dbeutner - Kommentare

Alle Kommentare von dbeutner

  • 7

    Zweigeteilt. Vor dem Auftauchen der Zwerge tolles, spannendes, emotional (mich) mitreißendes Kinderdramakino, anschließend aber doch mehr unsicheres irgendwas; wobei das nicht an den Zwergen selbst liegt, sondern an dem veränderten Schwerpunkt der Geschichte, der mich nicht mehr im Ansatz so mitfiebern ließ wie zu Beginn.

    (Insbesondere) darstellerisch und (auch) technisch ist der Film über jeden Zweifel erhaben. Auch die Musik und deren Einsatz - alles sauber, alles gut.

    Aber wieder- und wiedergekaute Märchen bleiben storytechnisch im Zweifelsfall unoriginell, und in diese Falle ist der Film für mein persönliches Gefühl im zweiten Teil getappt.

    • 7

      Die "Cairnes-Brüder" geben ihren Einstand, um sich einen Namen zu machen - und das scheint nicht vollkommen abwegig. In dieser kleinen aber feinen Splatterkomödie (wobei der Schwerpunkt klar auf Komödie liegt) treffen drei junge städtische Australier auf ihrem Weg zu einem Festival im südaustralischen Hinterland auf die Morgan-Brüder, zwei "Bogans", der eine zuvorderst schlicht, der andere doch eher von Grund auf Böse, die auf der Suche nach menschlichem Nachschub für ihre Düngemittelherstellung sind; denn nichts macht ihren Dünger besser als zerquirlte Menschen.

      Die Story hält sich nicht lange mit damit auf, uns eine Vorgeschichte zu präsentieren, sondern startet im Hier und Jetzt. Auch ärgert das Drehbuch ein bisschen, da einzelne Szenen (der Stopp des Transporters zwischendurch...) etwas dümmlich umgesetzt sind - aber das sind eher Ausnahmen (auch der plötzlich lebende Tote ist ein Patzer nach der Vorgeschichte). Die Gags sind nicht zum Dauerbrüllen, der Film lebt vielmehr insbesondere vom Charakter des Reg Morgan (Damon Herriman), der einen australischen Hinterwäldlerslang ausspielt, dass alleine das schon ausreichend Spaß macht. Aber auch sonst ist die Besetzung für einen Low-Budget-Erstling gut getroffen, echte Ausfälle gibt es keine, schlimmstenfalls unauffälliges Mittelmaß (Oliver Ackland).

      Insgesamt ein Film, der vermittelt, dass die Cairnes-Brüder schon ein Händchen für absurden Humor haben und dazu noch ein ordentliches Casting hinbekommen haben. Kein Intellektuellen-Kino, aber ein schicker Spaß für zwischendurch.

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      • ?

        "Rosario Dawson mit einem im wahrsten Sinne kurzlebigen Gastauftritt." (FFF) --> Also ist nicht einmal SIE ein Grund für den Film.

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        • 6 .5

          Ach wie schade, dass Ryan Gosling seit Drive nur noch besetzt wird als mehr oder minder schweigsam-introvertierter "ich-gucke-halt-statt-zu-reden"-Typ. Denn er kann so viel mehr. Sei's drum. Dafür sind Bradley Cooper & Eva Mendes sehr ordentlich besetzt, und natürlich ist Gosling nicht "schlecht", aber seine stereotype Besetzung geht mir inzwischen einfach auf die Nüsse.

          Inhaltlich ist hier wirklich alles gesagt worden: Zwei Teile, die noch ein kleines bisschen tief schürfen und daher binden, während der dritte Teil einfach an den Haaren billig herbeigeschrieben wurde; das wäre sicherlich schlüssiger und subtiler gegangen, so beleidigt es doch eher den Intellekt der ZuschauerInnen.

          Tut nicht weh, aber durch das letzte Drittel doch ausreichend ärgerlich, so dass einmal Sehen die absolute Obergrenze darstellt.

          5
          • 7 .5

            Keine Frage: Michael Shannon ist sicherlich das Beste an dem Film, tolle Schauspielkunst, einmal mehr. Wobei der eben so gut ist, dass eine solche Aussage den Film nicht diskreditiert. Aber wie das so ist mit Killer-Biopics, die zugleich massiv unterhalten wollen: Ja, schon interessant, mitunter spannend, aber doch häufig so sehr auf das Abhaken von Lebenssituationen gezielt, das es nicht der ganz große Wurf wird.

            Dennoch: Weit geworfen. Eigentlich ist bis auf die o.a. Kritik alles sehr solide in dem Film, er unterhält mit einem gewissen Niveau. Klare Double-Feature-Empfehlung: Zusammen mit "Bulletproof Gangster", der in sehr ähnlichem Fahrwasser liegt. Beides keine Werke des Filmkanons, aber gute Filme.

            2
            • 6

              Die erste Stunde ist noch zumindest wirklich unterhaltsam, weckt die Illusion eines Films, der sich für den Zauber der Magie einsetzt - nur um eine weitere Stunde mit Action für Teenager, nervigen Twists, die schlau sein wollen, es aber nicht sind, und einer durchgehend unterschwellig angedeuteten Liebesgeschichte zu langweilen. Mit der "Auflösung" verkauft der Film die ZuschauerInnen endgültig für dumm.

              Auf hohem Niveau gescheitert. Soviel schauspielerisches Talent, was einer so billigen Taschenspielertrickstory geopfert wird. Tendenziell richtig verschwendete Lebenzeit, diesen Film zu schauen. Das Drehbuchgespann Yakin/Solomon, was auch bisher (außer MiB (Solomon)) nur Kreischkino hervorgebracht hat, empfiehlt sich mit diesem Film direkt für die schwarze Liste der in Zukunft absolut zu Meidenden; ganz so hart trifft es Regisseur Leterrier nicht, aber auch nicht viel weniger. Immerhin ist die Inszenierung flott und die - sehr oberflächlich bleibenden - Charaktere machen in einzelnen Szenen durchaus Spaß.

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              • 7 .5

                Nach zweiter Sichtung stelle ich fest, dass ich noch gar keinen Kommentar hinterlassen hatte; sicherlich mit gutem Grund, denn es fällt schwer, Schlaues dazu zu sagen (wie man hier unschwer feststellen kann...). Fast möchte ich es bei einem Zitat belassen: "kein Film, den man liebt. Den man bewundert, vielleicht, mit dem man vor allem aber kämpft" (Hanns-Georg Rodek, Die Welt, 25.04.2007) - das bringt es für mich so ziemlich auf den Punkt.

                Was mich an IE am meisten stört ist, dass der Film eine gute Stunde lang beginnt, eine Geschichte zu erzählen, und dann knapp zwei Stunden lang in das innere Reich der Protagonistin abdriftet, im wahrsten Sinne des Wortes. Ab und zu schimmert die "Realität" noch durch, aber eigentlich geht es hier nur noch um die Panik, die Nikki ergreift. Insofern empfinde ich auch IE als durchaus weniger komplex als Lost Highway oder Mulholland Drive, die gerade sehr narrativ und scheinbar rational angelegt sind, und dadurch besonders verstören, wenn die erzählte Handlung offenbar "aus dem Ruder des Erklärbaren" läuft.

                Ganz sicher nicht sein bestes Werk, und tatsächlich eher anstrengend. Aber in der ersten Stunde auch mitunter deutlich von Lynchs Humor geprägt. Erste Stunde 9 Punkte, Rest unbewertbar ;-)

                • 6

                  Ich hätte gewarnt sein können: Larry David versteht sich gut mit Woody Allen. Das könnte eigentlich als Abschreckung für mich reichen, hat es aber nicht. Ich kenne Larry David bisher nur vom Hörensagen, habe Seinfeld etc nicht gesehen - und bedaure das jetzt ersteinmal umso weniger. Die Kurzfassung, wie bei Allen: Alles wirkt, als ob der Cutter die Probeaufnahmen zu einem fertigen Film zusammengeschnitten hätte. Textaufsager in unbeholfenen Posen. Echter schlauer Witz fehlt, und die Moral kommt sowas von billig und platt daher.

                  Für eine HBO-Produktion zum Schämen schlecht. Einzige absolute Ausnahme: Michael Keaton, kaum zu erkennen als nuschelnder Sprengstoffexperte... Der hat auch richtig gespielt, und hat dabei Spaß gemacht. Der Rest der Crew war wirklich nur auf Schultheaterniveau - verzeichlich, wenn es experimentell gewollt oder so wäre, aber es war halt nur die Kombination aus schwachem Drehbuch und schwacher Regie.

                  • 7

                    Wüsste ich nicht, von wem der Film ist, ließe sich ganz sicher sagen: Englands Antwort auf Tornatore. Sein ich meine erster britischer Film (wenn auch vorwiegend gedreht in Italien) bringt die Welt eines Tornatore und der Britanniens passend zusammen, und Geoffrey Rush ist der Mann, der das alles trägt: Gediegen, edel, britisch.

                    Allerdings verspricht der Film zunächst, etwas ganz anderes zu sein als die Geschichte, die tatsächlich erzählt wird. Und ist man am Ende angelangt, kann man sich berechtigterweise etwas schlicht verarscht fühlen, denn die Story ist dermaßen konstruiert, dass es schon an Frechheit grenzt. Man stelle sich einmal vor, wie der Plan zu Sache geschmiedet wurde: Es gibt schon einen Grund, die Auflösung ans Ende zu setzen, denn das Gespräch, was wie passieren soll, wäre doch so hochlächerlich, dass es eben ein billiger Taschenspielertrick ist, das Publikum wie auch den Protagonisten insoweit im Unklaren zu lassen.

                    Egal. Die Story zu akzeptieren fällt mir mehr als schwer, aber der englische Tornatore hat schon was. Wäre es ein Drama gewesen / geblieben, wäre inhaltlich vieles stimmiger gewesen, hätte alles Tiefgang gehabt: Dann wäre es ein edel verfilmter Tornatore geworden. So aber ist es ein Krimi, der sich erst spät als solcher zu erkennen gibt und dadurch in seinem Genre nicht recht greifen will.

                    Pluspunkt: Die Savant in der Kneipe. Wirkt wie von Lynch geliehen, war lustig.

                    • 8

                      Bin zwar wieder nicht der erste, dem's auffällt, aber zumindest hier ist es mal wieder niemand anders, und da es auch mein originaler Gedanke beim Schauen war und nicht abgeschrieben, also: Eternal Sunshine of the Spotless Mind meets Kunstraubthriller.

                      Nachdem ich James McAvoy in Welcome to the Punch das erste Mal bewusst wahrgenommen habe, freut es mich umso mehr, dass ich damals schrieb: "würde James McAvoy nicht einmal 'schlecht' nennen wollen, aber zumindest in der Rolle absolut fehlbesetzt". Hier war er auf jeden Fall deutlich besser besetzt und war absolut stimmig. Rosario Dawson entschädigte mich dann auch für Cassel, den ich noch nie ausstehen konnte (einfach starke persönliche Antipathie), wobei ich ihn hier über gewisse Strecken - soweit er auch einen fiesen Unsympath spielen soll - akzeptabler fand als sonst.

                      Am Ende verstehe ich nicht recht, wie man den Film mit "Inception" vergleichen kann. Inception mochte ich nicht sehr, aber inhaltlich ist Inception durch die vielen Ebenen sicherlich etwas komplexer als Trance, der, wenn man einmal weiß, wie der Hase läuft, eigentlich sehr, sehr straight erzählt ist (eben, ebenso wie Eternal Sunshine...). Die Verwirrung entsteht vor allem aus dem Unwissen, welches dem Protagonisten den Durchblick auch lange nicht erleichtert.

                      Nicht zustimmen kann ich "MrDepad", wenn er schreibt: "Das hohe Tempo, welches Boyle von Beginn an anschlägt, kann er durch den gesamten Film hinweg halten". Schon nach zwei Minuten hatte ich die Befürchtung: Oh jee, wer so ein hohes Tempo vorlegt, macht entweder einen tollen Film oder kann's nicht halten. Letzteres ist auf jeden Fall der Fall, allerdings rutscht es nie in Langeweile oder Stillstand ab. Aber einen knackigen Rhythmus entwickelt der Film daneben auch nicht, und so bleibt meine Wertung am Ende tendenziell großzügig: Hat Spaß gemacht, Cassel muss nicht sein, muss für mich nie sein, aber der Rest ging klar. Nur Originalität, die kann der Film nach Eternal Sunshine nun wirklich nicht für sich beanspruchen.

                      • 7 .5

                        Ach, der Refn und das Publikum mal wieder, n-ter Akt. Mit Pusher/Bleeder aus dem sozialdramatischen gestartet (nicht ohne Humor), die gute 15 Jahre später so langsam in aller Munde sind, mit Fear-X einen heute immer noch sehr unbekannten aber dafür umso stilvolleren düsteren Trauer/Rache-Thriller abgeliefert, mit Bronson Gewalt "etwas expliziter" stilisiert, mit Walhalla Rising mE sein Publikum gründlich verarscht und schließlich mit Drive ganz groß rausgekommen, obwohl (von W.R. mal abgesehen) sicherlich sein leerstes Werk.

                        Nun stürzen sich die, die Refn erst seit Drive überhaupt kennen und diesen so super poliert fanden also auf Only God Forgives - und werden (aller Bewertung und allen Kommentaren nach) enttäuscht.

                        Ich kann das insofern nachvollziehen, als dass ich Drive dröge und OGF doch eher fesselnd fand (also die Filme absolut konträr zum Mainstream einschätze; immerhin irgendwo schlüssig); letzterer ist sicherlich um Klassen anspruchsvoller als sein Hollywood-Hit. Auch erkennen nur sehr wenige (eben, weil den so wenige kennen) die zumindest stilistische Ähnlichkeit zu Fear-X (die, die ihn kennen, sehen's aber zumindest), wobei es darüber schon noch etwas hinausgeht.

                        Auf der anderen Seite - schon wieder Gosling. Und: Ich mag Gosling! Nur nicht bei Refn! Wenn Refn in seinen späteren Werken auf Kraft aus der Ruhe setzt, so benötigt das mE Darsteller, die innere Seelenzustände nach außen tragen können, ohne eine Silbe zu sagen. John Turturro kann so etwas, s. Fear-X. Auch Vithaya Pansringarm, meine persönliche darstellerische Entdeckung des Films (Chang), kann das recht gut. Gosling kann's (leider) nicht. Gosling finde ich klasse, wenn er redet, wenn er Mimik einsetzt ("Ein perfekter Mord"). Für Stummfilmrollen hat er einfach zu wenig Charisma.

                        Dennoch - obwohl ich ihn hier für fehlbesetzt halte - macht das den Film nicht schlecht. OGF ist am Ende eh eine Mélange aus der stilisierten Gewalt in Bronson, den roten leicht Lynch-angehauchten Bildern und Stimmungen aus Fear-X und der Politur aus Drive. Wobei das natürlich zu kurz greift und nur die Äußerlichkeiten reflektiert - Schuld, Moral, Sühne & am Ende auch Verzeihen schlummern als tragende Elemente im Untergrund.

                        Wer den Film mag: Fear-X unbedingt anschauen, falls noch unbekannt. Und wer Refn eh nur wg Drive kennt - Leute, vergesst den Regisseur, er ist nichts für Euch.

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                        • 8

                          Im Gegensatz zu "Winterkinder" (Double-Feature-Empfehlung) behandelt "2 oder 3 Dinge" nicht einen eher "durchschnittlichen Nazi", sondern schon eher ein Paradebeispiel eine Schreibtischtäters, ja: eines vom Schreibtisch aus Vernichtenden, eines Nazi-Karrieristen. Hanns Ludin war nicht "irgendein Nazi", sondern "Slowakei-Beauftragter" und damit in die Dportation der dortigen JüdInnen verstrickt.

                          Aber ob nun "Winterkinder" oder "2 oder 3 Dinge" - ob der "Hintergrund-Nazi" ein besonders übler war oder "nur" "durchschnittlich übel", ist eigentlich ziemlich unwichtig. Denn es handelt sich ja in beiden Fällen nicht etwa um eine Lebensdoku, sondern um die Aufarbeitung des Unaufgearbeiteten, um das Reden über das Ungesagte innerhalb der Familie, um das Schweigen von Generation zu Generation darüber, dass "Täter" nicht nur abstrakt in der Geschichte vorkommen, sondern auch in der Familie.

                          Die Verdrängung dieser Einsicht bei den Schwestern von Malte Ludin, der sehr engagiert brechen will mit dem Schweigen und nicht versucht, eine "neutrale Doku" abzuliefern (was ich hier sehr sehr begrüße), ist schon bemerkenswert bis an die Unerträglichkeitsgrenze. Aber es ist am Ende eben auch ein Spiegel der Realität, wie es - ob die Täter nun Ludin oder Müller hießen - vollkommene "Normalität" ist, dass die Täter abstrakt bleiben - und damit eine große Chance vertan wird, etwas ernsthaftere Lehren aus der Geschichte zu ziehen.

                          Sehr, sehr empfehleswert!

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                          • 6

                            "It's a Disaster" hat eine potentiell nette Grundidee, leidet aber an einer Umsetzung, die nirgends wirklich zu überzeugen weiß. Julia Stiles (Dexter's "Lumen") und David Cross (mir nur aus den unerträglichen Chipmunks-Filmen bekannt) sind die Gesichter, die man noch potentiell kennt, wobei Stiles unterstreicht, dass sie wirklich nur mäßig begabt ist. Der Rest der Besetzung passt da schon rein - eher Amateurniveau; teilweise auch einfach sehr schlecht gecastet (Jeff Grace als Shane etwa - Jim Parsons hätte aus der Rolle und damit aus dem Film zB wirklich etwas rausholen können).

                            Auch das Drehbuch holt aus der Idee wenig raus und läuft häufig eine Spur neben "schlau". Denn das Setting hätte ja durchaus Möglichkeiten gehabt, sowohl Witz als auch Überlegungen, wie man sich in "den letzten drei Stunde" verhält, clever zu vermischen.

                            Das Ende ist dann nochmal besonders ungekonnt.

                            Trotz allem - gut war's nicht, aber einen gewissen Unterhaltungswert - immer mit der Erwartung, es könnte besser werden - kann ich im Nachhinein nicht absprechen. Aber trotzdem eigentlich eher überflüssig.

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                            • 7 .5
                              über No!

                              No! besticht einerseits durch Zeitkolorit, andererseits ist der Film so sehr auf seine zentralen Ereignisse bezogen, dass die sozialen Stimmungen und Schwankungen, um die es aber ja im Hintergrund zwingend auch geht (die Kampagne spielt ja nicht im luftleeren Raum), etwas zu sehr in den Hintergrund geraten und dadurch Empathie verloren geht.

                              Technisch wie auch darstellerisch ist nichts auszusetzen, im Gegenteil, es ist schon oft benannt worden: Durch das Drehen im gleichen Format und Material wie die originalen Ausschnitte wurde sehr viel Authentizität im Äußeren erreicht (auf der Tonspur fällt dann doch auf, was Original und was Film ist, aber das werte ich eher als Pluspunkt, dass dem Publikum zumindest die Chance eingeräumt wird, zu wissen, was "echt" und was nachgedreht ist).

                              Aber die ganzen gesellschaftlichen Konflikte werden eben vernachlässigt. Die Freude der jungen Menschen über das Ergebnis wird im Vorfeld nicht nahe gebracht, weil die Stimmung bei den GegnerInnen Pinochets nicht vermittelt wird. Ebenso wird nur sehr sehr fragmentarisch darauf eingegangen, warum es so viele Anhänger eines der übelsten Diktatoren der Geschichte in der breiten Bevölkerung gab (wird mal kurz angerissen in 10 Sekunden Frage an die Haushälterin, aber (auch dort) deutlich zu oberflächlich).

                              Auch der Konflikt über die Frage, wo die ethische Grenze des Vertretbaren liegt, eine politisch-humanistische Frage mit kommerziellen Werbemitteln zu lösen zu versuchen, wird in wenigen Sekunden angerissen und dann ignoriert, weil der Fragende explodiert und geht.

                              Das ist sehr schade, weil eben so viel Handwerkszeug stimmt. Etwas mehr Herz, und der Film hätte "historisch mehr mitreißen" können, so bleibt die Darstellung für meinen Geschmack etwas zu nüchtern.

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                              • 6 .5

                                Dafür, dass Now&Later ganz offensichtlich ein No-Budget-Film ist, der in der männlichen Hauptrolle auch eher entsprechend besetzt und in den Dialogen sicherlich mitunter "flach" oder "zu plakativ" genannt werden darf, hat der Film dennoch eine Ausstrahlung auf mich gehabt. Denn die Idee des Aufeinandertreffens dieser beiden Charaktere und die Infragestellung sehr verbreiteter Auffassungen, ob Moral oder US-Patriotismus oder was auch immer betreffend, hat etwas. Shari Solanis schafft in der weiblichen Hauptrolle dabei, den teilweise verkrampften bzw. überzogenen / flachen Dialogen und Botschaften eine gewisse Leichtigkeit mitzugeben.

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                                • 6

                                  Miniserie oder, zusammengeschnitten, leicht überlanger Spielfilm - so oder so "interessant", aber doch zu billig, um richtig ernst genommen werden zu können. Mitunter möchte man fast Sympathiepunkte vergeben, weil's bisweilen ins Trashige geht (wenn etwa Ton und Bild deutlich über 50ms Versatz haben), läuft dann aber der Abspann, reibt man sich verwundert die Augen, wie "groß" diese Produktion doch war.

                                  Für jugendliche Nerds bestimmt ein kleiner Spaß. Ansonsten kann ich mir da schwerlich vorstellen, wer sich zum Zielpublikum erklären wollte.

                                  • 8

                                    Aus meiner Sicht dicht inszeniertes Drama, welches einiges an Empathievermögen abverlangt - siehe etwa die Kommentare, die sich über die groben Gespräche der MitarbeiterInnen aufregen - wer eine Ahnung davon hat, wie sich psychisch hochanspannende Berufe auf die Persönlichkeit auswirken, wird hier deutlich mehr Authentizität entdecken als etwas, was nur "nervt".

                                    Dabei schafft die Darstellung es über diesen wie auch über andere Wege, absolut nicht in Schwarz-Weiß zu verfallen. Dass die Polizeieinheit nicht nur aus Engeln mit Geduld besteht, sondern mitunter sich in Ton und Umgang massiv vergreift - keine Frage. Aber das täuscht nicht darüber hinweg, dass das eigentliche Thema der Sumpf ist, in dem ermittelt wird, und dass das Schicksal der Kinder hier nur ansatzweise ausgebreitet wird, so ansatzweise halt, wie das für eine Behörde möglich ist. Es macht aber die Ahnung, was dahinter steht, möglich.

                                    Einzig die leicht selbstverliebte Selbstdarstellung von Maïwenn Le Besco, die hier auch noch zum dritten Mal (nach "Verzeiht mir" und "The Actress' Ball") zum Stilmittel der Dokumentation im Film greift, stört in Ansätzen. Auch ist der Aspekt, über den dann gestritten wird (was fotografiert sie, wie sensationslüstern etc....) eher flacher Natur. Aber sei's drum: Sie sieht nun mal gut aus und macht einen grundsätzlich guten Film. Ein bisschen also verziehen.

                                    Leider ohne deutsche Untertitel, englische gibt es aber.

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                                    • 8

                                      Kommt einerseits "natürlich" nicht an den Aufhänger ("Once") heran, weil es eben eine eher ernste Doku ist und nicht die aus dem Handgelenk locker gedrehte luftige Musikliebesgeschichte. Berührt trotzdem, zumindest, wenn man die Chemie in Once gespürt hat.

                                      Es werden viele Themen angerissen, natürlich die Entwicklung in der Beziehung der beiden ProtagonistInnen, aber auch der ungewohnte Umgang mit "Ruhm", gerade wenn man eigentlich sehr bodenständig ist/bleibt. Altersunterschied, entsprechend unterschiedliche "Abgeklärtheit", Hineinwachsen in neue Lebenssituationen.

                                      Daneben der Familienaspekt, wobei man natürlich sagen kann, dass die Story um Glen Hansard deutlich mehr Raum einnimmt - aber man muss auch sagen, dass das eine nachvollziehbar bewegende Geschichte um den Vater herum ist, ob man das ganze nun sympathisch oder nicht findet. Es ist eine echte Lebensgeschichte, zumindest markant.

                                      Ohne den "Aufhänger" Once gesehen zu haben, macht die Doku wohl rel. wenig Sinn. Aber wer Once auf darstellerischer und musikalischer Ebene mochte, bekommt mit The Swell Season eine "Forsetzung in der Realität". Die Authentizität von Hansard und Irglová bleibt dabei voll erhalten.

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                                        Eigentlich war ich mit Woody Allen durch. Meiden, wir sind einfach zu verschieden, etwa 0% Übereinstimmung im Humor. Aber hier hat mir MP nochmal 8 Punkte versprochen - also allerallerletzte Chance (ich muss da mal hart bleiben...) - vergebens.

                                        Ich finde den Film nicht witzig, nicht romantisch, nicht irgendwas schönes-gutes. Das alles lasse ich auch weiterhin darauf beruhen, dass ich da anders bin als viele und das eine reine Geschmacks-Inkompatibilität ist.

                                        Was mich allerdings wundert: Wieso reibt sich niemand an künstlichen Dialogen, die künstlich aufgesagt werden? Das finde ich schon wieder einer objektiveren Kritik zugänglich, und gerade da ärgert mich M.i.P. über das gewohnte Allen-Maß hinaus (auch wenn mich Allens Vorliebe für dummes Oberschicht-Gequatsche, dem eine gewisse Künstlichkeit immer inne wohnt, schon immer angeödet hat).

                                        Also: Nicht meins, aber selbst für Allen mE etwas zu viel des Schlechten. Gäbe es nicht so richtig schlechte Filme mit so richtig schlechtem Bild und so richtig schlechtem Ton und so richtig schlecht in allem, würde meine Wertung noch deutlich drastischer sein...

                                        PS: Nein, ich kann mich nicht entscheiden, ob Rachel McAdams oder Scarlett Johansson püppchenhafter ist. Aber ist auch egal. Wenn ein alter Mann auf blonde Püppchen mit Hohlgrinsen steht, wie soll ich dann mit dem meinen Humor teilen... :-( Ahhh, irgendwie widerwärtig.

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                                          dbeutner 24.06.2013, 16:57 Geändert 07.05.2015, 20:41

                                          Es ist ein rel. billiger Vorwurf, hier von Klischeeübererfüllung zu sprechen, so wie es die beiden Verrisse tun; mich erinnert das an den gleichen Vorwurf etwa bei "Redacted" - man kann den Vorwurf auf der einen Seite etwas verstehen (da zumindest hier die Rollenaufteilung von Gut und Böse etwas grob daherkommt), auf der anderen Seite wird dabei übersehen, dass genau die angesprochenen Verhältnisse im Militär klassischerweise noch klischeehafter sind, als die meisten Menschen sich das vorstellen, vorstellen wollen oder vorstellen können. Gerade das aber macht den Vorwurf etwas schal, wird doch hier letztlich der berechtigte Hinweis auf sehr starre, sehr klischeehaftes Strukturen in der Realität verleugnet.

                                          Aber egal. Das ist nur ein Randaspekt. "Rebellion" hat mich vor allem durchgehend gefesselt, hat einen sehr schönen Rhythmus entwickelt, nie wirkliche Hänger, und dazu ein Anliegen. Spannend und politisch relevant, was will man mehr. Mitunter rel. brutal (aber nur in wenigen Szenen), so dass weiche Herzen sich überfordert fühlen können.

                                          Aus meiner Sicht für kritisch-politische Cinéasten eine kleine Entdeckung, nichts, was rein filmisch wirklich Maßstäbe setzt, aber ein Film, der zumindest keine größeren Schwächen hat. Empfehlung!

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                                          • 7 .5

                                            Wow, der stand lange auf meiner Liste. Und am Ende bin ich doch etwas enttäuscht, aber wer schafft schon gute, ggf. auch bittere Komödien; sooo selten. Dabei hat der Mittelteil seine echten Stärken, sowohl vom zynischen Witz als auch darstellerisch - auf Rufus hatte ich mich speziell gefreut, aber der Rest steht nicht nach. Die letzten Minuten / Sekunden sind sehr präzise inszeniert, ich wüsste nicht, wie man so einen Film "angemessener" beenden könnte.

                                            Vor allem der Anfang ist, im Vergleich dazu, eine Hast, die sehr unausgegoren wirkt. Wären die ersten 20-30 Minuten ruhiger und gehaltvoller inszeniert und zwischendurch die eine oder andere Minilänge entfernt, würde der Film locker auf acht Punkte kommen.

                                            Achja, und wenn man schon Deutsch sprechen lässt... Das ist ja nicht mal gewollt schlecht, das war einfach nur etwas ärmlich. Entweder richtig oder mit Monty-Python-Witz. Das (und eine gewisse unfreiwillig-nostalgische Note) erwirkte den Eindruck einer gewissen Billigkeit bzw. Budget-Begrenztheit. So etwas muss es nicht schlecht machen, aber zumindest macht es hier die Sache auch nicht besser.

                                            • 7
                                              über I, Anna

                                              Rampling und Byrne - gebucht. Atmosphärisch hält der Film auch etwa, was Story und Besetzung versprechen. Wie hier schon erwähnt wurde ist aber rel. früh - definitiv zu früh - klar was Sache ist, und ab da langweilt dann die weiterhin um Spannung und Offenheit bemühte Darstellung der Geschichte. Schade darum. Wer aber für die beiden HauptdarstellerInnen ein sehr grundsätzliches Faible hat, so wie ich, kann und sollte dennoch die Darstellung genießen. Alle anderen könnten aufgrund der Mängel in der Erzählung eventuell noch etwas mehr abstrafen als ich es hier tue.

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                                              • 6

                                                Sowas liefern die Briten in letzter Zeit des Öfteren ab: Hochglanzoptik, die irgendwie schon seeeehr schick aussieht, mäßige bis konstruierte Story und ein Ensemble, das ein paar Namen zückt (Mark Strong; David Morrissey (The Walking Dead's 'Governor')), ansonsten aber eher breit enttäuscht - auch und gerade darstellerisch (ich würde James McAvoy nicht einmal "schlecht" nennen wollen, aber zumindest in der Rolle absolut fehlbesetzt; seine Assistentin dafür dann schon eher schauspielerisch schwer zu ertragen).

                                                In einem Wort: Unnötig.

                                                • 6 .5

                                                  "Hochgelobt" sieht anders aus, aber Colin Farell ist im Zweifelsfall dennoch ein Grund, einen Blick zu riskieren. Warum man aber immer wieder Darsteller mit Stimme diese möglichst wenig einsetzen lässt, bleibt wohl Besetzungs- und Regiegeheimnis. Farell macht also im wesentlichen einen auf introvertiert, der Vgl. zu 'Drive' liegt da in gewisser Weise nahe, aber schon den fand ich ja gnadenlos überbewertet - aber dennoch stilsicherer und deutlich wenig abgedroschener als "Dead Man Down".

                                                  Gerade die "Millenium"-Nähe hätte mich noch mehr warnen sollen: Leicht polierte Oberfläche mit ab und zu ausbrechender Action (hier wirklich übertrieben, vor allem bummerts dann akustisch sowas von los, wo der Rest eher Flüstertonspur ist) und rel. abgeschmackten Versatzstücken fürs Drehbuch - Rache, Liebe, Verrat. Originell sieht anders aus, aber auch der Rest ist bestenfalls Durchschnitt.

                                                  • 8

                                                    Kult und in meinen Augen einer der besten Carpenter, vermutlich, weil ich schrägen Humor einem ernsten Gemetzel gegenüber klar vorziehe. In gewisser Weise die SciFi-Antwort auf "Angriff der Killertomaten" (oder umgekehrt?), nur reduzierter und mit einem Touch Trash-Philosophie :-)

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