ChristianGe - Kommentare
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Alle Kommentare von ChristianGe
(..) Ein weiteres Mal wird die erfolgversprechende Formel angewendet, dass ein Familientreffen ausreichend Nährboden für interne Konflikte bietet. Sie hatte bereits in “Marvel´s The Avengers” für unterhaltsame Dialoge und zahlreiche Spitzfindigkeiten gesorgt. Mit der Bedrohung durch eine Künstliche Intelligenz mit scheinbar unbegrenzten Möglichkeiten. Genau vor dieser Bedrohung hatte übrigens ein ähnlicher Film vor dreißig Jahren schon einmal gewarnt: James Camerons und Gale Ann Hurds “Terminator” aus den frühen 80er Jahren. Ein Blockbuster, der genauso Maßstäbe gesetzt hat wie es nun Joss Whedon gelungen ist. Nur müssen heute zudem nicht nur interne Konflikte überwunden- , sondern zudem auch Einzelkräfte zusammen gebündelt werden.
Und das sagen Sie mal einem sechs Meter großen, bärenstarken Ungeheuer, der sich selbst nur sehr schwer in ein solches verwandeln und noch schwieriger im weiteren Verlauf der Verwandlung kontrollieren kann. Alle Marvel-Superhelden gehen bis an ihre Grenzen. Action ist also garantiert, Spannung auch – Captain America, Sie übernehmen! Komplexität sah nie besser aus. Nein, besser geht´s nicht.
(..) Valentin Thurn ist nicht Michael Moore. Er besitzt weder die Angriffslust noch die Frechheit des amerikanischen Kollegen. Und damit auch nicht dessen Unterhaltungswert. Doch Thurn stellt hier, anders als in “Taste the Waste” Lösungsansätze vor. Seine vielfältigen Beispiele der teils einfachen wie abenteuerlichen oder auch sonderbaren weltweiten Herangehensweisen an das Problem “Wie werden wir alle satt?” bieten einen wichtigen Überblick über die aktuelle Lage der Lebensmittelproduktion. Und die, wen wundert´s, ist besorgniserregend.
Vom (neuen) Fleischkonsum in China über Zucht-Lachse in Kanada bis hin zum Labor-Fleisch. Die Vielfalt macht hier den Unterschied. Ob einzig und allein die lokale Bioproduktion die Lösung unserer Ernährungs-Probleme sein kann, die am Ende vollmundig angepriesen wird, darf bezweifelt werden. Ohne Frage aber ist “10 Milliarden” ein ebenso wichtiger wie herausragend recherchierter Dokumentarfilm zum Stand der Lebensmittelproduktion. Und er bietet genug Anreize, die Welt ein kleines bisschen besser zu machen. Von der Begrünung öffentlicher Anlagen bis hin zur neuen Vielfalt im eigenen Biogarten: Jetzt heißt es nur noch: Augen auf beim Lebensmittelkauf! Kleine Schritte können Großes bewirken. Danke, Valentin Thurn für diese Erkenntnis und Hut ab vor diesem Engagement!
(...) Wieder einmal zeigt sich, dass gute Autoren zwar ein hervorragendes Gespür für Trendsetter-Themen und Entwicklungen im Kino (weibliche Heldin) haben, aber noch lange keine guten Regisseure sein müssen. Was hätte nur ein Stanley Kubrick, David Fincher oder ein Spike Jonze mit dieser Geschichte gemacht? Jonzes Soziovision “Her” zum fast gleichen Thema, ginge in diesem Vergleich als klarer Sieger hervor. Für Alex Garland ist die Arbeit auf dem Regiestuhl (noch) eine Nummer zu groß.
(...) Wie in allen Teilen zuvor zeichnete einmal mehr Gary Scott Thomson für die Figuren im Drehbuch verantwortlich. Grundlegende Änderungen in Punkto Figurenzeichnung durfte man deshalb nicht erwarten. Weil zudem das Drehbuch einmal mehr von Chris Morgan kam, der seit dem dritten Teil die Abenteuergeschichten rund um das Duo O´Conner/Toretto entwirft, und mit dem simplen schwarz/weiß-Protagonist/Antagonist-Plot von Ableger zu Ableger größere (finanzielle) Erfolge feierte, bekommt auch diesmal die Fangemeinde das, was sie erwartet. Schnelle Autos und schöne Frauen an außergewöhnlichen Schauplätzen. Das ist einmal mehr das Erfolgsrezept, das abermals gekocht wird. Nur sind die Zutaten in diesem Fall andere. Sie sind nicht nur umfangreicher (alle Hauptfiguren der bisherigen Teile tauchen auf) sondern auch exklusiver. (...)
(..) Der Look stimmt: Selten war ein Film aus dem Submarine-Genre so deprimierend, so rostig, so brutal herzlos. Der Kapitalismus in seiner miesesten Ausformung. Aber auch wenn Womanizer Jude Law die Rolle des gierigen Kapitäns glaubhaft ausfüllt, das Innenleben in einem U-Boot nachempfindend klaustrophobisch skizziert wird, die unrythmische, teilweise stockende Erzählung, sowie die allzu bunte Mischung der Charaktere verhindert einen dringend benötigten “Mitfühl- bzw. Mitfieber-Effekt”, der so wichtig ist in diesem Genre.
Hübner, Nemitz und Ziegenbalg schicken die aufgewühlten Viertklässler-Eltern zunächst auf Suchtour durch die schmucke Schule (Smartphone im Wasser, Engelke halbnackt, hunderte Becher aus dem Automaten, hahaha!) und wenig später auf einen Selbstzerstörungstrip (zurück zum eigentlichen Theaterstück), der schließlich in Handgreiflichkeiten mündet und die penibel überlegte Abdankung einer Lehrerin nicht zuletzt als Demontage des guten Benehmens von unfähigen so genannten Helikopter-Eltern entlarvt.
Das ist größtenteils Slapstik, wenig Ernsthaftigkeit und in den Leerstellen, die das Kino anfüllen sollte, überflüssige Belanglosigkeit. Ein typischer Wortmann-Film eben. Wie hätte das Stück wohl in den Händen eines Regisseurs wie beispielsweise Roman Polanski (“Gott des Gemetzels“) ausgesehen?
In der neusten Produktion, die das Label “Disneynature” trägt, geht es um eine Braunbärenfamilie. Zielgruppengerecht stehen zwei Bärenkinder im Mittelpunkt, die mit der Mutter von den hohen, schneebedeckten Bergen Alaskas ins tiefe Tal ziehen, um das Jagen und wichtige Lektionen für´s Leben und vor allem Überleben zu erlernen. Ein glücklicher Zufall, dass die beiden Bärenkinder, die von den Verantwortlichen die Namen Amber und Scout bekommen, unterschiedlicher kaum sein können. Während sich Amber stets an der Seite der Mutter (Sky) aufhält, ist Scout ein neugieriger Draufgänger, der sich gerne mal mit einem (“bösen und sehr hungrigen”) Wolf anlegt.
Die Geschichte(n) rund um Verantwortung einer Mutter für ihre Kinder, Opferungs- und Verteidigungsbereitschaft einer Grizzly-Mutter sowie der harte Überlebenskampf bei Nahrungsknappheit erzählt nicht die Bärenfamilie selbst sondern entstammt der Feder der Verantwortlichen. Ein Ärgernis. Wer aber die Arbeiten des BBC-Zoologen Alastair Fothergill kennt, darf auch diesmal hoffen, dass die meisten Aufnahmen NICHT gestellt sondern “nur” passend arrangiert sind.
Vielmehr sollte sich der Kinobesucher auf die atemberaubenden Tier- und Landschaftsaufnahmen konzentrieren. Erst Recht, wenn sich – wie im Fall von “Bären” – die menschenleeren Berge, Flüsse und Täler Alaskas auf der großen Kinoleinwand erstrecken. Eindrucksvolle Bilder mit “Wow-Effekt”.
Warum jedoch wilde Raubtiere mit Namen wie Amber, Scout, Sky oder Magnus zu zotteligen Teddybären verniedlicht oder neugierige Besuche einiger Artgenossen zu gefährlichen Angriffen hochstilisiert werden, dürfte eine Geheimnis der Verantwortlichen bleiben. Tierfreunde und Hardcore-Zoologen sollten deshalb einen großen Bogen um diese “Dokumentation” machen oder sich die Dokumentation wenig später auf DVD/Blu-ray besorgen. Auch, um die enervierende Tonspur aus- und parallel die einfühlsame Filmmusik von George Fenton dazu ein-zuschalten.
“Bären” ist damit am weitesten weg von einer ernstzunehmenden Tier- und Landschaftsdokumentation wie zum Beispiel “Unsere Erde”, “Unser Ozeane” und Co. und demnach nur “bedingt emmpfehlenswert”.
(..) Anders als in seinem Vorgänger “The Guard“, einer rabenschwarzen Krimikomödie mit zwei herausragenden Darstellern, zieht McDonagh diesmal den Witz nicht aus dem Zusammenspiel zweier unterschiedlicher Hauptdarsteller, inklusive einiger spitzfindiger Culture-Clash-Witzeleien, sondern er garniert die Besuche seines einzigen geistlichen Hauptdarstellers bei seinen Schäfchen mit entlarvenden, treffsicheren sowie herausfordernden Dialogen, die sich ob der unterschiedlichen Interessen beider Seiten rasch zu unterhaltsamen aber auch tragischen Wortgefechten entwickeln. (..)
(..) Schlöndorff verlässt die Suite des Pariser Hotels, in dem der deutsche Kommandierende General gegen Kriegsende Quartier bezog, nur ein einziges Mal. Eine Gratwanderung und zugleich ein Gradmesser für einen Regisseur, der versuchen muss, die Intensität eines Duells auch auf der großen Kinoleinwand die Zuschauer spüren zu lassen. Dies gelingt dem mittlerweile 75-jährigen Volker Schlöndorff ganz hervorragend, weil er sich mit Niels Arestrup (von Choltitz) und André Dussolier (Nordling) auf zwei hervorragende Duellanten (auch im Theaterstück zusammen) verlassen kann, die im Verlauf einer Nacht die Fragen nach Gehorsam und Gewissen abarbeiten ohne ihre Karten dabei offen auf den Tisch zu legen. Gespickt mit Originalaufnahmen aus der Zeit der Pariser Besatzung. Sehenswert.
(..) Der Tod als Familiendrama. Der Krankheitsverlauf bestimmt dabei die Dramaturgie des Films. Ein Drama, das häppchenweise und wohl dosiert neue kleine und größere Geheimnisse innerhalb und außerhalb einer Familie ans Licht führt. Zudem wird Dank der beiden herausragenden Darstellerinnen Nora von Waldstätten und Ursula Strauss der Zuschauer einmal mehr in ein zwar herkömmliches aber packend inszeniertes Drama hineingezogen, mit dem sich Regisseur Götz Spielmann wieder einmal als Könner der kargen aber pointierten Inszenierung beweist.
Obwohl immer mit dem nötigen Respekt und der zwingend erforderlichen Distanz agierend, gelingt es den beiden Filmemachern (..) nicht, Faszination, Bereitschaft oder Zweifel für und an dem Beruf eines Pfarrers bzw. einer Pfarrerin herauszustellen. So bleiben am Ende lediglich die Bilder einiger gemeinschaftlicher Rituale und von unzähligen Wassertropfen, Radfahrten oder Joggingläufen im Kopf hängen, nicht aber die Frage nach dem “Warum”.
(...) Dass die Tour Du Faso, die bereits seit mehr als 20 Jahren einmal im Jahr ausgetragen wird, ein Nationalheiligtum ist, das erfährt der Kinobesucher bereits zu Beginn. Für den stolzen Präsidenten des nationalen Radsportverbandes, der sich für das Interview hinter zahlreichen Pokalen versteckte, ist Historien-Pathos offensichtlich alles andere als ein Fremdwort. Die passenden Bilder dazu fand Wilm Huygen – abgesehen von einer Radsport-begeisterten Schulklasse – allerdings nicht. Vielmehr interessierten ihn Statements ehemaliger Teilnehmer sowie das Surren der Kettenschaltungen, wenn der Tross bestehend aus Ex-Profis, Amateuren und Lokalhelden auf ihren mehr oder weniger High-Tech-Rädern an der Kamera vorbeisaust. (...)
Zusammen mit seinem Drehbuchautor Peter Morgan setzt Ron Howard persönliche Erlebnisse seiner Antagonisten – und dabei geht es vorwiegend um Erlebnisse, die sich außerhalb des Rennzirkus´ abgespielt haben - in bewegte Bilder um. Gemeinsam kopieren Morgan und Howard dabei die Vorgehensweise aus ihrer Zusammenarbeit bei „Frost/Nixon“. Wichtige Weichen werden im Wechsel aus- und chronologisch gegenüber gestellt. Wahre Rennsportfans, die auf spannende Streckenduelle hoffen, werden – wie bereits in Renny Harlins ungewollter Formel-Rennsport-Persiflage „Driven“ (2001) – einmal mehr enttäuscht. Allein Blickkontakte, einige spitzfindige One-Liner aus der Feder von Peter Morgan sowie ständige Nahaufnahmen von nachdenklichen Gesichtern sollen eines der härtesten Duelle der Rennsportgeschichte widerspiegeln – eine Enttäuschung.
Mit der Rückbesinnung auf Szenen aus dem Film, die den Nachhauseweg überdauern (sollen), wird die Enttäuschung noch größer. Am Ende bleibt nicht viel mehr haften als der Überbiss des grandios geschminkten und agierenden Daniel Brühl als Niki Lauda und sein Zitat: „Ist das jetzt eine Frage oder wollen Sie mich provozieren?“.
Basierend auf dem gleichnamigen Roman von Wilfried Meichtry und über 1000 Briefen des Ehepaares von Roten bebildert Regisseur Werner Schweizer die tragisch-romantische Ehegeschichte zwischen dem konservativen Politiker bzw. Querdenker und der freigeistigen Frauenrechtlerin anhand einer seltsam unfertig anmutenden Collage aus Dokumentar- und Spielfilm sowie Zeitzeugeninterviews. Gleich mit der ersten Szene wird die Spielfilm-Iris vorgestellt, überzeugend verkörpert von Mona Petri, die im weiteren Verlauf den roten Faden spinnt von abfotografierten Briefzitaten über Zeitzeugeninterviews bis hin zu Szenen aus alten Photo- bzw. Super-8-Aufnahmen.
Mona Petri kommt der Figur Iris von Roten dabei nicht nur äußerlich sehr nahe, Regisseur Werner Schweizer stellt sie (wie verliebt in seine Hauptdarstellerin) immer wieder in den Vordergrund. Ganz anders Fabian Krüger bzw. Peter von Roten. Der Burgtheater-Schauspieler legt den konservativen Adeligen teilweise wie einen Dorftrottel an. Jenes spitzbübische, und dennoch dickköpfige des wahren Querdenkers Peter von Roten sucht man in Fabian Krügers von-Roten-Darstellung vergebens. Nicht zuletzt mit einer peinlichen Szene des über 60-jährigen Ehepaares im Alter, die eher an einen Sketsch erinnert, wird das Dilemma sichtbar, wenn neben der Verkörperung einer Person auch die tatsächliche Person aus privaten Aufnahmen oder von zahlreichen Photos immer wieder daneben geschnitten wird. Regisseure wie Sacha Gervasi ("Hitchcock") oder Simon Curtis ("My Week with Marilyn") wussten sehr genau, warum in ihren Biopics stille oder bewegte Bilder von den wahren Stars, die sie ablichten, nichts verloren haben.
Sie peitscht, sie kriecht, sie blutet, sie duldet, … für ihre Liebe zu Jesus Christus überschreitet Anna Maria die geläufigen katholischen Glaubensrituale jede Woche aufs Absurdeste. Für ihre Hingabe kann der Bußgürtel gar nicht eng und das Ave-Maria nicht lang genug sein. (..) Seidls zweiter Teil seiner Trilogie ist Dank der herausragenden Hauptdarstellerin Maria Hofstätter und einigen glänzend besetzten (typischen Seidl-)Nebenfiguren eine zwar grandios gespielte aber doch schlimm zugespitzte Tour de Force. In quälend langen Einstellungen robbt sich beispielsweise der querschnittsgelähmte Nabil Saleh durch die Kellerflure, während Seidl im nächsten Moment auf ein Glaubensgemeinschafts-Beisammensein im Nebenraum schneidet. Mehr “Szenen einer Ehe” denn Glaubenskrieg, mehr gesellschaftliche Horror-Groteske denn ernsthafte Auseinandersetzung mit den Auswüchsen des religiösen Fundamentalismus.
Ein ungleiches Duo, korrupte Polizisten, ein mit Leichen bepflasterter Rachefeldzug – unzählige Male sind diese Versatzstücke mit den unterschiedlichsten Schwerpunkten bereits auf die Leinwände diverser Lichtspieltheater gespült worden. Auch “Bullet to the head” kann der angegrauten Rachegeschichte kein neues Outfit verpassen. Ganz im Gegenteil. Was den Film so sehenswert macht, ist die fast schon nostalgisch anmutende Inszenierung von Action-Spezialist Walter Hill (“Nur 48 Stunden”, “Red Heat”). Der mittlerweile 71-jährige Altmeister ignoriert stur die Entwicklungen der letzten Jahre und führt seine beiden Helden wie einst in den 80ern durch einen erfreulich CGI-freien, äußerst effizient inszenierten, altmodischen Actionthriller. Gespickt mit sehr unterhaltsamen One-Linern, tollen Blues-Riffs von der Tonspur und einem selbstironisch aufspielenden Sylvester Stallone als Jimmy Bobo lohnt sich der Gang ins Kino zur späten Stunde.
145.000 Zuschauer wollten die Geschichte am Startwochenende in Deutschland sehen. Das Positive zuerst: Der Film macht wenig falsch. Eichinger/Toma vermieden penibel, dass es zu einer Dämonisierung des Täters kommt. Eichingers Wunschregisseurin Sherry Horman und Kamera(Ehe)mann Michael Ballhaus kleiden das Martyrium in karge, distanzierte Bilder. Das Erzähltempo ist ruhig und sorgt immer wieder für Beklemmung. Hauptdarstellerin Antonia Campbell-Hughes verkörpert nicht nur physisch die Opferrolle sehr überzeugend. Auch auf jegliches Täter- oder Opfer-Pathos verzichtet das Ehepaar Horman/Ballhaus. Dadurch entsteht eine kühle, ja fast mutlose Nacherzählung, die zwar nichts verharmlost aber teilweise recht teilnahmslos wirkt. Und, die nicht zuletzt mit der letzten Szene zum Ärgernis wird. Am Schluss wirft der Film den Medien Hysterie vor. Eine Hysterie, die Natascha Kampusch selbst seit Jahren immer wieder befeuert. Und diese Anklage wirkt völlig deplatziert. Zudem sollten junge Eltern diesen Film unbedingt auslassen.
Genre-Afficionados und Splatter-Fans, die der tarantinoesken Tötungswut des titelgebenden Paares vielleicht noch Einiges abgewinnen konnten, werden spätestens dann entnervt auf ihrem Kinosessel hin und herrutschen, wenn es zur finiten “Schlacht” gegen die dunklen Hexen kommt: Denn neben vielen kleinen Ärgernissen ist eines der größeren, dass sich Wirkola zwar lustvoll in Splatter-Horror-Gefilden bewegt, es ihm aber nie daran gelegen ist, dem Zuschauer den (märchenhaften) Grusel näher zu bringen. Von den überflüssigen Nebenfiguren bis hin zur wenig furchteinflößenden Ober-Hexe (Ex-Bond-Girl Famke Janssen), alles dient dem Zweck, den Hexen-Bodycount zu erhöhen und sich auf der großen Leinwand blutig auszutoben. Mit diesem falschen Schwerpunkt geht die Empathie für die Hauptdarsteller flöten, sie werden zu ansehnlichen Waffenträgern degradiert. So kann es Wirkola letztendlich nicht gelingen, dass sich der Zuschauer für die Schicksale seiner Titelhelden interessiert. Und diesen “Werdegang” hätten die Gebrüder Grimm für ihren Hänsel und ihre Gretel bestimmt so nicht gewollt.
Trauen die Verantwortlichen unseren Kindern zu wenig zu? Eindeutig Ja! Denn die schaurig-schönen Geschichten aus den Büchern und vielmehr von den deutschen Hörbüchern werden im deutschen Simplifizierungs-Wahn für das vorletzte Glied der Verwertungskette, der Kino-Auswertung, der Lächerlichkeit preisgegeben. Warum schafft es keine Produktionsfirma eine so hervorragende Umsetzung hinzubekommen wie die der britischen BBC-Serie "The Famous Five" (1979), die immer mal wieder den Geist der Blyton-Bücher exakt auf den Bildschirm brachte?
Denn bei allem Verständnis für die kindgerechte Aufarbeitung, wie schon im ersten Teil übertreibt es das Team um Peer Klehmet, Sebastian Wehlings (Drehbuch) und Regisseur Mike Marzuk gewaltig mit der Vereinfachung der Vorlage. Der klägliche Rest an Krimi-Atmosphäre wird von überambitionierten Darstellern schlichtweg "weggespielt". Vielleicht sagt diesen Darstellern mal jemand, dass der ganz jungen Zielgruppe durchaus mehr zugetraut bzw. zugemutet werden darf.
Wer bei diesem mutigen Plot ein bleischweres Drama á la „Halt auf freier Strecke“ erwartet, der liegt völlig falsch. Mike Schaerer gelingt die schwierige Gratwanderung zwischen Tragik und Komik, sein grandios besetztes Spielfilmdebüt ist eines der berührendsten, weil klischeebefreiten sowie einfühlsamsten Filme zum Thema. Nicht verpassen!
Entstanden ist ein eher emotional als sachlich motivierter und argumentierender Film. Mehr Land- und Leute-Dokumentation ohne aufschlussreiche Fakten, ohne einen hilfreichen Off-Kommentar, insgesamt wenig erhellend oder gar unterhaltsam.
(..) Im Großen und Ganzen fällt es schwer, diesen ersten Teil der dreiteiligen Romanverfilmung mit “herausragend” oder gar “meisterlich” zu umschreiben. Durch die neue Aufnahmetechnik will der Zugang zu den (plastischen) Figuren nicht so recht gelingen, auch Gänsehaut-Momente oder gar Tränendrücker-Momente bleiben bis zum (zugegeben passenden) Ende “Fehlanzeige”. Zudem fragt man sich bis zuletzt: Für wen ist der Film eigentlich? Für Kinder unter 10 Jahren ist er viel zu brutal. Die Erwachsenen dürften sich über die “Slapstick-Momente” (Bilbo als Schnupftuch, “Ich habe mein Taschentuch vergessen” oder Ork-Chef plumpst auf Gruppe) ärgern. Außerdem dürften “Der Herr der Ringe”-Nichtkenner nur schwer etwas mit den zahlreichen Figuren anfangen können. Allzu oft setzt Peter Jackson auf einen gewissen Grad an Vorbildung, wenn er neue Figuren einführt. Insgesamt zu unentschlossen agierte somit Jackson in seiner Wahl der Szenen. Bleibt zu hoffen, dass das Gesamtwerk (alle drei teile) am Ende überzeugt. Der erste Teil ist zwar ein sehenswerter Abenteuerfilm, von einem Meisterwerk aber ist dieser erste Teil weit entfernt.
(..) Während sich die älteren Zuschauer im (..) Verlauf der rasanten Geschichte vielleicht über die simple Handlung und die stakkatohafte Bilderflut ärgern, hat Jack Frost sofort in´s kindliche Herz getroffen: Nicht nur weil der juvenile Frotschutz-Peter-Pan über sich hinausgewachsen ist, sondern weil er auf der Welt einen Jungen gefunden hat, der wie er an sich und an die “Guardians” glaubt. “Die Welt ist nur dann in Ordnung, wenn Kinder noch Glauben und Hoffnung haben.” So die Moral von der Geschicht´. Und das ist große klasse! Nicht nur technisch atemberaubend, empfohlen für alle Junggebliebenen ab 8 Jahren. Vielleicht der beste Film zum Fest für die ganze Familie!
Nein, seeehr nah an Jeunets „Die fabelhafte Welt der Amelie“ hat Regisseurin Sherry Hormann mit ihrer freien Interpretation des erfolgreichen Ratgebers alle Fehler gemacht, die einer erfahrenen Regisseurin mit nunmehr fast 20 Filmen (“Wüstenblume”, “Frauen sind was Wunderbares”) nicht passieren dürfen, inkl. Dialoge zum Fremdschämen, einem wenig glaubhaften Mutterkomplex – inszeniert als Lachnummer, überflüssigen Rückblenden in die Kindheit, Running-Gags zum Kopfschütteln und einer Hauptfigur, die einen von Beginn an bis zum Ende schlichtweg kalt lässt. Schnell vergessen!
(..) Die Figur Nico Fischer, hat durchaus etwas Tragisches. Dennoch ist der Film stellenweise urkomisch. Er jongliert perfekt mit den Ingredienzien der Tragikomödie, einzelne Szenen haben gar die Qualität perfekt ausbalancierter Sketche, inklusive pointierter Dialoge und offenem Ende. Einen großen Anteil am Gelingen daran hat die schauspielerische Raffinesse von Tom Schilling. Der „ewige Jugendliche“ („Napola“), mittlerweile auch über 30, gibt den jungen Drifter Nico so überzeugend teilnahmslos und abwesend, dass sich sonstige Scene-Stealer vom Format eines Justus von Dohnany, Ulrich Noethen oder (in einer der schönsten Szenen des Films) Michael Gwisdek die Zähne an Nico Fischer ausbeißen.
Den perfekten Rahmen für diese tragikomische Tour bilden aber nicht nur die hervorragend besetzten Weggefährten, sondern vor allem die hervorragende Kamera von Philipp Kirsamer, dem es in kräftigen Schwarz/Weiß-Tönen immer wieder gelingt, ein ganz neues Berlin jenseits oft gezeigter Hipster-Romantik zu zeigen, oder der perfekte Schnitt von Anja Siemens, der dafür sorgt, dass das Episodenhafte nie unrythmisch wirkt. Unterlegt wird diese neue, mutige filmische Reise durch die hervorragenden, zurückhaltenden Klangteppiche der jungen Jazz-Formation „Major-Minor“, die aus „Oh Boy“ eine perfekte (filmische) Jazz-Improvisation machen, nie zu aufdringlich, mit zahlreichen Glanzlichtern, klug, verspielt, abseits jeglicher Larmoyanz und extrem leicht im Abgang. Klasse! Nicht verpassen!