Chainsaw Charlie - Kommentare

Alle Kommentare von Chainsaw Charlie

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    Vielleicht ist es für Dolph Lundgren unmöglich, einen guten Film zu machen, vor allem, wenn er selbst heute noch mit der einmonatigen Straight-to-DVD-Karriere von Steven Seagal mithalten kann. "Diamond Dogs" unter seiner Regie ist genau so ein Indiz. Der Film ist so generisch wie nur möglich, mit uninventioneller Action, unterdurchschnittlichen Charakteren, verkümmerter Charakterentwicklung und vielen leidigen Vorkommnissen, die keinen Effekt auf die Handlung haben. Dieses bescheidene Projekt ist Dolph Lundgrens Version von "Jäger des verlorenen Schatzes", was bedeutet, dass es um Schatzsuche und halbherzige Anlehnungen an Abenteuer im Stil von Indiana Jones geht. Doch mit seinen penetranten Gewaltausbrüchen, den Sprengungen und den daraus resultierenden Ableitungen bettelt er darum, dass der geneigte Betrachter einfach auf den bereits angesprochenen, traditionellen Actionhelden zurückgreift.

    Ronson (Dolph Lundgren) arbeitet als bezahlter Sicherheitsmann und als Betrüger, der mit Hilfe eines asiatischen Komplizen Glücksspieler über den Tisch zieht, wenn er in illegalen Untergrundturnieren kämpft. Sein Beruf führt dazu, dass er wegen permanenter Insolvenzen, diverser Altlasten und regelmäßiger Zwistigkeiten in der Inneren Mongolei in die Haftanstalten kommt. Nach seiner Festnahme während eines Kampfes mit dem mongolischen Champion Urga in einem klassischen Faustkampf hat Ronson vier Wochen Zeit, um seine hohe Beute von fast 20.000 Dollar bei der örtlichen Polizei zu begleichen.

    Der vom Glück verlassene und mit Alkohol vollgepfropfte Ronson wird von dem mysteriösen Geschäftsmann Mr. Chambers (William Shriver) angesprochen, der ihm eine obskure Schatzsuche vorschlägt, um die Tangka, einen alten buddhistischen Wandteppich, zu finden. Ronson nimmt den Auftrag gegen ein großzügiges Honorar gerne an und führt den eigenartigen Klienten und seine Equipe aus Leibwächtern, Dolmetschern und Stieftochter (Nan Yu als Anika) in die verödeten mongolischen Berge. Wie nicht anders zu erwarten, sind sie nicht die einzige Clique, die nach der Rarität sucht, denn schon bald werden sie von willkürlichen Banditen und einem böswilligen Ex-Militärgangster gemobbt, der das lukrative Artefakt für sich haben will.

    "Diamond Dogs" macht alle erdenklichen Fehlschläge, von der unsauberen Kameraführung bis hin zu den erbärmlichsten Dialogen. Selbst die Actionszenen, die bieder und redundant sind, liefern das Optimum dessen, was man als unzulänglich choreografierte Outtakes interpretieren kann. Diese schwergängigen und unpräzise editierten Momente sind sorgfältig darauf optimiert, jeden Fan von Actionfilmen zu brüskieren.

    Angesichts all der sekundären Charaktere, wie der kryptischen Sängerin, die keine Hintergrundgeschichte hat, um zu begründen, warum sie für Ronson eine passende Partnerin ist, der fehlenden Überzeugungskraft der Darsteller, dem groben Handlungsdefizit und dem Eindruck, dass jede Szene ein Residuum aus bedeutenderen Schatzsucherfilmen ist, fällt es schwer zu sagen, was genau den Zuseher an "Diamond Dogs" erfreuen könnte. Besonders scheußlich ist William Shriver, der wohl vorsätzlich als Störfaktor eingebaut wurde. Sogar die Lektionen, die es über die Befleckung sakraler Reliquien zu vermitteln bemüht, sind fahrlässig und bleiben folgenlos. Eine deplatzierte Film-Noir-Erzählung drängt sich routinemäßig dazwischen, falls die Unzahl an inkongruenten filmischen Komponenten den Beobachter nicht schon zutiefst anwidern.

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      Chainsaw Charlie 03.08.2022, 21:55 Geändert 03.08.2022, 22:12

      "Dieser Teil könnte ein wenig merkwürdig werden", bemerkt George Clooneys Frank Walker, als sein Trio unerschrockener Reisender sich auf die Satellitenteleportation vorbereitet. Ironischerweise ist nahezu der gesamte Film "A World Beyond" von Regisseur Brad Bird ein wenig zu bizarr, dank seiner kuriosen Nebeneinanderstellung verschiedener Genres und Konzepte. Magische Stecknadeln und altkluge Kinder vermischen sich mit robotischen Bedrohungen und subatomarer Teilchentechnologie zu einem Wust von suspekten Gedanken und Lebenswelten, der unendlich viele Fragen aufwirft, aber bei den Antworten quälend hinterherhinkt.

      Viele dieser wissenschaftlichen Begriffe, die sich hinter dem glattpolierten Design von "A World Beyond" verbergen, sind interessant und eine detaillierte Erörterung wert. Doch in dem exzessiv koloristischen Ambiente bestehend aus aufsässigen Jugendlichen und sorglosen Auseinandersetzungen mit dämlich greinenden Androiden-Attentätern können sich die meisten nicht adäquat behaupten. Wären die Irrwege nur mit mehr Ehrlichkeit und Gravitationskraft angegangen worden, oder alternativ mit einer größeren Flut an cartoonesken Unfugs, hätte die Perspektive immerhin etwas aufregender sein können.

      Als der junge Frank Walker (Thomas Robinson) 1964 zur New Yorker Weltausstellung reist, will er seine Kreation, ein fast funktionierendes Jetpack, bei einem Erfinderwettbewerb einreichen. Der strenge Richter Nix (Hugh Laurie) verwehrt ihm zwar den Zutritt, doch Frank weigert sich, seine Arbeit aufzugeben, was das enigmatische Mädchen Athena (Raffey Cassidy) dazu beflügelt, ihn in eine geheime Welt voller futuristischer Phänomene einzuladen. Doch nach Jahrzehnten der innovativen Schaffenskraft stellt der mündige Frank (George Clooney) fest, dass Desillusionierung und Niedergeschlagenheit an die Seite seines einst unverwüstlichen Erfinderwillens gesellt haben. Als eine Kraft aus seiner Vergangenheit ihn mit der unbeirrbar positiven Casey Newton (Britt Robertson) bekannt macht, begibt sich Frank auf das Abenteuer seines Lebens, um zwei Welten vor der scheinbar unabdingbaren Auslöschung zu retten.

      Der Film beginnt damit, dass Walker darauf besteht, dass die Zukunft unheimlich sein kann. Doch die übrigen Ausführungen unterstreichen diese These in keiner Hinsicht. Im Grunde ist "A World Beyond" viel mehr ein Kinderfilm, als der Betrachter vielleicht annimmt, mit Disney-Moral und Botschaften wie der Kraft der Hoffnung und einem übergroßen Grad an kindlicher Euphorie. Aus fast jeder Interaktion und jedem Dialog sickert ein dicker Schwall von rührseliger Empfindlichkeit heraus.

      Die Anfangsminuten ähneln einem pubertären Fernsehspiel aus den 60er Jahren, übersät mit exaltierten Gesichtsausdrücken, überbetonten Lautäußerungen und einem fingierten Sinn für Ehrfurcht vor der Wahrnehmung durch einen kleinen Jungen. Es werden auch Fahrgeschäfte mit starkem Wiedererkennungseffekt aus Disneyland zum Einsatz gebracht, als ob es sich bei der Inszenierung um einen Werbespot für ein bestimmtes Unternehmen und nicht um einen Film handeln würde. Beim Betrachten von "A World Beyond" fühlt man sich ungefähr so, als würde man Wildfremden dabei zugucken, wie sie eine Disneyland Attraktion nach der anderen bestücken und jede Menge Spaß haben, ohne diesen Genuss mit dem Zuschauer zu teilen.

      Dies geht Hand in Hand mit dem eklatanten Versagen des Handlungsablaufs. Abgesehen von dem nichtssagenden Erzähltheater hoppelt die Filmhandlung immer weiter in den sprichwörtlichen Kaninchenbau hinab, ohne dass ein Ende erkennbar wäre. Es dauert fast 105 Minuten, bevor irgendeine Erklärung gegeben wird, was so weit geht, dass sich niemand mehr für die Charaktere oder deren Schicksalsschläge interessiert, wenn man so viele Konfrontationen und leichtfertige Wagnisse erlebt hat. Frank Walker ruft an dieser Stelle sogar aus: "Muss ich denn alles erklären? Kannst du nicht einfach nur staunen und mich fortfahren lassen?" Doch wer hirnlos mit sinnwidrigen Visualisierungen, Zeitreisevorstellungen, tachyonischen Fusionierungen, interdimensionären Traversen, sich selbst bedingenden Weissagungen und hochentwickelten Kunstintelligenzen mit empathischer Interoperabilität traktiert wird, muss sich zwischendurch auch mal mit den Feinheiten arrangieren. Es ist, als hätte Regisseur Brad Bird all die Idyllen zusammengetragen, die Philip Kindred Dick, Herbert George Wells und Jules Verne für unfilmbare Konzepte hielten, und sie dann als Grundstein für sein Manuskript verwendet.

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        In "Pumpkinhead II" von Regisseur Jeff Burr sehen wir in 'Ferren Woods' im Jahr 1958, wie eine alte Hexe Tommy Parnell füttert, einen entsetzlich missgebildeten jungen Mann, der regelmäßig von den Schülern der örtlichen High School gehänselt wird. Als eine Bande aufmüpfiger Jugendlicher den Jungen erwischt, ihn mit einem Baseballschläger windelweich prügelt, über einem alten Minenschacht aufhängt und mit einem Springmesser auf ihn einsticht, scheint die Hexe alle Folterungen zu spüren, als wäre sie psychisch mit ihm verbunden. Diese Anfangssequenz ist in einer Art Sepiatönung gedreht, ein schlechter Scherz, um einen alten Film zu imitieren, denn das Bild ist so scharf, dass der Filter überhaupt nicht greift. Außerdem ist das Verhalten der Darsteller übertrieben und vollkommen realitätsfremd.

        Jahre später, in der Gegenwart, ziehen Sean Braddock (Andrew Robinson) und seine Frau von einer großen Stadt im Osten in das verschlafene kleine 'Ferren Woods' in Thomas County, damit er dort eine Stelle als Sheriff antreten kann. Ihre Tochter Jenny (Ami Dolenz) spricht mit keinem der beiden viel, denn sie ist zu modern und rebellisch, um sich um ihre antiquierten Normen und Gepflogenheiten zu scheren. In der Schule trifft Jenny sofort auf den primären Hooligan Danny Dixon (J. Trevor Edmond) und seine Gruppe, zu der auch Marcie (Soleil Moon Frye9), Pete (Hill Harper) und Paul (Alexander Polinsky) gehören, welche die Schule schwänzen, indem sie am gleichen Schauplatz in die Eisenmine gehen, denn mehr als ein Set konnte sich "Pumpkinhead II" wahrscheinlich auch nicht leisten. Die Aktion wird jedoch abgebrochen, als Braddock auftaucht, um sie nach Hause zu geleiten.

        Voller Vorfreude auf weitere Schandtaten trifft sich das Quintett später in der Nacht zu einer Spritztour in Dannys Cabrio, bei der sie achtlos eine alte Frau (Lilyan Chauvin) mitten auf der Straße überfahren - vermutlich eines der konstruiertesten Filmereignisse schlechthin. Als sie durch ihre Hütte im Wald schlendern, stößt Marcie auf ein Zauberbuch mit einem Spruch, der Tote wieder zum Leben erweckt, was darauf hindeutet, dass die ausgemergelte Frau mit hoher Wahrscheinlichkeit eine echte Hexe ist. Auf unerklärliche Weise gelingt es den Teenagern nicht nur, den Zauber zu entziffern, sondern auch ein verfluchtes Ritual an einem Grab durchzuführen, das sie anscheinend mehrere Stunden lang ausschaufelten, um den 'Pumpkinhead' für eine typische Racheaktion der 90er Jahre zu beschwören.

        Die Schauspielkunst ist mit Ausnahme von Andrew Robinson, der ein bisschen zu gut, aber nicht großartig für dieses Straight-to-Video-Projekt ist, erbärmlich, doch die Dialoge sind noch widersprüchlicher und geben den Akteuren wenig, womit sie sich auseinandersetzen können. Der größte Schandfleck ist Joe Unger als Bauer Ernst, der so sehr mit der Darstellung seines Textes hadert, dass es natürlicher geklungen hätte, wenn er den Text von einem Blatt Papier vorgelesen hätte. Auch die Jugendlichen sind allesamt scheußlich, insbesondere Hill Harper, der kaum in der Verfassung ist, seinen Text herauszuschreien, ohne ständig zu kichern. Auch der laienhafte Soundtrack und der unprofessionelle Schnitt verraten den minderwertigen Produktcharakter. Als sich dann die Leichen anhäufen, gibt jeder sofort 'Pumpkinhead' die alleinige Verantwortung dafür - eine weitere betrübliche Offenbarung für einen geerdeten Thriller.

        Die Bewohner der Stadt kennen sich mit der Legende von 'Pumpkinhead' bestens aus. "Es gibt ein Kinderlied darüber, nicht wahr?", mischt sich Braddock ein, der eigentlich gar keine Ahnung von dem rachsüchtigen Dämon haben sollte. Zumindest die Ärztin (Gloria Hendry), die neben Autopsien auch Routineuntersuchungen durchführt, vermutet einen Serienmörder, aber erst, nachdem sie darauf hingewiesen hat, dass die Kratzspuren an den Opfern von etwas nicht Diesseitigem herrühren könnten.

        Die vielleicht einzigen Elemente, die mit moderatem Amüsement dargeboten werden, sind die Kreatureneffekte, die fast ausschließlich auf das Pumpkinhead-Kostüm selbst zurückzuführen sind. Er ist überdimensioniert, kaubar, graziös, nicht sehr mobil und drängt sich immer wieder in die Kamera, ohne viel zu verdecken, als ob die Filmemacher wahnsinnig stolz auf sein Erscheinungsbild wären und es nicht für notwendig hielten, es mit trickreichen Montagetechniken oder Pechschwärze zu kaschieren. Doch es ist auf eine unbeabsichtigte, lachhafte Form der Humorisierung reduziert. Der dazugehörige blutige Anteil ist durchaus vergnüglich, allerdings kommen diese Sequenzen nicht ausreichend oft vor, so dass "Pumpkinhead II" einen Großteil der vorhandenen Spielzeit mit Expositionen und Konspirationstheorien hinter Pumpkinheads todbringende Tobsuchtsanfällen verplempert. Die Tötungsszenen und Hetzjagden haben tatsächlich Potenzial, abgesehen von einem 'Cockfighter', der von seinen eigenen Kampfhähnen totgepickt wird, doch zahlreiche andere Aspekte sind schlichtweg unbegreiflich.

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          Chainsaw Charlie 02.08.2022, 12:34 Geändert 02.08.2022, 13:00

          Wäre Éric Rohmer nicht schon tot, würde er sich jetzt wünschen, er wäre es. "Ich glaub, ich lieb meine Frau" unter der Regie von Hauptdarsteller Chris Rock ist eine groteske und größtenteils nicht wiederzuerkennende Adaption des französischen Filmklassikers "Die Liebe am Nachmittag", die versucht, Themen wie Liebe und Versuchung zu behandeln, aber bei fast allem, was sie zu erreichen bestrebt, gründlich versagt. Eine lachlose Komödie, ein bewegungsloses Drama und ein Gesindel aus schwachen Charakteren, die pathetische Dialoge sprechen: "Ich glaub, ich lieb meine Frau" ist ein kompletter, irreparabler Murks.

          Richard Cooper (Chris Rock) ist verheiratet und hat zwei reizende Kinder. Doch er langweilt sich in seinem ach so routinierten Familienleben, und der Sex mit seiner Frau Brenda (Gina Torres) wird ihm sinnlos verweigert. Trotz seines zeitaufwändigen, aber angenehmen Bankjobs und der nutzlosen Termine bei einer unverheirateten Eheberaterin kann er nicht anders, als jede attraktive Frau zu begaffen, die ihm über den Weg läuft. Als Nikki (Kerry Washington), eine alte Freundin, eines Tages in seinem Büro auftaucht, hinreißend aussieht und ihm auf nicht ganz so subtile Weise Avancen macht, muss er sich entscheiden, ob eine leidenschaftliche Affäre einige seiner Probleme lösen oder sie um ein Zehnfaches vergrößern könnte. Immerhin liebt er seine Frau ... denkt er zumindest.

          Trotz der interessanten Themen wie Promiskuität, Begierde, wahre Liebe und Versuchung ist "Ich glaub, ich lieb meine Frau" nicht imstande, beim Betrachter emotionale Reaktionen, eine gewisse Sympathie oder gar mitleidiges Verlachen hervorzurufen. Diese von Kritikern hochgelobte Neuauflage ist ein verachtenswertes Konglomerat von verschiedenen Stilrichtungen, von denen keine nennenswert ist. Zunächst hat man das Gefühl, dass Chris Rock mit seiner alleinigen kreativen Kontrolle den Film zu einem Schaufenster für seine schrägen und lauthalsigen Standup-Comedy-Nummern machen wird, aber das wird schnell von einer Szene nach der anderen mit inspirationslosem Melodrama verdrängt. Was sich im Normalfall als vertretbarer menschlicher Konflikt entwickeln könnte, wird durch Seifenopernpossen und hirnrissigen Handlungsabläufen überstrapaziert. Der Großteil davon wird in der vergeblichen Hoffnung gemacht, ein paar Leute zum Lachen zu bringen, doch ist der Humor so gut wie nicht existent.

          Es ist ein wenig irreführend, Chris Rock in einem Film dieser Art zu sehen. Nach der Vertrautheit mit seinem Humor zu urteilen, hätte dieser Film ein kompromissloser Knaller werden können. Viele Fans bevorzugen ihn, wenn er am derbsten und vulgärsten ist, doch dieser ambitionierte Exkurs in ein romantisches Drama wirkt unausgereift und unüberlegt.

          An mehreren Stellen des Films gerät das Geschehen völlig aus dem Takt und unzählige Situationen und Figuren wirken plötzlich irrelevant oder deplatziert. Steve Buscemi mag der trostlose und einsame Schauspieler sein, der in der Lage ist, ein wenig Komik in diese befremdlich anmutende, inhärent inhaltslose Atmosphäre zu bringen, doch er ist zu kurz und kommt zu spät. Als Betrachtung der Mittlebenskrise ist "Ich glaub, ich lieb meine Frau" zwar bierernst, doch als Abrechnung mit Beziehungskonflikten hat er allerbeste Sitcom-Qualitäten und ist selbst für hartgesottene Chris-Rock-Fans ungeeignet. Darüber hinaus gehört "Ich glaub, ich lieb meine Frau" zu einem der längenstärksten 90-Minuten-Filme, den ich jemals gesehen habe.

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            über Censor

            Die Diskussion über die Zensur von Kunst ist seit vielen Jahren im Gange, auch wenn sich die öffentliche Meinung je nach den aktuellen Ereignissen und der Kultur ändert. Das Horrorgenre wird stark von den Vorschriften der Zensurbehörden beeinflusst, die sich ständig zu ändern scheinen. "Censor" von Regisseurin Prano Bailey-Bond wurzelt in dieser Welt, in einer Ära des Filmemachens, als die Underground-Horror-Szene aus körnigen VHS-Kassetten bestand, die zur Seherfahrung beitrugen. Prano Bailey-Bond gibt ihr Regiedebüt mit diesem schleichenden, visionären Spielfilm, in dem sie die Entwicklung einer Frau verfolgt, die sich von der Realität distanziert.

            Enid (Niamh Algar) arbeitet in den 1980er Jahren als Zensorin und hat die Aufgabe, Kinder vor dem gewalttätigen Treiben in Filmen zu schützen. Sie nimmt ihre Arbeit sehr ernst, da die Medien nach wie vor direkt für die gesellschaftliche Gewalt verantwortlich gemacht werden. Währenddessen stellt sich Enid ihrer Vergangenheit und versucht, das mysteriöse Verschwinden ihrer jüngeren Schwester aufzuklären. Die Kombination aus Enids Arbeit und ihrem vergangenen Trauma bringt sie auf einen Weg, der die Grenzen zwischen Realität und Fiktion verwischt.

            Prano Bailey-Bond legt gleich los, indem sie einige der blutigsten Szenen aus klassischen Horrorkultfilmen zeigt, die viele Zuschauer bis heute schockieren und anwidern, trotz der offensichtlich gefälschten Blutspritzer, wie im Film sogar erwähnt wird. Es gibt einige Gespräche über die Inhaltszensur, die in den Film eingestreut sind, obwohl sie nie wirklich zum Tragen kommt. Prano Bailey-Bond und Co-Autor Anthony Fletcher erkunden viele der Themen der Geschichte eher auf symbolische als auf narrativem Wege. Trotz seiner kurzen Laufzeit von 84 Minuten hat man bei diesem langsamen Horrorfilm nie das Gefühl, dass er überhastet ist. Manchmal krankt der Film daran, dass er in seiner Erzählung zu nebulös ist und es nicht schafft, den Betrachter in Enids mentalen Modus zu versetzen.

            "Censor" ist eindeutig auf der Arthouse-Seite des Horrorgenres angesiedelt, obwohl er eine eigene Identität hat. Der Film hat einen schwarzen Humor, der für einige ungemütliche Überraschungen sorgen wird. Diese Momente entsprechen jedoch dem Wesen und der zentralen Botschaft des Films. Die leichten Tonverschiebungen sind vor allem dank der großartigen Kinematographie sehr gelungen. Die Veränderungen der Farbgebung, des Seitenverhältnisses und der Kameraführung erzeugen die Illusion einer Welt zwischen Fantasie und Realität, in der Enids Psyche immer wieder auf die Probe gestellt wird.

            Die größte Enttäuschung an "Censor" ist die Tatsache, dass der Film sich selbst übertrifft. Der Film hält sich selbst davon ab, so weit zu gehen, wie er hätte hingehen können und sollen. Es gibt ein paar blutrünstige Aspekte, aber die schockierendsten Szenen des Films sind Ausschnitte aus anderen Horrorfilmen, die gezeigt werden. Außerdem wird nicht wirklich auf die Filmzensur eingegangen, was wie eine verpasste Gelegenheit wirkt. Enids Arbeitsplatz dient mehr als Kulisse denn als aktiver Teil der Erzählung.

            Trotzdem ist "Censor" ein solides Debüt von Prano Bailey-Bond. Er fühlt sich an wie ein Arthouse-B-Film, der beide Teile seiner Identität durch seine bestechenden Bilder, den immersiven Score und die starke Leistung von Niamh Algar in sich vereint. Im Kern geht es in dieser schwelenden Charakterstudie um Traumata und darum, wie wir mit dem wirklichen Horror in unserem eigenen Leben umgehen, auch wenn der Film noch ein bisschen tiefer in die Tasche greifen könnte. Mit seiner knappen 84-minütigen Filmdauer ist er nicht zu lang geraten. "Censor" ist erzählerisch und symbolisch zögerlich, aber seine Prämisse, die auf der Zensur der 1980er Jahre basiert, macht den Film sehenswert.

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              Chainsaw Charlie 30.07.2022, 11:48 Geändert 22.03.2024, 20:01

              Offenbar ist die Welt der männlichen Stripper nicht so lustig, wie die Filmtrailer glauben machen wollten. "Magic Mike" von Regisseur Steven Soderbergh beginnt mit all den zu erwartenden Lachern, Blödeleien und komödiantischen Einlagen, doch nach der Hälfte des Films erhebt das Drama sein hässliches Haupt. Normalerweise wäre ein kleiner Konflikt nicht so unerwünscht, doch hier dämpft er den Impuls der temperamentvollen Atmosphäre und erweist sich letztlich als nutzlos. Vielleicht wusste man von Anfang an, dass die Heiterkeit einer gewissen Ernsthaftigkeit weichen musste, zumal es sich um einen Film von Steven Soderbergh handelt, aber durch das plötzliche Eintreten und die Trivialisierung fühlt es sich umso überflüssiger an.

              Tagsüber Bauarbeiter, nachts männlicher Stripper: 'Magic Mike' Martingano (Channing Tatum) führt ein sorgloses Leben voller Partys, Promiskuität und schnellem Geld. Als er durch eine zufällige Begegnung den rebellischen Adam (Alex Pettyfer) unter seine Fittiche nimmt, bringt Mike dem jungen Mann bei, wie er trotz der Missbilligung von Adams Schwester Brooke (Cody Horn) im Geschäft erfolgreich sein kann. Während der Aufsteiger von den verlockenden Vorteilen seines neuen Berufes fasziniert ist, beginnt der Veteran Mike, sich in Brooke zu verlieben, und sehnt sich nach einer Möglichkeit, seine kultivierteren Träume zu verfolgen, die außerhalb des Reiches der Ekdysiasten liegen.

              Die erste Hälfte von "Magic Mike" macht eine Menge Spaß - vielleicht mehr Spaß, als das heterosexuelle männliche Publikum erwarten würde, wenn man bedenkt, für welche Zielgruppe der Film gedacht ist. Er kombiniert die erwartete Zurschaustellung von glitzerndem, herkulischem Fleisch mit lautem Humor, der mehr von sexueller Offenheit als von irgendetwas anderem inspiriert ist, einschließlich einer Einschränkung der Vorbehalte gegenüber Nacktheit und ungehemmten, expliziten Dialogen. Aber die Skurrilität, mit der ein normalerweise düster-erotisches Thema durch extravagante Tänze und Beckenstöße dargestellt wird, die sich aufrichtig über einen Beruf lustig machen, der von Urteilsvermögen, Objektivität und Traurigkeit geprägt ist, scheint den Sektor zu verherrlichen. Es ist einzigartig und unterhaltsam zu sehen, wie sich männliche Stripper vergnügen, im Gegensatz zu den Themen Verrat, Erpressung, Depression oder geistiger Verwesung in ähnlichen Filmen wie "Showgirls", "Striptease" oder "The Wrestler".

              "Magic Mike" ähnelt eher "Ganz oder gar nicht" mit seiner Unbeholfenheit gegenüber dem Handwerk, der Peinlichkeit eindeutiger Bilder und der humorvollen Perspektive eines Anfängers, der in ein Leben geworfen wird, das nicht für Unvorbereitete gedacht ist. Matthew McConaughey ist ebenso wie Channing Tatum saukomisch, und die Gespräche, so grob sie auch sein mögen, klingen natürlich und improvisiert. Warum also muss der Film nach der Hälfte der Laufzeit so drastisch in ein bitteres Drama umschwenken? Als hätte man zu spät gemerkt, dass es keine wirklichen Probleme gibt, schafft "Magic Mike" ein paar, die alle hoffnungslos stereotyp, weitgehend unbedeutend und seltsamerweise nie aufgelöst werden. Warum können sich Striptease-Tänzer nicht einfach amüsieren, ohne meckernde Liebschaften, die darauf bestehen, dass ihr Beruf etwas für junge Leute ohne Ehrgeiz und Visionen ist? Warum kommen immer wieder Drogen und Gewalt ins Spiel? Warum müssen Kommentare über den Zustand der Wirtschaft, die Ausbeutung, den Selbstwert und den Aufstieg unter Alkoholeinfluss kommen? Warum kann exotischer Tanz nicht völlig zufriedenstellend sein?

              Kommentar zu "Magic Mike XXL":
              https://www.moviepilot.de/movies/magic-mike-2/kritik/2795056

              Kommentar zu "Magic Mike - The Last Dance"
              https://www.moviepilot.de/movies/magic-mike-s-last-dance/kritik/2795730

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                Chainsaw Charlie 29.07.2022, 11:23 Geändert 29.07.2022, 11:26

                Mit "Madres - Der Fluch" von Regisseur Ryan Zaragoza endete die letztjährige 'Welcome to the Blumhouse'-Reihe und damit auch das Bestreben, weniger bekannte Geschichten zu erzählen. Die Autoren Mario Miscione und Marcella Ochoa erinnern an Gerichtsverfahren, die in den 1970er Jahren eine nationale Eugenik-Bewegung unter amerikanischem Einfluss aufdeckten. Praktiker sterilisierten etwa 64.000 Frauen und Kinder ohne Zustimmung, und ein Untersuchungsgefängnis im heutigen Georgia wurde ähnlicher Methoden bezichtigt. Die von mexikanischen Einwanderinnen angestrengten Prozesse führten zu keinerlei Gerechtigkeit. Dies ist die Grundlage für Ryan Zaragozas Schwangerschaftsthriller über ein mexikanisches Paar auf der Suche nach dem amerikanischen Traum, der zu einer fremdenfeindlichen Behandlung in unwillkommenen Gefilden führt.

                Beto (Tenoch Huerta) und Diana (Ariana Guerra) sind die werdenden mexikanisch-amerikanischen Eltern, die neu in der kalifornischen Migrantengemeinde 'Golden Valley' leben. Beto assimiliert sich leichter als Diana, da letztere amerikanischer aufgewachsen ist, was zu 'weißen' Beleidigungen in der Sprache führt, da Diana nur das spärliche Spanisch übersetzen kann. Jeder Umzug ist anstrengend, doch Diana fühlt sich zusätzlich zu ihren Schwangerschaftssymptomen, die von Dr. Bell (Robert Larriviere) überwacht werden, isoliert und ausgegrenzt. Die Situation verschlimmert sich noch, als Diana nächtliche Visionen über ihr ungeborenes Baby hat und befürchtet, dass Pestizide den Frauen in der Umgebung schaden, die eifersüchtig auf ihr Baby zu sein scheinen, während die Geister einer kleinen Stadt die jüngste Einwohnerin heimsuchen.

                Der Horror von "Madres - Der Fluch" wird am besten in einem einleitenden Titeltext vermittelt, in dem es heißt 'basierend auf einer wahren Geschichte', gefolgt von einem Schlusstext, der die oben erwähnten Informationen über den reproduktiven Missbrauch von Immigranten enthält. Wie in der Episode 'Kulturschock' aus der Serie "Into the Dark", in der Patriotismus und rote Mützen zur Motivation eines Monsters werden, bewahrt sich Ryan Zaragoza Albträume der Domestizierung. Die Gespenster und wahnsinnigen Ärzte, die im Kino zu sehen sind, sind nicht annähernd so beängstigend wie die Vorstellung, dass solche Gräueltaten in der Realität geschehen könnten. Die Vermischung von Fakten und Fiktion wird zu etwas, das zusammen gekocht wird, da die Bedeutung des Drehbuchs von Mario Miscione und Marcella Ochoa durch die Genreverzierungen hindurchscheint.

                "Madres - Der Fluch" gelingt es, die Tragödie unter dem Deckmantel schiefgelaufener amerikanischer Ideale zu beleuchten. Mario Miscione und Marcella Ochoa verpacken Dianas körperliche Autonomie in das Schicksal mexikanischer Einwanderer, die trotz ihrer Bemühungen um einen komfortableren Lebensstil nicht gewinnen können, bis hin zu der traumatischen Erkenntnis, dass mexikanische Frauen ohne ihre Zustimmung ihrer mütterlichen Rechte beraubt werden. Es ist der Inbegriff des staatlichen Terrors, der aus einer rassistischen Geschichte hervorgegangen ist, was zu einer Enttäuschung führt, wenn man Ryan Zaragozas Film als ein unzureichendes Ganzes betrachtet. Intentionen und Tatsachen stehen in "Madres - Der Fluch" im Widerspruch zueinander, einem Film, der aufgrund narrativer Anklagen gesehen werden will, aber durchweg die mittelmäßige, nicht die höchstmögliche Qualität seiner Horror-Darstellung erreicht.

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                  "Impostor" von Regisseur Gary Fleder spielt im Jahr 2050, sechs Jahre nach dem ersten Angriff der genetisch überlegenen, gnadenlosen, außerirdischen Invasoren namens 'Centauri'. Spencer John Olham (Gary Sinise) erinnert sich an den andauernden Krieg. Die Menschheit hat dank elektromagnetischer Kuppeln, die den Planeten vor regelmäßigen Luftangriffen schützen, den Himmel verloren, die Atmosphäre schwirrt vor Raumschiffen, Umweltverschmutzung und flimmernden, kaskadenartigen Stromstößen, unzählige unbedeckte Städte wurden in Schutt und Asche gelegt und die Demokratie wurde durch eine autoritäre globale Führung ersetzt. Spencer John Olham hat seinen Vater an den Feind verloren, der keine Hoffnung auf Frieden hat, denn sein Bestreben ist es, die Erde gänzlich zu erobern.

                  Im Jahr 2079 hat Spencer seine Erlösung in seiner schönen Frau Maya June (Madeleine Stowe) gefunden, die ihm einen Grund zum Leben gibt. Die düstere, raue Architektur der schwer bewachten Gebäude, die faden, grauen Uniformen und die ständige Bedrohung durch die Vernichtung können Spencer nicht davon abhalten, sich in der Zufriedenheit ihres Lächelns zu verlieren. Seine Arbeit bei 'The Project' für Spezialwaffenforschung ist auch nicht sonderlich erfüllend, während sein bester Freund Nelson (Tony Shalhoub) die Monotonie durch allgemeine Leichtsinnigkeit kompensiert. Mayas Arbeit als stellvertretende Leiterin der Intensivstation des Veteranenkrankenhauses ist weitaus lohnender, da sie ständig in Bewegung ist und darauf bedacht ist, Leben zu retten.

                  Doch Spencers scheinbar ereignislose Routine wird radikal auf den Kopf gestellt, als Major D.H. Hathaway (Vincent D'Onofrio), der Leiter einer feindlichen Infiltrationseinheit der gefürchteten 'Earth Security Agency', den Wissenschaftler beschuldigt, einer der genetischen Cyborg-Attentäter der 'Centauri' zu sein, der als Replikant' tituliert wird und mit einer internen, organischen Bombe bewaffnet ist, die bei einem bevorstehenden Treffen mit dem Kanzler der Regierung eingesetzt werden soll. Doch wie könnte er nicht der Mann sein, für den er sich hält, mit intimen Erinnerungen und unzähligen Details eines gelebten Lebens? So oder so wird er fliehen müssen, um den maßgeblichen Vorwürfen auf den Grund zu gehen.

                  In dieser "Blade Runner"-artigen Welt, gekreuzt mit einem Hauch von "Brazil" und "Total Recall", sind die Sci-Fi-Elemente ziemlich beeindruckend, gemischt mit altmodischen Motiven, militaristischer Propaganda und sogar zweideutiger Religion. Bühnenbild, Requisiten, Kostüme und Technologie - alles ist sprachgesteuert, aber kalt und klinisch scharf gestaltet, eine gut aussehende, glaubwürdige Vision einer erschütternden, dystopischen Zukunft. Die Grundlage ist eine Kurzgeschichte von Philip K. Dick aus dem Jahr 1953, die mit ihrer Angst und Verzweiflung die Prämisse von einem Flüchtigen auf der Flucht zwar nicht neu, aber durchaus einnehmend erscheinen lässt. Die Manipulation des Zugehörigkeitsgefühls und der Identität durch außerirdische Gehirnwäsche (oder Psychopharmaka) sorgt für ein ausgeprägtes filmisches Unwohlsein und Sympathie für den Protagonisten.

                  Obwohl dieses Projekt ursprünglich als ein kurzes Segment für eine Fernsehanthologie gedacht war, ist seine Ausweitung zu einem Kinospielfilm nicht so ersichtlich. Einige der Computeranimationen sind primitiv, aber sie werden sparsam eingesetzt, während die praktischen Bilder deutlich häufiger zu sehen sind und überzeugen. Die Jagd nach dem Flüchtigen ist rasant und actionreich, gespickt mit überflüssigen Zeitlupen und Unschärfeeffekten, aber intensiv und gewalttätig während der Schießereien und Verfolgungsjagden. In diesen Momenten erinnert "Impostor" an "Minority Report" und, in geringerem Maße, an "Equilibrium", trotz des kleineren Budgets und der geringeren Besetzung.

                  Die Geschichte ruft die typischen apokalyptischen Perspektiven auf futuristische Unterdrückung, Fremdenfeindlichkeit, unausweichliche staatliche Überwachung und gesellschaftlichen Verfall hervor. Doch die Bekanntheit dieser Themen trübt nicht den Unterhaltungswert eines zerbrechlichen Außenseiters gegen überwältigende Kräfte. Es gibt viel Antizipation und Turbulenzen, während Spencer danach strebt, die Wahrheit über seine Existenz herauszufinden. Und natürlich sind die Antworten nicht leicht zu finden. Wenn sie schließlich gefunden werden, sind sie ziemlich faszinierend.

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                    Chainsaw Charlie 28.07.2022, 10:50 Geändert 28.07.2022, 21:27

                    In "Fantastische Pilze - Die magische Welt zu unseren Füssen" von Regisseur Louie Schwartzberg geht es um viel mehr als Penicillin, vergammelte Sandwiches im Kühlschrank und die illegalen Halluzinogene des Mitbewohners im Studentenwohnheim, denn es geht darum, unser Verständnis für die enorme Vielfalt der Pilze zu vertiefen, die diesen Planeten vielleicht mehr beherrschen, als wir Menschen behaupten können. Vollgestopft mit filmischen Augenweiden, von denen die berühmten Zeitraffersequenzen des Regisseurs nur ein Teil sind, ist der Film mehr schillernd als umfassend und wird für manche schon vor Ende der kurzen Laufzeit anstrengend. Dennoch ist dieser Dokumentarfilm lohnenswert, denn er ist ein weiterer Beitrag zu der Kategorie von Naturfilmen, die sich so gut für das hochauflösende Fernsehbild eignen.

                    Louie Schwartzberg dreht seit Jahrzehnten Zeitrafferfilme, führte bei einer Reihe von Naturdokumentationen Regie und steuerte Hochglanzmaterial für Hollywood-Blockbuster bei. So ist es nicht verwunderlich, dass seine Arbeit hier unsere Aufmerksamkeit leicht erregt: Wir sehen, wie sich Pilze jeder Form und Größe aus dem Boden wölben und in Sekundenschnelle reifen, und sehen, wie sich ihre Ranken schlängeln und wieder zurückziehen. Wer zart besaitet ist, wird nur ein oder zwei Szenen ertragen, in denen Schimmelpilze ein einst lebendiges Säugetier zersetzen. Doch die alten fotografischen Techniken sind nur ein Teil der Faszination. Während die Forscher die Funktionsweise der riesigen unterirdischen Myzelnetzwerke beschreiben, bieten die Filmemacher eine ebenso ausgefeilte und farbenfrohe CG-Technik wie bei den Zeitraffern. Es ist sogar gespenstisch schön, vor allem wenn man sich vorstellt, was unter alten Wäldern verborgen liegt.

                    Unser Reiseführer für einen Großteil des Films ist Paul Stamets, ein weitgehend autodidaktischer Enthusiast, der Entdeckungen gemacht hat, die denen professioneller Mykologen in nichts nachstehen, und der sein Hobby zu einem regelrechten Geschäftszweig gemacht hat. Paul Stamets' Begeisterung ist ansteckend. Neben bekannteren Interviewpartnern wie Michael Pollan und der Lebensmitteljournalistin Eugenia Bone erörtert er viele Möglichkeiten, wie verschiedene Pilzarten die Welt, wie wir sie kennen, aufgebaut haben und auf unerwartete Weise zur Lösung von Problemen beitragen könnten. Beispielsweise hat Paul Stamets Pilzextrakte verwendet, um Bienen zu helfen, die die rätselhafte Krankheit überleben können, die Bienenvölker auf der ganzen Welt tötet. Auf der anderen Seite des Spektrums hat er Extrakte verwendet, um neuartige Pestizide zur Vernichtung von Termitennestern herzustellen. Paul Stamets inspirierte auch eine Figur in einem Star Trek-Spinoff, der außerirdische Sporen als eine Art Ersatz für den Warp-Antrieb seines Schiffs verwendet.

                    Ein langer Abschnitt des Dokuments befasst sich mit der besser bekannten, wenn auch noch nicht ausreichend erforschten Fähigkeit einiger Pilze, die menschliche Wahrnehmung zu verändern. Wir erfahren von der 'stoned ape'-Hypothese, die besagt, dass Magic Mushrooms den Übergang vom Homo erectus zum Homo sapiens ausgelöst haben könnten. Hier und heute sprechen wir jedoch mit Wissenschaftlern, die die Verwendung von Psilocybin als legitime Behandlungsmethode für verschiedene Krankheiten untersuchen. Dazu gehört unter anderem das Gefühl, dass die Welt um einen herum größtenteils ein einziger gigantischer, hasserfüllter Scheißhaufen ist.

                    Obwohl sich "Fantastische Pilze - Die magische Welt zu unseren Füssen" wohl zu sehr auf seine atemberaubenden Bilder stützt, könnte er sicherlich auf den Großteil von Mark Monroes Erzählung verzichten, die gelegentlich auftaucht, um uns mit vagen, großartigen Erklärungen über unsere Pilzfreunde abzulenken. Diese mit einstudierter Verwunderung vorgetragenen Reden klingen genau wie jene Fernsehspots, in denen Großbanken uns an das Gute erinnern, das sie in verarmten Gemeinden tun, und Petrochemieunternehmen schwören, dass sie die Welt verbessern und nicht vergiften. Wenn man es nicht schon vorher weiß, werden die meisten Betrachter im Abspann überrascht sein, dass dies die Stimme von Schauspielerin Brie Larson ist. Vermutlich wollte Brie Larson ihre Starpower für eine würdige Förderung der wissenschaftlichen Forschung einsetzen, aber in diesem Fall kamen die Wissenschaftler ganz gut allein zurecht.

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                      über Grizzly

                      "Grizzly" von Regisseur William Girdler beginnt im Nationalpark in der Nähe des 'Indian Springs Trading Post', wo Ranger Michael Kelly (Christopher George) sein Team über den Zustrom von Rucksacktouristen und Campern informiert, der nach der Saison einsetzt. Sie haben einfach nicht genug Mitarbeiter, um all diese Menschen zu versorgen. Doch die Arbeitsbelastung hält weder Gail (Vicki Johnson) davon ab, mit Michael zu flirten, noch Michael davon, mit der Tochter eines Restaurantbesitzers, der Fotografin Allison Corwin (Joan McCall), zu schäkern.

                      Ihre Gelassenheit wird jedoch auf eine harte Probe gestellt, als ein gefräßiger Grizzlybär zwei junge Frauen (Catherine Rickman und Mary Ann Hearn) angreift, die an einem stark bewaldeten Ort picknicken. Dieser erste Angriff ist beeindruckend gestaltet und verbindet die Bären-Cam-Perspektive und heftiges Schnaufen mit dem Schwingen einer überdimensionalen, krallenbewehrten Pfote sowie mit einer ordentlichen Portion Aderlass. In den Fußstapfen von "Der weiße Hai" und trotz einiger kurzer Einblicke in übertriebene Gewalttätigkeit bleibt "Grizzly" im Rahmen der Altersfreigabe und ergötzt sich an dem Blutbad. Selbst die Leichen sind großzügig mit karmesinroter Farbe übergossen. Und wenige Augenblicke später stolpert Allison ellenbogentief in eine große Lache der glitschigen roten Brühe.

                      Auch wenn das Tier von einem Menschenfresser auf dem Meer zu einer Monstrosität an Land umgewandelt wurde, schafft es "Grizzly" nicht, eine andere Identität als "Der weiße Hai" im Wald zu entwickeln. Hübsche Mädchen sind immer noch die besten Opfer. Der Schuldige bleibt bis zum Schluss meist verborgen. Der verantwortliche Ranger muss sich mit politischer Bürokratie, restriktiven Regeln und Vorschriften und einer Öffentlichkeit auseinandersetzen, die sich nicht um Warnungen kümmert, die das ausgelassene Fest stören könnten. Entsprechend routiniert sind auch die Dialoge, gespickt mit den erwarteten Anfällen von Wut, Trauer, Beziehungsdrama und Gezanke darüber, wie der Antagonist am besten zu erlegen ist. Und nachdem ausreichend Leichen aufgetaucht sind, wird der harte, eigenbrötlerische, professionelle Fährtenleser Arthur Scott (Richard Jaeckel) zu Hilfe gerufen. "Das hat uns gerade noch gefehlt: ein Killer-Bär, der frei herumläuft."

                      Der größte Unterschied ist leider der absichtslose Witz. Das 15 Fuß große und 2.000 Pfund schwere Untier hat eine beängstigende Präsenz, doch einige der Angriffe aus dem Hinterhalt sind einfach nur dumm, insbesondere, wenn sich eine hübsche Rangerin bis auf die Unterwäsche auszieht, um in einem Wasserfall zu schwimmen, in dem sich das riesige Fleischfresserchen verstecken kann. Und wenn er einen Aussichtsturm umkippt, als ob er in der Lage wäre, einen intelligenten Angriffsplan zu entwerfen. Schließlich hat "Grizzly" die Eier, ein kleines Kind in den Amoklauf des Bären zu integrieren, was nicht nur unerwartet ist, sondern auch zu den grauenhaftesten Sequenzen des Films gehört.

                      Die Szenen sind zwar kurz, aber "Grizzly" verwendet echte Bären und Bärenfilmmaterial in Verbindung mit den Aufnahmen vom Mann im Pelzanzug. Dies verleiht dem Film einen leichten Realismus, der den begrenzten Spezialeffekten entgegenwirkt, und die Schnitttechniken sind weitaus effektiver. Seltsamerweise passt die Musik von Robert O. Ragland nie zu den Ereignissen oder dem Horror, sondern bleibt schwungvoll und verspielt, als ob es sich um einen rasanten, klassischen Western und nicht um einen von der Natur betriebenen Amok-Thriller handeln würde. Und am Ende ist es evident, dass Michael Kelly und sein Hubschrauberpilot Don (Andrew Prine) nie einen Plan hatten, um das Biest auszuschalten. Stattdessen greifen sie immer wieder auf eine einfache Verfolgungs- und Umzingelungstaktik zurück, die zu immer mehr Toten und immer weniger Unterhaltung führt.

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                        In "Doom Asylum" von Regisseur Richard Friedman führen Alkohol, Autofahren und Knutschen zu einem schweren Verkehrsunfall, bei dem Judy (Patty Mullen) ums Leben kommt, während ihr Liebhaber, der millionenschwere Anwalt Mitch Hansen (Michael Rogen), sich verzweifelt an ihre abgetrennte Hand am Straßenrand klammert. Als die Ärzte des Leichenschauhauses, von denen einer unerklärlicherweise eine Sonnenbrille trägt, mit der Autopsie von Mitch Hansen beginnen, der kurz nach dem Eintreffen der Sanitäter am Unfallort verstorben ist, müssen sie zu ihrer großen Enttäuschung feststellen, dass Mitch nicht ganz tot ist. In seiner Raserei greift der schwer verunstaltete Mann, der spontan zu Bewusstsein kommt, die Ärzte mit in der Nähe greifbaren medizinischen Utensilien an. "Dieser Mann ist nicht tot, Sir!"

                        10 Jahre später fahren Judys Tochter Kiki (ebenfalls Patty Mullen) und ihr Freund Mike (William Hay), den sie als eine Art bizarre, tröstliche Vorstellung 'Mama' nennt, zusammen mit einer Gruppe von College-Freunden, darunter Darnell (Harrison White), Jane (Kristin Davis) und Dennis (Kenny L. Price), genau die Strecke entlang, auf der sich der tödliche Unfall vor so langer Zeit ereignet hat. Zwar wird Kiki von der Tragödie heimgesucht, doch die anderen interessieren sich nicht für die weit verbreiteten Gerüchte über einen mörderischen Leichenbeschauer, der in der verlassenen Anstalt sein Unwesen treibt und Menschen mit Autopsiewerkzeugen tötet. "Es wird schon gut gehen. Zumindest glaube ich, dass es gut gehen wird."

                        Von Anfang an plagen die schlechten schauspielerischen Leistungen und die noch minderwertigeren Dialoge der Protagonisten, die ununterbrochen mit sich selbst reden, die Produktionswerte von "Doom Asylum". Es ist schwierig, den gezielten Humor zu genießen, wie etwa die mörderischen Sprüche des Leichenbeschauers oder das wilde Blutvergießen, wenn die Äußerungen so erbärmlich vorgetragen werden und der Ton im Allgemeinen nicht richtig abgemischt ist. Es trägt auch nicht dazu bei, dass die sinnlosen Fantasietraumsequenzen das Tempo bremsen. Sie dienen lediglich als romantische Nebenhandlung mit einem Trio weiblicher Rocker, sind aber völlig deplatziert. Wenn Tina (Ruth Collins) und ihre Band nicht gerade Schach spielen, sind mit Wasser gefüllte Kondome die Hauptquelle für Scherzanschläge. Die Geschichte neigt dazu, sich in keiner bestimmten Reihenfolge zu entfalten. An einer Stelle sieht sich eine Figur einen Schwarz-Weiß-Film mit langen Ausschnitten aus "Sweeney Todd" von Regisseur George King an, der sicherlich unterhaltsamer ist, was "Doom Asylum", wenn man ihn herausnimmt, so kurz machen würde, dass er sich nicht als Spielfilm qualifizieren könnte, obwohl anfangs unklar ist, wer er ist, wann er ihn sich ansehen soll oder warum er das tut.

                        Die einzigen nennenswerten Elemente sind die Gore- und Make-up-Effekte, die ein gewisses Low-Budget-Vergnügen bieten - der Killer ist so eine Art 'Leatherface'. Schädel werden zertrümmert, Gesichter mit ätzender Säure weggeschmolzen, Gewebe wird herausgerissen, Stirnen werden ausgebohrt, Zehen werden abgehackt, und eine rosige Fresse wird von einer Knochensäge zerfleischt. Es gibt sogar ein unnatürlich langes Handgemenge zwischen Mike und Tina, das dem bemerkenswerten Duell aus "Sie leben!" in nichts nachsteht, auch wenn dieses irgendwie dämlicher ist. Die Kulissen, die angeblich ein echtes, verlassenes Krankenhaus darstellen, sind auch nicht zu schäbig, wenn man einmal von der großen Menge an natürlichem Licht absieht, das die Möglichkeiten des Horrors minimiert.

                        Auch wenn es sich um eine bloße Ausrede für schreiende Teenager handelt, die sich trennen und abschlachten lassen, weist die Handlung unzählige Löcher und Sprünge im logischen Ablauf auf, die vermeidbar gewesen wären, da das Drehbuch nicht durch das Budget geschmälert werden musste. Am unerklärlichsten ist vielleicht, warum ein ehemaliger Anwalt plötzlich ein metzelnder Gerichtsmediziner wird. Die zweitwichtigste Frage ist, warum Mike und Kiki ihre Flucht verzögern, um in der Kapelle der Anstalt nicht nur für ihre gefallenen Kameraden zu beten, sondern auch um ihr Überleben zu betteln, wobei Kiki anbietet, Gott jeden Betrag zu zahlen ... oder mit ihm Sex zu haben, um gerettet zu werden.

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                          "Woody, der Unglücksrabe" von Regisseur und Hauptdarsteller Woody Allen beginnt wie eine True-Crime-Doku, in der ein strenger Erzähler (Jackson Beck) Fakten und Statistiken über das Leben eines Verbrechers ausbreitet. Der Gauner, um den es geht, ist Virgil Starkwell (Woody Allen), geboren am 1. Dezember 1935, der im Alter von 6 Jahren bereits in 6 Staaten gesucht wird. Inmitten von Mobbing und einem harten Leben auf der Straße, der Gewalt und der Armut der Slums, greift der Junge zu Kleinkriminalität, vor allem zu Diebstahl. Im Alter von 18 Jahren bricht er die Schule ab und will sich einer Gang anschließen. Als das scheitert, versucht er sich als Billardspieler.

                          Das Ulkige an dieser Fake-Doku liegt in der beträchtlichen Dummheit des zentralen Schwindlers. Er hat einfach nicht die Voraussetzungen für ein Leben als Verbrecher. Das hindert ihn jedoch nicht daran, unermüdlich jede Art von Gaunerei zu verfolgen, die ihm spontan einfällt - vom Überfall auf ein Pfandhaus bis hin zum Diebstahl der Geldsäcke eines Geldtransporters. Letztendlich landet er wegen seiner eigenen Inkompetenz im Zuchthaus, doch die kalten Stahlstreben können ihn nicht lange aufhalten. In dieser verlogenen Welt der possierlichen Ganoven und Polizisten wird einfach nichts ernst genommen.

                          Um den dokumentarischen Aspekt zu erhöhen, ist "Woody, der Unglücksrabe" mit Archivmaterial, Schwarz-Weiß-Fotos, der weiterhin bedrückenden Erzählung und Interviews mit Gesprächspartnern wie einer Lehrerin, einem Cellolehrer, einem Bewährungshelfer, seinen aus Gründen der Beschämung verschleierten Eltern und vielen anderen unterlegt. Ihre Äußerungen sind sehr witzig, die gezielten Wortwiederholungen sind effektiv, und die Musik von Marvin Hamlisch ist punktgenau und fetzig. Im Gegensatz zu den leichtherzigen Raubüberfällen gibt es auch etwas Tiefgründiges, vor allem in den Notizen über die Problematik der Wiedereingliederung in die Gesellschaft nach einem Strafvollzug und in Woody Allens typischer, neurotischer Version einer Liebesgeschichte mit der Waschfrau Louise (Janet Margolin). Nach außen hin mag es krawallig sein, doch darunter verbirgt sich echte bittersüße Energie.

                          Abgesehen von den unlogischen, widersinnigen Brüchen in der Realität, die diese Geschichte als etwas kennzeichnen, das über eine normale Narration hinausgeht, sowie von Slapstick-Montagen und Szenen schockierender Dämlichkeit, wird die Handlung schließlich normalisiert. Virgil Starkwell übernimmt die Rolle des Nebenerzählers - ein Kunstgriff, der Jahre später in "Der Stadtneurotiker" viel besser funktionieren würde, um die Nebenhandlung der Romanze zu lenken, obwohl er seine Neigung zum Diebstahl nicht ablegen kann. Eine der blödesten, aber auch schönsten Sequenzen ist, als Virgil Starkwells Banküberfall so unverständlich formuliert ist, dass zahlreiche Bankangestellte herbeigerufen werden, um über den Inhalt der Nachricht zu diskutieren.

                          "Woody, der Unglücksrabe" ist nicht nur eine Parodie auf Gefängnisfilme oder Krimis wie "Der Unbeugsame", sondern auch eine ganz individuelle Liebeskomödie, die sich mit den Tragödien und den Konsequenzen eines verbrecherischen Lebens für Freunde, Familie und Beziehungen beschäftigt - gewöhnlich bedrückende Situationen, die jedoch mit reichlich Komik aufgelockert werden. Nichts davon soll vordergründig unhaltbar sein, aber es ist schwierig, die gutartigen, herzerfrischenden, zu Herzen gehenden und glaubwürdigen Facetten der Liebesgeschichte zu übersehen. Selbst diese Momente werden immer wieder durch optische Unlogik aufgelockert, die sich über Gefängnisausbrüche, Wiederholungstaten und die Probleme von Ausbrechern mokiert. "Ich brauche eine Torte mit einer Knarre drin."

                          Schließlich nutzt "Woody, der Unglücksrabe" das Format der halbsatirischen Dokumentationen und absurden Komödie, um eine Abfolge von kontinuierlichen Dialogen und unerschöpflichen Witzeleien zu entwickeln. Die meisten der Witze funktionieren, auch wenn sie alle relativ klein sind. Nur wenige sind zum Lachen, wenn man bedenkt, dass sie sich um flüchtige Ideen drehen, wie Vorstellungsgespräche, Erpressung, die Verantwortung der Familie und die Flucht vor den Behörden. Kleine Streitgespräche verdeutlichen die Groteske, mit der die Aktivitäten angegangen werden. Das beste Beispiel dafür ist Virgil Starkwell, der sich über die fehlende Ausstattung mit seinem Hemd beschwert. Am Ende zeigt "Woody, der Unglücksrabe" zwar die vielversprechenden Qualitäten und das gewaltige Potenzial des Autors, doch fühlt er sich eher wie ein Sprungbrett für Woody Allens kommende Filme an, indem er die Konzepte und Techniken von "Bananas", "Der Schläfer", "Die letzte Nacht des Boris Gruschenko" und anderen wiederverwendet und umsetzt.

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                            "Squirm - Invasion der Bestien" von Regisseur Jeff Lieberman beginnt am 29. September 1975, als ein plötzliches Gewitter an der ländlichen Küste Georgias einen längeren Stromausfall in der Stadt 'Fly Creek' verursacht und ein unglaublich bizarres Phänomen im Zusammenhang mit einer örtlichen Wurmfarm auftritt. "Squirm - Invasion der Bestien" besitzt die Dreistigkeit, auf die beliebte Formulierung 'basierend auf einer wahren Geschichte' zu verzichten und stattdessen einfach einen Text über den Bildschirm laufen zu lassen, als handele es sich um reine Fakten. Es ist klar, dass die Wahrheiten drastisch verfälscht sind, vor allem, wenn Killerwürmer die Menschen angreifen und sich in ihre Köpfe fressen. Andererseits sind es beißende Borstenwürmer, die sich in Wahrheit fleischfressend verhalten.

                            Der Film beginnt mit einer obligatorischen Duschszene, in der sich der verblödete Gärtner Roger Grimes (R.A. Dow) an dem ahnungslosen Mädchen aufgeilt. Sie ist die rothaarige Geri (Patricia Pearcy), die sich mit ihrem Freund treffen will, der aus New York einfliegt. Der Besucher ist Mick (Don Scardino), ein scheinbar romantischer Interessenvertreter, der aufgrund einer überschwemmten Straße, die in die Stadt führt, gezwungen ist, durch den ominösen Wald zu laufen. Geri holt ihn schließlich unversehrt ab, nachdem sie sich Rogers Lastwagen geliehen hat, der voll mit Köderwürmern ist. Als sie in die Stadt zurückkehren, sind die Würmchen auf mysteriöse Weise verschollen.

                            Geri und Mick stoßen bei Mr. Beardsley auf ein Skelett. Die Schilder an der Wohnung deuten darauf hin, dass die Knochen dem alten Antiquitätenhändler selbst gehören. Doch als sie Sheriff Jim Reston (Peter Mac Lean) anrufen, einen egomanischen Mann, der Fremde nicht mag und gerne mit seiner Autorität um sich wirft, sind die Beweise plötzlich verschwunden und alle werden sofort zu Detektiven. Als Mick Geris Schwester Alma (Fran Higgins) mitnimmt, um den unheimlichen Verdächtigen Willie Grimes (Carl Dagenhart) zu überprüfen, gehen Roger und Geri angeln, was dazu führt, dass ein Pappbecher voller Angelwürmern die ahnungslosen Angler angreift.

                            Die Vorfreude steigt stetig, weil der georgianische Dialekt so unglaublich langsam ist, genau wie die Zappelphilippe selbst, zusammen mit einigen voraussehbaren oder mild kreativen Szenen, darunter Spaghetti-Essen, Würmer, die aus einem Duschkopf quellen und eine Badewanne füllen, der unvermeidliche 'Wurm-Cam'-Blickwinkel und sogar eine sehr eigenwillige Abendessen-Szene mit der ganzen Familie, in der sie sich wie Mitglieder der "Blutgericht in Texas"-Sippe unterhalten. Die Musik von Robert Prince verleiht dem Film eine ganz eigene Spannung, mit speziellen Hornklängen und kreischenden Violinen. Die schleimigen Invertebraten selbst geben fast elektronische, rülpsende und trällernde Laute von sich und brüllen während der ständigen Nahaufnahmen von echten Würmern, um den Ekelfaktor zu erhöhen.

                            "Squirm - Invasion der Bestien" zeichnet sich durch spektakulär niedrige Qualität der Darsteller und schreckliche Dialoge aus, was gut zum B-Movie-Vibe und zum Low-Budget-Look passt, wobei es schmerzlich auffällig ist, dass der Busfahrer der glaubwürdigste Schauspieler ist. Trotz aller richtigen Zutaten für ein lohnenswertes Horrorfest mittlerer Güteklasse, einschließlich der ungeraden Übergänge zwischen Monsterfilm, Slasher und Spukhaus-Thriller, bewegt sich die Handlung gerade langsam genug, dass es sich selbst bei einer bescheidenen Laufzeit von 90 Minuten so anfühlt, als würden ständig Szenen und Potenzial verschenkt werden. Zumindest gibt es jede Menge ungewollten Witz und das Wiegenlied am Ende des Films ist urkomisch und inkompatibel. "Ich mag ein gutes Gewitter. Da fühlt man sich hilflos"

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                              Chainsaw Charlie 25.07.2022, 13:30 Geändert 25.07.2022, 16:07

                              Seit Anbeginn der Zeit haben die Menschen die Erde durchstreift und unbekannte Gebiete nach neuen Entdeckungen abgesucht. Wissenschaftler sind jedoch die neuen Abenteurer, die die Welt nach Methoden zur Bekämpfung der Umweltverschmutzung und zur Heilung von Krankheiten durchforsten. In "Octaman - Die Bestie aus der Tiefe" von Regisseur Harry Essex untersucht Dr. Rick Torres (Kerwin Mathews) in einem trostlosen lateinamerikanischen Land Blutproben der einheimischen Bevölkerung, um genau das zu erreichen.

                              Wie vermutet, bestätigen die Tests, dass die weit entfernten Detonationen von Atommaterial unter Wasser auch diesen abgelegenen Ort erreicht haben, wo die starke Fischernährung der Einheimischen zu einer übermäßigen radioaktiven Belastung ihrer Körper geführt hat. Als Dr. Rick Torres mit Hilfe der wunderschönen Assistentin Susana Lowry (Pier Angeli, die wenige Wochen nach Beendigung der Dreharbeiten an einer Überdosis von Medikamenten verstarb) ein winziges, bizarres Wassertier findet, bringen sie es zu Dr. John Willard (Jeff Morrow) vom 'International Ecological Institute', der den Fund als Tintenfisch bezeichnet, wo er doch so offensichtlich ein Oktopus ist, um ihn weiter zu untersuchen. Doch die Kuriosität interessiert den Experten nicht, der sie abweist. So ist der entschlossene Dr. Rick Torres gezwungen, sich um eine zusätzliche Finanzierung durch Johnny Caruso zu bemühen, einen Freakshow-Enthusiasten, der weitaus mehr an den Legenden über eine Abscheulichkeit interessiert ist, die angeblich halb Krake, halb Mensch ist, als an weiteren Forschungen über den kleinen Oktopoden.

                              "Octaman - Die Bestie aus der Tiefe" ist der absolute Inbegriff des schäbigen Low-Budget-Monsterfilms mit einem Mann im Kostüm. Seine völlige Beschissenheit wird nur noch von der unvorhersehbaren ernsthaften Herangehensweise der Darsteller an solch erbärmliches Filmschaffen übertroffen. Dazu trägt zweifellos auch die schlechte Dublierung bei, die der Wahrscheinlichkeit entgegenwirkt, dass die Originalaufnahme verfälscht klingt. Die Oktopusrequisite ist ein Plüschtier, das durch an den Beinen befestigte Schnüre in Bewegung gesetzt wird und mit Geräuscheffekten, die an ein weinendes Kätzchen denken lassen, unterlegt ist. Doch die Krönung des Übels ist das Octaman-Kostüm selbst, das keine Anstalten macht, die menschlichen Beine und Schuhe in den tentakelartigen Prothesen zu verbergen. Das Filmteam ist auf jeden Fall sichtlich stolz auf ihn, denn die meisten Aufnahmen, in denen er auftaucht, sind am helllichten Tag gedreht oder werden für lange Nahaufnahmen seines Gesichts innegehalten.

                              "Du hast Talent", lobt der heimische Führer Davido (David Essex) einen Mann, der ihm gerade ein schlichtes, blankes, geschnitztes Holzoval überreicht hat. Später, als eine Gruppe von Überlebenden in einer Höhle gefangen ist und sich Sorgen um den schwindenden Sauerstoff macht, pfeift Davido fröhlich in der Ecke, um sich die Zeit zu vertreiben. Die Dialoge sind nicht beabsichtigt lustig, rassistisch, sexistisch und rettungslos klischiert, und die vielen Opfer in den Nebenrollen können praktisch nicht einmal schauspielern. Allerdings gibt es ein paar vergnügliche Gewaltszenen, in denen Kunstblut und herausgerissene Augen den Willen zu echtem Horror demonstrieren, auch wenn die Ausführung so dämlich ist, dass sie gar nicht wirksam sein kann. Die Einbeziehung einer Moralgeschichte über die Vergiftung der Erde und die Anspielungen auf Hiroshima und eine Nebenhandlung von "Die Schönheit und das Ungeheuer" sind ebenfalls merkwürdig, aber nur insofern, als dass sich Autor und Regisseur Harry Essex die Mühe gemacht hat, einen Film mit so wenig Tiefgang mit unnötiger Schwere zu versehen. Glücklicherweise ist "Octaman - Die Bestie aus der Tiefe" zwar eine totale Katastrophe, aber es gibt genug zufällige Lacher, etwa in den Momenten, in denen die Bemühungen des Monsters, das Mädchen zu fangen, a la "Der Schrecken vom Amazonas" so peinlich unkontrollierbar sind, dass dieser bescheuerte Thriller größtenteils über Wasser gehalten werden kann, und sei es nur, um über einen sehr, sehr miserablen Film zu spotten, dessen Laufzeit relativ kurz ist.

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                                In der Eröffnungsszene von "Frankenhooker - Verschraubt und genagelt" von Regisseur Frank Henenlotter experimentiert der durchgeknallte Jeffrey Franken (James Lorinz), mit einem Gehirn, in dem sich ein riesiger Augapfel befindet, der auf den Computer, an den es angeschlossen ist, nicht mehr richtig zu reagieren vermag. Er optimiert seine Fähigkeiten, indem er ein Skalpell in die Substanz sticht und vorsichtig mit einem Hammer darauf herumklopft. Es handelt sich hier eindeutig um einen sorgfältig recherchierten wissenschaftlichen Vorgang. Seine Verlobte Elizabeth Shelley (Patty Mullen) findet seine Arbeit ziemlich lässig, vor allem, wenn man bedenkt, dass er von drei medizinischen Fakultäten geflogen ist und in Wirklichkeit nur ein Kraftwerksarbeiter ist, der in seiner Freizeit behauptet, Bioelektrotechniker zu sein. Auf der Geburtstagsfeier von Elizabeths Vater, bei der sie ihm einen stark modifizierten, ferngesteuerten Rasenmäher mit Superkraft schenkt, wird sie versehentlich in Stücke zerfetzt.

                                Um seinen Geisteszustand zu verdeutlichen, sieht man Jeffrey, wie er ein Bild seiner verblichenen Braut zurechtrückt, nur um es weiter zu verunstalten. Er tut dies, weil er einen Weg plant, sie wiederzubeleben, und zwar anhand einer Abbildung des menschlichen Körpers, die auf seinem Schreibtisch liegt. "Oh Jeffrey, ich mache mir Sorgen um dich", sagt seine Mutter, obwohl sie sich nicht um die Zeichnung oder das Gehirn mit einem Augapfel zu kümmern scheint, das jetzt in seinem Aquarium schwimmt. Nebenan, in seiner separaten Garage voller elektrischer Geräte, hat er einen behelfsmäßigen Operationstisch in der Nähe einer Kühltruhe aufgebaut, in der der Kopf und ein paar andere Gliedmaßen seiner zerstückelten Geliebten aufbewahrt werden. Jeden Abend arrangiert er die Stücke auf seinem Esstisch, um symbolisch mit ihr zu speisen - ein typisches Verhalten eines Serienmörders. Er erfährt von einem gewaltigen Sturm, der in zwei Tagen über die Stadt hereinbrechen wird, mit mehr Blitzen und Donner als je zuvor. In dieser Nacht wird er inspiriert, indem er sich direkt in sein eigenes Gehirn in einer Art Selbstlobotomie reinbohrt, und er beschließt, auf die Suche nach Prostituierten in der Nähe zu gehen, um sich von ihnen verschiedene Körperteile zu besorgen.

                                Die Dialoge sind absurderweise armselig, und die Schauspieler glauben kein Wort von dem Schwachsinn, den sie von sich geben, zumal die Charakterentwicklung dadurch entsteht, dass Jeffrey stimmlich genau erklärt, wie er sich fühlt und was mit seinem sich langsam verschlechternden Verstand geschieht. James Lorinz ist ein wirklich furchtbarer Schauspieler, der leider in eine Hauptrolle gesteckt wurde, in der er seine Unzulänglichkeiten voll zur Geltung bringen kann. Sogar die Nutten sind in der Formulierung ihrer Texte grenzenlos unglaubwürdig. Vielleicht hätte Jeffrey ein Pendant zu Igor gebrauchen können, um die häufigen Szenen auszugleichen, in denen er mit sich selbst spricht, damit der Betrachter seinem wahnhaften Gedankengang folgen kann. Das Tempo lässt "Frankenhooker - Verschraubt und genagelt" weiter schleifen, denn seine Handlungen werden durch langatmige Selbstgespräche oder ausgedehnte Abschnitte mit dämlichen, fröhlich tanzenden Prostituierten erzählt. Es passiert viel zu wenig Substanzielles, trotz einer am Rande interessanten Konzeption und einer kurzen Lauflänge. Das sehr magere Finanzvolumen hilft auch nicht wirklich weiter.

                                Als Jeffrey Franken schließlich die notwendigen Ressourcen erhält, um Elizabeth mit Hilfe von intensivierten Drogen zu rekonstruieren, die seine Gruppe von Huren zum Explodieren bringen, beginnt er den Zusammenbau mit sehr unechten, sehr plastisch aussehenden Schaufensterpuppenstücken. Das ganze Treiben ist erstaunlich blutarm, was sehr bedauerlich ist, wenn man sich bewusst macht, dass die Natur dieses Exploitation-Films eine Menge Brutalität garantiert, um das manische Verhalten und die grassierende Freizügigkeit zu ergänzen. Als Elizabeth in "Frankenhooker - Verschraubt und genagelt" reanimiert wird, erhält sie auf unerklärbare Weise die mentalen Attribute der Hauptprostituierten, die zu ihrer Herstellung verwendet wurde, was überhaupt keinen Sinn ergibt, da sie ja das Bewusstsein von Elizabeth haben soll. Sie scheint schizophren zu sein und changiert zwischen ihrer Normalität und einer Dame der Nacht. Dieser Fauxpas und das dazugehörige Grundkonzept hätten in den Händen von kreativeren und talentierteren Filmemachern ein Riesenspaß werden können.

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                                  Chainsaw Charlie 24.07.2022, 13:38 Geändert 24.07.2022, 14:27

                                  In "Knock Off" von Regisseur Tsui Hark wird eine Kiste mit Puppen, die mit Sprengstoff gefüllt ist, im Meer zur Explosion gebracht, als die Polizei der für die Einfuhr verantwortlichen Verbrecherbande auf die Spur kommt. In der Zwischenzeit tauscht der Geschäftsmann Skinny (Glen Chin), ein berüchtigter Mafioso, der mit Fälschungen hochwertiger Waren handelt, ein paar Worte mit dem ehemaligen Gauner Marcus Ray (Jean-Claude Van Damme) aus, der als König der Fälscher bekannt ist und sich jetzt als Rikscha-Fahrer mit eben diesen glamourösen Kopien schmückt. Sein Partner, der Modedesigner Tommy Hendricks (Rob Schneider), möchte nicht, dass er sich mit zwielichtigen Gestalten einlässt, da dies ein schlechtes Licht auf ihr Unternehmen wirft, doch Marcus Ray kann nicht anders, als mit jedem freundlich umzugehen.

                                  Als der Rennteilnehmer und langjährige Freund Eddie (Wyman Wong) mitten im Sprint angegriffen wird, lässt sich Marcus auf einen gewaltigen Kampf ein, bei dem er einen Lieferwagen, ein Lebensmittelgeschäft und ein ganzes Team von russischen Schlägertypen ausschaltet. Er bekommt auch Ärger mit der Detective Ling Ho (Carman Lee) von der Royal Hong Kong Police und der Vizepräsidentin des Vertriebs Karen Lee (Lela Rochon), die das Duo darüber informiert, dass ihre Beteiligung an der Firma 'V-Six Jeans' zu umfangreichen Plagiaten geführt hat. "Ich schwöre, wir sind einfach nur Idioten!"

                                  Die Handlung ist sehr chaotisch und enthält scheinbar eine Fülle von Details, nur um den Betrachter zu irritieren. Die Geschichte entwickelt sich so schnell, dass es schwierig ist, alle Einzelheiten zu erkennen, von den Verbindungen zu den Unternehmen über die Beschäftigung bis hin zu Partnerschaften und verdeckten Einsätzen. Die Offenbarung kommt so schnell, dass nach nur einer halben Stunde niemand mehr derselbe ist wie zu Beginn des Films. Und die Haupthandlung, das Aufspüren fragwürdiger Lieferketten, weicht regelmäßig völlig bezugslosen Actionsequenzen. "In Hongkong gibt es Fälscher? Ich bin schockiert!"

                                  "Knock Off" spielt interessanterweise in Hongkong im Jahr 1997, als das Gebiet nach mehr als einem Jahrhundert als britische Kolonie gerade wieder unter chinesische Herrschaft kommt. Doch selbst dieses Element ist nicht so wichtig, wie es sein sollte, sondern dient lediglich als ein weiterer Teil einer bereits grotesk vertrackten Ausgangslage. Hinzu kommen die umfangreichen technischen Überwachungsmaßnahmen, die Beteiligung der CIA, die Miniaturisierung der sowjetischen Bomben und eine viel zu große Zahl von Personengruppen, die viel zu viele verschiedene Sachverhalte untersuchen.

                                  Als ob dieses Gewebe nicht schon verschachtelt genug wäre, und das ist es ganz gewiss, mischt der Schnitt es durch bizarre Kamerawinkel und -bewegungen, Zeitlupen und schwammige Bilder noch mehr auf. Das ist eine weitere Ebene der Kunstfertigkeit, die für einen Film, der eigentlich nicht viel mehr als ein Martial-Arts-Actioner ist, einfach nicht nötig ist. Die Action ist ziemlich ununterbrochen und kombiniert Rob Schneiders jammerndes Komödienspiel mit einem Übermaß an Explosionen und Gemetzel, während Jean-Claude Van Damme in aufwändigen Kampfsequenzen zu sehen ist, die sich über zahlreiche Schauplätze erstrecken und viele Waffen und Requisiten sowie eine komplexe Choreografie verwenden. Die Verfolgungsjagden und Stunts sind hervorragend, vielleicht zu perfekt für die Idiotie dieser Hybride aus Thriller, Action, Komödie, Krimi und Romanze. "Das waren die Russen!"

                                  Trotz der fachkundigen Augenblicke des Abenteuers, bleibt die Geschichte unergründlich. Gerade wenn der Zuschauer denkt, dass die Szenarien nicht noch kniffliger werden können, ändern sich die Identitäten, die Loyalitäten, die Bösewichte tauchen wieder auf, und Nebenfiguren sterben. Es ist ermüdend, diesem Verwirrspiel auf den Grund zu gehen, das dem Gehirn schadet. Der Gipfel, so aufregend und abstrus er auch gestaltet sein mag, ist nicht minder sensorisch belastend.

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                                    Chainsaw Charlie 24.07.2022, 09:55 Geändert 24.07.2022, 11:02
                                    über Cyborg

                                    Zuerst kam der Zusammenbruch der Zivilisation. Dann folgten Anarchie, Völkermord, Hungersnot und die Pest. In "Cyborg" von Regisseur Albert Pyun arbeiten derzeit die letzten Wissenschaftler auf der Erde an einem Heilmittel, aber Horden von chaosliebenden Piraten streifen durch die Straßen und wollen die zufälligen Überlebenden in New York City auf der Flucht und in Angst halten. "Ich mag das Elend", sagt Fender Tremolo (Vincent Klyn, der im Grunde den ganzen Film über nur knurrt), der Anführer der wilden Schläger, die zum Vergnügen Kehlen durchschneiden, Körper kreuzigen und Köpfe abschlagen.

                                    Pearl Prophet (Dayle Haddon), ein weiblicher Cyborg mit wichtigen Informationen über die Seuche, muss nach Atlanta gelangen, wo Ärzte die in ihrem Gehirn gespeicherten Informationen nutzen können. Bevor sie von Fender gefangen genommen wird, trifft Pearl auf Gibson Rickenbacker (Jean-Claude Van Damme, mit einem fiktiven Namen, der fast so lächerlich ist wie sein Künstlername), einen Söldnerführer, der als 'Slinger' bekannt ist und der die Notwendigkeit der Mission des Cyborgs erkennt. Er tut sich mit Nady Simmons (Deborah Richter) zusammen, der einzigen Überlebenden einer kleinen Siedlung, die von Fender niedergebrannt wurde, um ein Boot zu beschaffen, mit dem er durch das Ödland fahren kann, um die Piraten am Strand aufzuspüren.

                                    Die Geschichte beginnt mitten in der postapokalyptischen Misere, bevor der Betrachter langsam in die Vergangenheit von Gibson Rickenbacker eingeweiht wird, die seltsamerweise nichts mit der Seuche und alles mit der Rache an Fender Tremolo zu tun hat. Rückblenden sind an der Tagesordnung und werden gelegentlich wiederholt, wobei sie verwirrenderweise von mehreren Personen stammen, als ob "Cyborg" nicht wüsste, wessen Geschichte dies ist. Andere Momente wirken wie Traumsequenzen, die die ohnehin schon unzusammenhängende, unübersichtliche Erzählung noch mehr verkomplizieren. Die verschiedenen Charaktere werden nach dem Zufallsprinzip eingeführt und dann in Rückblenden erklärt, so dass der Zuseher nicht völlig den Überblick verliert. Doch im Wesentlichen handelt es sich nur um eine Vorbereitung für einen martialischen Kampf, bei dem Action wichtiger ist als kompetente Science-Fiction. Der Anfang ist nichts weiter als die Grundlage für eine Verfolgungsjagd und einen Endkampf, während sich der Mittelteil widersprüchlicherweise über Monate zu erstrecken scheint: Gibson Rickenbacker erholt sich von seinen Wunden und reist durch die Region, um seine Gegner trotz ihres mehrtägigen Vorsprungs zu überraschen. Und der Schluss ist lediglich eine Reihe von langwierigen, sich wiederholenden Auseinandersetzungen, die so dämlich sind, dass sie schon wieder zum Fremdschämen animieren.

                                    Mit Graffiti beschmierte Zementbauten, verfallene Stahlkonstruktionen und feuchte Abwasserkanäle bieten eine wirkungsvolle Spielwiese für Zeitlupen-Kampfsequenzen mit passend dümmlicher Choreografie. Ein paar nette Kameraperspektiven verschönern die ansonsten sehr durchschnittlichen Schlägereien. Die Kostüme sind offensichtliche Kopien von "Mad Max II - Der Vollstrecker", "Conan der Barbar" und "Terminator", andere Elemente sind sogar aus Albert Pyuns eigenem Film "Talon im Kampf gegen das Imperium" geklaut, während das Schauspiel vergleichsweise aus Fratzen und machohaftem Gehabe besteht. Die Dialoge sind nie anstrengend, da die meisten Akteure nur Kriegsgeschrei oder einwortige Bestätigungen von sich geben. Ironischerweise ist der glaubwürdigste Cyborg Jean-Claude Van Damme selbst - in seiner Darstellung als Mensch.

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                                      Chainsaw Charlie 23.07.2022, 15:50 Geändert 24.07.2022, 12:56

                                      Ein breiter, stämmiger, blonder, Terminator-ähnlicher Ex-Soldat, professioneller Söldner und Martial-Arts-Psychopath namens Bobby Kell (Jimmy Broome) heuert in "Angel of Destruction" von Regisseur Charles Philip Moore eine Nutte an, bevor er ein Nachbarzimmer aufsucht, um mehrere alte Geschäftspartner zu eliminieren. Unnötigerweise kehrt er Minuten später zurück, um auch die Prostituierte zu liquidieren. Wenig später ist er besessen von der Rocksängerin Delilah (Jessica Mark), die im S&M-Club 'Midnight Bell' performt, und schickt ihr einen abgeschnittenen Finger mit seiner Visitenkarte und einem Ring als Präsent.

                                      In der Annahme, dass es sich um eine Morddrohung handelt, engagiert Delilah den sehr zu empfehlenden Exekutor Brit Alwood (Charlie Spradling) zu ihrem Schutz. Kurz darauf, während Brit mit seiner Schwester Jo (Maria Ford) telefoniert, die zufälligerweise verdeckte Ermittlerin ist, tritt Bobby Kell in Brit Alwoods Büro und dreht ihm den Hals um. Auf der Suche nach Rache und vielleicht auch nach Antworten beschattet Jo die Sängerin, während Detective Aaron Sayles (Antonio Bacci), ihr Freund, nach möglichen Indizien sucht. Schon bald durchforstet das Gespann die Stadt und verhört Kriegsveteranen, die etwas über den Aufenthaltsort von Bobby Kell wissen könnten.

                                      Danny Marcus (James Paolelli), Delilahs Manager und gewalttätiger Liebhaber, bringt das Supertalent in Bedrängnis, als der große Produzent Sonny Luso (Bob McFarland) will, dass Delilah ihr böses Mädchen-Image ablegt und Danny braucht, um sie zu überzeugen. Sonny Luso kann 2 Millionen Dollar verlieren, wenn sie die Angelegenheit nicht so sieht, wie er es will, könnte aber 1,5 Millionen Dollar aus einer Versicherungspolice kassieren, wenn sie stirbt, was zu einem Mordanschlag führt. Aber das wird sowohl von Jo als auch überraschend von Bobby Kell vereitelt, der sicherlich alles daran setzt, Delilah für ein krankhaftes und abgedrehtes Fantasy-Finale zu retten.

                                      Viele Szenen sind einfach nur ein Alibi, um mangelhaft choreografierte Martial-Arts-Kämpfe zu zeigen, mit Sofortwiederholungen und Zeitlupen für die imposantesten Bewegungen und Takedowns - der Höhepunkt ist eigentlich eine Reihe von überlangen Nahkampfduellen, Schießereien und Explosionen. Andere sind nur wegen der weiblichen Nacktheit enthalten, darunter mehrere musikalische Darbietungen mit Stripperinnen und Oben-ohne-Sängerinnen sowie eine stimmungsvolle, hyperaktive Sexszene. Maria Ford trägt einen Sport-BH oder ein halbiertes Hemd sowie knallenge Hosen in verschiedenen Farben, während Delilah sich mit einem einfachen Büstenhalter abfindet. Diese Momente sind nur aus einem Grund vorhanden: Sie stören die wenig unterhaltsamen Szenen des Serienkillers - nicht, dass sich jemand "Angel of Destruction" wegen seiner Krimivorzüge ansehen würde. Es ist jedoch lobenswert, wenn sich die Filmemacher dafür entschlossen haben, die beiden Ideen zu einem Kampf mit freiem Oberkörper zwischen Maria Ford und einer Schwadron von Schlägern zu kombinieren.

                                      Ob ihr es glaubt oder nicht, zwischen Gewalt, Sexualität und Striptease verbirgt sich ein sich allmählich entfaltender Kriminalfall, bei dem es darum geht, herauszufinden, wie Bobby Kell tickt, und vorsichtig in sein verrostetes Boot einzudringen, das zu einer kerkerartigen Residenz umgestaltet wurde. Jimmy Broome ist eigentlich ein ziemlich glaubwürdiger Psychopath. Schade, dass die Schauspieler und Situationen um ihn herum nicht das Mindeste an Authentizität besitzen. Gerade als es etwas komplexer wird - man bedenke, dass es sich um ein von Roger Corman produziertes Maria-Ford-Projekt handelt - wechselt die Geschichte die Richtung, um mehr Fruchtfleisch zur Schau zu stellen. Als Bobby Kell Reena Jacobs (Chanda) entführt, verlangt er als Lösegeld, dass Jo nackt auf der Bühne des Clubs auftritt. Hier kommt natürlich ihre Vorgeschichte als ehemalige Stripperin ins Spiel, mit der sie sich über Wasser gehalten hat.

                                      Außerdem werden lächerlicherweise zahllose Tische zerstört, indem Körper darauf geschleudert werden, denn so gut wie jede Figur wird entweder von einem Tisch getroffen, auf eine solche Oberfläche katapultiert oder am Ende auf einem solchen zerschmettert, während Maria Ford auf einen behelfsmäßigen Tisch aus Kisten geknallt wird, und zwar zumeist in Zeitlupe. Dafür gibt es aber zumindest Action und viel FKK. So schlecht er auch ist, kann ich, ohne Maria Fords gesamte Filmreihe gesehen zu haben, wohl sagen, dass "Angel of Destruction" einer ihrer Bestleistungen ist.

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                                        "Vor langer, langer Zeit, als die Menschen noch an Hexen glaubten...", so beginnt "Meine Frau, die Hexe" von Regisseur René Clair, während sich ein erbitterter Mob an einem Berghang drängt. Die Familie Wooley wird seit Jahrhunderten von der jenseitigen Präsenz einer Okkultistin namens Jennifer (Veronica Lake) und ihres Vaters Daniel (Cecil Kellaway, der in seinen dunkelsten Momenten wie Imperator Palpatine klingt) geplagt, seit der Puritaner Jonathan (Fredric March) sie wegen Hexerei auf dem Scheiterhaufen verbrannte. In ihren letzten Worten verfluchte sie die Wooley-Männer, die für immer dazu verdammt sein würden, die falsche Frau zu heiraten und unglücklich zu bleiben. Jennifers Geist wurde in einem abscheulichen Baum gefangen, um für immer über ihre Leiden zu wachen. In den Jahren 1770, 1861, 1904 und schließlich in der Gegenwart ist die Verdammung unverwüstlich.

                                        Der Nachfahre Wallace Wooley (erneut Fredric March), der mit der unwillkommenen finanziellen Hilfe seines künftigen Schwiegervaters für das Amt des Gouverneurs kandidiert, ist mit Estelle Masterson (Susan Hayward) verlobt, und die beiden liegen ständig im Streit. Während eines feierlichen Abends schlägt ein Blitz in den massiven Baum vor dem Haus der Wooleys ein und setzt die bösen Geister in Form des sich schlängelnden Rauchs von Jennifer und Daniel frei, die nichts unversucht lassen, um weiteres Unheil und Verderben anzurichten. Als die schelmenhaften Phantome das 'Pilgrim Hotel' in Brand setzen, kommt Wallace Jennifer zu Hilfe, die sich plötzlich in eine knackige, zierliche Blondine verwandelt, um mit Wallace zu liebäugeln, sein Gouverneursamt zu skandalisieren und ihn schließlich in den Wahnsinn zu treiben.

                                        Köstlich gehässig, aber mit einer engelsgleichen, koketten Stimme, hat Veronica Lake einen auffallenden visuellen Auftritt als ihr ikonisches Ebenbild, indem sie ihr wallendes Haar um ihre ausgeprägten, filigranen Gesichtszüge wirbelt - ein starker Kontrast, nachdem der Film nur mit einer Voiceover-Erzählung beginnt. In "Meine Frau, die Hexe" ist Veronica Lake die perfekte Wahl, um zu zeigen, dass Liebe schrecklich kompliziert sein kann: Zuerst glaubt Wallace, dass Jennifer in ihren Retter vernarrt ist, bevor er erkennt, dass sie wahrscheinlich von seinen politischen Rivalen geschickt wurde, um ihm die Wahl und seine Karriere zu vermiesen. Vielleicht läuft sie aber auch nur vor ihrem missbräuchlich agierenden Vater weg. Als er sie nicht überreden kann, ihn zu verlassen, setzt sie ihre Verführung fort, indem sie die unschicklichsten Szenarien inszeniert, angefangen damit, dass sie die Nacht in seinem Bett verbringt. Doch ihre Mission wird immer schwieriger, als sie versehentlich den Liebestrank zu sich nimmt, den sie schalkhaft für Wallace zubereitet hat.

                                        Der Film ist kein Meisterwerk, aber "Meine Frau, die Hexe" bietet jede Menge sprühende Romantik, verspielte Magie, verpatzte Hexerei, leichten Gesang und eine urkomische Störung von Wallaces Hochzeit mit Estelle, der falschen Frau, die er durch den Fluch der Hexe heiraten soll, die ihn ursprünglich vernichten wollte und nun hoffnungslos verliebt ist. Es ist eine brillante Sequenz, in der Wallace darum kämpft, seine Hochzeit durchzuziehen, selbst nachdem er Zeuge eines Selbstmordes geworden ist und sich abwechselnd mit seiner streitlustigen Frau und seiner besessenen Verehrerin auseinandersetzt. Ein Effekt der Repetition mit einer Hochzeitssängerin ist ebenfalls bemerkenswert humoristisch. Außerdem ist der Ton durchweg luftig und die Situationen sind töricht, was zu einer Auflösung führt, die die Grenzen einer typischen romantischen Komödie überschreitet und weitaus frivoler und weniger dramatisch ist. Wäre da nicht Veronica Lake, die ihre Sexualität auf die beiläufigste erotische Schiene bringt, wäre der Film geradezu infantil. "Bloße körperliche Schönheit ist nicht alles", behauptet Wallace wenig glaubhaft, als er Jennifer erstmals in einem Kleid sieht, einem prächtig funkelnden Gewand, das für ihren hohen Wiedererkennungswert auf der Leinwand steht.

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                                          Chainsaw Charlie 23.07.2022, 08:30 Geändert 23.07.2022, 09:06

                                          Der Film "Elvira's Haunted Hills" von Regisseur Sam Irvin beginnt mit einem blöden Slapstick-Auftakt: Elvira (Cassandra Peterson) und ihre korpulente Partnerin Zou Zou (Mary Jo Smith) fliehen vor einem wütenden Wirt, der sich die Übernachtungskosten nicht leisten kann. Zu ihrer Rettung kommt der Psychiater Dr. Bradley Bradley (Scott Atkinson) und bietet ihnen eine Fahrt in seiner Kutsche in den Norden an. Wir schreiben das Jahr 1851, auch wenn es viele Anachronismen gibt, in 'Carpathia', und ihr Ziel ist Schloss 'Hellsubus', ein dunkler, abweisender, labyrinthischer Ort voller exzentrischer Bewohner.

                                          Elvira will lediglich eine weltberühmte Pariser Revue aufführen, doch die Gefangenschaft in dem gespenstischen Herrenhaus bedeutet zumindest kostenlose Unterkunft und Verpflegung. "Dieses Schloss und seine Bewohner sind verflucht", betont Bradley und warnt vor den seltsamen und unnatürlichen Aktivitäten, die das Anwesen heimsuchen. Der teiggesichtige, vampirisierte Lord Vladimere Hellsubus (Richard O'Brien) ist der Patriarch der Merkwürdigkeiten und rastet beim Anblick von Elvira aus, die eine verblüffende Ähnlichkeit mit Lady Elura, Vladimeres früherer Frau, aufweist. Die ebenso absonderliche Lady Roxanna (Heather Hopper), Vladimeres Nichte, und Lady Ema (Mary Scheer), eine gestrenge, mürrische, voyeuristische Frau (und Vladimeres zweite Ehefrau), vervollständigen die Schar der verstörten Verwandtschaft.

                                          In Anlehnung an den Stil von Elviras vorherigem Film, der ganze 13 Jahre zurückliegt, ist dieser Nachfolger gespickt mit Doppeldeutigkeiten, unverhohlenen sexuellen Witzen, Seitenhieben, die jede vierte Barriere durchbrechen, und der für sie typischen Ungeschicklichkeit beziehungsweise Unbeholfenheit der Menschen in ihrer Umgebung, die oft dazu führt, dass die Figuren ihren prallen Busen anfassen, um Stabilität zu gewinnen. Auch hier ergänzen absurde Dialoge, viele Wortspiele und ausgelassene Lustbarkeiten den unaufrichtigen Horror und die physikalische Komik. Es gibt auch ein oder zwei peinliche Späße mit Körperflüssigkeiten, die aber, wie der Rest der Scherze, eher zurückhaltend sind und sicher unter die Freigabe ab 16 Jahren fallen. "Ich bin ein bisschen zaghaft, wenn es um Wölfe geht."

                                          Einmal mehr ist "Elvira's Haunted Hills" nicht sonderlich amüsant, trotz einer Fülle von Versen, ständigen komödiantischen Interaktionen, einschließlich einiger cartoonartiger Wechselwirkungen, die an die 3 Stooges erinnern, fröhlichen musikalischen Einsprengseln und sogar einer Gesangs- und Tanznummer. Der begrenzte Charme des Films kommt in erster Linie von Elvira selbst, die eine sympathische, selbstbewusste und muntere Persönlichkeit ist, die eine gewisse Promiskuität gepaart mit Einfältigkeit voll auslebt. Schließlich dient die Handlung, die einen Hauch von Mystery enthält, hauptsächlich dazu, Sexwitze und andere Referenzen einzubauen. Leider ähnelt er dem ersten Film, in dem Elviras eintönige Masche fast vollständig ausgeschöpft wurde, obwohl eine raffinierte Szene mit Grube und Pendel durchaus ihre Momente hat und die Filme von Roger Corman, Hammer und Vincent Price auf nette Weise parodiert. "Vorsichtig! Das Ding könnte in deiner Hand explodieren."

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                                            In "Sugarland Express" von Regisseur Steven Spielberg steigt Lou Jean Poplin (Goldie Hawn) aus einem Bus der 'Continental Trailways' und fährt zu einer Abteilung des 'Texas Department of Corrections', um ihren Ehemann Clovis (William Atherton) zu besuchen, der gerade aus dem Gefängnis verlegt wurde. Dort überbringt sie ihm eine schlechte Nachricht: Sie lässt sich von ihm scheiden. Darüber hinaus befindet sich ihr Baby derzeit in einer Pflegefamilie, und es besteht die Wahrscheinlichkeit, dass es in einen anderen Staat vermittelt wird. In ihrer Verzweiflung, ihr Kind zu retten, hat sie einen ausgeklügelten oder besser gesagt simplen Fluchtplan ausgeheckt, ungeachtet der Tatsache, dass Clovis nur noch vier Monate im Gefängnis verbleiben, bevor er entlassen wird. Der Ausbruch ist der unkomplizierte Part, doch den Behörden zu entkommen und das Kind zurückzuholen, ist die wahre Strapaze.

                                            Das auf einer wahren Begebenheit aus dem Jahr 1969 basierende Road Adventure macht sich die Idee zunutze, dass äußerst unbeholfene Kriminelle aus Versehen erfolgreich sind, wenn es um tollkühne Komplotte geht. Lustigerweise ist der leitende Beamte bei der Verfolgung, Streifenpolizist Maxwell Slide (Michael Sacks), ebenso wenig auf die laienhafte Planlosigkeit seiner Zielpersonen vorbereitet und wird in deren ausufernde Verbrechensserie verwickelt. "Du hast ja keine Ahnung, was mit dir passieren wird."

                                            In seinem ersten Kinofilm zeigt Steven Spielberg gleich einige seiner Markenzeichen, nicht nur den Humor inmitten dramatischer Momente, die durch verschrobene musikalische Einlagen ergänzt werden, sondern auch seine Vorliebe für Action und unglaublich authentische Nebenfiguren, die sich in überlebensgroße Geschichten einfügen, welche in geerdeten Szenarien angesiedelt sind, selbst wenn diese auf überspitzte Weise unkontrollierbar werden. Die Hauptdarsteller haben auch ein ausgeprägtes Feingefühl und eine gute Ausstrahlung. Das womöglich todsichere Geiseldrama hat nie die Schwere, die es in vergleichbaren Filmen wie "Thelma & Louise" oder "Hundstage" aufweist. Die Dialoge sind durchsetzt mit Heiterkeit, wie sie zwischen Menschen vorkommt, die sich keine ernsthaften Konsequenzen für ihre Handlungen vorstellen können, ähnlich wie in "Arizona Junior". "Wir haben hier einen böswilligen Hombre."

                                            Andere Elemente, die Steven Spielberg in zukünftigen Projekten wieder aufgreifen würde, sind die Verwendung eines Kindes als Haupthandlungselement und die Perspektive der Unreife, um sowohl den Nervenkitzel als auch die Komik zu steigern, sowie ein allgemeiner Spott über die Medien. Die gefährliche Irrfahrt der Poplins verwandelt sich in einen medialen Zirkus und inspiriert ein naives, abgöttisches Publikum, das sich vielleicht von "Reporter des Satans", rücksichtslosem Vigilantismus und Autoritätsfiguren inspirieren lässt, auch wenn der verantwortliche Veteran, Captain Tanner (Ben Johnson), nicht die gnadenlose Art von Vollstrecker ist, die man oft in Kriminalfilmen findet. Captain Tanner ist ein Leuchtturm der Besonnenheit und des Friedens - zum Nachteil des Images der Polizei. In Steven Spielbergs Vision von Räuber und Gendarm ist jeder ein Durchschnittsmensch mit rationalen Beweggründen und Ansprüchen sowie einem Hang zum Verzeihen, auch wenn die Umstände eher unverschämte Reaktionen verlangen. Hier ist niemand ein Held vom Typ Dirty Harry oder Brannigan und auch nicht Popeye Doyle. Es hilft, dass Goldie Hawn und William Atherton durchaus sympathisch sind, gleichzeitig aber zahllose dumme Entscheidungen treffen, von denen sie so viele anhäufen, dass ihr Überleben an sich schon eine unglaubliche Leistung ist, was zu einem Finale und einer bizarren, unbefriedigenden und ungerechten Kodierung führt, die die Tragik nicht ewig hinauszögern kann.

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                                              Chainsaw Charlie 21.07.2022, 19:24 Geändert 21.07.2022, 19:30

                                              In "Barb and Star go to Vista Del Mar" von Regisseur Josh Greenbaum steigt der Oberbösewicht Yoyo (Reyn Doi) in ein geheimes Versteck in einem Baum hinab, um an einem Treffen mit dem bösen Superhirn Dr. Lady, ihrem unfähigen Freund und rechten Hand Edgar Paget (Jamie Dornan) und dem Wissenschaftler Bradley (Patrick Bristow) teilzunehmen, der endlich genetisch veränderte Moskitos mit todbringenden Stichen entwickelt hat. Und niemand kann sie stoppen. Diese unerwartete, an Austin Powers erinnernde Eröffnungssequenz zeigt zwei beste Freundinnen in den Vierzigern, Star (Kristen Wiig) und Barb (Annie Mumolo), wie sie auf einer Couch in dem Möbelgeschäft 'Jennifer Convertibles', in dem sie arbeiten, miteinander klönen.

                                              Leider wird das Geschäft geschlossen und ihre geliebten Arbeitsplätze sind weg, was sie in eine besonders schwierige Lage bringt. Die neuen Karrieren dieses Duos mittleren Alters dürften kein Zuckerschlecken werden. Doch als ein langjähriger Freund die paradiesischen Qualitäten von 'Vista Del Mar' in Florida erwähnt, lassen sie alles stehen und liegen, einschließlich des unangenehm intimen Clubs, aus dem sie aufgrund einer einzigen kleinen Lüge kurzerhand verbannt wurden, packen ihre Culottes und Lockenwickler ein und fliegen für einen erholsamen Urlaub mit sechs Übernachtungen in die Sonne. "Ich habe das Gefühl, dass wir uns auflösen."

                                              Mit einem Hotelmanager als Pseudo-Nemesis a la "Schlaflos in New York", einer Sauf- und Drogenparty wie in jedem Teenie-Film der 90er Jahre oder jüngst in "Booksmart" und einem abgemilderten Blödsinn, der an "Dumm und Dümmer" und die Filme von Andy Samberg und einen Hauch von "Kill the Boss" erinnert, verrät diese knallbunte, unbeschwerte Komödie sofort einen verqueren oder verkorksten Ton. Soll es eine Spionageparodie sein? Ein abenteuerliches Roadmovie? Eine Slapstick-Komödie? Eine skurrile Romanze? Ein partielles Musical? Oder ein Saturday Night Live-Sketch als Spielfilm? "Hast du schon mal von Reisediarrhöe gehört?"

                                              Die meiste Zeit verwebt der Film ein Austin-Powers-Kapitel und eine Eskapade der besten Freunde nach dem Bill und Ted mit Fetzen von "Thelma & Louise" und "Nach 7 Tagen - Ausgeflittert" mit vielen althergebrachten Referenzen und einem ziemlich kontinuierlichen Soundtrack aus Popsongs, die Flashbacks und zunehmend absurden Humor bevölkern. Leider fehlt es den verschiedenen kleinen Missgeschicken trotz der wichtigen, wenn auch nicht ganz effektiven Themen wie Freundschaft, Lebensgefühl, Risikobereitschaft und Wahrheitsliebe an Substanz. "Ich fühle mich, als bräuchte ich einen Seelendoktor."

                                              Wenn die Darsteller nicht den Anschein erwecken, als würden sie den Film nur als Anlass nehmen, um Urlaub zu machen, ist der Humor bestenfalls inkonsequent. Vielleicht ist die Freigabe ab 12 Jahren zu einschränkend, oder die Charaktere und Situationen sind einfach nicht so inspiriert, wie sie sein könnten, oder die Witze sind nicht gewagt genug. Damon Wayans Jr. in einer völlig missratenen Nebenrolle ist eine der größten Pannen, und dass niemand den Kontrast zu den überdrehten Figuren herstellt, ist die größte Beeinträchtigung der Lachtätigkeit. Jedenfalls ist ein Großteil von "Barb and Star Go to Vista Del Mar" ärgerlich witzlos. Hinzu kommt, dass bei einem derartigen Realitätsverlust die Fantasie regelmäßig alle sinnvollen Komponenten der Handlung unterbricht. Selbst bei einem sympathischen, zumeist harmlosen Paar fällt es schwer, sich für ihre Miseren zu engagieren, so trivial sie anfangs auch sind; größere Konflikte fühlen sich nie auch nur entfernt relevant an. Die Unmöglichkeit, dass die Würze der Dialoge auf fruchtbaren Boden fällt, ist jedoch der größte Hemmschuh des Films.

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                                                "Babys" von Regisseur Thomas Balmès kommt ohne Erzähler aus, es fehlt ihm zwar nicht völlig an Struktur, aber der informative Charakter, den man in den meisten Dokumentarfilmen findet, ist nicht vorhanden. Dem Betrachter wird nur ein visueller Leitfaden an die Hand gegeben, wobei zwar die Möglichkeit besteht, sich auf die wirklich faszinierenden kulturellen Unterschiede zu konzentrieren, doch geschieht dies nur sporadisch. Viele humorvolle Momente lockern die Monotonie auf, und man kann sich dem Charme nicht entziehen, wenn man die ersten Begegnungen der Babys mit Tieren und ihre Frustrationen mit verwirrendem Spielzeug und sogar anderen Kleinkindern miterlebt. Wie bei der Betrachtung von Babyfotos, die mehr als eine Stunde dauert, wird jedoch nicht jeder in der Lage sein, das Interesse aufrechtzuerhalten.

                                                Der Dokumentarfilm von Thomas Balmès zeigt vier Kleinkinder aus aller Welt und fängt ihre ersten Atemzüge bis hin zu ihren ersten Gehversuchen ein. Er beleuchtet wichtige Erfahrungen und gibt einen Einblick in die oft drastischen Unterschiede zwischen den Kulturen und Erziehungsmethoden. Ponijao aus Namibia, Bayar aus der Mongolei, Mari aus Japan und Hattie aus den Vereinigten Staaten mögen Welten voneinander entfernt sein, aber ihre Erlebnisse sind universell für die Lebensweise der Menschen.

                                                Die Veröffentlichung am Muttertagswochenende, um das meiste aus der Zielgruppe herauszuholen, ist zumindest ein strategisches Timing. Doch die Gliederung und das Format dieses wenig temporeichen Dokumentarfilms lassen viel zu wünschen übrig. Da es keine Erzählung, keine Untertitel und keine Anleitung gibt, ist der Zuschauer als außenstehender Beobachter vorgesehen und muss sich selbst ein Bild davon machen, wie diese Neugeborenen aufgezogen werden. Leider werden sich viele wahrscheinlich dabei ertappen, wie sie die Besitzenden mit den Benachteiligten vergleichen. Ohne viele Informationen ist "Babys" buchstäblich nur Filmmaterial von Babys, die Babys sind, wobei ihre Diversifizierung nur einen angedeuteten Aspekt der Entwicklung der hochentwickelten pädiatrischen Technologie darstellt.

                                                Die interessantesten Kontraste gibt es bei den sanitären Einrichtungen und der Art und Weise, wie einige der Kinder gebadet werden: Zungenbad oder Spuckbad oder Duschen in den Armen der Eltern, Haarschnitt mit der Schere oder mit dem Messer, Haustiere wie Bauernhoftiere, Katzen, Hunde oder Fliegen und Spielzeug wie Bücher, Legosteine, Steine, Knochen oder sogar nur die Lippen. Es gibt jedoch keine Informationen über ihr Umfeld, ihre Eltern, ihren finanziellen Status oder ihr Alter zu bestimmten Zeitpunkten. Das macht es schwierig, ihre Fortschritte zu vergleichen, denn wenn man sie nur beobachtet, könnte man annehmen, dass das namibische Kind am schnellsten heranwächst, obwohl es keine modernen Bequemlichkeiten hat. Unabhängig davon, ob die Meinungen stark von bestimmten, tendenziösen Bildern beeinflusst werden oder nicht, reichen die humorvollen Situationen mit pummeligen, fettbackigen Kleinkindern oft aus, um zumindest in der ersten halben Stunde von dem nicht pädagogischen Rahmen abzulenken. Danach werden sich wahrscheinlich viele darüber wundern, wie regelmäßig das Thema Stillen auftaucht.

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                                                  Chainsaw Charlie 18.07.2022, 20:09 Geändert 18.07.2022, 20:17

                                                  "Mary Poppins" von Regisseur Robert Stevenson ist eines der besten Musicals von Disney und ein unvergesslicher Kinderklassiker. Er kombiniert äußerst eingängige Songs, die vorwärtsdrängenden und sarkastischen Dialoge der unübertrefflichen Julie Andrews und eine psychedelische Handlung, die sauber integrierte, traditionell animierte Figuren verwendet. Der Film ist teils Märchen, teils Tagtraum, teils Magie. Julie Andrews gewann den Oscar als beste Darstellerin, und der Film wurde für sage und schreibe 13 Goldjungen nominiert - so viele wie kein anderer Disney-Film - und steht damit ganz oben auf der Liste der besten Familienfilme aller Zeiten.

                                                  Die Geschichte beginnt mit Bert (Dick Van Dyke) in der Rolle des Fremdenführers und Erzählers, der den Betrachter zu einem Haus in der Cherry Tree Lane 17 führt, als wäre er unerfahren in dieser Technik. Das sechste Kindermädchen in vier Monaten steht vor der Tür, verärgert über die ständig beschäftigte Winifred Banks (Glynis Johns) und ihre beiden verhaltensauffälligen Kinder, die wieder einmal verschwunden sind. Als Mr. George Banks (David Tomlinson) nach Hause kommt, ist er wütend über die Unordnung, gibt den Kindern und seiner Frau die Schuld und besteht darauf, das nächste Kindermädchen persönlich einzustellen. Die beiden Kinder, Jane (Karen Dotrice) und Michael (Matthew Garber), erstellen ihre eigene Liste mit Anforderungen an die zukünftige Bewerberin, doch George macht sich über die Vorschläge lustig und wirft das Papier in den Feuerschein.

                                                  Am nächsten Morgen stehen Dutzende von älteren Damen im Vorgarten und warten auf ein Vorstellungsgespräch für die neu zu besetzende Stelle. Doch mit einem kräftigen Windstoß werden sie alle von Mary Poppins (Julie Andrews) abgelöst, die mit ihrem Regenschirm, ihrer Reisetasche und auf mysteriöse Weise auch mit der Wunschliste der Kinder aus den Wolken herabsteigt. Mr. Banks ist seriös und professionell, aber er hat keine Chance gegen Mary Poppins, die sich nicht nur selbst einstellt, sondern auch zunächst nur zu einem Probelauf bereit ist. Nachdem sie den verdutzten Hausherrn abgefertigt hat, rutscht sie in einer merkwürdig umgekehrten "Der Exorzist"-Manier die Treppe hinauf, um die Querulanten zu treffen, und packt ihre leere Reisetasche aus, indem sie eine Hutablage, einen Spiegel, eine Lampe und andere Dinge hervorholt.

                                                  Mary Poppins räumt mit Thaumaturgie und Gesang die Tische in ihrem Zimmer auf, Spielzeuge und Türen klappern in einer weiteren verspielten Szene, die seltsamerweise an "Der Exorzist" erinnert, bevor das Trio in den Park aufbricht. Dort treffen sie auf Bert, der mit Kreide Meisterwerke auf den Bürgersteig malt, und mit ein wenig magischer Hilfe von Mary Poppins begibt sich die Gruppe auf ein fröhliches Abenteuer in seine Kunstwerke. Zunächst geht es in einen malerischen Urlaub auf dem englischen Land, wo die Kinder kurioserweise während der ersten beiden langen Sequenzen mit tanzenden Pinguinen und Tieren auf dem Bauernhof nicht anwesend sind, um dann eine Karussellfahrt durch den Park zu machen, die sich in eine Fuchsjagd und ein Derby verwandelt.

                                                  Zunächst sieht es so aus, als sei die beinahe perfekte und ziemlich eitle Mary Poppins dazu da, die verschlagenen Kinder zurechtzuweisen. Aber im Laufe von "Mary Poppins" wird klar, dass Mr. und Mrs. Banks diejenigen sind, die sie in die Schranken weisen soll. George ist ein ordentlicher Mann, der in seine Arbeit vertieft ist und nur selten Zeit für seine Kinder und deren unangebrachtes Getöse und das überzuckerte feminine Denken seiner Frau hat, während Winifred die Frauenrechtsbewegung anführt, was in auffälligem Widerspruch zu ihrer unterwürfigen Verhaltensweise gegenüber ihrem Mann steht, und ebenfalls alles andere als eine aufmerksame Erziehungsarbeit in den Vordergrund stellt.

                                                  Eine heitere Kreativität umgibt das ganze Projekt, von der heiteren Teeparty an der Decke von Onkel Alberts (Ed Wynn) Haus, über den senilen, aber pünktlichen Admiral (Reginald Owen), der ein Schiff auf seinem Haus kommandiert, bis hin zu den zungenbrecherischen Absurditäten von 'Supercalifragilisticexpialidocious'. Die Songs gehören zu den besten aus Disneys Kanon, die Mischung aus Zeichentrick und Live-Action ist visuell geschickt, und Julie Andrews' Performance ist goldrichtig. Auch wenn die Laufzeit für einen Familienfilm auffallend lang ist - das im Jahr darauf erschienene "Meine Lieder, meine Träume" war sogar noch länger - und das Drehbuch von "Mary Poppins" drastisch von der Originalfassung von Pamela Lynwood Travers abweicht, so ist es doch eines der kultigsten und wunderbarsten Musicals von Walt Disney, das gut gealtert ist und nach wie vor universell für Begeisterung sorgt.

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                                                    Weitere Akteure sind der völlig unglaubwürdige Draufgänger und Möchtegern-Straßengangster Darrel "Panic" Lumley, gespielt von Alfonso Ribeiro aus "Der Prinz von Bel-Air", der in jedem Satz das Wort 'Homes' benutzt und von seinem Hund Brutus unterstützt wird. Charles' Tochter Melissa (Virginya Keehne) schließt sich ebenfalls den Festivitäten an, gefolgt von allen nur erdenklichen Stereotypen, die mit einer schüchternen Asiatin (Dina Dayrit), einem zerrissenen Hispanoamerikaner (Ray Oriel), der eine Weste und kaum etwas anderes trägt, und einer dünnen, großmäuligen, dummen Blondine (Ami Dolenz) mit ständig entblößter Taille über Bord gehen. Leider sind sie alle zu generischen Opferrollen entwickelt worden.

                                                    Die chemisch veränderten Holzzecken beginnen sich überall zu vermehren und bilden gelatinöse, glibberige Eier in den Hütten und den angrenzenden Gehölzen. Einer der Bazillatoren greift Brutus an, woraufhin dieser in Panik davonläuft, woraufhin Charles das tote Tier in die Praxis von Dr. Kates (Judy Jean Burns) bringt, wo der Betrachter erfährt, dass die Neurotoxine der Zecken halluzinogen sind. "Manchmal habe ich das Gefühl, dass etwas wirklich Schlimmes passieren wird."

                                                    Von hier aus greifen Wellen von Baseball-großen Kriechtieren die Einheimischen an und nehmen die verängstigten Camper ins Visier, um sie zu überrennen. In der Tradition des Kopierens wirklich großer Horrorfilme gibt es auch menschliche Fieslinge, um die man sich kümmern muss. Absichtlich problematisch sind aber nicht nur die Mutantenzecken. Sir (Barry Lynch) und Jerry (Michael Medeiros) sind Proleten, die Marihuana anbauen und illegale Steroide verwenden, um das Pflanzenwachstum zu steigern. Sie haben keine Angst, die Kinder zu terrorisieren, um ihre Geschäftsgeheimnisse zu wahren, und richten dabei gelegentlich mehr Zerstörung an als die Schädlinge.

                                                    Die Dialoge sind absolut schrecklich und liefern den Großteil des unfreiwilligen Humors. Unterstützung findet dies durch eine ausgefallene Zeckenkamera, die die Sichtweise der Zecken zeigt, sowie durch jede Menge schmierige Flüssigkeiten, spritzendes Blut, Sezierungen und allerlei urkomisches, widerliches Getier. Charles und Holly verwickeln sich lustigerweise in anstößige Aktivitäten, während die Kinder an einem Feuer herumwerkeln, während Clint Howard als Jarvis, ein Arbeiter in der Grasfabrik, das perfekte Gegenstück zur Besetzung ist.

                                                    Das Finale zieht sich ein wenig in die Länge und lässt vergessen, dass die winzigen Krebse im Mittelpunkt eines Horrorfilms namens "C2 - Killerinsect" stehen sollten. Die Taktik des Monsterfilms wird zugunsten des Kriminaldramas vielfach zurückgestellt, wenngleich das rasante Überschwappen der Zecken in die Kabine und die unangenehmen, eigentümlich lauten Kriechgeräusche frappierend an die 'Facehugger' aus "Aliens - Die Rückkehr" heranreichen. Der Soundtrack leiht sich auch die donnernden Töne der militärischen Melodien aus dem bereits erwähnten Meisterwerk von James Cameron.

                                                    Die Ausgangslage ist nicht sonderlich originell, zumal in der Einleitung eine Hütte mitten im Wald gezeigt wird, in der Maschinen in Betrieb sind, die Überstunden machen, um giftige Chemikalien zu produzieren, die sich auf einen häutigen Eiersack ergießen. Das Besondere an dem Low-Budget-Science-Fiction/Horror-Spektakel ist vielmehr, dass das Insekt zu einer gigantischen Tötungsmaschine wird - etwas, das furchteinflößender und Angst einflößender ist als andere Monsterfilm-Schädlinge. Die begleitenden Spezialeffekte und das Grauen sind spektakulär. Praktisches Gewebe und kaugummiartige Formen kommen wesentlich häufiger zum Einsatz als die immer noch überzeugenden Stop-Motion-Bilder, die einige unvergessliche Momente des grausigen Tumults schaffen. Die Höllenviecher selbst ergeben nicht viel Sinn, vor allem nicht die 'Mutterzecke', und die Zahl der Opfer ist verschwindend gering, aber die clevere Optik macht "C2 - Killerinsect" zu einer der unerklärlichsten Killer-Tier-Veröffentlichungen des Jahrzehnts, die für Liebhaber von Insektenfilmen sicherlich einen Ausflug wert ist.

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