ChristianGe - Kommentare
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Alle Kommentare von ChristianGe
Es ist kaum zu übersehen, dass Oliver Stone mit dieser Romanverfilmung an seine großen Meisterwerke wie “Plattoon”, “JFK”, “Natural Born Killers” oder “Wall Street” anknüpfen wollte. Dabei hätte “Savages” allein aufgrund des brisanten, gesellschaftspolitischen Hintergrunds genügend Potenzial geboten, um ihm eine Rückkehr zur alten Hochform zu ermöglichen. Doch das Resultat ist letztendlich enttäuschend. Jegliche Subtilität des Romans, zahlreiche ironische Untertöne gehen zu Lasten der Hochglanz-Inszenierung flöten, Nebenfiguren wie der bis zur eigenen Parodie agierende Benicio Del Toro werden künstlich aufgeblasen, erhalten viel zu viel Spielzeit und die Geschichte bietet kaum Überraschungsmomente. So bleibt es am Ende bei einer gediegenen Genrearbeit, die aufgrund der simplen Vorlage weit entfernt ist von jener wütenden Kraft, die in Stones früheren Filmen so oft zu spüren war.
“Wie kann ein Bruder einen jüngeren Bruder allein in den Bergen zurücklassen?”. Messner hätte auf diese Frage nicht antworten müssen. Seine Brüder hätten auf diese Frage nicht antworten müssen. Genauso wenig wie Weggefährten und Zeitgenossen. Sie haben es trotzdem getan. “The Times, they are a´changing” näselt Bob Dylan dazu immer wieder im Hintergrund. Ob aus dem ehrgeizigen Selbstdarsteller und Einsiedler doch noch ein reumütiger Philantrop geworden ist? Andreas Nickel hat mit seinem Porträt und Psychogramm alles versucht, um die Mauern zu durchbrechen und den Menschen hinter den glorreichen Taten zu zeigen. Und in zwei Stunden Film wird ein gutes Stück begreiflicher, warum Messner tut, was er tut. Am Ende kommt Andreas Nickel – Albert Camus zitierend – zu dem Ergebnis: Man muss sich Sisyphus als glücklichen Mann vorstellen. Warum? Weil im scheinbar Sinnlosen in Wahrheit eine tiefe Sinnhaftigkeit steckt.
Nickel ist mit seiner bestimmten aber behutsamen Herangehensweise, den beeindruckenden Luftaufnahmen der Bergwelt und dem sehr umfangreichen Material ein sehenswertes Porträt gelungen, das noch lange nachwirkt.
Keine Frage, nach einer kurzen Eingewöhnungsphase gehen die Auftritte unter die Haut. Auch Tanzmuffel dürften schnell von der großen Bandbreite der Kunst fasziniert sein. Wer also seinen Horizont erweitern und die besten Musiker und TänzerInnen ihres Fachs (Sara Baras, Paco de Lucia) voller Leidenschaft und zu einem günstigen Preis einer Kinokarte erleben will, der sollte sich beeilen. Denn Flamenco, Flamenco ist weit mehr als eine Nummernrevue und vielleicht auch (noch) in deinem Kino zu sehen.
Shauna Cross und Heather Hach (Drehbuch) beschreiben Klischees, die sich nah der Fremdschäm-Grenze bewegen. Auch auf eine Spannungskurve wartet man vergeblich. Mit Dialogen, die zudem am Rande der Lächerlichkeit balancieren, einer beschämend albernen Väter-Gruppe um Chris Rock und einer Adoptionsgeschichte, die skandalös simpel skizziert wird, manövriert sich diese `Komödie` sehr schnell ins Abseits. Und apropos, witzig sind die einzelnen Geschichten auch nicht. Also, Film auslassen, besseren Ratgeber kaufen!
Weil seine beiden Helden alles andere als selbstverliebte Alpha-Tiere sind, stellt Lecoste nicht die Arbeit in der Großküche des Restaurants ins Zentrum, vielmehr bleibt die Kamera ein stiller Zuschauer und Begleiter über einen streng definierten Ort und Zeitraum. Aufnahmen von der atemberaubenden Landschaft in der Region Aubrac, Gespräche mit den Großeltern, den Ehefrauen sowie einigen Sternekoch-Kollegen wurden geschickt aufeinander abgestimmt und abgechmeckt, folgen dem Kreislauf eines Jahres und dürften trotz der fehlenden journalistischen Distanz nicht nur Haute-Cuisine-Kostverächter munden. Ein Wohlfühl-Personenporträt, das ein wenig an Corinna Belz´ “Gerhard Richter Painting” erinnert aber viel mehr Lust auf´s Kochen und gute Küche macht.
Johnny Depp hat die Neuausgabe des "Rum-Tagebuchs" angestoßen und den Film mitproduziert. Vielleicht hätte er sich nur für einen anderen Regisseur entscheiden sollen. Bruce Robinson ("Killing Fields", "Jennifer 8", "Still Crazy") inszeniert die One-Man-Show ohne Verve und Überraschungen. Und mehr noch, die Inszenierung wirkt holprig, Dramatik will kaum aufkommen, ein erzählerisches Zentrum sucht man vergebens. Selbst Pauls Liebelei mit einer aufregenden Blondine (Amber Heard) verliert sich als Episode unter vielen halbherzigen Erzählsträngen. Rum Diary wirkt fahrig und unkonzentriert, genau wie sein Held. Schade.
Guter Trailer = guter Film? Diese Formel funktioniert nicht immer, siehe "Prometheus". In diesem Fall bin ich mir aber sehr sicher, dass der herausragende Roman von Mitchell bei diesen drei visuell denkenden Filmenthusiasten in guten Händen ist. Ich freu mich drauf!
“The Dark Knight Rises” ist eine filmgewordene Kapitulation vor einem allzu komplexen Handlungskonstrukt. Vielleicht auch, weil es angesichts eines Paradoxons nicht gelingen will: Christopher und Jonathan Nolan mussten vor dem Hintergrund eines großen Zweikampfs mit tagespolitischen Bezügen bekannte, populäre Figuren einführen, deren Charaktere kompatibel gemacht werden müssen mit den Erwartungen jener Zielgruppen, die nicht nur mit Tim Burtons “Batman”, sondern auch mit Internet und Ego-Shootern aufgewachsen sind. Aus diesem Grund rumpelt und ächzt es gewaltig am Ende eines Films, der nicht schlecht ist, aber eben – angesichts der hervorragenden Vorgänger – die hohen Erwartungen nicht erfüllen kann.
Eine Tochter, die im Studium das Geld für die Miete (auch für die Mutter) aufbringt, Babous schneller Aufstieg als ungelernte Immobilienverkäuferin zum Verkaufsstar, ihr Verhältnis mit einem jungen Werftarbeiter, vieles im Drehbuch von Fitoussi wirkt arg konstruiert. Doch Isabelle Huppert genießt es sichtlich, an der Seite ihrer Tochter die durchgeknallte Mama zu verkörpern. Deshalb dürfte “Copacabana” nicht nur allen Huppert-Fans ein kurzweiliges Vergnügen bereiten
Das Drehbuch von Jon Spaihts, Damon Lindelof und Ridley Scott zitiert in Punkto Charaktere und Dialoge zahlreiche Science-Fiction-Vorgänger. Das ist nicht schlimm, würde sich die modernisierte Inszenierung nicht so sehr den Konventionen des Genres beugen, dass es ächzt und kracht. Die Folge: eine schnelle Schnitt- und Actionfolge, die zu Lasten einer nachvollziehbaren Charakterentwicklung geht. Dennoch gehen zahlreiche Einstellungen unter die Haut und bleiben länger haften. Auch Dank der überzeugenden Leistungen der Darsteller. Die kurzweiligen 124 Filmminuten vergehen wie im Fluge, Fragen werden gestellt und bieten Raum für Diskussionen. Zudem verspricht die letzte Einstellung ein weiteres Abenteuer, für das sich bereits James Cameron angemeldet hat. Wenn man dieses Abenteuer kaum abwarten kann, hat ein Film wenig falsch gemacht. Auch wenn es nicht das Prädikat “herausragend” trägt.
Im (..) Vergleich zur sehr viel besseren BBC-Dokumentation ("Unsere Erde") wird man (..) den roten Faden vergeblich suchen. Die Auswahl der kurzen Betrachtungen folgte weder einem darwinistischen noch einem geographischen Konzept, es ist vielmehr eine „Best-of-Hitliste“ dramatischer Nahrungs- und Nachkommens-Versorgungsmaßnahmen aus dem Tierreich. Dadurch stellt sich trotz der sehr kurzen Laufzeit von 85 Minuten sehr bald auch Langeweile ein. Was sehr bedauerlich ist, denn die einzelnen Segmente aus den Langzeit-Beobachtungen sind kamera- (Bilder aus Ameisenbauten) wie bildtechnisch (gestochen scharfe HD-Weitwinkel-Bilder) von gewohnt atemberaubender Qualität.
Wer an dieser Stelle ein spannendes Katz-und-Maus-Duell á la Stephen Hopkins´ “Under Suspicion – Mörderisches Spiel” (2000) vermutet, der liegt falsch. [..] Zwar lassen einem die hastig bewegte Handkamera, der atemlose Schnitt und die Stunts die Zeit im Kinosessel wie im Fluge vergehen aber letztlich liefert Espinosa dadurch nicht mehr als ein routiniertes Gesellenstück ab. Mit deutlichen Anleihen an die Agentenfilme aus den 80er und 90er Jahren (Flüchtiger verschwindet in eine Demonstration) nerven bei ihm nicht nur die prophetische Vorhersagen von Tobin Frost über die nächsten Schritte der Verfolger, sondern auch die beiden vorhersehbaren Handlungsstränge innerhalb und außerhalb des CIA-Apparats. Nicht zuletzt der unorthodoxe Schnitt, der zusehends mehr verwirrt als beruhigt, auch die sträfliche Vergeudung von Nebendarstellern wie Vera Farmiga (“Up In The Air”), Brendan Gleeson (“The Guard”) oder Sam Shepard (“Fair Game”) schmerzt am Ende sehr. Keine Hilfe ist da die wie immer routiniert abgerufene Grandezza des Hauptdarstellers Denzel Washington, der nach Fuquas´ “Training Day” einmal mehr als Bösewicht besticht. Ihm bleiben bis zum leichenreichen Finale die spannendsten Momente in diesem nur wenig originellen Agenten-Duell.
Letztendlich ein zwar gut geschriebenes und prominent besetztes aber insgesamt doch etwas holprig inszeniertes B-Movie, das nur bedingt Tiefgang bietet.
“Wer will noch einmal, wer hat noch nicht.” Getreu diesem Motto werden in letzter Zeit – so hat es zumindest den Anschein – auf Fernseh-Niveau inszenierte Komödien ins Kino gehoben, unsere sympathischen und beim Massenpublikum beliebten Darsteller werden es schon richten. Und als Hybrid, also ein von einer Fernsehanstalt unterstützter Spielfilm, der zunächst im Kino und anschließend im Fernsehen gezeigt wird, scheint das Risiko nicht mehr allzu groß zu sein. So die Vermutung, wenn man sich das jüngste Produkt dieser Entwicklung anschaut. “Offroad” von Elmar Fischer. Der deutsche (Kultur-)Förder-Irrsinn treibt wieder einmal seltsame Blüten. (...)
Der weltweit erfolgreiche Roman [hat] durch die US-Version eine neue Lesart bekommen. David Fincher inszeniert, souverän, düster, feinfühlig und hinsichtlich der Altersfreigabe ohne Kompromisse eine schaurig spannende Geschichte, deren Essenz für ihn in der Liebesgeschichte zwischen den beiden Hauptdarstellern liegt. Während es dem Hauptdarsteller Daniel Craig durch seine vor allem physisch starken Präsenz nicht immer gelingt, sein Bond-Image abzustreifen, hat die Pop-Kultur in Rooney Mara eine neue Lieblingsfigur gefunden. Für ihre Darstellung der Lisbeth Salander wurde sie völlig zu Recht für den Golden Globe 2012 nominiert.
Für den kleinen Unterschied zu anderen Tierfilmen sorgen bei Charles Martin Smith (Regie) vor allem die Darsteller. Dazu zählen sicherlich der sehr talentierte Nathan Gamble als Sawyer, die vorwitzige Cozi Zuehlsdorff als Tochter Hazel, ihr Großvater Kris Kristofferson und natürlich Morgan Freeman als Prothesen-Spezialist Dr. McCarthy, eine Art “Q” für besondere Schicksale.
Ein herausragendes, niemals rührseliges aber sehr feinfühliges Regiedebüt. Mit seiner treffsicheren Wahl filmischer Stilmittel (Short Cuts, lange Einstellungen etc) und der herausragenden Arbeit seines Kameramanns Martin Gschlacht gelingt Karl Markovics einer der besten deutschsprachigen Filme des Jahres 2011. Nicht verpassen!
Es gibt augenscheinlich keinen Grund, warum man sich den 1:1-Szene-für-Szene-Nachdreh des schwedischen Erfolgsfilms mit dem deutschen Titel "So finster die Nacht" anschauen sollte. Bis auf zwei: Chloe Grace Moretz und Kodi Smit-McPhee. Chloe Moretz, die zur Zeit in Martin Scorseses "Hugo" an der Seite von Asa Butterfield als Isabelle für Furore sorgt, verkörpert Abby, ein seltsam blassses wie geheimnisvolles Mädchen, das im New Mexiko der 80er Jahre mit ihrem Vater (Richard Jenkins) in eine neue Wohung eines Mehrfamilienhauses eingzogen ist. [..] Kodi Smit-McPhee, der schon neben Viggo Mortensen in "The Road" brillierte, verleiht seinem Owen eine Aura, die gleichsam fasziniert wie abstößt. Owen ist viel zu schmächtig für sein Alter, er wird von seinen Mitschülern drangsaliert. Völlig allein gelassen, hegt er allabendlich den Wunsch, am liebsten seine Peiniger mit einem Messer zu erstechen. Zwei herausragende Jungdarsteller in einem überflüssigen Remake.
Insgesamt wirkt der Film [..] unrund, es fehlt an Tempo und Schnoddrigkeit. Im Mittelteil ziehen sich die vermeintlich kurzen 109 Minuten deutlich in die Länge. Spielzeit, die am Ende fehlt. Wie die Botschaft. Denn um das Wichtigste aus der Vorlage, die Stationen einer Freundschaft, noch auf die Leinwand zu wuchten, werden sie gegen Ende viel zu schnell abgearbeitet. Somit gerät Huntgeburths Interpretation eher zu einem „Best of Tom Sawyer“. Bleibt zu hoffen, dass sie mit ihrer nächsten Verfilmung “Huck Finn”, die sich schon in der Produktion befindet und wohl 2012 ins Kino kommt, mehr Fingerspitzengefühl und Liebe zur Vorlage an den Tag legt. Auf dem Kinderfilmfest in Münster 2011 fiel der Film beim Zielpublikum durch. Die 5 bis 12-jährigen wählten gleich zwei andere Filme zu ihren Favoriten.
Schade um Funkes lesenswerte Geschichte. Oliver Dieckmann hat die Adaption für´s Kino verbockt. Warum? Alexander Scheer als bekiffter Rockstar mit rotem Mantel, Volker Lechtenbrink als Darth-Vader-Klon, ein wenig Sozialrealismus und Fantasy-Kitsch, fertig ist der nächste misslungene deutsche Kinderfilm, den man besser auslassen sollte.
Ein Film,... der Fragen aufwirft, der zur Diskussion anregt, der zeitlos ist, der einen in seinen Bann zieht, dem man noch viel länger beiwohnen könnte, der verzaubert, den man sich noch unzählige Male anschauen könnte, der den Zuschauer mitleiden lässt, der Raum lässt, der eine herausragende schauspielerische Leistung bereit hält, der noch auf dem Nachhauseweg verzaubert..... was kann man schöneres über einen Film sagen... Für mich einer der besten Filme des Jahres.
Die filmische Aufarbeitung der eigenen Jugend. Das Vorhaben misslingt, weil der Film unentschlossen zwischen selbsttherapeutischer Psychostudie, dem anbiedernden Flehen nach Verständnis und Zeitbild einer libertären Ära schwankt. Die Charaktere bleiben auf Distanz. Die Konflikte versanden im ruhigen Erzählrythmus am erzählerischen Wegesrand. Und bis am Ende in die freudsche Mottenkiste gegriffen wird, darf sich die titelgebende Prinzessin allmählich gegen die Mutter (fehlbesetzt: Isabelle Huppert) auflehnen. Als Emanzipationsgeschichte aber bleibt der Film viel zu vage.
Die Hergé-Helden, einmal gepixelt, nicht gezeichnet, bitte! In spätestens 20 Jahren wird man über diesen Film bestenfalls noch müde lächeln. Denn ob der effektvollen Opulenz des Setdesigns, der wilden Verfolgungs- und Fluchtszenen und der liebevoll animierten Figuren folgt die Ernüchterung bereits lange vor dem Abspann. Und das hat drei Gründe: Zum ersten wird jedem Comic- und Filmfan die Hauptfigur Tim durch seine zum Leben erweckten (spärlich) animierten Gesichtszüge so nah kommen, dass jedem die Unfehlbarkeit, Cleverness, der Ehrgeiz und die Unverwundbarkeit übel aufstoßen wird. Ja, Tim ist ein Streber. Zum zweiten wollen die drei Teile der Geschichte am Ende nicht zu einer filmischen Symphonie verschmelzen. Auch weil der Spannungsverlauf eher einer wilden Achterbahnfahrt gleicht als einer homogenen Kurve und das Auge des Betrachters ein ums andere Mal zwischen auktorialem und Ich-Erzähler hin und herspringen muss. Zum dritten gelingt es dem Score von John Williams (ausnahmsweise mal) nicht, die spannenden Momente mit einem passenden Klangteppich zu unterlegen, der nachhaltig im Ohr bleibt. Am Ende bleibt also das große Nichts. Die Seele ging auf digitalem Weg verloren.
Es war nur eine Frage der Zeit, bis die neue 3D-Technik auch im Konzertfilm eingesetzt wird. Und viele Klassikfans dürfte es kaum verwundern, dass ausgerechnet die Berliner Philharmoniker weltweit die ersten waren, die das teure (Kamera)Equipment vor, über und zwischen den Orchesterreihen zuließen. [..] Aus dem `Esplanade Theatre `, einer fast ovalen “Kampfarena” mit hoher Brüstung, serviert Michael Beyer zusammen mit seinem Co-Regisseur und Kameramann Tomas Erhart dem Kinopublikum ein Seh- und Hörerlebnis, wie es auf keinem noch so teuren Sitzplatz in den besten Konzertsälen der Welt zu haben ist. [..] Richtig enttäuschend ist aber, dass die eingeblendeten Impressionen aus dem Stadtbild [Singapurs] bei weitem nicht den technischen Anforderungen an eine 3-D-Projektion entsprechen. Die Bilder sind so kontrastarm (vermutlich weil sie künstlich auf 3-D getrimmt bzw. nachgearbeitet wurden), dass der Griff zur 3-D-Brille auf der Nase unverzichtbar wird. Und weil auch dies nicht viel hilft, möchte man am liebsten die Augen schließen.
“Wickie auf großer Fahrt” ist [..] ein filmisches Himmelfahrtskommando. Ein Kinder- und Jugendfilm, der die authentischsten Konflikte zugunsten von Beziehungskomik opfert, um dann im Meer der Effekte an halbnackten Walküren vorbei in die Bedeutungslosigkeit zu segeln. Wesentlich mehr Lacher und ein besseres Timing verspricht der erste Wickie-Teil von `Bully` Herbig. Gut dem, der auf große Effekte verzichten kann.