dbeutner - Kommentare

Alle Kommentare von dbeutner

  • 7

    "The Suicide Shop" ist ein in jeder Hinsicht von sympathisch-naiver Schlichtheit gezeichneter Film - sowohl tatsächlich auf der zeichnerischen Ebene (das erste Mal, dass ich 3D als echtes Plus empfand, allerdings da dieses so schön "naiv" umgesetzt wurde, in dem die meisten Dinge & Figuren weiterhin flächig waren, aber eben in den Ebenen versetzt; ein bisschen wie Chinesisches Schattentheater - in 3D) als auch inhaltlich. "Rabenschwarzen Humor", den Sonse attestiert, gibt es evtl. noch in Prisen zu Beginn, mit zunehmender Laufzeit löst sich das aber in ein "Heile-Welt-Szenario" auf, dass man als Fan zynisch-böser Werke beinahe gequält aufstöhnt.

    Dabei hätte die Ausgangssituation wirklich das Zeug für eine zynische Groteske gehabt: Die Welt steht wirtschaftlich am Abgrund, die Menschen bringen sich reihenweise um, allerdings ist der "öffentliche Selbstmord" streng verboten. Die Inhaberfamilie des "Suicide Shops" schlägt Kapital aus dieser Situation, die Kinder sind passend unglücklich, aber sich umzubringen - das kommt natürlich nicht in Frage, man hat ja einen "Auftrag", der sich auch noch "lohnt".

    Wie gesagt, da hätte ein echter weiter Wurf draus werden können, und ich vermute sogar, dass die Grundsituation in den nächsten Jahren noch jemanden dazu inspiriert, deutlich weiter zu gehen. Obwohl definitiv kein Familien-/Kinderfilm, ersäuft sich "The Suicide Shop" mit der Zeit in Musical und Happiness.

    Sehr schade, dennoch ist der Film, der entstanden ist, mindestens sehenswert, alleine schon, weil's "etwas anders" ist.

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    • 4

      Wie schade wie schade. Die Grundidee klingt eigentlich nach viel Potential: Eine Pseudo-Doku über die Schwierigkeiten des Lebens, wenn man sich entschlossen hat, seinen Zombie-Bruder zuhause zu pflegen.

      Aber die Umsetzung! Tendenziell eine Katastrophe. Folgen einzelne Dialog-Ideen(!) noch dem o.a. Ansatz, so ist der Doku-Stil zunächst schlicht ermüdend, da viele Frontal-Interviews/-Statements erscheinen, die aber nicht wirklich witzig werden wollen, hintergründig schon dreimal nicht.

      Auch dem Regisseur Bing Bailey muss das aufgefallen sein. Und so lässt er auch nach zwei Dritteln bis drei Vierteln all diese Ansätze fahren und inszenziert ein sehr klassisches Zombie-Fraß-Fest, was Genre-Fans vielleicht noch in Ansätzen amüsiert, den Rest aber nur noch anödet.

      Beim FFF 2012 war der Regisseur in Frankfurt anwesend, und nach dem Film wollte ich nicht so unhöflich sein, den Saal vorzeitig zu verlassen. Allerdings war ich wohl nicht der einzige, der genug hatte, und so schloss ich mich dann doch der Hälfte an, die aus dem Saal reißaus nahm, bevor man von diesem Regisseur noch mehr ertragen musste... ;-)

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      • 5

        Ein sehr inhaltsleerer Film, der in erster Linie von der Pseudospannung lebt, dass das Mädel in seinem Haus herumschleicht und hier und da mal was knarzt, dazu eine musikalische Untermalung mit Streichern, die billiger nicht sein könnte. Wären die wenigstens erschossen worden!

        Die Geschichte um den Killer könnte ja ganz theoretisch auch Potenzial haben, aber dessen Wandlungen kommen leider so dermaßen unmotiviert daher, dass sich der Film in Summe nach einer Übung eines Filmstudenten irgendwo in der Mitte des Studiums anfühlt. Und so völlig daneben liegt man damit auch nicht: Es ist Paul China's Erstling als Drehbuchautor und als Regisseur. Ob aus dem noch was werden kann? Auch wenn Ansätze des Films völlig in Ordnung gehen, fehlt doch dermaßen offensichtlich jede tiefere Substanz oder schlaue Entwicklung, so dass ich da eher meine Zweifel hege.

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        • 7

          Der Film beginnt mit vier Jugendlichen in einem Fahrzeug, zwei Mädchen, eine davon angeschossen, zwei Jungen. Kern des Films: Wie kam es zu dieser Situation?! Ein nicht gerade neues Thema, allerdings eines, das immer wieder - eine etwas schlaue vertrackte Geschichte vorausgesetzt - viel Spaß machen kann.

          In "96 Minutes" wird viel Zeit und Aufwand gesteckt, die Vorgeschichten der Beteiligten auszubreiten. Lange Zeit fragt man sich allerdings an vielen Punkten, was das denn nun mit der Eingangssituation zu tun habe. Genau diese wird auch rel. spät "aufgelöst" und entpuppt sich als völlig banal.

          Dennoch spannend und schnell erzählte, daher ein gewisser Unterhaltungswert, aber das Drehbuch - wie eigentlich fast alles beim FFF2012 - doch zu schwach, um es einen guten Film werden zu lassen.

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          • 7 .5

            "The Wee Man" ist in gewisser Weise die schottische Antwort auf "In den Straßen der Bronx", eine Geschichte über das Hineinwachsen in die Kriminalität, diesmal in den Straßen Glasgows.

            Das Problem des Films ist schnell benannt: Regisseur und Drehbuchautor Ray Burdis (Final Cut) hat einerseits versucht, ein Biopic über den zwielichtigen Paul Ferris abzulichten, wobei - wenn man dessen Biographie auf der englischen Wikipedia liest - dessen Leben vor allem von so vielen Stationen (insb. Knastaufenthalten) gekennzeichnet ist, dass diese kaum in 90 Minuten dramaturgisch sinnvoll abzubilden sind. Entsprechend hat sich Burdis doch einige erzählerische Freiheiten genommen, das aber nicht komplett durchgehalten. Anstelle eines runden Glasgow-Mafia-Krimi-Dramas kommen immer wieder Momente vor, die offensichtlich auch noch den einen oder anderen Aspekt des realen Lebens abbilden sollen, im Gesamtkontext aber wenig Sinn ergeben bzw. für die erzählte Geschichte eher überflüssig sind. Andererseits fehlt dadurch die Zeit, einzelne interessante Fäden ausreichend auszubreiten.

            Etwas unsicher zwischen "fadem" Biopic (welches Ferris auch tendenziell glorifiziert, hierüber haben sich vor allem Glasgower Polizeikreise echauffiert, was nicht ganz unverständlich erscheint) und rundem Mafia-Sozialdrama hin- und hereiernd sehen wir zumindest sehr solide Darsteller, wobei insbesondere John Hannah als Tam McGraw positiv im Gedächtnis bleibt (und der nebenbei auch eine gewisse Ähnlichkeit zu Chazz Palminteri hat, dem "Sonny" aus der Bronx).

            Sehenswert, aber aufgrund seiner Mängel leider auch nicht ernsthaft groß.
            (Gesehen auf dem FFF 2012)

            • 7

              FantasyFilmFestival 2012, Frankfurt, Eröffnungsfilm: Sightseers. Ein netter Start, vor allem der Beginn des Films, aber leider am Ende doch eine gewisse Enttäuschung.

              Besetzt ist diese Low-Budget-Produktion wirklich hervorragend. Wenn Tina auch mitunter etwas sehr trist-lakonisch wirkt, einen mm zu viel (wobei auch hier eher das Drehbuch schuld ist, die gefühlten einhundert "Ma" am Anfang etwa gehen genau so einen Tick zu weit)), so sind die Darsteller doch echte Personifizierungen ihrer Figuren, und das auch über die HauptdarstellerInnen hinaus.

              Für eine schwarze Komödie ist der Witz über den Film allerdings zu zerfleddert und zu wenig in Summe. Für Psychogramme der Protagonisten wiederum geht der Film viel zu wenig ins psychologische Detail. Und so ist auch die Abschlussszene ein bisschen willkürlich und eigentlich wenig witzig. Insgesamt fehlt ein durchgehender Hintergrund der Bösartigkeit, den uns etwa Mallory und Mickey in Natural Born Killers mehr als ausreichend servieren. So verpatzt der Film leider eine wirkliche Stoßrichtung, wo es am Anfang sich noch anfühlt, als könnte "Sightseers" eine Art britisch-schroffe Antwort auf "Muxmäuschenstill" werden.

              Dennoch: Die Darsteller machen ihre Sache sehr gut, und die kleinen bösen Momente sind in Ordnung. Die teilweise grandiosen Landschaftsaufnahmen wollen auch nicht so recht ins Bild passen, das ansonsten doch eher von Handkamera-Doku-Stil geprägt ist. Aber Lust auf einen England-Urlaub kann man auch dadurch dennoch bekommen.

              Kurzum: Viele gute Einzelzutaten, mehr schlecht als recht zusammen gerührt, und die große Vision fehlt. Sieben Punkte daher auch nur mit einer Portion Großzügigkeit, weil die Stimmung im Kino gut war und ich mich übers FFF freue. Ich hoffe aber ganz klar auf stärkere Beiträge.

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              • 7

                Was soll ich sagen - unterhaltend, aber auch teilweise schlicht nervig.

                Gefreut habe ich mich darauf, mal wieder in den "kleine-Jungen-Modus" schalten zu können und mich an Superhelden zu ergötzen. Diese sind aber unterschiedlich unsympathisch, Captain America geht mir - trotz leicht selbstironischer Anklänge - mit seinem Soldatentum dann doch am Ende auf die Senkel. Das Arier-Abziehbild Thor konnte ich noch nie leiden (ebensowenig seine darstellerische Umsetzung), und Scarlett Johansson - naja, war schon schlimmer, geht mir dennoch immer auf die Senkel. Blieb eigentlich nur Robert Downey Jr. als IronMan, den ich ernsthaft etwas witzig finde, aber da schaue ich dann lieber Iron Man, ohne den Rest.

                Unterhaltend war's zwar trotzdem, aber auch schlicht. Kampf um die Superwaffe zur Weltherrschaft - na gut, wenn's klassisch Comic-mäßig wird, darf man wohl keine Philosophie erwarten. Aber vielleicht doch /etwas/ mehr. Oder nicht?! Vielleicht auch nicht...

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                • 7 .5

                  Sehr ordentlicher Thriller, mit einer rauhen, charakterstarken Besetzung (Sean Bean & Charlotte Rampling als Namenszugpferde, aber auch der Rest macht Spaß).

                  Das Ausleuchten der Motive der jeweiligen Seite geschieht sehr fair, und es gibt Momente, da wächst der Film szenisch geradezu über sich hinaus: Ash fragt seinen Mentor, ob er nach dem Anschlag seine Familie sehen würde (im Jenseits), und im ersten Moment antwortet sein "Ausbilder" mit einem genervten, dahingerotzten "What?!", besinnt sich dann aber und nimmt sich 30 Sekunden Zeit, wieder den netten Mann zu spielen, der ihm das Jenseits in den leuchtendsten Farben ausmalt. Sogar Ash scheint hier für einen kurzen Moment zu zweifeln, ob die Predigten seines Meisters nicht nur Mittel zum Zweck sind...

                  Über weite Strecken ist "Cleanskin" aber "nur" spannend, wobei mit zunehmender Lauflänge die Übersichtlichkeit etwas leidet bzw. Konstruktionen aufgebaut werden, die - naja, konstruiert wirken. Doppelte Spiele werden in solchen Filmen leider immer gespielt, hier wirkt das nicht überraschender oder schlauer als andernorts.

                  Das Potential für mehr steckt drin, aber es wird leider nicht komplett ausgeschöpft. Sonst hätte es locker einen halben Punkt mehr gegeben. Dennoch interessant für alle, die spannende Action mit ein paar intelligenten Zwischentönen attraktiv finden.

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                  • 7

                    Für eine dritte Fortsetzung beachtlich gut. Ich habe mich amüsiert, auch wenn ich zugeben muss, dass das grobe Schema, was immer wieder in diesen Kinderfilmen abgedreht wird, mit der Zeit mich nicht mehr richtig anspricht. Aber diese Filme schaue ich ja auch meiner Tochter zuliebe, und auf dieser Skala war Ice Age 4 eher einer der gut Unterhaltenden...

                    • 8

                      Extrem komisch, extrem sympathisch, und ein herrlicher Blick auf die Schrulligkeiten des Filmlebens, insbesondere natürlich auf DarstellerInnen, aber auch der Rest einer solchen Crew muss nicht besser sein.

                      Großartig treffend besetzt, für jeden Filmfreak, der auch noch Steve Buscemi mag, eine ganz dringende Empfehlung. Nicht das große Kino, sondern eine kleine Independent-Perle.

                      Regisseur Tom DiCillo hat seine Vorlagen vor allem aus seiner Arbeit als Kamermann in LowBudget-Proudktionen - wie etwa in "Stranger than Paradise" und "Coffee and Cigarettes" - verarbeitet. Zugleich deutet das in etwa auf die spröde Leichtigkeit, mit der das Werk daherkommt.

                      Sehr, sehr schön.

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                      • 7

                        Gut besetzt und die Story klang potentiell interessant. Aber viel mehr kommt dabei leider auch nicht um die Ecke. Für de Niro ist die Herausforderung einfach eine ganz Nummer zu klein, und auch Paul Dano hatte in "There Will Be Blood" natürlich mehr Tiefgang. Am Ende ein überbesetztes sympathisches Sozialdrama, was aber seine Geschichte nie fesselnd entfaltet. Hätte definitiv mehr erwartet.

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                        • 6 .5

                          Naaaaja. Da hat es aber schon /deutlich/ lustigere Kiffer-Komödien gegeben, wenn der Film auch um die Mitte herum teilweise tatsächlich ganz witzig ist. Aber das ist natürlich etwas wenig. Adrien Brody ist ganz witzig als durchgeknallter Dealer, aber muss so übertreiben, dass da keine tiefere Schauspielerei durchscheint. Colin Hanks, der zweite etwas bekanntere Name, spielt auch nur eine eher unbedeutende Nebenrolle, ebenfalls weder besonderes gut noch schlecht. In den Hauptrollen gefällt vor allem Matt Bush, der Potential durchschimmern lässt.

                          Aber am Ende geht es hier nicht um Schauspielerei, sondern um pubertäres Kifferkino ohne tieferen Anspruch. Selbst Harold&Kumar oder AnanasExpress bieten am Ende noch etwas mehr Witzischkeit. Nur zu empfehlen, wenn man sonst gar nichts mit seiner Zeit anzufangen weiß. Nicht ärgerlich, aber leider auch keineswegs ein Brüller.

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                          • 7

                            Zunächst einmal war für mich nach (nur, aber im Film wiederholt als "immerhin" dargestellten) acht Monaten die Trauer der beiden Protagonisten einfach nicht greifbar, sondern wir sehen zwei Menschen, die "irgendwie unterschiedlich", im wesentlichen: mehr oder weniger aggressiv miteinander umgehen.

                            Zugleich hat sich dieser Ansatz im Fortlauf der Geschichte sehr bewährt. Denn es gibt keinen "guten" oder "bösen" Charakter, es gibt kein richtig oder falsch, sondern eben: unterschiedliche Herangehensweisen, die dabei nicht immer "kompatibel" sind. Dabei kann man sich einmal mehr mit dem einen, einmal mehr mit dem anderen Charakter identifizieren, und so sehr man dann geneigt ist, das "andere" Verhalten als "blöd", "sinnlos" o.ä. zu verurteilen, so sehr kann man doch auch sehen, dass dieses andere Verhalten subjektiv nicht vorwerfbar ist, sondern - auch - Sinn macht.

                            Insgesamt ist die Anzahl der Konflikte aber sehr sehr dick aufgetragen. Es reicht nicht, dass das Kind gestorben ist, alle Menschen drumherum haben noch weitere Schicksale, die hier etwas "zusammengehämmert" erscheinen, ebenso wie eine Szene im Supermarkt doch sehr "reingeschrieben" wirkte. Auch die Dialoge sind mitunter "gewollt eskalativ". Das Drehbuch entfaltet mE durch diese Dinge diverse Schwächen, wo mehr Zurückhaltung mehr Tiefe hätte geben können. Zudem ist die Mutter mit Dianne Wiest arg stereotyp besetzt.

                            Dafür sind einzelne Handlungsstränge - insbesondere der Kontakt mit dem jungen Fahrer - differenziert und feinfühlig. Zusammen mit der nicht-wertenden Darstellung der unterschiedlichen Herangehensweisen hauchen diese Szenen dem Film seinen Wert ein, auch wenn mich das Stück am Ende einfach nicht fesseln konnte.

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                            • Tja, auch in Breaking Bad wird nun die Logik des Skripts zunehmend der Spannung geopfert. Ich denke, keine Folge hatte soviele Unsinnigkeiten wie die vorliegende. Nur ein paar Beispiele:

                              1.) Walter bei Hank im Büro. Klasse, dass Walter Hank SO gut kennt, dass er sogar davon ausgehen kann, dass Hank erstmal die Jalousien dicht macht und dann den Kaffee holt. Das war schon recht grob.

                              2.) Beim Zugraub wurden viele viele viele wertvolle Sekunden zunächst damit verbracht, Dinge in die Hand zu nehmen, die schon 5 Minuten früher hätten vorbereitet werden können. Sinnnnloooos.

                              3.) Die Ermordung des Kindes durch Milchbubi. Bitte, der Kerl ist bisher Einbrecher bzw. Einbruchsinfoverkäufer gewesen, nebenbei hatte er gar einen regulären Job. Jetzt spielt er ne Runde bei den großen Jungs mit und knallt - ohne seine drei Bosse auch nur ne Sekunde zu fragen - den Jungen ab? Tendenziell abwegig, zumindest hätte es noch einer Erklärung bedurft. Mike mit seiner erfolgreich-oder-Zeugen-These hätte ne Erklärung im Hintergrund gehabt, aber so...

                              4.) Eine chemisch vielleicht zu bereinigende Frage, aber dennoch... Wasser oben rein, während man unten ablässt? Das müsste Walter als Reinheitsfanatiker zumindest einen Moment lang unglücklich machen.

                              Achja, a propos Reinheitsfanatiker: Walter kocht kein Meth mit ner Fliege im Raum, aber in Häusern, wo die Insekten dermaßen massiv rumkrabbeln, dass die Hausbesitzer "Atomkrieg in Mini" in ihren vier Wänden spielen lassen... Naaaaja...

                              Dennoch hat die Folge Spaß gemacht und solange ich den coolen Mike in seiner Lässigkeit habe, ist eh alles im grünen Bereich. Dennoch - das Skript-Niveau der ersten drei Staffeln (bei der vierten ging es schon los) ist vorbei. Insofern gut, dass wir aufs Ende zulaufen, denn es wäre schade, diesen Juwel weiter abzuschleifen, bis nichts mehr übrig bliebe...

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                              • 8
                                über Plan C

                                Ein sehr sympathischer kleiner Film aus den Niederlanden, mit allerlei schrägen Charakteren, die einfach Spaß machen. Dazu ist der Spannungs- oder zumindest Unterhaltungslevel sehr gleichmäßig verteilt, so dass nie Langeweile aufkommt, vorausgesetzt, man kann die Verzweifelung des etwas schlichten Protagonisten nachfühlen oder wenigstens Mitleid mit ihm haben :-)

                                Der O-Ton dürfte schon wichtig sein, um die spezifisch niederländische Antwort auf den Kleinganovenfilm der Dänen wirklich genießen zu können.

                                Nichts wirklich Wichtiges, aber spaßige Unterhaltung auf die andere Art.

                                • 7

                                  Ein Simon-Pegg-Movie, dem ich nur sieben Punkte gebe? Ja, kommt leider vor.

                                  Was soll ich sagen: Durchaus nett, vor allem Pegg, aber nur mittelmäßig schwarzer Humor. Sieht man sich die Extras auf der BD an, ahnt man, warum: Die Macher wollten viel mehr als Komödie, Groteske auf den aufkeimenden Kapitalismus und dessen Auswüchse und ähnliches. Dafür aber ist das Skript viel zu dünn und die Umsetzung nicht spitz genug. Denkt man über die Zielvorstellungen nach, so kann man im Nachhinein durchaus Ansätze dessen wiedererkennen - aber: Im Nachhinein. Ansätze. Für einen großen Spaß oder gar eine wirkliche politische Groteske leider zu wenig.

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                                  • 7

                                    Schade drum. Ein großes Ensemble an Schauspielern, darunter sogar welche, die ich besonders gerne mag, aber so recht dem Film die Krone aufsetzen wollen (oder können) sie nicht. Ich kann gar nicht konkret meckern, natürlich spielen alle solide oder darüber hinaus, und dennoch - hat es mich nicht berührt. Tucci, den man ja auch sonst immer nur in Nebenrollen sieht, fand ich noch mit am Markantesten, Craig - den ich in passenden Filmen sehr stark finden kann - konnte für mich seine Wirkung einfach nicht entfalten. Und Tom Hanks, so hatte ich das Gefühl, versuchte, das traurige Gesicht Jean Reno's zu imitieren. Wie gesagt, alle nicht schlecht, aber der Funke - den man bei einer solchen Darstellerriege erwartet - wollte nicht rüberspringen.

                                    Sicherlich wurde mein insoweit leicht schaler Eindruck flankiert von einer Geschichte, die ich ebenfalls als höhepunktlos erlebt habe. Die Ausgangsgeschichte ist ein sehr simpler Plot, und wenn man einen zweistündigen Ansatz eines Road-Movies draus macht, dann muss halt der Rest der Geschichte Inhalt her geben. Aber auch den empfand ich nur als Verlängerung der Ausgangslage.

                                    Beim Sehen stieg in mir die Erinnerung auf, dass ich den vor Jaaahren schon einmal gesehen hatte - aber bis auf das Gefühl "diese Leere kenne ich doch irgendwoher" hatte ich keine echten Anknüpfungspunkte mehr.

                                    Da Darsteller, Ton & Bild selbstredend grundsätzlich in der Oberklasse spielen, am Ende doch ein ansehbarer Film, aber für seine Ambitionen für meinen Geschmack zu blutleer.

                                    • Hopkins in "Das perfekte Verbrechen" Overacting anzukreiden, ist schon irgendwo lustig. Ist der Streifen bzw. besonders Hopkins dort für sein Underacting berühmt. (Es gibt die Fraktion, die Underacting als besondere Form des Overactings sieht, aber das hätte hier ein zwei erläuternder Extrawörter bedurft.)

                                      Drive finde ich zwar auch definitiv überbewertet (bzw. hier gibt es einen Hype, der mehr psychologisch als filmtechnisch erklärbar ist). Aber der Text versucht halt doch mehr anzuecken um des Aneckens willen, was ich persönlich eher öde finde.

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                                      • 7

                                        "Bessere Zeiten" ist sehr sehr zweigeteilt: Die "Hülle", also die Jetzt-Erzählung, und die Rückblenden, die aber mit zunehmender Laufzeit "Hauptinhalt" werden - sowohl vom zeitlichen Anteil als auch von der Darstellung, die transportiert werden soll.

                                        Die Darstellung der Vergangenheit ist eigentlich makellos. Sehr hart, sehr ungeschönt, dennoch mit leichten Ambivalenzen (die Liebe der Eltern, solange die "QuartalstrinkerInnen" nicht gerade voll drauf sind, ist nicht zu übersehen), ohne dabei irgendetwas zu beschönigen. Stark, schrecklich. Die vier HauptdarstellerInnen in diesem Setup setzen dies auch perfekt um, von dieser Seite ist nur Lob zu verteilen.

                                        Ganz anders die Jetzt-Darstellung: Darstellerisch geht es, aber kommt nicht an die Authentizität der Rückblenden heran. Allerdings strotzt das Drehbuch vor so viel Unsinnigkeiten, dass man die Autorinnen schütteln möchte. Der Qualitätsunterschied zur "Rückblendenerzählung" ist so massiv, dass ich das Gefühl nicht los wurde, dass hier auch tatsächlich verschiedene Autorinnen am Werk waren, was angesichts der Credits (Susanna Alakoski als Buchautorin, Lolita Ray & Pernilla August als Drehbuchautorinnen) nicht einmal ganz abwegig erscheint.

                                        Von daher etwas schwer zu bewerten, aber mit 7 Punkten glaube ich recht gerecht getroffen. Die Rahmenhandlung alleine käme auf 6-6.5 Punkte, die Rückblendenhandlung auf 7.5-8. So macht die Gesamtwertung durchaus Sinn.

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                                        • 6

                                          Bietet zwar eine nette Mischung aus Spannung, "Kindergrusel" und Abenteuer, durch die (leider wenigen) Auftritte von Christoph Maria Herbst auch eine kleine Note echter subtiler Komik. Aber auch so dermaßen überkonstruiert, dass selbst meine neunjährige Tochter vieles nicht durchgehen lassen wollte. Für jüngere Kinder tendenziell aber zu spannend, für ältere vermutlich noch durchschaubarer in seiner fragilen Konstruktion.

                                          • 7

                                            Durchaus witzig, was vor allem an einer wirklich guten Leistung von Julia Roberts liegt. Die Story hat sich ausreichend Freiheiten genommen, nur im Groben die Motive des Märchens (wieder)zuverwenden. Wäre das schauspielerische Niveau durchgehend höher gewesen (Lily Collins und "Prinz" Armie Hammer meine ich damit insbesondere, wobei beide vor allem so glatt und geleckt daherkommen, es ist nicht so sehr fehlendes Können, sondern fehlende Persönlichkeit) und noch etwas mehr Mut zur Fiesheit drin gewesen - das hätte echt gut werden können.

                                            So verbleibt es bei "in Ordnung, hat Spaß gemacht, aber ist am Ende doch 'nur' Hollywood". Nicht einmal der Kurzauftritt von Sean Bean hätte daran etwas ändern können - eher im Gegenteil, fünf Sätze von Sean Bean legen die darstellerische Latte so hoch (was hat der Mann für eine Stimme / Sprache!), dass alle MitspielerInnen nur dadurch drunter durch laufen.

                                            Aber wie gesagt, bei allem Wissen um die Oberflächlichkeit des Films - er hat unterhalten und immer wieder einmal Spaß gemacht. Zu erwähnen ist noch der Film-Retro-Look, den ich zwar nicht einmal besonders toll, aber doch gekonnt umgesetzt fand - wem's gefällt, der könnte allein davon begeistert sein.

                                            • 8

                                              Adrien Brody als Aushilfslehrer, der in New York an den sozialen Umständen um ihn herum beinahe resigniert, aber genau das - am Ende doch nicht tut.

                                              Es ist gewiss kein optimistisches Drama, welches Tony Kaye (American History X) uns hier vorlegt. Keine rührende "Der gute Lehrer rettet die Schafe"-Geschichte, in die etwa "Monsieur Lazhar" tendenziell eher schwenkt, sondern eine knallharte Realität, die nichts beschönigen will.

                                              "Pessimistisch" darf man das ruhig nennen, aber das Verdienst Kaye's und Brody's (der perfekt besetzt ist und wirklich wunderbar genau diese Rolle ausfüllt) ist es, es nicht hierbei zu belassen. "Trotzdem" ist die Devise, der sich der Aushilfslehrer verschrieben zu haben scheint.

                                              Ein Aufschrei darüber, dass junge Menschen uniform und verdummt erwachsen werden (sollen), und dass man als engagierter Lehrer mehr als sein Engagement braucht, um hieran zu rütteln. Brody spielt den leeren, tendenziell ausgebrannten, aber seine Ideale nicht aus dem Fokus verlierenden Lehrer mit Hingabe. Auch das Kollegium wird tendenziell positiv dargestellt - wenn Rex Reed im New York Observer also schreibt: "Detachment treibt mit solch einer rücksichtslosen Heftigkeit einen Sargnagel in einen an sich edlen Beruf, dass es eine Schande ist.", dann kann man nur attestieren: Schlimmer am Film vorbei kann eine Kritik eigentlich nicht langen.

                                              Die eher hohe IMDB-Wertung von 7.7 Punkten macht deutlich, dass das amerikanische Publikum den Kern der Botschaft zu schätzen weiß - man kann dem Film eine weite Verbreitung nur wünschen. Ein deutscher Kinostart scheint bisher allerdings nicht geplant...

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                                              • 6 .5

                                                "Get the Gringo" braucht eine Weile, bis er Tritt fasst, und ist bis dahin eher schlicht lakonisch - "Dann sitze ich hier eben im mexikanischen Nirwana bis an das Ende meiner Tage im Knast, mir doch egal"-Gibson dreht dann in der zweiten Hälfte doch noch auf, wir lösen uns dann sogar noch aus den Gefängnismauern (wobei die Zustände in diesem "Gefängnis" alleine durchaus interessant sind) und bekommen dann noch einen echten Coup serviert. So richtig doll passen die erste und die zweite Hälfte zwar nicht zusammen, aber egal - hier geht es um nicht allzu hochwertige Unterhaltung, und die löst der Film allerdings auch durchaus ein. Die an Schauplätzen eher arme Geschichte ist eine Low-Budget-Produktion, die dennoch mit ungewohntem Stoff und einem Wiedersehen mit gern gesehenen Gesichtern (Seriendarsteller Peter Gerety (Judge Phelan in The Wire), Dean Norris (Hank Schrader in Breaking Bad) & Patrick Bauchau (Professor Lodz in Carnivàle)) ab und zu zu überraschen weiß (allerdings handelt es sich durchgehend um Gastauftritte oder marginale Nebenrollen, also bitte nicht zu viel vom Ensemble-Wiedersehen erwarten). Nicht mehr, aber das ist ja schonmal was.

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                                                • 7

                                                  Ein sehr französisch wirkender Film, der seine guten Momente hat und auch recht durchgehend gehobenes Schauspielniveau bietet, aber inhaltlich doch eher vielerorts an der Oberfläche bleibt. Die einzelnen Handlungsstränge werden angeschnitten, aber bekommen keine wirkliche Tiefe, und die Motive des Selbstmords der Lehrerin bleiben zwar im Kern im Dunkeln, aber die Verurteilung ist schnell zur Hand - das will mE gar nicht zur ansonsten so vorsichtig-liebevollen Herangehensweise passen. Ein Film, der etwas unsicher zwischen den inhaltlichen Pfosten schwankt, die er eingeschlagen hat. Freundlich, aber tut auch keinem weh.

                                                  Double-Feature-Empfehlung, allerdings viel stärker: "Detachment" (mit Adrien Brody als desillusionierter Lehrer).

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                                                  • 7

                                                    Keine Frage, der Film lebt zunächst durch die Performance Philip Seymour Hoffman's, was aber für mich kein Grund zu Beschwerde ist - war das doch genau der Grund für mich, mir den Film anzusehen. Und die Erwartung wurde insoweit voll erfüllt, ganz sicher nicht sein schlechtester Film.

                                                    Aber auch thematisch durchaus grundsätzlich interessant, allgemein zur Spielsucht als auch in dieser sehr speziellen "als-Banker-kann-ich-das-mal-in-ganz-groß-abziehen"-Form. Gerade durch den letzten Aspekt wird die Geschichte immer wieder wachgerüttelt. Dazu kommt noch John Hurt als skrupelloser Blutsauger.

                                                    Auf der Soll-Seite: Etwas zu wenig Widerspiegelung der Entwicklung vom Spiel zur Spielsucht. Es gibt einzelne Szenen, die in dieser Richtung stark sind (im Kasino die Rückforderung des anvertrauten Geldes vom Freund), aber gerade dieser psychische Sog blieb für meinen Geschmack etwas zu unterbelichtet und hätte dem Film noch mehr Substanz gegeben.

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