corumeach - Kommentare

Alle Kommentare von corumeach

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    corumeach 25.12.2022, 19:42 Geändert 25.12.2022, 20:20

    Nein, einfach nein. Vielleicht bin ich auch einfach zu alt und das ist die Zukunft des Geschichtenerzählens und von Filmen bzw. Serien. Dann werde ich mich lieber wieder meiner Sammlung alter Bücher zuwenden. So ein seelenloser und dahingeschissener Quark, zusammengbabbt aus tausend uninspirierten Ideen, oberflächlich verziert mit den wilden Ergüssen angehender Mode- und Möbeldesigner, handwerklich mies gedreht und überhastet nachproduziert, ohne jeden glaubhaften Ansatz oder wenigstens emotionaler Aufopferung... wer bitte findet in diesem irren Wimmelbild der Kulturen, Mythen, Sprachen, Frisurenmoden und Ideen noch einen charakteristischen und eigenständigen Kern? Natürlich stehen immer Vorbilder Pate für neue Erzählungen, eine kulturelle Basis ist die Bedingung für jede große Saga, denn ohne Identifizierung sind diese eher wertlos. Genau das existiert hier leider überhaupt nicht, weil man wahllos alles, aber auch alles, in den Topf schmeißt, gefühllos verrührt und dann in einem Rutsch über dem Zuschauer auskippt. Optisch findet sich hier vielleicht noch am ehesten die Generation Star Wars ab 1999 wieder, schon dort war Style over Substance das Prinzip. Wenn der Stil dann doch wenigstens innovativ, kreativ oder mutig wäre. Bereits in der Szene, in der die Elfenprinzessin mit einer Taschenlampe (?) auf ein Kaminsims leuchtet, auf dem man genau zwei riesige, völlig beliebige Dekor-Linienmuster in Stein sieht und sie dabei euphorisch losfaselt und Hinweise auf historische Ereignisse aus der Vergangenheit "vorliest", als stünde Howard Carter vor einer immensen Hieroglyphenwand, weiß man, dass man hier nur stumpf wieder käuen soll, sonst gar nichts. Ich war Witcher mit Cavill eigentlich wohlgesonnen, jetzt verstehe ich durchaus, warum er hingeschmissen hat.

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    • 4 .5

      *** Spoiler enthalten Folgen 1-3 ***
      Staffel 2 beginnt in Folge 1 mit einer gehörigen Portion Action und dient als Auftakt für weitere Details um die mysteriöse "Welt" in der die Hauptdarsteller gefangen sind und ständig um ihr Überleben kämpfen müssen. Abgesehen von der völlig unrealistischen Darstellung der Verfolgungsjagden und Schießereien, ist die erste Folge ganz unterhaltsam und bietet auch Momente für die Beziehung zwischen den Hauptfiguren. Leider wird dabei wenig Neues erzählt und die Szenen sind übermäßig lang und nehmen der Folge den Schwung. In Folge zwei beginnt das eigentliche nächste Spiel und damit eine der schlechtesten Folgen der Serie bisher. Das Spiel ähnelt überhaupt nicht den vorherigen, ist unnötig kompliziert und langatmig angelegt und insgesamt wanhsinnig langweilig. Dabei geht es angeblich gegen die Bewohner dieser Welt, die durchaus mehr wissen, als die Menschen, die dort hingeraten sind. Details erzählen diese jedoch nicht, Motive sind unklar und sie wirken selbst eher wie Helfer der Mächte, die diese Spiel organisieren. Das Spiel zieht sich bis in Folge drei und endet unspektakulär. Beide Folgen sind durchzogen von endlosen Dialogen, die aber kaum etwas Interessantes vermitteln, oft einfach nur die Dramatik verstärken sollen (was nicht gelingt) und auch die interessanten Aspekte der Serie, wie Motive, Ethik, Beziehungen untereinander bleiben weitgehend unberührt. Wenn das so weitergeht und die Hintergrundstory noch absurder wird, muss man leider die gesamte Serie deutlich schwächer bewerten, als es nach Staffel 1 möglich war.

      • Bleibt arg hinter seinen Möglichkeiten zurück. Hat mit dem Videospiel auch nur am Rande was zu tun und fängt das Feeling der Games-Reihe irgendwie überhaupt nicht ein. Kostüme und FX sehr durchwachsen, stellenweise wirklich gut, dann wieder wie beim Karnevalumzug. Kein totaler Schrott, aber auch nur knapp daran vorbei.

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        • 3 .5

          Hat mit Cyberpunk soviel zu tun wie Stricken mit Angeln. Mies gemachter und langweilig geschriebener Gewaltstreifen im Gangster-Milieu. Schauspielerische Leistung liegt auf Zombie-Niveau, die lahmen Dialoge helfen wenig dabei eine Geschichte zu entwickeln und werden einfach immer wieder durch Kloppereien, Schießereien und Autoverfolgungsjagden unterbrochen.

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          • 7 .5
            corumeach 05.12.2022, 00:40 Geändert 05.12.2022, 00:42
            über My Name

            Empfehlenswerte Revenge-Streifen mit einer coolen Hauptdarstellerin. Handwerklich solide gemacht, mit harter Action und geradliniger Story. Als Gesamtpaket gelungen, wenn man denn Action sehen möchte und nicht Gefühlsduseleien. Das Ende hätte man vielleicht anders machen können...

            • 4 .5
              über Alice

              Nicht zu verwechseln mit der japanischen Serie Alice, die eher eine Variante von Cube ist. Nett gemachte Zeitreisegeschichte, die aber im Verlauf deutlich zu langatmig ist und in typisch koreanischer Manier auf angedeuteten Beziehungsgeschichten herumdödelt, die sich nicht ausmären wollen oder dürfen. Irgendein Mix aus Thriller, Zeitreise-Fantastik (voller Logiklöcher) und versagten Gefühlen.

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              • 6 .5
                corumeach 05.12.2022, 00:16 Geändert 05.12.2022, 00:17
                über Lou

                Der Film weiß zu unterhalten, es gibt eigentlich keine Langeweile. Etwas arg konstruiert ist die Story und entsprechend dieser natürlich auch unglaubwürdig die Hauptfiguren. Natürlich ist eine CIA Agentin in so ziemlich Allem ausgebildet, was auch ein Green Beret so drauf hat, mit über 60 immer noch so fit wie ein 20 Jahre jüngerer Elitesoldat und hat es geschafft die CIA mehr als ein Jahrzehnt zum Narren zu halten. Dann kommt der emotional verstörte Sohn zurück und will sich und allen, die ihm etwas "bedeuten", ein Ende setzen. Aber möglichst kompliziert und theatralisch inszeniert, damit auch ja alles schief gehen kann. Der angekündigte schlimmste Sturm des Jahres entpuppt sich als starker Regen, in dem die Protagonisten herumstolpern können. Man muss sich schon auf einiges an typisch US-amerikanischer Märchenmalerei einlassen, um dem Film etwas abgewinnen zu können. Dann aber funktioniert der Film, als reine Unterhaltung ohne allzu große Dummheiten, ganz gut. Irgendwie hätte man sich die Atmosphäre noch intensiver und spannender gewünscht, tatsächlich hat man fast schon Angst um den "armen" Vater, dem die alte Dame hartnäckig auf den Fersen ist. Unspektakuläre Kurzweil aus der Ecke fantastische Superhelden-Agenten-Action.

                • 4 .5

                  Bei "semantisches Virus" habe ich ausgemacht. Mag sein, dass die Serie sonst sogar noch was zu bieten hat, Setting und Schauspiel machen einen ganz passablen Eindruck. Aber bei so einer Prämisse interessiert mich das auch nicht mehr.

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                  • 4 .5

                    Die Grundidee des Films ist nicht neu, aber (immer) interessant. Die Darstellung der Versuchsanlage, des Experiments und der Arbeitsweise sind jedoch dilettantisch, naiv und ignorant. Der narzisstische und emotional extrem labile "Wissenschaftler" Steve ist ein reines Fantasieprodukt der Script-Autoren und es wurde definitiv nicht mal im Ansatz Recherche betrieben über medizinische Studien oder Versuche. Über Sicherheit jeglicher Art wurde sich offenbar nie Gedanken gemacht. Der völlig abgehobene Steve gibt einem Probanden das Smartphone (!) in die Hand, das sogar seine eigene Versuchsmittezufuhr kontrolliert. Alter... wie blöd kann man sein. Besonders lustig fand ich auch, dass nicht mal das Sicherheitspersonal die einzige Zugangstür öffnen kann im Notfall. Oder überhaupt für keinerlei Notfälle vorgesorgt wurde. Die Schauspielerei ist einigermaßen passabel, prallt aber an dem Drehbuch auf Kindergarten-Niveau harmlos ab. Dazu kommt der völlig unpassende Soundtrack, der alles eher cool denn verstörend wirken lässt. Im letzten Teil des Films glaubt man stellenweise man sähe eine Satire, wenn auch kein gelungene. Kameramäßig oder sonstwie ist in dem Film, trotz der Location, leider nichts positiv auffällig. Wirkt wie schnell runterproduziert, Hemsworth hatte in der Kaffeepause zwischen irgendwelchen Disney-Produktionen wohl gerade noch Zeit.

                    Wie der kleine Assistent Mark von der Insel kam und warum die Polizei stundenlang in Motorbooten anreist, während man offensichtlich in dieser Gegend auf Flugzeuge oder Hubschrauber angewiesen ist, bleibt ebenso ein Rätsel.

                    Es lohnt sich, ein paar Artikel zu lesen, die den Film mit der Kurzgeschichte vergleichen, die ihm zugrunde liegt. Oder die Kurzgeschichte zu lesen. Aber auch ohne wird einem schnell klar, was für ein lauwarmer Nonsense da mal wieder für viel Geld fabriziert wurde.

                    • 4
                      über IO

                      Schwach geschrieben, inszeniert und gespielt. Reitet auf der Klimakaatastrophen-Welle, macht aber so gar nichts draus. Gerade wenn ein Film gerade mal 2 Darsteller hat, muss da mehr kommen. Kann man ruhigen Gewissens auslassen. Science Fiction Elemente oder Wissenschaft werden auch nur eher gestreift hier, zwar nicht ganz zu himmelschreiend lächerlich wie in vielen anderen Filmen, aber auch hier weder interessant noch unterhaltend umgesetzt.

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                      • 6 .5

                        Tricktechnisch und was die Props/Ausstattung angeht mehr als solide gemacht, besteht die Story leider aus altbekannten Versatzstücken. Die Charaktere sind halbwegs interessant, der ein oder andere Dialog ganz lustig, insgesamt wirkt die eherne Männerfreundschaft unter Soldaten aber bemüht und aufgesetzt. Das Roboter-Kung Fu und das sehr ausgefeilte Design bieten aber genug Schauwerte um den Film noch sehenswert zu machen. Etwas mehr Fokus auf Dramaturgie und Figuren hätte dem Film gut getan, so wirkt er doch sehr wie die Spielwiese durchaus talentierter CGI Künstler. Dabei durchaus überzeugender und wuchtiger, als das Alu-Feeling und oft sinnlose Waffenkonzepte, wie man sie aus Transformer Filmen kennt. Die Szene auf der Brücke fiel dagegen unangenehm heraus. Mir hätte auch die Erklärung besser gefallen, dass die Insekten Parasiten waren, die der Weltraumpflanze schaden und sich in ihr vermehren, worauf diese mit extremen Wachstumschüben reagiert. Die Menschen vernichten die Parasiten, Pflanze happy und macht ihren Job ohne dabei alles zu zerhauen. Aber so hat man mal eben wieder die Gene einer fremdartigen Welraumpflanze verändert, na ja. Sie war ohnehin viel zu klein, um die Atmosphäre innerhalb eines Menschenlebens messbar zu verändern... bei solchen Filmen sollte man nicht anfangen nachzudenken.

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                        • 5 .5
                          corumeach 30.11.2022, 01:30 Geändert 30.11.2022, 01:56
                          über Titan

                          Beginnt mit einer ganz interessanten Ausgangslage, baut sich langsam zum Drama auf, und gleitet dann in einen stumpfen Monster/Actionstreifen ab. Am Ende überwiegen mäßige SFX, etwas blutige Balleraction, ein völlig unglaubwürdiger egomanischer Wissenschaftler und eine echt abgespacte Szene in der Worthington zu seiner Frau auf der Erde "herunterschaut". Pathetischer und alberner geht es nicht mehr. Was er nun da oben alleine machen soll und wie das die Menschheit rettet, bleibt ein Rätsel.

                          Auf dem Titan herrschen rund -183°C. Wasser kann er in seinem Körper keines mehr haben, vielleicht flüssigen Stickstoff? Dann wäre er auf der Erde aber auf der Stelle verdampft. Und das alles mit ein paar Spritzchen... je mehr man drüber nachdenkt, umso ärgerlicher wird es.

                          • Das ändert aber nichts daran, dass die Serie unglaublich langweilig inszeniert ist. Außerdem kann man das Simulationsspiel endlos betreiben. Egal, wie oft man aus der Höhle tritt, man betritt sehr wahrscheinlich immer nur eine neue. Wenn unsere Wirklichkeit eine Simulation ist, ist es recht wahrscheinlich, dass es entweder überhaupt keine "echte Realität" gibt oder soviele Simulationen in Simulationen, dass es uns unmöglich wird, die Realität zu finden. Es könnte noch viel schlimmer sein als das doch recht simple Zwiebelschalenmodell, nämlich dass unendlich viele Simulationen ineinander verwoben sind und es einfach nicht möglich ist eine von der anderen zu unterscheiden. Immerhin sind die 90er Jahre Monitore auf dem Raumschiff damit erklärt - denn diese konnten nicht ernst gemeint gewesen sein.

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                            • 5 .5
                              corumeach 28.11.2022, 00:27 Geändert 28.11.2022, 00:28
                              über 1899

                              So, hab mich durchgekämpft und wurde leider enttäuscht. Dieses maue Ende ist die ganze Qual acht schier endloser Folgen einfach nicht wert. Abgesehen von so einigen Fragwürdigkeiten (2099 benutzt man wieder Monitore aus den 90ern?) ist das einfach nur ein Rätsel um seiner selbst willen. Wer Welt am Draht oder 13th Floor immer noch nicht gesehen hat, lässt sich hiervon am Ende vielleicht noch beeindrucken. Kennt man diese oder noch weitere Kopien inkl. Matrix, ist fraglich was dieser mystisch verklärte Zirkus am Ende sollte.

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                              • 0 .5

                                Unglaublicher Schrott am Stück. Völlig zusammenhangsloser Unsinn der da abbläuft. Schauspielkunst geht gegen Null, Story ist absurd bis beleidigend, Kamerarbeit versucht sich hier und da an großen Vorbildern - nur leider in völlig unpassenden Momenten. Der Score ist von einem Alleinunterhalter beim Seniorenball zusammengebastelt worden. Kurz glaubt man, in eine irrwitzige Komödie geraten zu sein, was sich aber nicht bewahrheitet. "Der Bottich mit dem Futter!" "Der Bottich mit dem Futter!" "Der Bottich mit dem Futter!"

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                                • 5 .5
                                  über 1899

                                  Die erste Folge ist etwas anstrengend zu sehen. Die ganze Inszenierung ist übertrieben theatralisch, unnatürlich langsam und bemüht rätselhaft unf düster. Es baut sich langsam ein Lovecraftsches Szenario auf, allerdings wirklich sehr langsam, so dass man stellenweise kämpfen muss überhaupt weiterzuschauen, denn es passiert einfach nichts. Außer dass nahezu alle Personen sich seltsam und verdächtig verhalten, was bedeutet, dass sie alle in komplexere Geschichten und Beziehungen verstrickt sein dürften, die sich wohl später entwickeln, sieht und erfährt man nichts. Alles wirkt unecht, deprimierend und entrückt.

                                  Wer die Leute sind, warum sie die Fahrt machen, bleibt rätselhaft. Alle wissen irgend etwas, keiner sagt was. Alle schauen sich immer unendlich lange bedeutungsschwanger an, sind verunsichert oder verängstigt, aber selbst das wirkt alles wie aus einem unruhigen Traum und nicht wie in einer realen Szenerie an Bord eines Schiffes im Jahr 1899. Leider ist es immer einen Hauch zu wenig, was gezeigt wird, um den Zuschauer wirklich zu fesseln. Die nichtssagenden, hölzern agierenden Figuren und ihre knappen und aneinander vorbeigehenden Dialoge, sind es jedenfalls nicht, die Interesse wecken. Ein paar mystische Symbole hier und da und am Ende eine schwarze Pyramide deuten zwar an, dass hinter Allem etwas Großes steckt, aber irgendwie fehlt mir die Lebendigkeit auf dem Weg in die Verzweiflung, die Poe oder Lovecraft durchaus in ihren Geschichten hatten, was einen starken Kontrast und die oft erschütternde Wirkung am Ende erzeugte. Hier hat man das Gefühl, die sind alle bereits dem Bösen begegnet und massiv auf Valium, wissen nur nicht mehr so genau warum sie sind, wo sie sind und was abgeht. Beim Auftauchen der Namen der Schiffe (niemand würde Schiffe je so benennen) hatte ich das Gefühl, ich sehe wortwörtlich Verdammten auf dem Weg in die Hölle zu.

                                  Der einzige Ausweg ist, dass Atmosphäre und Verhaltensweise der Figuren folgerichtig so sein müssen und es am Ende eine überraschende und stimmige Auflösung und Erklärung dafür gibt. Darauf hoffe ich mal und kämpfe mich weiter durch die doch recht zähe Düsternis. Von massiv aufwändiger Produktion in technischer Hinsicht, wie in den Medien ausgelobt, habe ich leider auch nicht viel gesehen. Gerade der Pilot sollte doch etwas mehr abholen, ich erwarte kein Action Spektakel oder gleich alle Antworten, aber dieses Dark-mäßige, unkonkrete und nie enden wollende Mystik aufbauen, ist für sich alleine nicht viel wert.

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                                  • 5
                                    corumeach 12.11.2022, 21:26 Geändert 12.11.2022, 21:29

                                    Bei diesem Film bin ich ratlos. Zuerst einmal ist er unglaublich langatmig und zäh inszeniert, die Geschichte entwickelt sich nur sehr widerwillig, aus den wenigen Bruchstücken kann man sich bis zur Hälfte überhaupt keinen Reim mache. Bis dahin hätte er ebenso Kriminalfilm wie Drama sein können. Dann kommen plötzlich übernatürliche Kräfte ins Spiel, zusammen mit einer sehr emotionalen Geschichte um die Vergangenheit der Hauptperson, ihrer Mutter, Tochter und wer da noch so wichtig war in ihrem früheren Leben. Ab da geht es zwar etwas schneller voran, nun hält sich der Film jedoch mit langen Dialogen und Einstellungen auf, die das Gefühlsleben und die Tiefe der emotionalen Bewegungen der Figuren mehr als nur verdeutlichen. Von der restlichen Welt bekommt man praktisch überhaupt nichts mit, die inszenierte menschenleere Endzeitwelt wirkt aufgesetzt und ist nur ein schnell dahin gemalter Hintergrund. Das größte Problem habe ich aber damit, diesen, vermutlich sehr emotional und psychologisch gedachten, Entwicklungen der Personen zu folgen. Die Hauptfigur kommt ganz plötzlich mit ihren Kräften / ihren inneren Problemen klar, von ganz allein und ohne wirklich erkennbaren Werdegang oder Erkenntnisgewinn. Ab da ist dann praktisch ohnehin alles in Butter, denn die Frauen verfügen ja quasi über gottgleiche Kräfte, man muss sich also um nichts mehr Sorgen machen, solange sie ihre eigene innere Welt im Griff haben. Was wollte uns dieser Film am Ende zeigen? Dass nur Frauen die Welt zum Guten wenden können? Und auch nur dann, wenn sie ihren inneren Frieden gefunden haben? Dass nur eine Superkraft hilfreich und positiv sein kann, die gar nicht wirklich zerstören, sondern nur vorübergehend zerlegen kann? Dass die Klimakatstrophe vielleicht von Mutanten abgewendet werden kann? Man merkt schon, dass es hier um etwas Ambitionierteres ging, als nur Superkräfte und schöne Farben. Auch die Schauspieler machen ihre Sache recht gut. Allerdings erschließt sich mir nicht, welcher tatsächliche Gedanke oder welches Gefühl hier verfolgt wurde´, rein äußerlich wirkt es am Ende doch recht träumerisch und naiv. Hätte der Film wenigstens irgendein starkes gutes Gefühl geweckt und hinterlassen, hätte mir das schon ausgereicht. Für einen wirklich starken emotionalen Film, der Mutter-Tochter-Beziehungen verarbeitet, sind mir die fantastischen Elemente dann aber doch zu störend und banalisierend.

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                                    • 8

                                      Beeindruckend und egreifend. Ein roher und rauher Streifen, der unterhält, auch wenn mittendrin plötzlich Schweiger auftaucht (Schocker). Nicht allerbeste Schauspielkunst, aber insgesamt überzeugender und ehrlicher als 80% von dem, was man aus der westlichen Hemisphäre so serviert bekommt. Hier und da etwas fantastisch, die Verklärung findet natürlich auch hier voll statt. Dass Zizka in der Wirklichkeit ganze Städte niedermetzeln ließ, weil die Leute einer Variante seiner eigenen abwegigen religiösen Überzeugung anhingen, wird hier ausgeblendet. Dennoch ist die Geschichte um die entführte Dame stimmig und dynamisch geschrieben (ich konnte nicht rausfinden wie viel Wahrheit dahintersteckte, kam mir ziemlich ausgedacht vor), die Ränkespiele sind nicht zu kompliziert und langatmig, es wird gekämpft, gestorben und gemenschelt. Die Aufnahmen von Landschaft und Burgen sind wunderschön, man spürt hier überall noch den Regisseur und nicht nur Marketingbosse im Material. Ich fühlte mich unterhalten und kann den Film empfehlen, sofern man bereit ist, sich auf ein "tschechisches Märchen" einzulassen (die waren schon in den 70ern unerreicht gut).

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                                      • 2 .5
                                        corumeach 06.11.2022, 22:25 Geändert 06.11.2022, 22:25

                                        Zu diesem Streifen kann man nur eins sagen: Nutzt die wertvolle Zeit anders - egal wie, es ist IMMER sinnvoller und zufriedenstellender, als sich diesen Schrott anzusehen.

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                                        • 5 .5

                                          Gar nicht mal so gut. Aus irgendeinem Grund wurde mir der Film als Horror-Film angepriesen, aber gut - werten wir den Reliquienbaum im See mal als Usprung für das unnatürliche Verhalten und die übernatürlichen Kräfte des Löwen. Das Schauspiel ist durchweg solide, von Elba hätte aber mehr kommen müssen. Leider lässt ihn das Drehbuch durchweg als dümlich herumstolpernden in Selbstzweifeln gefangenen Vater auftreten, der dauernd zeigen muss, dass er glaubt alles unter Kontrolle zu haben, der jede offensichtliche Dummheit begeht, die man nur begehen kann, immer zielsicher die falsche Wahl trifft und ansonsten erschreckend wenig Kontrolle über sich und sein Leben zu haben scheint. Erst zum Ende kommt es zu einer plötzlichen Wandlung mit todesmutiger Selbstaufopferung, die - so unglaubwürdig sie schon ist - natürlich damit belohnt wird, dass alles gut endet. Papa der Held, alle glücklich. Also bei einem Horror-Film hätte maximal die ältere Tochter knapp lebend herauskommen dürfen. Und dazu hätte man sich auch was ordentliches einfallen lassen können, wie es dazu kommen kann. Hat man aber nicht. Stattdessen fährt man in routinierter Manier ahnungslose Zivilisationsmenschen in die Höhle des Löwen (jawoll), setzt sie einer absolut aussichtslosen Situation aus und hofft, dass der Zuschauer nicht einschläft, bevor es zum Showdown kommt. Denn was da so alles passiert, ist zwar durchaus aufregend - wem ginge nicht die Düse, wenn er mit so einem Getier in der Nähe auch nur daran denkt, die Autotür aufzumachen. Aber den Darstellern ist das meistens egal, da wird überstürzt aus dem Auto rausgesprungen, in den Busch gerannt, wieder zuück gerannt, was das Zeug hält. Hektik und Planlosigkeit gibt es viel, echte Angst, Hysterie, Panik hab ich nirgends gesehen. Der Löwe scheint glücklicherweise schlecht zu hören und geruchsbehindert zu sein, anders kann man einige Szenen nicht erklären. Außerdem spielt er gerne mit seinen Gegnern, sofern diese zum Main Cast gehören, alle anderen werden - selbst vollbewaffnet und un Gruppen - mit einem Schlag oder Biss abserviert. Den verplanten Doktor jedoch zu überwältigen - oho, das ist schwer. Ein Biss ins Bein - ach Kleinigkeit, Schmerzen kennt er nicht. Unsereins kann schon nicht mehr laufen, wenn man sich den Zeh anstößt. Also wer Filme mag, die von A bis Z aus tausendfach benutzten Versatzstücken bestehen und OK findet, dass Löwen immer noch als Bestien herhalten sollten, der findet den Film vielleicht ganz unterhaltsam. Bis auf das Teenie-Gezänke und das planlose Gutmenschen-Geschwätz vom Vater. War mal wieder nett was von Afrika und Löwen zu sehen, aber mehr auch nicht. Nächste mal schau ich wieder ne Doku.

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                                          • 5 .5

                                            Also ich habe mir nur die erste Folge angesehen und finde das passt zur hier geschilderten Einschätzung. Ist ganz gut gemacht aber zu langatmig und auch vom Twist oder der Idee her keine Überraschung. Ganz im Gegenteil - wer hier ab der Hälfte nicht weiß, wie es endet, der hat noch nie einen Horrorfilm gesehen oder ein fantastisches Buch gelesen. Es wird alles so offensichtlich vorpräsentiert und langsam aufgebaut, dass wirklich jeder weiß, was hier vor sich geht (nur der Protagonist natürlich wieder nicht). Und das ist nunmal inhaltlich auch nix, was nicht schon seit 1910 gefühlt 10.000 mal in Kurzgeschichten, Romanen, Filmen und Serien in allen Varianten und bis zum Erbrechen durchgespielt wurde. Die Umsetzung ist zwar handwerklich gelungen, aber rettet das dan auch nicht wirklich vor dem Mittelmaß. Eher belanglose Fingerübung, der Name Del Toro verspricht hier mehr, als er halten kann.

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                                            • Eher belanglose Fingerübungen, der Name Del Toro verspricht hier mehr, als er halten kann.

                                              • corumeach 05.11.2022, 22:37 Geändert 27.12.2022, 20:51

                                                Einfach einstellen. Staffeln ohne Cavill werde ich mir nicht ansehen. Schon gar nicht wenn so ein glattgebügelter Metro-Bubi den Witcher darstellen soll. Mal wieder schön vergeigt, Netflix.

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                                                • 8 .5
                                                  corumeach 30.10.2022, 01:06 Geändert 27.12.2022, 20:52

                                                  Nach dem ersten Anschauen bei Erscheinen ließ mich der Film eher verstört zurück. Immer wieder habe ich über die Bilder nachgedacht und konnte mir so einiges nicht erklären. Also habe ich ihn mir einige Jahre später nochmals angesehen. Und war wieder verstört - diesmal aber noch mehr fasziniert. Dies ist kein Wohlfühl-Film, wie etwa 80% aller Filme die rauskommen, sondern einer von denen, die einem hart aufzeigen, wo unsere Grenzen sind. Dass wir eigentlich überhaupt nichts verstehen und dass wir schon gar nicht die Kontrolle haben. Die Bilder und die Stimmung des Films lasten mächtig auf der Seele, wenn man sich wirklich auf ihn einlässt. Einer der besten Sci-Fi-Filme der letzten Jahre, aber weder Unterhaltung noch Fun, sondern eigentlich ziemlich morbide.

                                                  Nachtrag: Inzwischen habe ich den ersten Band der Romanvorlage gelesen und muss sagen: Der Film ist deutlich besser.

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                                                    corumeach 30.10.2022, 00:46 Geändert 30.10.2022, 00:47
                                                    über Glitch

                                                    Nach einem interessanten Start, wird die Serie ab der Mitte immer zäher und uninteressanter. Anfangs interessante Charaktere werden nicht weiter verfolgt, die Geheimnisse aus der Vergangenheit häppchenweise und meist ohne größere Bedeutung serviert. Die Verstrickungen um die Sekte sind völlig absurd. Meist weiß man nicht, ob die Serie Comedy, Thriller oder Drama sein will. Das Overacting ist leider massiv und Handlungen, Reaktionen und Entwicklungen sind oft absolut irrational und verlängern nur den Tanz um die Wahrheiten unnötig. Ansonsten wäre nach Folge 5 alles erzählt. Ab Folge sechs musste ich leider massiv vorspulen, weil es immer unerträglicher bzw. einfach langweiliger wurde. Selbst als es alles eskaliert, kann man es nicht ernst nehmen, weil alles so absurd naiv dargestellt wird. Spannung kommt nicht auf. Ein paar erratische Aussetzer von Nana's Figur sind noch das Highlight der Serie. Die Hauptfigur ist verständlicherweise verstört, aber wird auch nicht überzeugend konsequent gespielt und ist streckenweise einfach sehr anstrengend. Die kleinen Aliens mit Baseball Helm sind ikonisch und die Serie hat leider nichts draus gemacht. Irgendwie gegen Ende befriedigend (weil sie sich nicht alles eingebildet haben) aber auch sehr enttäuschend (weil die Erzählweise und Inszenierung einfach infantil sind).