Dennis.Meyer - Kommentare
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Alle Kommentare von Dennis.Meyer
"Cocaine Bear" basiert auf einer eigentlich wahnwitzigen Prämisse: Ein Schwarzbär konsumiert versehentlich ein großes Paket Kokain und hinterlässt eine blutige Spur in einem amerikanischen Nationalpark. Das klingt nach einer wilden Mischung aus Splatter, schwarzem Humor und absurdem Over-the-Top Trash - genau das, was man sich von einem Film mit diesem Titel verspricht. Leider bleibt das Endergebnis trotz einzelner unterhaltsamer Momente hinter seinen Mögluchkeiten zurück.
Die Inszenierung von Elizabeth Banks bemüht sich, die Balance zwischen Horror und Komödie zu halten, aber oft verpuffen sowohl die Gags als auch der Nervenkitzel. Es gibt einige blutige Szenen und skurrile Figuren, doch der Humor zündet nur stellenweise. Vieles wirkt überzeichnet, ohne dabei wirklich originell zu sein - gerade in einem Genre, das von abgedrehten Ideen lebt, hätte "Cocaine Bear" noch mutiger und anarchischer sein dürfen.
Schauspielerisch ist alles solide, aber kaum erinnerungswürdig. Der CGI-Bär funktioniert visuell ganz gut, aber auch hier hätte man mit etwas mehr Kreativität deutlich mehr rausholen können - besonders in Bezug auf die eigentlich grotesken Möglichkeiten der Prämisse. Stattdessen bleibt der Film zu oft in konventionellen Mustern hängen und wirkt eher wie eine harmlose Horrorkomödie als ein echter Tabubruch.
Unterm Strich ist "Cocaine Bear" eine skurrile Idee, die in der Theorie viel verpricht, in der Praxis aber zu brav umgesetzt wurde. Für einen Trashabend okay, aber weder besonders witzig noch besonders spannend. Wer sich eine echte Eskalation oder erinnerungswürdigen Wahnsinn erhofft, wird enttäuscht. Durchschnittliche Unterhaltung mit einer coolen Ausgangsidee
"The Zone of Interest" ist ein Film, der sich bewusst weigert, herkömmliche Sehgewohnheiten zu bedienen - und gerade darin liegt seine Stärke, aber auch seine Schwäche. Jonathan Glazer inszeniert das Grauen des Holocausts nicht durch direkte Bilder von Gewalt, sondern durch Distanz, Stille und das Unausgesprochene. Die Geschichte rund um Rudolf Höß und seine Familie, die unmittelbar neben Auschwitz ein scheinbar idyllisches Leben führen, entfaltet ihre Wirkung über das, was man nicht sieht - aber umso mehr hört oder erahnt.
Atmosphärisch ist das Werk enorm dicht: Die ruhige, statische Kamera, der kontrollierte Alltag der Figuren und das unheimliche Sounddesign erzeugen ein Gefühl der Beklemmung, das fast schon körperlich spürbar ist. Dabei bleibt alles erschreckend banal - und genau das macht den eigentlichen Horror aus. Der Film konfrontiert nicht mit drastischen Bildern, sondern mit der Alltäglichkeit des Schreckens, mit der erscheckenden Gleichgültigkeit, mit der Menschen Gräueltaten ignorieren oder ausblenden.
Allerdings macht dieser stilistische Ansatz den Zugang nicht leicht. Wer eine klassische Dramaturgie oder emotionale Identifikationsfigur erwartet, wird schnell an seine Grenzen stoßen. "The Zone of Interest" verlangt Geduld, Aufmerksamkeit - und ein gewisses Maß an Vorwissen. Für viele Zuschauer dürfte das Erlebnis eher sperrig oder gar ermüdend wirken. Auch emotionale Distanz der Figuren erschweren es, tiefer in die Geschichte einzutauchen.
Unterm Strich ist "The Zone of Interest" kein Film, der sich leicht konsumieren lässt - und will es auch nicht sein. Formal und inhaltlich ist das Werk beeindruckend und mutig, doch seine kühle Erzählweise macht ihn gleichzeitig schwer zugänglich. Vielleicht entfaltet der Film seine volle Wirkung erst bei einer zweiten Sichtung - wenn man weiß, worauf man sich einlässt und bereit ist, sich auf die subtile, psychologische Ebene einzulassen. Ein fordernder, aber nicht unbedingt mitreißender Film
"Renfield" ist eine überdrehte Horrorkomödie, die genau weiß, was sie sein will - und das ist keine tiefgründige Charakterstudie, sondern blutiger, absurder Spaß mit einem dicken Augenzwinkern. Der Film bedient sich frech an bekannten Dracula-Mythen, interpretiert diese aber auf frische, moderne Weise mit einem guten Schuss Selbstironie.
Nicolas Cage als exzentrischer Dracula ist wohl eines der Highlights - man merkt ihm den Spaß an der Rolle an. Nicholas Hoult überzeigt als titelgebender Renfield, dessen innerer Konflikt zwischen Abhängigkeit und Selbstfindung das emotionale Rückgrat der Story bildet. Die Chemie zwischen den beiden stimmt, auch wenn das Drehbuch manchmal ein wenig konfus wirkt.
Inszenatorisch geht der Film in die Vollen: stylisch überzogene Gewalt, schnelle Schnitte, blutige Action - das alles wird durchaus kompetent umgesetzt. Leider schleichen sich zwischenzeitlich ein paar Längen ein, insbesondere in der zweiten Hälfte, wo die Handlung unnötig ausgebremst wird. Auch die Nebencharaktere bleiben eher flach und funktionieren mehr als Karikaturen denn als echte Figuren.
Unterm Strich ist "Renfield" keine Offenbarung, aber ein unterhaltsamer Genre-Mix, der seine übertriebene Art bewusst einsetzt. Wer mit der richtigen Erwartungshaltung an die Sache herangeht, bekommt eine solide Horrorkomödie mit charmantem Cast und reichlich Blut - nicht mehr, aber auch nicht weniger
"Knock Knock Knock" reiht sich nahtlos in die lange Liste moderner Horrorthriller ein, die sich stark auf bekannte Genre-Muster verlassen, ohne dabei neue Impulse zu setzen. Von der Inszenierung her solide, schafft es der Film zwar, ein paar gruselige Momente zu erzeugen, doch insgesamt bleibt das Ganze zu zahm und überraschungsarm, um wirklich in Erinnerung zu bleiben.
Die Laufzeit fühlt sich deutlich länger an, als sie hätte sein müssen - vor allem im Mittelteil tritt die Handlung merklich auf der Stelle. Das Finale hätte hier noch einmal etwas retten können, doch gerade das Ende fällt enttäuschend und wenig konsequent aus. Der Spannungsbogen, der sich zuvor eher mühsam aufgebaut hat, verpufft letztlich in einem schwachen Abschluss.
Visuell ist das Ganze in Ordnung - die Effekte bewegen sich auf durchschnittlichem Niveau, und auch die Kameraarbeit ist solide, ohne hervorzustechen. Wer allerdings auf eine logische und durchdachte Handlung hofft, sollte seine Erwartungen herunterschrauben: Vieles ergibt bei näherem Hinsehen wenig Sinn, und manche Figuren handeln schlicht unnachvollziehbar.
Unterm Strich ist "Knock Knock Knock" ein klassischer Film für Genre-Fans, ohne echten Nervenkitzel oder erzählerische Tiefe. Für einen anspruchslosen Abend okay, aber insgesamt zu vorhersehbar und zu harmlos, um im Gedächtnis zu bleiben
"Devil" konnte mich leider überhaupt nicht abholen. Trotz der kurzen Laufzeit von nur rund 80 Minuten fühlte sich der Film überraschend zäh und langatmig an. Die Grundidee - fünf Fremde in einem Aufzug, einer davon ist der Teufel - klang zunächst vielversprechend, wurde aber leider weder konsequent noch spannend genug umgesetzt.
Die klaustrophobische Atmosphäre ist zwar da, aber Spannung kommt kaum auf. Die Charaktere bleiben zu flach, um mit ihnen mitzufühlen, und der Mystery-Aspekt nutzt sich schnell ab. Auch der moralische Unterton, der für Shyamalan typisch ist, wirkt hier eher aufgesetzt als wirklich durchdacht. Die Auflösung am Ende ist wenig überraschend und schafft es nicht, die lange Vorbereitung zu rechtfertigen.
Insgesamt ein Film, der trotz interessanter Ausgangslage viel zu generisch daherkommt und mit seinem angestaubten Look und der langweiligen Inszenierung kaum etwas Besonderes bietet.
Unterm Strich ist "Devil" ein belangloser Mystery-Thriller, der sich trotz kurzer Laufzeit unnötig zieht. Die Spannung bleibt aus, die Auflösung enttäuscht - ein schwacher Genrebeitrag, der schnell wieder aus dem Gedächtnis verschwindet
"Ma" ist einer dieser Thriller, bei dem man mit eher geringen Erwartungen reingeht - und dann unerwartet gut unterhalten wird. Solides oberes Mittelmaß, ohne filmhistorisch irgendetwas neu zu erfinden.
Die Prämisse ist simpel, aber effektiv: Eine einsame Frau - stark gespielt von Octavia Spencer - freundet sich mit ein paar Jugendlichen an und lädt sie zu Partys in ihren Keller ein. Klingt erstmal nach Teenie-Slasher, wird dann aber zu einem zunehmend psychologischen Spiel mit Misstrauen und Obsession, bei dem man sich fragt, wie weit das Ganze noch eskalieren wird.
Spencer ist definitiv der größte Pluspunkt des Films. Ihre Darstellung schwankt geschickt zwischen bemitleidenswert, schräg und unheimlich. Der Rest des Casts ist dagegen eher austauschbar - nicht schlecht, aber eben auch nicht besonders erinnerungswürdig. Das tut dem Unterhaltungswert allerdings keinen großen Abbruch, da der Fokus klar auf ihrer Figur liegt.
Die Story ist nicht besonders originell, aber sie ist straff erzählt und angenehm konsumierbar. Es gibt keine großen Längen, die Spannung wird ordentlich aufgebaut, und auch wenn sich manche Entscheidungen der Figuren genretypisch dumm anfühlen, bleibt der Film kurzweilig.
Unterm Strich ist "Ma" kein cineastisches Meisterwerk, aber ein kleiner, fieser Thriller, der genau das liefert, was er verspricht - nicht mehr, aber eben auch nicht weniger. Wer Lust auf düstere Spannung mit einer starken Hauptdarstellerin hat und keine hochkomplexe Handlung erwartet, wird hier definitiv auf seine Kosten kommen
"Meg" ist genau das, was man erwartet, wenn man sich auf einen Hai-Actionfilm mit Jason Statham einlässt: lauter Unsinn mit Anlauf, verpackt in Popcornkino, das man nicht zu ernst nehmen darf.
Die Grundidee - ein prähistorischer Riesenhai, der urplötzlich aus den Tiefen des Meeres auftaucht und für Chaos sorgt - ist weder neu noch besonders clever inszeniert. Aber immerhin: Der Film weiß vermutlich selbst, wie absurd er ist, was ihm zumindest einen Hauch von Selbstironie verleiht. Das macht "Meg" nicht automatisch gut, aber es lässt ihn etwas sympathischer wirken, als er es eigentlich verdient.
Die Effekte sind dabei eine zwiespältige Sache: Einzelne Shots sehen ordentlich aus, besonders wenn die Kamera das gigantische Ausmaß des Megalodon betonen will. Der Großteil der Animationen wirkt allerdings ziemlich generisch und teilweise sogar billig, was bei einem Blockbuster dieser Größenordnung durchaus enttäuschend ist. Gerade im Vergleich zu anderen Hai- oder Tierhorrorfilmen der letzten Jahre fehlt es an visuellem Feinschliff.
Jason Statham macht, was Jason Statham eben so macht: cool gucken, markante Sprüche klopfen und irgendwann im Alleingang gegen ein Monster kämpfen. Der Rest des Casts bleibt eher blass - niemand bleibt wirklich in Erinnerung, und emotionale Tiefe sucht man vergeblich. Aber ganz ehrlich: Wer bei einem Film wie "Meg" nach Tiefgang sucht, ist vermutlich im falschen Ozean unterwegs.
Unterm Strich ist "Meg" ein seichter Hai-Trash mit Hollywood-Politur - laut, albern, manchmal unterhaltsam, oft aber auch schlichtweg dumm. Wer mit den richtigen Erwartungen rangeht und einfach nur Hirn-aus-Kino sucht, kann seinen Spaß haben
"The French Dispatch" ist ein Paradebeispiel für Wes Andersons unverkennbare Handschrift - visuell verspielt, stilistisch makellos und vollgestopft mit prominenten Gesichtern. Doch trotz dieser Stärken zählt er für mich eher zu den schwächeren Werken des Regisseurs.
Statt einer durchgehenden Handlung präsentiert Anderson hier drei lose verbundene Kurzgeschichten, eingebettet in eine fiktive Zeitungsredaktion im Frankreich der 60er Jahre. Das Konzept - eine cineastische Hommage an den Journalismus - ist originell, aber in der Umsetzung wirkt vieles überladen und distanziert. Die Erzählungen sind teils charmant, teils skurril, aber selten emotional greifbar. Keine der Geschichten schafft es wirklich, nachhaltig zu fesseln oder im Gedächtnis zu bleiben - was bei einem Film, der so viel will, enttäuschend ist.
Was man "The French Dispatch" dennoch lassen muss: Optisch ist er ein Genuss. Das akkurate Produktdesign, die ausgeklügelten Kameraeinstellungen, die Farbpalette und die kunstvoll choreografierten Szenen machen jeden Frame zu einem kleinen Kunstwerk. Hier liefert Anderson genau das, wofür ihn viele lieben. Auch der Cast - darunter Bill Murray, Tilda Swinton, Frances McDormand, Timothee Chalamet und viele mehr - ist hochkarätig, auch wenn die Figuren oft eher wie Schachfiguren in einer überinszenierten Welt wirken, als dass sie wirklich Tiefe entwickeln.
Unterm Strich ist "The French Dispatch" ein stilistisch brillianter, aber inhaltlich fragmentierter und emotional kühler Film. Es fehlt an echter Spannung, an Figurenbindung und an einer Geschichte, die über die kunstvolle Verpackung hinaus geht. Für Fans von Wes Anderson ist es sicher ein interessantes, wenn auch sperriges Kapitel seiner Filmografie - für alle anderen könnte der Film schnell anstrengend wirken
"Konklave" ist ein ruhig erzählter, visuell eindrucksvoller Politthriller mit religiösem Fundament, der sich weniger auf spektakuläre Wendungen als vielmehr auf fein gezeichnete Figuren und dichte Atmosphäre verlässt.
Inszenatorisch ist der Film stark umgesetzt: Die verschlossenen Räume des Vatikans, die erhabene Musik, das warme Licht - all das verleiht dem Film eine fast meditative Anmutung. Regisseur Edward Berger schafft es, ein eigentlich trockenes Thema - die Wahl eines neuen Papstes - spannend und vielschichtig zu erzählen. Die Kameraarbeit, das Setdesign und der Soundtrack sind definitiv Highlights.
Ralph Fiennes als Kardinal Lomeli trägt den Film mit großem Feingefühl. Sein innerer Konflikt - zwischen moralischer Integrität, politischer Verantwortung und persönlichem Zweifel - ist glaubhaft und nachvollziehbar inszeniert. Auch die restliche Besetzung überzeugt mit zurückhaltendem, aber präzisem Schauspiel.
Inhaltlich ist "Konklave" sicherlich kein Film für jeden: Wer auf Action, Tempo und laute Spannung hofft, wird hier enttäuscht. Der Film ist dialoglastig, sehr ruhig und durch und durch politisch, mit einem klaren Bezug zu den Spannungen in der heutigen katholischen Kirche. Für Zuschauer, die sich mit den komplexen Machtstrukturen des Vatikan wenig beschäftigen, kann die Handlung teilweise langatmig oder thematisch fremd wirken.
Unterm Strich ist "Konklave" ein stilistisch überzeugender, klug inszenierter Film, der durch starke Darsteller und eine ruhige, bedachte Erzählweise punktet. Die theologisch-politische Thematik mag nicht jeden mitreißen, aber wer sich auf die Atmosphäre und die Botschaft einlässt, wird mit einem vielschichtigen Drama belohnt, das noch nachwirkt - auch ohne große äußere Dramatik
"Carry-On" ist ein grundsolider Thriller, der sich angenehm von der Masse austauschbarer Streamingproduktionen abhebt - vor allem, wenn man bedenkt, dass es sich um eine Netflix-Produktion handelt
Die Handlung um einen TSA-Agenten (gespielt von Taron Egerton), der erpresst wird, einen gefährlichen Gegenstand durch die Sicherheitskontrolle am Flughafen zu schleusen , liefert eine spannende Ausgangslage. Die Enge des Flughafens als zentrales Setting funktioniert hervorragend: klaustrophobisch, anonym, hektisch - das sorgt für eine dichte Atmosphäre und einen beständigen Grundpuls im Erzähltempo. Dass der Film nahezu in Echtzeit spielt, trägt zusätzlich zur Spannung bei.
Taron Egerton überzeigt als innerlich zerissener Protagonist, der zwischen Pflichtgefühl, Angst und moralischen Abgründen navigiert. Auch Jason Bateman als manipulativer Antagonist liefert eine angenehm zurückhaltende, aber bedrohlich kühle Performance - ein schöner Kontrast zur sonst oft überdrehten Schurkenzeichnung in ähnlichen Thrillern.
Was dem Film letztlich etwas fehlt, ist die Originalität. Die Prämisse ist zwar interessant, entwickelt sich aber im Verlauf eher klassisch. Überraschungen gibt es kaum, und man hätte sich stellenweise noch etwas mehr Mut beim Drehbuch gewünscht. Auch die emotionale Tiefe der Figuren bleibt eher oberflächlich. Dennoch: Für einen abendlichen Spannungsfilm funktioniert "Carry-On" gut, ohne die Geduld zu überreizen.
Unterm Strich ist "Carry-On" ein routinierter, gut inszenierter Thriller mit einem überzeugenden Hauptdarsteller und atmosphärischem Setting. Kein Meilenstein, aber für Netflix Verhältnisse definitv überdurchschnittlich
"The Lost Boys" ist genau die Art von 80er-Kultfilm, bei dem man sich fragt, wie man ihn so lange übersehen konnte. Klar, die Handlung selbst - Neuankömmling in der Stadt gerät an eine Gruppe Vampire - ist im Kern simpel und in ihrer Struktur vorhersehbar, aber das spielt hier fast keine Rolle. Denn was Joel Schumacher hier auf die Leinwand bringt, lebt in erster Linie von seinem Stil, seiner Atmosphäre und einer gewaltigen Portion Popkultur-Flair.
Der Soundtrack ist ein echter Höhepunkt: Songs wie "Cry Little Sister" oder "People Are Strange" bleiben im Kopf unf tragen wesentlich zur düsteren, aber auch irgendwie coolen Stimmung des Films bei. Ebenso der Look: Lederjacken, Sonnenbrillen, Nebelmaschinen, nächtliche Küstenkulisse - "The Lost Boys" ist visuell durch und durch 80s und schafft es dennoch, heute noch stilvoll zu wirken. Die Vampirästhetik ist dabei nicht nur gruselig, sondern vor allem ikonisch.
Was den Film aber wirklich trägt, sind die Figuren: Corey Haim und Jason Patric als Brüder mit sehr unterschiedlichem Temperament funktionieren gut, Kiefer Sutherland gibt als Anführer der Vampire eine unvergesslich charismatische Vorstellung, und die zwei Jungs aus dem Comic-Laden - Edgar und Alan Frog (gespielt von Corey Feldman und Jamison Newlander) - sorgen für den herrlich schrägen Humor. Ihre Mischung aus kindlichem Ernst und übertriebener Selbstsicherheit macht sie zu heimlichen Helden des Films.
Unterm Strich ist "The Lost Boys" vielleicht keine Revolution in Sachen Vampirgeschichten, aber er ist ein Paradebeispiel dafür, wie viel Charme, Stil und Persönlichkeit ein Genre-Film haben kann. Er macht einfach Spaß, ist visuell stark, musikalisch mitreißend und voller unvergesslicher Figuren. Ein echtes 80er-Juwel, das sich seinen Kultstatus absolut verdient hat
"No Exit" präsentiert sich zunächst als spannungsgeladener Thriller in einem klaustrophobischen Setting - und macht optisch tatsächlich einiges her. Gerade das Finale mit der brennenden Hütte im Schneesturm, den kontrastreichen Lichtspielen aus Blaulicht und Flammen und der eisigen Umgebung wirkt überraschend hochwertig für eine Hulu-Produktion. Visuell kann der Film absolut punkten, auch das Szenenbild und die Kameraarbeit tragen zur dichten Atmosphäre bei.
Die Ausgangssituation - eine Gruppe Fremder eingeschneit in einer abgelegenen Raststätte, eine Entführung im Hintergrund - ist vielversprechend. Leider verspielt "No Exit" aber schnell das Potenzial seines Setups, denn die Auflösung, wer hinter dem Verbrechen steckt, kommt viel zu früh. Anstatt die Zuschauer länger miträtseln zu lassen oder Misstrauen zwischen den Figuren aufzubauen, serviert der Film die Wahrheit beinahe beiläufig - was die Spannung deutlich abflachen lässt. Was danach folgt, ist solider, aber sehr generischer Thriller-Standard mit bekannten Mustern und ohne echte Überraschungen.
Auch schauspielerisch bleibt "No Exit" im Mittelmaß. Havana Rose Liu als Protagonistin macht ihre Sache ordentlich, aber wirklich hervorstechende Leistungen gibt es nicht. Die Nebenfiguren wirken teilweise etwas blass, was schade ist - denn mit mehr Feinschliff bei den Charakten hätte man deutlich mehr aus der Geschichte herausholen können.
Unterm Strich ist "No Exit" ein Film mit gutem Start und einer überzeugenden visuellen Umsetzung, insbesondere im Finale. Leider wird der Spannung früh der Zahn gezogen, indem die Auflösung zu schnell enttarnt wird. Danach entwickelt sich der Film zu einem routinierten Thriller, der zwar unterhält, aber wenig Eigenständigkeit zeigt. Kein Reinfall, aber auch kein Titel, der lange im Gedächtnis bleibt
"A Bigger Splash" ist ein stilistisch eleganter, fast schon hypnotischer Film, der mit seiner Optik, dem minimalstischen Soundtrack und einem bewusst entschleunigten Erzähltempo Atmosphäre über Handlung stellt. Regisseur Luca Guadagnino (Challengers; Call Me by Your Name) inszeniert seine Geschichte über Begehren, Eifersucht und unterdrückte Spannungen mit einem fast voyeuristischen Blick - ästhetisch beeindruckend, aber erzählerisch nicht immer mitreißend.
Die Prämisse ist durchaus reizvoll: Eine berühmte Rocksängerin (Tilda Swinton), ihr junger Partner (Matthias Schoenaerts), ein aufdringlicher Ex (Ralph Fiennes) und dessen geheimnisvolle Tochter (Dakota Johnson) verbringen gemeinsam Zeit auf einer abgelegenen italienischen Insel - und natürlich brodelt es unter der Oberfläche. Doch bis das Drama tatsächlich eskaliert, vergehen viele ruhige Minuten, die sich nicht immer emotional einlösen. Man schaut schönen Menschen dabei zu, wie sie sich langsam aufreiben - ohne dass man als Zuschauer wirklich emotional involviert wird.
Schauspielerisch ist "A Bigger Splash" stark besetzt: Tilda Swinton agiert nahezu wortlos, Ralph Fiennes spielt einen hyperaktiven Ex-Lover mit überbordender Energie, und Matthias Schoenaerts verleiht seinem Charakter eine stille Zerbrechlichkeit. Doch am meisten bleibt tatsächlich Dakota Johnson als Penelope im Gedächtnis - und das liegt nicht nur an ihrer Ausstrahlung, sondern daran, dass sie die undurchsichtigste, ambivalenteste Figur des Films ist. Ihre Passivität, ihr Spiel mit Rollenbildern und der subtile Wandel gegen Ende geben dem Film etwas, das man sich von den anderen Figuren häufiger gewünscht hätte: eine echte Fallhöhe.
Unterm Strich ist "A Bigger Splash" ein optisch starker Film, der viel verspricht, aber erst sehr spät wirklich liefert. Zwischenmenschliche Spannungen, stille Eifersucht und sexuelle Energie sind spürbar, doch die Figuren bleiben oft zu distanziert, um mitzufühlen. Die Inszenierung überzeugt, aber dramaturgisch hätte man mehr aus dem Stoff herausholen können. Dakota Johnson sorgt für die nötige Unruhe - und rettet das Finale ein Stück weit vor der Belanglosigkeit
"Cat Person" beginnt vielversprechend: Mit einer dichten, unheimlichen Stimmung, pointierten Dialogen und einem Gespür für zwischenmenschliche Unsicherheiten fühlt sich der Auftakt wie eine filmische Adaption der gleichnamigen Kurzgeschichte von Kristen Roupenian an. Der Film wirft einen präzisen Blick auf modernes Dating, Machtverhältnisse und die Unsicherheiten der Kommunikation - und gerade in dieser Anfangsphase funktioniert das richtig gut.
Nach dem starken ersten Drittel verliert "Cat Person" deutlich an Spannung und Fokus. Der Film driftet zusehends in eine Mischung aus Thriller, Sozialkommentar und Psychogramm ab, ohne sich wirklich für einen klaren Weg zu entscheiden. Statt das emotionale und psychologische Potenzial weiter zu vertiefen, setzt die Inszenierung auf konstruierte Wendungen und eine finale Eskalation, die nicht ganz zur vorher aufgebauten Stimmung passen will. Man wartet ständig auf den Moment, an dem der Film wirklich etwas wagt - aber dieser Moment bleibt letztlich aus.
Auch thematisch kratzt "Cat Person" gegen Ende eher an der Oberfläche: Die genderpolitischen Aspekte, das Spiel mit Erwartungen und Wahrnehmung - all das wird angedeutet, aber selten mit Nachdruck erzählt. Das Resultat ist ein Film, der zwar viele interessante Themen anscheindet, aber zu wenig daraus macht.
Unterm Strich ist "Cat Person" ein Film mit interessantem und starken Einstieg, der sich leider im weiteren Verlauf zunehmend verliert. Schauspielerisch solide, atmosphärisch zunächst dicht, aber erzählerisch zu unentschlossen. Ein Film, der vieles andeutet, aber wenig zu Ende denkt - und so trotz Potenzial eher in der Mittelmäßigkeit hängen bleibt
"Cruella" ist ein Film, der visuell fast durchgehend beeindruckt, inhaltlich aber nicht ganz mithalten kann. Mit seiner schrillen 70er-Jahre Punk-Ästhetik, einer durchgestylten Kostümwelt und einem fantastischen Soundtrack schafft er es, ein wahres Fest für die Augen zu liefern - ein Look, der stellenweise wie ein modisches Gesamtkunstwerk wirkt und definitv zu den größten Stärken des Films zählt.
Emma Stone überzeugt als Estella alias Cruella mit viel Charisma, Spielfreude und der richtigen Mischung aus Wahnsinn und Tragik. Ihre Darstellung bringt eine neue Facette in die Figur, die wir bisher eher eindimensional als Disney-Bösewichtin kannten. Auch Emma Thompson als fiese Mode-Imperatorin liefert eine herrlich kalte Performance, die für einige der besten Szenen im Film sorgt. Der restliche Cast hingegen bleibt weitgehend blass - funktional, aber wenig erinnerungswürdig.
Die Handlung selbst ist solide, wirkt aber stellenweise überkonstruiert und zu langgezogen. Gerade im Mittelteil verliert der Film etwas an Tempo, obwohl man merkt, dass er eigentlich konstant unterhaltsam sein will. Die Origin-Story um Cruellas Aufstieg zur Mode-Ikone und späteren Antagonistin schwankt dabei zwischen ernsthafter Charakterzeichnung und überdrehtem Cartoon - was manchmal passt, aber nicht immer ganz rund wirkt.
Trotz der erzählerischen Schwächen gelingt es dem Film, durch seine außergewöhnliche Optik, das kreative Production Design und die mitreißende Musik eine einzigartige Stimmung zu erzeugen.
Unterm Strich ist "Cruella" ein visuell herausragender Film mit starken Hauptdarstellerinnen, der aber erzählerisch etwas zu viel auf einmal will. Die Story bietet wenig Überraschungen, das Pacing ist nicht immer gelungen - doch Look, Stil und die Energie von Emma Stone retten das Ganze über weite Strecken hinweg. Ein Film, der in Erinnerung bleibt - aber eher wegen seiner Ästhetik als wegen seiner Handlung
"Fear Street - Teil 1: 1994" ist der Auftakt einer ambitionierten Horror-Trilogie, die auf R.L. Stines Buchreihe basiert - und fühlt sich dabei an wie eine Mischung aus "Stranger Things", "Scream" und einem klassischem Teenie-Slasher Kino. Der Film ist eine typische Netflix-Produktion: Hochglanz, schnell konsumierbar, aber ohne wirkliche Nachhaltigkeit.
Inhaltlich bewegt sich "Fear Street" auf bekanntem Terrain. Eine Gruppe Jugendlicher wird in ihrer Kleinstadt von einer mysteriösen Mordserie heimgesucht, die offenbar mit einem jahrhundertealten Fluch zusammenhängt. Dabei kombiniert der Film klassische Slasher-Elemente mit übernatürlichem Horror - und das durchaus mit einer gewissen Eigenständigkeit. Die Gestaltung der Killer, vor allem im Zusammenspiel mit der düsteren Mythologie von Shadyside, ist eine der Stärken des Films.
Die Figuren selbst sind überraschend sympathisch. Anders als in vielen vergleichbaren Produktionen nimmt sich der Film die Zeit, um die Beziehungen der Protagonisten glaubwürdig zu zeichnen - insbesondere die queere Liebesgeschichte steht angenehm im Vordergrund, ohne aufgesetzt zu wirken. Diese zwischenmenschlichen Momente sorgen dafür, dass man als Zuschauer zumindest partiell mitfiebert.
Trotzdem bleibt die Spannung über weite Strecken eher verhalten. Zwar gibt es vereinzelte blutige Momente und solide inszenierte Verfolgungsjagden, doch so richtig will der Funke nie überspringen. Der Film bleibt tonal oft unentschlossen - mal düster, dann wieder zu cool und ironisch - ,was der Atmosphäre nicht immer zugutekommt. Auch visuell liefert der Film routiniertes, aber wenig inspiriertes Slasher-Kino. Der Soundtrack voller 90er Hits ist zwar nett, wirkt jedoch teilwiese etwas zu forciert eingesetzt, fast schon wie eine Spotify-Playlist im Hintergrund.
Unterm Strich ist "Fear Street - Teil 1: 1994" ein durchwachsener Genre-Vertreter, der bekannte Versatzstücke geschickt kombiniert, aber selten wirklich überrascht. Die sympathischen Figuren und die übernatürliche Komponente heben ihn etwas vom Einheitsbrei ab, doch Spannung und Atmosphäre bleiben auf halbem Weg liegen. Für einen lockeren Horror-Abend durchaus geeignet - mehr aber auch nicht
"Subservience" ist ein weiterer Versuch, das allzu bekannte Mensch vs. Maschine Szenario in ein modernes Gewand zu hüllen - doch der Film bleibt dabei erschreckend konventionell und überraschungsarm. Was auf den ersten Blick wie ein stylischer Sci-Fi Thriller wirken könnte, entpuppt sich schnell als ideenarmes Genrekino von der Stange.
Die Geschichte rund um eine künstliche Intelligenz in der Form einer verführerischen weiblichen Androidin - gespielt von Megan Fox - wirkt wie ein Aufguss altbekannter Themen, die spätestens seit Filmen wie "Ex Machina" oder "Her" ausgiebig ausgelotet wurden. Leider fehlt "Subservienc" dabei sowohl die emotionale Tiefe als auch die philosophische Schärfe dieser Vorbilder. Stattdessen konzentriert sich der Film auf generische Spannung, plumpe Erotik-Elemente und ein Drehbuch, das wenig zu sagen hat.
Megan Fox liefert durchaus eine solide Leistung ab und passt optisch gut in die Rolle der betörenden Maschine. Doch auch sie kann dem Film keine wirkliche Tiefe verleihen - ihre Figur bleibt eindimensional, wie eigentlich fast alle Charaktere in diesem Film. Die Beziehungen zwischen den Figuren wirken konstruiert, ihre Entscheidungen oft unglaubwürdig. Man hat alles schon mal gesehen - und meistens besser.
Inszenatorisch bietet der Film zwar ein paar ansehliche Bilder und ein paar gut getimte Spannungsmomente, doch auch hier fehlt das Besondere. Der Look ist sauber, aber generisch. Der Film verlässt sich zu sehr auf seine stilisierte Oberfläche und vergisst darüber hinaus, eine Geschichte zu erzählen, die wirklich berührt oder packt. Wirklich im Gedächtnis bleibt hier nichts - weder visuell noch inhaltlich.
Unterm Strich ist "Subservience" ein weiterer Vertreter der "gefährliche KI"-Erzählungen, dem es trotz ansprechender Besetzung und solider Optik an neuen Ideen fehlt. Megan Fox kann ihre Rolle zwar überzeugend spielen, aber der Film bleibt insgesamt zu belanglos, zu vorhersehbar und zu austauschbar
"Zurück in die Zukunft" ist einer dieser seltenen Filme, die auch Jahrzehnte nach ihrer Veröffentlichung nichts von ihrem Charme eingebüßt haben. Trotz seines Alters wirkt Robert Zemeckis' Zeitreise-Abenteuer heute noch erstaunlich frisch - was nicht zuletzt an der perfekten Mischung aus Humor, Spannung, nostalgischer 50er-Jahre Romantik und cleverer Sci-Fi Idee liegt.
Die Geschichte rund um den Teenager Marty McFly (Michael J. Fox) und den exzentrischen Doc Brown (Christopher Lloyd), der eine Zeitmaschine aus einem DeLorean baut, ist heute filmhistorisches Kulturgut. Was den Film so magisch macht, ist nicht nur das temporeiche und überraschend gut konstruierte Drehbuch, sondern auch das Herz, das in jeder Szene mitschwingt. Die Zeitreisehandlung ist durchdacht, voller cleverer Details und beeinflusste Generationen von Genre-Werken. Viele moderne Sci-Fi oder Zeitreise-Filme schulden "Zurück in die Zukunft" mehr als nur eine Verneigung.
Technisch war der Film seiner Zeit voraus. Die Effekte mögen aus heutiger Sicht nicht mehr spektakulär wirken, aber die praktischen Tricks und Animationen funktionieren immer noch - weil sie mit Fantasie und Stil eingesetzt wurden. Auch die Inszenierung bleibt souverän: Jede Szene sitzt, der Humor zündet, und der Film schafft es, nie ins Klamaukige abzurutschen, obwohl das Setting leicht dazu einladen würde.
Was "Zurück in die Zukunft" aber wirklich zeitlos macht, sind die Figuren. Michael J. Fox bringt genau die richtige Mischung aus jugendlicher Coolness und verletzlicher Unsicherheit mit, und Christopher Lloyds Doc Brown ist ein ikonisches Unikat - verrückt, genial, liebenswert. Auch die Nebenrollen sind durchweg stark besetzt und tragen zur lebendigen Welt bei, die sich durch Zeit und Raum erstreckt.
Unterm Strich ist "Zurück in die Zukunft" nicht nur ein Klassiker, sondern auch ein Paradebeispiel für unterhaltsames, ideenreiches Blockbusterkino, das Generationen begeistert hat - und das noch immer tut. Die starke Geschichte, der Humor, das ikonische Schauspiel und die kreative Zeitreise-Prämisse machen den Film zu einem zeitlosen Abenteuer mit Kultstatus. Ein echter Feel-Good Movie mit Herz und Hirn
"A Different Man" ist ein unkonventioneller Genre-Mix, der mit einer faszinierenden Prämisse startet und sich dann zunehmend in komplexe Fragen nach Identität, Wahrnehmung und Authentizität verstrickt. Gerade in der ersten Hälfte - bis zur titelgebenden "Verwandlung" - funktioniert der Film ausgesprochen stark. Die ungewöhnliche Idee, kombiniert mit dem präzisen Schauspiel und einem erfrischend anderen Zugang zum Thema Selbstbild, sorgt für eine dichte, fesselnde Atmosphäre.
Sebastian Stan liefert hier eine nuancierte Performance ab, die insbesondere im ersten Teil durch Verletzlichkeit und stille Verzweiflung überzeugt. Seine Figur ist gleichzeitig Beobachter und Getriebener, was den Zuschauer unmittelbar in das emotionale Zentrum des Films zieht. Die Transformation seines Charakters markiert einen Bruch - visuell wie auch inhaltlich - ,ab dem sich die Dynamik des Films spürbar verändert. Die Story bleibt zwar interessant, verliert aber an der Klarheit und Kraft, die den Beginn so wirkungsvoll gemacht hat.
Besonders spannend ist die Figur von Oswald (gespielt von Adam Pearson), die mit zunehmender Laufzeit bewusst ambivalent gezeichnet wird. Seine passive Aggresivität, die emotionale Kälte und das stille Wissen um Edwards wahre Identität werfen Fragen auf, die über den Film hinausreichen: Wann ist ein Mensch wirklich "ein anderer"? Und ist äußere Veränderung gleichbedeutend mit einem inneren Wandel? Die Figur wirkt teilweise so unsympathisch und überzogen, dass man hier durchaus eine gewollte Spiegelung erkennen kann - ein filmisches Stilmittel, das bewusst irritieren soll.
Auch stilistisch wagt "A Different Man" einiges. Das bewusst "kernige" Bild, fast schon grobkörnig und rau, erzeigt eine gewisse Distanz - was nicht jedem gefallen dürfte. Diese Ästhetik verstärkt die kühle Grundstimmung, nimmt dem Film aber stellenweise auch seine emotionale Nähe. Dafür punktet die Geschichte mit doppelten Böden, interpretierbare Metaphern und einem Finale, das zur Diskussion einlädt, ohne sich in plumper Symbolik zu verlieren.
Unterm Strich ist "A Different Man" ein intelligentes, stellenweise verstörendes Drama mit starker erster Hälfte und interessanten Ideen zu Identität und Wahrnehmung. Zwar verliert der Film nach der zentralen Wendung etwas an Fokus, doch er regt zum Nachdenken an und bleibt im Gedächtnis. Kein Film für jedermann, aber einer, der es verdient, mehrfach betrachtet und diskutiert zu werden
"Final Destination 4" ist ein weiterer Eintrag in der langlebigen Horror-Reihe, der leider vor allem durch seine technischen Schwächen in Erinnerung bleibt. Zwar bietet der Film erneut die bekannten tödlichen Kettenreaktionen und das makabere Spiel mit dem Schicksal, doch im Vergleich zu seinen Vorgängern wirkt vieles hier uninspiriert und altbacken.
Besonders störend sind die zum Einsatz kommenden 3D-Effekte, die an vielen Stellen nicht nur unnötig, sondern regelrecht hässlich und störend wirken. Was vermutlich als visuelles Highlight gedacht war, entpuppt sich als einer der größten Schwachpunkte: Die Effekte wirken billig und schlecht gealtet - fast wie aus einem frühen Animationsfilm, der unbedingt zeigen möchte, dass er "in 3D" ist, aber dabei vergisst, gut auszusehen.
Die Darsteller bleiben blass und austauschbar. Es fehlt an markanten Figuren, die sich wirklich ins Gedächtnis brennen, was in einem Film, in dem man als Zuschauer wenigstens mit den Figuren mitfiebern sollte, zum Problem wird. Auch die Geschichte ist wie so oft bei "Final Destination" schnell erzählt und gleicht sich in Aufbau und Ablauf den Vorgängern fast schon zu sehr an - nur leider ohne deren erinnerungswürdige Höhepunkte.
Gerade der Vergleich mit "Final Destination 2" fällt hier besonders schwer ins Gewicht: Der dortige Autobahn-Massencrash ist nach wie vor eine der eindrucksvollsten Szenen der Reihe. Dagegen wirkt die Eröffnung von Teil 4 fast schon belanglos- Zwar gibt es auch hier die typischen kreativen Todesarten, doch ohne echten Überraschungseffekt oder emotionale Wucht.
Unterm Strich ist "Final Destination 4" einer der schäwchsten Teile der Reihe. Durchschnittliche Darsteller, eine bekannte Erzählstruktur und vor allem miserabel gealterte 3D-Effekte sorgen dafür, dass dieser Eintrag weder optisch noch inhaltlich nachhaltig Eindruck hinterlässt. Für Fans der Reihe vielleicht noch akzeptabel - für alle anderen eher verzichtbar
"Nur noch ein kleiner Gefallen" präsentiert sich zwar optisch erneut schick, inhaltlich bietet er aber kaum Substanz. Was im ersten Teil noch mit einer charmanten Mischung aus schwarzem Humor, Thriller-Spannung und stilvollem Look überraschte, wirkt in der Fortsetzung wie ein müder Abklatsch - überfrachtet, verwirrend und letztlich überflüssig.
Rein visuell macht der Film kaum etwas falsch: Die Kulissen sind hochwertig, die Mode erneut auffällig in Szene gesetzt, und auch das Kamera-Setup weiß zu gefallen. Doch sobald es um die Handlung und Figuren geht, beginnt der Film zu stolpern. Es werden so viele neue Namen, Beziehungen und Intrigen eingeführt, dass man irgendwann schlicht den Überblick verliert- nicht, weil es so spannend wäre, sondern weil alles unnötig kompliziert wirkt.
Anna Kendrick macht ihre Sache gewohnt solide, ebenso wie Blake Lively, die auch diesmal wieder mit ihrer überdrehten Coolness punktet. Doch beide wirken seltsam fehlplatziert in einem Skript, das sich nicht entscheiden kann, ob es ein augenzwinkernder Satirethriller oder ein ernsthafter Mystery-Plot sein will. Die Balance fehlt, der Ton schwankt, und echte Spannung kommt kaum auf.
Auch die Auflösung und das Finale enttäuschen: Überkonstruiert, sprunghaft und weit weg von glaubwürdig. Was als schräger Stilbruch gemeint sein könnte, wirkt eher wie ein kreatives Schulterzucken - als wäre dem Drehbuch irgendwann einfach egal gewesen, wie alles zusammenpasst.
Unterm Strich ist "Nur noch ein kleiner Gefallen" ein Film, der durchaus gut aussieht, aber kaum etwas zu erzählen hat. Der Film überlädt sich mit verworrenen Handlungssträngen, verliert die Figuren aus dem Fokus und scheitert daran, dem besser gelungegen ersten Teil gerecht zu werden. Trotz ordentlicher Besetzung bleibt das Sequel blass, überflüssig und enttäuschend konstruiert - eine Fortsetzung, die man sich hätte sparen können
"The Big Lebowski" ist ein Film, welcher heute längst Kultstatus genießt - auch wenn der Zugang zum Werk nicht auf Anhieb leichtfällt. Der Film lebt weniger von einer straffen Handlung, sondern vielmehr von seinen skurrilen Figuren, pointierten Dialogen und einer ganz eigenen Atmosphäre zwischen Absurdität und kalifornischem Zeitgeist.
Jeff Bridges verkörpert den legendären "Dude" mit einer solchen Lässigkeit und Authentzität, dass man ihm vom ersten Moment an jede abgerissene Bademantel-Szene abnimmt. Zusammen mit John Goodman als übergriffigem Vietnam-Vetran Walter und Steve Buscemi als wortkargem Sidekick Donny entsteht ein Trio, das in seiner Dynamik gleichzeitig komisch, tragisch und völlig aus der Welt gefallen ist. Gerade diese überzeichneten Persönlichkeiten sind es, die dem Film seinen Charme verleihen - auch wenn man etwas Geduld braucht, um sich auf ihren Rhythmus einzulassen.
Die Geschichte selbst - eine absurde Verwechslungsgeschichte rund um einen verschwundenen Teppich - dient eher als Gerüst für zahlreiche absurde Begegnungen und wahnwitzige Dialoge. Die Auflösung ist letztlich zweitrangig und bleibt eher beiläufig, was dem Film aber keinen Abbruch tut. "The Big Lebowski" will kein klassischer Krimi sein, sondern ein absurdes Portät der Welt, in der nichts wirklich zusammenpasst - und genau darin liegt sein Reiz.
Visuell und musikalisch überzeugt der Film mit einer stilsicheren Inszenierung. Der Soundtrack, unter anderem mit Songs von Bob Dylan und den Gipsy Kings, unterstreicht die versponnene Atmosphäre perfekt. Die Bowling-Szenen - mit ihrer überhöhten Ästhetik und surrealen Note - gehören zu den Highlights und sorgen für ebenso schräge wie erinnerungswürdige Bilder.
Unterm Strich ist "The Big Lebowski" ein ungewöhnlicher Film, der mit seiner Mischung aus Skurrilität und kultigen Charakteren zu überzeugen weiß. Auch wenn der Einstieg schwerfällt und die Handlung eher Mittel zum Zweck ist, entfaltet der Film mit der Zeit seinen ganz eigenen Charme. Ein Werk, das weniger wegen seiner Geschichte, sondern wegen seiner Figuren und seiner Atmosphäre im Gedächtnis bleibt
"Falling Down - Ein ganz normaler Tag" ist ein aufwühlendes Großstadt-Drama, das bis heute nichts von seiner Relevanz verloren hat. Der Film begleitet einen Mann, der an einem heißen Sommertag in Los Angeles buchstäblich ausrastet - und dabei einen Nerv trifft, den viele Zuschauer auch Jahrzehnte später noch spüren dürften.
Michael Douglas brilliert als William Foster, ein Mann im emotionalen und sozialen Ausnahmezustand. Seine Performance ist zurückhaltend, beinahe kühl - und gerade dadurch so beunruhigend wirkungsvoll. Douglas gelingt es, seine Figur nicht als bloßen Gewalttäter zu zeigen, sondern als eine tief frustrierte, gebrochene Person, die schleichend in den Wahnsinn driftet. Besonders die ikonische Szene im Kiosk zu Beginn des Films verdeutlicht eindrucksvoll, wie alltägliche Kleinigkeiten plötzlich zum Auslöser eines massiven Kontrollverlusts werden können. Es ist diese Mischung aus schwarzem Humor, gesellschaftlicher Kritik und unterschwelliger Wut, die "Falling Down" so packend macht.
Der Film schafft es, immer wieder zwischen Spannung und Satire zu wechseln, ohne dabei je ins völlig Absurde abzudriften. Ja, die Ereignisse wirken stellenweise überkonstruiert und in ihrer Zuspitzung fast symbolhaft - aber genau das ist Teil der Wirkung. "Falling Down" ist weniger realistisches Sozialdrama als vielmehr ein Kommentar auf die Zerissenheit einer Gesellschaft, in der viele Menschen das Gefühl haben, ständig an der Grenze zu stehen. Themen wie Entfremdung, soziale Ungleichheit, Alltagsfrust und das Versagen staatlicher Systeme werden hier zwar überspitzt, aber nicht ohne Wirkung verarbeitet.
Unterm Strich ist "Falling Down - Ein ganz normaler Tag" ein kraftvoller, provokanter Film mit einem herausragenden Michael Douglas in der Hauptrolle. Zwischen satirischem Zynismus und bitterer Gesellschaftskritik entfaltet sich ein spannender, stellenweise verstörender Trip durch eine auseinanderfallende Welt. Zwar wirkt das Konstrukt hinter der Handlung machmal etwas zu bewusst entworfen, doch das mindert kaum die Wirkung. Ein sehenswerter Klassiker der 90er, der auf intelligente Weise Wut sichtbar macht - und zum Nachdenken anregt
"Love Lies Bleeding" ist ein stilistisch auffälliger, atmosphärisch dichter Film, der irgendwo zwischen Crime-Drama, Neo-Noir und Liebesgeschichte schwankt - und dabei sowohl überzeugt als auch überfordert. Der Film beginnt zurückhaltend, nimmt jedoch ab einem gewissen Punkt deutlich an Fahrt auf und zieht den Zuschauer in eine zunehmend absurde Spirale aus Gewalt, Obsession und Abhängigkeit.
Schauspielerisch gibt es wenig auszusetzen: Kristen Stewart zeigt sich erneut wandlungsfähig und trägt ihre Rolle mit Wucht, während Katy O'Brian als Bodybuilderin Lou körperlich und emotional Präsenz beweist. Die Chemie der beiden wirkt in einigen Momenten roh und authentisch, in anderen jedoch etwas gezwungen. Die sehr intime Darstellung ihrer Beziehung nimmt viel Raum ein - für manche mag das mutig sein, für andere drängt es sich zu stark in den Vordergrund, sodass die eigentliche Krimihandlung fast zur Nebensache gerät.
Inhaltlich ist "Love Lies Bleeding" ambitioniert, vielleicht etwas zu sehr. Die Vielzahl an Themen - toxische Männlichkeit, Körperideale, familiäre Verstrickungen, queere Identität, Machtmissbrauch - vermengen sich zu einem schwer greifbaren Erzählgeflecht. Anstatt klare Schwerpunkte zu setzen, will der Film zu viel auf einmal, was ihn überfrachtet und emotional streckenweise unzugänglich macht.
Stilistisch dagegen überzeugt er durchweg. Die Bilder sind grobkörnig, oft neon-durchflutet, irgendwo zwischen Retro und düsterem Arthouse - ein Look, der sich wohltuend vom Hochglanz-Mainstream abhebt. Auch der Soundtrack ist gut gewählt und unterstreicht die Stimmung der einzelnen Szenen wirkungsvoll.
Unterm Strich ist "Love Lies Bleeding" ein visuell eindrucksvoller Genre-Mix mit überzeugenden Darstellern, der inhaltlich jedoch unter seiner eigenen Vielschichtigkeit leidet. Die Geschichte wirkt überladen, und manche Figuren oder Handlungsstränge bleiben zu vage. Trotz starker Einzelmomente und atmosphärischem Stil reicht es am Ende nicht für einen bleibenden Eindruck
"Die Schlümpfe 2" setzt die Abenteuer der kleinen blauen Figuren in gewohnter Manier fort und bleibt seinem Vorgänger treu - was für Fans durchaus erfreulich ist, aber wenig Überraschungen bietet. Die Animationen sind erneut ansprechend und die Integration der Schlümpfe in die reale Welt ist solide umgesetzt, sodass der Film visuell Spaß macht.
Inhaltlich geht es diesmal mehr um Themen wie Selbstfindung und Familienzugehörigkeit, die geschickt in eine unterhaltsame und kindgerechte Geschichte verpackt sind. Besonders Gargamel und sein Kater Azrael bekommen mehr Raum und sorgen mit ihrem Schabernack für einige der besten Szenen des Films. Die Darsteller und Figuren agieren sympathisch, auch wenn die Charaktere wenig Tiefe besitzen.
Leider bleibt der Film insgesamt recht vorhersehbar und bringt kaum neue Impulse in die Reihe. Die Handlung ist simpel und richtet sich klar an ein jüngeres Publikum, sodass erwachsene Zuschauer eher weniger mitfiebern dürften. Einige Witze zünden, andere gehen im etwas gemächlichen Tempo des Films unter.
Das Tempo ist angenehm, aber es fehlen die echten Höhepunkte, die den Film nachhaltig im Gedächtnis verankern würden. Trotzdem hat "Die Schlümpfe 2" genau das erreicht, was man von ihm erwartet: eine kurzweilige, harmlose Familienunterhaltung mit dem typischen Charme der kleinen blauen Helden.
Unterm Strich ist "Die Schlümpfe 2" ein solider, sympahtischer Nachfolger, der seinen Vorgänger nicht übertrifft, aber auch nicht enttäuscht. Für Kinder und Fans der Reihe ist der Film eine unterhaltsame Wahl, die mit bekannten Figuren und einer netten Geschichte punktet. Anspruchsvolle Zuschauer sollten allerdings nicht zu viel erwarten