BenAffenleck - Kommentare
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Alle Kommentare von BenAffenleck
Robert Mulligan, der unter anderem den herausragenden Klassiker WER DIE NACHTIGALL STÖRT (1962) drehte, setzte gut 30 Jahre später mit DER MANN IM MOND den Schlusspunkt hinter seine Karriere. Für ein Ausrufezeichen reichte es leider nicht, an den Kinokassen spülte dieses gefühlvolle Drama nicht mal die Hälfte seines recht kleinen Budgets ein. In Deutschland lief er nicht mal mehr im Kino, und ist auch im Free-TV ein extrem rares Stück Coming-Of-Herzschmerz. Um so schöner, dass Prime ihn noch bis vor einigen Wochen im Programm hatte und mein immerzu aufmerksamer Buddy Ryan den Mann im Mond für sich entdeckte und ihm ein paar schön zusammengefügte Worte widmete.
Basierend auf dem teils autobiografischen Drehbuch der Autorin Jenny Wingfield erzählt der Film im schön bebilderten Louisiana der 1950er-Jahre von zwei Schwestern, die sich in den selben Jungen verlieben. Dicken Schmalz und Pathos sucht man hier vergeblich, auch wenn der spätere Wendepunkt (sorry, möchte nicht triggern) der Geschichte nicht ganz zum grundlegenden Ton des wunderbar warmherzigen Films passen will. Aber klar, manchmal ist das Leben dann aber auch genau so … es kratzt, beißt und tut ungemein weh.
Reese Witherspoon darf man hier übrigens in ihrem Leinwanddebüt erleben, obwohl sie eigentlich nur für eine Statistenrolle vorsprach. Bei den anderen beiden Teen-Darstellern, Jason London und Emily Warfield, reichte es nicht für größere Popularität, trotzdem wirken sie sehr authentisch und überzeugend in ihren Rollen. DER MANN IM MOND sollte man sich nicht entgehen lassen, wenn man UNSERE KLEINE FARM schon immer mal in Louisiana sehen wollte und generell Bock auf einen entspannten Abend hat . . .
Alle Geheimdienste der Welt jagen zwei Teile eines Schlüssels, mit dem man eine hochmoderne künstliche Intelligenz, die “Entität” genannt, kontrollieren kann. Superspion Ethan Hunt und sein Team sind (natürlich) auch hinter dem Schlüssel her, um die mächtige und gefährliche KI für immer zu vernichten. Ihre Mission führt sie nach Abu Dhabi, Rom, Venedig und an Bord des Orient-Expresses...
Ab Teil 3 Ist die MISSION: IMPOSSIBLE-Reihe für mich das Action-Franchise des neuen Jahrtausends schlechthin, selbst nach mehrmaligen Sichtungen nutzen sich die Filme kein Stück ab, ganz im Gegenteil. Dementsprechend hoch waren die Erwartungen an DEAD RECKONING - TEIL 1, der ja gute Kritiken einfahren konnte und an dessen Stunt-Heiligsprechungen man in Bild und Text eine Zeit lang kaum vorbei kam. Anders als der zweiteilige Schlüssel passen die Erwartungshaltung und der fertige Film zumindest bei mir (noch) nicht so ganz ineinander. Regisseur und Co-Autor Christopher McQuarrie verwässert seinen lupenreinen Blockbuster mit einer geradezu exzessiven Laufzeit und stopft unzählige Figuren in eine Geschichte, in der man lediglich einem klassischen McGuffin hinterherjagt und darüber hinaus nicht viel zu erzählen hat. Dafür will einem wirklich jeder mit ernster Mine bis ins kleinste Detail erklären, wie gefährlich die Entität ist, was schon seit der Opening-Scene klar ist und somit schon mal zu völlig unnötigem Geschwafel und Leerlauf führt.
Das Aushängeschild ist hier also nach wie vor die Action, die natürlich einiges zu bieten hat und auch größtenteils handmade ist, aber eben ganz ohne digitale Unterstützung nicht mehr umsetzbar erscheint. Langsam, gerade wenn man den Trailer zu Teil 2 gesehen hat, setzt das M:I-Franchise den Blinker Richtung F&F-Ausfahrt, was das recht beschissene Finale im Zug schon mehr als nur anteasert. Auch emotional kann DEAD RECKONING bei mir nirgendwo mehr anknüpfen und macht dieses Agenten-Märchen zu einer ziemlich leeren Hülle von einem Film, der von den übergroßen Ambitionen seines Hauptdarstellers langsam erwürgt wird, und dabei überwiegend nur noch auf der Stelle treten kann . . .
Ein Mann, ein Auto, ein Telefon: Tom Hardy spielt sich in NO TURNING BACK selbst gegen die Wand. Das Roadmovie und Kammerspiel in einem zeichnet recht packend das Porträt eines Mannes, dessen Leben in einer Nacht zusammenbricht…
Vor dem Hintergrund eines durch den Zweiten Weltkrieg zerstörten und demoralisierten Japans schickt Takashi Yamazaki die bekannte Riesenechse auf Terror-Tour durch das Land der aufgehenden Sonne. GODZILLA MINUS ONE ist mit Pathos und Melodramatik nicht sparsam, wirklich packen konnte mich die Mischung aus Charakterdrama und Zerstörungs-Orgie aber nicht, dafür fand ich das Schauspiel gerade in den emotionalen Momenten zu aufgesetzt und “asiatisch-drüber”.
Die Oscar prämierten Special-Effects sind okay (selten) bis beeindruckend (oft), ansonsten bekommt man hier unterhaltsames Monsterkino, das zurück zu den Wurzeln der Geschichte des berühmten Kaiju geht und durchaus gutes Entertainment bietet.
Spektakulär ist natürlich, dass man so einen Film für 15 Millionen Dollar drehen konnte und die Effekte von lediglich 35 Künstlern erschaffen wurden . . .
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Näher auf die Handlung einzugehen ist hier genau so überflüssig, wie ein Salat-Buffet für Bud Spencer. Nach etlichen Solo-Ausflügen vereinten sich die linke und rechte Hand des Teufels noch einmal, um in dieser herrlich bekloppten Verwechslungs-Agenten-Komödie ordentliche Schellen zu verteilen und James Bond augenzwinkernd in den gerührten Martini zu rotzen. Hier kann und sollte man nach Möglichkeit nichts ernst nehmen, was gerade Richtung Finale mit einer Toilette in einem Diner fett unterstrichen wird, die als fliegender Lokus jeden auf die Yacht des Bösewichts K1 bringt. Was ein herrlicher Mumpitz. Legendär ist natürlich auch das S.W.A.T.-Team, das bis an die Zähne bewaffnet (Bazooka!!!) ein Scheißhaus stürmt.
Eigentlich ist ZWEI BÄRENSTARKE TYPEN ein ziemlicher Scheißfilm, bei dem ich mich aber überraschenderweise sehr wohl gefühlt habe. Bud Spencer und Terence Hill sind auch einfach zu sympathisch, das Timing einiger Gags ist hervorragend, auch wenn man viele schon so oder so ähnlich kommen sieht. Eine spaßige Agenten-Parodie mit klassischem Slapstick, Running Gags und etlichen Sprüchen veredelt. Die ganze Welt ist ein Scheißhaus . . .
BenAffenleck und die McDonagh-Brüder reden bei einem Guinness über schwarzen Humor, die Kunst eines guten Drehbuchs und die Fallstricke des Lebens.
Martin McDonagh - BRÜGGE SEHEN … UND STERBEN? (2008)
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Für den einen ist ein Märchenland, für den anderen schlicht ein Scheißkaff und für den dritten eine ferne Kindheitserinnerung.
Die Profikiller Ray (Colin Farrell) und Ken (Brendan Gleeson) werden von ihrem Boss Harry (Ralph Fiennes) von London nach Brügge geschickt, nachdem sie einen Auftrag versaut haben und somit erst mal eine Zeit lang untertauchen sollen, oder wartet in Brügge möglicherweise schon wieder der nächste Auftrag? Sie warten auf Harrys Anruf und müssen sich bis dahin die Zeit mit Stadtbesichtigungen vertreiben. Während Ken begeistert die mittelalterlichen Bauten bestaunt, flucht sich Ray durch die malerischen, ihn anödenden Gassen, feiert wilde Drogen-Partys mit einem Zwerg und prügelt sich mit Touristen…
Als sein Spielfilmdebüt 2008 raus kam, hatte Regisseur Martin McDonagh schon längst einen Oscar für seinen Kurzfilm SIX SHOOTER auf dem Kaminsims stehen. Mit seinem Spielfilmdebüt BRÜGGE SEHEN … UND STERBEN? legte er eine in weiten Teilen zwar sehr ruhige, aber dennoch ausgefeilte und tiefgründige Gangsterkomödie vor, die mit bitterbösem und typisch britischem Humor daherkommt. Basierend auf seinem eigenen und oscarnominierten Drehbuch ist IN BRUGES (OT) gespickt mit exzellenten Dialogen, irrwitzigen Situation und vielen sich ansammelnden Details, die in einem blutigen und ungemein stimmigen Finale kulminieren.
Schauspielerisch überrascht vor allem Colin Farrell, der den verstörten (oder auch leicht gestörten) Killer zwischen aufgesetzter Coolness und völliger Verzweiflung einfach großartig spielt. Seit seinem Durchbruch mit dem oft unterschätzten TIGERLAND mag ich ihn aber eh total gerne, auch wenn sein Händchen für die Rollenauswahl nicht immer das glücklichste war.
Mit dem wie gewohnt bestens agierenden Brendan Gleeson wird das Killerduo zu einem höchst ungleichen Paar, dass für etliche Lacher sorgt, obwohl der Film wie auch bei zukünftigen Werken der McDonagh-Brüder im Kern vor allem um Themen wie Schuld und Sühne kreist.
Hat man IN BRUGES erst einmal besucht, stellt man schnell fest, dass sich unter all den genialen Dialogen und teils rabenschwarzen Humor eine Falltür verbirgt, die zu einem moralischen Märchen mit Zwergen, Feen und finsteren Mächten führt. Und möglicherweise zur Erlösung . . .
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Von Peter Farrellys großartigen Solo-Debüt GREEN BOOK könnte RICKY STANICKY nicht weiter entfernt sein, aber die Prämisse um drei Freunde, die ihren erfundenen vierten Freund real werden lassen müssen, ist total nett und bietet einige gelungene Humor-Vorlagen. Wie sich der arbeitslose Schauspieler Rod (John Cena) die Kunstfigur Ricky Stanicky nach einem Manuskript der 3 Freunde zu eigen macht und dem Anspruch zu 105 % gerecht werden möchte, sorgt durchaus für etliche Schmunzler und dem ein oder anderen Lacher.
Das sich der Humor sogar größtenteils (aber natürlich nicht durchgängig) oberhalb der Gürtellinie abspielt, ist durchaus mal sehr angenehm. Generell zwar etwas in die Länge gezogen, aber sonst gar nicht mal übel . . .
In SPECIAL OPS: LIONESS geht es um Joe (Zoe Saldaña), die für die CIA als Special Ops-Teamleaderin den Einsatz von Undercover-Soldatinnen im Krieg gegen den Terrorismus betreut. Diese sollen sich mit weiblichen Familienmitgliedern terroristischer Anführer anfreunden, um wichtige Informationen über die Zielpersonen zu sammeln. Nachdem Joe eine ihrer weiblichen Spione in Syrien opfern musste, rekrutiert sie die aggressive Cruz (Laysla De Oliveira) die fortan aus dem Hintergrund gesteuert, verdeckt ein arabisches Terror-Netzwerk infiltrieren muss…
Keine Ahnung, ob Taylor Sheridan (und sein Team) nachts nur 2 Stunden Schlaf braucht, aber sein Output und die Qualität des selbigen ist der Wahnsinn. Mit SPECIAL OPS: LIONESS knüpft er teilweise an seine SICARIO-Meisterwerke an, lässt aber dieses Mal die Mädels mit den großen Kalibern und Klingen spielen. Schablonenhaft ist dieses ganze Terror/CIA/Sondereinheit-Gedöns noch und nöcher, aber auch sau spannend, temporeich (ohne zu hetzen) und wieder einmal absolut kinoreif gemacht. Erzählerisch hervorragend, tolle Drehorte, großartige Kameraarbeit und präziser Filmschnitt lassen die 8 Folgen ratzfatz vergehen, auch wenn die Problemchen der knallharten Kämpferinnen im privaten Bereich vielleicht etwas sehr dick aufgetragen sind. Dem Unterhaltungswert schadet es jedenfalls nicht, eher im Gegenteil.
Schauspielerisch wird das hier auch sehr überzeugend vorgetragen, Zoe Saldaña finde ich eh immer super, die bis jetzt für mich völlig unbekannte Laysla De Oliveira empfiehlt sich hiermit auch für Größeres, Nicole Kidman spielt mal wieder die unterkühlte Strippenzieherin und Morgan Freeman darf in so einem Worst-Case-Besprechungsraum natürlich auch immer am runden Tisch platz nehmen und mürrisch in die Runde schauen.
Da bleibt mir nichts anderes übrig, als 8,0 Mal in die Hände zu klatschen. Bin aber auch extrem empfänglich für so einen Quatsch . . .
Der französische Hauptdarsteller, Regisseur und Co-Autor Philippe Lacheau realisiert mit seiner legendären Comedy-Truppe La Bande à Fifi eine (weitere) Verfilmung des Mangas NICKY LARSON - CITY HUNTER. Die Story um einen Privatdetektiv (der natürlich auch talentierter Straßenkämpfer und Scharfschütze ist), der einem lächerlich starken Liebes-Parfum hinterher jagt, ist herrlich bescheuert und bietet eine Mischung aus Action und derb-albernem Humor, der mit Witzen, Gags und Slapstick-Einlagen versucht zu punkten. Ein paar Volltreffer sind da unumgänglich, unterm Strich war es für mich aber etwas zu vulgär und geschmacklos. Das hat die La Bande à Fifi in den wirklich gelungenen SUPERHELD WIDER WILLEN und PROJECT: BABYSITTING wesentlich besser hin bekommen.
Angereichert mit einigen dynamisch inszenierten Kämpfen und Verfolgungsjagden so wie etlichen Anspielungen auf andere Filme oder Serien, witzelt sich NICKY LARSON nur haarscharf an routinierten 6 Punkten vorbei. Fans dürften für Pamela Andersons Hupen sicherlich noch 2 Punkte on top packen . . .
Da hat Guillermo del Toro aber ordentlich nachgelegt. Weg vom Okkultismus hin zur lupenreinen Fantasy steht dem HELLBOY in meinen Augen noch ein kleines Stückchen besser. Die Geschichte als solche gibt immer noch nicht das allermeiste her, aber del Toros Erfahrungen mit seinem Masterpiece PANS LABYRINTH wirken sich hier äußerst positiv aus. Mit blühenden (aber dunklen) Fantasiewelten kann er wirklich gut um. Der Besuch des geheimen Marktes unter der Brooklyn Bridge und vor allem die sensationell designte Todesfee sprechen hier eigentlich für sich.
Es ist schön mit anzusehen, wenn mehr Budget auch sinnvoll genutzt wird. Die Effekte sind überwiegend gelungen, und die detaillierten Sets wieder ein wahrer Genuss. Das kann man alles noch in 20 Jahren sicherlich bedenkenlos durchwinken. Auch die Fights zwischen Red und Prinz Nuada sind allergeilst gefilmt, und sehen modern und richtig lecker aus. Sword-Fight-Epen lassen grüßen ;-)
Schade fand ich, dass Agent Meyers aus der Geschichte einfach rausgekickt wurde. Für seine Geschichte wäre doch auch noch eine Menge Potential gewesen. Mit Johann Krauss (natürlich mit ss / hahaha...) wird allerdings sein Fehlen schnell vergessen gemacht. Was eine coole Freakshow.
Für mich noch ein kleines Schippchen besser als der erste Teil. Fantasievolle Action und Effekte auf höchstem Niveau. Etwas gruselig, etwas gefühlvoll, oft lustig und mit einer Menge Herzblut auf die Leinwand geworfen . . .
Ist dein Leben eigentlich gesegnet, wenn dein bester Freund ein Fischkopf ist, und man selbst ein Katzenliebhaber?
Ist dein Liebesleben verflucht, wenn deine Herzallerliebste nichts mehr mit dir zu tun haben möchte, weil sie Feuer und Flamme wird wenn du sie auf die Palme bringst?
Ist dein Frisör sauer, weil er deinen hippen Undercut mit einer Flex und einem Schwingschleifer machen muss?
Wenn also deine Klamotten ständig nach Fisch stinken, dein Herzchen auf Abstand geht und die Frise scheiße sitzt ... du abends alleine im Bett liegst, und den ganzen Frust mal abbauen möchtest, vom Linkswichsen so satt bist, deine Rechte aber eine riesengroße Steinpranke ist, würde da nicht jeder früher oder später zum HELLBOY werden?
Mittlerweile zwar schon zum fünften oder sechsten Mal gesehen, reicht es leider immer noch nicht für einen Punkt mehr. HELLBOY überzeugt durch eigenwilligen Humor, gute Darsteller und fantasievolle Effekte. Ron Perlman ist mit seinen lockeren Sprüchen in der Titelrolle natürlich eine Bank, und ich liebe Guillermo del Toros feinen Blick für wirklich tolle Sets und die unglaublich detaillierte sowie stimmige Ausstattung. Mich nervt aber immer noch das elende Finale mit dem haushohen Tentakel-Vieh, das ist mir einfach zu drüber und trashig. Vielleicht bin ich aber auch nur neidisch, weil das Ding 8 potenzielle linke Hände hat. Muss wohl so sein . . .
FBI-Agent Frank LaCrosse (Dennis Quaid) liefert sich in den winterlichen Rocky Mountains eine heiße Jagd mit einem Serienmörder, der seinen Sohn gekidnappt hat…
Hach, was für ein schöner 90er-Jahre-Thriller, mit dem Jeb Stuart sein Regie-Debüt gab und auch das Drehbuch schrieb. Bis dahin konnte er an der Tastatur aber schon amtlich abliefern, und verfasste die Drehbücher für u.a. STIRB LANGSAM, LOCK UP und AUF DER FLUCHT. An den US-Kinokassen ging SWITCHBACK - GNADENLOSE FLUCHT 1997 jedoch unfassbarer Weise unter, und schaffte es bei uns nicht mal mehr in die Kinos, obwohl der Film von Anfang bis Ende eine sehr dichte, stimmige Atmosphäre aufweist und enorm spannend und fesselnd gemacht ist, auch wenn die Erzählweise überwiegend auf zwei Ebenen stattfindet und relativ ruhig ist.
Produziert wurde SWITCHBACK übrigens von Gale Anne Hurd (TERMINATOR & THE ABYSS), den tollen Score steuerte Basil Poledouris (CONAN) hinzu, die erhabenen Bilder der atemberaubenden Landschaften lieferte Oliver Wood (über 50 Folgen MIAMI VICE und FACE/OFF) und vor der Kamera mobilisierte man Dennis Quaid, Danny Glover, Jared Leto, Lee Ermey, William Fichtner, Ted Levine und (in einer kleinen Nebenrolle) Walton Goggins. Absolut beachtlich, was man hier vor und hinter der Kamera so mobilisieren konnte. Einen Punkt mehr hätte ich evtl. noch springen lassen, wenn man die Identität der Mörders noch bis zum Finale irgendwie hätte verbergen können. Ansonsten aber ein richtig feiner Thriller mit einem wuchtigen Finale vor toller Bergkulisse. Den konnte mir nicht mal die ständige Werbung madig machen, obwohl sie es absolut ambitioniert versucht hat . . .
Mit einem wahnsinns Soundtrack im Rücken brachen Kevin Bacon und Lori Singer in diesem 80er-Kultfilm die Regeln des überbesorgten und spießigen Kleinbürgertums. Geile Songs, cooler Kevin Bacon, inhaltlich flach wie ne Briefmarke aber trotzdem durchaus unterhaltsam und (vielleicht mit zu vielen) Feelgood-Vibes versehen. So vergöttern wie Peter “Star-Lord” Quill kann ich FOOTLOOSE zwar nicht, bereue es aber auch nicht, den endlich mal im Stream zum Tanz aufgefordert zu haben. Dafür bringe ich 6,0 Windmill-Umdrehungen auf die Tanzfläche, wobei die wackelige letzte allerdings schon so aussah wie ein auf den Boden aufschlagender Helikopter . . .
Aufgrund seines Anwalts David Kleinfeld (Sean Penn) kommt Carlito Brigante (Al Pacino) nach fünf anstatt dreißig Jahren aus dem Gefängnis, doch sein altes Leben als Gangster will er zukünftig hinter sich lassen. Als legaler Nachtclub-Besitzer will Carlito ehrliches Geld verdienen, bis er genügend angespart hat, um sich in der Karibik ein für alle Mal in den Ruhestand zu begeben. Aber alte Bekanntschaften wollen ihn immer wieder in kriminelle Geschäfte verwickeln…
Es ist eigentlich ganz treffend, CARLITO’S WAY als Gegenstück, vielleicht sogar eine Art Abschluss von SCARFACE zu sehen. Viele Kritiker stempelten den erstklassigen Thriller als Abklatsch des (etwas zu) übergroßen Vorbilds, das zum Meilenstein gekürt wurde, mit der großmäuligen Hauptfigur Tony Montana eine zweifelhafte Ikone erschuf und generell nicht mehr aus der Popkultur wegzudenken war. Für die Verfilmung des Romans ‘After Hours’ konnte Brian De Palma noch mal den großartig und ungewohnt leise aufspielenden Al Pacino gewinnen, und stellte ihm einen nicht minder beeindruckenden Sean Penn zur Seite, dessen Interpretation des überdrehten und drogensüchtigen Anwalts durchweg fesselnd geraten ist. Penelope Ann Miller als ‘Love Interest' ist auch richtig gut, und selbst die Nebendarsteller-Riege bietet Namen wie Luis Guzman, John Leguizamo und Viggo Mortensen.
Die Story bietet hier jedenfalls andere Schichten und Ansätze als SCARFACE, auch die Atmosphäre ist eine deutlich andere. Melancholische Gangster-Ballade trifft es vielleicht ganz gut, mit einigen durchaus bewegenden Momenten aber auch der ein oder anderen heftigen Gewaltspitze. Darstellerisch und auch von der technischen Seite her ist CARLITO’S WAY De Palma-Like gewohnt erstklassig, ein besonderes Highlight ist allerdings die meisterhaft inszenierte finale Sequenz an der Grand Central Station. Kamera, Score und Schnitt in harmonierender Perfektion. Wenn danach dann Joe Cockers raue Stimme “You Are So Beautiful” anstimmt, starre Bilder zu Wünschen werden und man in den Abspann gleitet, ist ein Kloß im Hals das normalste Gefühl der Welt. Das schafft längst nicht jeder Gangster-Film . . .
DER MANN MIT DER TODESKRALLE war noch das I-Tüpfelchen, welches Bruce Lee unsterblich machen sollte. Gesehen hat er den fertigen Film, der den Eastern salonfähig machte und den Kampfkunst-Studios massig neue Hobby-Knochenbrecher auf die Matten stellte, nicht mehr, da er 3 Wochen vor VÖ verstarb. Generell gilt ENTER THE DRAGON (OT) als Lees bester Film und gern zitierter Klassiker im Martial-Arts-Genre.
Mit einer scheinbar damals interessanten Mischung aus Eastern, Agenten- und klassischem Actionfilm mischt Lee auf einer einsame Insel einen Drogen-und Mädchenhändlerring auf, der seine Schwester in den Selbstmord getrieben hat. Hätte ich auch gerne total geil gefunden, allerdings konnte ich dieses affektierte Gejaule und die komischen Grimassen von Bruce Lee zu keiner Sekunde ernst nehmen, im Gegensatz zu seinem irre austrainierten Körper mit dem Fettgehalt eines Pflastersteins. Die Fights sind für damalige Verhältnisse sicherlich nicht übel, aber auch da gab es nichts zu sehen, was einen heutzutage noch mit der Zunge schnalzen lässt. John Saxon und Jim Kelley sind ziemlich coole Buddys, einige kleinere Rollen sind lustig zu entdecken (Sammo Hung, Bolo Yeung und Jackie Chan) und der finale und mittlerweile oft imitierte Showdown im Spiegelkabinett hatte was. Darüber hinaus ist es aber kein Wunder, dass Tarantino in seinem fantastischen ONE UPON A TIME … IN HOLLYWOOD einen schnöseligen Bruce Lee von einem Stuntman vermöbeln lässt. Die Szene liebe ich jetzt noch mehr . . .
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Als etwas unkonventionelle Nanny durfte der unvergessene John Candy 1989 noch mal unter der Regie von John Hughes sein komödiantisches Talent und wunderbare Ausstrahlung unter Beweis stellen, nachdem die beiden schon 2 Jahre zuvor zusammen mit Steven Martin den unkaputtbaren Klassiker EIN TICKET FÜR ZWEI drehten.
ALLEIN MIT ONKEL BUCK ist natürlich voll und ganz auf seinen Star zugeschnitten, bietet aus heutiger Sicht eine ganze Menge Klischees, aber auch reichlich Herz und einen tollen Humor, wenn sich die Beziehung des schnoddrigen, schrägen Onkel Buck und der drei Kinder seines eher spießigen Bruders langsam aufbaut. Jeder Gag zündet zwar nicht, aber am Ende hatte man hier echt einen feinen Abend mit der Art charmanter Komödie, die schon, ähnlich wie ihre Macher, längst begraben wurde . . .
Eine Seefahrt, die ist lustig,
Eine Seefahrt, die ist schön,
Denn da kann man fremde Länder
Und noch manches andre sehn.
Hollahi, hollaho, hollahia hia hia, hollaho. [Volkslied]
Ähnlich oldschool wie dieses traditionelle Volkslied wirkt auch DIE LETZTE FAHRT DER DEMETER, mit dem Andre Øvredal uns nach dem soliden aber unheimlich atmosphärischen THE AUTOPSY OF JANE DOE ein weiteres Mal das fürchten lehren will. Basierend auf den wenigen Logbuch-Einträgen des Captains der Demeter, entnommen aus einem Kapitel von Bram Stokers bissfreudigen Klassiker ‘Dracula’ , wird hier erzählt, wie es der blutgeile Graf dank eines schmackhaft angerichteten doofe-Seemänner-Buffets über das Meer nach London schafft. Die inhaltliche Nähe zu Ridley Scotts ALIEN und dem ewigen “10-kleine-Negerlein-Prinzip” ist nicht zu leugnen, und wenn man schon auf zu vielen Seereisen zu lange in der brennenden Sonne stand, um auf die Idee zu kommen, den ungebetenen Gast am Tage den Garaus zu machen anstatt des nachts den Saug- und Schmatzgeräuschen an der eigenen Halsschlagader zu lauschen, bettelt man ja förmlich um die Dezimierung.
Ja, durchgängig nachvollziehbar geht es auf der DEMETER nicht zu, ein schwarzer Hauptdarsteller, eine toughe Frauenrolle und Rassismus-Thematik müssen natürlich auch heutzutage in so einen Film. Verwunderlich, dass die Fledermaus keine Regenbodenbinde trug. Ansonsten ist das hier aber ein wirklich atmosphärischer Horror-Snack mit einer gesunden Mischung aus praktischen Effekten und CGI und einem fantastischen Setting. Gerade das düstere, verwinkelte und jederzeit echt wirkende Schiff ist hier das Ass im Ärmel, und hält gekonnt für einige beklemmend düstere Bilder her. Gedreht wurde übrigens in den Babelsberg-Studios
DIE LETZTE FAHRT DER DEMETER ist sicherlich lediglich etwas besserer Standard, ergänzt die altbekannte Dracula-Geschichte aber unterhaltsam um ein weiteres Kapitel. Atmosphärisch ist diese Seefahrt des Grauens auf jeden Fall, auch wenn eine etwas straffere Erzählung von Vorteil gewesen wäre. In diesem Sinne, Leinen los . . .
Pennsylvania, die 1970er Jahre: Die junge Susie (Saoirse Ronan), gerade auf der Schwelle vom Kind zur jungen Frau, fällt einem Triebtäter (Stanley Tucci) zum Opfer. Gefangen in einer Zwischenwelt, irgendwo zwischen dem Paradies und der Welt der Lebenden, beobachtet sie ihre trauernde Familie, versucht mit allen Mitteln, ihre Lieben zu erreichen und sie vielleicht sogar auf die Spur ihres Mörders zu bringen…
Ich kann jeden verstehen, der IN MEINEM HIMMEL nicht mag. Peter Jacksons Romanverfilmung ist schon sehr speziell, denn die Geschichte gibt sich nicht damit zufrieden, in nur einem Genre beheimatet zu sein. Der Mix aus in schönsten Farben verewigtem Gemälde, Familienidylle, Coming-Of-Age Zutaten, Kindermord, Suspense und Tragik verlangt dem Zuschauer einiges ab, und wirkt ein wenig überfrachtet. Das ist für mich aber auch schon der einzige nennenswerte Makel dieses Kunstwerkes, welches in Ton und Bild hervorragend umgesetzt wurde, auch wenn nicht jedes Story Element komplett überzeugen kann.
IN MEINEM HIMMEL schleudert mich jedenfalls in etwas über 2 Stunden durch sämtliche Affenleck'sche Gefühlsregungen, und Stanley Tucci ist hier so gruselig, dass sich meine Nackenhaare selbst bei der vierten oder fünften Sichtung immer noch zur Standing Ovation meldeten. Starke Leistung, dass schaffen selbst Horrorfilme bei mir nur in den seltensten Fällen.
Auch die zum Zeitpunkt des Drehs erst 15 Jahre junge New Yorkerin Saoirse Ronan, die schon in ABBITTE eine Glanzleistung ablieferte, begeistert hier wieder mit einer Performance, die man von solch einer jungen Schauspielerin einfach nicht erwartet und mit ihren Kommentaren aus dem Off für so manchen Kloß im Hals verantwortlich ist, zB wenn ihre kleine Schwester (auch sehr stark / Rose McIver) sie im richtigen Leben langsam überholt (der erste Kuss). Das ist einfach wunderschön gemacht.
Die etablierten vereinten Kräfte Rachel Weisz und vor allem Mark Wahlberg sehen gegen dieses ganz unterschiedliche Duo kaum Land. Als kleines Happening ist noch Susan Sarandons Rolle zu bezeichnen. Ein wenig unglaubwürdig wie sie mit dem Verlust ihrer Enkelin umgeht, aber trotzdem eine sehr erfrischende Performance.
Somit bleibt IN MEINEM HIMMEL frei von jeglichen Abnutzungserscheinungen und begeistert als ein wunderschönes und zugleich grausames Filmereignis . . .
DIE SCHRILLEN VIER (RolfMuller, pischti, Der_Ryan_M, BenAffenleck ) … unterwegs mit den Puppen
#5 THELMA & LOUISE
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Die Emanzipation ist der gerechte Lohn
Für die verweichlichte Männerschaft [Die Ärzte]
Bis auf das legendäre und ungewöhnliche Ende dieser ‘Tour de Selbstbefreiung’ konnte ich mich an nichts mehr erinnern, was vielleicht daran lag, dass THELMA & LOUISE nicht das Allermeiste zu bieten hatte, oder die Erstsichtung und die 90er schon eine komplette Haarpracht mitsamt Akzeptanz der Endlichkeit her sind. Die Wahrheit liegt wie so oft irgendwo in der Mitte.
Nur für ein Wochenende wollen Thelma (Geena Davis) und ihre Freundin Louise (Susan Sarandon) ihrem tristen Alltag in Kentucky entfliehen. Unterwegs in einer Country-Bar mündet nach etlichen Drinks ein unschuldiger Flirt Thelmas in einer versuchten Vergewaltigung. Louise eilt ihrer Freundin zu Hilfe und schießt den Täter nieder. Aus Angst, nur auf Unverständnis zu stoßen, flüchten die Frauen Hals über Kopf Richtung Mexiko und setzen eine Spirale dramatischer Fehlentscheidungen in Gang, während die Polizei und das FBI immer näher rücken…
Schon rund dreißig Jahre vor allem, was hinter ein Hashtag passt, nahm sich Ridley Scott des Kampfes der Geschlechter an, thematisierte die Unterdrückung von Frauen sowie toxische Männlichkeit in einer übergriffigen Männerwelt. In diesem düsteren Rahmen hängt aber kein grau-schwarzes Geklecksel im Pollock-Style, sondern der nicht verstummende Ruf nach Freiheit auf schier endlos erscheinenden Highways und den weiten Landschaften des amerikanischen Süd-Westens unter grenzenlos blauem Himmel.
Das Drehbuch verfasste Callie Khouri, die für ihr Debüt gleich mit dem Oscar und dem Golden Globe ausgezeichnet wurde, danach aber nichts Vergleichbares mehr an den Start bringen konnte. Das von Ridley Scott ungemein stilsicher inszenierte feministische Roadmovie fällt auch erstaunlich ambivalent aus, wenn die Grenzen zwischen Opfern und Tätern immer mehr verschwimmen. Vor allem spielen das Susan Sarandon & Geena Davis auch ganz hervorragend, wofür auch beide ungewöhnlicherweise für den weiblichen Hauptrollen-Oscar nominiert wurden. Aber so wichtig der Inhalt von THELMA & LOUISE auch ist, mich haben die männlichen Stereotypen und deren übertriebene Zurschaustellung echt angenervt. Den tyrannischen Ehemann als Story-Trigger kann man ja so durchwinken, und leider auch das Schwein, dass “Nein” scheinbar nicht in seinem Vokabular hat. Aber da waren u.a. auch dieser sexistische Trucker und der erst grenzenlos coole, und dann völlig weinerliche Polizist. Hier war ich dann echt peinlich berührt und musste erst mal schlucken, dass sich die Aussage des Films mit diesen übertriebenen Klischees genau so in den Fuß schießt wie viele der aktuellen Hashtag-Aktionen.
Somit bleibt mit dem finalen Sprung in die Freiheit ein etwas komisches Gefühl zurück. THELMA & LOUISE sieht verdammt fantastisch aus, ist neben den beiden stark aufspielenden Hauptdarstellerinnen mit Harvey Keitl, Michael Madsen und Brad Pitt auch in den kleineren Rollen interessant besetzt. Inhaltlich kann ich das aber nicht alles bedenkenlos durchwinken, auch nicht mit einem kleinen Augenzwinkern. Trotzdem sicherlich ein Klassiker aus den frühen 90ern, den man als Filmfan gesehen haben sollte . . .
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Hier geht’s zur schrillen Liste : : : https://www.moviepilot.de/liste/die-schrillen-vier-benaffenleck
I might fall from a tall building
I might roll a brand new car
'Cause I'm the unknown stuntman
That made Redford such a star [Lee Majors]
Genau so wenig wie THE FALL GUY mit der Serie zum obigen Song zu tun hat, geht man aus dem Kino mit dem Gefühl, einen wirklich gelungenen Film gesehen zu haben. Die 80er-Serie EIN COLT FÜR ALLE FÄLLE diente hier lediglich als ganz blasse Inspiration. Als Hommage an die unbekannten Stuntman hält Regisseur (und Ex-Stuntman) David Leitch in THE FALL GUY natürlich einiges an feinen Action-Szenen parat, Hollywood Insider-Gags und Anspielungen gibt es mindestens so viele, wie Jackie Chan sich schon Knochen gebrochen hat. Das Problem bei diesem eigenwilligen Mix aus Film-im-Film, Action, Komödie und Romanze ist eigentlich das flache und vorhersehbare Drehbuch, dass einiges an unnötigem Beziehungs-bla-bla-bla bereithält, die Laufzeit auf ganz gefährliche 127 Minuten aufpumpt und das Pacing immer wieder brutal ausbremst. Bei einem ‘Denkmal für die Stuntman’ hatte ich jedenfalls den Schwerpunkt auch eher bei dieser Thematik erwartet, anstatt einem lauwarmen Krimi-Plot und eine schon tausend Mal gesehene Romanze beizuwohnen. Das dann auch noch auf einige ungewöhnliche Action-Szenen nicht verzichtet werden konnte, die ohne CGI-Unterstützung nicht zu stemmen waren, hinterließ durchaus einen schalen Geschmack.
David Leitch bleibt somit eine Wundertüte, und THE FALL GUY steht in seiner filmischen Vita genau in der Mitte zwischen den beschissenen HOBBS & SHAW/BULLET TRAIN und den überzeugenden JOHN WICK/DEADPOOL 2. Sehr schade, denn ich hatte mich auch vor allem wegen Ryan Gosling und Emily Blunt sehr auf THE FALL GUY gefreut, die aber beide gewohnt cool (Gosling) und bezaubernd (Blunt) abliefern. Seine Momente hat der Film auf jeden Fall, egal ob in Sachen Action, Humor oder auch mal ungewöhnlichen Split-Screen-Montagen. Das erhoffte Spektakel war es für mich aber nicht . . .
Wie in ihrem Lieblingsspiel Schach beginnt die junge Drogenkurierin Hannah (Abigail Breslin) eine All-In-Partie gegen ihren verachtenswerten kriminellen Onkel Frank (Sean Bean), in dem sie mehrere Figuren dieses Thriller-Dramas in die richtigen Positionen zu schieben versucht. Hannah will raus aus diesem Sumpf aus Verbrechen und Gewalt und schmiedet einen gefährlichen Plan.
Angesiedelt in Baton Rouge und wegen des Crystal Meth mit leichten BREAKING BAD Vibes versehen, kocht Regisseur und Drehbuchautor Mark Young mit WICKED BLOOD einen sehenswerten Film zusammen, der natürlich im Genre rein gar nichts neu erfindet und leider auch recht vorhersehbar ist. Der Cast ist mit einer immer mindestens gut aufspielenden Abigail Breslin, James Purefoy, Sean Bean und einem fiesen Jake Busey überzeugend besetzt. Und das Hannah in inneren Monologen Schach-Weisheiten als Metapher für ihren Master-Plan nutzt, fand ich ziemlich gelungen. Als B-Movie kann dieser recht ruhige Thriller gut unterhalten, die Bebilderung ist nicht übel und der Score passend. Hier lohnt es sich durchaus mal, dass Schachbrett aufzubauen, eine kleine Partie zu spielen und dabei etwas Vitamin C sniffen . . .
In einen unbarmherzigen historischen Rahmen gesetzt, erzählt der irische Regisseur Lance Daly ein streckenweise sehr brutales, bedrückendes Rachedrama über eines der schlimmsten Hunger-Jahre in der Geschichte Irlands, das BLACK 47. Die Inszenierung ist ruhig und atmosphärisch, bietet etwas Western-Feeling und erinnert mit dem Kriegsheimkehrer-Plot ein wenig an RAMBO.
Geschichtlich fand ich es durchaus interessant, da ich mich mit der großen irischen Hungersnot (ab Mitte der 1840er-Jahre) aufgrund einer damaligen neuartigen Kartoffelfäule noch nie beschäftigt hatte, und auch nie so ganz den immer noch andauernden Hass zwischen Iren und Engländern nachvollziehen konnte. Damals jedenfalls litt die grüne Insel auch gleichzeitig unter der harten Knute der Engländer, denen die Hungersnot einiges an Arbeit abnahm. Der irische Bevölkerungsschwund war brutal, 1 Million Iren starb und weitere 2 Millionen wanderten überwiegend in die USA aus.
Ansonsten hat BLACK 47 nicht viel Neues zu bieten, ist aber trotzdem ein sehenswerter und gut besetzter Revenger, der die Verzweiflung und Trostlosigkeit der damaligen Zeit kalt, düster und actionmäßig 'down to earth' an die Leinwand klatscht . . .
MONA LISA AND THE BLOOD MOON ist ein eigenwilliges und forderndes Independent-Drama, zusammen gepappt aus einer bruchstückhaften Aneinanderreihung schräger Ideen und ganz vielen Fragezeichen. Jeon Jong-seo ist zwar eine interessante und überzeugende Hauptdarstellerin und auch der nächtliche New-Orleans-Flavour schmeckt nach mehr. Ich habe allerdings bis heute nicht verstanden, wo der Film und Mona Lisa eigentlich hin wollten, bzw. was Ana Lily Amirpour mit ihrem dritten Spielfilm aussagen wollte, “That’s Entertainment” ganz sicher nicht. Komischer Film . . .
Mit 1923 erweitert der meisterhafte Geschichtenerzähler Taylor Sheridan sein Western-Universum um ein weiteres, sehr interessantes historisches Kapitel. Erzählte die andere große Prequel-Anthologie 1883 noch von den unfassbaren und entbehrungsreichen Strapazen der Siedler auf der Suche nach einem friedlichen und ertragreichen Flecken Erde, kommt Sheridan handlungstechnisch 40 Jahre später in der Zeitenwende an, im einst ‘Wilden Westen’ halten langsam Automobile Einzug und die Häuser in den Städten profitieren von fließend Wasser, Elektrizität und Gasanschluss. Hier sucht man nicht mehr nach Land, sondern verteidigt seinen Besitz und kämpft für und um seine Interessen. Der Raubtierkapitalismus hat sich schon längst verkleidet unter die Herde gemischt und giert nach mehr Macht und Geld, die kommende Weltwirtschaftskrise lauert im dunklen Schatten.
Als dann eine große Dürre zu einem Konflikt um Weiderechte führt, entbrennt daraus eine Blutfehde zwischen dem Dutton-Clan und dem Schafzüchter Banner Creighton (Jerome Flynn). Der Großindustrielle Donald Whitfield (herrlich fies gespielt von Timothy Dalton) instrumentalisiert diesen Krieg in der Hoffnung, sich das an Bodenschätzen reiche Land der Duttons unter den Nagel reißen zu können. Neben der Haupthandlung verfolgt 1923 auch noch zwei dazu parallel laufende Nebenhandlungen. Einmal geht es um Spencer Dutton (Brandon Skenlar), der als berühmter Großwildjäger in Afrika den erlebten Schrecken des ersten Weltkriegs zu entfliehen versucht, und um die 15-jährige Teonna, einem Mädchen vom Stamm der Crow, die ihrer Familie entrissen und in ein staatliches katholisches Internat gezwungen wurde, wo sie vollkommen rechtlos von grausamen Nonnen und Priestern gequält wird.
Da die Handlung dabei immer wieder hin und her springt, wird man nicht ganz so in die Geschichte hineingezogen, wie es bei 1883 der Fall war, obwohl alle 3 Storylines gut erzählt werden. Gerade die Erzählung um das Indianermädchen bietet so grausame Bilder und Situationen, die man erst mal aushalten muss. Die dort stattgefundene Unterdrückung, Umerziehung und körperliche Misshandlung von jungen indianischen Mädchen mit aller Härte und unmenschlicher Grausamkeit, nur um sie zwangsweise in die Gesellschaft der europäischen Einwanderer zu integrieren, ist halt “aus dem Leben” und keine Fiktion, was die fassungslos machende Entdeckung der Überreste von 215 Kindern in einem kanadischen Internat vor einigen Jahren schmerzvoll unterstreicht. Leider auch absolut zeitlos, was Sheridan zu erzählen hat.
Die erste Staffel schafft es fast, die 3 Handlungsstränge zu verknüpfen und ist dann … aus. Ich bekam fast einen Anfall, da ich dachte, dass es sich auch um eine Anthologie handelt. Wie dem auch sei, ohne jetzt noch endlos zu schwafeln: Harrison Ford und Helen Mirren sind in ihren Altersrollen einfach umwerfend, die Entdeckung der Serie war für mich aber die absolut einnehmend spielende Julia Schlaepfer, die die junge Gräfin Alexandra in der ‘Afrika-Handlung’ spielt. Der Rest ist schon fast nicht mehr erwähnenswerter Standard aus wunderbarer Atmosphäre, stimmigen Sets, kinoreifen Bildern und atemberaubenden Landschaften. Vorerst 7 Zähler, Tendenz eher Richtung 8 . . .
AN EDUCATION, ein weiterer Film, für den Kult-Schreiber Nick Hornby nach FEVER PITCH ein Kino-Drehbuch schrieb. Angesiedelt in den frühen Sechzigern, dürfen wir hier erleben, wie die 16 Jährige Britin Jenny aus ihrem langweiligen und scheinbar vorherbestimmten Leben ausbricht. Und das in einer Zeit, in der Etikette und Schein wichtiger als Glück und Selbstverwirklichung sind...
Jenny wird von Carey Mulligan in ihrer ersten Hauptrolle (gleich Golden Globe- und Oscar nominiert) gespielt, die hier mit ihrer Ausstrahlung und ihrem schauspielerischen Können zuckersüß auftrumpft. Kein Wunder, das der hier unwiderstehliche Peter Skaarsgard sein Herz an die gerade mal halb so alte, hochintelligente Musterschülerin verliert.
Als Jennys Vater hat Alfred Molina ebenfalls einige ganz tolle Szenen. Generell lebt AN EDUCATION nicht nur von der geradezu märchenhaften Stimmung, sondern von seinem großartig aufspielenden Schauspielerensemble, sind doch selbst kleine Nebenrollen mit Stars wie Sally Hawkins, Emma Thompson und Olivia Williams besetzt.
Ein total charmantes Coming-Of-Age-Drama. Toll geschrieben und super inszeniert. Zum Träumen, Schmunzeln und Mitleiden . . .