dbeutner - Kommentare

Alle Kommentare von dbeutner

  • 8

    Sehr dramatisch und unglaublich hochkarätig besetzt - Paprika Steen besonders hervorragend, Mads Mikkelsen wie immer sehr gut; Nikolaj Lie Kaas etwas unter seinen Möglichkeiten.

    Leider fehlt der Geschichte die moralische Konfliktsituation, die das Werk zur Tragödie machen könnte - die von Mads Mikkelsen verkörperte Figur verhält sich viel zu eindeutig daneben. Angesichts der Ausgangslage hätte der Stoff hier durchaus differenzierter sein können, so dass die Frage nach falsch und richtig deutlich schwerer zu beantworten gewesen wäre.

    Dennoch starkes dänisches Kino, bei dem die Geschichte beinahe so fesselt wie ein guter Krimi. Sehr dicht inszenziert, offiziell Dogma, allerdings hat Susanne Bier sich die Freiheit genommen, einige Fetzen Filmmusik zu verwenden - sicherlich Geschmackssache, ob das nötig war.

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    Jetzt das Beste: Die deutsche Synchro ist von Stimme und Übersetzung ein Beispiel dafür, wie man es auf keinen Fall machen soll. Aber es gibt Abhilfe, denn zwar enthält die deutsche DVD den dänischen Ton, aber keine Untertitel. Die habe ich nun über Ostern erstellt: http://www.opensubtitles.org/en/subtitles/4524302/elsker-dig-for-evigt-de

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    • 7 .5

      Der Film wirft im Kern immer wieder die gleiche Frage auf (ich bediene mich mal bei "Sigmund": "Was tun, wenn sich einer, der stärker ist als du, komplett daneben benimmt?"), das allerdings in unterschiedlichen Konstellationen und aus unterschiedlichen Perspektiven. Die Frage wird zwar nicht beantwortet, der Grundgedanke "Gewalt löst Gegengewalt aus" ist aber deutlich wahrnehmbar. Susanne Bier ging es (nach eigener Aussage) auch weniger um eine absolute Antwort als vielmehr darum, die Grenzlinie aufzuzeigen, ab der ein Mensch nicht mehr die andere Wange hin hält. Diese Grenzlinie verläuft naturgemäß sehr unterschiedlich, und diese Unterschiede wiederum haben viel mit der Gesamtsituation zu tun, in der sich ein Mensch befindet, und häufig nur sehr wenig mit der ganz konkreten Einzelsituation, aus der sich die Frage ergibt.

      Das ganze klingt nach einer etwas verkrampft angegangenen "Gewaltstudie", aber dem ist nicht so. Denn: Susanne Bier kann inszenieren. Dabei schreckt sie selten davor zurück, dem Stoff noch etwas mehr Drama als es notwendig wäre aufzudrücken, und das ist sicherlich auch bei "Hævnen" ("Rache") noch potentiell am ehesten zu kritisieren. Brüche und Probleme gibt an jedem Ende, und so müssen sich die ZuschauerInnen mit einer ganzen Melange von Konflikten befassen, was nicht immer der Fokussierung auf den Kern dienlich ist; etwas weniger wäre evtl. etwas mehr gewesen.

      Erzählerisch herrscht meist eine sehr bedrückende Stimmung, insbesondere die Dynamik, die sich unter den Kindern entwickelt und bei der die Erwachsenen außen vor bleiben, erinnerte mich an "Morgens um 7 ist die Welt noch in Ordnung". Die Rolle des Christian ist vom Text her nicht immer kindgerecht / authentisch, vielleicht zeigen sich hier auch Schwächen bei William Jøhnk Nielsen, das konnte ich schwer entscheiden.

      Auch bei der Spielzeit von knapp zwei Stunden zeichnet sich Potential für Kürzungen ab, wobei es nie wirklich langweilig wird. Im Gegenteil wird die bedrückende Grundstimmung durch akzentuiert gesetzte Höhepunkte (Kim Bodnia zB, sehr effektiv) wirksam ausgefüllt. Zum Ende hin wird alles etwas sehr "gut", da, wo sich komplette Katastrophe abzeichnete, renkt sich alles mehr oder minder wieder ein - mir einen Schuss zu optimistisch.

      Nicht ganz "oberste Bier-Liga", aber solides Drama mit Potential für anschließende Diskussionen. Darstellerisch im Übrigen alles im gewohnt grünen dänischen Bereich, mit den schon angesprochenen Zweifeln hinsichtlich der Figur des Christian.

      Wer Susanne Bier sonst mag: Schauen!

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      • 7 .5

        Ich glaube ja immer noch (ich hoffe es sogar in gewisser Weise), dass dieser Film niemals existieren wird und nie geplant war, sondern dass es sich lediglich um die Fortsetzung des (mE ganz großartigen) Scherzes der (mE ganz großartigen) Cannes-PK handelt. Lars von Trier macht die Presse geil, und schon berichten auch noch Monate später alle mehr oder weniger seriösen Zeitschriften, wer als nächstes auf der Besetzungsliste steht.

        WENN es ein Scherz bleibt, dann ist es ein ganz großer, und leicht undifferenzierte FanGirlies können dann kleinlaut einpacken.

        Wenn es kein Scherz ist, freue ich mich auf Charlotte, insofern: Mir doch egal ;-)

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        • 6 .5

          Der Film bietet durchaus viele nette Einzelszenen und -Ideen, aber die zugrunde liegende Story ist leider so moralisch positiv wie langweilig und wiedergekaut. Was ich an Kinderanimationsfilmen vermisse ist die Lust zur inhaltlichen Innovation. Zwar schön, wenn die Botschaft heißt: Liebt Eure Mitmenschen und -tiere mehr als das schnöde Gold - aber neu ist das nun wirklich nicht. Mehr Mut zu kleinen Gemeinheiten, ein bisschen Kontroverse, würde dem Bereich gut tun.

          Ansonsten bestätigt der Film, was mir an den Aardman-Studios schon immer aufgefallen war: Kurzfilme sind auch inhaltlich großartig, bei allem, was über 20 Minuten hinausgeht, fällt die Story runter und man muss sich an die Optik halten.

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          • 6 .5

            In "Take Shelter" schlummert Potential für einen guten Film über das Auseinanderbrechen einer Familie und den Umgang mit Lebenspartnern / Freunden / ..., die plötzlich wahnhafte Visionen haben. Ob das nun in Richtung paranoide Schizophrenie geht oder spezieller, wäre am Ende fast egal. Egal ist es sowieso, denn: Der Film will gar nicht so ein Film sein (und wollte er es, würde er noch genügend falsch machen).

            Nach einer halben Stunde, nach der ich mich fragte, ob nun das "Nacht: Alpträume mit rel. billigen Schockeffekten / Tag: Curtis geht's scheiße, redet aber nicht drüber"-Spiel noch 90 Minuten weitergeht (dann hätte ich aber richtig abgekotzt), schafft der Film es immerhin, noch etwas mehr an Seitenfäden zu spinnen. Dadurch wird's auch leidlich spannend, und uneingeschränkt positiv hervorheben möchte ich die Leistung von Shea Whigham (Dewart).

            Ärger blieb jedoch über die ganze Lauflänge bestehen, weil der Film Verhaltensunsinnigkeiten aneinander reiht, als ob's ne Perlenkette werden soll. Alle schweigen so toll. Curtis hat zwar Einsicht in ein Problem, er geht zur Psychologin, aber egal wie es ihn gerade herumgerissen hat, seine Frau blafft er bestenfalls an. Beides ist möglich und stimmig, nur leider nicht zusammen (zumal angedeutet wird, dass das Paar vor dem ersten Alptraum keineswegs Kommunikationsstörungen hatte). Das setzt sich an vielen Punkten fort, bis hin zu Situationen, wo das ärztliche Personal zur geschlossenen Einweisung gerufen werden würde - aber halt, all diese logischen Fortsetzungen würden ja das Drama behindern, was Nichols uns präsentieren möchte, also kümmern wir uns einen Dreck um stimmiges Gesamtsetting.

            Tiere regnen gilt ja seit Magnolia als besonders schick... Wow, Vögel. Wow. Und dann das Ende, und man fragt sich: Was will der Autor uns damit sagen (und ich muss anmerken: selten hat sich ein "Mystery"-Film so billig in die Ecke des Scheinschlauen gestellt; wenn ich hier lese, der Film gäbe Grund zu Diskussionen -- naja, ok, zu Diskussionen darüber, warum man solide Darsteller in einem optisch mitunter schicken Film einem Regisseur opfern muss, der sich selbst zu wichtig nimmt und sein im wesentlichen geistloses Werk selbst verfilmt).

            Obwohl Michael Shannon und Jessica Chastain jeweils sehr starke Einzelmomente haben, ist der Rest des HauptdarstellerInnen-Spiels ordentlich; aber eben auch keineswegs außerordentlich. Ein Film, der von Drehbuch und Darstellerkunst "Take Shelter" zeigt, wo der Psychohammer hängt - und das auf gaaaanz ruhige französische Art - ist Dominik Moll's "Lemming". Allen, die Take Shelter gerne gut gefunden hätten und nun enttäuscht sind, möchte ich diese Perle besonders ans Herz legen.

            Da die Umsetzung nach einer halben Stunde wie gesagt doch eine gewisse Spannung bietet, Einzelszenen beachtlich sind, Shea Whigham für eine Prise echte Qualität sorgt und die Bilder wie schon erwähnt teilweise sehr ordentlich sind, kommt der Film in seiner Gesamtwertung noch ganz gut weg. Ich vermute, Lars von Trier gefällt er besser als mir, wobei ich damit kritisch auf seine Groß-und-Teuer-Werke abziele, die eben auch die Schlauheit vermissen lassen, die ihm sonst zu Grunde liegt.

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            • 6 .5
              über Takers

              "Takers", das stimmt schon, erfindet das Rad ganz bestimmt nicht neu. Und dennoch mag ich mich den teilweise sehr verdammenden Kommentaren nicht anschließen - es gibt /deutlich/ schlimmere Werke in der Filmwelt, als dass die Verhältnisse noch gewahrt wären, wenn man Takers 1 oder 2 Punkte gibt...

              Natürlich haben ZuschauerInnen ihre persönlichen Empfindlichkeiten, weshalb ein solcher Film evtl. bestimmte Leute "über die Maßen" ärgert, oder aber auch persönliche Vorlieben, die einen durchschnittlichen Film - und mehr ist Takers am Ende sicher kaum - doch noch etwas aufwerten. Das ist in meinem Fall Idris Elba, der Hühne, der bisher vor allem in Serien (The Wire; Luther) mit seiner Präsenz gepunktet hat. Der von mir eher ungeliebte Matt Dillon schafft es dank voranschreitenden Alters immerhin, nicht besonders negativ aufzufallen. Ansonsten herrscht auch darstellerisch eher Mittelmaß.

              Beeindruckend hingegen, zumindest teilweise, der Sound. Schaltet die Subwoofer ein! Insbesondere die Szene mit den Russen ist ein kleiner Ohrenschmaus, das ist auch durchaus frisch umgesetzt. Wohingegen man sich fragt, wer der zweite Tontechniker war, der die Stimmen demgegenüber so leise aufgelegt hat, dass man eigentlich ein Hörgerät braucht... ts ts ts...

              Wenn man noch die sehr sehr ziellos eingeworfene Geschichte um Jennings Schwester entweder raus gelassen hätte oder irgendwie sinnvoll ausgebaut, gäbe es eine echte Story-Schwäche weniger und ich hätte noch überzeugender sagen können: Action-Film, der zumindest durchgehend unterhält. Tut er nur fast, aber wer auf besonderen Sound im (Action-)Film steht und Verfolgungsjagden zwar tendenziell nervig findet, aber eine "Stadtkletterverfolgung" doch irgendwie originell, der kann einen guten Unterhaltungsabend genießen. Mehr will der Film ja auch definitiv nicht.

              Achso, und weil sich Leute über die Synchro speziell geärgert haben: Sehe alles im O-Ton, kann dazu also nichts sagen außer: Seht's grundsätzlich im O-Ton, und ihr habt eine Sorge weniger.

              • 6

                Der Sohnemann ist tot, dieser blöde gemeine Typ, den es doch echt zu den Japsen verschlagen hat, die den Opa doch schon so gemein um die Ecke gebracht haben. Da gibt's nur noch eine Sache, die noch schlimmer ist: Die Kunstwerke des Sohnemannes sind also nun bei diesen fiesen Schlitzaugen, also schnell übers Wasser und die Sachen einsammeln, um sie im heimeligen Amerika in den Keller zu stellen.

                Ziemlich genau das ist die doch sehr überzogene Ausgangslage. Und der widerliche Papa-Charaketer knickt auch erst recht spät ein, wird dann zum Verfechter des Lebens und der Liebe, bleibt gleich im gehassten, jetzt geliebten Land und alles ist gut.

                Die "Moral von der Geschicht" unterschreib ich ja gerne, aber einen zwei Stunden langen Film praktisch ohne jede Figuren/zeichnung/, sondern nur ein Wechsel im Charakter, der dazu noch weltfremd daher kommt (Riesenarschlöcher über 60 werden nicht mehr zu Friedensengeln), muss nicht sein.

                Wäre ein etwas weniger extrem negativer Charakter wirklich fein gezeichnet worden, mit Rissen, mit Dingen, die ihn ins Grübeln bringen - das hätte ganz gut werden können. Aber diese LowBudget-Produktion (ein paar schöne Landschaften, ansonsten merkt man dem Film aber seine reduzierten Mittel an, was dieser auch nicht auf anderer Ebene ausgleicht) ist leider auch vom Drehbuch her schmal ausgestattet.

                Überflüssig, meiden.

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                • Keine Qualitätsliste, da zwei große Werke fehlen, die fast alle Kandidaten schlagen:

                  1.) Geister (für mich die beste Serie überhaupt)
                  2.) Carnivàle

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                  • "Dass man heutzutage das sowjetische Kino vor allem mit Andrei Tarkovsky verbindet, empfindet er sogar als ärgerlich, da Tarkovsky “kunstgewerblich” sei." Wenn man schon die Arroganz in Litern ausschüttet, sollte man wenigstens Begrifflichkeiten präziser nutzen. Aber egal, ist ja klar, was er meint, so wie ich es für ebenso klar halte, dass das einfach nur eine sehr peinliche Aussage eines sehr mittelmäßigen Regisseurs ist. Boah. Er war mir eh schon unsympathisch, aber das haut den Boden raus...

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                    • 4

                      Mehrere haben es schon geschrieben: Das Drehbuch taugt nicht mal zum Hintern abwischen. Logiklöcher / Verhaltensunsinnigkeiten ohne Ende. So schade, denn erst einmal dachte ich: Wer so etwas inszeniert, der muss sich schon sicher sein, da einen guten Weg gefunden zu haben. Nix da. Mit zunehmender Spielzeit hatte die Müdigkeit nur deswegen keine Chance, sich durchzusetzen, weil der Ärger über so viel Unsinn immer größer wurde. Das Ende war dann schon fast befreiend ;-)

                      • 8

                        Mit etwas Großzügkeit, am Ende aber gerne 8 Punkte vergeben. Na klar, das ist hier keine höhere Filmkunst. Aber es ist nett, lakonisch, irisch. Und mit viel Dylan Moran (Black Books). Wer den in sein Herz geschlossen hat, findet hier vielleicht noch einfacher den Zugang zum sehr trockenen Humor - die ersten 20 Minuten sind natürlich "ereignisfreier" als der Rest, aber in der gleichen lakonischen Art. Ich mag's.

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                        • 6

                          Ein in seiner Grundhaltung stockkonservativer Film, der die Affäre der sterbenden Frau insoweit in den Mittelpunkt rückt, als dass "Schuldige" gesucht und in Form einer im Koma liegenden Frau von allen Seiten auch schnell gefunden wird. Gegen totale Übertreibung grenzt sich der Film in zwei Szenen ab, was es nicht besser macht. Der Film weiß schon sehr genau, wo er steht.

                          Der Mann hatte keine Zeit. Die Tochter hat's nicht verstanden. Versteht auch nach zwei Stunden Spielzeit nicht eine Sekunde, dass die Mutter ganz bestimmt nicht glücklich darüber gewesen ist, dass ihre Tochter nicht mehr mit ihr sprechen wollte. Die Frau "des anderen" brüllt ihre halbtote Konkurrentin auch noch an.

                          Da werden amerikanische Familienwerte hochgehalten, man springt drei cm über den eigenen Schatten (die Idee, dem Freund der Frau überhaupt Bescheid zu sagen), um dann wieder in der alten Spur zu bleiben.

                          Leute! Eure Mutter respektive Frau stirbt! Und nein, sie hatte die Affäre nicht, um Euch weh zu tun. Und ihr hättet jetzt zwei Stunden Zeit, euch mal in eurem Selbstmitleid etwas zurückzunehmen und Demut zu zeigen. Aber ich vergaß: Das ist ja viel zu kompliziert, das würde ja Erwartungshaltungen konterkarieren.

                          Na dann halt so. Rest: Schöne Landschaften, nette Musik (in meinen Ohren), keinerlei Schauspielerkino, aber es schmerzt auch niemand so richtig dolle, vom Kurzauftritt der Freundin der kleinen Schwester mal abgesehen. Filmisch ohne Ecken und Kanten. Halt in erster Linie Inhalt. Aber zu dem habe ich mich ja schon ausgekotzt.

                          • 7 .5
                            dbeutner 15.03.2012, 23:22 Geändert 18.01.2017, 11:41

                            Sehr unterhaltsam, Martin Freeman wirklich klasse, Benedict Cumberbatch gelingt es mE nicht immer, die Grenze zwischen übertriebener Figur und übertriebenem Spiel scharf einzuhalten. Die Adaption des historischen Plots in die Gegenwart ist fesselnd umgesetzt. Insgesamt aber im Kern eben doch Krimiserie, ist vielleicht einfach nicht das, wo bei mir die Freudentränen laufen. Werde ich aber durchschauen, zum gehobeneren Zeitvertreib.

                            Nachtrag nach Staffel 3 & 4: Dritte Staffel mit viel Spaß inszeniert, sehr sympathisch. 4 Staffel durchwachsen: Mittelstarke zu actionlastige erste Folge, zweite Folge wieder auf hohem Niveau, dritte Folge eine reine Beleidigung des Zuschauerintellekts, empfand ich als unglaublich nervig).

                            In Summe bleibe ich bei meiner Gesamtwertung, die das Auf und Ab ganz gut abdeckt, glaube ich.

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                            • Bobby (kann man bestimmt drüber streiten) und aber natürlich, gar keine Frage, One Million Dollar Hotel. Die, die ihn hassen, hassen ihn so sehr, dass er es auch deswegen verdient hätte! :-) (Aber er ist natürlich toll toll toll.)

                              • 7

                                Ich kann technisch nichts dran aussetzen, mich hat die Geschichte einfach wenig interessiert. "Langweilig" ist vielleicht eine Spur zu hart, aber für mich ging es in die Richtung. Tornatore - bis auf den völlig zu Unrecht unbekannt gebliebenen "Una pura formalità" - ist einfach erzählerisch nur sehr bedingt mein Ding, sorry.

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                                • 7
                                  über Luther

                                  Luther's Stärke ist primär Idris Elba, der allerdings in The Wire authentischer und mehrdimensionaler rüberkommt. Der Rest des Casts ist irgendwas um den Durchschnitt herum, mal etwas stärker, mal etwas schwächer. Aber Elba hat natürlich was, keine Frage.

                                  Was mich allerdings irritiert ist, dass sich niemand über das ultraschwache Skript der Serie aufregt. Es hagelt nur so von Logiklöchern (über die Grobschema-Psychoideen sehe ich dabei noch großzügig hinweg), dass man instinktiv einen Unterschlupf sucht... Hinzu kommt eine hinter dem Skript stehende sehr reaktionäre politische Grundstimmung (die Polizei ist so machtlos... ohne CCTV (Videoüberwachung, die ja bekanntermaßen in England versucht, Orwell wie einen Anfänger aussehen zu lassen) geht mal gar nichts...).

                                  Meine Wertung ist vor diesem Hintergrund mehr als großzügig, allerdings korrigiere ich sie ggf. nochmal nach unten. Vor allem die letzten anderthalb Folgen von Staffel 1 entwickeln schon einen großen Drive (wenn auch hier wieder das Skript extrem locker mit grobem Unsinn daherkommen muss, um diese Spannung aufrecht zu erhalten), was mich erst mal davon abhält, gezielter abzustrafen.

                                  Zusammengefasst: Starker Hauptdarsteller, Rest britischer Durchschnitt, Skript zum Fremdschämen bis an die Schmerzgrenze und politisch tendenziell unerträglich.

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                                  • John Turturro - einer derjenigen, die meine Liebe zum Kino/Film erst richtig nachhaltig geweckt haben, und zwar, na klar, in Barton Fink, wo er überirdisch spielt. Aber es gibt so viele schöne Filme mit ihm: Millers Crossing, Fearless, Clockers, Rounders, Box of Moonlight (kleiner Schatz!).

                                    Geheimtipp: Fear X. Hat bisher ganze 5 Bewertungen auf MP, ist von Nicolas Winding Refn, und wird im Sommer auch in Deutschland verlegt (siehe mein Kommentar dort). Dort ist Turturro mal wieder in der Hauptrolle, ganz groß.

                                    • 5 .5

                                      Toll besetzter Film (Peter Dinklage (Game of Thrones), Mark Boone Junior (Sons Of Anarchy), Tim Roth, Steve Buscemi, Rosie Perez (eingebrannt seit Night On Earth), Lena Headey (Game of Thrones)), der seine Besetzung einem Skript ohne Substanz opfert. Die Dialoge und Situationen sind etwa so komisch wie das Skript einer Oberstufen-Theatergruppe. Hilflos, witzlos, bedeutungslos. Sehr, sehr schade bei dem Cast :-(((

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                                      • Meiden, da die Synchronstimme von Daniel Day-Lewis zwar bemüht ist (Anerkennung), aber wie das ist mit dem Bemühen - es kommt nie und nimmer an das Original, und gerade TWBB lebt nun einmal in erster Linie von der Ausstrahlung Day-Lewis', und diese wiederum nicht unwesentlich von seiner Stimme. Wirklich unabhängig von Grundsatzfragen: Hier möchte ich jedem den O-Ton sehr speziell ans Herz legen...

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                                        • Das ist ja hier geradezu wulffig :-( Ich hatte vor kurzem schon angemerkt, dass die hochlobenden Bewertungen hier sehr, ich betone: sehr sehr, nach Manipulation *stinken*. Dann waren die Kommentare verschwunden, daraufhin habe ich auch meine Anmerkung wieder gelöscht, weil nicht mehr erkennbar war, worauf sie sich bezogen. Jetzt sind die Kommentare wieder da.

                                          Doch nicht genug damit. Rufe ich die MP-Startseite auf, bekomme ich regelmäßig diesen Film hier als 10.0-Punkte-Vorhersage. Gehe ich dann auf den Film, sind es immerhin nur noch 7.0 aktuell.

                                          Bezahlt Maschmeyer MoviePilot? Was soll das hier?

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                                          • 7

                                            Leider leider zu sehr ins Extreme gezielt: Der Sohn zu extrem, die Naivität des Vaters zu extrem, die Reaktionen des Drumherums (vor dem Hintergrund der /ganzen/ Geschichte) zu extrem.

                                            Das alles sind also Drehbuchschwächen, wobei ich die Zeitsprünge, die einfach vor allem zu Beginn in ihrer Häufigkeit mitunter motivationslos erscheinen, auch eher auf die Soll-Seite stellen möchte. Darstellerisch ist dazu im Gegensatz alles sehr gut, Tilda Swinton perfekt besetzt, ebenso die Kevin-Darsteller.

                                            Die Abwesenheit fast aller Kommunikation (den Film könnte man wohl auch auf chinesisch sehen, ohne etwas zu verpassen) ist allerdings eine weitere, sagen wir: Nicht-Stärke des Films, denn zumindest in "der Zeit davor" hätte es mehr als ausreichend Grund gegeben, mehr zu sprechen (Frau und Mann, s.o., aber auch die Mutter ganz allgemein mit anderen; so etwas muss ja nicht zu Lösungen führen oder zu Verständnis - man kann ja gerne aneinander vorbei reden, aber immmer dieses introvertierte Schweigen...).

                                            Dass die Sohn-Figur so extrem dargestellt wird, nimmt dem Film auch die Chance, auf "den Durchschnittsamokläufer" abzustellen und Fragen des Eltern-Kind-Verhältnisses einmal nicht aus der befangenen Sicht etwa von Opfereltern aufzugreifen - dass man diese nicht im Detail erklären/verstehen kann und/oder will, das finde ich demgegenüber großartig, denn das wäre vermessen.

                                            Die Grundkonstellation einer heiklen Mutter-Sohn-Beziehung ist, was andere hier wiederum so gar nicht verstehen, sehr gut gewählt, und stammt mit Sicherheit aus dem realen Erfahrungshorizont des Autors, dafür ist es einfach (wenn auch eben übertrieben) zu real und zu "typisch"... Aber wie gesagt, die Chance, hier etwas ansatzweise "Repräsentatives" abzuliefern, wurde leider vertan. Und das ist der Film daher für mich auch in Summe: Eine stark dargestellte verpasste Chance auf inhaltlicher Ebene.

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                                            • 8

                                              Inhaltlich sehr überraschungsfreies Knast-/Justizdrama, das politisch freundlich ist, dabei aber sehr grob einen "realen Hintergrund" nutzt, der sich nur in der Realität vollkommen anders abgespielt hat (dass die Darstellung bei http://www.alcatrazhistory.com/hyoung.htm wiederum sehr reaktionär ist, ist ne andere Geschichte). Das ist nicht unbedingt ein Zeichen von großer Redlichkeit, was deswegen etwas aufstößt, da sich der Film doch eben so hoch moralisch gibt. Sei's drum.

                                              Eigentlich wären das für mich "nur" 7.5 Punkte, aber die Darstellungsriege, selbstredend angeführt von Kevin Bacon, macht halt auf ihre Art Spaß. Gary Oldman ist stark, aber aus seiner Rolle heraus nicht so überwältigend, das man die ganze Zeit staunen müsste. Christian Slater wiederum treibt die Geschichte voran und ist prächtig besetzt.

                                              Alles in allem eine handwerkliche Top-Umsetzung bekannter Stoffe, wobei allerdings die bekannten "Konkurrenten" jeweils selten schlechter besetzt und umgesetzt sind. Durch die pseudo-historische Darstellung fesselt dieser Film noch etwas mehr, wenn auch die historische Unehrlichkeit dabei einen etwas faden Beigeschmack hinterlässt.

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                                              • 9

                                                "Caramba Caracho!" - Bewertung Nummer 1000 - ich habe es ja kommen sehen und dachte, hoffentlich wird das nicht irgendwas ganz uninteressantes. Und dann sehe ich: "Stressed Eric" - habe ich nicht bewertet - ist aber gelistet (wenn auch fälschlicherweise als Film) - und hat noch niemand anders bewertet. Ja, DAS ist ein würdiger Kandidat :-)

                                                Also, Stressed Eric ist eine britische ZeichentrickSERIE (zwei Staffeln à 6 bzw. 7 Folgen) über Eric, geschieden, alleinerziehend, zwei Kinder. Der Sohn: Frisst alles, was er zwischen die Zähne bekommt, sagt aber keinen Ton, ist also, hm, etwas schlicht ;-). Die Tochter brabbelt, ist aber höchst allergisch, was mitunter zu entsprechenden Körperreaktionen führt, wenn doch mal was Verbotenes schnabuliert wird. Eric hat einen Scheiß-Job mit einem Scheiß-Chef. Das Leben ist also - ziemlich stressig. Und wenn dann die Ex auf esoterischem Trip noch auftaucht, ist eh alles vorbei.

                                                Ganz großer britischer Kult-Spaß, der allen sehr gefallen dürfte, die auf britischen Humor stehen. Die englischen DVDs gibt es mit englischen Untertiteln; der Humor ist im Englischen besser, wenn auch die Synchro zu den eher geglückten Werken gehört - aber die deutsche Version gab es eh nur auf VHS. Reinschnuppern kann man auf YouTube.

                                                "Caramba Caracho!" :-)

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                                                  über Bronson

                                                  Eigentlich zu abstoßend und auch zu wenig Entwicklung, um als Film begeistern zu können. Refn hat aber aus dem "Biopic-Basismaterial" eine ganz eigene Show gemacht, und von einem "Biopic" bleibt dabei nicht mehr viel übrig.

                                                  Gerade der Rahmen - Bronson steht auf der Bühne eines leicht surrealen Theaters und stellt dabei sich und sein Leben nicht weniger surreal vor - macht deutlich, dass hier mehr reine Filmkunst als dokumentarischer Ansatz angestrebt wird.

                                                  Und in Ansätzen wird das auch eingelöst: Die Darsteller(Innen gibt es wenige) sind durch die Bank stark, und die Figur des Bronson bekommt einen sehr eigenen Charakterzug aufgedrückt, den Tom Hardy sehr hübsch inszeniert und durch den Film aufrecht erhält.

                                                  "Facettenreich" ist das allerdings nicht - aber das ist wohl auch das reale Vorbild nicht so sehr. Es sind mehr die Konstellationen, die faszinieren, das Aufeinandertreffen von roher Gewalt und einer Welt, die damit nicht zurecht kommt (kommen kann).

                                                  Da der Film weder Doku noch reales Porträt ist und auch offensichtlichst nicht sein will, sehe ich auch die Vorwürfe einer zu positiven Darstellung sehr relativiert.

                                                  Ganz sicher nicht Refn's bestes Werk, aber zumindest mal wieder etwas sehr Besonderes, wenn auch ganz sicher nicht jedermanns Geschmack, keine Frage; auch ich kann mich nur mit Mühe zu 8 Punkten hinreißen lassen, und das eigentlich auch nur vor dem Hintergrund des Refn'schen Gesamtwerks, bei dem ich weiß - hier hat er eine einfach mal ne brutale Vorlage genommen und überstilisiert. Why not. Wem's "Spaß" macht ;-)

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                                                    Sehr starkes Schauspielerkino mit regelmäßigen Drehbuchschwächen - daher wäre der Film als solcher wirklich ein verkorkster Kandidat für den Oscar. Aber sieht man über die diversen Unstimmigkeiten hinweg - macht's erstmal Spaß, Profis bei der Arbeit zuzusehen. "Duffy" bringt das auf den Punkt - und nachfolgender Monolog-Ausschnitt bezieht sich auf der Metaebene sicherlich auch auf das Schauspiel der Haupt- und Nebendarsteller:

                                                    "You make it look effortless. We both know how much work it takes, constantly being on guard, weighing every word so carefully, every move. But from the outside, you make it look easy. People are scared of you because they don't understand how you do it, and they love you for it."

                                                    /Das/ ist Schauspielerkino! Und man spielt mit dem Stoff... Etwas die Einführung, als Gosling die Akustikprobe der ersten Rede Clooneys macht, später Clooney mit gleichem Text, aber unvergleichlichem Auftritt. Oder Thompson: In den Verhandlungen ein wenige Worte raus pressender Muffel, der dann eine Südstaatenrede hält, dass einem die Ohren klingeln. Oder: Auftritt zweier riesiger Nebengrößen (Hoffman & Giamatti) innerhalb einer Sekunde. Schauspielschulen werden dankbar sein.

                                                    Inhaltlich dürften vor allem die enttäuscht seien, die die ganz neue Erkenntnis erwartet haben. Sogar ich gehörte da ein bisschen dazu. Aber seien wir mal realistisch: Clooney dreht Politthriller mit Avantgarde-Ensemble - bei aller persönlichen Empörung, die ich Clooney abnehme, er ist nun mal politisch "kritischer Mainstream", wirklich tief gehende Analyse darf man da nicht erwarten. Trotzdem gibt es ein paar politische Kurzreden, die schön sind, etwa die Ausführungen zur Todesstrafe (im Original-Skript ist dieses Interview in Verbindung mit Abtreibungsfragen auch noch etwas länger als im Film).

                                                    Insgesamt ein bisschen wie "Moneyball" (der mir noch nen Ticken besser gefällt und weniger Patzer hat) - sauber gemachtes Profikino, insgesamt etwas geleckt, aber sehr solide.

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