Dennis.Meyer - Kommentare

Alle Kommentare von Dennis.Meyer

  • 6 .5

    "Here - Die besten Jahre deines Lebens" ist ein ungewöhnlicher Film - mehr poetische Zeitreise als klassische Erzählung. Er nimmt seine Zuschauer mit auf eine 40-jährige Lebensreise einer Familie, ohne lineares Drehbuch. Stattdessen fokussiert er sich ganz auf die kleinen Momente, Nuancen von Nähe, Abschied, Hoffnungen. Dieser Ansatz ist lobenswert: Man "lebt" den Alltag mit, durch Höhen und Tiefe - und das auf eine Weise, die langsam das Herz erreicht, wenn man sich darauf einlässt.

    Tom Hanks und Robin Wright liefern in ihren Rollen eine solide Leistung. Die Chemie zwischen ihnen ist spürbar - vertraut, liebevoll, trotzdem nie overacted. Ihre Pärchen-Dynamik wirkt authentisch, und gerade das Gefühl von gemeinsam altern, Veränderungen meistern und Erinnerungen teilen, kommt glaubwürdig rüber. Der Cast überhaipt - inklusive der Kinder - fügt sich harmonisch in das Gefüge ein und lässt das Familiendrama organisch wirken.

    Ästehtisch überzeugt "Here - Die besten Jahre deines Lebens" ebenfalls: Eine elegante Kamera, weiche Farben und warme Bildkompositionen unterstreichen das intime Gefühl des Films. Visual Effects, vor allem bei Szenen, in denen sich die Schauspieler verjüngern, sind gut gemacht - auch wenn mir einige Partien etwas "zu weich" erschienen. Dennoch ist das handwerklich beachtenswert, schließlich wirkt der Zeitverlauf insgesamt stimmig.

    Der Film lebt von seinem Schauspiel und der Beobachtung kleiner Details - ein besonderer Film, der einen berieselt, aber nicht gleich packt. Eine dramatische Handlung gibt es kaum, stattdessen baut sich alles über die vielen Alltagsszenen auf. Das funktioniert, doch mir fehlte etwas mehr emotionale Intensität.

    Unterm Strich ist "Here - Die besten Jahre deines Lebens" ein ruhiger, atmosphärischer und durchdachter Film, der mit viel Herz gemacht ist. Es braucht etwas Geduld und Bereitschaft, sich auf die Langsamkeit einzulassen - dann wird man belohnt mit echter, lebensechter Erzählung und starken Darstellern. Das Konzept war vielversprechend, aber ich glaube, man hätte noch deutlich mehr aus dem Film rausholen können

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    • 6 .5

      "Pokemon Meisterdetektiv Pikachu" ist charmant, visuell stark aber erzählerisch eher auf Sparflamme unterwegs. Der erste Live-Action Ausflug ins Pokemon-Universum hätte leicht in die Hose gehen können - stattdessen überrascht "Pokemon Meisterdetektiv Pikachu" mit einem unerwartet charmanten und technisch eindrucksvollen Ergebnis. Vor allem die Animationen und das Creature-Design wissen zu überzeugen: Pikachu, Glurak, Bisasam & Co. wirken greifbar und fügen sich erstaunlich gut in die reale Welt ein. Das Zusammenspiel aus CGI und echten Sets gelingt erstaunlich gut - man merkt, dass hier viel Liebe in die visuelle Umsetzung gesteckt wurde.

      Justice Smith als menschlicher Gegenpart zum animierten Pikachu liefert eine solide Performance ab. Die Chemie zwischen den beiden funktioniert, auch wenn die Figurenzeichnung manchma etwas oberflächlich bleibt.

      Die eigentliche Geschichte allerdings ist nichts, was einen vom Hocker haut. Eine klassische Detektivhandlung mit kindgerechtem Mystery-Ansatz, die leider allzu vorhersehbar abläuft- mit Ausnahme des Finales, das zumindest einen kleinen Twist bietet. Für Erwachsene bleibt die Handlung meist flach, für Kinder und Pokemon-Fans bitete sie aber genug Spannung und Nostalgie, um bei der Stange zu bleiben. Wer mit der Spiel- oder Serienvorlage aufgewachsen ist, wird einige nette Easter Eggs entdecken - für Außenstehende wie mich, bleibt es bei grundsolider Unterhaltung ohne große emotionale Tiefe.

      Positiv hervorzuheben ist der kurze, knackige Erzählstil: Der Film hat keine Längen, ist kurzweilig, bunt und unterhaltsam - aber auch schnell wieder vergessen. Die emotionale Komponente, etwa run um die Vater-Sohn-Beziehung, wirkt etwas aufgesetzt und kann nicht die Tiefe erreichen, die vielleicht angestrebt war.

      Unterm Strich ist "Pokemon Meisterdetektiv Pikachu" ein visueller gelungener, angenehm kurzweiliger Ausflug in die Welt der Pokemon. Fans der Reihe bekommen viel Fanservice, alle anderen bekommen solide, wenn auch seichte Unterhaltung geboten. Kein Pflichtfilm, aber definitiv ein sympathischer Zeitvertreib - insbesondere für jüngere Zuschauer oder nostalgische Erwachsene

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      • 6 .5

        "Die Geistervilla" ist eine angenehm überraschende Geisterbahnfahrt mit einem kleinen Haken. Basierend auf der gleichnamigen Disney-Attraktion und nach dem eher durchwachsenen Versuch von 2003 mit Eddie Murphy, gelingt diesem neuen Anlauf tatsächlich ein stimmungsvollerer Wurf. Visuell ist der Film bemerkenswert gut gelungen: Die CGI-Effekte sind hochwertig, die Geisterwelt fantasievoll inszeniert, und das Sounddesign sorgt in vielen Szenen für ein angenehm schauriges Gefühl - natürlich stets im familienfreundlichen Rahmen. Einige Kamerafahrten und visuelle Übergänge haben echtes Kinoflair und zeigen, dass hier mit Liebe zum Detail gearbeitet wurde.

        Die Besetzung ist ein weiterer Pluspunkt: Rosario Dawson, LaKeith Stanfield, Tiffany Haddish, Owen Wilson und sogar Danny DeVito - das Ensemble wirkt spielfreudig, charmant und bringt viel Leben in die teils skurrilen Figuren. Besonders LaKeith Stanfield trägt mit seiner zurückgenommenen, fast melancholischen Darstellung eine gewisse emotionale Tiefe in den FIlm, auch wenn diese nicht immer so zuündet, wie sie vielleicht sollte. Die Trauerverarbeitung als zentrales Motiv ist zwar ein interessanter Ansatz, bleibt aber eher Oberflächlich als echter Tiefgang.

        Inhaltlich wird ein klassischer Kinder-Gruselfilm mit ein paar düsteren Einschlägen geliefert - dabei nie zu gruselig, sondern stets mit einem Augenzwinkern. Der Humor funktioniert größtenteils gut, gerade weil die Charaktere herrlich überzeichnet, aber dennoch sympathisch sind. Trotzdem: Die Story beginnt vielversprechend, verliert sich aber im Mittelteil etwas. Der Film wirkt stellenweise gestreckt - eine etwas kürzere Laufzeit hätte dem Pacing gutgetan, zumal sich die Handlung teilweise im Kreis dreht, bevor sie zum eigentlichen Kern zurückfindet.

        Unterm Strich ist "Geistervilla" ein gelungenes Familien-Grusel-Abenteuer mit starker Optik, gut aufgelegtem Cast und einem atmosphärischen Mix aus Humor und Spuk. Kein Genre-Meilenstein und inhaltlich oft zu überladen, aber definitiv unterhaltsamer als sein Vorgänger. Für einen lockeren Filmabend absolut solide

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        • 7

          "Die Fliege" von David Cronenberg ist ein Paradebeispiel für intensiven, klug inszenierten Body Horror - ein Genreklassiker, der bis heute nachwirkt. Die Geschichte des genialen, aber waghalisgen Wissenschaftlers Seth Brundle, der bei einem Teleportationsexperiment mit einer Fliege auf genetischer Ebene verschmilzt, ist ebenso bizarr wie faszinierend.

          Jeff Goldblum liefert eine der beeindruckendsten Performances seiner Karriere ab. Wie er den körperlichen und geistigen Verfall Brundles darstellt - vom charismatischen Nerd zum monströsen Hybridwesen - ist fesselnd und mit viel tragischer Tiefe gespielt. Geena Davis als Journalistin und emotionale Ankerfigur sorgt für die nötige Menschlichkeit um zunehmend grotesken Szenario. Ihre Chemie miteinander ist glaubwürdig und verleiht dem Film emotionale Wucht.

          Was den Film bis heute besonders macht, sind die handgemachten Spezialeffekte, die auch fast 40 Jahre später noch Wirkung zeigen. Das Make-up, das Creature-Design und die Körperverformungen sind nichts für schwache Nerven - Cronenberg inszeniert den körperlichen Zerfall mit einer erschreckenden Detailverliebtheit. Man sieht förmlich, wie hier nicht nur ein Mensch, sondern auch seine Beziehungen, seine Würde und seine Menschlichkeit zerbröckelt.

          Trotz all dieser Qualitäten bleibt "Die Fliege" aber ein Film, der nicht jeden gleich stark trifft. Der sprichwörtliche Funke ist vielleicht auch bei mir nicht vollständig übergesprungen - das liegt möglicherweise an der sehr direkten Erzählweise und dem relativ überschaubaren Setting. Doch gerade diese Reduziertheit macht das Drama auch so konzentriert und effektiv. Der Film verzichtet auf unnötige Nebenhandlungen und fokussiert sich ganz auf das, was zählt: Die Transformation und deren emotionale wie physische Folgen.

          Unterm Strich ist "Die Fliege" ein verstörender, tragischer und handwerklich eindrucksvolleer Sci-Fi-Horrorfilm mit kultigem Status- Nicht jeder wird ihn lieben, aber kaum jemand wird ihn vergessen. Wer Cronenbergs Mischung aus emotionaler Tiefe und abstoßender Körperlichkeit schätzt, bekommt hier ein intensives und bleibendes Erlebnis - nicht perfekt, aber absolut sehenswert

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          • 6 .5

            "A Killer Romance" ist einer dieser Filme, bei denen man nicht allzu viel erwartet - und dann doch angenehm überrascht wird. Die Prämisse ist herrlich absurd-romantisch: Eine Frau verliebt sich in einen angeblich professionellen Auftragskiller - das klingt nach Trash, entwickelt sich aber zu einer durchaus charmanten Mischung aus Romcom, Thriller und moralischem Grenzgang.

            In der Inszenierung erinnert manches - besonders die erotisch aufgeladene Chemie zwischen den Hauptfiguren - unweigerlich an "Fify Shades of Grey". Das ist in manchen Momenten etwas drüber und vielleicht auch nicht jedermanns Sache, vor allem wenn man eine subtilere Herangehensweise an die Thematik bevorzugt. Dennoch passt der leicht überzogene Ton, den der Film transportieren möchte.

            Adria Arjona liefert eine starke und zugleich sinnliche Performance ab, trägt den Film mit Leichtigkeit und ist in jeder Szene ein echter Hingucker - sowohl schauspielerisch als auch optisch. Ihr Gegenüber schafft es ebenfalls, dem mutlaßlichen Killer eine gewisse Verletzlichkeit zu verleihen, was die emotionale Ebene der Geschichte stützt.

            Technisch ist "A Killer Romance" überraschend hochwertig: Saubere Kameraarbeit, ein stimmungsvoller Soundtrack und stilvolles Produktionsdesign sorgen für ein angenehmes Seherlebnis. Die Handlung verläuft größtenteils vorhersehbar, nimmt aber zum Ende hin eine moralisch fragwürdige Wendung - allerdings eine, die zum Ton des Films passt und dessen zentrale Frage nach Liebe, Loyalität und Gewissen durchaus konsequent weiterdenkt.

            Unterm Strich ist "A Killer Romance" kein Gamechanger, aber solide, charmant und visuell überzeugend. Zwischen schwarzem Humor, überzeichneter Romantik und Thriller-Elementen bietet der Film kurzweilige Unterhaltung, die mehr bietet, als der Titel vermuten lässt. Wer mit einem Augenzwinkern an die Sache rangeht und sich nicht an ein paar "Shades of Grey"-Vibes stört, bekommt eine stilvolle, skurille Genre-Mischung präsentiert

            2
            • 7

              "The Nice Guys" ist ein wunderbar schräger Buddy-Cop-Krimi mit einer ordentlichen Portion schwarzem Humor und einer guten Dosis Retro-Charme. Regisseur Shane Black liefert hier eine clevere Mischung aus Krimi, Komödie und 70er-Jahre-Atmosphäre, die sich wohltuend vom klassischen Blockbuster-Kino abhebt.

              Ryan Gosling als Privatdetektiv ist ein echten Highlight: Selbstironisch, unfreiwillig komisch und gleichzeitig sympathisch verkörpert er eine Figur, die zwischen Unfähigkeit und Glück hin und her pendelt. Russel Crowe als abgebrühter Schlägertyp liefert dazu das perfekte Gegengewicht. Die Chemie zwischen den beiden stimmt von Anfang an und trägt den Film.

              Was "The Nice Guys" besonders macht, ist sein Stil: Der Look sitzt, die Ausstattung versetzt einen sofort ins Los Angeles der 70er, und der Soundtrack unterstreicht gekonnt den Vibe. Gleichzeitig bleibt die Handlung angenehm verspielt und driftet nie zu sehr ins Absurde ab - auch wenn sie sich teilweise fast in ihren eigenen Twists verliert.

              Auch die Nebenrollen - allen voran Angourie Rice - bringen frischen Wind rein und verhindern, dass dich das Ganze zu sehr auf der Dynamik der beiden Hauptfiguren ausruht. Der Humor ist bissig, oft absurf und trifft erstaunlich oft ins Schwarz, ohne zu bemüht zu wirken. Trotzdem bleiben einige Gags Geschmackssache - vor allem, wenn man mit schwarzem Humor weniger anfangen kann.

              Unterm Strich ist "The Nice Guys" ein unterhaltsamer, gut gemachter Film mit Charme, Tempo und Witz. Kein Meisterwerk, aber ein Film, der genau weiß, was er sein will: stylisches, leiht überdrehtes Krimi-Abenteuer mit großartigem Duo im Zentrum. Wer schräge Charaktere, clevere Dialoge und Retro-Flair mag, kommt hier definitiv auf seine Kosten

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              • 2 .5

                "Friedhof der Kuscheltiere: Bloodlines" ist leider ein Paradebeispiel dafür, wie man ein einst starkes Horror-Franchise endgültig in die Belanglosigkeit manövriert. Nach dem ebreits enttäuschenden Remake von 2019 war die Hoffnung gering - doch "Bloodlines" unterbietet die Erwartungen sogar noch einmal deutlich.

                Die Idee, die düstere Vorgeschichte rund um Ludlow zu erzählen, klang auf dem Papier gar nicht so verkehrt. Doch was folgt, ist ein zähes, uninspiriertes Prequel, das weder inhaltlich noch inszenatorisch überzeugen kann. Regisseurin Lindsey Anderson Beer schafft es nicht, dem Stoff eine klare Richtung zu geben - der Film wirkt wie ein Flickenteppich aus Klischees, ungenutzen Ideen und viel zu vielen belanglosen Dialogen.

                Das Drehbuch ist schwach, die Charaktere eindimensional und stellenweise geradezu peinlich überzeichnet. Besonders frustrierend ist, wie wenig echte Spannung oder Grusel erzeigt wird - "Bloodlines" hat mit Horror im eigentlichen Sinne fast nichts zu tun. Stattdessen gibt es Szenen, die eher unabsichtlich komisch als schaurig wirken. Wenn dann das wiederkehrende Stilmittel "rasender Truck, PKW, LKW" der dramatische Höhepunkt eines Films ist, weiß man: Hier stimmt etwas nicht.

                Visuell gibt es immerhin ein paar akzeptable Momente - gerade die Naturaufnahmen sind atmosphärisch. Doch diesen kurzen Lichtblicke gehen im viel zu dunklen Look der restlichen Szenen unter. Viele Passagen sind so schlecht ausgeleuchtet, dass man kaum erkennt, was gerade überhaupt passiert. Kombiniert mit der lähmend trägen Erzählweise entsteht eine Schwere, die sich selbst über die recht kurze Laufzeit zieht wie Kaugummi.

                Unterm Strich ist "Friedhof der Kuscheltiere: Bloodlines" ein schwaches, unausgereiftes und schlicht überflüssiges Prequel, das dem Franchise nichts Neues hinzufügt und dabei auch noch jeglichen Charme vermissen lässt. Was als Blick in die Vergangenheit gemeint war, entpuppt sich als lebloses Stück Horror-Kino, das selbst für Genrefans kaum empfehlenswert ist

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                • 6

                  "In Time - Deine Zeit läuft ab" ist einer dieser Filme, bei denen man sich wünscht, dass das Endergebnis dem Potenzial der Idee gerecht wird. Die Grundprämisse - Zeit als Währung, Menschen, die buchstäblich um Sekunden ihres Lebens feilschen, und eine Gesellschaft, in der Reichtum ewiges Leben bedeutet - ist faszinierend und regt definitv zum Nachdenken an. Doch leider bleibt der Film hinter den Möglichkeiten zurück, die dieses Konzept bietet.

                  Der Cast um Justin Timberlake, Amanda Seyfried und Cillian Murphy ist stark besetzt, alle machen ihre Sache sehr solide. Besonders Murphy als "Timekeeper" bringt eine gewisse Schwere in seine Rolle. Dennoch fehlt es den Figuren teilweise an Tiefe, was es schwer macht, sich emotional mit ihnen zu verbinden. Timberlake schlägt sich zwar wacker als Actionheld, doch seine Figur bleibt letztlich zu generisch.

                  Was dem Film ebenfalls zu schaffen macht, ist das Tempo. Es gibt kaum einen Aufbau - die Story startet gefühlt direkt im fünften Gang. Das sorgt zwar für sofortige Spannung, lässt aber kaum Raum, um die dystopische Welt wirklich zu verstehen oder sich emotional auf die Figuren einzulassen. Ein langsameres, atmosphärisch dichteres Setup hätte dem Film sicher gutgetan.

                  Der Soundtrack ist stellenweise zu dominant - statt Szenen zu untermalen, drängt sich die Musik manchmal so sehr in den Vordergrund, dass sie ablenkt. Stilistisch wirkt das Ganze oft wie eine Mischung aus Bonnie & Clyde, Sci-Fi und Gesellschaftskritik - ein Mix, der zwar ambitioniert ist, aber nicht immer rund zusammenpasst.

                  Zudem leidet "In Time - Deine Zeit läuft ab" unter einigen Logiklücken: Die Regeln der Zeitwirtschaft werden nicht konsequent zu Ende gedacht, und manche Handlungsentscheidungen wirken zu konstruiert oder schlichtweg unglaubwürdig.

                  Unterm Strich ist "In Time - Deine Zeit läuft ab" ein Film mit starker Prämisse, ansprechendem Look und gutem Cast, dem es aber an emotionalem Zugang, erzählerischer Tiefe und logischer Stringenz fehlt. Kann man sich anschauen - vor allem wegen der Idee - bleibt aber leider ein Fall von "hätte so viel mehr sein können"

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                  • 7

                    "The Life After" ist ein ruhiges, nachdenkliches Drama über Traumabewältigung, das sich bewusst viel Zeit für seine Figuren nimmt und dabei auf große Gesten verzeichtet. Regisseurin Megan Park gelingt es, ein sensibles Portät einer Jugendlichen nach einem tragischen Schulerlebnis zu zeichnen - ohne plakative Dramatik, sondern mit leisem Nachhall.

                    Gerade visuell zeigt der Film echte Klasse: Einige Kamerashots sind bemerkenswert stimmungsvoll eingefangen - besonders der letzte Moment, in dem nur über Ton gearbeitet wird, brennt sich ein und verdeutlicht auf schmerzhafte Weise die zentrale Botschaft des Films: Seelischen Wunden kann man sich nicht dauerhaft entziehen - egal wie sehr man versucht, sie mit Ablenkung, Drogen oder Nähe zu betäuben. Irgendwann, meist unerwartet, holen sie doch doch wieder ein.

                    Jenna Ortega trägt den Film mit einer erstaunlich nuancierten Darstellung. Sie verleiht ihrer Figur eine stille, aber spürbare Zerissenheit, die glaubwürdig transportiert, wie sehr das Erlebte sie innerlich aus der Bahn geworfen hat. Auch wenn sie nur selten große emotionale Ausbrüche zeigt, spürt man die Schwere ihrer Gedanken in nahezu jeder Szene. Die Chemie zu Maddie Ziegler funktioniert gut, auch wenn manche Dialoge ein wenig zu geschrieben wirken.

                    Die Coming of Age-Komponente fügt sich passend ins Gesamtbild ein, kratzt allerdings in manchen Momenten nur an der Oberfläche. Gerade die emotionale Tiefe hätte noch etwas mehr Raum vertragen. Der Film bleibt durchgängig auf einem eher ruhigen, reflektierten Level - was gut funktioniert, aber gelegentlich dazu führt, dass die emotionale Wucht ausbleibt, die man sich bei diesem Thema eigentlich erhofft. Ein etwas ausführlicherer Einstieg hätte der Geschichte gutgetan, um die Dramatik der Ausgangssituation noch stärker zu verankern.

                    Der Soundtrack ist dezent, aber stets stimmungsvoll eingesetzt - unterstützend statt überlagernd. Gelegentliche humorvolle Momente lockern die Schwere etwas auf, ohne das Thema zu verharmlosen.

                    Unterm Strich ist "The Life After" ein leiser, gut gespielter Film mit starker visueller Sprache und einer überzeugenden Jenna Ortega. Emotional bleibt er hinter seinen Möglichkeiten zurück, doch die Botschaft sitzt. Ein sehenswerter Beitrag zum Thema Trauma und Jugend

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                    • 4 .5

                      "Tom & Jerry" versucht, den klassischen Zeichentrick-Charme des kultigen Katz-und-Maus-Duos in die moderne Kinowelt zu holen - mit einer Mischung aus animierten Figuren in einer realen Umgebung. Die gute Nachricht vorweg: Die Animationen selbst sind durchaus gelungen. Tom & Jerry sehen so aus, wie man sie kennt und liebt, uch auch die anderen Cartoon-Tiere fügen sich visuell stimmig in das reale Setting ein. Es weht ein Hauch von Nostalgie durch den Film, der an frühere Slapstick-Zeiten erinnert.

                      Chloe Grace Moretz gibt sich als clevere Hotelangestellte redlich Mühe, gegen das Chaos zwischen Hochzeit und Hotelchaos anzuspielen - und sie bringt wie immer eine gewisse Präsenz mit. Leider kann aber auch sie die Handlung nicht retten. Die Story ist extrem dünn, über weite Strecken schlicht uninteressant und wirkt wie ein zusammengewürfeltes Konstrukt, das nur den Zweck erfüllt, Tom und Jerry irgendwie ins Geschehen zu integrieren.

                      Und selbst diese Integration enttäuscht oft: Die berühmten Slapstick-Szenen zwischen den beiden - eigentlich das Herzstück der Vorlage - sind zwar technisch okay, aber ihnen fehlt der Witz, das Timing, der kreative Wahnsinn früherer Tage. Alles fühlt sich seltsam gezähmt an, als würde der Film nie wirklich aus sich herauskommen wollen. Der Humor bleibt flach und richtet sich meist an sehr junges Publikum - das Erwachsenenpublikum, das vielleicht aus nostalgischen Gründen eingeschaltet hat, wird kaum bedient.

                      Unterm Strich ist "Tom & Jerry" eine halbherzige Rückkehr zweier Animationsfiguren, bei der die Verpackung besser ist als der Inhalt. Optisch nett gemacht, mit einer engagierten Chloe Grace Moretz, aber einer lieblosen Story, die nie wirklich Fahrt aufnimmt. Die wenigen gelungenen Momente gehen im Mittelmaß unter. Schade - mit mehr Mut, Kreativität und Respekt für das Original hätte ihr ein echtes Revival stattfinden können. So bleibt es ein langweiliger Versuch

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                      • 7

                        "Lost in Translation" ist ein stiller, atmosphärischer Film, der sich bewusst Zeit nimmt, seine melancholische Stimmung aufzubauen - irgendwo zwischen Jetlag, Neonlicht und leiser Sehnsucht. Regisseurin Sofia Coppola inszeniert eine berührende Begegnung zweier verlorener Seelen in der Fremde: Billy Murray als abgehalfterter Schauspieler in einer Midlife-Crisis, Scarlett Johansson als junge Frau auf der Suche nach ihrem Platz im Leben. Ihre Chemie ist unaufgeregt, abert tief - und gerade in der Zurückhaltung liegt die emotionale Kraft des Films.

                        Was sofort auffällt, ist das kontrastreiche Spiel zwischen dem hektischen, oft schrill inszenierten Tokio und den ruhigen Momenten zwischen den beiden Hauptfiguren. Diese Gegensätze wirken zunächst befremdlich, unterstreichen aber gekonnt das Gefühl der Orientierungslosigkeit, das beide Charaktere umgibt. Die Interaktionen mit der japanischen Kultur sind dabei zwar manchmal etwas überzeichnet und plakativ, doch sie dienen vor allem dazu, die emotionale Isolation noch greifbarer zu machen.

                        Der Humor entsteht meist aus der Situationskomik heraus - etwa bei Murrays Werbespot-Dreh oder beim Karaoke Ausflug - und sorgt für angenehm leichte Zwischentöne in einem sonst sehr leisen Film. Scarlett Johansson beeindruckt bereits in jungen Jahren mit ihrer natürlichen Ausstrahlung und Zurückhaltung, während Bill Murray perfekt zwischen trockener Ironie und tiefer Melancholie balanciert. Beide tragen den Film mit starker Präsenz und wunderbar nuancierten Leistungen.

                        Die Kameraarbeit ist exzellent: Viele Einstellungen - von der nächtlichen Stadtsilhouette bis hin zu flüchtigen Blicken zwischen den Figuren - haben sich nicht ohne Grund ins cineastische Gedächtnis gebrannt. Auch der Soundtrack passt sich hervorragend der Stimmung an und trägt wesentlich zum verträumten Ton des Films bei.

                        Unterm Strich ist "Lost in Translation" ein Film, der mehr beobachtet als erzählt - leisem zurückhaltend, manchmal etwas schwer greifbar, aber mit einem charmanten, beinahe poetischen Kern. Die Faszination, die viele dem Film entgegenbringen, erschließt sich vielleicht nicht jedem sofort, doch wer sich auf das entschleunigte Tempo einlässt, erlebt ein bittersüßes Portät über Einsamkeit, Nähe und flüchtige Verbindung. Kein Film, der laut auf sich aufmerksam macht - aber einer, der nachwirkt

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                        • 5

                          "Der Kautions-Cop" bringt mit Gerard Butler und Jennifer Aniston zwei Stars zusammen, die auf dem Papier durchaus Charme und Witz versprechen - und tatsächlich ist die Chemie zwischen den beiden einer der wenigen Lichtblicke dieses Films. Die Grundidee - ein Kopfgeldjäger muss seine Ex-Frau festnehmen - klingt nach einer unterhaltsamen Mischung aus Action, Romantik und Screwball-Komödie. Doch leider bleibt es bei der Theorie.

                          Der Film wirkt über weite Strecken überraschend zäh. Trotz der relativ kurzen Laufzeit von 111 Minuten fühlt sich das Ganze unnötig in die Länge gezogen an - ein klares Zeichen daür, dass das Drehbuch einfach zu wenig hergibt. Viele Gags zünden nicht, die Dialoge sind oft uninspiriert und das Tempo schleift sich gerade im Mittelteil ordentlich ab. Was als rasante Jagd und schlagfertiger Beziehungskrieg hätte funktionieren können, verkommt zu einer trägen Aneinanderreihung von Klischees und mäßig inszenierten Action-Momenten.

                          Dabei sind Butler und Aniston durchaus bemüht, ihren Rollen Leben einzuhauchen - aber sie kämpfen gegen ein schwaches Skript an, das weder romantische Funken sprühen lässt noch für echte Spannung sorgt. Die Dynamik der beiden wirkt stellenweise eher gezwungen als unterhaltsam.

                          Unterm Strich bleibt "Der Kautions-Cop" trotz interessanter Prämisse eine witgehend enttäuschende Romcom mit Action-Einschlag. Die Stars bemühen sich redlich, aber die Handlung tritt auf der Stelle und der Humor bleibt größtenteils flach. Für einen verregneten Sonntagnachmittag mag der Film gerade noch taugen, doch ein zweites Mal muss man sich das wirklich nicht antun. Ein Film, den man schnell wieder vergisst - und das ist vielleicht auch besser so

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                          • 5 .5

                            "Playmobil - Der Film" versucht, ähnlich wie "The LEGO Movie", die Magie eines Spielzeug-Universums auf die große Leinwand zu bringen - bleibt dabei aber deutlich hinter den Erwartungen zurück. Trotz einiger symapthischer Ansätze schafft es der Film leider nicht, die kreative Spritzigkeit oder emotionale Tiefe zu entwickeln wie sein erfolgreiches Vorbild.

                            Positiv hervorzuheben ist definitiv der Übergang von der realen Welt in die Playmobil-Welt - visuell hübsch umgesetzt, mit einem charmanten Einstieg, der vor allem jüngere Zuschauer abholen dürfte. Die erste Viertelstunde funktioniert gut und versprüht sogar ein wenig Märchen-Charme. Besonders erfreulich: Anya Taylor-Joy in einer ungewohnt leichten Rolle - eine willkommene Überraschung, die dem Film zumundest kurzfristig etwas Star-Appeal verleiht.

                            Die Animationen sind solide, bunt und kindgerecht - wie man es erwarten darf. Inhaltlich jedoch fehlt es der Geschichte an Tiefe und Spannungsbogen. Die Handlung wirkt stellenweise sprunghaft und eher wie eine Aneinanderreihung von Episoden denn als durchdachte Reise. Vieles passiert sehr schnell, manche Wendungen sind zu konstruiert, um emotional mitzunehmen. Dazu kommt, dass einige Figuren zu klischeehaft oder überdreht geraten sind, was auf Dauer ermüdend wirken kann - zumindest für erwachsene Zuschauer.

                            Humor und Tonalität sind klar auf ein jüngeres Publikum ausgelegt, was vollkommen legitim ist - nur fehlt dem Film jener feine Grat zwischen Kinderunterhaltung und Familienfilm, der auch Erwachsene begeistert. Hier bleibt "Playmobil - Der Film" zu brav, zu einfach gestrickt.

                            Unterm Strich ist "Playmobil - Der Film" ein netter, farbenfroher Ausflug in eine Fantasywelt, der gerade für Kinder durchaus unterhaltsam ist. Visuell gefällig, mit einem charmanten Beginn und einer gelungenen Besetzung. Allerdings bleibt das Drehbuch flach, die Geschichte vorhersehbar und das Tempo unausgewogen. Wer keine allzu hohen Erwartungen hat, bekommt dennoch kurzweilige Unterhaltung geboten - ideal für einen Nachmittag mit jüngeren Zuschauern

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                            • 5 .5

                              "Halloween" versucht als direkte Fortsetzung des Klassikers von 1978, die ursprüngliche Atmosphäre neu aufleben zu lassen - mit durchwachsenem Ergebnis. Zwar bringt David Gordon Greens Version einige stilistische Stärken mit, schafft es aber nur bedingt, dem Erbe von John Carpenter gerecht zu werden.

                              Zweifellos ist Michael Myers eine ikonische Figur des Horrorgenres: emotionslos, unaufhaltsam, bedrohlich. Seine Maske, das stoische Auftreten und vor allem der zeitlose, von Carpenter neu arrangierte Soundtrack erzeugen zumindest visuell und akustisch immer wieder Gänsehaut. Doch leider recht das allein nicht, um den Film über die volle Laufzeit zu tragen.

                              Der Afang baut noch stimmungsvoll Spannung auf, mit einem düsteren Blick auf das Trauma von Laurie Strode, gespielt von einer starken Jamie Lee Curtis. Ihre Figur ist gezeichnet, kampfbereit - und bietet eines der wenigen Highlights. Doch was folgt, ist ein langatmiger Mittelteil, der wenig mitreißt und das Gefühl für Timing verliert. Die angedeutete Tiefe in Lauries Geschichte wird nie richtig ausgespielt, stattdessen verliert sich der Film in belanglosen Nebenfiguren und wenig fesselnden Zwischenspielen.

                              Erst gegen Ende wird wieder aufgedreht - und zwar fast zu sehr. Die finale Konfrontation mutet übertrieben an und wirft mit Gewalt um sich, ohne wirklich furchteinflößend zu sein. Spannung und subtiler Horror bleiben dabei auf der Strecke. Es fühlt sich eher nach einem klassischen Slasher-Overkill an als nach der psychologischen Bedrohnung, für die das Original einst berühmt war.

                              Unterm Strich lebt "Halloween" von visuell starken Momenten und dem Mythos von Michael Myers - doch ohne ihn und den ikonischen Score wäre der Film kaum der Rede wert. Zu träge in der Mitte, zu reißerisch am Ende und insgesamt zu wenig nervenaufreibend, um dauerhaft Eindruck zu hinterlassen. Wer große Erwartungen hat, könnte enttäuscht werden - solide Slasher-Kost ist es trotzdem, wenn auch mit spürbaren Schwächen

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                              • 6 .5
                                über Nobody

                                "Nobody" ist ein kurzweiliger Actionfilm, der sich stilistisch stark an der "John Wick"-Reihe orientiert, jedoch mit einem deutlich humorvolleren Ton daherkommt. Regisseur Ilya Naishuller serviert hier eine Mischung aus dreckiger Gewalt, schwarzem Humor und überzeichneter Selbstjustiz - getragen von einem überraschend überzeugenden Bob Odenkirk, der als scheinbar harmloser Familienvater zur unerwarteten Ein-Mann-Armee wird.

                                Die Kampfszenen gehören zweifelsohne zu den Stärken des Films: roh, hart, und vor allem kreativ choreografiert. Besonders die Bus-Szene bleibt im Gedächtnis und setzt früh ein Zeichen, dass hier nicht gekleckert wird. Dabie wirken die Auseinandersetzungen weniger gestylt als bei "John Wick", was den realistischeren, fast schon improisiert wirkenden Look unterstreicht. Dass dabei immer wieder ironische Untertöne durchschimmern, macht "Nobody" angenehm leichtfüßig, ohne ihn zur Parodie verkommen zu lassen.

                                Die Geschichte ist simpel: Ein Ex-Killer wird durch ein unscheinbares Ereignis wieder aktiv, als seine Familie bedroht wird - ein altbekanntes Motiv. Große Überraschungen bietet das Drehbuch nicht, aber der Film ist sich dessen bewusst und punktet dafür mit Tempo, Stil und einer gewissen Selbstironie. Dass sich "Nobody" dabei nie ganz ernst nimmt, macht vieles sympathisch, lässt aber auch Tiefe vermissen.

                                Der Cast passt gut ins Gesamtbild: Neben Odenkirk, der erstaunlich glaubhaft zwischen Durchschnittstyp und Kampfmaschine wechselt, sorgen auch RZA und ein herrlich spielfreudiger Christopher Lloyd für Highlights, gerade in den späteren Szenen.

                                Unterm Strich ist "Nobody" ein solider Vertreter des modernen Actionkinos - nicht originell, aber unterhaltsam. Wer auf überzogene, schnelle und teils absurde Action mit einem Hauch Selbstironie steht, wird gut bedient. Zwar fehlt dem Film das Besondere, um sich wirklich dauerhaft im Gedächtnis zu verankern, aber für einen spaßigen Filmabend ist er allemal geeignet

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                                • 9

                                  "Requiem for a Dream" ist kein Film, den man einfach "anschaut" - er ist ein Schlag in die Magengrube. Darren Aronofsky erschafft mit seiner verstörenden Drogentragödie ein filmisches Erlebnis, das unter die Haut geht und dort lange bleibt. Intensiv, beunruhigend, zutiefst traurig - selten wurde der Abstieg in menschliche Abgründe so kompromisslos inszeniert.

                                  Der Film lebt von seiner eindringlichen Bildsprache und der herausragenden Kameraarbeit. Die rasanten Schnittmontagen, die Split-Screens, die sich wiederholenden Close-ups - all das erzeugt ein Gefühl von Kontrollverlust, das sich nahtlos auf den Zuschauer überträgt. Visuell ist "Requiem for a Dream" extrem stylisiert, aber nie Selbstzweck - jede ästhetische Entscheidung verstärkt das Thema der Abhängigkeit.

                                  Auch der Soundtrack, vor allem das ikonische Stück "Lux Aeterna", trägt maßgeblich zur Wirkung des Films bei. Die Musik steigert sich mit dem Zerfall der Figuren in eine beinahe unerträgliche Klangkulisse - hypnotisch und bedrückend zugleich.

                                  Was "Requiem for a Dream" so wirkungsvoll macht, ist aber auch die Schauspielerische Leistung. Ellen Burstyn liefert eine erschütternde Performance als TV-süchtige Mutter, die in eine medikamentöse Psychose abrutscht - ihre Rolle ist wohl eine der tragischsten Figuren der Filmgeschichte. Jared Leto, Jennifer Connelly und Marlon Wayans überzeugen ebenfalls in ihre Rollen, die von Hoffnung über Selbsttäuschung bis zum völligen Verfall reichen.

                                  Der Einstieg in den Film mag etwas holprig erscheinen, weil der Erzählstil zunächst sehr schnell und fragmentiert wirkt. Doch genau diese Zerissenheit ist Teil des Konzepts - je tiefer man in die Geschichte eintaucht, desto mehr zieht sie einen in einen Strudel aus Abhängigkeit, Illusionen und Hoffnungslosigkeit.

                                  Unterm Strich ist "Requiem for a Dream" ein erschütterndes Meisterwerk - emotional fordernd, visuell brilliant und inhaltlich gnadenlos. Kein Film, den man leicht vergisst, und ganz sicher keiner für einen gemütlichen Filmabend. Aber für alle, die Kino als Kunstform verstehen, ist er ein Muss - schmerzhaft, aber ehrlich

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                                  • 8 .5

                                    "Der wilde Roboter" ist ein visuell beeindruckender Animationsfilm, der sowohl Kinder als auch Erwachsene anspricht. Die Geschichte um den Roboter Roz, der auf einer Insel strandet und sich mit den dort lebenden Tieren anfreundet, ist herzerwärmend und vermittelt wichtige Botschaften über Freundschaft, Empathie und das Zusammenleben von Natur und Technik.

                                    Die Animationen sind liebevoll gestaltet und erinnern in ihrer Ästhetik an Gemälde. Die Farben sind lebendig, und die Darstellung der Natur ist detailreich und einladend. Besonders hervorzuheben ist der Kontrast zwischen der mechanischen Roz und der organischen Umgebung, der visuell ansprechend umgesetzt wurde.

                                    Musikalisch überzeugt der Film ebenfalls. Der Sountrack unterstreicht die emotionalen Momente und trägt wesentlich zur Atmosphäre bei.

                                    Die Charaktere sind sympathisch und gut entwickelt. Roz Beziehung zu dem Gänseküken Brightbill und dem Fuchs Fink zeigt, wie aus anfänglicher Skepsis Vertrauen und Zuneigung entstehen können. Diese ungleuche Freundschaft bildet das Herzstück des Films und wird mit viel Feingefühl erzählt.

                                    Zwar gibt es im Mittelteil einige Längen, und das Finale wirkt etwas actionlastig im Vergleich zum ruhigen Aufbau zuvor. Dennoch bleibt der Film insgesamt stimmig und berührend.

                                    Unterm Strich ist "Der wilde Roboter" ein wunderschön animierter Film mit einer tiefgründigen Geschichte und einem einfühlsamen Soundtrack. Trotz kleinerer Schwächen bietet er ein emotionales Erlebnis, das lange in Erinnerung bleibt. Einer der besten Animationsfilme des Jahres 2024

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                                    • 6

                                      "Minions 2 - Auf der Suche nach dem Mini-Boss" kommt mit gewohntem Chaos und Slapstick daher - allerdings ohne ganz den an den Charme und die Frische des ersten Teils heranzukommen. Gerade der Einstieg wirkt überraschend zäh: Die Gags zünden nicht so oft, die Handlung plätschert etwas ziellos vor sich hin, und auch der junge Gru liefert zunächst nicht die emotionale Tiefe, die man vielleicht erwartet hätte.

                                      Ab der zweiten Hälfte jedoch legt der Film deutlich zu. Wenn das Tempo steigt und die Minions wieder in aberwitzige Situationen geraten, kommt der typische Spaßfaktor auf - genau das, was man sich von einem Minions-Film erhofft. Dann gibt's auch ein paar schöne Szenen, die kreativer und witziger wirken als der bis dahin eher lahme Auftakt.

                                      Optisch überzeugt der Film durch leuchtende Farben, liebevoll gestaltete Animationen und ein buntes Retro-Setting. Der Stil ist verspielt, der Soundtrack passend und stimmungsvoll - musikalisch wird also einiges geboten, was das Erlebnis abrundet.

                                      Am Ende bleibt "Minions 2 - Auf der Suche nach dem Mini-Boss" ein netter, aber nicht herausragender Animationsspaß: Für Kinder absolut geeignet und für Erwachsene stellenweise unterhaltsam - doch der große Wurf wie beim ersten Teil gelingt diesmal nicht ganz. Ein Film, der sein Publikum kennt, aber keine neuen Überraschungen liefert

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                                      • 5 .5

                                        "Lisa Frankenstein" ist ein weiterer Vetreter der mittlerweile fast schon überstrapazierten Retro-Welle, der sich im beliebten 80er-Jahre Setting austobt. Ein Film, der irgendwo zwischen schräger Coming-of-Age Komödie und romantischer Horrorgroteske pendelt - und sich dabei nie ganz entscheiden kann, was er eigentlich sein will. Das Ergebnis: ein kurzweiliger, optisch reizvoller, aber letztlich recht unausgewogener Genre-Mix, der viel will, aber wenig davon richtig trifft.

                                        Inszeniert von Zelda Williams (Tochter von Robin Williams) und geschrieben von Diablo Cody (Juno, Jennifer's Body), klingt die kreative Kombination auf dem Papier erstmal spannend. Und tatsächlich erkennt man Codys Handschrift - mit ihren typischen, leicht überdrehten Dialogen und dem Mix aus Trash, Popkultur und Emo-Charme. Leider zündet der Ton nicht durchgehend: Die Gags sind selten wirklich witzig, und der "Horror"-Aspekt ist, wenn überhaupt, nur dezent vorhanden. Gruselmomente oder echte Spannung sucht man vergeblich.

                                        Was den Film einigermaßen rettet, ist sein Look: Das 80s-Setting ist liebevoll designt, mit pastelligen Farben, knalligen Outfits und einem stimmigen Retro-Vibe, der Fans dieser Ära sicher gefallen dürfte. Auch die Hauptdarsteller - insbesondere Kathryn Newton als schrullige Lisa und Cole Sprouse als wortloser Zombie-Freund - machen ihre Sache solide. Sprouse spielt fast ausschließlich nonverbal, und Newton verleiht der Titelfigur eine angenehm nerdige, leicht soziopathische Note, die sie vor der Belanglosigkeit rettet.

                                        Doch trotz dieser sympathischen Ansätze bleibt "Lisa Frankenstein" letztlich ein Film, der nicht genug aus seinem Potenzial macht. Die Story wirkt wie eine überlange, leicht absurde Musikvideo-Ästhetik mit dünnem Plot und wenig emotionalem Anker. Man schaut sich das gerne an, wird aber weder besonders berührt noch groß unterhalten. Es fehlt einfach die Würze - sei es durch cleveren Witz, echten Grusel oder eine tiefere Aussage.

                                        Unterm Strich ist "Lisa Frankenstein" hübsch anzusehen und bietet leihte, teils charmante Unterhaltung für zwischendurch. Wer keine großen Erwartungen hat und einfahc mal etwas leicht Schräges sehen will, wird solide bedient. Für mehr als "ganz nett" reicht es allerdings nicht - dafür ist der Film erzählerisch zu dünn, tonal zu unentschlossen und zu wenig mutig. Ein kurioser, aber letztlich vergessenswerter Streifen

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                                        • 4

                                          "Time Cut" versucht sich als stylischer Mix aus Zeitreise-Thriller und Teenie-Horror, bleibt aber leider in beiden Genres vollkommen blass. Was auf dem Papier wie eine spannende Prämisse klingt - eine Schülerin reist in die Vergangenheit, um einen Mord zu verhindern - wirkt in der Umsetzung wie ein weiteres uninspiriertes Netflix-Original mit Standard-Muster.

                                          Der FIlm recycelt Ideen aus "Happy Deathday", "Freaky" oder sogar "Zurück in die Zukunft", ohne dabei je an deren Charme, Spannung oder Originalität heranzukommen. Statt frischem Wind erwartet das Publikum eine durch und durch generische Story mit den üblichen Klischees: Highschool-Kulisse, oberflächliche Konflikte, platte Dialoge und eine Prise Pseudo-Mystery. Das hätte vielleicht noch als kurzweilige Unterhalt funktioniert - wenn denn wenigstens Grusel oder Spannung vorhanden wären. Doch "Time Cut" ist weder das eine noch das andere.

                                          Die Inszenierung bleibt bieder, Jumpscares verpuffen wirkungslos, und echte Atmosphäre kommt zu keiner Zeit auf. Gruselig ist hier gar nichts - und auch die Zeitschleifen-Thematik wird nur oberflächlich angerissen, ohne erzählerische Raffinesse. Stattdessen driftet der Film stellenweise sogar eher in Richtung Highschool-Familiendrama ab, inklusive kitschiger Versöhnungsmomente und unnötiger Nebenhandlungen, die keinerlei Mehrwert bieten.

                                          Die Darsteller schlagen sich wacker - vor allem Madison Bailey ist grundsätzlich sympathisch - doch auch sie können das Drehbuch nicht retten. Es fehlt an Tiefe, Spannung und vor allem an Kreativität. Dass Logiklücken und erzählerische Sprünge dabei nicht ausbleiben, überrascht wenig.

                                          Ein kleiner Pluspunkt: Die Laufzeit ist angenehm knapp, sodass sich der Frust zumindest zeitlich in Grenzen hält. Rein visuell ist der Film solide produziert - es mangelt nicht an Farbe, Schnitt und Tempo. Leider ist das aber auch schon das Beste, was man über ihn sagen kann.

                                          Unterm Strich ist "Time Cut" ein austauschbarer, seelenloser Versuch, auf der Erfolgswelle jüngerer Teenie-Horrorfilme mitzuschwimmen - nur eben ohne Witz, ohne Spannung und ohne Herz. Wer schon ein paar Genrevertreter kennt, wird hier absolut nichts Neues entdecken. Kein Reinfall von der ganz schlimmen Sorte, aber ein weiterer Beweis dafür, dass Netflix lieber auf Quantität statt Qualität setzt

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                                          • 6 .5

                                            "Wir sind Champions 2" bleibt seinem Vorgänger treu: herzlich, charmant, vorhersehbar - und trotzdem wirkungsvoll. Auch wenn die erzählerische Überraschung weitgehend ausbleibt, schafft es der Film erneut, mit ehrlichem Gefühl und einer inklusiven Botschaft zu punkten.

                                            Die Synchronisation der deutschen Fassung ist leider schwach. Viele Dialoge wirken hölzern oder verlieren ihren natürlichen Flow, was in emotionalen Momenten besonders auffällt. Das ist schade, da die Figuren durchweg sympathisch und mit spürbarer Hingabe gespielt sind. Die Darsteller mit kognitiven Einschränkungen stehen weiterhin im Zentrum, und auch diesmal gelingt es, ihren Geschichten Würde und Humor zu verleihen, ohne ins Lächerliche oder Bevormundende abzurutschen.

                                            Was die Handlung angeht, verläuft der Film auf festgelegten Schienen. Man ahnt früh, wohin die Reise geht, und wird in dieser Erwartung auch nicht enttäuscht - oder eben doch, weil echte Wendungen ausbleiben. Der klassische Sportfilm-Aufbau (Team, Problem, Training, Wettbewerb, Finale) wird hier nur leicht variiert. Das macht den Film zwar nicht spannend im eigentlichen Sinne, aber emotional zugänglich. Gerade weil man weiß, was passieren wird, wirken die Szenen umso herzerwärmender - das ist kein intellektuelles Kino, sondern Kino fürs Herz.

                                            Ein kleiner Kritikpunkt betrifft die Gewichtung der letzten Filmminuten: Das große Finale - der Wettbewerb - nimmt sehr viel Raum ein, fast zu viel. Währenddessen fehlen Momente, die auf das Finale hinarbeiten, etwa mehr Szenen des Trainings, des gemeinsamen Wachstums oder auch der internen Konflikte.

                                            Trotzdem: Wenn ein Film es schafft, mit vorhersehbaren Mitteln echte Emotionen zu erzeugen, dann macht er etwas richtig. "Wir sind Champions 2" erzählt keine neue Geschichte, aber eine, die immer wieder erzählt werden darf - über Zugehörigkeit, Teamgeist, Selbstvertrauen und Freundschaft. Das allein hebt ihn über das Mittelmaß hinaus

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                                            • 7
                                              über Barbie

                                              "Barbie" ist ein bunter, schräger und überraschend kluger Popkultur-Trip, der weit mehr versucht als bloße Markenverwertung. Was auf den ersten Blick wie ein seichtes Spielzeugabenteuer wirkt, entpuppt sich schnell als Kommentar zu Geschlechterrollen, gesellschaftlichen Erwartungen und Identität - verpackt in Zuckerwatte und Selbstironie.

                                              Margot Robbie überzeugt in der Titelrolle mit der richtigen Mischung aus Naivität, Charme und innerem Konflikt. Sie verkörpert die klassiche "Stereotyp-Barbie", deren Weltbild ins Wanken gerät - und macht das glaubhaft und mit einer gewissen Leichtigkeit. Ryan Gosling als Ken ist fast noch unterhaltsamer: herrlich selbstverliebt, dabei tief verunsichert, überzogen, aber nicht platt. Seine Selbstfindungsreise ist eine gelungene Mischung aus Slapstick und echtem Drama - besonders in seinem Musical-Moment, der trotz Over-the-Top Inszenierung hängen bleibt.

                                              Visuell ist "Barbie" ein echtes Highlight. Die Bonbonfarbene Ästhetik, die Sets, die Kameraarbeit - das alles wirkt bewusst künstlich, aber nie lieblos. Diese Reise von Barbie und Ken in die reale Welt ist nicht nur ein stilistischer Bruch, sondern auch erzählerisch spannend. Man hätte diesen Abschnitt sogar gerne noch länger ausgekostet, weil er so viel satirisches Potenzial birgt.

                                              Der Humor ist stellenweise brilliant. Ob Anspielungen auf "Der Pate", Meta-Kommentare zur Popkultur oder das ironische Spiel mit Klischees - wer genau hinhört, wird hier definitiv belohnt. Gleichzeitig hat der Film aber auch viele ruhige, fast schon rührende Momente, in denen über das Frau-Sein, den Leistungsdruck und die Sehnsucht nach Individualität reflektiert wird. Der feministische Unterton zieht sich dabei konsequent durch die gesamte Handlung - teils subtil, teils sehr direkt. Für manche könnte dies zu aufdringlich wirken.

                                              Nicht ganz rund läuft es beim Pacing: Anfangs wirken die ständigen Wiederholungen von "Barbie" und "Ken" etwas ermüdend, und auch de Musical-Einlagen sind Geschmackssache - hübsch choreografiert, aber nicht immer notwendig für die Story.

                                              Fazit: "Barbie" ist vieles auf einmal - schrill, verspielt, klug, kitschig, feministisch, albern und tiefgründig. Ein Film, der Erwartungen bewusst unterläuft und sich nicht scheut, Stellung zu beziehen. Wer mit einer offenen Haltung reingeht, bekommt eine ungewöhnliche Mischung aus Satire, Gesellschaftskritik und Popcornkino - und hat am Ende warscheinlich mehr Spaß, als er vorher gedacht hätte

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                                              • 6

                                                "Ricky Stanicky" ist einer dieser Filme, bei dem man nach dem Schauen denkt: "War jetzt nichts Großes, aber unterhalten hat's mich irgendwie trotzdem". Die Prämisse - eine erfundene Alibi-Figur wird plötzlich "lebendig" - ist herrlich absurd, charmant und bietet viel Potenzial für Gags und Identitätschaos.

                                                John Cena ist dabei ganz klar das Highlight des Films. Seine Rolle als abgehalfterter Schauspieler, der in die Rolle des imaginären "Ricky Stanicky" schlüpfen soll, lebt von seinem komödiantischen Timing und der überraschenden Spielfreude. Cena scheint völlig aufzugehen in der durchgeknallten Rolle - und das überträgt sich auch auf das Publikum. Wer ihn bisher nur als Action-Held kannte, erlebt hier eine angenehm selbstironische Seite.

                                                Der Humor ist - wie erwartet - nichts für Feinschmecker. Statt subtiler Pointen gibt's hier derbe Sprüche, übertriebene Situationskomik und Momente, die sich gezielt unterhalb der Gürtellinie abspielen. Wer sich darauf einlassen kann, bekommt solide Unterhaltung geboten. Manche Witze zünden tatsächlich gut, andere wirken etwas zu bemüht oder vorhersehbar.

                                                Was dem Film etwas fehlt, ist ein durchgängiger Zugriff auf seine eigentlich starke Grundidee. Nach dem vielversprechenden Einstieg driftet die Geschichte stellenweise in bekannte Genrepfade ab. Einige Konflikte und Wendungen fühlen sich generisch an, da wäre eindeutig mehr drin gewesen. Emotional bleibt vieles an der Oberfläche, obwohl sich der Film gelegentlich bemüht, auch etwas Tiefgang anzudeuten.

                                                Die Laufzeit vergeht zügig, Langeweile kommt kaum auf - eben typisch für diese Art von Buddy-Komödie mit etwas überzogener Moral. Auch wenn man nach dem Film nicht unbedingt lange darüber nachdenkt, fühlt man sich gut unterhalten, solange er läuft

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                                                • 5 .5

                                                  "Dark Shadows" ist ein Film, der auf dem Papier alles mitbringt, was ein unterhaltsames Fantasy-Comedy Abenteuer braucht: ein starker Cast rund um Johnny Depp, eine visuell stimmige Inszenierung, skurrile Charaktere und einen Hauch von Gothic-Flair. Und dennoch bleibt am Ende das Gefühl zurück, dass der Film sein Potenzial nicht voll ausschöpfen kann.

                                                  Optisch ist "Dark Shadows" definitv eine Augenweide. Der typische Stil von Tim Burton mit düsteren Farben, viktorianischem Design und einem verspielten Touch ist wieder einmal gelungen eingefangen. Die Kulissen sind detailverliebt, das Kostümdesign trifft den Ton der Zeit charmant, und die Kameraarbeit unterstützt den mystischen Grundton des Films.

                                                  Die Story - ein jahrhundertealter Vampir kehrt in eine Welt zurück, die ihn längst vergessen hat - hätte reichtlich Stoff für schräge Konflikte, gesellschaftliche Satire oder echte Dramatik geboten. Stattdessen verliert sich die Handlung oft in belanglosen Dialogen, ziellosen Nebenplots und einem schwankenden Ton zwischen Komödie und Familiendrama. Dadurch wirkt vieles zerfahren und die Handlung plätschert streckenweise ziemlich ereignisarm vor sich hin.

                                                  Der Humor ist, wie so oft bei Burton, Geschmackssache: manches zündet, vieles wirkt aber bemüht oder zu überdreht. Gerade die Gags rund um sexuelle Anspielungen oder Popkultur wirken eher gezwungen als clever.

                                                  Positiv hervorzuheben ist das Finale: Hier nimmt der Film endlich Tempo auf, wird dramatisch, visuell spektakulär und bietet einen gelungenen Höhepunkt, der leider etwas zu spät kommt.

                                                  "Dark Shadows" ist kein Totalausfall, aber auch weit entfernt von Tim Burtons stärkeren Werken

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                                                  • 7

                                                    "Midsommar" ist ein außergewöhnlicher Horrorfilm, der sich fast vollständig vom Genrestandard löst - und genau das macht ihn so faszinierend wie polarisierend. Statt dunkler Flure und nächtlicher Schrecken serviert er alptraumhafte Ereignisse im Tageslicht eines scheinbar idyllischen, schwedischen Dorffests. Visuell ist der Film ein Fest: symmetrische Bildkompositionen, helle Farben, florale Muster - all das steht in starkem Kontrast zu dem, was sich inhaltlich langsam aber unaufhaltsam entfaltet.

                                                    Im Vergleich zu "Hereditary" fand ich "Midsommar" tatsächlich zugänglicher und weniger kryptisch, dafür aber auch längeratmig. Die knapp 150 Minuten merkt man dem Film phasenweise an. Der langsame Erzählrhythmus lässt sich zwar mit dem schleichenden Aufbau des psychologischen Drucks rechtfertigen, dennoch hätten ein paar gestraffte Passagen dem Pacing gutgetan. Gerade in der ersten Stunde wirkt vieles wie ein zäher Aufbau ohne klaren Fokus - bis sich die Ereignisse plötzlich verdichten und der Film sein beunruhigendes Potenzial entfaltet.

                                                    Was "Midsommar" besonders macht, ist die Art des Unbehagens: Es ist kein klassischer Horror mit Jumpscares, sondern eher ein tief sitzendes Gefühl der Beklemmung. Verstörende Rituale, seltsame soziale Dynamiken und kulturelle Bräuche werden mit einer Selbstverständlichkeit gezeigt, die den Zuschauer ratlos, teilweise schockiert, aber auch fasziniert zurücklässt. Der Horror liegt hier nicht im Blut, sondern im Gefühl völliger Orientierungslosigkeit - und der Erkenntnis, dass in dieser fremden Welt ganz andere Regeln gelten.

                                                    Florence Pugh trägt den Film mit einer starken Performance. Ihre emotionale Reise - von einer traumatisierten jungen Frau hin zu jemandem, der innerhalb des Kults eine Art Geborgenheit findet - ist ebenso verstörend wie tragisch.

                                                    Unterm Strich ist "Midsommar" ein verstörendes, visuell starkes und seltsam hypnotisches Filmerlebnis. Wer klassischen Horror erwartet, wird enttäuscht sein - wer sich jedoch auf die Atmosphäre, die Symbolik und das psychologische Spiel einlässt, bekommt einen Film, der noch lange nachhallt

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