BenAffenleck - Kommentare
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Alle Kommentare von BenAffenleck
DIE VERWEGENEN SIEBEN ist ein eher unbekannter Actionfilm, der als einer der ersten das Thema ‘Befreiung von Vietnam-Kriegsgefangenen’ als Vorlage nutzte, um mal ordentlich auf den Busch zu klopfen.
Die Story ist in etwa so tief angelegt wie ein Reisfeld in Laos. Dafür ist die Rolle des Colonel, der mit einer Handvoll Veteranen seinen seit über 10 Jahren vermissten Sohn aus der grünen Hölle befreien will, mit niemand geringerem als Gene Hackman besetzt. Das bringt schon solide Qualität in das nicht ganz unpatriotische Machwerk, die mit guten Leistungen von Fred Ward und einem etwas überforderten Patrick Swayze nur teilweise untermauert wird. Ansonsten bekommt man hier genau die rote Flut, für die John Milius Drehbücher mal berühmt/mal berüchtigt sind.
Allerdings sieht das hier alles schon verdammt gut aus, von den ausgewählten Locations, über die Sets bis hin zur richtig dick inszenierten Action, die im Finale jedem Pyromanen ein Lächeln ins Gesicht zaubern dürfte. Den Score komponierte übrigens kein geringerer als James Horner.
An einem Kerle-Abend mit MISSING IN ACTION und RAMBO 2 genau der richtige Film, um es zum thematisch perfekten Triple zu bringen. Dafür hänge ich mir auch mal gerne sieben verwegen aussehende Handgranaten um den Hals, obwohl dort eigentlich nur Platz für sechs ist . . .
Zwei notorische Frauenhelden schleichen sich bei Hochzeitsgesellschaften ein, um die allgemeine Rührseligkeit für amouröse Eroberungen auszunutzen - bis sie an zwei Frauen geraten, die das eingespielte Team gehörig aus dem Gleichgewicht bringen. DIE HOCHZEITS-CRASHER bietet konventionelle und austauschbare Rom/Com-Kost, wie es sie die letzten 20 Jahre dutzendfach gab. Da fiel mir auch erst während der Sichtung auf, dass ich mich auf diese formelhafte Hochzeit schon mal selbst eingeladen hatte, scheinbar aber ohne einen Betthasen nach Hause ging.
Das man sich hier über volle 2 Stunden passabel unterhalten fühlt, liegt vor allem am gut harmonierenden Duo Owen Wilson/Vince Vaughn und den mit Rachel McAdams, Isla Fisher, Bradley Cooper, Will Ferrell und Christopher Walken klasse besetzten Nebenrollen. Die untere Gürtellinie wird nicht allzu oft angegangen, der Wortwitz sorgt hier für die meisten Schmunzler, und zur Not geht immer noch slapstickartige Situationskomik.
Ich jedenfalls war schon auf schlechteren Hochzeiten, aber da war auch nicht Christopher Walken der Brautvater . . .
THE BOYS (Staffel 4) geht immer noch nicht die Luft aus. Nach der vierten Folge tritt die Show ein wenig auf der Stelle, pumpt sich zum Finale aber noch mal richtig auf und macht neugierig auf die scheinbar letzte fünfte Staffel und die sicherlich unzähligen Spin-Offs. Ich verbleibe aber nach wie vor bei einem Herz für diese endgeile Serie…
CATCH ME IF YOU CAN ist die von einer wahren Geschichte inspirierte Gaunerkomödie um einen brillanten Fälscher und Hochstapler, dem das FBI auf den Fersen ist. In so einen feinen Satz presst der Text auf der Rückseite des Booklets schon fast alles, was es zu Steven Spielbergs im klassischen Hollywood-Stil gedrehten Film, der locker-flockig ohne tiefere Ambitionen zwischen Drama und Komödie pendelt, zu erzählen gibt. Der Entertainment-Faktor ist natürlich gegeben, mir tritt dieses etwas zu biedere Gaunerstück aber ab und an zu sehr auf der Stelle, wirkt etwas zu distanziert und kann keine großen Emotionen generieren, auch wenn die Figuren sehr liebenswert sind.
Kameramann Janusz Kaminski sorgt für farbenfrohe und lichtdurchflutete Bilder, Komponist John Williams legt einen flotten Score darunter und die Ausstattung im 60er Jahre Nostalgie-Look ist einfach wunderbar anzusehen. Das großartige Schauspieler-Ensemble liefert auch richtig gut ab, Leonardo DiCaprio, Tom Hanks und Christopher Walken gehen bei mir aber auch immer. In kleineren Rollen tummeln sich hier noch Elizabeth Banks, Martin Sheen, Jennifer Garner, Amy Adams, James Brolin und Ellen Pompeo. Wenn das einstige Regie-Wunderkind Hollywoods ruft, kommen sie alle.
Da Spielberg auch am Ende einfach nicht den rechtzeitigen Absprung hinbekommt und DiCaprios Figur in Frankreich auch noch einen komisch-unstimmigen Charakterwechsel durchgehen lässt, ziehe ich mal ziemlich charmante, aber längst nicht perfekt gefälschte 7,0 Checks aus dem Leder-Etui . . .
Der flotte Dreier. 3 x Filme, 3 x 100 Wörter maximal
Kapitel 1.1 _ STEPHEN KING'S ES
Der Versuch, Stephen Kings Meisterwerk ES 1990 mit einer rund 3-stündigen TV-Mini-Serie gerecht zu werden, wurde schon damals bestenfalls mit gemischten Gefühlen aufgenommen. Nachdem ich mich mal wieder mit dem ‘Club der Verlierer’ über hunderte Seiten gegen das ultimative Böse in Form des Clowns Pennywise gestellt habe, wollte ich die zum Film zusammengeschnittene Serie auch noch mal auffrischen. In gewisser Weise genießt dieser ja heutzutage sogar einen kleinen Kultstatus, was aber vor allem Tim Currys albern-alptraumhafter Performance als Killerclown geschuldet sein dürfte. Den Charakter des Buches kann man beibehalten, das tiefgehend-abgründige vermisst man allerdings, ähnlich wie wirklich überzeugende (Erwachsenen-)Darsteller . . .
Der flotte Dreier. 3 x Filme, 3 x 100 Wörter maximal
Kapitel 1.2 _ DER BLOB
Ein Drittel aller Unfälle passieren im Haushalt … besonders wenn man im Spülbecken nach dem Blob greift.
Der aus dem Jahre 1988 stammende Wackelpudding ist eine geschmacklich fein abgestimmte, aufgekochte Version der 58er-s/w-Suppe, die ich mir nun auch endlich mal einverleibt habe. Wenn sich in dem wandelnden Klischee der typisch amerikanischen Vorzeige-Kleinstadt der Glibber from outer space in einen regelrechten Rausch frisst, werden böser Humor und Splatter zu einer schleimig-spaßigen Perle des Horrorfilms zusammengeätzt. Mit viel handgemachter Liebe zum Detail und massig Atmosphäre gelingt es Chuck Russell, die recht konventionelle Grundstruktur zusätzlich mit einigen Überraschungen erfrischend kurzweilig zu halten . . .
Der flotte Dreier. 3 x Filme, 3 x 100 Wörter maximal
Kapitel 1.3 _ BLINDE WUT
Mit antrainierten außergewöhnlichen Fähigkeiten im Umgang mit dem Schwert und komplett geschärften Sinnen setzt der gefallen geglaubte G.I. Nick Parker nach der Rückkehr in die USA sein tödliches Können ein, um den Sohn seines einstigen Kriegskameraden vor den Handlangern eines skrupellosen Casinobesitzers zu beschützen. Rutger Hauer spielt die Rolle ziemlich solide runter, wirklich begeistern konnte mich BLINDE WUT aber schon damals nicht, bevor der Film erst mal unfassbarerweise für 25 Jahre ins Index-Gefängnis musste. Die Schwertkämpfe machen hier schon Spaß, das Drehbuch funktioniert aber nur bedingt und nervt mit peinlichen Nebenfiguren und einer Menge Doofheit der Schergen . . .
‘REDRUM’
Ich und mein SHINING hatten noch nie ein besonders gutes Verhältnis. Das Buch von Stephen King habe ich vor einigen Tagen zum zweiten Mal beendet, in meinen Top-Ten des einzig wahren und von mir anerkannten Königs wird es wohl nie landen. Auch für die Verfilmung von Stanley Kubrick hegte ich bisher keine allzu große Faszination, da habe ich zumindest Stephen King auf meiner Seite. Im Roman hat mir aber sehr gefallen, wie Jack Torrance (Jack Nicholson) ganz langsam dem Wahnsinn verfällt, basierend auf seinem Background. Aber viele Dinge, die das Buch auch aus psychologischer Sicht so interessant machen, wurden schlichtweg ignoriert. Die ohnehin schwierige Beziehung von Jack und Wendy, der Alkoholkonsum von Jack, die Misshandlung seines Sohnes. Die Anzeichen von Wut und Frustration in den früheren Zeiten der Familiengeschichte. Die ständige Angst der Mutter Wendy etwas falsch zu machen, gegenüber Jack und Danny. Die schwierigen Verhältnisse, aus denen Jack stammt. Auch die Darstellung von Wendy (Shelley Duvall) als hysterisch herumhüpfender Tränenspringbrunnen war eine harte Geduldsprobe. Und scheiße ja, ich mochte die Heckenfiguren im Buch-Finale total, dagegen kackt das Heckenlabyrinth komplett ab. Kubrick setzt völlig andere Schwerpunkte als die literarische Vorlage, was mir nicht sonderlich gefällt. Natürlich ist das eher langsamer, subtiler Horror, der viel Kraft aus den komplexen Bildern, der äußerst gelungenen Atmosphäre und dem Gefühl der ständigen Bedrohung zieht. Aber je mehr Jack Torrance von der Leine gelassen wird und zum tobenden Jack Nicholson wird, desto weniger kann ich die Performance fernab jeglicher Nuancen ernst nehmen. Für die angeblichen metaphorischen Anspielungen und versteckten Symbole fehlt mir scheinbar auch das Verschwörungstheoretiker-Gen.
Ganz stark fand ich aber zum Beispiel den Kameraflug zu Beginn, wenn sich der VW Käfer den Berg hochrackert, da hat man gleich ein Gefühl der Abgeschnittenheit zum Rest der Welt. Auch wie Kubrick die Räume nutzt und die Kamera perfekt positioniert fand ich großartig, manchmal wirken die Figuren wie in einem symmetrischen Spinnennetz gefangen, das das Overlook-Hotel gesponnen hat. Die damals neu erdachte Technik der Steadicam, die die schier endlosen Kamerafahrten durch die Flure des Hotels und durch den angrenzenden Irrgarten erst möglich machte, ist auch für einen Großteil der gelungenen Atmosphäre verantwortlich. Technisch vom Allerfeinsten.
Trotzdem ist SHINING für mich allenfalls ein durchschnittlicher Film, der die herben Verrisse 1980 nicht zu Unrecht einstecken musste und heute schlicht überbewertet wird. Ist natürlich nur meine Sichtweise, denn ein Blick auf die Punkte in meiner Freundesliste lässt mich in Gedanken schon die Axt schärfen und bloß einen immer wiederkehrenden Satz in die Tastatur drücken: “All work and no play makes Affenleck a dull boy.” Kann da jemand was mit anfangen? . . . Hallo?
Prime Video versetzt mitsamt massiver Werbekampagne Gutelaune-Bärchen Chris Pratt in den Punisher-Modus und drückt ihm THE TERMINAL LIST in die Hand. Als geprellter Navy Seal, der seine ganze Einheit bei einem Einsatz verlor und nach der Rückkehr in den Staaten selbst nur knapp einem Mordanschlag entgeht, darf Pratt hier mal ganz andere Facetten seines Könnens zeigen, denn die Liste arbeitet er nicht gerade zimperlich ab. Die Production Values sind natürlich erhaben, aus bewährten Action- und Thriller-Gefilden bricht die Serie allerdings nicht heraus. Das hat zum Beispiel die für mich durchweg überzeugendere Serie LIONESS vor einiger Zeit doch besser hinbekommen. THE TERMINAL LIST hätte etwas komprimierter vielleicht noch mehr überzeugt, 8 Stunden wollen auch gefüllt werden, und das schafft man hier nur mit vielen Flashbacks, die auch immer etwas den Drive rauben. Die Action ist jedenfalls knallhart und gnadenlos, Verschwörungen und Verstrickungen zwischen Politik und Privatwirtschaft gibt es reichlich und halten das Interesse am Plot aufrecht. Dass Antoine Fuqua hier seine Hände im Spiel hatte und die erste Folge selbst inszenierte, ist vielleicht noch hilfreiches Wissen, um die Serie besser für sich einordnen zu können. Nicht der große Knall, aber absolut brauchbare Genre-Kost und somit durchaus eine Empfehlung wert . . .
Der eigene Wohn-Trailer ist kurz vorm Exodus, der Göttergatte spielsüchtig und mit dem Geld für das neue Wohnheim durchgebrannt. Für die Kinder gibt es nur noch O-Saft und Popcorn, der Flachbildfernseher kurz vor der Zwangsabholung und Weihnachten steht auch noch vor der Tür. Die Zukunft sieht nicht rosig aus, bis Mutter Ray (Melissa Leo) das Menschenschmuggeln an der amerikanisch/kanadischen Grenze als lukrative Einnahmequelle entdeckt…
Der Rand der amerikanischen Gesellschaft. Dort wo Hollywood nur eine Kamera aufstellt um den Landsleuten zu zeigen, dass es im unbegrenzten Land der Freiheit und Hoffnung immer noch arme Seelen gibt, denen es wirklich noch beschissener geht. Für ihr Regiedebüt brauchte Courtney Hunt gerade eine Million Dollar, und ließ uns hiermit einen kritischen Blick auf die sozialen Missstände der US und A erhaschen, völlig kitschfrei und dank des winterlichen Settings in eine kühle und düstere Atmosphäre gepackt.
Die Filmwelt dankte es diesem packenden Independent-Film mit diversen Preisen und 2 Oscar-Nominierungen (für Melissa Leo und das beste Drehbuch). Leo liefert hier als heruntergekommene und um ihre Existenz kämpfende Mutter auch wirklich mehr als überzeugend ab. Die 26-jährige Misty Upham macht ihre Sache aber genauso gut, und somit entsteht ein glaubwürdiges Portrait einer weiblichen Zweckgemeinschaft inmitten der amerikanischen Unterschicht.
FROZEN RIVER als nur "solide" zu bezeichnen, würde ihm wirklich nicht gerecht werden. Definitiv roh, packend und alles andere als Zeitverschwendung . . .
Mit BLUE JASMINE lieferte der König der Neurotiker seinen 44. Film ab. Für mich war das erst der 3. Film von Woody Allen, an dem ich mich überhaupt ernsthaft versucht habe. Und ich muss schon zugeben, dass mir BLUE JASMINE ausgesprochen gut gefallen hat. Nach eigenem Drehbuch erzählt Allen hier vom tiefen sozialen Fall der New Yorker High-Society-Lady Jasmine (Cate Blanchett), die von ihrem stinkreichen Gatten Hal (Alec Baldwin) in krumme Geschäfte hineingezogen wurde und nun verwitwet und ein neurotisches Wrack ist, dass ohne Antidepressiva und Alk noch weniger klar kommt. Völlig abgebrannt zieht sie ins verhasste San Francisco zu ihrer gleichfalls abgebrannten, aber gutmütigen Schwester Ginger (Sally Hawkins), die allerdings ein völlig anderes Leben lebt, als es Jasmine bisher gewohnt war…
Cate Blanchett verkörpert das verzweifelte emotionale Wrack von einer Frau mit famoser Grandezza - und gewann zu Recht den Oscar als beste Darstellerin. Aber auch Sally Hawkins liefert hier eine großartige Leistung ab, neben Allens Drehbuch gab es auch hierfür eine Oscar-Nominierung. Besonders gut hat mir an BLUE JASMINE gefallen, dass die eigentlich simple Story durch etliche klasse eingefügte Flashbacks abwechslungsreicher, komplexer und dadurch auch kurzweiliger wirkt. Die Dialoge sind gleichfalls clever und machen einfach Spaß, zudem darf sich die Golden Gate City hier auch wieder von ihrer schönsten Seite präsentieren. Eine wirklich runde Tragikomödie mit einer herausragend aufspielenden Cate Blanchett . . .
Ex-Marine Jamie (Clayne Crawford aus der LETHAL WEAPON-Serie) raubt gemeinsam mit seinem Bruder Mick (Max Martini) und weiteren Kameraden eine Bank aus. Trotz brutaler Präzision geht der Coup schief, eine Eingreiftruppe erwartet sie beim Verlassen der Bank und es kommt zu einem verlustreichen Feuergefecht. Teils verletzt können sie entkommen und kurzfristig in den Straßen von New Orleans untertauchen. Gejagt von unerbittlichen FBI-Agenten müssen sie sich und das Geld in Sicherheit bringen…
Für B-Actioner habe ich ja echt ein Herz, aber das wisst ihr ja mittlerweile schon. Unter der Woche oder auch mal an einem müden Freitagabend sind diese Titel aus der zweiten oder dritten Reihe meist eine gute Wahl. Längst vergessene Helden aus den glorreichen 80ern und 90ern, Action-Stars und vergilbte Action-Sternchen, die sich handmade durch geradlinige Plots ballern und prügeln und in noch so ausweglosen Situationen einen Oneliner parat haben. Doch auch im neuen Jahrtausend hörte die Flut an günstig herunter gekurbelter Videotheken-Ware nicht auf, ab und an schafften sogar echte Hochkaräter nicht mal mehr den Sprung auf die Kinoleinwand und erschienen ‘Direct-to-video’. Zu den Hochkarätern kann man die Arbeiten von William Kaufman zwar nicht zählen, 2010 sah ich aber SINNERS & SAINTS von ihm, in dem ein sehr cooler Sean Patrick Flanery in New Orleans für einen amtlichen Verbrauch an Leichensäcken sorgte und sich durch klasse aussehende Action wüten durfte. Gefiel mir richtig gut.
Auch THE CHANNEL ist ein Knarren-Film par excellence und macht zumindest zu Beginn mit einem mehrminütigen Schusswechsel à la HEAT und einer anschließenden Autojagd ordentlich Dampf. Die verschiedenen Sounds der Sturmgewehre waren grandios, viele der Einschüsse in Wände und Karosserien konnte man die digitale Herkunft allerdings ansehen. Eine Kröte, die man nicht nur in B-Movie-Actionern schlucken muss, ähnlich wie das digitale Blut. Die restlichen Actionszenen beschränken sich dann auch eher auf kleine Scharmützel und einigen kranken Scheiß, ich sage bloß ‘Säurebad’. Das Drehbuch schrieb Kaufman zusammen mit Paul Reichert, Innovationen gibt es hier allerdings nicht zu finden. Filme voller Profis auf beiden Seiten des Gesetzes, die schnell mit der Waffe sind, gab es in den letzten Dekaden ja immer wieder mal. Einen gewissen Reiz und etwas zusätzliche Spannung zieht Kaufman hier noch aus der Gegensätzlichkeit der Brüder. Veredelt mit einigen wunderschön eingefangenen Aufnahmen von New Orleans war das für mich richtig feine und mit einer amtlichen Härte versehene B-action Kost, auch wenn THE CHANNEL am Ende nicht ganz auf dem Punkt landet. Aber da 6,5 Patronen keinen Sinn machen, drücke ich einfach runde 7 ins Magazin. Fertig is’ datt Ding . . .
Ein Nicolas Cage sieht rot, diesmal als inzwischen geläuterter Ex-Gangster, der alles daran setzt, die Hintermänner zu erwischen, die seine Tochter entführt haben. Keine Nachricht und keine Lösegeldforderung ist Grund genug, mit zwei ehemaligen Mitstreitern die Unterwelt zu befragen … und zwar auf die denkbar harte Tour.
Regisseur Paco Cabezas und sein Team verstehen ihr Handwerk: Langsam aufbauend lässt sich TOKAREV die nötige Zeit, um nicht nur ein plumper Ballerfilm zu sein. Der leicht melancholische Revenge-Thriller, garniert mit einigen Action-Einlagen, serviert natürlich altbekannte Kost, die aber schön straight und dabei durchaus packend und spannend inszeniert wurde. Nicolas Cage präsentiert sich spielfreudig und hat hier einige gute Momente, ohne völlig seinem berühmt-gefürchteten Overacting zu verfallen. In kleineren Rollen gibt es zudem noch den wunderbaren Danny Glover (natürlich als Cop) und Peter Stormare (natürlich als russischer Gangster) zu sehen. Einen Bonuspunkt lege ich noch obendrauf, da mir das konsequente Ende sehr gut gefiel und es dem Film somit eher darum ging, zu zeigen, wie eine einmal in Gang gesetzte Gewaltspirale Tod und Verderben in alle Richtungen ausspuckt . . .
Ohne Kleider, Stiefel und Motorrad trifft BenAffenleck den … Törminäääder
2019 - TERMINATOR: DARK FATE
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Auf fünf Filme und eine TV-Serie brachte es die metallische Tötungsmaschine bis 2015, doch der ganz große Erfolg wollte sich nach den legendären ersten beiden Filmen nicht mehr einstellen. Ohne seinen Schöpfer James Cameron schleppte sich das Franchise eher müde von Film zu Film, ohne bei Kritikern oder Publikum vergleichbare Begeisterung auslösen zu können wie das Original und die fantastische erste Fortsetzung.
Zwischendurch wechselten die Rechte an der Marke immer wieder die Besitzer, bis sie vor wenigen Jahren schließlich wieder bei James Cameron landeten. Und so kommt es, dass Schöpfer und Geschöpf beim jüngsten Terminator-Film wieder vereint sind, auch wenn sich Camerons Rolle lediglich auf die des Produzenten und Co-Autoren beschränkte. Regie führte stattdessen Tim Miller, der mit seinen DEADPOOL-Filmen zumindest auf Entertainment-Ebene und an den Kinokassen punkten konnte. Um die Erwartungshaltung weiter zu schüren, kündigte man DARK FATE als direkte Fortsetzung zu JUDGMENT DAY an, stopfte irgendwie natürlich wieder Schwarzeneggers T800 in die Handlung (WTF?) und reanimierte Linda Hamilton in ihrer ikonischen Rolle als Sarah Connor. Einen übermäßig guten Film konnte man trotzdem nicht kreieren, denn bei all den Möglichkeiten ist DARK FATE vor allem eines: mutlos. Gerade das Drehbuch ist ziemlich unambitioniert angelegt, recycelt lieber Geschichte und Dramaturgie der ersten beiden Filme und kommt über die Franchise-typische Hetzjagd in etwas anderer Variation nicht hinaus. Wieder einmal kommt ein Terminator aus der Zukunft in die Gegenwart, um hier einen Menschen zu töten, erneut wird auch aus der Zukunft Hilfe geschickt, um diesen Menschen zu beschützen.
Interessante Einfälle oder echte Überraschungen sind hier Fehlanzeige, selbst der böse Terminator ist eine lahme T-1000 Kopie mit einem Endoskelett und einer äußeren Hülle aus flüssigem (diesmal) schwarzen Metall und wirkt etwas trashig, genau wie der Film und vor allem die Action selbst auch immer wieder. Wie man es schafft, einen 185 Millionen Dollar Film immer wieder so CGI-ße aussehen zu lassen und nicht einen einzigen memorablen Action-Shot generieren zu können, ist auch schon eine Kunst für sich. Und wer immer der schön bad-assigen Linda Hamilton solche platten One-Liner in den Mund gelegt hat, darf in Zukunft hoffentlich nur noch Tastaturen reinigen. Sorry, aber da waren echt schon ein paar Fremdschäm-Dinger bei.
Das ich hier dann doch noch 6 Punkte zücken kann, mag vielleicht daran liegen, dass ich nach GENISYS komplett nichts mehr erwartet hatte, mir hier aber doch die Idee der Anknüpfung an JUDGMENT DAY gefiel, sich Mackenzie Davis als Action-Heldin ziemlich wacker schlug und die simple Geschichte straff und temporeich präsentiert wurde. Sicherlich völlig überflüssiger und zu Recht gefloppter Humbug, aber “Ich komme wieder” wird wohl ein viele Dekaden anhaltendes Versprechen bleiben . . .
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2015 - TERMINATOR 5: GENISYS
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Ich richte eine Sammelklage gegen die Verantwortlichen ein. Bei Verfolgungsängsten, kaputten Fernbedienungen oder anhaltenden Sehstörungen bitte PN an FyckDychGenisys.
Wirklich ganz schlimmes seelenloses Blockbuster-Kino mit zwei totalen Pupsen in den Hauptrollen. Ob und was hier von der Kontinuität der Reihe passt oder nicht ist mir total egal, das Ding fühlt sich einfach nur scheiße an. Fand es auch ätzend, dass man das Franchise nicht mit Bale fortgeführt hat. TERMINATOR 5: GENISYS habe ich kurz nach VÖ auch nur bis zur Szene auf der Golden Gate Bridge ertragen und hatte auch keinerlei Interesse, diesem Schund jetzt nochmal eine Chance zu geben.
"Paps" . . . Tzzzzzzzz!!!
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2009 - TERMINATOR: DIE ERLÖSUNG
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“Die Hände des Teufels waren fleißig”
Das kann man wohl so sagen, denn ich finde es nach wie vor extrem schade, dass TERMINATOR SALVATION (OT) nicht der Startschuss der angedachten Trilogie wurde, sondern nur als einteiliges Prequel ins Franchise einging. Natürlich kann es McG's Film nicht mit den ersten beiden Klassikern der Reihe aufnehmen, aber das waren auch wegweisende Filme die ihren unbestreitbaren Klassiker-Status völlig zu Recht tragen. Als modernes und postapokalyptisches Action-Kino hatte TERMINATOR 4 aber auch schon bei Veröffentlichung durchaus seine Daseinsberechtigung. Nichts was man bis dahin noch nicht gesehen hat, aber trotz allem mindestens grundsolide.
Die rund 200 Millionen Dollar teure Materialschlacht wurde mit grandiosen Special Effects, einer spektakulären Soundkulisse und mit exzellenter Kameraarbeit umgesetzt, zudem gefiel mir der neue Ansatz, hier nicht wieder eine mittlerweile ausgelutschte Zeitreise & Flucht-Story zu haben, auch wenn die Charaktere kaum Profil haben.
Christian Bale liefert eine passend grimmige Performance als John Connor ab, die damalige Entdeckung war allerdings Sam Worthington, der aus seiner “zwiespältigen” Rolle das Beste rausholt. Anton Yelchin als Kyle Reese war auf jeden Fall auch gut besetzt, der Rest der Besetzung fungiert eigentlich nur als reine Stichwortgeber (u.a. Bryce Dallas Howard & Moon Bloodgood). Einige Querverweise auf die Vorgänger (“Ich komme wieder”) lassen sich hier natürlich auch entdecken, fließen aber so wunderbar beiläufig ein und nicht so peinlich bemüht wie noch in REBELLION DER MASCHINEN, dass man durchaus mal merkt, wie sich die eigenen Mundwinkel Richtung Ohren bewegen.
Hier und da natürlich etwas holprig erzählt, als Endzeit-Actionfilm mit düsterer Atmosphäre und hochklassigen Special Effects aber ein immer wieder gerne gesehener Gast in meinem BluRay-Player. Da ist der Vorgänger Welten, und der Nachfolger Universen von entfernt . . .
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Direkt nach dem Fall der Berliner-Mauer, natürlich ausgelöst durch David Hasselhoffs Dampframme ‘I’ve Been Looking For Freedom’ machen sich die beiden ostdeutschen Jungmänner Veit (Friedrich Mücke) und Tom (Matthias Schweighöfer) zum westlichsten Punkt der Welt, zur Golden-Gate-Bridge in San Francisco. Mit ihren kaum vorhandenen Englischkenntnissen landen die selbsternannten “Free Kommunists" in New York, mehr sitzt D-Mark-mäßig nicht drin. Ab dort müssen sie per Anhalter quer durch das fremde Land reisen…
Passend zur bevorstehenden Westküsten-Reise habe ich in den letzten Tagen noch mal einige Filmchen eingelegt, die in oder um San Francisco und Reno spielen. FRIENDSHIP! habe ich schon mal vor rund 12 Jahren gesehen, und als ganz solide in Erinnerung. Hierbei handelt es sich um ein unterhaltsames, kurzweiliges Roadmovie, das mit seinen sympathischen Darstellern, einigen gelungenen Gags und seiner versierten Inszenierung durchaus sehenswert ist. Die Landschaftsaufnahmen der USA sind hervorragend gelungen, der ausgewählte Soundtrack geht gut ins Ohr, der Grundtenor ist überwiegend heiter, und das ganz ohne Fäkalhumor oder dämliche Albernheiten. Der Culture-Clash bedient sich zwar so einiger Klischees, wandelt zumindest einige davon aber auch mal in passable Lacher über die US-amerikanischen aber auch deutschen Eigenheiten um.
Hätte man den Charakteren noch etwas mehr Profil zugestanden, dabei aber die Laufzeit gleichzeitig um 10 Minuten gekürzt, hätte ich womöglich einen Punkt mehr gegeben. Hätte, hätte, Burger-Kette . . .
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2003 - TERMINATOR 3 - REBELLION DER MASCHINEN
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Kate (aufgebracht): “Fick dich selbst, Arschloch!”
T-850 (ungerührt): “Dem kann ich nicht Folge leisten”
BenAffenleck (genervt): “ Lass, ich mach schon…”
Nach satten 12 Jahren musste man im Jahre 2003 dem Meisterwerk TERMINATOR 2 natürlich noch eine Fortsetzung “gönnen”, für die man 170 Millionen Dollar hatte, aber kaum jemanden mit Bock darauf. Nach Ridley Scott, Ang Lee oder John McTiernan konnte man endlich Jonathan Mostow verpflichten, der hiervon karrieretechnisch auch einen bleibenden Schaden behielt. Schwarzenegger ließ sich nur durch eine Mega-Summe umstimmen, Linda Hamilton blieb hart und wurde somit im Film für tot erklärt, Edward Furlong hatte mit seiner Drogenabhängigkeit zu kämpfen. Nicht mal mehr Brad Fiedel hatte Lust, einen Score zu komponieren. Kein gutes WD 40, mit dem die Scharniere des Franchise geölt werden sollten.
Und genau so fühlt sich TERMINATOR 3 - REBELLION DER MASCHINEN dann auch an: extrem bemüht und nicht allzu flüssig erzählt. Die Verfolgungs-Story ist ein altes Modell, lediglich frisch poliert. Kristanna Loken als T-X wirkt so böse wie Robert Patricks rechte Augenbraue, und warum zum Teufel jetzt ein weiblicher Infiltrations-Terminator mit eingebautem Flammenwerfer, Säge und der Fähigkeit, gleichzeitig mehrere andere Autos gleichzeitig “fernzusteuern”? Dazu noch sexy as hell? Wenn das mal nicht totaler Blockbuster-Mumpitz ist, dann weiß ich es auch nicht.
Die Rolle des ehemals coolen und kämpferischen John Connor besetzte man mit einer Packung Knäckebrot, die nicht mal im Entferntesten Ähnlichkeit mit dem jüngeren John hat. Claire Danes kann man hier sicherlich keinen Vorwurf machen, eigentlich eine überaus solide Darstellerin, die vom Drehbuch aber auch keinerlei Chancen bekommt, um mal zu glänzen.
Um das Bedrohungsszenario dann komplett zu terminieren, pappt man noch ein paar ausgelutschte Sprüche ( "Sprich zu meiner Hand") und echte, tiefgehende Fremdschäm-Momente (Elton John Sonnenbrille) dran. Eigentlich ist TERMINATOR 3 so überflüssig wie ein zweites Arschloch, obwohl man beiden den Entertainment-Faktor kaum streitig machen kann. Teilweise lässt man es hier auch ordentlich krachen, gerade wenn Oarni am Kran hängend durch ein halbes Stadtviertel geschmettert wird, ist das echt geil gemacht, auch wenn er danach noch fast wie aus dem Ei gepellt aussieht. Auch die Effekte von ILM pendeln qualitativ zwischen “gelungen” und “stets bemüht”, eigentlich genau wie der Rest dieses eigentlich völlig überflüssigen Films. Mit Ach und Krach 6,0 Schweizer Taschenmesser im Lederdress . . .
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ESCAPE ROOM ist wieder so ein Horror-Streifen, den man für ‘n Appel und n Ei’ drehen konnte (9 Millionen Dollar Budget), sich aber allein an den Kinokassen wie ‘geschnitten Brot’ verkaufte (155 Millionen Dollar Box Office). Die Escape Rooms erfreuten sich ja eine Zeit lang allergrößter Beliebtheit, da musste man natürlich auch schnell einen Genre-Beitrag für die aktuelle Generation zusammenrätseln, in dem die Gruppe „Gefangener“ nicht nur um das Entkommen spielt, sondern um ihr Leben. Räume, die einen töten. So simpel, so gelungen. Das sich der Film unter der Regie von dem mir völlig unbekannten Adam Robitel dabei mächtig an SAW und CUBE bedient, ist für jeden Filmkenner offensichtlich. Echte Innovation findet man hier nicht, was ich aber auch nicht wirklich erwartet hatte. Wenn man den Kopf einigermaßen auf Standby schalten kann, wird man hier durchaus kurzweilig und effektiv unterhalten. Das Ende ist natürlich komplett auf eine Fortsetzung ausgelegt, vielleicht drehe ich irgendwann nochmal eine Runde mit so einer Truppe. Bis dahin träume ich weiterhin von einer fantastischen Bar über Kopf, ohne das man 3,7 Promille auf dem Kessel hat . . .
Ohne Kleider, Stiefel und Motorrad trifft BenAffenleck den … Törminäääder
1991 - TERMINATOR 2 - TAG DER ABRECHNUNG
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Für TERMINATOR 2 - TAG DER ABRECHNUNG schlüpfte Linda Hamilton erneut in die Rolle der Sarah Connor, die 15 Jahre nach den Ereignissen des ersten Films zu einer knallharten Überlebensexpertin geworden ist, um sich und ihren Sohn John Connor (Edward Furlong) vor den gnadenlosen Terminatoren zu schützen. Dieses Mal bekommt sie allerdings unerwartete Hilfe von einem umprogrammierten und in die Vergangenheit geschickten Terminator-Modell T-800 (Arnold Schwarzenegger), der Sarah und John beschützen und so das Überleben der Menschheit garantieren soll. Ihr schier übermächtiger Gegner ist allerdings ein T-1000 (Robert Patrick), der aus flüssigem Metall besteht, sich immer wieder ‘zusammensetzen’ kann und dadurch schier unzerstörbar erscheint.
Mit einem Budget von damals unfassbaren 100 Millionen Dollar war TERMINATOR 2 quasi der Vorbote des späteren gigantomanischen Event-Kinos, ist darüber hinaus aber auch noch über 30 Jahre später der vielleicht beste Actionfilm aller Zeiten und Film gewordener Beweis dafür was möglich ist, wenn Tempo, Action, Drehbuch und bahnbrechende Special-Effects sich in perfekter Gewichtung zu einem großen Ganzen vereinen. Ein Meilenstein der Filmgeschichte, der die folgenden Dekaden des Actionfilms massiv beeinflusst hat und das moderne Blockbuster-Kino auf ein neues Level beförderte. Verschwenderisch vollgepackt mit Highlights und Szenen für die Ewigkeit ist T2 einer der wenigen Filme die ich gesehen habe, und am nächsten Abend gleich nochmal schauen könnte. Vorzugsweise natürlich im 17 Minuten längeren Director's Cut, der den Film noch sehenswerter macht . . .
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Als großer Freund des Neo-Westerns und stiller Bewunderer von Kevin Costner fühlte ich mich natürlich verpflichtet, einige meiner sauer verdienten Bucks für HORIZON ins Kino zu tragen. Zumindest an mir sollte es nicht liegen, dass dieses ambitionierte Western-Projekt möglicherweise doch noch scheitert. Dabei war mir aber durchaus klar, dass HORIZON zumindest bei mir gegen 1883 antreten muss, denn die Serie haute mich nicht nur aus dem Sattel, sondern gleich komplett aus den Stiefeln.
Costner nutzte hier den Rückenwind “seiner” Serie YELLOWSTONE, um überhaupt etwas Unterstützung von Studioseite her zu bekommen, um eine monumentale Hommage an die Glanzzeit des Westerns mitzufinanzieren. Als Regisseur, Produzent, Drehbuchautor und Darsteller investierte Coster, je nach Angaben 38 - 58 Millionen Dollar eigenes Kapital, um sein Herzensprojekt über die Besiedlung des amerikanischen Westens, dessen Idee er schon seit den 80er Jahren mit sich herum trägt, endlich zu realisieren. Und diese Idee wollte er unbedingt auf der großen Leinwand sehen, 12 Stunden auf 4 Filme verteilt. Natürlich übergroße Ambitionen, die ein Scheitern leicht machen. Wie sich das alles mit den weiteren Teilen entwickelt, wird die Zeit zeigen.
Verständnis habe ich allerdings weder für die gnadenlosen Verrisse noch für einige völlig überschwängliche Kritiken, die hier die Wiederauferstehung des staubigen Morgenlandes sehen wollen. Klar, alles nur subjektiv. HORIZON legt auf jeden Fall den Grundstein für weitere spannende Geschichten in dieser Saga, Costner inszeniert seine vierte Regiearbeit allerdings konsequent an den modernen Sehgewohnheiten des Kinopublikums vorbei. Dafür braucht es Eier, oder vielleicht nur eine gesunde Portion Überheblichkeit. Bei der breiten Erzählung, der Vielzahl an Figuren und Orten ist es aber erst einmal schwierig, eine Verbindung zu den Charakteren aufzubauen, etliche Übergänge wirken auch einfach unrund (oder sprunghaft), als ob man im Schneideraum etwas den Überblick verloren hätte. Man beschränkt sich jedenfalls erstmal fast ausschließlich auf das world building, schürt aber in den rasch vergehenden 3 Stunden Laufzeit auch Neugierde, wie die begonnenen einzelnen Handlungsstränge in naher Zukunft zu einem großen Ganzen verknotet werden.
Erzählerisch läuft HORIZON noch nicht ganz rund, die Darsteller-Bank ist aber gut besetzt, die weitläufigen Landschaftsaufnahmen und eine detailgetreuen Ausstattung saugen einen gekonnt in die raue Wildnis des amerikanischen Westens hinein. Mal sehen, wovon man über HORIZON in ein paar Jahren spricht. Ich haue dem Gaul vorerst 6,0 Mal laut klatschend aufs Hinterteil . . .
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Paul Schrader, der u.a. das Drehbuch zu TAXI DRIVER ablieferte, ist dafür bekannt, nicht gerade leicht verdauliche Filmkost zu servieren. Ähnlich verhält es sich auch mit THE CARD COUNTER,
wo ein ehemaliger Verhörspezialist (Oscar Isaac) aus dem irakischen Foltergefängnis Abu Ghraib als einsamer Spieler durch US-amerikanische Casinos tourt. Als er dabei auf einen ehemaligen Vorgesetzten (Willem Dafoe) trifft, die Bekanntschaft mit einem Jungen (Tye Sheridan) und einer Spieler-Agentin (Tiffany Haddish) macht, droht sein kontrolliertes Leben durch aufkommende Schuld- und Rachegefühle aus der Bahn zu geraten.
Ich hatte hier eigentlich einen eventuell trickreichen Plot erwartet, letzten Endes plätschert THE CARD COUNTER allerdings ohne große Höhepunkte und mit gemächlichen Erzähltempo dem Ende entgegen. THE CARD COUNTER ist eine ruhige Charakterstudie, welche stark auf Dialog und Bilder setzt und sich mit Rache, Traumabewältigung und Selbstvergebung auseinandersetzt. Visuell ist das nicht weniger als brillant eingefangen und geschnitten, etliche Kameraeinstellungen und Bildkompositionen sind grandios. Dabei wird aber auch, verstärkt durch den im Hintergrund bedrohlich wabernde Score, eine leicht (alb)traumhafte Stimmung vermittelt. Die Casinos mit ihren Spieltischen und den abgewetzten Teppichen, der dauergewinnende Zocker Mr. USA, die spärlich ausgestatteten Sets, die immer das Gefühl vermitteln, nicht so richtig real zu sein, irgendwie alles etwas surrealistisch und schräg. Absolut krass wird es, wenn THE CARD COUNTER endlich die Katze aus dem Sack lässt, warum die Hauptfigur solche kaum zu bändigenden Dämonen mit sich herum trägt. Mit einer Melange aus hektischen Kamerafahrten, Fischaugenoptik und verzerrter Musik begibt man sich in einen niederschmetternden und desorientierten Trip in die Hölle eines Foltergefängnisses und weiß, dass Selbstvergebung und Erlösung längst nicht jedem ‘Werkzeug einer gerechten Sache’ zuteil werden wird.
Formell ein ganz starker Film, der moralisch-brodelnde Fragen stellt und Jason Isaac mit seiner zurückgenommenen Performance die richtigen Karten in die Hand legt. Was hat der Mann hier für eine einnehmende Präsenz und Aura. Ganz stark, trotzdem für mich relativ schwer zu nehmende Kost . . .
Ohne Kleider, Stiefel und Motorrad trifft BenAffenleck den … Törminäääder
1984 - TERMINATOR
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Nach einem atomaren Krieg haben die Maschinen in gar nicht so ferner Zukunft die Herrschaft übernommen. Einst als ideales Verteidigungssystem konzipiert, nahmen sie schließlich die Menschheit selbst als Feind ins Visier. Eine Handvoll Untergrundkämpfer um den charismatischen Anführer John Connor leistet ihnen erbitterten Widerstand. Um diesen zu brechen, schicken die Maschinen eine neu entwickelte Killermaschine in Menschengestalt zurück ins Jahr 1984. In Los Angeles soll er die Mutter des Retters der Menschheit, Sarah Connor (Linda Hamilton), „terminieren”...
TERMINATOR: 6,5 Millionen Dollar Budget und keine 100 Wörter des Hauptdarstellers … dieser Blockbuster kündete unmissverständlich vom Beginn der Ära James Cameron und seiner revolutionären Mischung aus Action, Sci-Fi und einer gehörigen Portion Größenwahn, die ihn zu einen der erfolgreichsten Regisseure überhaupt machen würde. Das hätte nach seinem unrühmlichen Debüt PIRANHA 2 (1981) auch niemand gedacht. TERMINATOR jedenfalls wurde zum Überraschungserfolg des Jahres 1984 und seine anhaltende Beliebtheit hat ihn zum Genre-Klassiker gestempelt.
Cameron geriet schnell in den Ruf, ein Tyrann zu sein, was über die Dekaden hinweg immer mal wieder Thema werden würde. Die vielen nächtlichen Drehs zehrten scheinbar sehr an den Nerven von Crew und Cast, waren dem jungen Regisseur aber "ästhetisch wichtig”. Sein Drehbuch war allerdings ein Plagiat zweier Folgen der alten TV-Serie OUTER LIMITS, zumindest dienten diese als ‘große Inspiration’. Den Rechtsstreit gewann der THE OUTER LIMITS-Autor, was ihm eine Namensnennung in den Credits und etliche grüne Scheinchen sicherte. Das Besetzungskarussel ist sicherlich fast allen bekannt, unter anderem sollte Schwarzenegger erst Kyle Reese spielen, und der Terminator wiederum von Lance Henriksen. Letzten Endes aber ein echter Glücksfall, dass alles so kam, wie es auf Film verewigt wurde.
Der in kürzester Zeit eingehämmerte geniale Score von Brad Fiedel und die vielen praktischen Effekte von u.a. Stan Winston sind noch die letzten Pluspunkte, die TERMINATOR zu einen der prägendsten Filme der 80er werden ließ. “Tech Noir” war hiernach nicht länger nur der Name des Nachtclubs, sondern ein Begriff, unter dem sich ein ganzes kulturelles Sub-Genre formierte. Selbst nach 40 Jahren ist der Film immer noch eine Bank, pures physisches Kino, das dank des Zeitparadoxons, der düsteren Inszenierung und der scheinbar unaufhaltsamen Bedrohung immer noch ein unangenehmes Kribbeln im Nacken verursacht. Ein Must-Have in jeder guten Filmsammlung . . .
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Nachdem ich in den 90ern durch HARD BOILED völlig von John Woo angefixt war, kam ich über langes rumeiern und suchen auf diversen Filmbörsen endlich in den Besitz von BULLET IN THE HEAD, den er direkt hinter THE KILLER drehte. Aber erst einige Jahre später erfuhr ich, dass das “komische Ende” gar nicht das richtige Ende war, sondern neben einigen anderen Schnitten die letzte viertel Stunde komplett ‘künstlerisch wertvoll’ entfernt wurde. Schlecht fand ich den Film schon in der Fassung nicht, aber als ich dann irgendwann die ungeschnittene Fassung in die Hände bekam, tat sich doch ein ganz neues Filmerlebnis auf.
Drei Freunde brechen 1969 gemeinsam von Hongkong nach Vietnam auf, um somit einer Mordfahndung zu entgehen. Dort angekommen versuchen die Drei geschmuggelte Waren zu verkaufen und das schnelle Geld zu machen, doch der dort vorherrschende Krieg reißt sie gnadenlos mit in seinen Sog und stellt ihre Freundschaft hart auf die Probe…
Für sein bis dahin aufwendigstes Werk mit schwerem Kriegsgerät, diversen Explosionen und vielen Statisten nahm John Woo nicht nur auf dem Regiestuhl Platz, sondern schrieb darüber hinaus auch noch am Drehbuch mit und zeichnete sich für die Produktion und den Schnitt verantwortlich. Herausgekommen ist dabei ein kraftvolles und bildgewaltiges Action-Drama mit einer packenden Geschichte über wahre Freundschaft, menschliche Schicksale, aber auch über den Verlust der Menschlichkeit, welche die Auswirkungen des Krieges und die Verlockungen von Reichtum und Macht mit sich bringen. Für feine Linien fehlt Woo hier zwar klar das passende Werkzeug, aber vielleicht macht es hier das grobe Schnitzen auch gerade aus. So schaut man möglicherweise etwas wohlwollender über allzu plakativ zugespitzte Emotionen des Drehbuchs und die nicht unbedingt glaubhaft skizzierten Figuren hinweg. Woher zum Beispiel die Freunde ihre Waffenfertigkeiten haben, wird zu keinem Zeitpunkt erwähnt und einfach als gegeben vorausgesetzt. Oder diese völlig bekloppte Szene, in der einer der Drei eine Pulle Whiskey exen muss, und kurze Zeit später keinerlei Ausfallerscheinungen hat. Auf westliche Sehgewohnheiten wirkt so was immer etwas befremdlich und unfreiwillig komisch.
Ansonsten konnte mich BULLET IN THE HEAD aber ein weiteres Mal überzeugen und lässt mich langsam auch mal Richtung neu veröffentlichter und ungeschnittener BluRay schielen. Schauspielerisch geht das Gesehene asiatisch-mäßig absolut in Ordnung und die furiosen, knüppelharten und äußerst blutigen Actionszenen sorgten seinerzeit für Schnappatmung der FSK-Mitarbeiter. So eine Mischung aus melodramatischen Asia-Kitsch, durchaus ergreifender Erzählung über Freundschaft und Verrat, angedickt mit den Schrecken des Krieges à la THE DEER HUNTER und Zeitlupen-Todesreigen im Pulverdampf muss man schon als Unikat bezeichnen, das man unbedingt einmal gesehen haben sollte . . .
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Eine ehrgeizige Tennisspielerin (Zendaya) lernt bei einem Turnier zwei 18-jährige Freunde (Josh O' Connor und Mike Faist) kennen, die sich in sie verlieben und so zu Konkurrenten um ihre Gunst werden. 13 Jahre später hat sie einen der beiden geheiratet und zu einem Profispieler aufgebaut, dessen Karriere allerdings stagniert. Bei einem Turnier trifft er ausgerechnet auf seinen früheren Freund…
'Sporno-Soap' ist so ein köstlicher und überaus treffender Begriff, den ich irgendwo mal zu CHALLENGERS - RIVALEN aufgeschnappt habe, denn hier geht es nicht nur um Big Tennis, sondern auch um Machtspiele, Manipulation, Sex und auch über unerreichbare Träume und was diese einen veranlassen, zu tun. Luca Guadagnino erzählt diese leidenschaftliche Beziehungsgeschichte äußerst interessant und durchaus anspruchsvoll auf mehreren Zeitebenen, die er kunstvoll miteinander verbindet. Einen Knoten im Schläger bekommt man aber nicht, was hier gewollt doppeldeutig aufzufassen ist. Der Film ist jedenfalls einfallsreich und bemerkenswert in Szene gesetzt, modern und poppig, bietet mit den nicht gerade subtilen homoerotischen (ich nenne es mal) Anspielungen einiges an Subtext und wringt aus den nicht mehr als mäßig interessanten Charakteren die letzten Tropfen des Möglichen heraus. Und je mehr sich die Dreiecksbeziehung und ihre Figuren in den Rückblenden Schicht für Schicht offenlegen, um so mehr habe ich ihnen die Pest an die sportlichen Ärsche gewünscht. Zur Identifikation taugt im Grunde keine der drei Hauptfiguren wirklich, faszinierend-ätzend trifft es vielleicht ganz gut.
Am Ende lässt einen Guadagnino mit einem formal großartigen und klasse gespielten Film in die Katakomben verschwinden, etwas schwammig im Kopf nach all den Sprints und nicht genau wissend, wofür das alles, aber doch irgendwie zufrieden. Den letzten finalen Aufschlag blieb CHALLENGERS leider schuldig und verabschiedete sich lieber mit einem schwammigen Netzroller in den Abspann. Ich hätte es mir anders gewünscht . . .