDER habe ich eher zufällig vor einigen Monaten gesehen und war derbe angefixt. Eigentlich hatte ich auf den Kinostart gewartet, der aber Monat um Monat nicht veröffentlicht wurde, bis Justin Kurzels gnadenlos-intensiver Genre-Thriller überraschend bei Prime-Video im kostenlosen Stream verfügbar war. Ohne Werbung, ohne Tam-Tam, vielleicht inhaltlich zu nah am aktuellen Puls der Zeit, obwohl die wahren Ereignisse um den Menschenfänger Bob Matthews schon vor Dekaden stattfanden, als der amerikanische Traum zumindest noch nicht überall ein kodierter Hilfeschrei war. Den einseitig moralischen Zeigefinger schenkt man sich klugerweise, sondern möchte lieber zum Hinterfragen anregen und kommt ziemlich schnell auf die Antwort, warum es THE ORDER nur in einige wenige US-Kinos geschafft hat: zum einen die seit vielen Jahren wieder aufkeimende Neonazi-Szene, Milizgruppen und weißen Nationalisten (siehe ‘Sturm auf das Kapitol’), zum anderen eine Staatsführung, die Terroristen begnadigt, rechtschaffene FBI-Agenten verfolgt und die Gräben in einem gespaltenen Land noch tiefer aushebt um sie mit noch mehr Hass gegen Minderheiten auszufüllen. Aktuelle Ereignisse lassen sich hier leicht hineininterpretieren, THE ORDER funktioniert aber auch als reines Spannungs-Kino mit erstklassiger Besetzung und einigen stark inszenierten Action-Momenten.

                Die sensationell schönen Schauplätze ermöglichen es Kurzel und seinem Chef-Kameramann Adam Arkapaw (auch Kamera bei der ersten Staffel von TRUE DETECTIVE), atemberaubende Natur-Shots in einen derben Kontrast zu der grausamen Ideologie der Nazis zu stellen. Gedreht wurde allerdings, wie so oft, im kanadischen Alberta. Inszeniert als spannendes Katz-und-Maus-Spiel erinnert THE ORDER bisweilen sogar ein klein wenig an HEAT, halt nur ohne Los Angeles und zwei der besten Schauspieler der Welt. Jude Law, den ich erst langsam zu schätzen lerne, spielt für mich allerdings auch absolut überragend den fiktiven FBI-Ermittler, der seinen Körper kaputt geschunden und seine Familie von sich gestoßen hat, um Verbrecher zur Strecke bringen zu können. Eine wahnsinnig charismatische Vorstellung, gegen die aber auch Nicholas Hoult nicht verblasst. Seine Reden sind voller Feuer und Überzeugung für seine Sache, dass man ihm den Menschenfänger ohne weiteres abnimmt. Tye Sheridan hat mir als Deputy auch richtig gut gefallen. Die unterschwellig so bedrohlich-faszinierende Musik stammt von Kurzels älterem Bruder Jed.

                Somit handelt es sich bei THE ORDER um eine spannende Geschichtsstunde und einen beklemmenden Action-Thriller, der gekonnt Brücken ins Hier und Jetzt schlägt. Inszenatorisch rundum allererste Güte und ganz stark gespielt. Der wird in den nächsten Jahren bestimmt noch öfter bei mir laufen . . .

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                • 7

                  Der junge Nachwuchs-Polizist Cooper (Ryan Kwanten) lässt sich ins nicht gerade liebenswerte Kaff ‘Red Hill’ im australischen Nirgendwo versetzen, da seine schwangere Frau Ruhe und gute Luft braucht. Doch gleich der erste Tag wird ein Trip Richtung Hölle, als der entflohene Häftling Jimmy Conway (Tom E. Lewis) in seine Heimatstadt einfällt, Mobilfunkmast und Telefonleitung kappt, um ungestört ein gnadenloses Blutbad anzurichten…

                  Mit Regie, Drehbuch, Produktion und Schnitt war Patrick Hughes mit seinem ersten Langfilm ein beschäftigter Mann, der später auch noch THE EXPENDABLES 3 und beide KILLER’S BODYGUARD drehen würde. Sein Debüt ist ein atmosphärisch zum Schneiden dichter Neo-Western-Thriller mit leichten Horror-Anleihen, der geschickt verschiedene Stimmungen und starke Bilder mit einer Story verknüpft, die durchaus etwas mehr Tiefe als zuerst vermutet bereit hält. Der äußerst wortkarge Killer ist ein Aborigine, wodurch RED HILL hinter seiner Fassade auch von Rassismus und kolonialistischer Gewalt und Unterdrückung erzählt, die nur mit brutalen Mitteln gesprengt werden kann. Der Twist kommt für Filmkenner natürlich nicht unbedingt überraschend, sorgt aber insgesamt für einen kraftvoll ausklingenden Ton am Ende einer ruhigen und kompakten Inszenierung, die zudem ohne Überlänge auskommt und auch bei den wenigen Shoot-Outs äußerst realistisch (nachladen, Austrittswunden, Streuwirkung usw.) rüberkommt.

                  Mit unverbrauchten Darstellern und schmalem Budget hat Patrick Hughes hier eine blutgetränkte Hommage an den Revenge-Western weitab üblicher Hollywood-Ästhetik gedreht. Nur die metaphorische Analogie zwischen dem Killer und einem herumstreunenden Panther hätte es nicht unbedingt gebraucht . . .

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                    BenAffenleck 06.02.2025, 17:44 Geändert 06.02.2025, 17:46

                    Nachdem Felix' Tanknadel als erstes im tiefroten Bereich war und die schnuckelige Gas Station mitsamt Diner in Yuma County ansteuern musste, fuhren nach und nach auch der MullerRolf mit Cabrio und wehendem Wischmop an die trockene Zapfsäule, gefolgt von einem lässig hinterm Lenkrad hängenden Smarti...

                    🔪 🔫🍰☕️🔪 🔫🍰☕️🔪 🔫🍰☕️🔪 🔫🍰☕️

                    Five loaded guns.
                    Four empty tanks.
                    One bag of money

                    The fuel truck is running late. [Text auf dem Filmposter]

                    Viel treffender kann man den Inhalt von Francis Galluppis Film-Debut gar nicht wiedergeben, um nicht in spoilerbehaftetes Geschwafel zu verfallen. THE LAST STOP IN YUMA COUNTY macht eine Menge richtig, auch wenn der schwarzhumorige Thriller nicht gerade neue Wege im dialoglastigen One-Location-Setting einschlägt. Man merkt dem Film aber in jeder Einstellung das Herzblut an, dass Galluppi in sein Werk gepumpt hat. Er führte hier ja nicht nur die Regie, sonder zeichnete sich auch für das Drehbuch, den Schnitt und teils auch die Kamera verantwortlich, und verkaufte nach mühsamen 4 Jahren des Klinkenputzens sein Haus, um doch endlich die Finanzierung für YUMA COUNTY auf die Reihe zu bekommen. Im Kino erfuhr der Film zwar keine große Auswertung, begeisterte aber Kritiker und Publikum auf etlichen Filmfestivals. Kein Wunder, denn die Prämisse, dass hier eine Reihe sehr unterschiedlicher Charaktere in einem heruntergekommenen Diner in der Wüste Arizonas folgenreich aufeinandertreffen, hätte auch den Coens oder Tarantino sehr gut gestanden. Das versucht man auch gar nicht, irgendwie zu verschleiern, ganz im Gegenteil. Galluppi (was für ein geiler Name…) hat seiner Story, den Charakteren und Bildern sämtliches Fett von den Rippen geschnitten, und rockt dieses Teil dann in oldschooligen 90 Minuten runter. Das Pacing ist wirklich gelungen, da die Spannung kontinuierlich steigt und man nie weiß, was wirklich als nächstes passieren wird. Als Erstlingswerk ist das alles geradezu unverschämt gut konstruiert und erzählt, von der hervorragenden technischen Umsetzung mal ganz zu schweigen. Vor allem fragt man sich im späteren Verlauf des Films auch immer wieder, wie man angesichts so leichter Beute selbst gehandelt hätte. Somit ist YUMA COUNTY auch ein kleiner, fieser Kläffer über die ewige Gier des Menschen.

                    Von den Darstellern kannte ich niemanden mit Namen, etliche Fratzen waren mir aber durchaus aus anderen Filmen oder Serien bekannt. Der Cast ist jedenfalls klasse gewählt und hängt sich ordentlich rein, vor allem Jim Cummings und Richard Brake sind jetzt auch mit Namen auf meinem Radar.

                    Mit diesem Rhabarberkuchen-Standoff hat Francis Galluppi auf jeden Fall eine amtliche Visitenkarte vorgelegt, die ihm einige Türen öffnen wird. Mal sehen, ob er wirklich den siebten Teil des EVIL DEAD-Franchise schreiben und drehen darf, wie vor einigen Monaten gemunkelt wurde. Ich bin schon gespannt, wie er dort Rhabarberkuchen und Kaffee unterbringt . . .

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                    • 7

                      “Die Leute, die Entscheidungen treffen, sind völlig unkreativ, die haben keine neuen Ideen mehr. Und jetzt fällt ihnen nichts Besseres ein, als den alten Müll zu recyceln und zu hoffen, dass das niemandem von uns auffällt.” [Captain Hardy]

                      Ein richtiges Remake zur angestaubten 80er-Jahre-Serie 21 JUMP STREET ist der Film definitiv nicht, unterhaltsame Parodie trifft es hier wohl eher. Jonah Hill und Channing Tatum geben jedoch so granatenstarke Donnerbuddies ab und arbeiten sich durch so viele irrwitzige Einfälle und abgedroschene Klischees, dass hier auch nach der Drittsichtung noch ein sehr kurzweiliger Spaß zustande kommt, über den ich immer noch lachen kann.

                      Mir gefällt besonders, dass sich die Rollen von Schmidt (Hill) & Jenko (Tatum) im Undercover-Einsatz langsam komplett ins Gegenteil ihrer eigentlichen Charaktere verwandeln. Eine sehr gute Idee, die Michael Bacall und Jonah Hill in ihr Drehbuch packten.

                      Dass dieser Streifzug durch Buddy-Movie, Polizeifilm und High-School-Komödie allerdings in einer etwas unpassend blutigen Schießerei im Tarantino-Style enden muss, ist schon etwas schräg, bedient aber auch noch die Action-Freunde. Beängstigend, dass sowas vor über 10 Jahren mit einem FSK 12-Flatschen durchkam . . .

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                      • 7

                        Never change a winning team! Channing Tatum und Jonah Hill machen sich als ungleiche Undercover-Cops erneut zum Affen. Im Namen der 22 JUMP STREET verschlägt es Jenko & Schmidt dieses Mal allerdings ans College, wo sie die Hintermänner einer neuen Designer-Droge überführen sollen.

                        Die Macher kopieren dabei völlig gnadenlos den Vorgänger, ziehen diesen und die 80er-Jahre Serie durch den Kakao, machen sich aber eigentlich über Actionfilme, Klischees und die gesamte Filmindustrie generell lustig. Ein köstliches Späßchen mit einigen grandiosen Gags und etlichen kleineren Schenkelklopfern. Nicht nur der psychedelische Drogenrausch ist zum schimmelig lachen, alles schaltet noch einen Gang hoch. Vor allem sorgen aber Channing Tatum und Jonah Hill mit ihrer glänzenden Chemie für durchgehend gute Laune. Eine spaßig-selbstironische Actionkomödie, die man immer wieder anstellen kann . . .

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                        • 7

                          Der hitzige High-School Lehrer Rick Latimer (James Belushi) wird als Direktor an die ‘Brandel High’ versetzt, eine Problemschule mit Gangs, Drogenhandel und desillusionierten Lehrkräften. Zusammen mit dem abgeklärten Security-Hausmeister Jake Phillips (Louis Gossett Jr.) will DER PRINZIPAL die Bildungs-Kloake ausräuchern, trifft dabei aber schnell auf ziemlich hart gesottenes Ungeziefer…

                          Ende der 80er mauserte sich DER PRINZIPAL - EINER GEGEN ALLE bei uns im Freundeskreis recht schnell zu einem kleinen Kultfilm. Das schnörkellos inszenierte und durchaus atmosphärische Schuldrama, das ganz auf Effekte oder ausufernde Actionszenen verzichtet, zeichnet seine Charaktere und die Story nicht mit dem Fineliner. Überzogene Klischees und Stereotypen gibt es hier mit massig 80s-Flair zu einer prächtigen Entertainment-Tüte gerollt, die es schon für 5 Bucks auf der verqualmten Damentoilette abzuholen gibt.

                          Sicherlich wird hier durchaus das Faustrecht propagiert, aber die Schüler können schon froh sein, dass der Zopfmann oder Charlie Bronson nicht ins Direktorenzimmer eingezogen sind. Die Hauptfigur darf hier natürlich auch auf der kompletten Klaviatur des ‘einsamen Helden’ spielen, inklusive gebrochenem Herz, saurer Milch im Kühlschrank, einsamen Motorradfahrten zu Powerballaden und kurzer Zündschnur in heiklen Situationen. Richtig zum Schmunzeln ist auch, dass die ‘Brandel High’ scheinbar die einzige High-School der USA war, in der nur 22-30-jährige zugelassen wurden. Wie auch immer, der Film macht selbst heutzutage noch Spaß, da James Belushi und Louis Gossett Jr. bestens aufgelegt sind und auch das ein oder andere Späßchen nicht zu kurz kommt. Deswegen sollte man hier jetzt auch nicht unbedingt eine sozialkritische Verfilmung des Themas erwarten, welches hier lediglich als Rahmen für die Unterhaltung dient.

                          DER PRINZIPAL will nur unterhalten, und das macht er bestens, selbst wenn er dafür mal mit einem Motorrad durch die Gänge und über die Treppen der Schule schmettern muss. “Nein, fuck Y-O-U” . . .

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                          • 5

                            Jesse V. Johnson lässt es im B-Action-Heimkino gerne dreckig und wuchtig scheppern, und hat vor allem mit Scott Adkins schon einige derbe Klopper abgedreht. Für WHITE ELEPHANT hat er “nur” Michael Rooker zur Verfügung, der hier als betagter Ex-Marine seit Jahren die Drecksarbeit für den örtlichen Mafiaboss (Bruce Willis) erledigt. Als sein heißblütiger Nachfolger einen Job versaut und Cops als Zeugen hinterlässt, stapeln sich schon bald die Leichen auf den Straßen und er selbst gerät zwischen die Fronten.

                            Mit einfachen, aber effektiven Erzählmitteln bringt Johnson seine grantigen Protagonisten in Position, um letztlich mit einigen Kugelsalven und expliziten Kills ein dreckiges Revenge-Action-Feuerwerk abzubrennen, in dem auch noch die schussgeile Olga Kurylenko mitmischen darf. Bruce Willis und John Malkovich dienen hier allerdings nur als Stichwortgeber. Obwohl der Gewaltpegel echt amtlich ist und die Action gut gemacht, hindern mich so einige nicht ganz zu Ende gedachte Sachen und Dialoge daran, 6 Mal mit dem Magazin auf den Tisch zu klopfen. Für unter der Woche aber durchaus empfehlenswert, wenn einem nach Blut und Pulvergeruch aus der B-Schmiede ist . . .

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                              über Goliath

                              GOLIATH ist eine mittlerweile abgeschlossene Serie der Amazon-Studios, die in 4x8 Folgen den klassischen Kampf von David gegen Goliath, eines einzelnen aufrechten Mannes gegen einen schier überstarken Gegner, thematisiert. Dieser David ist hier der heruntergekommene Rechtsbeistand Billy McBride (Billy Bob Thornton), der einst einer der besten seines Fachs war, nach einer tragischen Fehlentscheidung aber erst zum Alkoholiker und dann aus seiner eigenen Kanzlei geworfen wurde. Seine Mandanten empfängt er mittlerweile in einer Bar und beschäftigt eine hauptberufliche Prostituierte als Assistentin (Tania Raymonde). In der ganz starken ersten Staffel bittet ihn die reichlich schräge Anwaltskollegin Patty (Nina Arianda) um Hilfe im aussichtslosen Kampf gegen einen Waffenkonzern, der (natürlich) von Billys ehemaliger Kanzlei ‘Cooperman & McBride’ vertreten wird.

                              Für die zweite Staffel ändert GOLIATH drastisch seinen Ton, wo sich viele 'Otto Normal-Gucker' dran aufrieben, ich aber äußerst unterhaltsam fand. Hier bekommen es Billy & Patty mit der mexikanischen Mafia zu tun, geraten aber auch in ein politisches (Love-)Komplott und ecken mit einem Baulöwen an. Generell gibt es hier einige derbe Gewaltspitzen, mit denen ich überhaupt nicht gerechnet hatte. Steht vom Entertainment-Faktor her der ersten Staffel aber in nichts nach.

                              Staffel 3 verschlägt Billy ins kalifornische Hinterland und auf die Abschussliste eines wassergierigen Großgrundbesitzers, der sein Umland skrupellos austrocknen lässt. Das war mMn die schwächste Staffel, die auch so komische mystische Elemente enthält, die eigentlich keine Sau brauchte.

                              Mit der finalen Staffel kann man sich dann aber nochmal aufschwingen und verlegt die Handlung nach San Francisco. Thematisch kreist man hier um die immer noch um sich wütende Opioid-Krise und ärgert sich mit den Pharmakonzernen herum.

                              Das sind natürlich nur die Handlungs-Basics, denn auch privat ist bei den Hauptcharakteren ordentlich was los. Gerade schauspielerisch kann die Serie aus dem Vollen schöpfen, hielt aber auch einige Neuentdeckungen für mich bereit. Die großartig aufspielenden Billy Bob Thornton und Nina Arianda sind die Anker von GOLIATH und bilden ein fantastisches Team mit viel sarkastischem Humor. Quasi eine liebevolle Beziehung zwischen zwei Beziehungsgestörten mit jeweils einzigartigen Fähigkeiten, um es gegen übermächtige Gegenspieler aufzunehmen. Ich hätte ihnen gerne noch 2 weitere Staffeln zugeschaut, wenn man sich drehbuchmäßig noch zu Höchstleistungen hätte pushen können. Weitere Rollen wurden mit William Hurt, Mario Bello, Olivia Thirlby, Amy Brenneman, Dennis Quaid, J.K. Simmons, Bruce Dern und Jena Malone besetzt. Echt ein Wahnsinns-Ensemble. Es war auch ein schönes Späßchen, dass die Bösewichte (gerade in den ersten beiden Staffeln) so völlig 'over the top' waren, dass sie auch in einen Bond-Film gepasst hätten. Inszenatorisch gibt es etliche Bilder und Kameraeinstellungen zum Dahinschmelzen, öfters werden auch einfach interessante kreative Stilmittel benutzt, um etwas Pfiff rein zu bringen.

                              Generell bringt GOLIATH nicht viel Neues, kann aber durchaus mit der hochkarätigen Besetzung und einigen tollen Figuren an den Bildschirm fesseln. Der Humor ist teils großartig, einige Shocks und Wendungen sitzen, und der Kampf gegen zum Himmel schreiende Ungerechtigkeit ist doch immer ein Anliegen, dem man viel zu gerne im gemütlichen Fernsehsessel mit einer Tüte Kartoffelchips und einer kühl-schaumigen Blondine beiwohnt. Dafür etwas nach oben aufgerundete 8 Punkte . . .

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                                Mark Wahlberg spielt in ARTHUR DER GROSSE einen in die Jahre gekommenen Athleten, der sich noch ein letztes Mal aufbäumt und der Welt zeigen will, dass er es nach all den Jahren noch in sich hat und mit seinem Team in einem letzten ‘Adventure Racing Wettbewerb’ in der dominikanischen Republik den Sieg holen kann. Dort angekommen treffen sie auf einen ganz besonderen Hund, und der interessierte Zuschauer auf ein auf wahren Begebenheiten beruhendes Sport-Hunde-Abenteuer, das mit einigen schönen Panoramen und verschiedenen Arten des Outdoor-Sports durchaus unterhalten kann.

                                Die emotionale Falltiefe der am Reißbrett entstandenen Charaktere ist zwar gering und irgendwie bedient das ganze Paket sämtliche Klischees, die man bereits aus ähnlichen Filmen kennt, aber das kann auf einem kaputten Sonntag Nachmittag auch mal genau das Richtige sein. Nur Überraschungen sollte man hier nicht erwarten . . .

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                                  Der Auftragskiller Jeffrey (Chow Yun Fat) verletzt bei einem Auftrag versehentlich die Nachtclubsängerin Jennie, die durch das Mündungsfeuer seiner Waffe so gut wie erblindet. Jeffrey verliebt sich in sie und will ihr eine teure Operation ermöglichen, mit der sie ihr Augenlicht wieder erlangen könnte. Sein letzter Job soll ihm das nötige Geld einbringen, bringt Jeffrey tatsächlich aber vor allem gleich zwei Nachteile: Zum einen heftet sich der kompromisslose Polizist Li (Danny Lee) an seine Fersen, zum anderen wollen ihn seine Auftraggeber tot sehen…

                                  Vor Hongkongs postmoderner Stadtkulisse, mit glänzenden Wolkenkratzern und pulsierendem Nachtleben im Neonlicht, zementierte John Woo mit THE KILLER 1989 seinen Ruf als einer der bedeutendsten Actionfilm-Regisseure weltweit, nachdem er kurze Zeit vorher schon mit A BETTER TOMORROW 1&2 dem Heroic-Bloodshed-Kino erste Lebensfunken einhauchte. Aber erst der internationale Erfolg von THE KILLER etablierte das Action-Kino aus Hongkong als Markenzeichen, und ließ viele US-Regisseure als auch unzählige Filmfans in Begeisterungsstürme ausbrechen, obwohl Woo auch nur fleißig seine großen Vorbilder wie Jean-Pierre Melville, Sam Peckinpah und Martin Scorsese zitierte. Der Einfluss dieses melancholischen Action-Meilensteins auf die Filmkunst, speziell im Action- und Thriller-Genre der folgenden 90er Jahre, könnte größer nicht sein. Immer wieder tauchten Stilelemente des asiatischen Todesreigen in großen US-Produktionen auf, egal ob die Regisseure Rodriguez, Tarantino oder Wachowski hießen, um nur ein paar offensichtliche zu nennen. Woo jedenfalls mischte Elemente seiner Vorbilder mit der Filmkunst des ostasiatischen Kinos, setzte rhythmische Schnitte, nutzte intensive Nahaufnahmen und dramatische Szenen in Zeitlupe, um in ihrem Zusammenwirken ein äußerst stilisiertes und präzise choreographiertes “Ballist Ballett" zu entfalten, bei dem sich die durchsiebten Körper stapelten.

                                  Wenn man die alten John Woo Filme heutzutage sieht, muss man natürlich auch manchmal etwas Grinsen, da diese Gewaltballaden schon extrem pathetisch sind und ab und an auch trotz aller Härte etwas zu melancholischem Kitsch neigen. Als ich Anfang der 90er nach dem Genuß des ungeschnittenen HARDBOILED vom Heroic-Bloodshed regelrecht infiziert wurde, und mir nur mühsam andere Werke in teils haarsträubender Qualität auf Filmbörsen zu horrenden Preisen besorgen konnte, war das einfach unendlich cooler Scheiß, vergleichbares gab es zu der Zeit nicht. Mir hat auch schon damals immer sehr gefallen, dass John Woos Drehbuchvorlagen solide Charakterisierungen nicht schuldig blieben und seine Figuren nicht auf die eindimensionalen Kategorien von ‘gut’ und ‘böse’ reduziert wurden. THE KILLER und auch die anderen HK-Knarrenwerke erzählen von Freundschaft, Opferbereitschaft, Loyalität und Vertrauen, aber auch von Verrat, Hass, Egoismus und Feigheit. Besonders angetan hatte es mir diesbezüglich damals BULLET IN THE HEAD, aber dazu hatte ich mich ja schon vor einigen Monaten ausgelassen.

                                  Die Feuergefechte in diesem Film revolutionierten jedenfalls das Genre, und Chow Yun Fat zeigte auf beeindruckende Art, dass man selbst in den 80ern kein angeberischer, eindimensionaler Macho sein muss, um sich als Actionheld etablieren zu können. Trenchcoat, lässig eine Fluppe im Maul und beidhändig die Knarren abfeuern, reichte aus, um eine der coolsten Action-Socken der damaligen Zeit zu werden.

                                  THE KILLER sei jedem Cineasten ans Herz gelegt, für Fans des Action-Kinos ist dieser Meilenstein eh eine Pflichtkür. Wie diese Filme allerdings heutzutage auf den Nachwuchs wirken mögen, wäre mal wirklich interessant zu erfahren. Da die Verfügbare Version bei Prime-Channels (Asiatic) extrem ruckelig lief, habe ich mir dann doch die (recht teure) BluRay bestellt. Scheißt der Hund drauf. Der Gott des Action-Kinos wird es mir irgendwann danken . . .

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                                    Der flotte Dreier. 3 x Filme, 3 x 100 Wörter maximal

                                    Kapitel 4.1 _ GLADIATOR II

                                    Letzten Endes habe ich auch keine Ahnung, wie man es hätte besser machen können, eine uninspirierte 1:1 Kopie des spektakulären Originals hätte man sich allerdings von vornherein schenken können. So einen Minimalanspruch hätte ich der Legende Ridley Scott auch nicht zugetraut, bei dem mit etwas über Mitte 80 nun mal auch jede Regiearbeit die letzte sein könnte. Ich kann jetzt auch nicht behaupten, dass mich GLADIATOR II nicht unterhalten konnte. Das Spektakel wird hier durchaus gekonnt zelebriert, darüber hinaus ist diese Fortsetzung aber völlig belanglos, da tiefgehende Emotionen, packende Charaktere und gnadenlos überzeugende Darsteller fehlen. Dafür gibt es CGI-Affen, CGI-Haie und CGI-Nashörner . . .

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                                      Der flotte Dreier. 3 x Filme, 3 x 100 Wörter maximal

                                      Kapitel 4.2 _ GAME NIGHT

                                      GAME NIGHT ist quasi David Finchers THE GAME in Komödienform. Einige Gimmicks sind wirklich klasse. So sehen zum Beispiel Landschaften oder auch Wohnviertel bei Totalaufnahmen immer mal wieder wie Spielbretter oder Modellbau-Landschaften aus, bei Auto-Verfolgungsjagden bewegt sich die Kamera mit den Bewegungen der Autos im Stile von GTA mit, usw. Wirklich sehr cool gemacht.

                                      Ansonsten bekommt man hier eine relativ abgefahrene Komödie mit einigen doppelten Böden, etwas Action und soliden Lachern. Jason Bateman und Rachel McAdams spielen das auf einer Arschbacke runter, der Knaller ist Jesse Plemons als "unheimlicher Nachbar". Spooky!

                                      Schöner Feierabend + 2 Bier-Film . . .

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                                        Der flotte Dreier. 3 x Filme, 3 x 100 Wörter maximal

                                        Kapitel 4.3 _ LOVE & OTHER DRUGS

                                        Ein aalglatter Vertreter der Pharmaindustrie und eine junge Frau, die an Parkinson im Frühstadium leidet, beginnen eine Affäre. Trotz der festen Absicht, die Liaison im Unverbindlichen zu belassen, erwächst daraus (selbstverständlich) bald mehr. Basierend auf einem autobiografischen Roman eines scheinbar bekannten Viagra-Pharmaverkäufers klatschte Edward Zwick LOVE & OTHER DRUGS zusammen. Das schablonenhafte Skript aus (etwas) Satire, (zuviel) Klamotte und (öde) sentimentalem Melodram kann nur mühsam zusammengehalten werden. Anne Hathaway und Jake Gyllenhaal überzeugen zwar durch Chemie und Spiellust, können aber diese unstimmige Dramedy auch nicht retten. Und so oft wie die zuckersüße Hathaway hier ihre Hupen in die Kamera halten musste, war das den Filmemachern von vornherein bekannt . . .

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                                          BenAffenleck im röhrenden V8 Richtung Mülltonne und Action-Overkill…

                                          2024 - FURIOSA: A MAD MAX SAGA

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                                          Die hohen Erwartungen nach dem immensen Überraschungserfolg von MAD MAX: FURY ROAD kann die als Prequel und Origins-Story angelegte Fortsetzung FURIOSA: A MAD MAX SAGA nicht erfüllen, wobei dieser Gedanke mMn schon von vornherein zum Scheitern verurteilt war. Dementsprechend locker ging ich an den Film heran und wurde mit zweieinhalb fantastisch unterhaltsamen Stunden in den ‘Wastelands’ belohnt. Mir hat es sehr gefallen, dass George Miller bei der in fünf Kapitel unterteilten Story mehr Wert auf das Erzählen der Vorgeschichte rund um die titelgebende ‘Furiosa’ legt, deren Flucht aus der von ‘Immortan Joe’ geführten Kolonie ‘Zitadelle’ Teil des letzten Films war. Dabei wird auch die postapokalyptische Gesellschaft mehr ins Zentrum gestellt, die Welt der ‘Wastelands’ bekommt mehr Fundament, was ich sehr interessant fand und auch bei einem Neueinstieg in die Reihe problemlos funktionieren sollte.

                                          Bestand FURY ROAD im Grunde aus einer langen Verfolgungsjagd, so reihen sich hier mehrere Hetzjagden, Verfolgungen und motorisierte Überfälle nahezu nahtlos aneinander, das große Herzstück ist allerdings die Actionsequenz mit einem Lebensmittel-Truck, die optisch wie akustisch geradezu überwältigend umgesetzt wurde. Die unglaublichen Stunts und Action auf, neben und unter dem chromglänzenden Tanklaster suchen dank Millers untrüglichen Gefühl für Raum, Bewegung und Physikalität ihresgleichen. Unterlegt mit einer Klangkulisse, bei der sowohl bei der Musik als auch den Motorengeräuschen fast die Bierpulle vom Tisch rappelt, schraubt sich der Entertainment-Faktor mit 16.000 rpm fast durch die Betondecke. Da fällt es zumindest für mich auch kaum ins Gewicht, dass FURIOSA deutlich CGI-lastiger über die Straßen und durch den Sand schmettert, denn den zeitgenössischen CGI-Boliden zeigt FURIOSA immer noch lässig den Mittelfinger im Rückspiegel.

                                          Als Reiterin der Apokalypse liefert Anya Taylor-Joy hier auf ganzer Linie ab, obwohl sie während des gesamten Films nicht gerade viel Dialog hat. Sie steht auch der physischen Performance eines Tom Hardy in nichts nach, was man von ihr aufgrund bisher völlig anderer Rollen so auch nicht unbedingt erwartet hätte. Aber das funktionierte ja gut 10 Jahre zuvor mit Charlize Theron ebenfalls wunderbar. Jedenfalls eine sehr mitreißende Performance. Chris Hemsworth verkörpert den Antagonisten Dr. Dementus, der ständig zwischen Prophet, Cäsar und einem Wahnsinnigen pendelt. Ist zwar irgendwie etwas schräg, aber Hemsworth hatte hier sichtlich Spaß, was sich auch auf den Zuschauer überträgt. Auch Tom Burke als Mentor und Max-Ersatz sowie Alya Browne als junge Furiosa konnten mich voll überzeugen.

                                          Insgesamt bietet FURIOSA ein Actionspektakel für die Sinne, das mittlerweile leider vom Aussterben bedroht ist. So ist es äußerst bedauerlich, dass man trotz des überwältigenden Aufwandes an den Kinokassen weltweit gerade mal das Budget von rund 170 Millionen Dollar wieder einspielen konnte. Somit wird wohl beim dritten Teil irgendein Streamingdienst einen Großteil der Kosten wuppen, was hoffentlich nicht die begnadeten Visionen dieses exzellenten Filmemachers trüben wird . . .

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                                            Die Entführung einer seiner Schülerinnen weckt bei Wrestling-Coach Harry Summer (Dermot Mulroney) schmerzhafte Erinnerungen an seine vor wenigen Jahren nach einem Rape-Date ermordete Tochter. Entgegen der Warnung der Polizei nimmt er die Suche nach der verschleppten Catia (Melissa Diaz) in die eigene Hand und stößt dabei auf einen brutalen Menschenhändlerring.

                                            Mit einem gewissen Fetisch für brechende Arm- und Fingerknochen wird in RUTHLESS - GNADENLOS nicht lange gefackelt, was den Ausbruch der Gewalt angeht. Da hätte Steven Seagal zu seinen besten Zeiten auch Freude dran gehabt. Zu viel hinterfragen sollte man allerdings auch nicht, vieles entspringt halt der generischen und seichten B-Actionfilm-Logik. Dermot Mulroney verkörpert den auf Rache gebürsteten Wrestling Coach aber sehr glaubwürdig, und auch Jeff Fahey hat eine überzeugende, wenn auch kleinere Rolle. Die handgemachte Action konzentriert sich vornehmlich auf wuchtig choreografierte Faustkämpfe, Action-Drama in EIN MANN SIEHT ROT-Manier trifft es daher vielleicht am besten. Kann man so mal machen . . .

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                                              BenAffenleck im röhrenden V8 Richtung Mülltonne und Action-Overkill…

                                              2015 - MAD MAX: FURY ROAD

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                                              Noch während die End-Credits laufen, hole ich den Staubsauger, um mich des herein gewehten Wüstensandes zügig zu entledigen. Dann die qualitativ grandiose BluRay aus dem Player holen (diesmal die 3D), die Kappe wieder auf die Dose Silberspray schrauben, Beamer abkühlen lassen und ein weiteres kaltes Bier holen. So eine völlig sinnfreie Verfolgungsjagd durch die namibische Wüstenlandschaft von Punkt A nach B und wieder zurück kann einen schon mal an den Rand einer Dehydration katapultieren. Bier öffnen, Computer hochfahren, merken, dass die Maus und die Tastatur schon bei der Passworteingabe komisch knirschen … hell yeah … egal, keine Zeit mehr für Sperenzchen.

                                              Nach einem viertel Jahrhundert des schmorens in Hollywoods Entwicklungshölle schaffte es George Miller endlich, seine eigene Kult-Reihe nicht nur komplett in den Schatten zu stellen, sondern auch gleich einen Großteil des Action-Kinos des neuen Jahrtausends. Vor spektakulärer namibischer Kulisse gibt es eine fast ununterbrochene Verfolgungsjagd zu bewundern, die man so noch nie gesehen hat und auch niemals vergessen wird. Ein großer Fan der alten MAD MAX Filme bin ich ja bisher nie gewesen, wobei mir Teil 1 mittlerweile aber doch immer besser gefällt. Wie dem auch sei, MAD MAX: FURY ROAD drückt einen jedenfalls so brutal in den Sessel und man hat nicht mal die Gelegenheit, sich selbst zu fragen, wie einen so ein Film, dessen Drehbuch eigentlich nur aus einer Aneinanderreihung 3500 skizzierter Szenen besteht, doch flashen kann. Die Bilder sind furios stilisiert, kunstvoll durchkomponiert und fangen die atemberaubende Action und die wunderschöne Wüstenlandschaft in Perfektion ein. Und dann diese Action, handgemacht und völlig roh. Ein Fest für jeden Action-Junkie.

                                              Der Bullenmann Tom Hardy spielt einen perfekt passenden Max Rockatansky. Einen, der seine Sprache, seine Worte und seinen Sinn erst im Lauf der Geschichte wiederfindet. Stoisch, wie Hardy immer spielt. Aber dieses Schauspiel mit den Augen, die Widersprüchlichkeiten, die darin miteinander kämpfen. Das hat er so dermaßen drauf. Charlize Theron hat hier als furiose Furiosa trotzdem einige stärkere schauspielerische Momente, und reißt den Film sogar einige Male komplett an sich. Eigentlich unnötig zu erwähnen, dass Hollywoods schönste Frau selbst mit Armstumpf und Marine-Corps-Frisur immer noch zum Ansabbern aussieht, oder?

                                              Nach der etwas enttäuschenden Erstsichtung bin ich auf der FURY ROAD mittlerweile längst frontal unter die Räder gekommen. Und ich freue mich darüber, denn so ein bombastisches Blockbuster-Kino bekommt man heute nicht mehr oft. Ein visuelles und vor Kraft strotzendes Monster, gezeugt im heißen Sand von Irrsinn und Wahnsinn. Hierfür streckte selbst die Academy 6 Goldjungs ins Scheinwerferlicht . . .

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                                                BenAffenleck im röhrenden V8 Richtung Mülltonne und Action-Overkill…

                                                1985 - MAD MAX - JENSEITS DER DONNERKUPPEL

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                                                Mit einem erneuten Abstand von rund 3 Jahren erschien 1985 die zweite Fortsetzung des postapokalyptischen Franchise, welche abermals von George Miller inszeniert wurde und erneut Mel Gibson in der Rolle des Ex-Cops ‘Max’ auf ein weiteres Abenteuer schickte. Dieses Mal gab man Miller sogar 10 Millionen Dollar Budget in die Hand, um einen weiteren riesigen Hit an den Kinokassen zu landen. Für eine Nebenrolle konnte man Tina Turner von den Konzertbühnen der Welt herunterzerren, zudem verwässerte man die MAD MAX-DNA, um massenkompatibler zu werden und ein PG-13 an den Kinokassen zu bekommen. Dementsprechend war es durchaus eine Genugtuung, dass MAD MAX - JENSEITS DER DONNERKUPPEL an den Kinokassen alles andere als floppte, aber nicht das Dutzendfache des geringen Budgets wie die Vorgänger einspielte. Nicht alles lässt sich berechnen und in die Hollywood-Form pressen.

                                                Aufgrund des höheren Budgets wurde George Miller hier von Studioseite sicherlich auch ins Lenkrad gegriffen, da während der Suche nach geeigneten Drehorten auch Millers Freund und Mad Max-Produzent Byron Kennedy bei einem Helikopterunfall verstarb. MAD MAX 3 bekam jedenfalls einen viel zu leichten Ton verpasst und wechselt im Mittelteil eher zu einem Jugendabenteuer mit kitschigen Erlöser-Ambitionen. Den Sets und Kostümen in ‘Bartertown’ kann man das höhere Budget natürlich ansehen, richtig düstere Apokalypse-Stimmung will aber nicht aufkommen, da auch der Score wesentlich poppiger ist. Erst zum Ende hin wird man mit einer rasanten und halsbrecherischen Verfolgungsjagd belohnt, die es allerdings auch nicht mit der in DER VOLLSTRECKER aufnehmen kann.

                                                Budget hochgeschraubt, Gewalt heruntergeschraubt = ein äußerst mittelmäßiges Sequel mit vielen vertanen Chancen und nur wenigen starken Momenten. Kein Wunder, dass es noch 30 Jahre dauern sollte, bis George Miller den Sand des ‘Wastelands’ wieder aufwirbeln würde . . .

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                                                Hier geht's zur Liste : : : https://www.moviepilot.de/liste/werkschau-mad-max-benaffenleck

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                                                  1981 - MAD MAX II - DER VOLLSTRECKER

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                                                  Nachdem Max am Ende des ersten Teils zur gefühlskalten Maschine wurde und die Blutwurst eiskalt servierte, lässt die Fortsetzung MAD MAX II - DER VOLLSTRECKER seinen titelgebenden Helden während der Suche nach Benzin auf ein kleines Camp im Nirgendwo der Endzeit-Wüstenlandschaft stoßen. Dieses Camp ist glücklicherweise eine alte, aber funktionstüchtige Raffinerie, die allerdings von marodierenden Punks unter der Leitung des despotischen Humungus belagert wird…

                                                  Die Faszination für MAD MAX II kann ich halbwegs nachvollziehen, als Teenager in den glorreichen 80ern übergoß mich diese Fortsetzung auch mit Treibstoff, ließ danach das Streichholz gnadenlos am rauen Rücken des Video 2000-Tapes entlanggleiten und mich in Feuer und Flamme aufgehen. Zwei weitere Sichtungen in späteren Dekaden konnten aber keine Funken mehr schlagen, wobei ich aber auch erwähnen muss, dass mich diese Endzeit-Settings fast immer absolut anöden. Und da bietet DER VOLLSTRECKER natürlich genug Nahrung für meine Antipathie, gibt es hier doch massig dreckige Bekloppte in (handmade) zerschlissenen Penner-Outfits, dazu noch ein grunzendes Dschungelkind mit einem Metallbumerang und einen lächerlichen Bösewicht, dessen Maske nach Abschluss der Dreharbeiten scheinbar an Jason Vorhees vererbt wurde. Kann ich leider überhaupt nicht ernst nehmen, zudem dann auch noch die komplette Exposition kaum mehr zu bieten hat und der Film als Highlight nur die brachiale und wirklich sensationelle Explosion der Anlage und den darauf folgenden Straßenkrieg mit dem Tanklastzug ins Rennen um den Titel als ‘Mutter der Actionfilme’ schicken kann.

                                                  Mir sagte hier der minimalistische und raue Stil des Vorgängers einfach mehr zu, Schnitt und Kameraführung fand ich da auch noch etwas besser. Nach der jetzigen Sichtung wundert es mich nach wie vor, dass ich das Quasi-Remake FURY ROAD so hart abfeiern kann. Für DER VOLLSTRECKER tippe ich 6 Mal leicht auf das Gaspedal, wobei er die mMn nicht mal ganz verdient hat. Aber die letzte halbe Stunde und die ganzen handgemachten Stunts und gelungene Action hat doch schon was . . .

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                                                  Hier geht's zur Liste : : : https://www.moviepilot.de/liste/werkschau-mad-max-benaffenleck

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                                                    über Mad Max

                                                    BenAffenleck im röhrenden V8 Richtung Mülltonne und Action-Overkill…

                                                    1979 - MAD MAX

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                                                    „Ein Alptraum aus Gewalt, Blut, Schrott und Grauen.“ [Der Katholische Filmdienst]

                                                    Mit so einer Werbung (oder Ähnlichen) im Rücken ist der Kultfaktor meist nicht weit, der Zuschauer weltweit in die Kinos strömen und Filmkritiker verdutzt die Augen reiben und Nasen rümpfen lässt. In MAD MAX führte George Miller zum ersten Mal seine Höllenvision eines von Banden kontrollierten australischen Kontinents vor, musste sich aber bei etlichen Ideen selbst limitieren, da das Budget von schlappen 300.000 Dollar vieles einfach nicht hergab. Sogar seinen eigenen Wohnwagen ließ er am Anfang des Films vor laufender Kamera von einem durchpreschenden Wagen zerlegen, um seiner Vision möglichst nahe zu kommen.

                                                    Die kleine und zunächst unbedeutend wirkende australische Produktion hatte einen enormen Einfluss auf das Kino und die Filmemacher der nachfolgenden Dekaden, obwohl es nicht mal ein sonderlich guter Film ist, der seine inhaltlichen Schwächen nicht immer zu überdecken vermag. Allerdings folgt dieser Kracher seinem ganz eigenen Flow, ist mit dem Budget im Rücken bemerkenswert gut gefilmt, hat einige rasante Verfolgungsjagden und eine durchaus zynische Aufbereitung der Gewalt zu bieten. Mit Max Rockatansky hält MAD MAX allerdings auch noch zusätzlich einen charismatischen Helden bereit, der vom damals unbekannten 23-jährigen Mel Gibson glaubhaft verkörpert wurde. Mit Ledermontur, Sonnenbrille und einem schwarz lackierten Ford Falcon, dessen V8-Motor mörderisch brüllt, jagt Gibson seiner Rache über die endlosen Highways von Australien hinterher. Dieser Max Rockatansky versucht sich frühzeitig von der brutalen Welt der Straße zu distanzieren, kann dem unentrinnbaren Teufelskreis der Gewalt damit aber auch nicht entkommen und funktioniert am Ende nur noch wie eine Maschine, fernab von jeglichem Gefühl der Reue.

                                                    Seinerzeit als sinnlose Gewaltorgie verschrien, konnte MAD MAX an den Kinokassen weltweit knapp 100 Millionen Dollar einspielen, gilt des weiteren als Urknall des australischen Kinos und war bis 1999 und dem Erscheinen der Hexe von Blair der bis dahin profitabelster Film aller Zeiten. Uncut wurde er 1983 auf den Index gesetzt und bekam nach 25 Jahren sogar noch die Folgeindizierung, bevor er 2015 dann endlich befreit wurde. Tatsächlich ist der Film in Sachen Gewalt alles andere als zimperlich, aber so ganz wird der Film seinem knallharten Ruf mittlerweile nicht mehr gerecht, von daher geht die uncut Fassung mit einer FSK ab 16 auch absolut in Ordnung.

                                                    Ein Stück Action-Geschichte, der Beginn zweier großer Karrieren und verdientermaßen weltweit zum Kulthit erhoben. Ich hätte nie gedacht, dass ich das mal so akzeptieren würde . . .

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                                                    Hier geht's zur Liste : : : https://www.moviepilot.de/liste/werkschau-mad-max-benaffenleck

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