der cineast - Kommentare
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Alle Kommentare von der cineast
Nicht nur, dass THE EXPENDABLES ein vorzüglicher, prächtiger Actionfilm ist, er ist auch ein Film über die Branche: Die mehr oder weniger geglückten Gesichtslandschaften von Dolph Lundgren, Sly Stallone, Mickey Rourke, Arnold Schwarzenegger und Eric Roberts stehen ganz für sich. Sie sind die Wahrzeichen von persönlich oder beruflich gescheiterten, gebrochenen Existenzen, die jetzt noch mal ganz und gar aufdrehen wollen. Und wenn Mickey Rourke auf einmal von seinem erlebten Schmerz als Söldner berichtet, dann erzählt er eigentlich über seinen Werdegang in Hollywood und über den hohen Preis, den man zahlen muss, über den Rest Seele, den man verliert und das hat plötzlich ganz viel Kraft und Tragik. Und im Finale, da platzt dem Actionfan dann endgültig der Hosenstall. Eine Mordsgaudi, ein Overkill im besten Sinne.
Ein Mitglied der ChainsawFamily muss wohl nach Australien übergesiedelt sein: Onkel Michael könnte ohne weiteres ein würdiger Nachfahre oder direkter Verwandter der umtriebiegen texanischen Mörderfamilie sein. John Jarratt verkörpert den Hinterwäldler faszinierend, gnadenlos und charismatisch. Ein hemmungslos Bekloppter mit einem anziehenden Gespür für bizarren Humor voll galligem Witz. Und bevor WOLF CREEK zum halbstündigen Terrorfilm wird ist Greg McLeans Film voll innerer Spannung und vager, angstmachender Vermutungen. Leidlicherweise ist die finale Blutsuppe nur gekonnter und souveräner Standart.
Also wer das süß, schnuckelig und romantisch findet sprüht sich auch Deo auf die Sackratten. Opa Matthau mimt den tratschigen Albert Einstein, der seine Nichte zur großen Liebe helfen will, immer dabei und kräftig am (un)komischen unterstützen: eine Gruppe rüstiger, unentwegt dusselig quatschender Rentner. Das der Film keine Ahnung von Liebe hat merkt man schon nach den ersten Minuten: Um seinem Schwarm zu gefallen muss sich Dackelauge Tim Robbins erstmal als schnieker und schlauer Wissenschaftler ausgeben. Äußerst äußerlich, dieser Liebesfilm.
Holla. Da dampft ja echt die Hummel! Hier sind alle wirklich so dermaßen am Ende, dass Blut schlotzt und schlötzt in alle Richtungen wie lange nicht mehr. Ein Copfilm aus dem Herz der Finsternis. Und Arnie setzt sich dann am Ende noch den Cowboyhut auf und macht aus SABOTAGE den ultimativen Westernabgesang. Diese imposante Erscheinung ist eine Legende. Und dieser Film der Beweis dafür. Der rotzigste, beschissenste, Arschloch-asigste, saugeilste Film des Jahres. Holy shit.
Das sagenumwogene Labyrinth - von Roboteralienviechern bevölkert - ist dann leider doch sehr steril und öde geraten und kann nur ganz vereinzelt für kleine Überraschungen sorgen: Die Szene, in der sich die beiden Hauptprotagonisten vor den sich in alle Richtungen verschiebenden Wänden retten und flüchten müssen, hat dann nach langer Zeit endlich mal ein bisschen Power. Das große Warum erklärt sich dann am Ende in einer erwartbaren Schlusspointe, doch immerhin gehört jene Patricia Clarkson. Für diese Frau muss man schwärmen.
Fast schon wurde einem schwindelig als Dominik Graf seinen Anspielungsmarathon begann und von einer DER KOMMISSAR-Referenz zur nächsten hechtete. Da fallen einem grandiose Folgen ein wie DER PAPIERBLUMENMÖRDER (im Gasthaus mit den rot-leuchtenden Blumen) ein kurz eingeblendeter Staudamm (der Originalschauplatz von der Brynychschen Kommissar-Folge DIE SCHRECKLICHEN) oder eben das bildschöne Segelboot (der brillante Kommissar DER SEGELBOOTMORD mit Peter Pasetti), das Graf zeigt um seine Szene so wunderschön zu beginnen. Doch damit nicht genug: Graf gibt der nicht fassbaren technischen Unheimlichkeit des Internets, der Ortung durch Satelliten und dem Handywahn sein Fleisch zurück: Von Meuffels bekommt einen Chip implantiert und Dominik Graf lässt es sich nicht nehmen die Entfernung desselbigen im Closeup zu zeigen. Er möchte diese Bedrohung anfassen, ja wirklich sehen können. Und dann bestürzt einen der Münchner noch mit einem schockierenden und hypernervösen Finale, dessen Spannung er in sekundenschnelle mit einer Bilderflut auflöst und verdichtet: Die wildgewordenen, maskierten Polizisten sind die unberechenbaren Viren unserer Zeit, sie haben längst kein Gesicht mehr. Ein irrer Film.
Es mutet fast schon grotesk an diesen unbarmherzigen und blutrünstigen Backwoodslasher ab 16 Jahre freizugeben. Wahrscheinlich haben die Verantwortlichen der FSK da auf die Ursache des Bösen verwiesen und nicht auf ihre Gräueltaten: Die munter schlachtende Hinterwäldlertruppe - optisch eine Kombination aus eselhaften Orcs und grenzdebilem Holzfällerblödelkommando- dürfte wohl für nur wenig Angst und Schrecken sorgen. Doch WRONG TURN ist für Serienfans ansprechend besetzt (Jeremy Sisto, Desmond Harrington) und an entscheidenden Stellen durchweg spannend und fies.
Wenn ein Werbefilmer ein traditionelles Märchen träumt.
Hat das - in den 90er Jahren sozialisierte - Kino der Neuzeit jetzt endlich doch gelernt, dass der Twist nichts ist, sondern nur eine kümmerliche Oberfläche, von der es sich zu verabschieden gilt? Nach David Finchers wendungsreichem Kreiskino GONE GIRL hat auch der deutsche Film aus FIGHT CLUB gelernt: Alles ist am Ende exakt so wie am Anfang. Die Drehung, der Turn am Schluss ist eine Bewegung zurück zum Ausgangspunkt. WHO AM I ist ein durchweg straight programmierter Thriller, der konsequent von A nach B schreitet und wieder zurück, ohne einen Buchstaben zu überspringen nur um selbstbesoffen und selbstverständlich ganz überraschend bei C zu landen. Ein trivialer, aber ehrlicher Film.
Tatsächlich ist der Kinohit DANCES WITH WOLVES ein holprig inszenierter Film, was dem Regiedebütanten Kevin Costner zuzuschreiben ist: Er scheint unsicher beim Rhythmus des Films, weiß nicht recht wann er John Barrys unvergesslich schöne Musik benutzen soll. Selten setzt er mit ihr einen künstlerischen Akzent, er lässt sie aus allen Ecken und Enden tönen und flöten, legt sie stets etwas unbeholfen unter Szenen jeglicher Art, sind sie auch noch so banal oder dürftig. Doch besitzt dieser Film ein entscheidendes Gefühl für menschliche Harmonie und den Einklang mit der Natur. Manche Einstellung ist überraschend selbstironisch und frisch: Wenn Costner von seiner Amerikaflagge die Augen verdeckt werden um von der Blindheit Amerikas zu erzählen zum Beispiel, oder wenn er sich einfach auf den Boden fallen lässt, weil er erschlagen ist von dieser neuen, üppigen Welt voller Geborgenheit. Dann ist DANCES WITH THE WOLVES ein sehr freier, friedvoller Film.
Für die Ehe muss man töten. David Fincher erzählt einen sleazigen Altherrenwitz. Der Regisseur, der immer auf den Twist reduziert wird, der Regisseur, der aus diesem Grund zum Kult erklärt wurde, emanzipiert sich von der hanebüchenen Wendung, die ihn so berühmt gemacht hat. Denn nach all den Haken und falschen Fährten, der zweieinhalbstündigen, unfassbaren Twisthatz sind wir am Ausgangspunkt angekommen: Bei der perfekten Ehe, mit der der Film begonnen hat. Die Manipulation des Publikums, nur um eine unerwartete Schlusspointe zu landen, entlarvt Fincher hier als einen unzulänglichen Erzählstil und damit gelingt ihm der aberwitzigste, kühnste Film des Jahres. Fincher. So meta. So gut.
Selten sind Schauspieler so in ihrem glänzenden Saft wie hier und schlagen einen so eindrücklich und ausdrucksstark in ihren Bann: Al Pacino, Rene Russo und Matthew McConaughey spielen brillant. Regisseur D. J. Caruso lässt seine Schauspieler kämpfen, schreien, triumphieren und leiden und nimmt seine Inszenierung angenehm zurück. Wenn die Schauspieler alles sind, dann muss man das eben zulassen können. Ein kluger Film über die Sucht. Ein Augenöffner. Und ein weiterer Beweis dafür, warum Matthew McConaughey schon viel länger hätte gehandelt werden sollen als der heißeste Scheiß von Hollywood.
Ein demütiger Film, ganz seinen bezaubernden Kindern gewidmet, die sich versuchen müssen in einer Welt der Falschheit und Verführung. Walter Schumanns Musik träumt von einem kindlichen, friedvollen Reich voller Geborgenheit, welches nur allzu oft durch gespenstische Alpträume verzerrt wird. Wenn der predigende Satan kommt, dann muss man wieder aufwachen. Unbedingt.
Nach einem starken und gruseligen Anfang darf der Zuschauer nur noch mit dem Kopfschütteln: ein zusammengeklauter und lächerlicher Grusel-Dusel-Schmarrn nimmt seinen Lauf, der für unfreiwillige Komik sorgt. Debütantin Jennifer Kent hat dann leider doch gar nichts verstanden und bestätigt wieder eines auf's Eindrucksvollste: Das Fürchten können einen nur die wenigsten lehren. Das ist die ganz große Kunst.
Ein wahrlich kalter und gefühlsarmer Prinzessinnentraum, der seinen Protagonisten kein Leben einhauchen kann. Nur der kurze, zauberhafte Ball hat zeichnerische Klasse und Magie. Doch die ist dann auch ganz schnell wieder verschwunden. Und alles ersäuft in banalem Disneykitsch.
Auch wenn Clint Eastwoods Dramaturgie angreifbar ist, weil sie niemals fasst oder zupackt, den Film einfach so plätschernd und unfokussiert treiben lässt, so muss man dem Film doch seine Liebe für den puren Actionfilm attestieren. Wie rein hier die Kletterei und das Bergsteigen gefilmt wird ist beachtlich: Ohne Studioaufnahmen, ganz halsbrecherisch und wirklich gefährlich echt. Kein Wunder, dass dies einem Stuntman das Leben kostete.
AND SOON THE DARKNESS ist ein sehr stiller und schweigender Slow-Burner, der von seiner fesselnden Langsamkeit lebt, die jedoch niemals aufgebrochen wird und somit - im Hinblick auf das dürftige Finale - leider total verschenkt ist. Am Ende fehlt eben der dröhnende Knall, die große, angstmachende Explosion, auf die die leise zischelnde Zündschnur eine ganze Zeit lang recht ansehnlich hingearbeitet hat.
Gar nicht mal so doof geschriebener Hoodoo-Thriller, aus der Feder von Ehren Kruger, der seinen Mysteryüberbau als eine Art Reflektion über Rassimus benutzt. Und vor allem, und das ist das Schöne, plädiert der Film für den unbedingten Glauben an den Horrorfilm, denn wer das Böse grundsätzlich ausschließt, wird sich auch niemals gruseln können. Und genau das will THE SKELETON KEY ganz vehement verhindern.
Wenn Kino kommt. 100 Minuten lang. Eine reine Formsache.
Eine superschöne Titel-Sequenz, knackige Musik von Sean Spillane und zwei spannende Schauspielleistungen. Klingt nach viel, ist in der Summe aber nicht genug: Die Inszenierung tötet das Potential dampfwalzig ab. Ein Trauerspiel.
Super Abschluss der Quadrologie, welcher in der ersten halben Stunde schon erstaunliche, weil explosiv imposante, Höhepunkte setzt. Mit Jet Li haben es die beiden sympathischen Cops dann auch noch mit einem leider nicht auserzählten, aber dafür kämpferisch mächtigen Gegner zu tun, der im blutigen Finale alle Register zieht und die Freundschaft ein weiteres Mal auf die Probe stellt: In den tiefen des Wassers heißt es noch mal ganz zu sich selber, bzw. zum Anderen zu finden. Herzhaft.
Das eigentliche Verbrechen in LETHAL WEAPON 3 ist Joe Pesci. Wer hat den Mann von der Leine gelassen? Beim dritten Teil haben alle Beteiligten zudem auch noch zu viel Sabbelwasser getrunken und herausgekommen ist eine sonnige, aber harmlose Actionkomödie, die eine zu lange Dauer ohne saftige Action auskommen muss. Im souveränen Feuer-Finale wird das dann wieder schleunigst aufgeholt. Zu spät.
In der ersten Hälfte eine sympathische Buddykomödie, die sich dann zu einem immer düsterer werdenden Rachefeldzug wandelt und entwickelt. Mel Gibson darf im zweiten Teil noch mehr aufdrehen und die Bildsprache gibt sich betont teurer und edler. Am Ende liegen sich die beiden Freunde dann ganz verliebt in den Armen und bekunden ihre Liebe. Donners melancholische Action-Romantik wird in den frühen Morgenstunden eines gewonnenen und blutigen Kampfes zur umwerfend schönen Männerpoesie in schattig, dunklen Bildern. Hach. Schmelz. Seufz.
Von Anfang an schafft es Regisseur Richard Donner seine Figuren perfekt einzuführen, die stimmige Chemie der beiden Hauptprotagonisten ist von der ersten Sekunde an spürbar und authentisch. Donner hat sichtlich Spaß am großen Spektakel und lässt seinen getriebenen und energiegeladenen Film niemals zum Stehen kommen. Dadurch bekommt der Film einen so eigenen Drive, der von einem waghalsigen Tempo und unbändiger, ungezügelter, grober und schlagkräftiger Action geprägt ist. Das ist wohl das, was man einen waschechten, stählernen Männerfilm nennt. Ganz zurecht.
Ein in jeglichen Belangen unambitionierter, an seinen Figuren desinteressierter und (sterbens)langweilig inszenierter Weltraumflickenteppich, der aus bekannten Genrefilmen raubt und schöpft. Wenn nur Ironie die großen und weiten Räume des Universums beherrscht, dann gibt es eben nichts anderes zu entdecken. Wenn überhaupt, ist dieser leere Raum gefüllt mit einer äußerlich gelackten und bekömmlichen, ironisierten, mit Retrosongs aufgehübschten, zweistündigen Heldenpose. Himmel hilf, wenn das toll sein soll.