der cineast - Kommentare

Alle Kommentare von der cineast

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    der cineast 28.11.2019, 02:19 Geändert 28.11.2019, 02:41

    THE GIRL IN THE SPIDER'S WEB ist ein herausragend schöner Film, der in seinen besten Teilstücken aussieht wie ein Crime-Thriller mit Giallo-Touch aus den Seventies. Minimale, aber dafür formidable Action zwischen Bourne und Bond runden den eisigen und stimmungsvollen, stets diffus bleibenden Style-Krimi zusätzlich ab. Hauptdarstellerin Claire Foy ist so bezaubernd wie betörend und stanzt sich nachhaltig ins Gedächtnis. Ein fast stiller, aufregender Film, der die ollen, entsetzlich langen schwedischen Originale gottlob vergessen macht.

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      der cineast 25.11.2019, 15:12 Geändert 15.07.2022, 18:53

      James Cameron is back! Haha! Bei der ersten Highway-Verfolgung schüttelt es den Kuheuter: Fette Action, die teuer ist und auch teuer aussieht, Autos zerbersten lässt und dies mit Wumms und Kerbeneinschlag tut. Die Fights sind knallig, der Film düster und völlig aus der Zeit gefallen. Am Ende gibt es dann ein wunderschönes Flugzeug-Staudamm-Digital-Finale in tiefster Nacht, das gar nicht mehr aufzuhören scheint: Überkandidelter Digitalschmelz. Absolut am Publikum vorbeiinszeniert. Da wurde ich schwach.

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        Es kann mit Fug und Recht behauptet werden, dass TERMINATOR 5: GENISYS der Terminator-Film ist, der die schlechteste Action der gesamten Reihe zu bieten hat, das wohl hanebüchenste Skript präsentiert und sich anfühlt wie ein Disney-Channel-Kinderfernsehen-Mash-Up aller bisherigen Teile. Der Film ist absolut verblödet, eine Art High-Budget-Trash-Granate, so neben der Spur wie das einmalige Grinsen des T-800. Ich hatte Freude und musste erneut feststellen, dass Emilia Clarke ein wahnsinniger Dazugewinn für eine solch schlechte Sause ist; sie ist so einmalig niedlich wie dazu tauglich einen solchen Film auf ihre ureigene Art zu stemmen.

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          der cineast 19.11.2019, 02:45 Geändert 20.11.2019, 02:54

          Einer sensationellen ersten, weil sorgfältig und sanft erarbeiteten und mit spektakulären Set-Pieces (der grandiose Flugzeugabsturz) ausgestatteten, folgt eine schwächelnde zweite Hälfte; SUPERMAN RETURNS verliert zunehmend den dramaturgischen Faden, verschenkt seinen trutschig-amüsanten Bösewicht und kann für keinen angemessenen Showdown mehr sorgen. Der Epilog verschlingt tatsächlich die letzte halbe Stunde des Films und erschöpft sich zunehmend bleiern werdender in falschen Tönen. Das ist insofern bestürzend, als das der Film eine ganze Weile verdammt gut ist und sich eigentlich als bester Superman-Film empfehlen würde.

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            Unverhohlene Männlichkeitshybris, esoterische Engelsromantik und schnöde Familiensülze; Poltergeist 2 kann nur durch Julian Becks satanische Auftritte vor dem absoluten Fiasko gerettet werden

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              der cineast 15.11.2019, 04:28 Geändert 15.11.2019, 04:44
              über Marnie

              Alfred Hitchcock fängt an mir Sorgen zu machen. Vielschichtiger, bedrückender, gruseliger und einnehmender kann ein Psychogramm, eine Liebesgeschichte, ein Melodram, ein Film über Gewalt und Sex kaum sein. Diese hermetische Dichte der Welt, die spektakuläre Musik, die exzellente Schauspielführung. Ein rotes Flackern. Die Periode auf der Linse. Das Erwachen der Sexualität als dauerhafter Schock des Unbehagens. Erotische Spannung als Schrecken. Missbrauch als Befreiung. MARNIE hat in mir die blanke Panik, entsetzliche Ungewissheit und einen dauerhaften Zustand schierer Angst hervorgerufen. Masterclass.

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                der cineast 15.11.2019, 01:24 Geändert 15.11.2019, 01:26

                Genre als abgesteckter und absolut funktionaler Raum; ESCAPE ROOM ist eine schnelle Aneinanderreihung von Genresituationen, die sich in der Logik des (Genre-)Erzählens bzw. des Raumes so rasend wie fliegend zuspitzen. Dramaturgie wie aus dem Akkuschrauber. Manch surreale Note und ein mitunter gewitztes Design können überzeugen, wenn auch die blamable wie primitive Franchisebildung am Ende, manch lascher und dürftiger Raum, egale Charaktere und die nicht vorhandene Drastik der zu freundlichen Bilder dem Film zuweilen seine spielerische Dynamik nehmen.

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                  der cineast 11.11.2019, 18:51 Geändert 11.11.2019, 18:55
                  über Taxi 3

                  Marion Cottilard steigt (im Prinzip) splitternackt aus dem Bett, allerdings diesmal von einer Decke umschlungen und bedeckt.

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                    Marion Cottilard steigt nicht splitternackt aus dem Bett.

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                      über Taxi

                      Marion Cotillard steigt splitternackt aus dem Bett.

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                        der cineast 07.11.2019, 11:31 Geändert 07.11.2019, 11:33

                        Eine schräge und betuliche Komödie: Alle mächtigen Präsidenten, Sultane, Herrscher, Tyrannen und Befehlshaber demaskieren sich pausenlos in Albernheit selbst. Inmitten des Geschehens: Sean Connery - ein tölpelhafter arabischer Eroberer. Das ist weder besonders witzig, noch ist die orientalische Folklore geistreich oder romantisch. Sie ist eigentlich völlig überladen mit Kokolores und Plapperei. Entlassen tut einen der Film dann immerhin mit einer gepfefferten Schlacht, aber zu retten ist da auch nicht mehr viel. Bedepperter Stumpfsinn.

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                          der cineast 05.11.2019, 12:16 Geändert 05.11.2019, 12:17

                          Neben malerischen, vernebelten und undurchsichtigen Russland-Impressionen entspinnt sich eine unaufgeregte, wenn auch komplexe Spionagegeschichte, die aber nicht verhehlen kann, dass THE RUSSIA HOUSE zuallerst eine subtile Liebesgeschichte ist, die immer eine gewisse Doppeldeutigkeit vermuten lässt. Sean Connery und Michelle Pfeiffer sind unwahrscheinlich süß, dazu träumt Jerry Goldsmith. Und in manchen Momenten wird einem wieder klar, dass Sean Connery der wohl ausdrucksstärkste und präsenteste Kinostar der Filmgeschichte sein muss.

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                            der cineast 01.11.2019, 10:18 Geändert 01.11.2019, 10:21
                            über Getaway

                            Anfänglich noch von einem beeindruckenden Formalismus und Erzählen geprägt, gerinnt THE GETAWAY zu einem von menschlicher Blässe und schierer Frauenfeindlichkeit geprägten Krimi, der vor allem an seinen spröden Charakteren und immergleichen Situationen krankt, bis einem bewusst wird, dass es sich hier nur um eine mit Zeitlupen aufgepimpte, völlig durchschnittliche Räuberpistole handelt. Quälender, tumber Machismus.

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                              über Collide

                              Zumindest in der Mitte des Films empfiehlt sich COLLIDE eine halbe Stunde lang als legitimer Nachfolger des vorzüglichen - auch von Joel Silver produzierten - Actionfilms GETAWAY mit Ethan Hawke. Eine wilde Auto-Hatz durch deutsche Innenstädte und Autobahnen macht kräftig Freude und lässt das Karambolagen-Tacho in die Höhe schnellen. Unerwartet kompetent und schnittig.

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                                der cineast 25.10.2019, 05:34 Geändert 25.10.2019, 05:34

                                Bei nunmehr über zehn Bruce-Willis-Kurzauftritt-Filmen kann man mit Fug und Recht von einem eigenen ökonomischen Subgenre des ehemaligen Top-Stars sprechen. Und mittlerweile dürften sich die Fans auch nicht mehr verarscht fühlen, könnten sie sich doch einen eigenen Spaß daraus machen und die holprigen, fehlplatzierten und anachronistischen Mini-Szenen wenigstens mit einem schmalen Schmunzeln goutieren. Bruce Willis hat in PRECIOUS CARGO sogar eigene Glatzen-Doubles, die weitaus bulliger sind, als der in Jahre gekommene Willis. Zudem wartet PRECIOUS CARGO mit zwei halbguten Actionszenen auf, einem Chris-Pratt-Verschnitt als Hauptdarsteller und einem thematisch sehr eingegrenzten Dialoginhalt: Es geht um Pisse, um Kotze, um Hundescheiße, um Silikon in den Brüsten, um gefakte Schwangerschaften und allerlei dusseliges Zeug, PRECIOUS CARGO ist kein guter Film, aber um ehrlich zu sein: Er ist auch wirklich nie langweilig in seiner unqualifizierten Regie-Schauspiel-Knallchargerie.

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                                  Die aufgepopte wie aufgepeppte Neuinterpretation von Robin Hood war ein sagenhafter Kassenflop, ein Film, den wirklich niemand sehen wollte, dabei gibt es eine Bravo-Love-Story, ein schniekes Pferderennen in der Nacht und einen himmlischen Bösewicht gespielt von Ben Mendelsohn, den man seit Jahren in jeglichem Bondfilm vermisst. Dieser bedepperte und nichtssagende Mix aus Bogenschützen-Kriegsfilm, Schmalspuren-Ben-Hur und Les-Miserables-Romantik ist nach Sekunden wieder vergessen, aber Freude macht er natürlich dennoch mehr als jeder Marvelfilm unserer Zeit.

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                                    THE TOURNEMENT von Regisseur Scott Mann war ja wirklich eine irregeile Sause mit Zunder, für THE FINAL SCORE hatte der Mann mit Namen Mann sogar noch mehr Kohle und wandelt auf den Spuren von DIE HARD und SUDDEN DEATH. Neben Hauptdarsteller Dave Bautista wirken Actionstars wie Dolph Lundgren und Jean-Claude Van Damme wirklich wie Staatsschauspieler, wer dachte schlimmer geht nimmer und Scott Adkins sei der absolute Tiefpunkt schauspielerischen Schaffens, der irrt und unterschätzt Bautista gewaltig. Die Betonwand Mensch hat aber immerhin einen grundsoliden Actionfilm geschenkt bekommen, eine goile Motorradjagd gibt es und sackharte Fights und irgendwann gibt sich sogar Pierce Brosnan die Ehre und danach die Kugel, warum er mitspielt, welche Rolle er hat und was das alles soll, weiß keiner, aber jeder Film braucht ein Geheimnis. Dufte.

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                                      der cineast 25.10.2019, 01:23 Geändert 25.10.2019, 01:35

                                      Regisseur Gudegast hat ein Talent für die Situationen seines Films, er hält den Druck und die Spannung wirklich geschlagene zwei Stunden aufrecht und versorgt einen zudem mit einem durchweg gut komponierten Heist. Dann aber kommt das Aufeinandertreffen der gepanzerten Haudegen und zwingt CRIMINAL SQUAD erstaunlicherweise mächtig in die Knie; hier folgt keine saftige Action, noch ein psychologisch aufreibendes Duell, hier geht es nicht ums Ganze, sondern plötzlich wirklich um gar nichts mehr, alles verpufft wirkungslos wie aus einem leise flötenden Luftballon aus dem die Luft entweicht.

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                                        der cineast 17.10.2019, 02:44 Geändert 06.07.2020, 00:53

                                        Tatsächlich kann man 47 METERS DOWN 2 ästhetisch durchaus etwas abgewinnen: Wenn nämlich die umherwirbelnden Blubberblasen, der aufgescheuchte dickporige Algenstaub oder das stürmische Plankton etwas von Filmkorn haben und die Bilder stets grob, undeutlich und undurchschaubar machen, dann entwickeln sich ungewöhnliche, gruselige und uneindeutige Bilder. Die Buh-Haie aber haben nach ein bis zwei immens unheimlichen Auftritten etwas Lästiges an sich, auch, wenn man ihnen ausweglos ausgeliefert ist. Ein visuell interessanter, dichter Film, der noch besser hätte inszeniert sein müssen.

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                                          der cineast 16.10.2019, 07:23 Geändert 16.10.2019, 07:32

                                          Costa Cordalis pflügt sich wie ein Mähdrescher durch die matschend explodierenden Menschenmassen: Ein sau brutaler Film, der wirklich nur deshalb von sich reden machen kann und im Gedächtnis bleibt und eigentlich nur übler Söldnerhumbug ist, quasi Mainstream-Exploitation pur, ein bisschen irre und neben der Spur, keine Frage. Die Rambos sind einfach keine guten Actionfilme, sie sind Filme, die höchstens zu einer recht unangenehmen Mythosbildung taugen. Stallone wie immer super. Kein Mann des Actionkinos hat traurigere Augen.

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                                            DRIVEN TO KILL kann durchaus zu den Top-Titeln der DTV-Mittelphase der umtriebigsten und fleißigsten Dreschmaschine des Videosektors gezählt werden: Wenn Seagal zu russischer Folklore-Musik seine Kontrahenten ausschaltet und dabei in ein spielerisches Tänzeln kommt, vor Schüssen schwebend hinforthopst und der Schnitt und die Kamera in rasend schnelle Wallungen geraten, dann wird DRIVEN TO KILL fast schon zur hypnotischen Prügelparade.

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                                              Bin völlig platt. Lange nicht so schrecklich schön gelacht im Kino. Ein Kino der Affekte und formschönen Kompositionen. Weder scheut Regisseur Ari Aster die Albernheit, noch den absoluten Schrecken. Ein formidabler Film, der das Grinsen des Zuschauers einfriert und zur Verzerrung bringt. Spätestens als der Schlussakt durch einen irrlichternden Tanz eingeläutet wurde, war es um mich geschehen. THE WICKER MAN als Komödie. Und doch voll suggestiver Spannkraft und Genreliebe. 150 Minuten kichernder Wahnsinn. Jede Sekunde geliebt. Nichts weniger als der Film des Jahres. Ein Meisterwerk.

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                                                Was ist das denn für eine abgeschmackte und depressive Verarsche? Das ist ja gar kein Film unserer Helden. Meister Dolph und König Van Damme dürfen nur für wenige Minuten ran und dann muss ich mir tatsächlich auch noch den weinerlichen Selbstfindungstrip von Obernulpe und Lusche Scott Adkins reinziehen. Ganze zwei Stunden lang. Die absolute Hölle. Selbst Van Damme malt sich gegen Ende ein Clownsgesicht, anders ist es kaum auszuhalten.

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                                                  der cineast 10.10.2019, 02:58 Geändert 10.10.2019, 03:14
                                                  über Joker

                                                  Irgendetwas Packendes verbirgt sich zugegebenermaßen schon hinter der Leidensgeschichte des hageren Mannes, welcher der Joker werden sollte. Phoenix' Performance ist irritierend, wenn auch faszinierend: Sie ist sowohl Show-Off-Heckmeck, als auch bittersüß-sinnliche Kleinkunst, spielerisch und verlegen. Er kann den Joker nicht greifen, verhebt sich und triumphiert. Ein Film, der stets die große Pose, den besondern Moment, die bedeutungsschwangere Einstellung sucht und nie wirklich irgendwo ankommt. Der Film ist eifrig, er ist leidenschaftlich, er ist aber auch überaus selbstverliebt, steril, ermüdend und überschaubar intelligent. Ihm fehlt die Klasse, sich von den zitierten Vorbildern frei zu machen, eigene Wege zu bestreiten. Dann ist der Film aus, der Abspann läuft und der ergreifende Gesang von Frank Sinatra adelt die sich verabschiedenden Buchstaben, der Kinosaal ist dunkel und auf einmal steht ein Mann auf, nur seine Silhouette ist zu erkennen, er geht zur Treppe, zum Ausgang, dreht sich noch einmal um und lacht schallend in den toten Raum.

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                                                    über Crawl

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