dbeutner - Kommentare
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Alle Kommentare von dbeutner
Mal wieder ein kleines Vorhersagedesaster: 6.0 Punkte.
Soweit hier mitunter kritisiert wird, dass der Film kaum einen Handungsfaden spinnt - ja, aber das will er auch gar nicht. "A Fantastic Fear of Everything" hat andere Stärken:
1.) Darstellung von eingebildeter Angst, demonstriert an einem Erwachsenen, letztlich sind das aber recht toll und witzig dargestellte Kinderurängste. Wer hatte als kleines Kind keine Angst, dass unterm Bett jemand lauert, oder im Keller hinter der nächsten Ecke...
2.) Schnitt. Grandiose Bildübergänge, erinnert in seiner stylischen Art an "Highlander". Insgesamt ist die Optik aber sehr verspielt, so dass der Schnitt hierin auch noch wunderbar aufgeht.
3.) Witzige Referenzen an große oder kleinere Genrewerke.
4.) Daneben allerdings eine Portion eigener Originalität.
Das alles macht keinen anspruchsvollen Film der Oberklasse, aber: SPASS! Zumindest, wenn man auf Genreparodien steht. Wäre ein toller Kandidat fürs Fantasy Filmfest gewesen!
Nach "Savages" sollte man sich eines fragen: Wie würde man den Film bewerten, wüsste man nicht, dass er von Oliver Stone ist, und wenn die zwei darstellerischen Höhepunkte (del Toro, mit Abstrichen Travolta) durch vergleichbare (zugegeben: dann überraschende) Performance von NoNamern erfolgt wäre. Ich vermute, der Film wäre eher als globale Lachnummer bestenfalls DirectToDVD erschienen und hätte auf MP 2-3 Kommentare eingeheimst. Und soviel vorweg: Ich kann meine eigene Bewertung keineswegs davon befreien, noch "Oliver-Stone-spezifisch"-getuned zu sein, also höher als es der Film letzten Endes verdient.
Viel Neues kann ich in der Diskussion gar nicht beitragen, das meiste oder alles wurde schon gesagt, wohl auch, weil die Mängel blank liegen. Daher meine Kritik auch nur in Stichworten: Extrem unmotivierte bzw. "dämliche" Handlungsstränge, unmotivierte Gewaltexplosionen, und eine Grundkonstellation, die zu einer wirklich spannungsgeladenen Geschichte getaugt hätte, aber nie in einer solchen mündet.
Ich frage mich vor allem: Warum hat Stone so etwas abgeliefert? Der Mann beherrscht alles: Erzählung (das zeigt er nur in diesem Film nicht), Bilder (das kommt ein wenig durch), Hintergrundkritik (das soll hier evtl. durchkommen, aber das würde ich komplett gescheitert nennen). Stone hat in Interviews über die Heilkraft von Marihuana und die Sinnlosigkeit des War on Drugs schwadroniert - beides erhält inhaltlichen Applaus von mir, aber in welchem Zusammenhang steht so ein Film? Wenn man in zwei Szenen das Thema anreißt, dass Hanf auch Kranken dienen kann, ist damit noch kein Inhalt transportiert, der über "trivial" hinausgeht. Wenn Gras-Hersteller im Mafia-Drogensumpf versinken, so sagt das politisch gar nichts aus, wenn die Geschichte nicht halbwegs ernsthaft, sondern eher absurd daher kommt, allerdings auf die unangenehme, nicht gewollt-überzogene, sondern eher peinlich-berührende Art.
Ich sehe da nur zwei Möglichkeiten: Entweder Stone wird schlicht alt und tendenziell senil (was schade wäre, ich habe ihn wirklich gemocht und hatte auch vor Savages auf die schlechten Kritiken zunächst gepfiffen) oder er hat etwas gemacht, was lediglich niemand versteht (sehr wohlmeinende Kritiken erscheinen mir nicht im Ansatz nachvollziehbar).
In Summe bleibt (nur): Ein Film mit einer eher drögen Story und vielen unmotivierten Handlungsentwicklungen, Charakteren, die nicht zur Identifikation einladen, zwei Darstellern, die dem Rest zeigen, wie weit unten sich dieser Rest befindet (wobei Travolta schon ein bisschen Klischee-besetzt ist), und viel vergebenem Potential.
PS: Del Toro & Hayek in einem Statement zum War on Drugs? Naja, dann doch lieber Soderberghs "Traffic"...
Definitiv einer meiner größeren Lieblinge des diesjährigen FFF. Sehr lange eine ziemlich spaßige Sache, gut aufgelegte DarstellerInnen, lustige Ideen. Kippt leider in den letzten 20 Minuten massiv ab: Zu kitschig, grausam schlechte Maske, Löcher in der Story - wirkt dadurch sehr, als ob zum Ende das Geld gefehlt habe.
Lockere lustige Unterhaltung, die man am besten 15-20 Minuten vor dem Ende ausschaltet.
Darstellerisch nicht die Extrempleite wie der erste Teil, von daher geringerer Fremdschämfaktor. Die Story ist allerdings tendenziell mit Trash-Geschichten überfrachtet, um am Ende noch so etwas wie verzweifelte Ernsthaftigkeit zu präsentieren. Unklar ist (wohl auch den Machern), was das eigentlich sein soll: Für Komödie zu wenig lustig, für Krimi zu wenig ernst & zu absurd, für Absurdes Theater zu lächerlich. Dazu kommt eine sehr hektische Inszenierung und eine brutal schlechte Akustik, bei der nicht nur der Mann ohne Kehlkopf schwer zu verstehen war...
Zur Besserung beigetragen hat vor allem Rosalie Thomass als Assistentin Belinda, wobei Besserung eben relativ ist. Bis auf ein paar Rückfälle gegen Ende spricht sie nun auch, ohne dass man direkt auf den Fernseher einprügeln möchte. Zudem besetzt Julia Dietze (Pharmavertreterin) den völlig unangefochtenen Thron der übelsten Performance in dieser Folge. Wobei ihre Rolle auch undankbar schlecht geschrieben war.
Aber daran leidet das Ganze ja sowieso. Over-the-top-Szenen, die, s.o., dabei nicht einmal witzig oder interessant absurd wären, sondern eben schlicht: überzogen, bis hin zu dümmlich überzogen. Die gesamte Pharmavertreterin-Szenerie gehört dazu, aber auch das Verhör, das im plötzlich im Tanz fortgesetzt wird - bemüht und nicht gekonnt.
Merke: Das Gespann Christian Jeltsch (Drehbuch) und Richard Huber (Regie), die sonst jeweils einzeln vor allem Tatorts und Polizeirufe schreiben bzw. inszenieren, kommt nicht über bieder bemühte deutsche TV-Kost hinaus. Schade um CMHerbst, der mehr kann.
PS: Achja, und dann hat man noch ein paar Serien-Referenzen eingebaut, Dexter und Sons of Anarchy etwa. Persönlich lobe ich das mal, für den guten Geschmack. Aber wer große Dinge referenziert, sollte selbst nicht zuuu klein sein, sonst wird dadurch nur der Abstand untermauert...
PPS: Es war ein Quoteneinbruch und -reinfall ohne Gnade. Das gibt Hoffnung auf das Ende dieses Experiments.
Ich liebe Stromberg, ich liebe CMHerbst als Hörbuchleser. "Kreutzer" allerdings ist extrem schwach, und selbst CMHerbst reißt's nicht raus. Wenn auch hier Drehbuch und Regie offensichtlich auf unterem Niveau spielen, stellt sich dennoch die Frage an CMHerbst: "War er jung und brauchte das Geld?" Wohl kaum. Und das Geld, was man für CMHerbst ausgegeben hat, musste man dann an der restlichen Riege dritt- bis viertklassiger SchauspielerInnen (darf man diese Leute so nennen?) sparen. Kreutzers Assistentin kann ja schon ganz gut gucken, aber bevor sie das nächste Mal redet, sollten vllt. noch zwei drei Extrajahre in der Schauspielschule angehängt werden - das gleiche gilt aber für den Rest (die Assistentin war einfach nur so präsent, dass es besonders nervte).
Boah, wäre ich froh, wenn da keine Serie draus wird. Denn wenn eine draus wird, ärgere ich mich, dass ich sie nicht sehe (ärgern wg. CMHerbst, den ich nunmal sehr gerne mag), oder ich sehe sie tatsächlich - dann aber ärgere ich mich doppelt.
Deutsches Fernsehniveau ist und bleibt im Wesentlichen einfach unterirdisch.
Ganz großer britischer trockener Spaß mit rel. hohem Suchtfaktor und mitunter gar triefgründigem Humor. Wer wie ich Menschen im Allgemeinen eher für eine Fehlentwicklung der Natur hält, sollte hier unbedingt zuschlagen, viel lustiger als Bernard Black kann man als Misanthrop kaum sein!
Dexter Fletcher, bisher Darsteller der zweiten Reihe, aber mitunter in zumindest großen britischen Produktionen (Bube Dame König GrAs, Layer Cake), setzt sich in den Regiestuhl und verfilmt ein eigenes Skript - in der absoluten Überzahl solcher Versuche, auch mal den King raushängen zu lassen, gehen selbige schief. "Wild Bill" ist sicherlich kein "Meisterwerk", aber dennoch erstaunlich, ein rauer britischer Sozialdramakrimi mit einer Horde Darsteller aus der gleichen Reihe wie Fletcher selbst, was aber nichts Schlechtes heißt - eher durchgehend interessante Charaktere. Dass diese mitunter etwas arg klischeebehaftet sind (was auch sicherlich der Story in Teilen vorzuwerfen ist) und teilweise beinahe zu Comicfiguren geraten, sei verziehen - das macht zumindest tendenziell Spaß. Etwas schwieriger gestaltet sich die etwas unausgewogene Zielrichtung - für ein Drama zu viel Gangster, für einen britischen Gangster-Film zu viel Drama. Soweit man darüber hinwegsehen kann und der Story die eine oder andere erzählerische Lücke verzeiht, für Freunde rauen britischen Kinos unbedingt sehenswert.
Eher enttäuschend - vier Hauptcharaktere, von denen nicht ein einziger Identifikationspotential bot (ein Klischee-Inder, ein absolut unwitziger Macho, ein Durchgeknallter und eine Frau, die den total knuffig findet) und ein Ende, was einfach nur ein mitleidiges "och komm, jetzt wird's wirklich albern" entlocken kann.
Mumblecore: "low budget production values and amateur actors, heavily focused on naturalistic dialog". Low Budget - geht klar. Amateur Actors - geht klar. Naturalistic Dialog - Fehlanzeige. Skript und Regie kommen eben über Low Budget nicht hinaus.
Gerade der Anfang hat noch einige Frische zu bieten, aber dann geht's irgenwann abwärts. Wer nach der Hälfte darüber nachdenkt, auszuschalten - man kann in diesem Fall seinem Instinkt folgen, ohne irgendetwas zu verpassen.
Ähhhhm - verzichtbare, weil überflüssige, weil ziemlich peinlich-dumpfe Rubrik? "Wolfgang M. Schmitt jun. stellt sich wöchentlich den neuen Filmen des Mainstreams und durchschreitet, theoretisch gewappnet ....". Naja, davon träumt er vllt. in heißen Nächten. Zu Stone ist er so ungewappnet wie ich zu Fußball - aber ich schreibe auch nicht drüber. Nee echt, das zieht hier das Niveau übel nach unten.
Zeitreisen sind sogar auf MP möglich! Jeder Kommentar erscheint zunächst "in weniger als einer Minute" (wenn er später "vor 5 Minuten" erscheint)! Da werde ich immer ganz nervös, sowas erleben zu dürfen... ;-)
Man könnte Joachim Trier vorwerfen, stilistisch nicht unähnliche Filme auch noch mit einem sehr ähnlich auftretenden Hauptdarsteller Anders Danielsen Lie zu drehen - "AUF ANFANG, zehn Jahre später" ist also in gewisser Weise treffend (wenn auch "fünf Jahre später" korrekter wäre). Wie aber stalkers Wertung schon verrät, muss das nichts Schlechtes heißen. Wer den einen mochte, wird den anderen nicht schlecht finden.
Anders Danielsen Lie ist zudem in beiden Filmen treffend besetzt. In "Oslo" stellt er einen innerlich leeren, depressiven (Ex)Drogenabhängigen dar, der kurz vor der Entlassung aus der Reha steht, ein Bewerbungsgespräch zu führen hat und Kontakt zu Menschen aus seiner Vergangenheit aufnimmt oder aufzunehmen versucht. Dass er mit diesen Menschen früher nicht so umgegangen ist, wie er das heute vielleicht würde, ist ihm klar, aber er kann an der Vergangenheit nichts mehr ändern, die Frage ist nur, wie sehr diese ihn doch nicht innerlich entlässt.
Der Film lebt vor allem von Stimmungen, wobei die ergänzenden DarstellerInnen ihr Übriges tun, um diese Stimmungen abzurunden. Dabei wird eins ums andere Mal etwas dick aufgestrichen, etwa die Lebenspläne der jungen Frau im Café; hier könnte man vorwerfen, dass das Aufeinanderprallen von innerer Leere und dem übertriebenen "Das Leben ist schön"-Gefühl artifiziell, vielleicht sogar etwas belehrend daher kommt. Ebenso zum Ende hin die schöne Frau, deren Geborgenheit Anders zumindest für Momente dann doch sucht (was auch nicht unbedingt stimmig in den Rest passt). Aber sei's drum - inszeniert sind all diese Dinge eher wundervoll, man muss sich diesen Ideen nur hingeben. Melancholisch, nicht überbordend optimistisch, und dennoch leidenschaftlich.
Mir persönlich gefällt "Das Gespenst der Freiheit" etwas besser, empfinde ihn als etwas beißender, aber natürlich sind das am Ende graduelle Unterschiede. "Le Charme discret..." ist ausreichend absurd, aber - durch seinen Aufbau - weniger abwechslungsreich als "Le Fantôme...". Dennoch mitunter sehr zugespitzt entlarvend, was höllischen Spaß machen kann, wobei eine gewisse Ernsthaftigkeit im Subtext nie zu übersehen ist. Eigentlich leidet man unter solchen Zuständen, aber es ist halt sinnvoller, sich nicht dem Leid hinzugeben, sondern mit beißendem Sarkasmus die Verhältnisse der Lächerlichkeit preis zu geben. Wer konnte das besser als Buñuel.
DVD/BD erscheinen in England bereits am 22. Oktober (http://www.blu-ray.com/movies/Cockneys-Vs-Zombies-Blu-ray/53787 - mit engl. Untertiteln). Gesehen habe ich ihn aber eh schon beim FantasyFilmFest, wo ich ihn ganz klar als spaßiges Highlight empfunden habe.
Mich irritieren die Diskussionen hier, die den Film mE viel zu ernst nehmen für seine doch so offensichtlich fehlenden filmischen Qualitäten. Bobcat Goldthwait, der für Drehbuch und Regie verantwortlich ist, verfilmt hier weder eine Story mit echter Entwicklung noch serviert er Dialoge, die irgendwie echte Substanz bieten - weder vom Text noch von der Umsetzung.
Der Vergleich zu "Super" liegt rel. nahe, schon, da "God Bless America" ebenfalls auf dem FantasyFilmFest lief und sachlich verwandt ist. Wo "Super" aber die Tragik seines Antihelden abfeierte und jeden Witz zugleich in Bitterkeit ersäufte (was ich extrem positiv meine), startet GBA noch potentiell interessant, hat (wie schon mehrfach bemerkt) eine gute Szene bei der Kündigung, und tritt fortan auf der Stelle herum. Das Ende serviert nichts, was der Film nicht zuvor schon serviert hätte, und selbst das ist eben nicht viel bzw. flach bzw. dumm, je nachdem, wie streng man sein möchte. Wo "Super" noch in der Lage ist, Mitleid mit dem Protagonisten zu entwickeln, nervt dieser hier mit der Zeit, wobei die mich persönlich die flachen Dialoge und das sich nicht entwickeln wollende Drehbuch eigentlich noch mehr genervt haben.
Es gibt Szenen, die Potential haben, bis auf die Kündigungs-Szene sind es allerdings solche ohne Dialoge. Und diese Szenen sind deutlich mehr im ersten Drittel vertreten als im Rest. Meine Wertung ist am Ende noch rel. großzügig davon beeinflusst; von der Hoffnung, das daraus etwas erwächst - was es nicht tat...
Achja, die Musik ist wirklich gut. Aber das reißt's nicht raus.
Vorhersage: 6.5. Uiuiui, das lag daneben.
Als ich nach dem Film über denselben noch etwas sinnierte, kam mir ein Wort in den Sinn, vor allem als Antwort auf den mehrfach erhobenen Vorwurf, der Film würde das Äußere darstellen, aber nicht den Kern: Es ist ein Reigen der Verhältnisse, offizieller, weniger offizieller, unterdrückter, verbotener, ... Im gleichen Moment war ich perplex, da sich in meinem Kopf das Wort "Reigen" sehr selbständig nach vorne geschoben hatte und mir erst drei Sekunden später wieder einfiel, dass ich ja gelesen hatte, dass 360 von Arthur Schnitzler's "Reigen" inspiriert ist. Ich kenne das Bühnenstück nicht, aber wenn man einen "Reigen" zu den o.a. Themen verfilmen will, alleine vom Wort her - perfekt gemacht!
Hinzu kommt das breite Ensemble. Allein der Monolog Anthony Hopkins gegen Ende seines Auftritts ist so tolles Handwerk, eventuell etwas nah am Theater, aber Hopkins bei der Arbeit zuzuschauen ist immer ein etwas größeres Vergnügen. Wer Schauspiel studiert, für den ist der Film schon wegen dieser Szene Pflicht. Aber auch der Rest stimmt eigentlich immer: Ob mit Jude Law, Rachel Weisz, Moritz Bleibtrue, Ben Foster (in einer starken Rolle) oder Jamel Debbouze (Amélie) bekanntere Gesichter, oder ob mit Johannes Krisch ein Österreicher, der den Zuhälter so dermaßen genial-schmierig spielt, dass man die ganze Zeit vor Entsetzen kreischen möchte - gerade dieses Ensemble sorgt dafür, dass der Film trotz seiner Länge und der Abwesenheit einer geschlossenen Story spannend bleibt. Mit Maria Flor gibt es auch noch ein so umwerfend schönes strahlendes Gesicht, dass man Anthony Hopkins um die Drehtage beneidet (und Maria Flor darum, mit Hopkins drehen zu dürfen).
Spannung wird aber dennoch auch in der Handlung aufgebaut, und hier macht der Film dann auch noch in der Story alles richtig und trampelt nicht in die Falle, abgeschmackt zu werden.
Ganz sicher eher ein Film für die Generation MidlifeCrisis als für 20-Jährige, die Action sehen wollen. Wenn man der äußeren Handlung vorwirft, konstruiert zu sein, kritisiert man eh am Film vorbei, denn um einen real-möglichen Handlungsbogen geht es überhaupt nicht. Ob man der episodenhaften Darstellung vorwirft, zu oberflächlich zu sein, hängt sicherlich auch mit der Erwartungshaltung zusammen: Es werden Aspekte angerissen, Situationen, Menschen und Konflikte. Es geht nicht um die Auflösung, sondern um die Darstellung. Das mag über die Laufzeit von knapp zwei Stunden eventuell etwas "viel Angerissenes" sein, und eine Kürzung hier und da wäre möglicherweise von Gewinn gewesen. Aber es bleibt ein sehr interessanter Film, anders, szenisch, aber doch mit einem gewissen zumindest emotionalen Tiefgang. Und sooo tollen DarstellerInnen!
Zunächst einmal ist "Les Lyonnais" furchtbar solide verfilmt; Kamera, Auststattung, Darsteller - alles sehr gediegen; obwohl das Werk eine Mischung aus Realität und fiktionalen Elementen ist und daher kein Biopic sein soll oder will, könnte man dennoch vorwerfen, dass die Protagonisten hier etwas schöngefärbt werden - die Männer sehen für Berufsverbrecher schon verdammt gut aus und haben Charisma bis zum Abwinken.
Aber ich bin nicht mit Biopic-Erwartungen in den Film gegangen, sondern - am Ende sehr zutreffend - mit der Ewartung, feinste französische Gangster-Filmkost serviert zu bekommen. Das ging auf. Die skizzierte Männerfreundschaft ist dabei sehr gut dargestellt, das Ende dafür umso deprimierender.
Mehrfach ist zu lesen: Nicht innovativ. Das stimmt sicherlich in der Story, aber in der Darstellung der Figuren und ihrer Verhältnisse würde ich das Wort schon wagen zu gebrauchen.
Die Länge des Films möchte ich noch am ehesten kritisieren: Insbesondere die Rückblenden zu den Überfällen Anfang der 70er hätten mitunter kürzer oder aber länger ausfallen können. So kommen sie zwar über eine stichwortartige Darstellung hinaus (die aber eventuell auch ausgereicht hätte), aber die Coups lassen einen doch recht kalt, weil man doch sehr mitten ins Geschehen geworfen wird.
Die Filmemacher - und Robert Atzorn selbst - haben ja im Vorfeld ausreichend deutlich gemacht, was und wie sie's umsetzen. Dabei wurde eben vollkommen ausgeblendet, dass Daschner nun alles, nur keine tragische Figur war; er selbst hat das ja seinerzeit ausreichend häufig zu Protokoll gegeben. Die Problematik, dass der Fall aus Daschners Sicht dazu diente, Folter etablierbar zu machen, fehlt daher auch. All das ist aber eigentlich kein großes Geheimnis, scheint aber gerne, wenn man diese Sache mal wieder auf die Emotionalität reduziert, in Vergessenheit zu geraten. Nachzulesen in aller Knappheit aber zB hier: http://www.stop-torture.de/resolution.html
Extrem zweigeteiltes Werk: Technisch und darstellerisch (mit einer Ausnahme, auf die ich noch zu sprechen komme) sehr sauber. Vom Inhalt abgesehen auch strukturell gut erzählt. Daher gibt es fünf Punkte. Allerdings erscheinen die schon etwas großzügig, wenn ich jetzt über die Umsetzung einer Story abzulästern beginne, die sich tatsächlich zugetragen hat - nur ganz sicher nicht so, wie es im Skript steht. Da Skript und Regie beide auf Craig Zobel zurückgehen, will ich gar nicht urteilen, welcher Part hier mehr Schuld ist.
Also: Der Film ist letztlich ein tendenziell voyeueristisches Machwerk, welches die einzig interessante Komponente - nämliche die psychischen Hintergründe, wie es zu solchen Reaktionen aller Beteiligten kommen kann - spätestens nach der Hälfte allem anderen opfert und auf Psychologie schlicht pfeift. Es muss im Oralsex enden und die Hauptdarstellerin muss auch eine schlanke Blonde sein, die auch - zunächst - alles andere als etwas dümmlich zu sein scheint. Man pickt sich auch den krassesten Fall der Serie solcher Vorfälle heraus, weil's drunter nicht geht; wenn aber der Autor psychologisch so unbewandert ist, dass er einen solchen Verlauf nicht schlüssig verfilmen kann, dann sollte man es lassen. Man hätte vieles anders machen können: Sich zB eben nicht den krassesten Fall heraussuchen, sondern einen nehmen können, dessen Psychologie man auch noch zu transportieren in der Lage ist. Man hätte eine Doku machen können, die vermutlich dreimal interessanter gewesen wäre als diese holzschnittartig zusammengehämmerten pseudo-schlüssigen Dialoge bzw. deren Auslassungen (wow, wie hier "Missverständnisse" konstruiert werden, das geht schon in Richtung "obersaudoof"). Man hätte - wenn man es schon auf die Spitze treiben will - einen Kurzfilm draus machen können, dann hätte man sogar die Freiheit gehabt, ins Trashige abzugleiten und im Abspann nur ein kleingedrucktes "inspired by..." bringen müssen. So aber nimmt der Film sich zu ernst und scheitert daher auf der eigentlich spannenden psychologischen Ebene komplett, geradezu katastrophal.
Die letzte Viertelstunde wird noch etwas "Nachaufklärung" betrieben, was sehr drangeklatscht wirkt. Hier dann auch die darstellerische Schwäche: Während Ann Dowd als Sandra (Managerin) während der Kernhandlung große Stärken zeigt, versagt sie im fiktiven Interview kläglich. Hier sehen wir eine Schauspielerin bei der (nicht beherrschten) Arbeit und nicht den Charakter, den wir sehen sollen.
Eine Kurzfilmversion der Ereignisse gibt es schon (Plainview, 2007). Den kenne ich nicht, aber das macht den vorliegenden Film tendenziell noch überflüssiger. Die bisherigen Kommentare gehen mE etwas wohlwollend mit dem ganzen Detailunsinn um (sie benennen ihn aber dennoch immerhin auch). Wer etwas Wert auf psychologische Sinnigkeit legt, dem empfehle ich einen weiten Bogen um den Streifen zu machen. Wer nur in der Qualität von Überschriften erfahren möchte, was sich da dermaleinst abgespielt hat, und diese Überschriften sich von durchaus guten DarstellerInnen vorlesen lassen möchte, der kann zuschlagen...
PS: Zu den Hintergründen vgl. http://en.wikipedia.org/wiki/Strip_search_prank_call_scam
Kike Maíllo erster Film in Spielfilmlänge kann kurz als "unterentwickelter Bladerunner für Arme" bezeichnet werden: Das Thema potentiell interessant, aber die Umsetzung mit vielen Löchern vollgestopft, kleine bis mittlere Inszenierungsschwächen alle paar Minuten, so dass es nervt, und nach Auflösung der ganzen Chose bleibt nur ein: Na toll! zurück.
Nebenbei werden interessante ethische Fragen, die sich aus dem Stoff ergeben hätten können, bestenfalls angekratzt, eigentlich aber absolut ausgeblendet, sogar zum Ende hin geradezu negiert. Das geht dann schon in Richtung ärgerlich.
Der Film ist immerhin nicht völlig trashig, aber eben leider so unprofessionell im Drehbuch, dass alle halbwegs intelligenten ZuschauerInnen dem Regisseur, den DrehbuchautorInnen und dem Casting vom Sofa aus Nachhilfeunterricht erteilen könnten. Brühl ist für die Geschichte zB mindestens 10 Jahre zu jung, aber ach, wenn man anfängt, den Grund dafür auszuplappern, spoilert man auf der einen Seite, auf der anderen Seite beginnt man dann, die Unstimmigkeiten des Films auseinanderzunehmen, und dann kann man auch schon kaum noch aufhören.
Kann man sich ansehen, wer aber wert auf Schlüssigkeit legt, sollte es eventuell besser bleiben lassen. Daniel Brühl macht den Eindruck, als könne er mit der Geschichte auch nicht so viel anfangen - immer etwas introvertiert & schwermütig, nicht gerade mit Esprit; also selbst Brühl-Fans, zu denen ich mich tendenziell zähle, sollten hier nicht zu viel erwarten.
Relativ klassischer Krimi, dessen Trailer deutlich mehr Hektik ankündigt als der Film umsetzt - sehr zum Vorteil des Films. Die Story ist unterhaltend, aber lückenhaft und letztlich nichts, weshalb man den Film sehen muss. Der Haupttwist wird früh verraten, wobei man es eigentlich auch schon vorher ahnt, sonst würde der Film zu wenig Sinn ergeben - insofern "musste" eine Kernwendung früh verraten werden. Am Ende gibt es ein paar logisch mehr als fragwürdige Entwicklungen (besonders dümmlich: zwei Frauen *beide* in gleichen Klamotten macht nach dem Anruf so gar keinen Sinn).
Das beste am Film sind einige darstellerische Höhen, die einfach Spaß machen. Ganz vorne dabei Drehbuchcoautor Kevin Pollak als Portier - der etwa macht richtig Spaß. Giovanni Ribisi mag ich immer gerne, hier ist er mal ausnahmsweise nahe einer Hauptrolle. Beau Bridges läuft ebenfalls unter "sehr unterhaltende und coole Performance". Jason Lee - naja, den halte ich ja für eher untalentiert, er spielt aber zumindest tendenziell oberhalb seines eigenen Durchschnitts, wobei der tief hängt. Bei den Frauen sieht's in Summe übler aus: Selma Blair als zentrale Hauptfigur bleibt deutlich unterdurchschnittlich (ich hätte Maggie Siff besetzt), Amy Smart bleibt blondes Durchschnittspüppchen (was sie aber auch irgendwie sein soll, von daher geht das in Ordnung).
Absolut unterhaltend, inhaltlich aber nicht fesselnd. Wer sich darauf einlassen mag und Giovanni Ribisi (oder Kevin Pollak) eh mag, macht nichts falsch, den Film zum gehobenen Zeitvertreib zu sehen. Mehr ist aber auch nicht zu erwarten.
A.C.A.B. zeigt eine Innenansicht einer italienischen Polizeisondereinheit (vergleichbar deutschem "Beweissicherungs- und Festnahmeeinheiten"). Das ist in jedem Fall immer ein kritisches Unterfangen, denn schnell kann das Dargestellte tendenziös werden. Aufgrund ausreichend eigener Erfahrungen - nein, nicht von Fußballspielen - bin ich besonders empfindlich, wenn diese Tendenz in Richtung Verharmlosung/Relativierung/Entschuldigung geht.
Genau dies wurde zB "Tropa de Elite" vorgeworfen, was ich allerdings dort eher absurd fand. Wenn auch Tropa die Elite bzw. die Gewaltspirale in Brasilien sicherlich nicht mit Italien zu vergleichen ist, sind dennoch gerade hier eher merkwürdige Feststellungen zu machen. Wir lernen: Auch die brutalsten Schläger sind es mitunter nur dann, "wenn es muss", ansonsten setzen die voll auf's Köpfchen. Und: Eigentlich sind's ganz arme Burschen, die etwas grob sind und dadurch so schrecklich viele Probleme mit sich herumschleppen, und dann kommen noch die doofen Fußballfans, dann gibt's halt auf die Glocke, Schicksal. Ach ja, für Genua entschuldigt man sich über den Film etwa dreimal und rechnet sogar damit, dass man dafür bezahlen werde müssen. Und wenn doch mal ein paar etwas zu arg drauf sind, gibt es den "guten Bullen", der natürlich alles klar rückt. Logo, Kumpanei hat in der Polizei gaaaanz enge Grenzen, ganz klar... (hallo?!).
Historischer Hintergrund insbesondere der Schlussereignisse des Films ist der tatsächliche Tod eines Fußballfans 2007 in Italien und anschließender härterer Auseinandersetzungen. Aber das ist dann schon nahe am Abspann.
Filmisch erzählt wird ordentlich, wenn auch letztlich mehr Fragmente als eine zusammenhängende Story serviert werden, was beim Thema aber in Ordnung geht. Die Darsteller sind klasse, und auch eine solide Grundspannung ist zu verzeichnen. Den hohen Druck, den der Film zu Beginn ausstrahlt, schafft er aber nicht über die Laufzeit zu halten.
Interessant, inhaltlich zumindest in Teilen fragwürdig, filmisch gut, und als DoubleFeature mit TdE (oder TripleFeature mit TdE 1 und 2) schon sehenswert.
Ein großer Spaß! Als nicht-Zombie-Fan - jedenfalls nicht in der "seriösen" Art -, aber als Fan aller "Shaun..."-Abarten u.ä. (aber auch TWD, aber das ist ja "ernsthaft seriös" und nicht auf besonders ekelig gemacht) habe ich mich wirklich prächtig amüsiert, eines der tatsächlichen FFF-Highlights für mich.
"Echte" Genre-Fans, worunter ich zB VisitorQ vermute, mag der Klamauk nerven, mich aber begeistern diese Persiflagen schon aus der Kombination von Pseudo-Horror (nein, hier ist keine Spur echter Horror drin) und vor allem britischem Spaß. Die "Verfolgungsjagd" eines Zombies hinter einem Rentner mit Gehhilfe etwa - köstlich :-)
Dazu gesellt sich noch ein ansehnlicher Cast und eine Nebenstory, die zwar auch zum Low-Budget-Charme des Films passt, aber eben: Spaßig ist. Der Film nimmt sich selbst nie ernst. Letztlich ist es eine typisch britische Möchtegern-Gangster-Story mit BluesBrothers-Motivationsbackground, die auf Zombies trifft. Frisch, gutgelaunt, Party!
Switch ist noch einer der Filme, von denen ich mir viel erhofft und wenig erhalten habe auf dem FFF 2012. Der Trailer sah gut aus, und so sieht auch der Film aus: Optisch sauber, kein LowBudget, durchaus etwas französisch, aber dennoch schnell & spannend, eher unbekannte aber gute Darsteller, so ziemlich durch die Bank.
Aber: Das Drehbuch. Ich habe mehrere Kritiken gelesen, die in die Richtung gingen, dass die "genrespezifischen Fettnäpfchen, die der Film nicht komplett zu umtänzeln vermag", nicht so schlimm seien (http://suttercain.blogspot.com/2012/08/fff-ticker-switch.html). Hallo?! Also vielleicht bin ich ja zu empfindlich gewesen, aber der Film tritt von einem Logikloch ins nächste, er stampft geradezu in Unsinnigkeiten & erzwungenen Zufällen herum.
Ein Beispiel (SPOILER): Die Seite switch.com ist nach der Verhaftung nicht mehr aufrufbar. Erklärt wird uns das später, dass die gute Mittäterin einen Rechner mit Software hat, mit der man ganze Webseiten verschwinden lassen könne. Also, das ist schon tendenziell mehr als abenteuerlich, aber dass auch noch die google-Einträge zu Referenzen verschwunden sein sollen?! Hier versucht Schoendoerffer sein Publikum für doof zu verkaufen - aber naja, einige finden sowas ja auch gar nicht merkwürdig.
Oder (SPOILER): Sie hätte bei der Polizei ihre Mama ins Spiel bringen können, sie ist beim Zahnabdruck ggf. auch schon erfolgreich, selbst eine Psychiatrie-Einweisung verhindert kein weiteres Verfahren. Aber - sie dreht durch und macht auf Kampfamazone. Ach nee, sie dreht nicht durch, sondern ist die nüchterndste und rational handelnste Person des Planeten und denkt sofort an wirklich alles. Publikum doof? Ja, leider in der Masse scheinbar schon.
Ach, und das geht so weiter und weiter und macht bei der "Auflösung" auch keinen Halt, alles an den Haaren extrem herbeigezogen und sinnlos.
Das ist schade, denn technisch und erzählerisch ist der Streifen oben auf. Wer doof ist oder es schafft, sich doof zu stellen, wird bei dem Film vermutlich sehr gut unterhalten werden können. Alle anderen werden immer wieder den Kopf schütteln, und ich habe ihn von 7.5-8 Punkten zu Beginn dann immer weiter "runtergeschüttelt". Bei sechs bin ich stehengeblieben, weniger Punkte würden der guten Inszenierung Unrecht tun. Aber: Braucht man sich wirklich nicht zu geben.
Vielleicht gibt's ja ein US-Remake, bei dem jemand nur die Grundidee übernimmt und jeden Oberkwatsch versucht, umzuändern. Das wäre ne echte Chance...
Jennifer Lynch's neuer Streifen auf dem FFF. Ebenfalls mein persönliches Highlight - im Vorfeld; u.a., da ich etwa "Surveillance" sehr gern mag, vor allem die darstellerischen Leistungen, aber auch den Rest. Und Julia Ormond ist wieder mit von der Partie. Also freue ich mich... bis ich den Film gesehen habe.
Julia Ormond hat natürlich nur eine kleine Nebenrolle und ist daher vollkommen "überbesetzt". Der Rest des kammerspielartigen Traumas würde mir noch eine gewisse Anerkennungsnote entlocken, könnte man zumindest tiefere psychologische Auseinandersetzungen oder einen überraschenden Handlungsverlauf attestieren. Die Handlung ist aber über weite Strecken monoton, und viele Handlungsoptionen bleiben zunächst ausgespart, obwohl naheliegend. Also bliebe nur noch Psychologie, und wie schon andere angemerkt haben, bekommen wir im "Jetzt" eigentlich gar nichts, in der Vergangenheit eine kleine Andeutung von verstörender Kindheitserfahrung mit auf den Weg - sehr, sehr wenig.
Aber dann kommt doch noch etwas Handlung am Ende rein. Ein Twist, eine Überraschung. Nur macht diese den Film leider endgültig kaputt, weil dumm, sinnlos, "Twist um des Twists willen". Jennifer, what happened?
Nun denn. Ich mag Sureveillance auch weiterhin, aber weiß, dass ich auf "Hisss" wohl verzichten kann, der soll ja noch viel schlimmer sein. Schade drum, und Jennifer Lynch ist für mich nun mit großer Skeptik belegt anstatt mit potentieller Vorfreude.
Killer Joe hat eine Stärke - Matthew McConaughey (der wie eine Mischung aus Christian Bale & Woody Harrelson erscheint). Und selbst dessen Präsenz und etwas arg aufgesetzte texanische Lässigkeit gehen mit der Zeit etwas auf die Nerven; die Witze sind oft extrem vorhersehbar, so dass eine Zeile wie "No, he was not alright, he set his genitals on fire." kaum noch einen Lacher bringen kann, wenn man die Pointe 10 Sekunden vorher gekannt hat, weil dermaßen stereotyp inszeniert, dass es weh tut. Der Film möchte vieles sein, unterhält sogar eine Weile ganz ordentlich, bevor man merkt, dass die Geschichte im Grunde rein gar nichts bietet, furchtbar auf der Stelle trampelt und schließlich versucht, dies mit sadistischer Altherrensexphantasie auszugleichen. Dialogtiefe und Psychogrammernsthaftigkeit? Keine. Sehr, sehr schade drum, ich hatte Killer Joe als mögliches FFF-Highlight eingestuft, vielleicht schlägt sich meine entsprechende Enttäuschung auch etwas arg in der Bewertung nieder.
Man merkt dem Stück seinen Bühnenursprung an, und ich kann und will nicht beurteilen, ob die Vorlage ebenso dünn ist wie die filmische Umsetzung. Gerade aber als filmische Umsetzung hätte man natürlich den Raum gehabt, zu einer dünnen Vorlage etwas hinzuzumischen, damit es dicker wird. Das ist sicherlich nicht geschehen.
Wenn man sich einzelne Szenen im Vorfeld anschaut (selbst im Nachhinein), erscheint "Killer Joe" irgendwie cool. Aber der Film in Gänze hat mich irgendetwas zwischen angeödet und zum Teil auch angewidert. Ich wünsche Friedkin, dass er noch einen besseren Film hinterherlegt, denn das Ding hier wäre eine eher bescheidene bis peinliche Abschlussarbeit.