Dennis.Meyer - Kommentare

Alle Kommentare von Dennis.Meyer

  • 6 .5

    "Extremely Wicked, Shockingly Evil and Vile" ist ein solider True-Crime-Film, der vor allem durch Zac Efron in der Hauptrolle lebt.

    Efron überrascht hier wirklich positiv und zeigt, dass er mehr kann als nur Sunnyboy-Charme. Seine Darstellung des berüchtigten Serienkillers Ted Bundy spielt gekonnt mit den Erwartungen - er wirkt sympathisch, charismatisch und fast durchweg glaubwürdig, was die Ambivalenz zwischen äußerem Auftreten und innerer Abgründigkeit ziemlich gut transportiert. Man ertappt sich beim Zuschauen immer wieder bei dem Gedanken: "Vielleicht war er ja doch unschuldig?" - obwohl man die wahre Geschichte längst kennt. Genau diese Unsicherheit macht den Reiz des Films aus.

    Inszenatorisch ist der Film angenehm nüchtern und fokussiert sich weniger auf die eigentlichen Verbrechen, sondern mehr auf Bundys Beziehung zur Außenwelt, vor allem zu seiner Freundin Liz. Das macht den Film teilweise fast schon zu einem Beziehungsdrama, was ihn von anderen Serienkiller-Filmen angenehm abhebt.

    Besonders die echten Archivaufnahmen gegen Ende des Films hinterlassen nochmal Eindruck und rücken die Inszenierung auf eine beklemmende reale Ebene. Die Mischung aus Spielfilm und dokumentarischem Material funktiert hier ziemlich gut.

    Allerdings: So spannend die Story rund um Ted Bundy eigentlich ist, bleibt der Film erzählerisch eher auf der sicheren Seite. Der ganz große emotionale und psychologische Tiefgang fehlt, wodurch der Film als Ganzes eher solide, als überragend bleibt.

    "Extremely Wicked, Shockingly Evil and Vile" ist eine sehenswerte, gut gespielte und durchaus unterhaltsame True-Crime-Verfilmung. Die reale Tragweite er Geschichte wird einem spätestens am Ende klar, wenn Realität und Film fast nahtlos verschwimmen. Kein Meisterwerk, aber definitiv ein Film, den man sich als True-Crime-Fan gut anschauen kann

    3
    • 4 .5
      über Stoker

      "Stoker" ist ein visuell wirklich beeindruckender Film, der mit stilistischer Finesse, starker Kameraarbeit und einem tollen Cast punktet - und am Ende trotzdem erstaunlich wenig hinterlässt.

      Regisseur Park Chan-wook, bekannt für Werke wie "Oldboy" liefert hier eine Art düsteren, fast poetischen Psychothriller im eleganten Gothic-Look ab, der mehr Wert auf Atmosphäre als auf tatsächliche Spannung legt. Optisch ist das alles auf höchstem Niveau - von den durchkomponierten Bildern über den intensiven Sound bis zur sorgfältigen Farbgestaltung. Gerade die Bildsprache und das Spiel mit Symbolik stechen positiv hervor.

      Auch schauspielerisch gibt es wenig zu meckern: Mia Wasikowska, Nicole Kidman und Matthew Goode liefern allesamt solide bis starke Performances ab, besonders Goode als mysteriöser Onkel hat eine angenehm unheimliche Ausstrahlung.

      Das große Problem: Die Geschichte selbst. So schön der Film auch aussieht, so wenig hat mich der Plot wirklich gepackt. Die Handlung plätschert trotz der düsteren Grundstimmung und der anfangs aufkeimenden Spannung eher belanglos dahin. Man wartet vergeblich auf den Moment, an dem der Film einen so richtig an den Sessel fesselt - stattdessen verliert sich "Stoker" in seiner kühlen Ästhetik und wirkt stellenweise fast wie ein Stil-Experiment ohne echten Nervenkitzel.

      "Stoker" ein bildgewaltiger, fast schon hypnotisch inszenierter Film, der durch seine Optik und die Darsteller punktet, inhaltlich aber einfach zu blass bleibt. Hätte der Film sein erzählerisches Potenzial nur annährend so ausgeschöpft wie seine visuelle Kraft, hätte hier ein richtig starker Psycho-Thriller entstehen können. So bleibt "Stoker" leider ein Fall von: schön anzusehen, aber furchtbar langatmig

      3
      • 6 .5

        "Ananas Express" ist ein waschechter Kiffer-Action-Trip, der sich irgendwo zwischen absurdem Slacker-Humor, dämlich-charmanter Bromance und überraschend wuchtiger Action bewegt.

        Zwar kommt er für mich nicht ganz den Humor- und Kultstatus von "Superbad" heran, aber trotzdem macht der Film genau das, was man von einem Seth Rogen-Projekt erwartet: derb, übertrieben, leicht daneben - und dabei durchweg unterhaltsam.

        Die Chemie zwischen Seth Rogen und James Franco ist hier definitv das Highlight. Beiden wirken so, als hätten sie auch hinter der Kamera einfach nur Spaß gehabt, was sich wunderbar auf die Dialoge und das Zusammenspiel der Figuren überträgt. Gerade James Franco als völlig zugedröhnter, herzlicher Kleindealer ist ein echter Szenendieb und zeigt dabei eine erstaunlich sympathische Seite, trotz oder gerade wegen der ganzen Verplantheit.

        Der Humor ist natürlich Geschmackssache: Wer Seth Rogens Handschrift mag, kommt hier auf seine Kosten. Es gibt genug dumme Sprüche, absurde Situationen und herrlich übertriebenen Slapstick, um den Kopf einfach mal komplett auszuschalten und den Film laufen zu lassen.

        Überraschend solide fällt auch der Action-Anteil aus, denn zwischen all dem Kiffer-Gelaber gibt es einige echt brachiale und handwerklich gut inszenierte Szenen, die das Ganze angenehm auflockern.

        "Ananas Express" ist sicher kein Meisterwerk, aber ein spaßiges, leicht verpeiltes Kiffer-Abenteuer, das mit sympathischen Darstellern, jeder Menge ablernem Humor und ordentlich Action punktet. Für Fans von Seth Rogen und Co. ein rundum solider Film für einen entspannten, hirnfreien Abend

        2
        • 7

          "Garfield - Eine extra Portion Abenteuer" ist ein rundum sympathischer Animationsfilm, der zwar sicher kein Meilenstein des Genres ist, aber auf charmante Weise genau das liefert, was man sich von einem modernen Garfield-Abenteuer erhofft: Humor, Herz und eine ordentliche Portion Nostalgie.

          Der Look des Films ist richtig gelungen - farbenfroh, modern, aber dennoch liebevoll nah an der klassischen Vorlage. Die Animationen wirken flüssig und detailverliebt, was besonders bei Garfield selbst für viele süße Momente sorgt, die nicht nur Kinder zum Schmunzeln bringen.

          Inhaltlich überrascht der Film mit einer Vater-Sohn-Geschichte, die für ein bisschen mehr emotionale Tiefe sorgt, als man es auf den ersten Blick vielleicht erwarten würde. Neben all dem Witz und Slapstick, den man von Garfield natürlich gewohnt ist, gibt es durchaus ein paar schöne, gefühlvolle Szenen, die den Kater von einer etwas verletzlicheren Seite zeigen.

          Auch die Mischung aus Action, Humor und leicht zugänglicher Spannung funktioniert erstaunlich gut, der Film hat ein gutes Tempo und kommt ohne unnötige Längen aus. Besonders im Vergleich zu den alten Realverfilmungen, vor allem der zweiten, ist dieser Garfield-Streifen ein echter Fortschritt.

          Für Jung & Alt funktioniert der Film gleichermaßen: Die Gagdichte richtet sich klar an ein jüngeres Publikum, aber durch die charmante Inszenierung und die Nostalgie rund um den faulen Kult-Kater dürften auch erwachsene Zuschauer ihre Freude daran haben.

          "Garfield - Eine extra Portion Abenteuer" ist ein kurzweiliger, unterhaltsamer Animationsfilm mit süßen Momenten, liebevollem Look und einer überraschend herzerwärmenden Vater-Sohn-Note. Keine Revolution, aber ein Film, der deutlich mehr liefert, als man ihm zunächst zugetraut hätte

          3
          • 3 .5

            "The Exorcism" ist ein Film, der auf dem Papier eigentlich vielversprechend klingt - eine interessante Grundidee, ein starker Hauptdarsteller mit Russell Crowe, und das immer noch reizvolle Setting eines Exorzismus-Streifens. Leider bleibt es am Ende aber genau dabei: bei der Idee.

            Der Einstieg wirkt noch atmosphärisch und dicht und macht neugierig, aber je weiter der Film voranschreitet, desto mehr verpufft jede Form von Spannung. Für einen Horrorfilm, der genau von dieser ständigen Anspannung und dem Gefühl des Unwohlseins leben sollte, ist das fatal. Wirklicher Horror kommt hier kaum auf, stattdessen wird der Zuschauer über weite Strecken mit langatmigen Szenen konfrontiert, bei denen es schwerfällt, emotional am Ball zu bleiben.

            Selbst Russell Crowe - der eigentlich eine gewisse Gravitas und Leinwandpräsenz mitbringt - kann hier wenig retten. Seine Rolle bleibt erstaunlich blass und der Film weiß sein Talent kaum zu nutzen. Auch die Story wirkt im Verlauf eher wie eine Aneinanderreihung von bekannten Genre-Bausteinen, die man gefühlt schon 100x in anderen Exorzimusfilmen gesehen hat, nur dort meist spannender oder kompromissloser inszeniert.

            Die Laufzeit von rund 95 Minuten klingt auf dem Papier angenehm kurz, doch selbst das fühlt sich hier zu lang an, da der Film nach einem soliden Anfang, Stück für Stück immer weiter abbaut. Die beklemmende Atmosphäre, die man bei einem solchen Thema erwarten würde, bleibt über weite Strecken aus, und von wirklich packenden oder verstörenden Momenten ist der Film weit entfernt.

            "The Exorcism" hätte mit seiner Prämisse und einem Star wie Russell Crowe ein intensiver Horrortrip werden können - geworden ist es aber nur ein extrem zahmer, überraschend langweiliger und spannungsarmer Genre-Vertreter, der hinter seinen Möglichkeiten deutlich zurückbleibt. Schade um die eigentlich gute Ausgangslage

            2
            • 6 .5

              "Black Swan" ist ein verstörendes Psychodrama, das einen beim Zuschauen fast schon körperlich unwohl fühlen lässt - nicht weil der Film schlecht wäre, sondern weil er so intensiv und tragisch aufgeladen ist, dass man stellenweise kaum weggucken kann, obwohl man es eigentlich möchte.

              Darren Aronofsky schafft es hier meisterhaft, eine bedrückende, fast klaustrophobische Atmosphäre zu erzeugen, die von Anfang bis Ende an den Nerven zerrt. Ich hatte den Film ruhiger erwartet, aber die durchgehend latente Anspannung und die permante Unsicherheit, was real und was Einbildung ist, machen den Film alles andere als leicht verdaulich.

              Vor allem Natalie Portman liefert hier eine unfassbar starke Performance ab, bei der man ihr die zerbrechliche Psyche in jeder Sekunde abkauft. Teilweise möchte man sie nach all dem seelische Schmerz, den sie als Figur durchmachen muss, einfach nur in den Arm nehmen. Die Grenzen zwischen Realität und Wahn verschwimmen hier auf eine sehr eindrucksvolle und gleichzeitig verstörende Art, die den Film schwer greifbar macht, aber genau das ist auch seine große Stärke.

              Technisch ist "Black Swan" über jeden Zweifel erhaben: Bildsprache, Musik und Atmosphäre greifen perfekt ineinander und erzeugen einen Sog, der einen nicht mehr loslässt. Dennoch - so sehr mich einzelne Elemente überzeugt haben, so sehr hat mich das Gesamtpaket am Ende dann doch nicht komplett umgehauen.

              Vielleicht liegt es daran, dass der Film insgesamt recht ruhig erzählt ist und mehr auf psychischen Druck als auf große Storywendungen setzt. Vielleicht auch daran, dass man durch die permanente Anspannung selbst als Zuschauer irgendwann abstumpft. Ich hätte ihn wirklich gerne höher bewertet, aber trotz all der intensiven Momente und der großartigen Schauspieler hat mir am Ende der letzte Funke gefehlt.

              Unterm Strich, ist "Black Swan" definitv ein guter Film, der amtosphärisch und schauspielerisch beeindruckend ist, aber emotional bei mir nicht ganz so tief eingeschlagen hat, wie ich es erhofft habe. Ein Film, der aufwühlt, aber mich persönlich leider nicht komplett überwältigt hat

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              • 7 .5

                "Once Upon a Time... in Hollywood" ist ein filmischer Liebesbrief von Quentin Tarantino an die goldene Ära Hollywoods - entspannt inszeniert, charmant, detailverliebt und voller Figuren, die einem irgendwie im Kopf bleiben.

                Der Film hat mich ehrlich überrascht, denn ich habe im Vorfeld etwas ganz anderes erwartet. Statt einem klassischen Handlungsbogen bekommt man hier eher ein atmosphärisches Zeitportät, das weniger auf Spannung als auf pure Inszenierung und Charakterbeobachtung setzt. Tarantino entführt den Zuschauer in das Los Angeles von 1969, zeigt eine filmverrückte Welt im Handel - und macht es einem dabei verdammt leicht, sich einfach berieseln zu lassen.

                Das Setting ist grandios, der Cast perfekt besetzt. Leonardo DiCaprio als alternder Schauspieler, Brad Pitt als cooler Stuntman, Margot Robbie als Sharon Tate - jeder einzelne bringt unglaublich viel Charisma auf die Leinwand. Auch die zahlreichen kleinen Gastrollen haben mir überraschend gut gefallen, weil sie die Filmwelt von damals noch authentischer und lebendiger wirken lassen.

                Besonders schön fand ich auch, wie viel man in diesem Film entdecken kann: Tarantino hat so viele kleine Anspielungen, Details und Spielerein eingebaut, dass es sich fast lohnt, den Film mehrmals zu schauen. Szenen wie Margot Robbie, die sich selbst im Kino auf der Leinwand bewundert, sind pure Kinomagie und bringen genau diesen Charme rüber, der den Film so besonders macht.

                Allerdings muss ich sagen, dass "Once Upon a Time... in Hollywood" auch ein paar Längen hatte. Gerade weil die Handlung sehr lose ist, fühlt sich nicht jede Szene notwendig an - manche Passagen hätten für meinen Geschmack auch straffer erzählt sein dürfen.

                Dafür wird man am Ende aber nochmal ordentlich belohnt: Das Finale haut Tarantino-typisch mit einer ordentlichen Portion Action und schwarzem Humor nochmal richtig einen raus und bleibt mit einem bittersüßen Beigeschmack im Kopf hängen.

                Unterm Strich, ist "Once Upon a Time... in Hollywood" ein Film, der sich eher wie ein nostalgischer Spaziergang durch Hollywood anfühlt. Für Filmfans mit einem Auge für Details, Atmosphäre und den unverwechselbaren Tarantino-Charme definitv eine Empfehlung

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                • 6 .5

                  "The Parenting" ist eine charmant-abgedrehte Horrorkomödie, die sich selbst nicht allzu ernst nimmt und genau dadurch für kurzweilige Unterhaltung sorgt. Der Film ist sicher kein Genre-Meilenstein, aber er versteht es, mit einer angenehmen Mischung aus skurrilem Humor, überdrehten Szenarien und sympathischen Figuren für einen unterhaltsamen Abend zu sorgen.

                  Die Darsteller liefern durchweg solide Performances ab und tragen viel dazu bei, dass der Film trotz seiner stellenweise doch recht flachen Handlung nie wirklich langweilig wird. Besonders wenn man eine Schwäche für leicht kitschige, augenzwinkernde Genre-Mixes hat, kommt man hier durchaus auf seine Kosten. Man merkt dem Film an, dass er mehr Wert auf Unterhaltung als auf Innovation legt - und genau das macht ihn auch aus.

                  Natürlich darf man hier weder eine tiefgründige Story noch überraschende Wendungen erwarten. "The Parenting" bleibt ziemlich berechenbar, und die Grundidee rund um das aufeinandertreffen von Familienwahnsinn und Horror ist nicht neu. Aber die lockere Inszenierung, der hohe Unterhaltungswert und ein paar charmant-witzige Momente machen das mehr als wett.

                  Unterm Strich, ist "The Parenting" ein Film welcher wahrscheinlich schon kurz nach dem Abspann wieder aus dem Gedächtnis verschwindet, der aber genau für die Dauer seiner Laufzeit erstaunlich gut funktioniert. Wer schräge Horrorkomödien magm kann hier definitv Spaß haben - für alle anderen dürfte es ein eher belangloses Vergnügen sein

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                  • 4

                    "Something in the Water" ist ein klassischer Vertreter des Hai-Horrors, der leider in weiten Teilen kaum Akzente setzen kann. Die Zutaten sind zwar durchaus vielversprechend: schöne Bilder, ein stimmungsvolles Setting, eine atmosphärisch passende Soundkulisse und solide Kameraarbeit. Rein optisch macht der Film also einiges her und fängt das Urlaubsgefühl und die klaustrophobische Weite des offenen Meeres sehr gelungen ein.

                    Leider bleibt es auch genau dabei, denn inhaltlich hat der Film kaum etwas zu bieten, was man nicht schon gefühlt hundertfach gesehen hat. Die Spannungskurve plätschert über weite Strecken vor sich hin, echte Nervenkitzel-Momente bleiben Mangelware und Überraschungen sucht man vergeblich. Besonders schade: der Film hätte mit einer härteren Gangart und mehr Mut zur kompromisslosen Inszenierung vielleicht noch punkten können, bleibt aber letztlich viel zu zahm - gerade im Vergleich zu Genre-Kollegen wie "The Shallows", der es deutlich besser verstand, Spannung und Härte zu kombinieren.

                    Die Darsteller machen ihren Job ordentlich, bleiben aber ebenso austauschbar wie die Figuren selbst, die ohne viel Charaktertife durch den Film treiben. Auch die Rückblende zu Beginn wirkt dermaßen aufgesetzt und absurd, dass sie eher unfreiwillig komisch als dramatisch rüberkommt und den Einstieg unnötig holprig macht.

                    Unterm Strich ist "Something in the Water" ein optisch schöner, aber erzählerisch enttäuschender Hai-Horror von der Stange. Wer das Genre liebt, bekommt immerhin nette Bilder geboten - wer aber nach echter Spannung, Nervenkitzel oder blutigen Highlights sucht, dürfte hier eher gelangweilt zurückbleiben

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                    • 6 .5

                      "Speak No Evil" ist ein solides, wenn auch recht vorhersehbares Remake des dänischen Originals von 2022 - zumindest für alle, die das Original bereits kennen. Die erste Hälfte des Films verläuft nahezu identisch, Szene für Szene, was zwar die Qualität der Vorlage unterstreicht, aber für Kenner natürlich auch einiges an Spannung nimmt. Trotzdem: Die Darsteller liefern durchweg überzeigende Leistungen ab und schaffen es, die unangenehme, schleichend bedrohliche Atmosphäre der Geschichte auch in der US-Version gut zu transportieren.

                      Dass der Film gegen Ende doch noch mit einer deutlichen Abweichung überrascht, damit hätte ich weniger gerechnet. Zwar ändert diese neue Richtung nichts an der düsteren Grundstimmung, aber sie sorgt zumindest dafür, dass der Film nicht nur wie eine Hochglanz polierte Kopie wirkt. Im Vergleich zum Original fällt auf: das Remake setzt deutlich mehr auf klassische Spannung und Action-Elemente, während das dänische Original kompromissloser und subtiler in seiner Eskalation war.

                      Genau hier liegt für mich auch der Hauptunterschied: das Original hat viel mehr auf psychologischen Horror gesetzt und das Grauen aus der Alltäglichkeit und zwischenmenschlichen Höflichkeit entstehen lassen, während das Remake den amerikanischen Genre-Konventionen folgt und hier und da nachdrücklicher erklären und zuspitzen will. Die leisen Zwischentöne und die eiskalte Kälte werden dadurch ein Stück weit abgeschwächt, auch wenn der Film handwerklich sauber gemacht ist.

                      Trortz der vorhersehbaren Handlung war ich gut unterhalten, was nicht zuletzt an der bedrückenden Stimmung und der gelungenen Inszenierung liegt. Auch wenn "Speak No Evil" das Rad nicht neu erfindet, funktioniert der Film als unangenehmes, teils verstörendes Kammerspiel, das eine Mischung aus gesellschaftlicher Satire und klassischem Psycho-Thriller bietet.

                      Unterm Strich ist "Speak No Evil" für sich allein genommen ein starker, bedrückender Film mit guten Darstellern und einem Ende, welches im Vergleich zum Original deutlich an Schärfe und Wirkung verliert

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                      • 7

                        "The Game" ist ein clever inszenierter Thriller, der seine Spannung vor allem aus der ständigen Ungewissheit zieht, was real ist - und was nicht. Der Film wirft einen zusammen mit der Hauptfigur Nicholas Van Orton (Michael Douglas) direkt in ein Psychospiel, das sich von Szene zu Szene mehr zuspitzt. Die Story bleibt lange undurchsichtig, was für mich einen der größten Reize ausgemacht hat, denn man ist als Zuschauer ständig am Miträtseln, wie tief dieses "Spiel" wirklich geht.

                        Gerade das Ende - so absurd und übertrieben es auf den ersten Blick auch erscheinen mag - hat den Film für mich im Nachhinein tatsächlich aufgewertet. Es ist genau diese Art von Twist, bei dem man nach dem Abspann erstmal das Bedürfnis hat, darüber zu diskutieren, ob das alles in sich logisch war oder nicht. Auch wenn man sicher einige Stellen kritisch hinterfragen kann, hat mich die Auflösung doch überrascht und für mich den Film nochmal runder gemacht.

                        Darstellerisch liefert Michael Douglas hier eine gewohnt starke Performance ab. Er trägt den Film fast im Alleingang, weil man als Zuschauer völlig auf seine Perspektive fixiert ist. Sean Penn als sein undurchsichtiger Bruder rundet das Ganze gut ab, auch wenn dessen Screentime recht überschaubar bleibt.

                        Die Action-Elemente sind für einen Thriller aus den späten 90ern überraschend solide und wirken nie zu übertrieben oder effekthascherisch - sie unterstützen eher die wachsende Paranoia und den stetigen Spannungsaufbau, als dass sie sich in den Vordergrund drängen.

                        Die Erzählweise bleibt konstant straff, es gibt kaum Leerlauf, und der Wechsel zwischen ruhigeren, nachdenklichen Momenten und den intensiveren Sequenzen ist gut abgestimmt.

                        Klar, wenn man nach Logik sucht, wird man an machn Stellen mit der Stirn runzeln müssen. Die ganze Inszenierung der "Game"-Organisation und wie perfekt alles getimt sein muss, wirkt schon sehr weit hergeholt. Aber wenn man sich auf das Spiel mit der Realität und Manipulation einlässt, funktioniert der Film richtig gut.

                        Unterm Strich ist "The Game" ein spannender, abgedrehter Psychothriller mit starkem Hauptdarsteller, einer guten Atmosphäre und einem Ende, das auf jeden Fall Gesprächsstoff bietet. Nicht alles logisch, aber der Unterhaltungswert stimmt

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                        • 6 .5

                          "Napoleon Dynamite" ist ein sehr spezieller Film, der definitiv nicht für jeden gemacht ist. Ich muss ehrlich sagen: Anfangs fiel es mir ziemlich schwer, Zugang zu dieser merkwürdig skurrilen Welt zu finden, in der irgendwie alles ein bisschen ziellos und absurd wirkt. Der Film plätschert auf eine sehr eigene, entschleunigte Art dahin, ohne dass wirklich viel passiert - und genau das macht auch seinen ungewöhnlichen Charme aus.

                          Mit der Zeit wurde der Film für mich allerdings besser. Man gewöhnt sich an die schräge Stimmung, die teils absurden Dialoge und die vollkommen eigenwilligen Figuren, die auf eine seltsame Art doch alle sehr liebenswert sind. Besonders Napoleon selbst, mit seiner unbeholfenen, stoischen Art, wächst einem im Verlauf dann doch ans Herz - auch wenn man sich anfangs fragt, wohin das alles eigentlich führen soll.

                          Inhaltlich ist das Ganze relativ dünn, im Grunde dreht sich die Handlung nur um die Freundschaft der Figuren, Napoleons sozialen Alltag und die Wahl zum Schulsprecher, die als so etwas wie der rote Faden dient. Aber genau diese Einfachheit, gepaart mit dem staubtrockenem Humor, macht den Film irgendwie sympathisch. Er lebt eher von Momenten als von großen Storywendungen.

                          2-3 Szenen haben mich tatsächlich zum Schmunzeln gebracht - vor allem, wenn man auf diese Art von Anti-Humor steht, bei dem es oft mehr um die Situation als um den Witz an sich geht. Die Tanzszene gegen Ende ist da wohl das beste Beispiel: so schräg, so simpel - und irgendwie auch einfach kultig.

                          Unterm Strich ist "Napoleon Dynamite" ein absurdes kleines Indie-Werk mit charmanten, aber seltsamen Charakteren, einer simplen Story und einem ganz eigenen Humor, der sicher nicht jeden erreicht

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                          • 6

                            "Zoey 102" ist ein Film, der vor allem durch seinen Nostalgiefaktor glänzt. Als großer Fan der Serie "Zoey 101" aus meiner Kindheit war ich natürlich gespannt, wie es den ehemaligen Charaktern geht und wie sich die Story weiterentwickeln würde. Es war schön, die meisten Darsteller wieder in ihrer bekannten Rolle zu erleben, und vor allem das Intro hat mich sofort an die guten alten Zeiten erinnert.

                            Leider konnte der Film inhaltlich nicht wirklich überzeugen. Die Story hat für mich nicht viel Neues zu bieten, und irgendwie schien der Film sich zu sehr von aktuellen Trends beeinflussen zu lassen, insbesondere von der Influencer-Thematik, die eine viel zu große Rolle spielt. Es wirkte etwas erzwungen und hat die Atmosphäre, die früher so charmant und frisch war, in eine Richtung gedrängt, die nicht wirklich zu der nostalgischen Stimmung gepasst hat, die der Film eigentlich wecken sollte.

                            Trotzdem muss man dem Film zugutehalten, dass er seinen Zweck erfüllt: Er bringt die Zuschauer, die mit der Serie groß geworden sind, zurück in diese Welt und spielt gekonnt mit den Erinnerungen an die Kindheit. "Zoey 102" lässt die Charaktere weiterleben und hat seine Momente, in denen man sich in der Vergangenheit wiederfindet. Aber es bleibt leider ein Film, der hauptsächlich vom nostalgischen Gefühl lebt, ohne wirklich eine starke eigene Identität zu entwickeln

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                            • 4 .5

                              "Five Nights at Freddy's" bleibt deutlich hinter meinen Erwartungen. Das Konzept von lebendig werdenden Animatronics, die in einer verlassenen Spielhalle herumstreifen und das Leben der Menschen bedrohen, bietet eigentlich viel Potenzial. Leider wurde das im Film nicht wirklich genutzt.

                              Der größte Kritikpunkt ist, dass der Film weder gruselig noch spannend ist. Für einen Horrorfilm, welcher sich um das Thema "lebendig gewordene Puppen" dreht, fehlt hier einfach die nötige Atmosphäre. Die Horrormomente kamen viel zu selten und wenn, dann fühlten sie sich oft eher plump an. Der Film nimmt sich einfach viel zu ernst, was die Geschichte nicht gerade verbessert. Es wäre meiner Meinung nach viel besser gewesen, den Trash-Faktor des Spiels zu umarmen und eine etwas überdrehte Horrorkomödie daraus zu machen. Stattdessen verliert sich der Film in einer wirren und langatmigen Erzählweise, die kaum packt.

                              Das Design der Animatronics war gut, die Charaktere bleiben jedoch im Gegensatz eher flach. Es gab nicht wirklich jemanden, für den man mitfiebern konnte, und das hat das ganze Erlebnis eher zäh und uninteressant gemacht.

                              Am Ende hätte der Film deutlich mehr aus der Grundidee machen können. Ich glaube als übertrieben brutale Horrorkomödie, hätte "Five Nights at Freddy's" deutlich mehr überzeugt

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                              • 6

                                "Texas - Doc Snyder hält die Welt in Atem" ist eine kleine, anarchische Western-Parodie, welche in seiner skurrilen Eigenwilligkeit kaum vergleichbar ist. Der Film startet tatsächlich ziemlich stark - wer Helges Humor mag, wird gleich zu Beginn mit ein paar wundervollen absurden Momenten abgeholt.

                                Doch je weiter der Film voranschreitet, desto mehr verliert er sich (wie so oft bei Helge) in völlig wirren Dialogen, planlos anmutenden Handungsverläufen und den typischen Improvisationsmomenten, in denen die Figuren eher so wirken, als würde man einfach die Kamera weiterlaufen lassen, um zu sehen, was spontan Lustiges passiert.

                                Die absolute Highlight-Szene ist ohne Frage der Moment mit den Stiefeln, wo Helge und sein Gegenspieler sichtlich Mühe haben, ernst zu bleiben. Diese kleine Meta-Ebene, wo der Zuschauer merkt, dass hier gerade selbst die Darsteller nicht mehr ganz im Film sind, macht genau diesen herrlich schrägen Charme aus, den Schneider-Filme auszeichnet.

                                Wer Helges Art und Humor kennt und schätzt, wird auch hier einen Spaß haben - alle anderen könnten sich schnell fragen, was sie da eigentlich gerade schauen

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                                • 6

                                  "00 Schneider - Im Wendekreis der Eidechse" ist mal wieder genau das, was man von einem Helge Schneider Film erwartet: absoluter Nonsens, schräger Humor, endlos absurde Dialoge und eine Handlung, die man eigentlich kaum als solche bezeichnen kann.

                                  Im Vergleich zu "Praxis Dr. Hasenbein" ist "00 Schneider" allerdings etwas weniger pointiert und die ganz großen Lacher blieben bei mir eher aus. Stattdessen wird man mit viel Kopfschüttel-Humor und bizarren Situationen konfrontiert - und das in einer absolut eigenwilligen Erzählweise, die wie immer zwischen Improvisation, Anarcho-Klamauk und schräger Kunst pendelt.

                                  Besonders Tante Tyree, die zwischendurch urplötzlich auftauscht, unterstreicht dieses typische helgesche "Es muss keinen Sinn ergeben"-Feeling. Schauspielerisch gibt es natürlich nur Helge-Style: Figuren, die wie aus einem schlechten Schultheater wirken, aber genaz das macht den Charme aus, wenn man sich auf diese spzielle Form der Albernheit einlassen kann.

                                  Wer Helge Schneider mag, wird auch mit "00 Schneider - Im Wendekreis der Eidechse" seine Freude haben, auch wenn es nicht sein stärkster Film ist. Für Außenstehende oder Neulinge dürfte das Ganze dagegen eher wirr und anstrengend wirken

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                                  • 6

                                    "Hounds of Love" ist ein australischer Thriller, der gleich zu Beginn seine Stärken offenbart: intensiv inszeniert, bedrückend atmosphärisch und von einer unangenehmen Authenzität geprägt. Der Film zieht den Zuschauer mit seinem schonungslosen Stil sofort in den Bann - vor allem, weil er die brutale Geschichte um Entführung und psychische Manipulation ohne übertriebene Gewaltbilder erzählt, sondern viel über Andeutungen, Blicke und Stimmungen arbeitet.

                                    Besonders hervorzuheben ist das starke Schauspiel der Hauptdarsteller, allen voran Emma Booth als verstörend ambivalente Mittäterin, die zwischen Mitläuferin und Opfer ihrer eigenen Beziehung schwankt. Auch Ashleigh Cummings liefert als gefangene Schülerin eine glaubwürdige und emotionale Performance ab. Die toxische Dynamik zwischen Täterpaar und Opfer ist das eigentliche Highlight des Films.

                                    Leider verliert der Film nach dem wirklich starken und intensiven Einstieg etwas an Spannung. Die Handlung bleibt zwar unangenehm und beklemmend, aber sie tritt über weite Strecken auf der Stelle, während der "große" emotionale und dramatische Payoff am Ende dann nicht ganz so wuchtig ausfällt, wie man es sich nach dem aufwühlenden Einstieg erhofft.

                                    Thematisch ist das Ganze nichts bahnbrechend Neues - Entführung, Abhängigkeit, Manipulation - das hat man in ähnlicher Form schon öfters gesehen, aber Ben Young hat daraus eine stilistisch rohe und bedrückende Mischung aus Thriller und Psychodrama gemacht. Für Genre-Fans zumindest eine Empfehlung wert

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                                    • 5

                                      "Unbekannter Anrufer" ist das Remake des gleichnamigen Thrillers von 1979 - aber anstatt die Vorlage zeitgemäß aufzufrischen oder eigene Akzente zu setzen, liefert der Film nur blanken Horror-Einheitsbrei ab, wie man ihn schon zig Mal gesehen hat.

                                      Die Ausgangssituation ist eigentlich klassisch und bietet jede Menge Potenzial: allein im riesigen, modernen Haus, mysteriöse Anrufe, ein unsichtbarer Eindringling. Leider versteht es der Film kaum, darauf echte Spannung zu erzeugen. Viel mehr hangelt er sich von einem bekannten Klischee zum nächsten. Türen knarren, Schatten huschen durchs Bild, das Telefon klingelt (natürlich) immer genau dann, wenn es am vorhersehbarsten ist.

                                      Optisch wirkt das Setting - insbesondere das luxuriöse, gläserne Haus - durchaus edel, aber das allein trägt leider keinen ganzen Film. Camilla Belle macht als allein gelassene Babysitterin zwar einen soliden Job, aber ihre Figur bleibt, genau wie der Rest des Films, erstaunlich farblos.

                                      Der vermeintliche "Twist" am Ende ist eher lahm und schafft es kaum, den Film aus seiner vorhersehbaren Belanglosigkeit zu reißen. Auch der "Stranger" selbst bleibt absolut blass - da fehlt einfach jegliche ikonische Präsenz wie bei einem Ghostface oder Michael Myers.

                                      Ein Horrorfilm, der sich viel zu sehr auf ausgelutschte Genre-Standards verlässt, ohne eigene Ideen oder echte Schockmomente zu bieten. Solider Durchschnitt, aber auch nichts, was hängen bleibt

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                                      • 5 .5

                                        "Tusk - Der Mensch ist das gefährlichste Tier" ist definitv einer dieser Filme, bei denen man sich am Ende fragt: "Habe ich das gerade wirklich gesehen?". Die Prämisse - ein Mann wird gegen seinen Wille in ein Walross verwandelt - ist so abgedreht, dass allein der Mut, so eine Geschichte zu verfilmen, schon Respekt verdient. Regisseut Kevin Smith, hat hier eine groteske Mischung aus Bodyhorror, absurd schwarzem Humor und bizarr-verstörendem Kammerspiel abgeliefert.

                                        Gerade zu Beginn funktioniert der Film erstaunlich gut: die bedrückende Atmosphäre, die skurrilen Dialoge und Justin Longs glaubhafte Wandlung vom zynischen Podcaster zum verzweifelten Opfer bauen eine seltsam fesselnde Spannung auf. Michael Parks als wahnsinniger Walross-Liebhaber spielt seine Rolle ebenfalls mit einer starken Intensität.

                                        Doch je weiter "Tusk" voranschreitet, desto mehr verliert er seinen anfänglichen Reiz. Nach der Enthüllung der Hauptidee zieht sich der Film merklich. Das Maß zwischen Horror und schwarzem Humor gerät dabei etwas aus dem Gleichgewicht, vor allem wenn Johnny Depp als exzentrischer, parodistisch überzeichneter Detektiv auftaucht. Hier driftet der Film dann endgültig Richtung Trash ab, was nicht jedem gefallen dürfte.

                                        Der Bodyhorror selbst ist skurril und handwerklich solide umgesetzt, aber der emotionale Unterbau, der stellenweise angedeutet wird, bleibt am Ende doch recht oberflächlich. Als bizarrer Genre-Mix ist "Tusk" zwar ein interessanter Eintrag in der Horror-Komödien-Welt, doch die anfängliche Faszination flacht gegen Ende leider zu sehr ab

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                                        • 7 .5

                                          "The Dark Knight" hebt sich in vielerlei Hinsicht vom klassischen Comic-Genre ab - weniger bunte Spandexkostüme, dafür mehr düsterer Realismus und packender Thrill. Auch wenn man, so wie ich, eigentlich keinen Draht zu Superheldenfilmen hat, kommt man an diesem Werk kaum vorbei.

                                          Allen voran bleibt natürlich Heath Ledger als Joker hängen, der mit seiner Performance einen der faszinierendsten und verstörendsten Filmschurken der letzten Jahrzehnte geschaffen hat. Sein Auftritt ist das absolute Highlight und überstrahlt für mich sogar den eigentlichen "Helden" des Films. Ledger verleiht dem Joker eine unberechenbare, fast schon nihilistische Tiefe, die den Zuschauer mehr fesselt als jede Explosion oder Verfolgungsjagd.

                                          Optisch überzeugt der Film ebenfalls: stark gefilmte Actionszenen, wuchtige Explosionen und das Gefühl von echtem Chaos, welches über die Leinwand flimmert. Gerade der Überfall auf den Geldtransporter oder die Krankenhaus-Szene bleiben im Kopf - nicht zuletzt, weil Nolan hier handwerklich auf CGI-Overkill verzichtet und vieles praktisch inszeniert hat.

                                          Auch die moralische Komponente und die Frage, wie weit man gehen darf, um das "Richtige" zu tun, geben dem Film mehr Tiefgang, als man es bei einer Comicverfilmung erwartet. Für mich wirkte "The Dark Knight" daher mehr wie ein kompromissloser Actionthriller mit einem Hauch von Sozialkritik, als wie ein klassischer Superheldenfilm.

                                          Selbst als jemand, der dem Superhelden-Genre wenig abgewinnen kann, war "The Dark Knight" für mich ein beeindruckendes Filmerlebnis. Ein starker Actionthriller, getragen von Heath Ledgers Ausname-Performance, toll gefilmte Action-Szenen und einer dichten, düsteren Atmosphäre. Sollte man definitiv gesehen haben

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                                          • 8

                                            "Praxis Dr. Hasenbein" ist weniger ein klassischer Film, sondern vielmehr eine abgedrehte Aneinanderreihung von absurden Szenen, die man entweder liebt oder schlichtweg nicht versteht. Helge Schneiders Humor ist wie immer Geschmackssache - wer sich auf seinen eigenwilligen Stil einlassen kann, wird hier aber definitv auf seine Kosten kommen.

                                            Eine echte Handlung im klassischen Sinn gibt es eigentlich nicht - stattdessen hangelt sich der Film von skurriler Alltagssituation zu noch skurrilerem Dialog, wobei Schneiders absurdes Timing und eine trockene Art den Ton angeben. Ob als schräger Arzt, der seine Patienten nach Lust und Laune benahdelt, oder als Pianist, der plötzlich über das Leben philosophiert - die Szenen wirken oft wie ein realgewordenes Improvisationstheater.

                                            Gerade diese Mischung aus Dadaismus, trockenem Nonsens und herrlich unlogischen Dialogen macht "Praxis Dr. Hasenbein" für Fans zum absoluten Highlight. Die Bilder sind simpel, der Schnitt ist teilweise gewollt holprig, die Schauspieler - oft aus Schneiders Freundeskreis - agieren genauso holprig, aber genau das gibt dem Film seinen einzigartigen Charme.

                                            Für mich persönlich auch sein unterhaltsamstes Werk, weil es am meisten auf den Punkt bringt, was Helge Schneider so einzigartig macht: Ein Humor, der sich nicht erklären lässt, sondern den man einfach fühlen muss

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                                            • 4

                                              "Night Swim" ist ein Horrorfilm, welcher ins Leere taucht.
                                              Wenn ein Horrorfilm über einen bösen Pool erzählt, dann gibt es genau zwei Wege, wie das funktionieren kann: Entweder nimmt er sich selbst nicht allzu ernst und liefert mir einen blutigen, spaßigen und überdrehten Film - oder er baut eine wirklich gruselige, atmosphärische Bedrohung auf. Leider versucht "Night Swim", eine ernsthafte Horror-Geschichte zu erzählen - und das funktioniert einfach nicht.

                                              Das größte Problem des Films ist, dass er unfassbar langweilig ist. Der Plot zieht sich, es gibt kaum nennenswerte Schreckmomente, und wenn dann doch mal etwas passiert, ist es so vorhersehbar, dass es keinerlei Spannung aufbaut. Ein Film über einen "Killer-Pool" und verfluchtes Wasser hätte durchaus unterhaltsam werden können - aber stattdessen serviert und Regisseur Bryce McGuire eine Story, die sich selbst viel zu ernst nimmt.

                                              Die Darsteller liefern austauschbare Performances ab, es gibt keine einzige wirklich fesselnde Figur, und das Drehbuch fühlt sich an, als wäre es eine Ansammlung der abgedroschensten Horror-Klischees, die man schon tausendmal gesehen hat. Dazu kommt eine Auflösung, die eher schwach ist und keinerlei Aha-Moment mit sich bringt.

                                              Immerhin gibt es 1-2 Szenen, die visuell ganz gut umgesetzt sind, aber das reicht natürlich nicht aus, um die restliche blutleere und spannungsarme Laufzeit zu rechtfertigen. Weder ist der Film brutal, noch gruselig, noch besonders kreativ - was bleibt dann am Ende? Nicht viel.

                                              "Night Swim" ist ein trockener Horrorfilm über Wasser - und das sagt eigentlich schon alles

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                                              • 5 .5

                                                "Steig. Nicht. Aus!" ist ein deutscher Thriller, der sich stark an "Leg nicht auf!" orientiert und dabei eine bekannte Prämisse bedient: Ein Mann wird im Auto von einem anonymen Anrufer bedroht - ein explosiver Countdown beginnt. Klingt spannend. Und tatsächlich schafft es der Film, über weite Strecken eine gewisse Grundspannung aufrechtzuerhalten. Doch wirklich packen konnte mich "Steig. Nicht. Aus!" dann leider nicht.

                                                Das liegt vor allem daran, dass die Dialoge oft hölzern und wenig authentisch wirken. Gerade Woran Wilke Möhring, der hier die Hauptrolle übernimmt, neigt dazu, in machen Momenten völlig zu overacten, was die dramatischen Szenen eher unfreiwillig komisch macht. Das Highlight des Films ist für mich Emily Kusche, die mit ihrer glaubwürdigen und emotionalen Performance aus der sonst eher durchschnittlichen Besetzung heraussticht.

                                                Was man dem Film lassen muss: Die Fahrt durch Berlin ist atmosphärisch gut eingefangen, und es geling Regisseur Christian Alvart, ein gewisses Maß an klaustrophobischer Anspannung zu erzeugen. Dennoch fühlt sich das Ganze eher nach einem TV-Thriller als nach großem Kino an - was nicht unbedingt schlecht ist, aber eben auch nicht übermäßig beeindruckt.

                                                Die Glaubwürdigkeit lässt leider an einigen Stellen zu wünschen übrig. Besonders die Reaktionen der Polizei wirken teils fragwürdig und konstruiert, ebenso wie die Leichtigkeit, mit der der Täter seinen Plan durchziehen kann. Das Motiv des Täters ist letztlich auch nicht sonderlich stark oder tiefgründig - hier hätte man sich mehr Raffinesse gewünscht

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                                                • 6 .5

                                                  "Hereditary - Das Vermächtnis" wird oft als einer der besten Horrorfilme der letzten Jahre bezeichnet, doch für mich hat er diesen Status nicht ganz erreicht. Vielleicht ist es einer dieser Filme, die man mehrmals sehen muss, um alle Feinheiten und versteckten Hinweise wirklich zu erkennen - aber nach der Erstsichtung hat er mich nicht so mitgenommen, wie ich es mir erhofft hatte.

                                                  Zweifellos ist Toni Collette das Highlight des Films. Ihre Performance - vor allem in der Szene am Esstisch mit ihrem Sohn - ist stark und transportiert die emotionale Schwere des Familiendramas auf eindringliche Weise. Die gesamte erste Hälfte des Films fühlt sich jedoch eher wie ein familäres Psychodrama mit okkultem Beigeschmack an, statt wie ein klassischer Horror. Die Atmosphäre ist zwar dicht und bedrückend, aber wirklich gruselig oder schockierend fand ich den Film bis auf die letzten 20 Minuten nicht.

                                                  Gerade das Finale dreht noch einmal ordentlich auf, visuell wie inhaltlich. Doch während viele genau diesen Umschwung als Geniestreich betrachten, hat es mich eher etwas überrumpelt, ohne mich wirklich zu schocken. Der Übergang von psychologischem Horror zu übernatürlichem Okkult-Terror geschieht zwar clever, war mir aber in der Wirkung nicht stark genug, um den vorherigen eher langatmigen Aufbau wirklich zu rechtfertigen.

                                                  Inzenatorisch ist Ari Aster's Debüt natürlich handwerklich auf einem hohen Niveau - die Bildsprache, das präzise Sounddesign und die unbehagliche Grundstimmung sind gut gemacht. Dennoch hatte ich über weite Strecken das Gefühl, dass der Film mehr verspricht, als er am Ende wirklich einlöst. Vielleicht ist es einfach der riesige Hype, der mich mit zu hohen Erwartungen in den Film gehen ließ.

                                                  "Hereditary - Das Vermächtnis" ist ohne Frage ein ambitionierter Horrorfilm, der sich mehr Zeit für Charaktere und Atmosphäre nimmt als viele andere Genrevertreter. Das ist prinzipiell lobenswert, aber für mich hat sich der Film phasenweise zu lang gezogen und war schlichtweg nicht so beängstigend, wie ich es mir gewünscht hätte

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                                                  • 7 .5

                                                    "The Iron Claw" ist ein intensives, emotionales Sportdrama, das vor allem durch seine starke schauspielerischen Leistungen überzeugt. Definitv ein Film der unter die Haut geht, mich aber persönlich nicht zu 100% erreicht hat.

                                                    Was sofort auffällt, ist die sehr starke Performance des gesamten Casts. Zac Efron liefert eine absolute Karrierebestleitung ab - physisch kaum wiederzuerkennen und emotional voll dabei. Auch Jeremy Allen White und Harris Dickinson spielen ihre Rollen mit beeindruckender Tiefe. Es ist kein typisches, actiongeladenes Sportdrama, sondern ein Film, der sich stark auf die pschologische und emotionale Ebene konzentriert. Die Tragik, die das Leben der Von Erich-Familie überschattet, ist durchweg spürbar. Wer sich vorher schon mit der Geschichte beschäftigt hat, wird wissen, dass einen hier keine typische "Aufstieg-und-Ruhm"-Erzählung erwartet, sondern eine extrem düstere und bedrückende Story, die einen nicht so leicht loslässt.

                                                    Die Inszenierung ist hochwertig, die Kampfszenen im Ring sind authentisch und wirken nie übertrieben choreografiert, sondern realistisch und roh. Gleichzeitig bleibt der Fokus aber immer auf den Charakteren und ihren inneren Kämpfen. Besonders die Dynamik zwischen den Bürdern und ihrem Vater ist intensiv und sorgt für einige der stärksten Momente des Films.

                                                    Die emotionale Wirkung ist unbestritten - "The Iron Claw" trifft einen tief, vor allem wenn man sich mit den tragischen Ereignissen im echten Leben auseinandergesetzt hat. Vielleicht ist das auch der Punkt, warum mich der Film nicht ganz so gepackt hat - ich wusste bereits um das Schicksal der Familie, sodass einige Schlüsselmomente nicht mehr ganz die Schockwirkung hatten. Dennoch: Ein ergreifendes Drama, das nachhallt und dazu anregt, sich weiter mit der wahren Geschichte zu beschäftigen.

                                                    Unterm Strich, ein stark gespieltes, emotional intensives Sportdrama, das nicht nur Wrestling-Fans fesseln wird. Eine bedrückende Atmosphäre und eine packende Inszenierung machen "The Iron Claw" zu einem sehenswerten Film. Wer allerdings auf ein klassisches "Feel-Good-Sportdrama" hofft, wird hier definitiv nicht fündig - dafür geht der Film einfach zu sehr unter die Haut

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