Dachsman - Kommentare

Alle Kommentare von Dachsman

  • 9

    Der australische Journalist und Spieleentwickler Ben Croshaw hat einmal sehr treffend festgestellt: "[...] Batman is always the least interesting aspect of anything he's in." (Zu finden in dieser sehr treffenden Kolumne, unter den vielen sehr empfehlenswerten Texten und Videos auf escapistmagazine.com: http://www.escapistmagazine.com/articles/view/columns/extra-punctuation/9212-The-Sandbox-Killed-Batman )
    Das ist ein treffender Kommentar, der auch sehr gut auf andere Superhelden ausgeweitet werden kann. Die Antagonisten in einem entsprechenden Film sind immer nicht nur die interessanteren Charaktere, sondern auch die kreativeren, während Batman stets den Status Quo aufrecht halten möchte. In unserer Welt wäre Bruce Wayne wahrscheinlich FDP-Wähler und würde den SPIEGEL lesen.
    Dementsprechend ist es Nolan sehr zu Gute zu halten, dass er sich für seinen Film zwei starke und interessante Antagonisten gesucht hat, die von entsprechenden Schauspielern verkörpert werden. Die Fledermaus hält sich, seinem Gestus entsprechend, zurück und taucht nur auf, wenn es notwendig ist. Am Ende sprechen alle nur über Heathe Ledger und seinen Joker.
    Ja, nur weil er halt gestorben ist, so eine Rampensau.
    Die Bösewichte sind das Herzstück des Filmes, sie kontrollieren ihn und lassen alle anderen Figuren zu Spielbällen werden und schaffen es selbst Nolans Grunzebatman endlich interessante Züge abzuverlangen.

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    • 6

      Die Iden des März, vor denen sollte sich Caesar fürchten, warnte ihn ein Orakel. Der Diktator schlug die Warnung in den Wind und sein Ende war besiegelt, wurde er doch an jenen Tagen vom römischen Senat verraten und ermordet. Die Bezeichnung von den „Iden des März“ haben sich im Laufe der Zeit als Metapher für drohendes Unheil etabliert. Das weiß jeder, der schonmal ein „Asterix“-Heft in den Händen hielt.
      George Clooney, seines Zeichens Schauspieler und politischer Strahlemann Hollywoods, hat sich eben diese „Iden des März“ als Titel für seinen neuen Film ausgesucht. Einen Politthriller um das schmutzige Wahlkampfgeschäft. Unterstützt von einem bemerkenswerten Ensemble. Gestandene Schauspieler, wie Philip Seymour Hoffman, Paul Giamatti, Marisa Tomei und Clooney selbst, in den Nebenrollen und die Jugendliche Wunderwaffe Ryan Gosling in der Hauptrolle. Sie sind das Herzstück des Films, sie tragen die doch recht zähe Handlung und machen ihn sehenswert.
      Inhaltlich muss man, bei aller Achtung vor den Ambitionen, dann doch sagen, dass man sich selten über den politischen Niveau der „Star Wars“-Prequels bewegt. Wenn am Ende eine zentrale Figur der Handlung seinen Triumphzug antritt und dabei über Leichen geht, spätestens, wenn jene Figur, begleitet von Alexandre Desplat pathetischen und überdramatischen Score, sein Equipment angelegt bekommt, fühlt man sich an die Geburt einer Figur wie Darth Vader erinnert.
      Clooney zeichnet die Konflikte mit grobem Pinselstrich. Sicher verwehrt er sich der vollständigen Einteilung in gut und böse und macht einfach aus allen Figuren Opportunisten und Halsabschneider. Leicht durchschaubar und gut zu verstehen, dass muss es am Ende doch sein. Sind doch eh alle korrupt, haben alle Dreck am Stecken. So einfach ist das Politgeschäft dann doch nicht.

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      • Schwankt immer zwischen Klassenclown und Superstreber hin und her. Fand ich "damals", als ich angefangen habe "im größeren Stil" Filme zu gucken super. Finde ich heute auch noch, wenn auch lange nicht mehr so sehr, wie noch vor einigen Jahren. Das mag zum Teil sicher auch an seinen Fans liegen (heute ist ja jeder Fan von Tarantino und in jeder WG hängt das Pulp-Fiction-Poster), aber auch daran, dass sich viele seiner Filme dann als ziemlich adoleszentes Schaffen heraus stellen. Zumindestens aber haben die Filme nie vorgegeben mehr als das zu sein, was im Umkehrschluss nicht heißen soll, dass man die groß aufgetragene und ausgestellte Coolness nicht aufgesetzt und plump finden kann.
        Ob der gute Quentin in 30, 40, 50 Jahren noch relevant sein wird? Wage ich mal dezent zu bezweifeln. Eine gewisse Relevanz für die Generation, die in den 90ern und den ersten zehn Jahren des angebrochenen Jahrtausends aufgewachsen ist will (und kann) ich ihm aber sicher nicht absprechen. Meine Meinung: Jetzt lasst uns halten den Spaß! (Es gäbe auch weitaus schlimmere)

        Filme, an die ich mich immer gern zurück erinnere: Kill Bill Vol. 1, Pulp Fiction, Inglourious Basterds
        Honorable Mentions: Jackie Brown, der OST von Jackie Brown, Reservoir Dogs, Death Proof

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        • 5

          Exklusiv für Moviepilot! Lange und harte Recherchen haben sie endlich offengelegt: Lars von Triers Inspiration für seinen aktuellen Film:

          http://www.youtube.com/watch?v=AIizBgFmUZI

          • 6

            Die Identitäts- und Sinnsuche von Gottes neuem Stellvertreter auf Erden, der von dieser Last überdrückt zu werden droht, ist das Herzstück des Films, getragen von Hauptdarsteller Michel Piccoli. Die Szenen im Vatikan rechtfertigen dann die Bezeichnung Komödie. Hier setzt man auf stillen und skurrilen Humor. Für mich wollte die Mischung zwischen dramatischer und tragischer Haupthandlung und der grotesken Nebenhandlung nicht ganz aufgehen. Gerade in den Szenen, in denen die beiden Stränge ineinanderlaufen ergibt sich ein eher erdrückendes Gemisch. Interessant, nicht frei von gelungenen Szenen und Momente, aber keine ganz runde Sache.

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            • 5

              Niedlich

              • Ja, lustig schon irgendwie, natürlich auch, weil man sich reichlich bei den "Looney Toons", "Tex Avery", etc. bedient hat. Letztendlich aber genau wie der "dritte" "König der Löwen"-Film mehr eine Slapstick-Reveu nach altbekanntem "Laurel und Hardy"-Muster, die mit dem Ursprungsmaterial im Grund gar nichts mehr gemein hat, sich aber trotzdem nicht so weit vom Original entfernen möchte um völlig auf eigenen Beinen stehen zu müssen (wie beispielsweise "Käptain Balu"). Sicherlich ganz ok, aber irgendwie mit fadem Beigeschmack.

                • 7 .5
                  über Trigun

                  Er hat die Stadt July alleine dem Erdboden gleich gemacht. Er hat ein Loch in den Mond geschossen. 60 Milliarden Doubledollar sind auf seinen Kopf ausgesetzt. Er ist offiziell als erster Fall von "personifizierter, höherer Gewalt", als "menschliche Naturkatastrophe" eingestuft worden. Vash the Stampede, der humanoide Taifun.
                  Aber wer ist der Mann im roten Mantel, mit den unglaublichen Schießkünsten, der nach eigener Aussage noch nie jemanden getötet hat?
                  "Trigun" (Manga: "Trigun: The Ballad of Vash the Stampede") erzählt seine Geschichte. In einer nicht näher benannten Zukunft lebt die Menschheit in kleinen verstreuten Siedlungen auf dem Wüstenplaneten Gunsmoke. An die einst fortschrittliche Technik der Gründer erinnern meist nur noch Ruinen, die Zivilisation ist ansonsten zurück geworfen in den "Wilden Westen", Revolverhelden, Kopfgeldjäger und skrupellose Banditen ziehen umher.
                  Der Anime fängt leichtfüßig, kindlich und verspielt an. Vash ist, trotz seines Schusswaffengebrauchs, ein absolut friedfertiger, teilweise sehr naiver Mensch, den meisten Schaden richten seiner Verfolger, die auf sein Kopfgeld aus sind, an. Die ersten zwölf Folgen sind von der Haupthandlung weitgehend losgelöste Filler. Die vier Protagonisten, sowie die beiden Hauptgegenspieler werden vorgestellt, aber ansonsten folgt man eher lustigen Stories, die am Ende jeder Episode zu einem Abschluss gebracht werden.
                  Bis dann in Folge 13 der Grundton komplett kippt. Eine Gruppe von Verbrechern, die Gung-Ho Guns tauchen auf. Ihr Ziel: Größtmögliches Leiden bei Vash the Stampede anzurichten. Mord und Zerstörung, hauptsächlich von Unschuldigen, ist dabei die Regel. Für Vash, sowie seine Begleiter, die Versicherungsagentinnen Meryl und Millie, sowie der Priester Nicolas D. Wolfwood, beginnt ein grausamer Kampf auf Leben und Tod. Außerdem klärt sich, was die Menschheit auf diesem gottverlassenen Planeten macht und was es mit dem mysteriösen Vash auf sich hat.
                  "Trigun" wagt Experimente. Sei es der angesprochene Umschlag vom Komischen ins Dramatische, oder der Auswahl seines Helden, einer rein pazifistischen Person, gegen eine gewaltätige Welt. Die Mischung aus Western- und Sci-Fi-Elementen ist wunderbar gelungen und ruft natürlich wohlige Erinnerungen an "Cowboy Bebop" wach. Und spätestens, wenn sich das Puzzle zusammensetzt weiß auch die Story zu gefallen. Die Fillerepisoden vom Anfang (die meiner Erinnerung nach so auch nicht im Manga vorkommen) erfordern aber schon ein wenig Durchhaltevermögen. Ja, sie führen uns an die wichtigen Charaktere heran und lassen sie mit uns Abenteuer erleben, damit wir sie kennen und lieben lernen. "Cowboy Bebop" funktioniert ja ähnlich, ohne große Erklärbärszenen, aber bei "Cowboy Bebop" waren diese einzelnen Folgen dann als solche auch spannender und haben die Hintergrundgeschichte besser eingeflochten (die Serie hält ja bis zum Ende daran fest). "Trigun" wirkt in dieser Hinsicht dann doch ein bissl schlechter.
                  Spätestens ab dem großen (wörtlichen!) Knall in der Mitte dreht die Serie dann aber richtig auf ud liefert einen spannenden Western mit einigen sehr spannenden moralischen Fragen und tragischen Helden. Eine absolute Empfehlung, leider hierzulande auch eher unbekannt.

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                  • Hanebüchener Blödsinn, lediglich darauf ausgelegt das dazu gehörige Mechandise (das [nicht nur für Kinder] sündhaft teure Trading Card Game/Sammelkartenspiel) zu bewerben. In seiner Überdramatisierung und -inszenierung von selbigem aber eigentlich schon wieder Parodie auf diverse Animekonventionen (hauptsächlich Shonen-Traditionen).
                    Zwei Folgen lang wird großes Buhei drum gemacht, wie jemand eine Karte zieht, mit großem Geschrei, Zooms, und Speedlines. Wenn es nach "Yu-Gi-Oh!" ginge, der Zweite Weltkrieg wäre ein Kindergeburtstag gegen eine ordentliche Party Schach. Das die interne Logik der Serie nie funktioniert hat, Regeln immer dann willkürlich geändert wurden, wenn die Schreiber sich mal wieder in eine Ecke geschrieben hatten und die Animationen lausig waren fällt da auch nicht mehr groß ins Gewicht.
                    Info am Rande: "Yu-Gi-Oh!" ist wahrscheinlich auch einer der am stärksten fürs deutsche Fernsehen gekürzte Anime. Die komplette erste Staffel wurde nie ausgestrahlt, schlicht aus dem Grund, weil dort das oben genannte Kartenspiel noch nicht so zentral war. Hat man dann gegen den albernen Mystik-Klimbim ausgetauscht, der gegen Ende der Serie wieder wichtiger wurde. Man kann also streiten, ob das Fehlen dieser Folgen jetzt so ein großer Verlust war.
                    Solche Serien dürften für den schlechten Ruf von Anime in westlichen Gefilden verantwortlich sein (wobei das langsam wieder abflaut) und wirklich verübeln kann man es keinem. Der "Pokemon"-Anime hat ja wenigstens noch versucht als eigene Serie zu funktionieren. Dieser alberne Schwachsinn hätte spästens dann unten durch sein müssen, als man sich mit "alten" "ägyptischen" "Göttern" auf (im Wortsinn) einem Zeppelin um das Schicksal der Welt gekloppt hat.
                    Zum Weglaufen.

                    7
                    • 8

                      Die Irrungen und Wirrungen der Kindheit im kleinen Kosmos des Pausenhofs, aufgezogen als große Gesellschaft und soziales Gefüge. Kindlich überzeichnete Charaktere und Situationen - die Regeln des Ballspiels als Staatsaffäre - teils angereichert mit phantastischen Elementen, dennoch, um das "Ja, daran erinnere ich mich auch!" kommt man nicht drumrum (obwohl die Serie natürlich teilweise an amerikanische Gegebenheiten angepasst ist, aber Kindheit ist doch sehr universell). Eine Serie, die heute noch genau so viel Spaß macht, wie damals.
                      Ein deutliches Zeugnis, was man mit kindlicher Phantasie aus einem an sich überschauberen Szenario an spannenden Geschichten heraus holen kann.

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                      • 6

                        Unverständlicher Weise konzentriert sich Petersens Film lediglich auf die Quest des jungen Atreyu und lässt die Geschichte Bastians vollkommen außen vor. Einzelne Elemente davon werden zwar im Nachfolger aufgegriffen werden, aber auch dort in einen anderen Kontext verschoben, so dass aus der doppelbödigen und hintergründigen Geschichte der literarischen Vorlage ein konventioneller Fantasy-Streifen wird.
                        Der ist zwar gewisse nicht ohne Charme und bedient seine Zielgruppe ansprechend, auch wenn der Puppentrick schlecht gealtert ist, enttäuscht aber dann doch. Einzelne Szenen bleiben in Erinnerung, beispielsweise der Angriff des Wolfes, die Sümpfe der Traurigkeit, oder der allseits bekannte Felsenbeißer, der Blick für das große Ganze ging darüber aber verloren.

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                        • 9

                          Famose Mischung aus Film-Noir, Superhelden- sowie Agentenfilm. Zitatreich, gewitzt, clever und liebenswert, dabei immer auf dem schmalen Grad zwischen Hommage und Parodie. Trotzdem nie das Ziel aus den Augen verloren eigene Charaktere zu schaffen und Geschichten zu erzählen.
                          Bleibende Erinnerung an meine Kindheit und eine Serie, die bis heute nichts von ihrem Glanz verloren hat.

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                          • 3 .5

                            "Never change a running system", das dürften sich auch die Macher dieses Nachfolgers zu "Afro Samurai" gedacht haben. Schon der ersten Serie konnte man ein gewisses Kalkül nicht absprechen, aber mit "Resurrection" brechen wirklich alle Dämme.
                            Vom Untertitel, der langsam wohl jedes langlebige Videospiel- und Filmfranchise einmal geschmückt haben dürfte und als Unwort langsam seinen Platz neben "Reloaded" und "Revelations" gefunden hat, bis zum Plot, alles schonmal da gewesen, alles altbekannt.
                            Der Status Quo ist der moderne Götze vieler Serien und "Afro Samurai: Resurrection" zeigt das einmal mehr ganz deutlich.
                            Figuren, die im Vorgänger gestorben sind tauchen wieder auf. Charaktere, die den ersten Teil überlebt haben tauchen auch wieder auf und haben sich kein Stück verändert. Jede kleine Veränderung wird sofort aus dem Skript getilgt, exemplarisches Detail: Afro raisert sich den Bart ab. Ansonsten würde er ja anders aussehen, als wir das gewohnt sind: Schockschwerenot!
                            Das der ganze Plot ohnehin nur Stoff für maximal eine Doppelfolge geboten hätte und mit irrelevanten Nebenplots über die notwendige Laufzeit gerettet wird fällt da schon gar nicht mehr groß ins Gewicht.
                            Mehr vom gleichen, braucht in diesem Fall wirklich keiner.

                            • 6 .5

                              Im vorigen Jahr versuchte es „Ich bin Nummer 4“, dieses Jahr schickt sich „Die Tribute von Panem“ an, sich in eine Reihe mit „Harry Potter“ und „Twilight“ zu stellen und aus einem erfolgreichem Buch-Franchise ein ebenso erfolgreiches Film-Franchise zu machen. Das ist kein leichtes Unterfangen, das haben die zahlreichen gescheiterten Versuche der letzten Jahre, wie „Der goldene Kompass“, „Eragon“, „Die Chroniken von Narnia“, „Percy Jackson“ oder oben genannter „Nummer 4“ bewiesen. Die Regeln, wonach sich der Erfolg dieser „Herr der Ringe“-Nachschübe errechnet, hat wohl bisher noch niemand so ganz durchschaut.
                              Die Macher des ersten „Panem“-Filme dürften demnach mit Blick auf die ersten Zahlen des Box-Office erleichtert aufgeatmet haben. Weiteren Filmen des Franchise steht erstmal nichts im Weg. Insgesamt gibt es noch zwei Bücher, als Stoff für mindestens vier weitere Filme.
                              Um zum eigentlich Gegenstand des allgemeinen Interesses zu kommen: „Die Tribute von Panem – Die Hungerspiele“
                              Im Grunde macht der Film nicht viel anders, als man es bei dem Quellmaterial erwartet hätte. Große Themen als Kulisse für Teenager-Nöte, und ebenso angepasst an eben diese Zielgruppe.
                              Gerade „Panems“ „dystopische“ Vision sieht aus wie eine, übers Ziel hinaus geschossenen Parodie auf die bekannten Sci-Fi-Topoi. Die verarmten Arbeiter (Bergleute, Bauern, etc.) stehen einer dekadenten Elite gegenüber, die in einer Welt leben, die aussieht, als wäre dort jeden Tag Christopher-Street-Day einer wild gewordenen Final-Fantasy-Cosplayer-Horde.
                              Aus einem nicht näher erklärten Grund werden jährlich Gladiatorenkämpfe veranstaltet, um die Bevölkerung ruhig zu halten. Dazu wählt man willkürlich zwei Kinder aus jedem Distrikt.
                              Das Prinzip „Brot und Spiele“ für die Post-MTV-Generation. „Running Man“ für die Leute, die „Deutschland sucht den Superstar“ zum Quotenhit gemacht haben und – machen wir uns nichts vor – auch nach diesem Film solche Formate weiterhin zu Quotenhits machen werden. Die Bilder und politischen Anleihen, die Regisseur Gary Ross gewählt hat, sind ebenso subtil wie ein kräftiger Tritt in die Weichteile.
                              Und in all diesen politischen Wirren also ein Mädchen (überzeugend: Jennifer Lawrence) und zwei Kerle.
                              Interessant ist am ersten „Panem“-Film, dass er so überfrachtet ist mit moralischen, ethischen und politischen Themen, dass die Liebesgeschichte tatsächlich mehr eine Randnotiz ist. Natürlich hält man sich vieles für die Nachfolger auf. Aber „Die Hungerspiele“ funktioniert als Film für sich trotzdem noch gut genug und, was vielleicht viel wichtiger ist, funktioniert als Teaser für weitere Film ebenfalls sehr gut. Am Ende bleiben genug Fragen offen, werden die Weichen für mehr gestellt, dass man gespannt ist, was daraus gemacht wird.
                              Handwerklich ist „Die Hungerspiele“ ein zweischneidiges Schwert. Es hat sich wirklich gelohnt, namhafte und fähige Schauspieler (die Reihenfolge der wichtig dieser Attribute variiert je nach Standpunkt) ins Boot zu holen. Auch wenn alle Charaktere chronisch unterschrieben sind, holen sie doch das möglichste raus. Wer allerdings wirklich negativ auffällt, ist der Mann hinter der Kamera.
                              Aus irgendeinem Grund fand Tom Stern Nahaufnahmen mit extremer Tiefenunschärfe beim Dreh wohl richtig, richtig geil. So geil, dass man wirklich die Uhr danach stellen kann, wann es denn wieder so weit ist. Das wäre aber gar nicht mal so schlimm. Die wenigstens Szenen hätten große Panorama-Aufnahmen hergegeben. Gerade die Kulissen in der Hauptstadt sind erkennbar am PC entstanden. Und, nachdem man dann im Wald angekommen ist, gibt es durchaus ein paar schöne Aufnahmen zu sehen. Die Actionszenen hingegen sind wieder eine Sache für sich. Das Rumgeschüttel und Gewackel der Kamera fällt davor schon unangenehm auf, wenn gekämpft wird, hat man das Gefühl, man sieht Szenen, die aus „Blair Witch Project“ gestrichen wurden, weil sie „too much“ waren.
                              „Die Tribute von Panem – Die Hungerspiele“ ist am Ende kein schlechter Film. Im doppelten Wortsinn. Das platte, politische Klimbim im ersten Drittel nervt, in der Arena gewinnt der Film an Boden. Ob die Welt wirklich einen weiteren Nachschank an Jugendliteratur auf der großen Leinwand gebraucht hat, ist eine andere Frage. Zum Vorwurf kann man es „Panem“ nicht pauschal machen. Ein netter Film, als Appetitanreger auf die Blockbuster-Saison 2012 hätte man es aber auch weitaus schlechter treffen können.

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                              • 6 .5

                                "Afro Samurai" ist recht fix als auf Cool getrimmt und um Kultstatus bemüht zu erkennen. "OMG, es ist Samuel L. Jackson und er ist ein typischer Samurai! Und er raucht! Und er hat einen total crazy Namen! Das muss ich sehen!", oder so ähnlich hatte sich der Vertrieb wohl die Reaktionen vorgestellt.
                                Im Grunde kann die Style-over-Substance-Serie aber auch nur schwer darüber hinwegtäuschen, dass es nichts großartig zu erzählen gibt und das die meisten Ideen auch nicht wirklich neu sind. Dafür bringt "Afro Samurai" alles schnell über die Bühne.
                                Das verhindert Durchhänger und man hat nicht viel Zeit überhaupt darüber nachzudenken, was da gerade abgeht.
                                "Afro Samurai" macht schon Spaß, auch, wenn man sich des Gefühls nicht erwehren kann, dass es eine sehr kalkulierte Art von Spaß ist, die mit zielgruppengerechten Namen und Bausteinen darauf angelegt ist zu gefallen.
                                Klingt jetzt wieder alles schlimmer, als es eigentlich ist. Einen gewissen Sinn für Atmosphäre möchte man den Machern nicht absprechen, die Zeichnung sind sehr gut und die Musik von RZA bleibt lange im Kopf.

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                                • 6 .5

                                  Lieber Perseus/Sam, an dieser Stelle, nur für den Fall, ein gut gemeinter Ratschlag für die Zukunft: Rüstungen, die Dich beim Tauchen nicht behindern, sollten nicht erste Wahl für die Schlacht sein.
                                  Das ist sicher nicht die einzige groteske Blödheit, durch diese Neuauflage von Ray Harryhausens Abenteur-Sandalenfilm auffält, sondern solche Szenen begegnen einem am laufenden Band. Louis Leterrier - der bis dato eine recht gemischte Filmographie vorzuweisen hat - liefert einen Film, bei dem der Zwölfjährige im Publikum und im Mann angesprochen wird. Für diese Altersklasse gibt es viel zu sehen und zu staunen. Einige wirklich ansprechende Actionszenen und viele schicke Kulissen und Kreaturen (wenn auch meist sehr erkennbar CGI).
                                  Davon abgesehen natürlich reichlich flach, mittelprächtige Story, die wirklich nur auf das abklappern von Checkpoints ausgelegt ist und ein wenig lächerlich ist es schon, dass drei Drehbuchschreiber keinen wirklich guten Charakter hinbekommen haben.
                                  Überraschend auch der doch recht imposante Cast: Liam Neeson und Ralph Fiennes - die sich als Götterbrüder Zeus und Hades ein Duell Under- vs. Overacting liefern, das Fiennes klar für sich entscheidet - Pete Postlewaith und Mads Mikkelsen. Bei den Hauptcharakteren hat es dann aber doch nur für Worthington und Aterton gereicht, naja.
                                  Sicherlich nicht der ganze große Wurf und zur besten Sendezeit falsch aufgehoben, aber für kleine und große Jungen (oder Junginnen, wir wollen ja anständig gegendert bleiben) ein durchaus ansprechender Spaß.

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                                  • 4 .5

                                    Ganz nett gespielt, ganz nett geschrieben, wenn auch viel zu lang, gerade die letzte Stunde sorgt doch für genervtes Herumrutschen im Kinosessel, eigentlich recht belanglos. Im Kern aber eindimensionales, verklärendes Klischeekino. Probleme und Historie herunter gebrochen auf Einzelschicksale, mit dem Ziel der leichten Konsumierbarkeit. Kann man ja ohne Widerworte gut finden. Solange man sich vor Augen hält, dass das mit der Realität nicht viel zu tun hat, sondern plattester Erbauungskitsch der übelsten Sorte ist.

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                                    • 6 .5
                                      über Haywire

                                      "Haywire" wird wahrscheinlich nicht als großer Klassiker in die Filmgeschichte eingehen und höchstwahrscheinlich auch nie zum Publikumsliebling werden. Dafür ist die Geschichte zu altbacken und der Rest auch nie so bemerkenswert, dass Soderberghs neuer Streifen wirklich herausstechen würde. Inhaltlich mäandert "Haywire" irgendwo zwischen Bond (ein paar kleinere Gadgets, ein bissl Sightseeing rund um den Globus) und Bourne (die recht bodenständigen Kampfszenen) herum. Einige wirklich schöne Bilder und Locations hat man genauso wie beeindruckend viele namhafte Schauspieler (Michael Douglas!) eingefangen. Das Staraufgebot ist dabei allerdings mehr Fluch als Segen. Wie in Soderberghs letztem Film "Contagion" sind die Stars nicht die Stars des Films, sondern schlicht da. Im gewissen Sinne schon lobenswert, aber hier haben gestandene genauso wie vielversprechende Mimen wirklich überhaupt nichts zu tun und werden an uninteressante Figuren verschwendet. Einzig Hauptdarstellerin Carano kann zumindest in ein paar Szenen ihrer Mallory einige Facetten abgewinne. Wer wirklich Akzente zu setzen vermag ist Komponist David Holmes, der einen bemerkenswerten Soundtrack beigesteuert hat.
                                      Klingt am Ende ja alles fieser als es ist. Ein paar gelungene Bilder gibt es schon, die Action geht auch in Ordnung und Hänger gibt es auch keine. Der große Wurf ist "Haywire" (leider) nicht geworden, ein gut ansehbarer Streifen allerdings schon.

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                                      • 3 .5

                                        Was vor allem an dem Film irritiert ist, dass er den großen Diskurs über die Korrektheit von Exorzismus am Anfang selbst aufmacht, um dann gegen Ende in ein klar phantastisches Szenario abzurutschen. Das passt nicht zusammen und ist insofern ärgerlich, als das unter den falschen Behandlungen von Geistlichen psychisch erkrankte tatsächlich zu leiden haben. Hier wird deren Arbeit durch tatsächlich existierende Dämonen aber legitimiert. Es ist nichtmal das Problem, dass er eine solche Exorzismusgeschichte erzählen möchte, aber dann sollte man vorher nicht auf tatsächliche Probleme verweisen, die damit negiert werden.
                                        Ansonsten recht witzlos, das ganze. Einzig die Idee, mit den Nägeln ist ansprechend und Hopkins bringt zumindest ein bisschen schauspielerische Klasse mit, wobei auch der teilweise arg gelangweilt wirkt. Ganz nette Bilder, ganz netter Soundtrack, kommt ansonsten aber nicht in die Puschen und schafft es trotzdem sein überladenes Skript extrem schleppend umzusetzen.

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                                        • 3
                                          über Runaway

                                          Michael Jackson, Daft Punk, Bushido, Eminem, Die Rolling Stones, oder Pearl Jam, früher oder später kommen viele Musiker auf die Idee, einen Film zu drehen. Von klassischem Konzertfilm (wie Rammsteins "Völkerball"), über das Biopic (50 Cent in "Get Rich or Die Tryin'", oder Sido in "Blutzbrüdaz"), bis hin zum Kurzfilm, für die Special Edition des neuen Albums (The Arcade Fire, mit Spike Jonzes "The Suburbs"), jeder probiert sich mal aus.
                                          So auch Kanye West. Ein Künstler, der sich eh immer auf dem schmalen Grad zwischen Größe und Größenwahn bewegte. Der Mann, den Präsident Obama selbst einmal als "Jerk" bezeichnete. Heraus gekommen ist "Runaway", mehr als Promo für das Album "My Beautiful Dark Twisted Fantasy", denn als wirklich ernstzunehmender Versuch im Filmgeschäft Fuß zu fassen.
                                          "Runaway" schlägt dabei eher in Richtung "Moonwalker" von Michael Jackson. Will heißen, alles, was Kanye durch sein hübsches, kleines Köpfchen geschwurbelt ist, hat er in diesen Film gepackt. Der Unterschied zwischen Jackson und West, ist der, dass "Moonwalker" durchaus Einblicke in die Psycho eines sehr ambivalenten und tragischen Menschenes geboten hat. Gefangen zwischen dem Hochgefühl als einer der größten Popmusiker aller Zeiten gefeiert zu werden und dem Verlust des eigenen Lebens (zu dem Zeitpunkt noch metaphorisch gesprochen).
                                          "Runaway" bestätigt in dieser Hinsicht eigentlich nur eins: West scheint ein ziemlich selbstverliebter Mensch zu sein, der sich für viel cleverer hält, als wir alle. Der Film ist so vollgestopft mit plumpen und doch ziellosem Symbolismus und solch haarsträubenden Dialogen, dass es weh tut. Was da manche Sachen teilweise sollen (außer provokant wirken) weiß West wahrscheinlich selber nicht.
                                          Ansonsten hangelt man sich von einem (tollen) Musikstück zum anderen, am Ende bleibt aber doch die Frage, wieso man nicht einfach das Album hören sollte, anstatt sich den "Film" zu geben.

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                                            Filme von John Landis haben, bei mir zumindest, die seltsame Angewohnheit im Nachhinein besser zu wirken, als während des Schauens. Wenn ich mich jetzt zurückerinnere, dann habe ich tatsächlich den recht schmissigen Soundtrack im Kopf, die wirklich netten Spezialeffekte (die aber, bei aller Achtung vor der Leistung, jetzt auch nicht völlig zeitlos sind), einige lustige Momente und viele wirklich gruselige Szenen.
                                            Ich kann mich aber auch erinnern, dass ich mich beim Schauen immer wieder dezent gelangweilt habe und das ich die Mischung aus Humor und Horror immer wieder nicht gelungen fand.
                                            Es sind immer mehr die einzelnen Momente, die im Gedächtnis bleiben, die sich aber nie zu einem richtigen Fluss verbinden wollen. Natürlich, im Grunde erinnern wir uns so gesehen nie an einen Film als ganzes, sondern haben immer Lieblingsszenen oder -stellen, die ganz besonders haften bleiben, aber bei "Indiana Jones" könnte ich trotzdem noch sagen, dass mir auch das ganze Abenteuer Spaß gemacht hat und die Szenen gut zusammenpassten. Das fehlt mir hier.
                                            Und wird mir höchstwahrscheinlich auch bei "Blues Brothers" fehlen, wenn ich ihn jetzt nochmal schauen würde. Der Film hangelt sich ja auch nur von Musikstück zu Musikstück und hat eine ziemlich alberne Ausrede, als Geschichte. Was nichtmal heißt, dass ich jetzt Angst hätte, dass es mir den Spaß kaputt macht. Der FILM allerdings wird das sicher nicht schadlos überstehen.
                                            Im Grunde aber ein netter Film (der mich, btw., durchgängig an Michael Jacksons "Thriller" erinnert hat), den ich wahrscheinlich als Teenager in den 80ern so richtig super gefunden hätte. So ganz überzeugen mag er mich aber nicht.

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                                              Einige phantastische, kreative Ideen, eine ansprechende Mischung aus Irrsinn und Tragik (wobei sich das jetzt hochgestochener anhört, als es ist) und die notwendige Dosis Härte, die einen nicht vergessen lässt, dass man hier über einen gefährlichen Psychopathen lacht. Ein Lachen, das einem schnell im Halse stecken bleibt (und in Anbetracht des schnulzigen Endes dann wieder das Mittagessen hochtreibt).
                                              "Super" nutzt den modernen Indieschick in seiner Inszenierung einer Figur, der wir mit zunehmender Laufzeit immer mehr Ablehnung entgegen bringen. Wie sich hier der Versager von nebenan zum "heiligen Rächer" hochspielt und jede Verantwortung für sein Handeln oder andere vollkommen in den Wind schießt ist, in gewissem Sinne, schon beeindruckend. Das das alles trotzdem nicht zum moralischen Zeigefinger verkommt liegt an den wirklich witzigen Willen zum Tabubruch.
                                              Das Ganze gipfelt dann in einem wirklich kraftvollen Finale. Zwischen himmelhoch jauchzend und tief betrübt, bis dann der Film seinen Epilog auspackt und richtig abschmiert. Bis dahin aber wirklich sehenswert.

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                                                Letztendlich ist "Kill the Boss" doch nur ein ziemlich mittelprächtiges Vergnügen geworden. Am spaßigsten sind die Abschnitte, wenn die drei Hauptdarsteller versuchen entsprechende Bosses zu beschatten, wirklich witzig ist allerdings nur Jason Bateman, da er sich im Gegensatz zum (schwer nervenden) Dauerquassler Charlie Day und (auch meist nervenden) Jason Sudeikis, die meiste Zeit zurück nimmt, anstatt seine Figur als Karikatur einer Parodie zu interpretieren.
                                                Ansonsten, nicht viel neues. Die meisten Witze und Handlungselemente sieht man aus 100 Meilen Entfernung schon kommen und der Rest ist nicht der Rede wert.

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                                                  Sind „Die Simpsons“ (ab ca. Staffel 10) schlechter geworden oder nicht? Über keine Frage kann man sich im Internet, aber auch anderswo, so schön die Köpfe einhauen. Dabei geht die Frage eigentlich am Problem vorbei. „Die Simpsons“ sind primär „anders“ geworden. Das, worüber wir heute sprechen ist schlicht eine vollkommen andere Serie, als sie es in den 90ern war. Sicher, die Figuren, der Handlungsort und das Aussehen mögen gleich geblieben sein, trotzdem muss man einfach eingestehen, dass sich sowohl Anspruch, Handlungen und Humor gewandelt haben. Das worüber sich Zuschauer der ersten Stunde mit den neuen Zuschauern zoffen sind zwei paar Schuhe, die man einfach nicht vergleichen kann, so absurd das auch klingen mag.
                                                  „Die Simpsons“ fingen an als Serie über eine etwas seltsame, aber doch irgendwie normale Familie in einer etwas seltsamen, aber doch irgendwie normalen Kleinstadt. Dementsprechend waren auch die Plots der einzelnen Episoden aufgezogen. Meist ging es um eher bodenständige Probleme, auch wenn man natürlich immer noch eine Comedy-Serie war und gerne mal die Realität ein wenig verbog um spannende Stories und ein wenig abgehobene Stories einzubauen (Homer arbeitet für Superschurken, Bart wird Fernsehstar, in Springfield wird die Prohibition eingeführt).
                                                  In den neueren Staffeln sind „Die Simpsons“ zu einer Mischung aus „Monty Python's Flying Circus“ und „Family Guy“ geworden. Es geht nach dem „höher, schneller, weiter Prinzip“. Die Familie erlebt Woche für Woche neue, abstruse Abenteuer, jettet rund um die Welt und trifft alles was Rang und Namen hat.
                                                  Das sollte man Bedenken, wenn man über die Serie (besser: Die Serien) spricht. Das womit die einen aufgewachsen sind, ist nicht mehr das, womit die anderen jetzt gerade aufwachsen (womit wir uns einen schönen Generationskonflikt herbei konstruiert haben). Vielleicht ist diese Entwicklung, diese Veränderung sogar exemplarisch für unsere Zeit. „Die Simpsons“ haben sich angepasst. Weiterentwickelt. Vielleicht hätte das Konzept, das in den 90ern funktioniert hat, nicht mehr in den 00ern funktioniert. Und vielleicht hätte man auch mit dem eher bodenständigen Konzept der Anfangszeit auch nicht genug Material für 23 Staffeln sammeln können.
                                                  Das heißt, alle, die die neuen „Simpsons“ kritisieren sind grantelnde, alte Männer, die von Nostalgie geblendet der Vergangenheit nachtrauern. Naja, nein, nicht nur. Denn, auch wenn man „Den Simpsons 2000“ nicht wirklich vorwerfen kann, nicht so zu sein wie „Die Simpsons 1990“, man kann ihr aber trotzdem vorwerfen, schlicht keine wirklich gelungene Serie zu sein.
                                                  Die Witze zünden meistens nicht (im Gegensatz zu den oben Monty Pythons, oder der Griffin-Sippe), die Absurdität ist nicht mit so einem Elan durchgeführt, wie es nötig wäre, die Skripte sind lausig, die Charaktere nicht mehr interessant, oder gar liebenswert (und das bekommt selbst „Family Guy“ in seinem begrenzten Rahmen hin). „Die Simpsons 2000“ sind ein liebloses Entlanghangeln an platten Pop-Kulturreferenzen geworden. Darauf bedacht möglichst viel tagespolitisches Geschehen zu verwursten, am Ende bleibt es aber beim reinen Namedropping.
                                                  „Die Simpsons“ sind wahrscheinlich ein wenig dem eigenen Hype erlegen. Von kurzen Clips aus der Tracey-Ullman-Show hin zu wichtigsten und größten Fernsehserie der 90er-Jahre, von Publikum und Kritikern gleichermaßen geliebt und geachtet.
                                                  Das ist eine Ansage. Und die Aufgabe, vor der die Autoren standen, diesen Status zu halten, im besten Fall noch zu übertreffen, war vielleicht von Anfang an zu mächtig. Was sollte danach noch kommen? Am Ende hat man auf der einen Seite zwar versucht relevant zu bleiben, hat sich aber auf der anderen Seite auch zu sehr auf den eigenen Lorbeeren ausgeruht.
                                                  In der Zwischenzeit sind andere Serien gekommen, haben vielleicht sogar vom Erfolg der „Simpsons“ profitiert und sie nach und nach, zumindest vom qualitativen Thron verdrängt. „South Park“ ist bissiger, in seiner Behandlung aktueller Themen, „Futurama“ liebevoller beim Einstreuen von popkulturellen Themen in seine Geschichten, „Family Guy“ (mit Abstrichen auch „American Dad“ ist lustiger in seiner Abstrusität, etc., etc.. Die Auflistung ließe sich lange fortführen.
                                                  Was bleibt am Ende? Das was immer bleibt. Schöne Erinnerung. Erinnerungen an eine große Serie, die uns 10 phantastische, großartige, warmherzig und unglaublich lustige Staffeln geschenkt hat. Erinnerungen an eine ganze Zeit und Erinnerungen an die eigene Kindheit. Das wird nie verschwinden. Genau so wenig, wie „Die Simpsons“ je ganz verschwinden werden. Selbst jetzt, wo die Serie nicht mehr das ist, was sie mal war, wenn ich Zeit habe, dann schaue ich doch noch jeden Abend die zwei Folgen (der einzige Grund, wieso Pro7 noch ein Vorabend-Programm etablieren kann. Aber das kann man der Serie ja nicht vorwerfen). Es ist zwar nicht mehr so schön wie früher, aber es erinnert daran. Und selbst wenn die Serie irgendwann einmal tatsächlich ein Ende finden sollte, etwas bleibt. Etwas sehr, sehr Schönes.

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