dbeutner - Kommentare

Alle Kommentare von dbeutner

  • 6 .5

    Optisch wirklisch schön, ist die Geschichte doch sehr, sehr flach gehalten. Ob im Jahr 2013 der Disney-Stil der Menschen, die figurlich mehr einem (in der Mitte etwas angeknabberten) Bleistift ähneln als einem Menschen, noch irgendwie aus nostalgischen Gründen in Ordnung geht, muss man selbst einschätzen - da das aber Kindern als Vorfilm präsentiert wird, wage ich doch auch hier leicht grundsätzliche Kritik anzubringen.

    Aber rein optisch sehr nett.

    • 7

      "A Late Quartet" wirbt - aus meinen Augen - mit zwei Namen, die ihn zum Must-See werden lassen: P.S.Hoffman und Christopher Walken. Und soviel vorweg: Die lösen ein, was sie versprechen! Das drumherum ist allerdings etwas ernüchternder.

      Die Ausgangssituation ist bereits so voll gestopft mit möglichen Konflikten, da das Quartett beinahe mehr einer Inzest-Familie gleicht als einem Haufen sich zufällig begegnet habender MusikerInnen. Dass dann die Konflikte 25 Jahre lang gedeckelt blieben und nun sich in wenigen Tagen vollkommen überschlagen - ja, irgendwie wird die Dynamik ein bisschen plausibel dargestellt, nein, wirklich überzeugen will das nicht. Vor allem: Es ist zu dick. Die meisten Konflikte - wie im Übrigen auch die meisten Dialoge - sind holzschnittartig, wie Überschriften, die im 90-Grad-Winkel zueinander montiert werden. Grob, etwas sperrig, plakativ - aber nicht einfühlsam, differentiert, mit psychlogischer Tiefe versehen.

      Dies zusammen mit dem sehr rührseligen Ende, was mich zu 50% erzürnt hat, weil es nach so grobem Muster gestrickt wird, zu 50% berührt, weil eben am Ende Walken noch einmal im Mittelpunkt steht und er der Szene dann auch einen gewissen Touch gibt, macht klar: Der Adressat dieses Dramas ist das Bildungs-Bürgertum, was sich an kleinen Schrecken hinter einer so schicken Quartett-Fassade abarbeitet und dramatisch berührt sein möchte. Das ist mir persönlich zu flach, zu viel, zu einfach.

      Einzig die Geschichte um P.S.Hoffmann wirkt in Ansätzen etwas differenzierter; hier wird die innere Situation etwas greifbar, die Schwierigkeit fassbar, das Drama etwas spannungsgeladen zwischen bürgerlichen Schrecken und nachvollziehbarer Psychologie. Es wäre zu einfach, allein Hoffmann für das Gelingen dieses Parts verantwortlich zu machen, auch das Drehbuch hat hier klar größere Stärken als hinsichtlich des Rests.

      Gerade aber die deutlich überdurchschnittlichen Auftritte von Hoffmann und Walken (dieser Mann wird im Alter immer mehr zum Stimmwunder -> O-Ton!) machen zugleich klar, wie dünn der Rest des Films ist, wenn dieser Rest nicht durch entsprechende Performances ausgeglichen wird. Mark Ivanir spielt ordentlich, fällt aber auch nicht weiter positiv auf. Catherine Keener hingegen habe ich als große Enttäuschung erlebt, zumal ich sie ansonsten eher sehr gerne mag (Synecdoche, New York; Adaption; Being John Malkovich). Hier schafft sie es zum einen nicht, die Dialoge in ihrer Schlichtheit zu kaschieren, zum anderen spielt sie so langsam, dass ich mehrmals intuitiv auf "Play" drücken wollte, um aus dem SlowMotion-Spiel wieder rauszukommen.

      Kurzum: Zwei große Darsteller in einem Drama, dass auf Masse getrimmt wurde: Massig Kleinstdramen für eine Masse an Publikum. Wer die beiden Großen (richtig gerne) mag, für den sollte das schon noch ein Must-See bleiben. Nur nicht zu viel vom Rest erwarten.

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      • Allein die Verleihung von "Bester Schnitt: William Goldenberg für Argo" (ich kann mich an keinen Film erinnern, dessen Schnitt so auffällig schlecht war) macht mE deutlich, dass die sich dieses Jahr nen totalen Scherz erlaubt haben (oder machen die das jedes Jahr? ;-)) und ausdrücklich die schlechtesten Leistungen als die besten verkaufen (und schauen, wie alle jubeln). Macht im Übrigen für viele Entscheidungen Sinn. Aber ich will den ganzen Fanboys und -girls hier nicht weiter auf die Füße treten :-)

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        • 8

          Ich mach's mal kurz: Eigentlich hat Joeyjoejoe17 in seinem Kommentar (http://www.moviepilot.de/movies/django-unchained/comments/661462) sehr treffende Kritik formuliert, auch sehr fundiert, so dass ich mir Details spare. Zwei Ergänzungen: Ich hatte es schon bei I.B. angemerkt, und inzwischen bin ich auch nicht mehr alleine, aber eigentlich ist es trivial: Christoph Waltz nervt, und wer meint, das sei höhere Kunst, dem spreche ich objektiv ab, Schauspiel qualitativ einordnen zu können. Zweitens: Weiterhin wird di Caprio falsch besetzt, er hat (noch nicht? oder wird nie haben?) nicht ausreichend Charisma für seine Rolle hier (wie aber auch in vielen anderen Filmen), bleibt zu jung und blass. Drittens, das hängt mit Waltz und di Caprio zusammen, ist Tarantino von seiner tollen Besetzungsart weg ("frühere" Stars aufzumöbeln und diesen zu neuem Glanz zu verhelfen), was viel Zauber ausmachte. Zum unsicheren Schnitt und vielen anderen Dingen mehr -> siehe referenzierter Kommentar von oben. Und schließlich ist die Story so unglaublich dünn, dass auch das enttäuscht hat.

          Dennoch: Gute Unterhaltung, die die Laufzeit durchaus auszunutzen weiß, wirklich gute Szenen zwischendurch, Samuel L. Jackson zeigt Schauspiel. Wie I.B. ein ganzes Stück unter dem möglichen Tarantino-Himmel, aber dennoch, in der Filmwelt, etwas außergewöhnliches. Weitere Sichtungen werden zeigen, ob ich die Wertung halten kann, evtl. rutscht diese noch etwas ab.

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          • 4

            Vorhang auf, Gerald Butler schaut zu, wie seine Familie mit ihm zusammen überfallen wird, Vergewaltigungsanflüge gibt es auch noch, kurz: In den ersten 60 Sekunden habe ich eigentlich schon die Schnauze voll, weil sich die Ausgangssituation aus dem Macho-artigen Protektionismus von Macho-Männern speist, nicht etwa am Leid von Frau und Kind. Das Problem ist: Das war's noch lange nicht...
            Weiter geht's mit einer Story, deren Unglaubwürdigkeiten im Einzelnen sich lange aufzählen ließen, die aber vor allem auf einem Statement zum US-Rechtssystem basiert, das lautet: Das Justizsystem ist schwach und im Zweifel auch täterfreundlich (sehr markant untermauert, als Butler die Kautionsmöglichkeit erkämpft und dann alle auslacht; die Ausgangssituation, warum er "Rache" will, entspricht dem natürlich ebenso). Klar, die USA, das Land, das sich Guantanamo leistet...
            Wenn man sich anschaut, wer das Drehbuch geschrieben hat (David "End of Watch" Ayer, Frank "The Walking Dead" Darabont, Kurt "Ultraviolet" Wimmer), drängt sich die Frage auf, wer von denen denn ein solches dummdreistes reaktionäres Plumparsch ist, so einen Schmonz zu verfassen; mein Tipp geht in Richtung Wimmer mit Aszendent Ayer (mir fehlt "End of Watch" noch, danach lässt sich bestimmt mehr sagen).
            Sieht man vor dem ultrareaktionären Hintergrund der Story ab, wird's trotzdem nicht ernsthaft besser. Wie oben angedeutet dreht der Film dermaßen locker an der Schwachssinnsschraube, nimmt sich aber im Ganzen doch viel zu wichtig, um als sinnfreier Actionkram durchzugehen. Bei Sachen wie "Die Hard" interessieren mich Logik und Schlüssigkeit meistens gar nicht, solche Filme feiern ein Action-Fest. Auch das muss nicht begeistern, kann aber. Der "gesetzestreue Bürger" aber ist eine reine Zumutung. Erschreckend, dass in den Kommentaren hier mitunter von "nachdenkenswert" u.ä. geschrieben wird, was auf mangelhafte Bildung, eher Schwierigkeiten beim Verständnis von Rechtsstaatlichkeit und/oder schlicht ultraflachen Intellekt schließen lässt - und dieses Machwerk auch so positioniert ist, genau in diese Kerbe zu schlagen. Kurzum: Ein teuer verfilmter Scheiß.

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            • 7

              Wenn man den französischen Charme und die die Lakonie des Films untermalende weiße Landschaft weglassen würde, käme ein ziemlich gewöhnlicher Krimi auf Fernsehniveau heraus, bei dem man sich dann auch berechtigterweise über einige unerklärte Unsinnigkeiten des Skripts mehr aufregen würde (diese ganze Marilyn-Parallele ist ja an den meisten Punkten völlig an den Haaren herbeigezogen und "pseudo-mystisch", am Ende aber nur plump). /Wenn/. Denn man kann den Film auch einfach auf sich wirken lassen, und wer französische Ruhe eigentlich gerne mag, der wird hier mit einem starken Protagonisten belohnt, der fast aus einem Kaurismäki-Film entliehen sein könnte. Aber viel mehr darf man dann dennoch nicht erwarten.

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              • 7 .5

                Warmherzig, gute Darsteller mit einer Ausnahme nach oben: Ezra Miller ("We need to talk about Kevin") war eher sehr stark und ggü "Kevin" auch extrem wandlungsfähig. Der hat Potential...

                Beginnt ruhig, hat es geschafft, mich in der ersten halben Stunde so einzufangen, dass ich "mitfühlen" konnte (als Kind der 80er und nicht gerade "massenkompatibel" nicht sooo schwierig), legt dann aber für meinen Geschmack etwas viel Drama in alle Protagonistengeschichten rein. Weniger könnte mehr sein.

                Sicher inszeniert, aber das letzte Stück zum Mitreißen hat mir gefehlt. Dennoch: Absolut sehenswert für Interessierte, aber (mE) kein Must-See.

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                • 7 .5

                  Grundsätzlich mochte ich den Film sehr gerne, wenn auch sein Äußeres die TV-(Serien)-Herkunft nicht verleugnen kann. Was für die Serie sicherlich in Ordnung ist (habe sie noch nicht gesehen, werde ich aber tun), für einen Film... hm...

                  Bissig, derb und sehr überspitzt, schafft es "In the Loop" nicht recht, eine ansatzweise nachvollziehbare Geschichte zu erzählen. Auch eine bissige Satire kann sich noch in einem scheinbar realistischen Rahmen bewegen. Wenn hier aber einerseits ein britischer "Minister" wie ein intellektueller Pommesbudenverkäufer daherkommt, andererseits Tucker so überderb ist und sich wirklich mehr als alles erlauben kann, dann flacht Satire zugleich wieder etwas ab. Wer zu sehr überzieht, verabschiedet sich irgendwann von der Kritik am Realen.

                  Sei's drum. Politisch ist mir das ganz klar zu grob geschnitzt. Aber natürlich gibt es auch noch den reinen Unterhaltungsfaktor, den wiederum finde ich eher hoch. Und komme zum Anfang zurück: Die Serie könnte mit der gleichen Machart 8 Punkte locker einfahren, der Film schafft es nicht ganz.

                  • Sehe die Sache ziemlich anders: "Im Gegensatz zu vielen weiblichen Charakteren werden Carries emotionale Schwankungen jedoch nicht aus einer klischeehaften Vorstellung von Weiblichkeit heraus begründet." Die Darstellung der "kranken" Seite geht ins extrem "hysterische", was - zumal unter dem spezifischen Stil von Claire Danes Spiel - doch arg stereotyp daher kommt. Habe mich daher auch immer gewundert, warum das nicht mehr kritisiert wird (einschließlich der darstellerischen Leistung von Danes, die ich klar überbewertet finde; die Figur ist vielleicht sehr gut angelegt, aber die Darstellung finde ich sehr mittelmäßig).

                    Tut der Qualität der Serie aber keinen Abbruch. Schön, dass ich wohl nicht der einzige bin, der eher in Saul die Überfigur sieht. DER ist toll!

                    Homeland ist sicher nichts, woran man sich in 20 Jahren noch erinnert, also keiner der GANZ großen Sterne. Aber verdammt gute Unterhaltung mit einigen Highlights. Definitiv nichts für eine Synchronisation.

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                    • 7

                      Klar hinter meinen Erwartungen zurückgeblieben, aber ca. dreimal hatte ich durchaus einen Lachanfall.

                      Das Backwood-Genre, welches ich in seiner "seriösen" Horror-Art schon immer völlig doof fand, gibt eventuell auch etwas wenig her. So hirnlos und eindimensional das Original-Genre ist, so schwer fällt es offenbar auch, eine tragfähige Story für eine Komödie/Persiflage daraus zu basteln. Dennoch schöpft dieser Film sicherlich nicht maximal aus, was möglich wäre: Angefangen bei den jugendlichen DarstellerInnen, die nicht übers Mittelmaß hinauskommen, über ein paar Drehbuchschwächen, die - selbst wenn man die etwas hirnlose Genregrundlage im Hinterkopf hat - etwas arg doof daherkommen, bis hin zum "Ende", obwohl dieses schon sehr weit am Anfang durchkommt (und dadurch nicht besser wird).

                      Hätte man auf 45-60 Minuten zusammenkürzen können, dann wäre es vermutlich ein dichter Spaß. Für 90 Minuten zu viel auf-der-Stelle-treten, aber wie gesagt mit ein paar geilen Höhepunkten, die wirkliche Lacher erzeugen. Schade, dass es nicht mehr war.

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                      • 7 .5

                        Sehr toll besetztes kleines Drama mit unterschwelliger absurder Komik. Kommt eher leise daher, angenehm unaufdringlich, zugleich fehlt daher auch etwas Verve um wirklich mitzureißen (und damit bei mir die 8 Punkte einzurennen); die Überlänge ist nicht wirklich gerechtfertigt, ohne diese wäre es sicherlich dichter im positiven Sinne. Billy Bob Thornton auf dem Regiestuhl und in einer interessanten Rolle, umgeben von Kevin Bacon, Robert Duvall (inzw. 82 Jahre, die man ihm aber nicht ansieht) und John Hurt - großes Kino starker Darsteller, wobei auch der Rest des Casts "mitspielt".

                        In OV ohne UT mitunter eine schwierige Angelegenheit, wenn die Südstaatler nuscheln. Das Britisch kommt im Vergleich so etwas von glasklar rüber - ich weiß schon, warum ich so auf Britisch stehe (insofern eine kleine Parallele zu Skip... :-)).

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                        • 5

                          Einmal mehr ein Streifen aus der Kategorie: "Wie verheize ich gute Darsteller in einer schwachsinnigen Story?!". Beginnen wir mit den Darstellern (unter den guten bekannten sind nur Männer, sorry), die auch für die vergebenen 5 Punkte verantwortlich sind, sonst wäre es tiefer gesunken: James Woods (spielt allerdings nur mittelmäßig), Walton Goggins (Vendrell aus The Shield, darf hier aber kaum den Mund aufmachen), Tommy Flanagan (Chibs aus SoA, hier fragwürdig besetzt als Pfarrer). Nun ist das sehr schön, diese Gesichter zu sehen, aber auch dafür lohnt sich der Film am Ende nicht, da alle nebenrollig angesiedelt sind.

                          Ansonsten versucht der Film eine "komplexe" Story zu servieren, die aber vor allem in der Präsentation vielmehr zerfahren wirkt. Dazu gesellen sich dann noch ein zwei drei so dermaßen oberdumme Drehbuchpatzer, dass es den Level des gewöhnlichen Ärgers doch schon eher deutlich übersteigt. Von daher nichtmal zur Berieselung geeignet. Möchtegernkomplexer Kwatschstreifen. Meiden.

                          PS: Die hier auf MP vorhandene Inhaltsbeschreibung hat nichts mit dem vorliegenden Film zu tun...

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                          • 8

                            Man sollte auf geschwätzige Filme stehen, ansonsten diesem Werk fernbleiben, so viel ist (ja auch nach allem hier schon gesagten) erst einmal klar. Würde man die Parallelen zur Politik einmal weglassen, fühlt sich der Streifen ein bisschen wie Tarantino im fortgeschrittenen Alter an, inkl. Musikauswahl (die sehr großartig ist, aber im Ggs. zu bei Tarantino den Rhythmus des Films nicht nachhaltig unterstützt). Obwohl ich viele der Kritikpunkte (ich sehe mal von denen ab, die einen Actioner erwarten und mit Worten negativ überrascht wurden - wobei hier sicherlich das Marketing mit dem eher inhaltlich daneben liegenden Plakat tatsächlich falsche Erwartungen geschürt hat) gut nachvollziehen kann (also: Musik gut, aber nicht gut genug eingesetzt, s.o.; politische Parallele etwas grob reingeklatscht, ohne tieferen Intellekt; meist überraschungsfreie straighte Story ohne erzählerische Spannung), habe ich den Film durchgehend genossen. Die Kritikpunkte teile ich insofern, als dass der Film keine Bombe war, die bei mir einschlug, aber dennoch: ME sehr sehenswert, zumal die Darsteller durchgehend Laune machen. Wären, wie ursprünglich vorgesehen, auch noch Sam Rockwell und Casey Affleck dabei gewesen, wäre dieser Punkt sicherlich noch eine Nummer größer ausgefallen.

                            Die einzige Enttäuschung war für mich das Ende. Wie schon angedeutet ist da "Gesellschaftssatire" (kann man mE nicht wirklich so nennen) nicht mit besonders viel Geist ausgestattet. Ich konnte mir das dennoch gefallen lassen und mich dabei ein kleines bisschen amüsieren. Die Schlussworte sind dann aber so billig platt grob, dass es schon etwas verärgert hat. Daher auch nur "gerade noch" 8 Punkte.

                            Warum allerdings der in meinen Augen leerere "Drive" weiterhin ohne Ende gehyped wird und die Masse über k.t.s. doch eher herfällt, das ist mir tatsächlich etwas unklar... (OK, es wird wohl daran liegen, dass in Drive sogar die Dialoge fehlen...).

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                            • 7 .5

                              Ganz sicher nicht "der dreckigste Cop, der je auf der Leinwand zu sehen war", aber auf jeden Fall eine starke One-Man-Show von Woody Harrelson, wobei, wenn wir bei den DarstellerInnen sind, niemand für böse Kritik Anlass gibt.

                              Der Film hat mich sehr gut unterhalten und auch Spannung erzeugt, wobei es sich eben, wie schon mehrfach erwähnt, weniger um einen Thriller oder Actionfilm handelt, als mehr um ein Psychogramm eines kaputten Polizisten. Obwohl Harrelson eine starke Performance abgibt, habe ich ein bisschen mit der Besetzung gehadert, weil ich den Typen einfach zu sympathisch finde und es vor allem in der ersten Hälfte immer wieder Momente gab, die den Harrelson darstellten und weniger den Brown. Da war Michael Chiklis als Vic Mackey in The Shield eine Spur besser besetzt.

                              Egal. Eine ganze Weile hatte der Film eigentlich seine acht Punkte innerlich eingefahren, aber am Ende blieb dafür zu wenig übrig: Das Drehbuch vergisst doch sehr, eine Story zu erzählen, obwohl einige Erzählfäden existieren. Für ein reines Psychogramm hätten aber gerade diese Elemente nicht sein müssen - Bad Lieutenant hat's vorgemacht (auch wenn ich den inzwischen gar nicht mehr so stark finde wie früher einmal).

                              Wenn das Drehbuch in der Retrospektive auch echt schwächelt, so bleiben es für mich aber dennoch solide 7.5 Punkte. Denn die Momente des Films haben mich doch packen können. Mit etwas mehr oder etwas weniger Story wäre die Chance für mehr gegeben gewesen.

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                              • 7 .5

                                Und wieder ein Film, bei dem Refn die Hand im Spiel hat. Ganz sicher besser als die Pusher-Kopie von 2012, aber leider auch nicht ein echter Gegenentwurf und Film auf Augenhöhe zum Original.

                                Die Story ist grundsätzlich sehr einfach: Typ kommt über anderen Typen eher dick ins Geschäft, Loyalitätskonflikte, innerer Krieg. Und ein paar beißen dann ins Gras.

                                Dabei hat "Svartur á leik" seine Stärken in den Darstellern und dem rauhen isländischen Charme, seine Schwächen allerdings vor allem in teilweise zu platter und überzogener Darstellung. Weniger wäre da an manchen Stellen mehr gewesen.

                                Freunde des nordischen Drogensumpfkinos kommen aber durchaus auf ihre Kosten - wenn der Film auch "nur" Unterhaltungswert hat und keinerlei Kultstatus anpeilt.

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                                • 7

                                  Die bisherigen Kommentare spiegeln den Streifen eigentlich ausreichend wieder, nur zur Abrundung meine eigenen wertenden Worte: Der Film unterscheidet sich von anderen "Rise & Fall"-Stories vor allem dadurch, dass der hierarchisch-soziale Familienhintergrund auch in der koreanischen Unterwelt Bedeutung hat und dadurch ein eigentlich für den Job vollkommen "ungeeigneter" Kandidat hoch hinauf steigt. Das wirkt mitunter grotesk (und soll es auch), aber zumindest phasenweise dadurch auch anders.

                                  Letztlich ziehen sich die gut zwei Stunden aber etwas hin, Straffung hätte sicherlich gut getan. Wer aber grundsätzlich von der Andersartigkeit des koreanischen Kinos fasziniert ist, macht hier ganz sicher nichts komplett falsch.

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                                  • 5

                                    Ich werte etwas höher als der Durchschnitt der bisherigen Kommentare, wobei das in erster Linie dem Look gilt - saubere Bilder, saubere Technik, kühles blaugrau. Simon Dennis, verantwortlich für die Kamera, hat diesen Job schon bei Pusher(2012) ordentlich gemacht - allerdings ebenfalls kein Film, der sich eine Empfehlung eingeheimst hat. Dazu gesellen sich britische Darsteller, die meistens über dem Durchschnitt spielen, wobei allerdings Ben Drew doch eher nach unten rausfällt - seine Schildkrötenhalshaltung wirkte doch ziemlich verkrampft mit der Zeit.

                                    Allerdings ist der Inhalt eher komplett Nonsens. Konstruiert, Löcher, Unsinn, und das so aneinandergereiht, das es einfach nervt. Hinzu kommen die Actioneinlagen, die überzogen, unrealistisch und zugleich absolut langweilig inszeniert werden. Abkürzung: Rattata-rattatta-rattata - peng-peng - rattata-rattatta-rattata - peng-peng-peng. Wirkt teilweise, als stamme das Skript von einem 14jährigen, der zuviel Egoshooter gespielt hat.

                                    Bezüglich der besseren Schauspieler: Wieso verheizt man einen Damian Lewis (Homeland) oder einen Alan Ford (Cockneys vs Zombies, Snatch, BubeDame...) für so etwas? Die können viel und zeigen so ziemlich gar nichts in diesem Streifen!

                                    Kurzum: Buch und Regie pleiten auf so ziemlich ganzer Linie, und einmal mehr ist eine Person für beides verantwortlich: Nick Love. Kommt auf die Liste der zu meidenden Taugenichtse...

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                                    • 8

                                      "Selcarnor" hat schon alles gut umrissen. In seiner Machart eigenwilliger, aber ziemlich perfekt zusammengesetzter Animationsfilm, der mir auch inhaltlich gefällt; keine komplexe Sache (kritische Darstellung von Verführern, Religion, Umgang mit Außenseitern, Egoismus in der Gruppe), aber diese zynisch und gekonnt umgesetzt. Auf jeden Fall seine knapp 10 Minuten wert.

                                      Zu sehen zB hier: http://vimeo.com/17914974

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                                      • 6 .5

                                        Doch etwas schlicht in seiner Art, Erzählung, Aussage. Technisch in Ordnung, das Kind als Schauspieler immer an der Grenze. Halt ein Kurzfilm. Die bisherigen arg überdurchschnittlichen Bewertungen kann ich persönlich nur schwer nachvollziehen.

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                                        • 7

                                          Ziemlich durchgeknallt, mitunter sehr spaßig, aber am Ende etwas zu zerfahren, sinnlos & trashig, um mich zu begeistern. Ich mag ja Paul Giamatti extrem gerne, aber auch seine Nebenrolle (die solide wie immer ist - noch so mit das Solideste im Film überhaupt) kann da keine Kurve mehr reißen. Ebensowenig Clancy Brown (Carnivàle, Lost), dessen schwarze Augen aus Carnivàle auch wiederverwendet werden, allerdings bei einer anderen Person...

                                          "ob also Philosophen ihren Schädel durch diesen Film zum arbeiten bringen, ist eher fraglich, aber der Film macht Spaß" - das kann ich unterschreiben, wenn ich in der Bewertung auch etwas strenger bin. Nur "anspruchslos" wäre noch nicht schlimm, aber der Film betritt schon eher das Terrain des "sinnlos-durchgeknallten".

                                          Und mit derber expliziter Darstellung sollte man besser auch kein Problem haben. Der Film ist zwar Meilen von "Horror" entfernt, aber würde sich zumindest sehr gut auf dem FantasyFilmFest machen - hach, ich seh's gerade: Da läuft er sogar in den FFF-Nights; das passt schon und ist - in dem Umfeld - dann eher eine Empfehlung.

                                          Ansonsten kann ich mich in Wertung und Inhalt dieser Kritik nur anschließen: http://www.moviegeek.de/joomla/Allgemeine-News/John-Dies-at-the-End.html

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                                            Das hat Spaß gemacht! Von Sarah Palin wusste ich schon einiges, allerdings mehr, wofür sie politisch stand, weniger die vielen Details über ihre - man kann es wohl kaum anders sagen - Blödheit. In den bundesrepublikanischen Medien wurde sie zu ihrer aktiven Zeit als Vizepräsidentschaftskandidatin mE auch zu ernst genommen, zu "seriös" abgehandelt.

                                            Der Film greift viele historisch belegte Zitate und Ereignisse auf und mischt daraus einen Film, den man naürlich auf die Kurzformel "Einmal ordentlich Ablästern über Sarah Palin" bringen kann. Und ich weiß, dass so etwas (einfaches) vielen Leuten zu einfach ist. Aber: Mir tut das gut. Immer wieder. Wenn Verzweifelung über die Dummheit der Menschheit mal in Satire, in einer Farce mündet; Ablästern ist insofern geradezu eine Art Lebenselixier.

                                            Hinzu kommt, dass den Beteiligten der Spaß an der Sache anzusehen ist, allen voran Woody Harrelson. Ed Harris spielt McCaine souverän; bei Julianne Moore war ich mir erst unsicher, aber nach ein paar Palin-Videos: Ganz großes Kino.

                                            Wem "billiges" Ablästern über schräge unsympathische Persönlichkeiten und merkwürdige Verhältnisse in dem großen Land der unbegrenzten Möglichkeiten zu wenig ist, der möge besser einen Bogen drum machen. Wer diese Verhältnisse aber so unerträglich findet, dass er/sie es genießen kann zu sehen, dass auch andere das nicht anders sehen und sich mit bestem Humor drüber lustig machen - diesen Menschen möchte ich den Streifen unbedingt ans Herz legen!

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                                            • 8

                                              Ziemlich starke spannende Doku, die es vor allem schafft, diese unglaubliche Geschichte in ihrer inneren Psychologie nachvollziehbar darzustellen. So krass der Typ am Ende auch drauf war und zum Ende hin ganz klar als großer "Unsympath" da steht, so sehr gelang es den Machern, die erzählenden Personen (auch die Restfamilie) auf eine Art einzufangen, die immer interessant bleibt - aufgrund der Typen hat man fast den Eindruck, einer Mockumentary aufzusitzen, so gut ist die Sache inszeniert. Ist aber alles wirklich so gewesen...

                                              Einzig die Ausgrabungsstory geht am Niveau des Rests vorbei und wirkt etwas arg für den Film zurechtgerückt, um noch einen extra-spannenden Moment einzuflechten ("Sind wir als Doku-Schauer jetzt dabei zu sehen, wie es wirklich war?!"). Das war überflüssig und ein Stilbruch, aber letztlich von so geringem Ausmaß, dass es kaum zählt.

                                              Für Leute, die sich dafür interessieren, wie man eine Doku spannend aufbauen kann, auf jeden Fall tendenziell Pflichtfilmstoff.

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                                              • 6 .5

                                                Interessantes Thema, aber leider so ziemlich durchgehend over-the-top inszeniert, immer ein bisschen too-much, schlicht: übertrieben. Die Problematik hätte nichts verloren, sogar im Gegenteil an Dramatik und Empathie-Vermögen gewonnen, wären die Charakterzüge subtiler ausgefallen.

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                                                • 6 .5
                                                  über Dredd

                                                  Ja, irgendwie unterhaltsam und ein ansatzweise nettes Actionspektakel. Aber es fällt mir doch schwer, die furchtbar schlichte Story dabei zu übersehen; zumal das Setting für etwas mehr Komplexität (und visuelle Außeneffekte) Platz gehabt hätte. Man vermisst irgendwie Bruce Willis ;-)

                                                  Für Serienliebhaber zwei interessante Besetzungen: Lena Headey (Game of Thrones's Cersei Lannister) und Wood Harris (The Wire's Avon Barksdale). Erstere etwas überfordert und in Game of Thrones deutlich besser besetzt, letzterer sehr am Klischee orientiert, welches The Wire festgeschrieben zu haben scheint, zumindest gilt das für diesen Film. Insofern auch unter diesem Aspekt kein Must-See.

                                                  Slo-Mo war zumindest ein interessantes Grund-Setting. Ein paar originelle Ansätze hat der Film schon, aber nicht einmal die Action trägt die etwas über 90 Minuten wirklich.

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                                                  • 5

                                                    1111 Filme bewertet - und der hier macht die Schnapszahl? Na denn... Will ich keine große Nummer draus machen. Kurzform: Statham in stereotypischer Besetzung, Drehbuch platter als ne Briefmarke, Foster zunächst noch ganz gut, später abflachend und irgendwie eine Ebene mit dem Drehbuch einnehmend. Macho-Scheiß wäre noch geschmeichelt.

                                                    Ach, was waren das für Zeiten, als Charles Bronson zwar nicht in intellektuellen Hochfliegern agierte, aber in Filmen, die tatsächlich irgendwie dennoch bedeutsam waren, unterhaltend, weil auf ihre eigene, besondere Art spannend und sogar der Charakter noch interessierte. 2000++ zählt halt im Statham-Universum nur noch übel-platter Männlichkeitswahn.

                                                    Und um mich gleich gegen Verdächtigungen zu verwehren: Nö, ich kann sehr viel Spaß haben, auch wenn's mal derb und schlicht wird - solange es irgendwie originell ist. Selbst von Crank kann ich mich unterhalten lassen. Aber hier ist echt mal Schluss...

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