ChristianGe - Kommentare

Alle Kommentare von ChristianGe

  • 4 .5

    Der Wert von Lebensmitteln ist gesunken. Nicht auf den Märkten. Sondern in den Köpfen der Menschen. Szene aus dem Film taste the wasteUnd Taste the Waste wirbt für eine Wertsteigerung. Das ist lobenswert. Und wichtig. Nur die Herangehensweise, das schlüssige Konzept fehlt. Vieles lässt Valentin Thurn offen. Anders als in den (wesentlich besseren) Dokumentationen “We feed the World” oder “Unser täglich Brot” reiht der Filmemacher Statements, Bilder und Fakten aneinander. Bilder, die schockieren, aufwühlen aber nicht als Inspirationsquelle oder gar Ansporn dienen. Wenn eine Doku dies nicht anbieten kann, werden die Fragen nach wenigen Tagen verhallen.

    • 2 .5

      Dieser oberflächliche Appell an die Familienwerte erliegt sowohl der Weinerlichkeit seiner unsympathischen Hauptfigur, den zahlreichen Längen und dem falschen Schwerpunkt als auch der Oberflächenschönheit seiner Inszenierung. Besser auslassen!

      • 8 .5

        Ein Film, wie eine 1 in einer Klausur, für die man nicht mehr als eine 4 erwartet hatte. Eine Buddy-Komödie, die sich nicht allein auf das Zusammenspiel seiner unterschiedlichen Protagonisten verlässt, sondern auch in den kleinen und ruhigeren Momenten besticht. Mit einem Brendan Gleeson, der seine Nebendarsteller niemals zu Randfiguren degradiert. Geführt von einem Regisseur, der augenscheinlich ein großer Fan von Quentin Tarantino, Guy Ritchie und seinem Bruder Martin ("Brügge sehen und sterben") ist, aber sein komplettes Ensemble liebt wie im Film die großartige Fionnula Flanagan ihren Sohn Gerry. Einer der besten Komödien des Jahres.

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        • 6

          Justin Timberlake, ein Frauenversteher mit Problemen beim EinmalEins als Art Director bei der "GQ"? Mila Kunis, eine erfahrene Headhunterin, ohne Büro aber mit Hippie-Mama? Auch wenn am Ende kräftig mit den Klischees gespielt wird, erfindet Regisseur Will Gluck die RomCom nicht neu. Aber er verlangt sehr viel Aufopferungsbereitschaft von seinem Publikum. Und im Vergleich zu seinem Vorgänger „Easy A“ bewegt er sich noch zaghafter, vorsichtiger zwischen den engen Grenzen und Konventionen des Genres. Doch die Chemie stimmt. Und das ist die Hauptsache.

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          • 8 .5

            "Über Malerei kann man eigentlich nicht reden". Das hat Gerhard Richter, einer der bekanntesten und erfolgreichsten Maler der Gegenwart, bereits 1966 gesagt. Also belässt es die Filmemacherin Corinna Belz bei einer Betrachtung und bedient sich keiner Deutung wie so viele andere Filmemacher vor ihr. Belz rückt ihrem Protagonisten ganz nah auf die Pelle, sie stellt Fragen und versucht, den Austausch zwischen Produzent und Rezipient Stück für Stück aufzuspüren, den Werken Schicht für Schicht auf den Grund zu gehen. Ein ehrlicher, ein eindringlicher Film. Und vielleicht auch einer der intensivsten Dokumentationen, die je zum Thema Malerei entstanden sind.

            • 6

              Woody Allens Alter Ego wandert diesmal in Person von Owen Wilson durch das heutige Paris und erträumt sich während seiner Spaziergänge mehrere nächtliche Zeitsprünge in das Paris der 20er Jahre. Im Laufe seiner Wanderungen durch die Zeit trifft er auf bedeutende Künstler des 20. Jahrhunderts, auf Ernest Hemingway, Gertrude Stein, Scott Fitzgerald, Salvadore Dali, Pablo Picasso usw.. Diese Begegnungen entbehren keineswegs jeglicher Grundlage. Zahlreiche (aber nicht alle) auf der Leinwand präsentierten Künstler hatten sich in der Tat zu diesem Zeitpunkt in der "Stadt der Liebe" aufgehalten. Nur bleibt der Film lediglich eine Träumerei. Ein Meet and Greet. Allen weiß nichts mit diesen Treffen anzufangen. Seine angedeutete Inspiration für den Künstler bleibt bloße Behauptung. Es ist eine süße, unterhaltsame Träumerei. Aber wie einen schönen Traum hat man auch den Film am nächsten Tag schon vergessen.

              • 4 .5

                Wie macht man Komplexes überschaubar? Wie macht man das Unsichtbare sichtbar? Stichwort: Hochfinanz. Wenn schon anerkannte Dokumentaristen wie beispielsweise der Österreicher Erwin Wagenhofer vor dem unüberschaubaren Dickicht des internationalen Finanzhandels kapitulieren (“Let´s make money”), wie sollte das einer Sozialkomödie gelingen? Antwort: Gar nicht. Cèdric Klapisch geht den einfachen, den romantischen Weg. Er bricht in seiner neuen Komödie “Ma part du gateau” die Auswüchse des internationalen Finanzhandels auf die schlichte Gegenüberstellung “Arm gegen Reich” herunter. Und weil er damit am Ende einen Sieger präsentieren muss, der bereits sehr früh feststeht, versprüht sein Film eher den Geist einer Gewerkschaftstagung als den eines verbildlichten, nonkonformistischen Lösungsansatzes.

                • 7 .5

                  Dank Robert Thalheims authentisch penibles Zeitkolorit und der nach "Am Ende kommen Touristen" wieder einmal hervorragenden Schauspielführung, und vor allem auch Dank der hervorragenden Darstellerinnen, bekommt die Geschichte eine Tiefe, die im Genre Ost-West-Liebesdrama ihresgleichen sucht. Eine wahre, sehr zu Herzen gehende Liebesgeschichte, die ohne Kitsch und falsche Ost-West-Klischees auskommt. Anschauen!

                  • 5 .5

                    John Favreau hat einmal mehr gezeigt, dass er ein fantastischer Schauspielerregisseur ist. Mit wieviel Finesse er bereits Will Ferrell als "Buddy - Der Weihnachtself" und natürlich Robert Downey Jr. als "Iron Man" führte, das wissen auch die großartigen Darsteller Daniel Craig und Harrison Ford. Sie danken ihrem Regisseur in "Cowboys & Aliens" mit guten Leistungen. Warum der Regisseur allerdings das wirklich hahnebüchene Drehbuch so schrecklich ernst nimmt und die Geschichte völlig ironiefrei inszeniert, bleibt allein sein eigenes Geheimnis und das seines überschätzten ausführenden Produzenten Spielberg.

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                    • 4

                      Ich bin ratlos. Matthias Schweighöfer, ein wirklich guter und vor allem sympathischer Schauspieler (toll als Reich-Ranicki) sieht die Zeit reif, um in Deutschland einen neuen Gender-Diskurs zu eröffnen (sein Film wird sicherlich die Millionen-Zuschauer-Grenze durchbrechen). Hatten wir das nicht alles schon? Zum Beispiel in den 80ern (Doris Dörries "Männer")? Und was viel schlimmer ist: Der Drehbuchautor, Regisseur und Hauptdarsteller bedient sich bereits beim Massenpublikum erprobter (Til Schweiger Klamotte(n)) RomCom-Bausteine. Zudem mit einer Story, die in nur einem Satz wiedergegeben werden kann. Wo bleibt da der Mut? Wo bleibt der Anspruch?

                      Kein Wunder, dass fast jede Filmkritik mit einer Entschuldigung eröffnet: "Obwohl die Handlung vorhersehbar ist.....", "Wegen einer Baustelle im Haus...." etc.. Weil in nächster Zeit weitere deutsche Komödien mit diesem Niveau zu erwarten sind ("Männerherzen 2") müssen deutschsprachige Feuilletonisten und Filmkritiker schlichtweg "mehr Eier zeigen", wie es ein erfolgreicher deutscher Fußballer einst von seiner Mannschaft forderte. Andernfalls wird sich der deutsche Film zurück entwickeln. Back to the 90ies. Und das kann doch wirklich niemand ernsthaft wollen?

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                      • 3 .5

                        Joaquin Phoenix („Gladiator“, „Walk the Line“) wollte weg. Raus aus dem Business, weg von den künstlichen Freunden, weg von der Oberflächlichkeit und Scheinheiligkeit, die Hollywood umgibt wie einen unsichtbaren Mantel. Also dreht er zusammen mit seinem besten Freund und Schwager Casey Affleck eine Mockumentary und erfindet sich darin neu. Jetzt will er nur noch Rapper sein. Und er will JP genannt werden. Zwei Jahre hat diese Neugeburt gedauert. Alles nur Fake. Alles inszeniert. Inklusive skurriler Auftritte in Discotheken und Talkshows mit Zottelbart. Fake oder nicht, dieser Seelenstriptease macht keinen Spaß. In der Tat stellt sich Phoenix´ Situation dermaßen schlimm dar, dass einige Stellen Anlass dazu geben, an der Authentizität der Inszenierung zu zweifeln. Phoenix kritisiert das Business mit einer Inszenierung. Er bedient sich der Mittel, die ihn reich und berühmt gemacht haben. Medienkritik, Satire, wie auch immer. Viele mögen das clever nennen. Zur Zeit dreht er wieder an der Seite von Amy Adams und Philip Symour Hoffman in einem neuen Film von Paul Thomas Anderson. Ich nenne das egoistisch.

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                        • 4 .5

                          Von der Verletzlichkeit und der Kraft der Liebe. Sandra Hüller ist herausragend als Ärztin und Mutter. Eine Nymphomanin, die alles haben will doch so viel verliert. Die holl. Filmemacherin Nanouk Leopold erzählt die Geschichte mit den Mitteln des Direct Cinema. Psychologie, Erklärungen? Fehlanzeige. Und darin liegt das Problem. Warum gibt Charlotte (Sandra Hüller) ihre Beweggründe für ihr Doppelleben nicht preis? Sie weiß doch um die Gefahr, dass sie mit ihrem Leben, mit ihrem Beruf und mit ihrer Berufung spielt? Leider beantwortet die Regisseurin diese Fragen nicht. Somit bleibt ihr Film ein zickiges, belangloses Statement.

                          • 3 .5

                            [..] Es sind seine hohen Ambitionen, an denen der Film scheitert. Auch. Denn zudem fehlt dem Film von Sebastian Dehnhardt journalistische Distanz. Bereits der Einstieg gibt eine Vorahnung über das, was in den nächsten 110 Minuten passieren wird. Oder eben über das, was nicht passieren wird. In den ersten Szenen wird ein Boxring aufgebaut. In der Schalke-Arena. Die Kamera begleitet jedes Holzbrett, das sich wie von Geisterhand auf das zuvor zusammengebaute Gitter legt. Was nicht passt, wird passend gemacht. Jede Schraube sitzt. Eine Metapher? Pathetische Musik erklingt. Dazu der Schriftzug “Klitschko”. Schnitt. Die Kamera begleitet Wladimir Klitschko auf seinem Weg durch das alte Elternhaus der Klitschkos in der Ukraine. [..]

                            • 3

                              Ein Wokaholic, geschieden, zwei Kinder, der durch sechs Pinguine an seine Vaterpflichten erinnert wird? Dieser Family Values Quatsch von Mark Waters ist ganz großer Quatsch. Nicht nur durch die Tatsache, dass aus dem einen vererbten Pinguin, der natürlich sein "Herrchen" verstehen und auf Kommando Kacken kann plötzlich sechs Pinguine werden, auch nicht durch die Tatsache, dass die Kinder des Immobilienmaklers, der nie Zeit hat, einfühlsam und ohne jegliche Probleme sind, und erst Recht nicht durch die Tatsache, dass die Ex-Frau, die kurz vor einem romantischen Wochenende mit ihrer neuen Liebe steht und dieses kurzerhand absagt, weil ihr ehrgeiziger Ex-Mann sechs Pinguine aus einem Zoo retten muss. Nein, Mr. Poppers Pinguine ist ein Ärgernis, weil er ein wirklich sehens- bzw- lesenswertes Kinderbuch bis zur Unkenntlichkeit mit typischen Hollywood-Bausteinen verwässert, die einem die Tränen ins Gesicht treiben. Was übrigens nicht am Schlußbild liegt, wenn sich die zerstrittene Familie am Nordpol glücklich in den Armen liegt. Schnell vergessen.

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                              • 7 .5

                                Einen großen Anteil am Zustandekommen und am Erfolg dieser sehr sehenswerten Dokumentation dürte die "Vermittlerin" Ryom Mi Hwa der staatlichen Filmagentur Korfilm gehabt haben, eine „sehr dynamische und engagierte Frau, die über die starren bürokratischen Strukturen hinweg viele Dinge ermöglicht hat“ verrät das Presseheft zum Film. Ihr ist es wohl auch zu verdanken, dass der Film nicht nur vom Aufstieg der Fußballerinnen, sondern auch vom „Abstieg“ und damit auch von der Re-Inkorporierung in die Gesellschaft und in die (neue) Funktion der Hausfrau und Mutter erzählen darf. Ein großes Glück für diesen Film sind auch die Bilder von Kamerafrau Judith Benedikt, der es vor der augenscheinlichen Inszenierung des Wohlstandes und Zufriedenheit dennoch gelingt, die kleinen Absurditäten des koreanischen Alltags einzufangen, wenn beispielsweise eine aufgeregt tänzelnde Verkehrspolizistin den Verkehr auf einer nahezu autofreien Straße regelt oder junge Koreanerinnen in der Abenddämmerung den Vorplatz vor einem Kim Il Sung Denkmal mit einem Handfeger aus Stroh säubern. Alles in allem eine ausgesprochen überzeugende Mannschaftsleistung, vor und hinter der Kamera.

                                • 4

                                  Robert Pattinson hat, sorry, nur zwei Gesichtsausdrücke parat, Ms. Witherspoon schmachtet und Christop Waltz spielt alle an die Wand. Dieses Wasser ist eher von Aldi als von Evian.

                                  • 3

                                    Vier Durchschnittstypen erwachen nach einer Zechtour an einem fremden Ort. Vor dem Eintritt ins Familienleben wollte einer von ihnen noch ein letztes Mal die Sau rauslassen. Entgleisen. Spaß haben. Aber so richtig. Mit dieser simplen Formel hatte die Jungskomödie “Hangover” 2009 weltweit über 460 Millionen Dollar eingespielt und allein in Deutschland über 2 Millionen Kinogänger begeistert. Auch wenn sich strukturell Todd Phillips Komödie nicht von anderen Buddy-Filmen unterschied, lag das Erfolgsrezept in der präzisen Charakterzeichnung der vier unterschiedlichen Durchschnittsamerikaner. Man traute ihnen vieles zu, nur schien bei ihnen der Drang zur Zügellosigkeit und Entgrenzung so absurd, dass man mit diesem komödiantischen Element herrlich spielen konnte.

                                    Im zweiten Teil von Hangover das gleiche Bild. Nur die Location ist eine andere. Gefeiert wird nicht in Las Vegas, sondern in Bangkok. Todd Phillips´ Fortsetzung macht gar nicht erst den Versuch, das Erfolgsrezept seines Erstlings zu ändern, geschweige denn zu variieren. Alle Beteiligten sind lediglich ein wenig älter geworden. Mit “es ist wieder passiert” kündigt der von Ehe, Kind und dem Leben gelangweilte Schönling Phil (Bradley Cooper) bereits das Unheil mit der ersten Szene an. Sein Freund Doug (Justin Bartha), der diesmal nur über das Handy an die Handlung angedockt ist, versucht bei den Vorbereitungen zur Hochzeit seines Freundes Stu (Ed Helms) zu retten, was zu retten ist. Doch wieder einmal sitzen die restlichen drei Freunde tief in der .. pardon.. Scheiße.

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                                    • 5 .5

                                      Ewan McGregor im ruhigen Charakterfach, dazu der großartige Christopher Plummer als sein schwuler Vater. Eine phantastische Kamera (Kasper Tuxen), ein stimmiger Klangteppich sowie Soundtrack (Brian Reitzell, "The Virgin Suicides", "Lost in Translation"). Später gesellt sich noch die hervorragende Mélanie Laurent (Inglourious Basterds) dazu. Das sieht alles sehr gut aus, fühlt sich gut an und ist nicht nur sehens- sondern auch hörenswert. Wenn.... ja wenn dem Drehbuch nicht nach etwa einer Stunde merklich die Luft ausgehen würde. Da kann Mike Mills seine Vater-Sohn-Drama-Indie-Romanzen-Mixtur noch so sehr verschachteln, arrangieren und kontruieren. Nach etwa 60 Minuten dreht sich der Film nur noch im Kreis. Die Sache mit der Liebe, egal ob Vater-Sohn oder Sohn-Freundin, war dem ehemaligen Musikclip-Bastler dann wohl doch eine Nummer zu groß.

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                                      • 3 .5

                                        [...] Mit “Ich wollte 60 Jahre Deutschland in 140 Minuten Film unterbringen”, wird Filmemacher Pepe Danquart vor und nach dem Filmstart oft zitiert, “ich wollte keinen Film über Joschka Fischer machen, sondern einen Film über Deutschland.” Darum wohl auch die vielen Zeitdokumente und Fischers majestätisch inszenierter Gang durch die Industriehalle. Warum der Experte für so hervorragende Sportdokumentationen wie “Höllentour” oder “Am Limit” seinen Film aber “Joschka und Herr Fischer” und nicht “die Sponti-Bewegung in den 60ern bis in die Mitte der Gesellschaft in den Nuller-Jahren” genannt hat, bleibt nur eine von vielen Fragen, die der Film neben vielen anderen unbeantwortet lässt. [...]

                                        • 6

                                          Meine Skepsis war berechtigt. Was nicht an Johnny Depp liegt. Seine Leistung ist herausragend. Wieder einmal. Die Story und die Inszenierung sind schlichtweg nicht gut. Da muß ich mich den zahlreichen Filmkritikern (Kleingers im Spiegel, Rodek in der Welt und auch Dimitrios hier bei uns) anschließen. Es fehlen schlichtweg die großen Momente, Jeder große Film hat einen großen Moment. Ein Moment, der im Gedächtnis bleibt. Eine monströse Krake (Teil 2) beispielsweise oder tausende Krebse, die ein Schiff durch die Wüste ziehen (Teil 3). Und der große Moment im vierten Teil? Fehlanzeige. Rob Marshals Film hat viel vom letzten Harry Potter. Zwar ist Jack nicht auf der Flucht vorm bösen Lord Voldemort, aber auch der vierte Teil der Piratensaga hat einiges von einem Urlaubsvideo einer Reisegruppe. Auch wenn schönere Frauen den Weg von Jack säumen als damals beim kleinen Zauberer Harry. Nee, das war nichts. Und als ich zudem noch den deutschen Trailer zum aktuellen Piratenfluch gesehen habe, bin ich fast vom Stuhl gefallen: Hilfe, diese Synchronstimme von Johnny Depp? Und erst die von Penélo

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                                          • 4 .5

                                            Die besten Jahre für Kinder- und Jugendfilme aus Deutschland, quantitativ wie qualitativ, waren bisher die sog. “Nuller-Jahre”. Filmreihen wie “Die wilden Kerle” oder “Die wilden Hühner” sorgten deutschlandweit für ausverkaufte Vorstellungen. Um mit diesen Filmen in Konkurrenz zu treten, mussten sich FilmemacherInnen etwas einfallen lassen. Doch diese goldenen Zeiten sind vorbei. Viele gute Bücher (Kästner, Funke und Co.) haben ihre erste Leinwandadaption bereits hinter sich. Neue Ideen sind gefragt. Vielleicht ist jetzt der richtige Zeitpunkt, unsere Fernsehhelden auf die große Leinwand zu bringen? Peter Lustig zum Beispiel? Oder Fritz Fuchs? Ersterer, der Latzhosenträger, der sich 2006 aus der Kinder-Fernsehserie Löwenzahn nach zwei Jahrzehnten zurückzog, um jüngeren Kollegen Platz zu machen, wird schmerzlich vermisst. Noch im selben Jahr bezog Ex-„Ladykracher“-Comedian Guido Hammesfahr alias Fritz Fuchs den bunten Bauwagen in Bärstadt.

                                            In seinem ersten Kinoabenteuer muss der deutsche MacGyver jedoch keine Naturwunder erklären, sondern vielmehr seinem alten Freund Roman (Dominique Horwitz) das Handwerk legen. Zusammen mit seinem Hund Keks und der 14jährigen Laila (Ruby O. Fee) geht die Reise bis in die Südtiroler Alpen. Mit der beliebten Wissenssendung für Kinder, in der erklärt wird, wie die Welt funktioniert, hat die Kinoversion “Löwenzahn – das Kinoabenteuer” nichts mehr zu tun. Das ist schade. Doch Peter Timm (“Rennschwein Rudi Rüssel”) bringt mit seiner Neuinterpretation ein durchweg spannendes und aufwändig inszeniertes Abenteuer in die Kinos, das sich sehen lassen kann. Auch wenn für Guido Hammersfahr die Fußstapfen von Peter Lustig und auch die Leinwand ein paar Nummern zu groß sind. Der Film ist seit dem 12. Mai im Kino zu sehen.

                                            • 8

                                              Form follows function. Die Reinheit, ja Schlichtheit, mit der Stephen J. Andersons und Don Halls Adaption daherkommt und auf jeglichen modischen Schnickschnack verzichtet, ist mehr als beeindruckend und mutig, es ist meisterlich. Doch ist der Film deshalb gleich "nur etwas für die Kleinsten"? Wohl kaum. Wie die auf den ersten Blick so simplen, in Wahrheit aber ungeheuer tiefgründigen Geschichten um den nimmersatten Bären, der ständig auf der Suche nach mehr Honig ist und dabei ein ums andere Mal das ruhige Leben im Hundert-Morgen-Wald in Unordnung bringt, auch die älteren Filmfreunde (und nicht nur die Nostalgiker) um den Filmger wickeln, davon sollte sich jeder selbst überzeugen. Im habe im Kinosaal auch sehr viele "ältere" Filmfans lachen hören und sehen. Für mich ist diese Disney-Produktion mit der Unterstützung durch John Lasseter gleichzusetzen mit den Meisterwerken aus den 50er und 60er Jahren.

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                                              • 2 .5
                                                über Beastly

                                                Ein Pamphlet gegen jugendliche Oberflächlichkeiten im Gewand einer antiseptisch sterilen High-School-Romanze? Wie passt das zusammen? Kurze Antwort: Gar nicht. Keine leichte Aufgabe also für einen Regisseur, bei dem man so wenig Fingerspitzengefühl nicht vermutet hätte. Denn nach seinem Abschluss in Yale hat der in Philadelphia aufgewachsene Theaterfan Daniel Barnz einige Spielzeiten am weltbekannten Williamstown Theatre Festival verbracht, bevor ihn der Hollywood-Schauspieler Tim Robbins für sein Theater „Actor´s Gang“ nach Los Angeles holte. Hier schrieb sich Barnz an der University of Southern California School of Cinema-Television ein, die er ebenso erfolgreich abschloss.

                                                Das erste Drehbuch, das Daniel Barnz schrieb, war „Phoebe in Wonderland“. Die Geschichte vom jungen Mädchen, das sich an keine Regeln halten will oder kann, wurde 2007 mit Elle Fanning in der Hauptrolle verfilmt, 2008 auf dem Sundance Film Festival uraufgeführt, kam 2009 in die US-Kinos und spielte über 70 Mio. Dollar ein. In Deutschland ist der Film nicht einmal auf DVD erschienen.

                                                Bei der amerikanischen Kritik war "Phoebe in Wonderland" durchgefallen, genauso wie "Beastly". Und der Schlüssel soll - wie in zahlreichen Kritiken zu lesen - der falsche Ansatz gewesen sein. Dabei basiert Barnz´ zweites, selbst inszeniertes Drehbuch nicht auf einer eigenen, sondern auf einer literarischen Vorlage. Zum einen auf Alex Flinns gleichnamigem Jugendroman, aber eher noch auf der französischen Geschichte „La Belle et la bete“ aus dem Jahr 1756. Viele Figuren aus Jeanne Marie Leprince Geschichte, dessen deutscher Titel "Die Schöne und das Biest" sehr viel bekannter sein dürfte, tauchen auch in "Beastly" auf. Die schöne Tochter mit dem großen Herzen, der liebende Vater, der eine Schuld einzulösen hat und das großzügige "Tier", das sich aus Liebe verändert.

                                                Wie beschrieben, sind Daniel Barnz´ Wurzeln fest mit dem Theater verknüpft. Er hätte seinen Figuren so viel mehr Tiefe mitgeben können. Doch Fehlanzeige. "In jeder der traditionellen Interpretationen dieses Mythos` hat das Biest animalische Züge“, erklärt Barnz. "Diesen erwarteten Weg wollten wir aber nicht einschlagen. Für mich ist der Kern der Handlung von BEASTLY dieser unwiderstehlich attraktive Mann, der hässlich gemacht wird. Deshalb versuchte ich darüber nachzudenken, was Kyle als hässlich empfindet. Und das war dann der Ausgangspunkt für den Look des Biests. So habe ich mich konzeptuell dem finalen Look angenähert.“

                                                Genau aus diesem Grund bleibt bei Barnz zielgruppengerecht alles außen vor, was die Geschichte im Grunde ausmacht. Das Ungefähre und auch Wilde des Biest ist domestiziert und gehörig romantisiert. Das Gefährlichste ist die permanent böse dreinblickende Hexe Kendra (Mary-Kate Olsen), die in Mephisto-Manier die Welt durch zeitweises Verderben zu einem besseren Ort machen will, inklusive Rückkopplungseffekt zu Fernsehserien wie "Gossip Girl" und Co.. Die Intention der Geschichte sowohl von Leprince als auch von Alex Flinn wird durch die antiseptische Inszenierung der Liebesgeschichte konterkariert. Thema verfehlt, sechs, setzen!

                                                • 0

                                                  An dieser Stelle oberlehrerhaft den Zeigefinger zu heben und auf den erst 17-jährigen Jungstar oder gar auf die minderjährigen Bieber-Fans, die zu Millionen (auch) die Kinosäle stürmen werden, verbal einzuschlagen, halte ich für falsch. Ich habe den "Film" tatsächlich gesehen. Allerdings nicht weil ich wollte, sondern weil ich musste. So ehrlich sollte man sein.

                                                  Der Ärger über diese bewegten Bilder (denn als Film kann man die 119 Minuten Justin Bieber nicht bezeichnen) kann nur einen Adressaten haben: Das Produzententeam um Usher Raymond, Scooter Braun, Dan Cutforth, Jane Lipsitz, Antonio Reid und Alexandra Lipsitz. Vor allem "Justin Bieber Entdecker" Usher, der wiederholt seine Fans mit viel zu kurzen Auftritten ärgert, saugt das Justin Bieber Phänomen aus wie eine Zitrone. Ganze fünf zusammenhängende Sätze sagt der erst 17jährige Kanadier in dieser Zeit. Es wird über Heiserkeit und Gesangsunterricht diskutiert. Die "Dramaturgie" hangelt sich an den letzten drei Tagen vor dem Auftritt im "Garden" entlang.

                                                  Nein, diese bebilderte One-Boy-Show ist ein Ärgernis. Doch die zwei Stunden werden spätestens in 5-10 Jahren in Vergessenheit geraten sein. Genau wie Justin Bieber und so viele Talente vor dem jungen Kanadier. Oder kann sich noch jemand an Macauly Culkin, Aaron Carter und Co. erinnern?

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                                                  • 4 .5

                                                    Dunkel, dreckig, nass und kalt ist die Natur und die Stimmung, die Kameramann Anthony Dod Mantle mit beeindruckenden Bildern einfängt. Doch die Bilder können nicht vom fehlenden schauspielerischen Talent von Channing Tatum und Jamie Bell ablenken, die dem blassen Film von Kevin MacDonald das Prädikat `Besser auslassen` aufdrücken.