Der Witte - Kommentare

Alle Kommentare von Der Witte

  • 7

    [...] Da ist Billian & Gündisch ein schön ausschweifend-fieses, exploitativ-knalliges Werk des hingerotzten Nihilismus gelungen, das durchweg durch die sexy Modder latscht und zum Schluss Blut dort reinschießen lässt - weil es jetzt (1970) endlich erlaubt ist und man somit den moralischen Zeigefinger dezent bei der Leine halten kann. Ein wirklich spaßiger Reißer - Crime & Tits in Black & White, frech ausgekotzt über den bundesdeutschen Mief. Gutmenschlichkeit findet ihr woanders.

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    • 8 .5

      Fun Fact: Der Hauptgrund, weshalb ich damals moviepilot beigetreten bin, war, dass dieser kleine Film hier (erst recht auf dieser Website) so viel Negativ-Hype, Bashing & Hater-Schelte abbekam, sowie (wenn man zurückblickt vollkommen-übertrieben) den nervtötend-engstirnigen, überheblichen Nerdrage-Trend des Logiklöcher-Herauspulen im Blockbuster-Genre heraufbeschwor, dass ich ihn sofort mit einer glatten 10 adeln musste. Mag für manche übertrieben erscheinen und ich weiß ja, dass so einige meiner Freunde auf dieser Plattform jenem Werk mal so gar nichts abgewinnen können.

      Wie dem auch sei, nach heutiger Sichtung stelle ich jedenfalls noch immer fest, dass dieser (im Vergleich zu seinen Vorgängern durchweg-packendster und kurzweilig-aneckendster) Abschluss von Nolans DARK-KNIGHT-Trilogie trotz aller Imperfektionen weiterhin der wohl (speziell durch den sphärischen, pervers-einnehmenden Score) treibendste, epochalst-bebilderte und emotional-geschickteste Comeback-Film inmitten eines hyperfinsteren, technokratischen Post-9/11-Terror-Szenarios mit einschneidender 90's-Bigelow-"BLUE STEEL"-Optik ist, der mir bisher unterkam; zudem einen überwältigend-triumphalen und bittersüßen Klimax im filmischen Erbe des Batman - der ersten 'Popfigur', die ich überhaupt in meinem Leben bewusst mitbekam - darstellt, imho. Erst recht, sobald es in den sauharten Winter und seiner gruseligen Vorstellung von 'Exil' geht.

      Ich zerreiße nun mal zum Ende hin immer wieder vor schwitzigster Spannung & urbaner Furcht und freue mich letztendlich für den guten, alten Bruce, der schließlich doch noch sein Glück in meinem damaligen Über-Schwarm Anne Hathaway fand - zu der Zeit gab's sowieso eine tolle, clevere und ähnlich-ausschauende Dame für mich in meiner Maßnahme...mit der es wirklich was hätte werden können, aber es sollte wohl einfach nicht sein.

      Sowieso schafft es der Film immer wieder mit einschlagendster Präzision anhand zahlreicher denkwürdiger und aufgeregter Momente, dass ich ihn genauso empfinde, wie ich mich zur Erstsichtung fühlte, mich an jenen bezeichnenden Sommer 2012 und zugleich an vergangene Jahrzehnte erlebter Pop-/Filmkultur & speziell eindrücklicher Städtearchitektur erinnert (wenn man schon in Hamburg wohnt, kann man da so einiges wiedererkennen und ins Kopfkino adaptieren, selbiges gilt übrigens auch für MAN OF STEEL); weine sodann stets die letzten 25 Minuten inkl. Abspann Freudentränen durch, weil da soviel drinsteckt, was ich mir schon seit Kindheits- und Jugendtagen gewünscht hatte - und diese Bedeutung hält für mich bis heute Stand. Tut mir Leid, aber mich kann man da nicht mehr umstimmen.

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      • 8 .5

        [...] Regisseur Rollin macht [...] seinen Schützlingen und ihren Wunschträumen erneut alle Ehre. Belegt sie sodann auch nicht mit einem stringenden Spannungsbogen oder einer exploitativ-perfiden Erotik, lässt sie in ihrem kindlichen Frohsinn und verspieltem Blutsauger-Anarchismus als Geschöpfe der Nacht umhertanzen, in vollends lebendigen Erinnerungen schwelgen [...]. Als Duo sind sie unschlagbar, doch als einzigartige Geschöpfe, fernab vom Puls des 'lebenden Leben' fällt auch ihnen eine natürliche Einsamkeit zur Last. [...]

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        • 7 .5

          In tiefster Nacht, bei schwül-tropischem Klima unter Palmen ertönen Todesschüsse aus der Hand der Leslie Crosbie, die mit fester Entschlossenheit einen Mann vor der Tür ihres Anwesens niederstreckt und sodann ihre schockierten, asiatischen Bediensteten mit zurückgenommener, doch innerlich bebender Stimme darum bittet, die Polizei und ihren Ehemann zu verständigen. So erklärt sie jenen Herren dann zu solch später Stunde noch, wie der Tathergang vonstatten ging und vermittelt dabei mit glaubhafter, narrativer Rekonstruktion, dass sie von dem ihr bekannten Herren, Geoffrey Hammond, mit grober Macht bedrängt wurde und daher aus Notwehr zum Revolver griff.

          Doch der Zuschauer merkt dank Bette Davis nuanciertem Spiel recht schnell, dass sich hinter ihren Aussagen doch ganz andere Wahrheiten verstecken dürften. So blickt sie von ihrem Fenster aus unsicher und mit pochendem Atem zum Mond hinauf, der nach ihrer Bluttat unheilvolle Wolken vor sich zog und nun mit zwielichtiger Direktheit auf ihr nervöses Wesen leuchtet, ihr dabei durch die Lücken des Rollos eine ambivalente Spannung bescheinigt - fürchtet sie sich gar vor dieser Natur, als wäre diese ein allwissender Zeuge? In deren Schatten wartet jedenfalls schon die eurasische Witwe Hammonds schweigend auf die etwaige Gerechtigkeit.

          Zunächst braucht Leslie sich aber keine Sorge zu machen, dass man sie für den Mord aus Notwehr verurteilen könnte, gibt ihr der stets sorgfältig-auffassende Anwalt und Freund Howard Joyce zu verstehen, welcher fortan den Fall für die Verhandlung vorbereitet. Schnell aber wird ihm die Kopie eines Briefes zugeteilt, aus dem deutlich wird, dass Leslie den ermordeten Hammond in jener Nacht bewusst zu sich rief. So lädt er sie zum privaten Gespräch und verwickelt sie allmählich in ein intimes, gespanntes Verhör - wie jede zentrale Szene dieses Films ausgearbeitet als konzentriertes, packendes Kammerspiel voller verschrobener Schattenmächte und raffinierter Bewegungen durch Kamera & Ensemble.

          So erkennen wir auch in der perfide-erhellenden Konversation allmählich die Ablenkungsmanöver (gegen die ihr gestellten Fragen, aber auch gegen ihre eigene Furcht) der Leslie Crosbie, die nicht nur nervös-fummelig mit einer Blume an ihrer Bluse rumspielt - damit natürlich auch den Blick des präzisen Befragers auf die erotischen Reize lenken möchte - sondern auch bemüht-selbstsicher und immer rasanter nach plausiblen Ausflüchten für Erklärungen sucht. Später kommt noch hinzu, dass sie im Verlauf der Investigation zur Beruhigung häkelt, aber auch ab und an Gefahr läuft, in Ohnmacht zu fallen (natürlich in mitunter recht heiklen Momenten).

          Diese Anwandlungen entgehen dem Anwalt nicht, der in seinem strengen, weißen Sacko mit Pokerface-Miene allmählich die böse Vermutung beschleicht, dass Leslie angesichts der hinzugekommenen Brisanz des Briefes gar nicht mehr so unschuldig sei. Und so enthüllt sie ihm schlussendlich unter vier Augen, was sie für Hammond empfand und dass sie beide jetzt unter allen Umständen versuchen müssen, dies geheim zu halten, koste es was wolle - etwas, was Howard trotz angeschlagenen Gewissens als Freund nicht ausschlagen kann. Und so gehen beide darauf ein, das Originaldokument aus den Händen von Hammonds Witwe abzukaufen.

          Dafür wird ein Treffen in einer Opiumhöhle, innerhalb eines chinesischen Viertels veranlasst, welches Leslie zunächst nur mit bedecktem Haupt abwickeln will - vor innerer Spannung beim Anblick einiger ihr präsentierter Dolche deutlich ins Hadern kommt, diese unter Umständen einzusetzen, denn sie weiß, was sie in jenen Mauern erwartet und ist sichtlich am Überlegen, für ihre eigene Haut nochmals zu töten. Da erklingen sodann, wiederum umzingelt vom Dunkel der Nacht, Windspiele im scharfen Mondschein und aus dem verzerrenden Perlenvorhang tritt allmählich die rachsüchtige Urgewalt der Witwe hervor - mit einer eindeutigen, direkt-dominanten Präsenz, die sich Leslie im dringlich-vorsichtigen Kampf mit ihrem Unschulds-Image nur bedingt erlauben würde. In der Distanz beider Frauen zueinander entbrennt ohnehin ganz still, aber einvernehmend der spannungsreiche Hass - erreicht unheilvolle Ekstasen, je näher die Konfrontation vorangetrieben wird.

          Dennoch kommt Leslie lebendig davon, mit gutem Glück kann man sagen - doch die Sicherheit, die sie sich damit gemietet hat, ist nur von begrenzter Dauer und kann das Unvermeidliche nur herauszögern. So muss sie ihrem Gatten, trotz gewonnenen Prozess, in der Erklärungsnot für die Abbezahlung des belastenden Briefes dessen Inhalt beichten, sprich was sie jahrelang mit Hammond hinter seinem Rücken getrieben hat - eine bittere Konsequenz für den Erkauf der Unschuld, angesichts einer kaltblütigen Tat, die sie ausschließlich aus boshafter, mitunter rassistischer Eifersucht begangen hat.

          Nun kann ihr keine Seite mehr Sicherheit anbieten - nur die Gewissheit, dass sie letzten Endes auf sie einstürzen werden: die unaufhaltbare Rache einer Witwe und die resignative Enttäuschung des Ehemannes. Das Schicksal sucht sich in der ultimativen Abrechnung schlussendlich seinen allzu lang herausgezögerten, brutalen Abschluss für jenes selbstgerechte Verbrechen aus Leidenschaft an diesem Mann, den sie noch immer liebt. Und wieder ziehen sich dabei Wolken vor dem Mondschein zusammen - hier braucht er nicht mehr Zeuge sein, denn die Natur ist schon zum Komplizen des knallhart-universellen Gleichgewichts geworden. Angesichts so einer Härte sträubt sich selbst der Film zum Schluss hin davor, ein eindeutiges Urteil für seine Charaktere zu fällen - da reflektiert er zwar eindrücklich die Furcht in den Empfindungen der Leslie Crosbie, bleibt aber dennoch objektiv dank ihrer fragwürdigen Motivation im Vergleich zu Hammonds Witwe. Spannende Sache!

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          • 6 .5

            Das vergnügliche Treiben auf dem pappig-bunten Rummelplatz mutiert per kostengünstigen, archaischen B-Movie-Charme zwischen Over- und Underacting zur konfus-mörderischen Gaudi. Die pulsierende Faszination fürs Außergewöhnliche und Exotische in diesem Ambiente lockt sodann unseren 60's-Bubblegum-Teen-Protagonisten Jerry, trotz Protesten seines Highschool-Sweethearts, in die heißesten Shows jener neon-beleuchteten Schaubuden-Nächte - mit verschroben-schwebenden Tänzen und melancholischen Chansons, eingehüllt in stimmungsvollen Gloriolen und traumartiger Requisite genießen wir, wie Jerry selbst, die dargebotenen Attraktionen.

            Er lässt sich jedoch sodann in die zwielichtigsten Ecken der Manege von der heißblütig-magnetischen Carmelita verführen und wird dabei per Drehscheibe & Hellseher-Beschwörungen hypnotisiert, willenlos zum Mord an einer alkoholsüchtigen, delirierenden Tänzerin getrieben, deren Zukunft jedoch schon so vorausgesagt wurde (ihre Aussichten in ihrem spartanischen Club, mit einem Stand-Up-Comedian der keinerlei Lacher hervorbringt, waren da eh nicht so prickelnd) - einen anderen Grund scheint es nicht zu geben.

            In der Nacht wird er dann von irren, überwältigenden Träumen heimgesucht. Stets unter dem Bann der psychotronischen Hypnose folgt ihm das Tanzensemble mit unheilvoller Maskerade in seine Gedankenwelt und verzerrt sein Gesicht in Kabuki-artige Malereien, heizt ihm anhand siedend-roter Zauberwolken und rasant-montierter Achterbahn-Bewegungen derartig ein, dass er fortan kaum noch Herr seiner Sinne ist und sich in geistiger Umnachtung auf wahllos-verwirrte Mordtour durch die bieder-plakativen Höhen der suburbanen Spießigkeit macht. Er verkommt angesichts dieses Anstands-Kosmos zum verlorenen Aussenseiter & Gejagten (Lynch & Burton lassen grüßen), doch seine Freunde machen sich reichlich Sorgen um ihn und wollen quasi intervenieren, als wäre er auf Drogen.

            Jene Droge, Carmelita, will Jerry wiederum selbst zur Rede stellen, gerät aber erneut dusseligerweise in den Bann der hellseherischen Schaubuden-Oberchefin Madame Estrella und ihren von Säure-verätzten Killer-Lakaien. Diese kommen aber durch ein Missgeschick frei und verwüsten die schier wilden Kulissen mit unaufhaltsamen, grotesken Anarchismus - als ob der Film noch immer in Trance wäre, erst recht als die anderen, fein-toupierten & knallbunt-gekleideten Teens vorbeischauen und planlos-aufgeregt zwischen den Schatten umherschleichen.

            Jedenfalls scheint Jerry noch längst nicht befreit von der Macht der Hypnose - selbst nach dem gewaltsamen Tod der Madame Estrella, auf deren toten Augen die Kamera langsam herangefahren kam - und flüchtet sich nun ziellos-entgeistert an den Strand. Geblendet vom grellen Sonnenschein, aber getrieben von Schuldgefühlen, horcht er zudem nicht auf die beherzten Appelle seiner Freunde, inne zu halten und steuert inmitten aufbrausender Meeresstürme geradewegs ins gewisse Verderben. Und am Ende ist man als Zuschauer genauso schlau wie vorher.

            Der nackte Budenzauber-Horror-Wahnsinn, auf hyperniedrigem Budget und mit dufter 80er-Jahre-Synchro aus München. Zudem wunderbar sympathisch, ulkig und angenehm-berauscht in seinem Gruselkabinett der psychedelisch-dringlichen Absurditäten & Schönheiten. Ein feines und aufregend-eckiges Kuriosum aus sommerlich-naiven Zelluloid-Drive-In-Ambitionen, bemächtigt von der grenzenlosen Magie des verspielten, amateurhaften Genre-Spiels - kurz und knapp: something weird :D

            7
            • 4

              Herrgott, in dem Dorf wohnen ja nur die letzten Arschlöcher und fürstliche Langweiler. Wunderbar also, dass zur Mitte hin beinahe die Katastrophe über alle hereinbricht, auch wenn einen deren Schicksale herzlich egal sind - die totale, apokalyptische Abspülung bleibt leider dennoch aus. Ein frustrierend-biederes, abweisendes und plattes Assi-Werk fürs konservativ-christliche Abendland mit dröger Spannungskurve, das zum Großteil aus Beleidigungen gegen Italiener besteht - und das im Jahre 1977. Ab den Berg runter damit!

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              • 6 .5

                Zurzeit lese ich das Buch 'UFA IN FARBE - TECHNIK, POLITIK UND STARKULT ZWISCHEN 1936 UND 1945' von Friedemann Beyer, Gert Koshofer und Michael Krüger, erschienen bei COLLECTION ROLF HEYNE. Und dort steht u.a. geschrieben, dass Obernazis Goebbels und Hitler ganz große Fans von Hollywood-Filmen waren und sich dementsprechende Starlets für ihr 'Reich' wünschten, insbesondere solche, die mit der Greta Garbo mithalten könnten, da das deutsche Kino zu der Zeit tatsächlich mangels Alternativen noch immer starken Fokus auf US-amerikanische Produktionen legte.

                Gegen Dezember 1936 hatten sie schließlich nach einigen Probeaufnahmen ihren Garbo-Verschnitt in der Schwedin Zarah Leander gefunden, die zuvor bereits in der Operette 'Axel an der Himmelstür' zur Geltung kam und von Goebbels in seinen Tagebüchern wie folgt beschrieben wurde: "Sehr gut. Aus der Frau kann was werden.", aber auch "Zarah Leander entpuppt sich als Deutschfeindin". Innerhalb der nächsten Jahre entwickelte sie sich dennoch durchaus zur leading lady für den Reichsfilmapparat, ein Status der höchst wahrscheinlich schon durch ihren ersten deutschsprachigen Auftritt 1936 in dem österreichischen Revuekrimi 'PREMIERE', welcher bereits in den Berliner Ateliers der TOBIS gedreht wurde, gute Unterstützung fand.

                Der Film selbst stellt sich dabei, trotz der Zunahme von Propaganda-Absichten im deutschen Kino, als recht harmlos heraus und wurde sogar 1938 unter gleichem Titel von denselben Autoren für das britische Kino originalgetreu neu adaptiert. Er beleuchtet die turbulenten Stunden einer abendlichen Revue-Premiere, in der zufällig Inspektor Helder (Attila Hörbiger), zusammen mit seiner Mutter eingeladen ist und wie der Rest der Premierengesellschaft vor allem auf die neue Gesangs-Sensation Carmen Daviot gespannt ist. Vor ihr war allerdings die alteingesessene Diva Lydia Loo der Star in diesem Theater, jedoch wurde ihr Engagement vom skrupellosen Finanzier Reinhold nicht weiter verlängert, der ihr zudem kaltschnäuzig ins Gesicht sagt, dass sie jetzt überflüssig ist.

                Fast lässt sie sich zur Verzweiflungstat hinreißen, will ihn mit einem Revolver erschießen, doch Daviots Liebhaber Fred Nissen springt dazwischen und kann das Schlimmste verhindern - empfindet aber ebenso blanken Ekel, angesichts des fiesen Verhaltens Reinholds. Das größte Mitleid mit ihr empfindet allerdings der Requisiteur Lohrmann, der sie in ihrer Garderobe zu trösten gedenkt, was sie aber weinend ablehnt. In diesem Buhlen um menschliche Einfühlsamkeit, dem konzentrierten Setting und dessen Charakterüberkreuzungen erinnerte mich 'PREMIERE' anfangs stark an Edmund Gouldings 'MENSCHEN IM HOTEL', ebenfalls mit der Garbo - und sobald man die Leander in ihrer Garderobe erblickt, besteht kein Zweifel, dass man sich u.a. an jenem Film ein Vorbild genommen haben müsste.

                Ihre Kleidung ist höchste Klasse, funkelt und strahlt in die Kamera wie ihre tiefen Augen und ihre sehnsüchtigen Lippen, im feinsten Samt und glattesten Leder gehüllt. Ihre rehäugige Mimik erinnert an stimmungsvollen Stummfilm-Expressionismus, ihre Stimme mit deutlichem Akzent erst recht an die der ebenfalls schwedischen Kollegin Garbo - lediglich das geschickte Spiel mit jener Stimme mag bei den Spielszenen nicht so eindrücklich gelingen, da begeistern ihre Gesichtsausdrücke weit mehr. Aber ihre Gesangseinlagen sind dafür pures Gold - wie sie mit tiefem, aber sanftem Timbre 'Ich hab' vielleicht noch nie geliebt' dahinsäuselt und dabei mit der Kamera an meterhohen Pappaufstellern von futuristischen Wolkenkratzern alà 'METROPOLIS' entlangschlendert... Ja, das hat Klasse und ist ganz klar das Highlight dieser 'PREMIERE'.

                Selbiges gilt übrigens für die weiteren, teils abenteuerlichen Revue- und Tanzeinlagen, die vom ungarischen Regisseur Géza von Bolváry teils überwältigend, mit hohen Fokus auf beachtlich-harte Kontrastwerte in Szene gesetzt wurden. Zudem beweist die Choreographie durchgehend ausgelassenen Humor - so tanzen drollige Mannequins mit lockenden Armen & Blicken auf den Zylindern feiner Herren herum, wobei im Folgenden jene Tänzerinnen mit adretten Seemännern das Deck schrubben und eine beschwingte, stark an das 'POPEYE'-Titelthema erinnernde Melodie ertönt. Auch eine kleine, Vaudeville-artige Gangster-Schau mit ulkiger Rückwärts-Tricktechnik und Räuberpistolen-Action kommt zum Einsatz. Dabei fliegen stets beglückend die Röcke hoch - ein Umstand, den Von Bolváry natürlich nicht in Großaufnahme zu zeigen scheut, wie auch so manche Aufnahmen, in denen man reichlich Pobacken in Mini-Höschen, Seite an Seite aus der Untersicht geliefert bekommt.

                Und ich habe ja noch gar nicht den großartigen Theo Lingen erwähnt, der hier als arg nervöser Inspizient Dornbusch keinen freien Moment genießen kann, stets darauf achtet, dass die Nummern nach Plan verlaufen und dabei in aller Hektik nur in pointiert-transparenten Stichworten reden & Anweisungen geben kann, zwischendurch aber doch mal Zeit findet, einem scharfen Zahn aus dem Tanzensemble verschmitzt zuzuzwinkern. Allerdings wird es für ihn in dieser Nacht noch weit anstrengender, als Inspektor Helder nämlich feststellt, dass der Finanzier Reinhold während der Vorstellung (genauer gesagt bei der Chicago-Posse) erschossen wurde, sodann die Order gibt das Theater abzuriegeln, ohne dass die Gäste es mitkriegen und fortan im Geheimen alle Beteiligten und Verdächtigen befragt, um herauszufinden, wer der Mörder sei - ähnlich wie später Nicolas Cage in Brian De Palmas 'SPIEL AUF ZEIT'.

                Diese Ermittlungen sind von stark methodischer Natur, wirken zielsicher, sorgfältig und präzise - schließlich wurde der Film auch unter Mithilfe der Wiener Polizei konzipiert und gedreht - wirklich spannend werden sie allerdings erst, sobald der Verdacht auf Fred Nissen fällt und seine Geliebte Carmen mit sichtlicher Verzweiflung ebenfalls seine Schuld vermutet, ihn jedoch ebenso mit naiven Tricks 'retten' will. Es scheint unumstößliche Beweise zu geben, doch wer ist letztendlich der wahre Mörder? Ohne zuviel von diesem Whodunit? zu verraten, kann ich zumindest bestätigen, dass es schlussendlich zum Happy-End kommt - in einem Grand Finale, welches die Leander mit Schmetterlingsflügeln in die erkämpfte Freiheit der Liebe entlässt und den Fall zudem so abschließt, dass schlussendlich nichts Weiteres als menschliches Mitgefühl & Familiensinn für die Tat verantwortlich war.

                Eine durchaus tragische Note bleibt insofern doch noch vorhanden, aber da 'PREMIERE' zum Großteil eher ein luftig-kinetischer Unterhaltungsfilm ist, sollte man sich nicht auf allzu tiefgreifende Schicksale im Narrativ vorbereiten. Er setzt seinen Schwerpunkt eindeutig auf die zahlreichen Revuenummern und wechselt diese höchstens zweckmäßig mit seinem unaufgeregten Krimi-Faktor ab. Regisseur Von Bolváry gelingen in beiden Abschnitten geschickte bis spannende Bilder und aufbrausende Stimmungen mit seinem versierten Ensemble zwischen naturalistischem Krimi, melancholischer Dramatik und theatralischem Humor - den Spannungsbogen kann er aber leider nicht durchgehend halten, bleibt zwar stets kurzweilig, ist aber manchen, unausweichlichen Längen machtlos ergeben (und das bei unter 80 Minuten Laufzeit).

                Nun denn, wie schneidet die Leander ab, die ich hier nun zum ersten Mal in einem Spielfilm erlebte? Wie gesagt halte ich ihre Mimik für ausgezeichnet und bin durchaus gespannt, was ihre späteren Werke für Verbesserungen in ihrer Schauspielkunst zu bieten haben, selbst wenn man diese mit womöglich erhöhten Propaganda-Einfluss eines Goebbels kritischer betrachten müsste. Nichtsdestotrotz kann sie hier schon eine außerordentliche, einvernehmende Präsenz erzeugen, die bessere Schauspielerin in diesem Film bleibt allerdings ohne Zweifel Maria Bard als verbitterte, tragische Lydia Loo - jene Darstellerin stammte übrigens aus Schwerin in Meck-Pomm (wo ich ja auch herkomme...also Ribnitz-Damgarten, nicht Schwerin), beging aber bereits 1944 in Potsdam Selbstmord, so dass sie leider kein allzu großes Werk hinterlassen hat. Schade.

                Nun denn, auf jeden Fall war diese 'PREMIERE', meine persönliche Premiere im Schaffen der Zarah Leander, ein recht unterhaltsames und klassisches Tanz- &-Gesang-Vergnügen in Schwarz-Weiß, erst recht mit Unterstützung vom stets erquickenden Theo Lingen und einem gefälligen, Hollywood-orientierten Krimi-Plot. Wollen wir mal schauen, was sich da in Zukunft noch so alles sehen lässt.

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                • 2
                  • 7
                    über Nowhere

                    Gregg Araki muss gewusst haben, wie man in der Zukunft auf diesen Film und die ihm innewohnende Kultur zurückblicken wird. Denn er packt in knapp 80 Minuten Laufzeit alles rein, was man sich unter der Generation-X und allen anderen US-populären Kulturerscheinungen der 1990er Jahre vorstellen kann - zwischen Larry Clark, Sonic Youth, Natural Born Killers, OJ, Nirvana, Baywatch, Clerks, etc. - und überzeichnet es zu einer unfassbar rasant-montierten, poppigen Tour der Sinne. Also quasi ganz so, wie man sich dran erinnert. Lässt Aliens zwischen diesen inzwischen fremdartig erscheinenden Menschenwesen umherwandeln, dass man sich als Zuschauer als einer von diesen examinierenden Eindringlingen fühlt. Sex und Nihilismus, in all ihren wilden Inkarnationen, haben in diesem lüsternen, zynischen und androgyn-metrosexuellen Teen-Wahnsinn nämlich die Überhand ergriffen, ficken sich gegenseitig in einen kaleidoskopischen Rausch hinein und zerfleischen sich bei lebendigem Leibe.

                    Dabei gibt es aber noch genügend Anhaltspunkte, an die man sich als moderner Beobachter bei der Rezeption des Geschehens klammern kann. Da wirken zum Einen die eigenen Erinnerungen an jene Zeit, die hier verzerrt und haltlos zur bizarren Momentaufnahme stilisiert werden. Dann natürlich die verhältnismäßig sanfte Eingangsszene, die mit verträumten Shoegazing-Sounds das Masturbations-Intro aus 'DRESSED TO KILL' zitiert, hier jedoch konzentriert und sinnlich die bisexuelle Faszination unseres Protagonisten Dark (was für ein 90s Name!) vermittelt, bereits im Ansatz schon auf die drastische, hyperventilierte MTV-Bildsprache vorbereitet.

                    Am Interessantesten wiegt aber die Vielfältigkeit des Casts, der (speziell aus heutiger Sicht) mit seinen Jungstars und Guest Appearances für tolldreiste Überraschungen sorgt. Da erlebt man Mena Survari, Ryan Phillippe, Heather Graham, Scott Caan, Denise Richards u.a. in ihren Kinderschuhen, drollig und heißblütig in den Exzess geworfen. Christina Applegate kann zudem in einer der wenigen Momente ihrer Karriere beweisen, dass sie tatsächlich schauspielern darf, als vapid-dorky Lippenbeißerin mit Zahnspange, Dingbat. Rose McGowan, Shannan Doherty und Traci Lords hingegen vollführen ein Tri-Cameo, welches mich wünschen ließ, dass 'CHARMED' eher in dieser Konstellation umgesetzt worden wäre. Selbst John Ritter schaut vorbei und brüllt schweißgebadet religiöse Hirnwäsche über die Kabelsender und entlässt junge, weglose und verstörte Kids per Kopfexplosion ins Himmelreich. Welch großartiger Wahnsinn.

                    Und am Ende darf Dark seinem lieben Freund Montgomery, der sich soeben aus den entführenden Fängen der Aliens befreit hat, in vertrauter halbnackter Zweisamkeit seine Zuneigung beichten, bevor dieser sich urplötzlich in eine gigantische Kakerlake verwandelt - eine Szene, die im Grunde als Parodie auf das Finale von Arakis eigenem, späteren 'MYSTERIOUS SKIN' gelten könnte. Also enden wir, wie der Titel schon verspricht im NOWHERE, doch scheint dieser Film und die Zeit, die er repräsentiert, sowieso schon im Nirgendwo, weit entfernt von unserer Auffassung der gegenwärtigen Kultur - die einzelnen Faktoren allerdings haben weiterhin Bestand und sehen noch genauso aus wie einst, natürlich mit neuen Markennamen.

                    Sicherlich haben wir jene derzeitige YOLO-Kultur auch irgendwann hinter uns und blicken verdutzt darauf zurück - ändern tun wir uns trotzdem nie, denn wie die Ausserirdischen in diesem Film erforschen wir stets Relikte aus jenen Tagen und holen sie damit unvermeidlich ins Leben zurück. Was lernen wir daraus? Whatever, oder auch: Zukunft ist Vergangenheit :P

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                    • 6

                      1970 war die Zeit wohl noch nicht reif für ausgelassene Bumsereien auf deutscher Leinwand bzw. brauchte Billian doch noch ein bisschen Zeit in dieser seiner euphorischen Übergangsphase. Darum behilft er sich auch noch stets hyper-albernen Gags und Wortspielen (jetzt eindeutigerer Natur), sowie einem leichtherzigen Spiel neckischer Rollentäusche und sinnfrei-umgestellter Liebschaftsverhältnisse. Dass diese Faktoren allerdings inzwischen einen etwas überschaubareren Anteil im Gesamtkontext einnehmen, wundert angesichts der verhäuften, beschaulicheren Damenhaut kaum noch. Man hat dem Billian nun mal die Möpse von der Leine gelassen und nun sieht er keinen Grund mehr, sie zurückzuziehen. Was für eine lustige, lüsterne Gaudi.

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                      • 7

                        Er wollte doch nur Bullen reiten. Der Kreislauf des Lebens in Ron Woodroofs hier dargestellter Geschichte verfolgt denkbar einfache Motivationen für diesen Mann aus dem tiefsten Texas - der auch alle kleinen Schwächen innehat, die das Dasein in solchen Kreisen mit sich bringt: Rassismus, Homophobie, Alkohol, Drogen und Huren. Als kumpeliger Archetyp des Trailer-Park-White-Trash fühlt er sich sichtlich wohl, doch auch dieser Mann des Volkes kann sich urplötzlich den HI-Virus einfangen, bekommt die Schreckensnachricht, dass er nur noch 30 Tage zu leben hat. Fortan übt er sich in Ignoranz, verfällt aber in der unmissverständlichen Erkenntnis seiner Situation bald der bitteren Verzweiflung - als Zuschauer sagt man dann natürlich: I feel you, bro.

                        Aber anstatt in Selbstmitleid zu versauern (was der Film an sich ja auch nicht vorhat), entschließt sich Woodroof das System zu bekämpfen und auf eigene Gefahr eine wirkungsvolle Heilung für sich zu suchen. Zudem will er auch anderen Infizierten diese Mittel zukommen lassen, einerseits weil er in seiner Zeit im Krankenhaus allmählich einen Kumpel im Transgender-Sidekick Rayon findet, andererseits weil er mit den 'Abonnements' zu seinem DALLAS BUYERS CLUB, der von der FDA unautorisierte Medikamente an HIV-Erkrankte verteilt, seinen (verbesserten) Lebensunterhalt verdient und damit auch dem Regierungsapparat den Stinkefinger zeigen (selbst wenn sie seinen Bestand konfiszieren und ihm juristische Folgen androhen), dabei stolz sagen kann: Euer Zeug ist scheiße, meins ist 'the real deal'.

                        Ab da wird der Film weniger zu einer Downer-Geschichte über/gegen Aids, als eine über den 'american dream'. Da verdrängt er die Krankheit an sich so tapfer, gewitzt und schlagfertig wie sein im Verlauf immer sympathischerer Protagonist und stellt lieber dar, wie er sein Selbsthilfe-Imperium aufbaut, mit Rayon an seiner Seite, die dafür sorgt, dass Woodroof gegenüber der Gay Community auftaut, diese als Freunde (nicht unbedingt als sexuelle Partner) anerkennt und auch bei seinen alten, sturköpfigen Redneck-Kumpanen einen erzwungenen (für den Zuschauer absolut gerechten) Kontakt zu dieser durchsetzt - alles mit einer pointierten und unterhaltsam-warmen Leichtherzigkeit, essenziell nicht unähnlich mit frechen Farrelly-Komödien über Akzeptanz ('ICH, BEIDE & SIE', 'SCHWER VERLIEBT'), wenn auch nicht so überzogen.

                        Doch irgendwann zeigt der unaufhaltbare Virus nach einigen geschickten Andeutungen seiner Rückkehr wieder sein finsteres Gesicht und belegt seine Opfer mit Machtlosigkeit und Trauer - da kann sich der Film, der für den meisten Zeitraum einen emotionalisierenden Soundtrack vermieden und einen natürlichen visuellen Gestaltungsstil bevorzugt hat, wie Woodroof selbst nicht mehr zurückhalten und ergibt sich auf den letzten Metern einer leicht pathetischen (wenn auch effektiven) Melodramatik. Spendiert selbst dem zwiegespaltenen Love-Interest Woodroofs, Dr. Eve Saks, ihren befreienden Moment, in welchem sie ihren ignoranten Vorgesetzten ein verdientes 'Go fuck yourselves!' hinrotzen darf, weil die ihre Patienten im Grunde sterben lassen.

                        Und tatsächlich gewinnt Woodroof am Ende sogar, nicht vor Gericht, aber als Pionier; als aufrechter Amerikaner, der an die (Selbst-)Gerechtigkeit glaubte und als selfmade-man das Establishment überrumpelte, weiterdachte und seinen Mitmenschen half, AIDS in den Arsch zu treten. Wenn das den Betroffenen Mut macht und das Publikum vor diesem offenbar noch immer als Tabu-Thema angesehenen Problem enthemmt, dann bin ich voll dafür. So oder so: TEAM RAYON!

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                        • 5 .5

                          "Habt ihr gesehen, wie mich die Geister verarscht haben?!"

                          Diese konventionell-aufbereitete, (hauptsächlich durch die deutsche Synchro) alberne Flugzeug-Splatter-Posse mit homogenisierter Thai-Folklore & an Silent-Hill-erinnernden, blutigen Geisterschabernack steht und fällt mit seinem klischeehaft-homosexuellen Steward, der mit unschuldig-hysterischen Sprüchen aufwartet und Menschen an der Nase rumfummelt, um zu überprüfen, ob sie noch leben. Gemessen an diesem Qualitätsmerkmal müsste Almodóvars 'FLIEGENDE LIEBENDE' ja ein Meisterwerk sein. Abgesehen davon macht DARK FLIGHT in seinem dusseligen Unvermögen (allein der ständige, honkige Versuch von Pathos), mit zahlreichen irrwitzigen Dialogschwachsinnigkeiten im Verlauf ganz gut Laune.

                          "Aber wenn ich sterbe und mich in einen Geist verwandele, dann trete ich den Gespenstern in den Arsch! Die erschrecken hier einfach die Leute...ohne irgendeinen Grund!"

                          Ach ja: Danke Mutti für die DVD^^

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                          • 6 .5

                            Nun denn, wenn sich jemand wie ich schon intensiv mit filmschaffenden Gestalten aus dem dritten Reich wie Veit Harlan und dessen Ehefrau & Muse Kristina Söderbaum beschäftigt, ist man nicht allzu weit davon entfernt, auch mal das Gespann Georg Jacoby (Regisseur) / Marika Rökk (Hauptdarstellerin) zu betrachten, welches ebenfalls unter der Nazi-Herschafft ab 1936 ('HEISSES BLUT') zusammendrehte, '44 heiratete und bis in die späten 50er Jahre sogar Filme fürs Nachkriegsdeutschland anfertigte. 'KORA TERRY' von 1940 war eine ihrer Erzeugnisse aus besagtem Zeitraum und behalf sich natürlich effektiv der Starpower seiner Hauptdarstellerin: der ungarischen Tänzerin Marika Rökk, welche ihre schauspielerischen und artistischen Fähigkeiten, die sie sich zwischen Moulin Rouge und dem Broadway angelernt hatte, hier in einer Doppelrolle aufspielen durfte.

                            Als Kora und Mara Terry, ein berüchtigtes und beliebtes Varieté-Tänzerinnen-Zwillingsduo, wechselt sie stets selbstsicher zwischen gut und böse, wobei in jenen Sequenzen mit ihrer 'Schwester' immer ein Double dabei steht, welches meist nur im Profil zu sehen ist, ab und an aber in frontaler Ansicht das Publikum anblickt, im Umschnitt aufs Detail dann wiederum von der Rökk verkörpert wird. Diese 'Schummelei' funktioniert an sich eigentlich ganz gut (weil es, vor allem in den Tanzsequenzen, einfach nicht anders zu lösen war), wirkt dennoch allein von der natürlichen, augenscheinlichen Dissonanz zwischen Original & 'Fälschung' befremdlich - zwar nicht so offensichtlich, aber dennoch leicht zu entschlüsseln, wie in Sam Firstenbergs 'AMERICAN FIGHTER 2', der in einer recht witzigen Sequenz ein verschämt-dreinblickendes Dudikoff-Double in einer Halbnahe an der Kamera vorbeischlendern lässt.

                            Wie dem auch sei, der Film drängt ohnehin darauf, dass man Kora und Mara aufgrund der jeweiligen Charakterzeichnung streng trennt. So verkörpert die offensiv-gewitzte, verrucht-schlagfertige und vor Sexappeal strotzende Kora den Archetypen vom Nazi-Feindbild der verführerischen, betrügerischen und vornehmlich brünetten Frau (man denke da nur an Goebbels uneheliche Liebschaft mit Lída Baarová, welche er aufgrund seiner Ehe zu Magda Goebbels in aller Öffentlichkeit treueschwörend beendete - als Reichspropagandaminister drängte er sodann stets darauf, diesen 'Wandel' im Narrativ der unter seiner Aufsicht zu produzierenden Filmen zu thematisieren). So begeht die Dame von Welt also Unmengen von unmoralischen Handlungen: sie schnorrt Kohle bei jedermann; klaut einflussreichen Männern wichtige Dokumente, um sie sodann erpressen zu können; vernachlässigt ihre eigene Tochter Ilona und spannt ihrer Schwester den potenziellen Liebhaber - den Komponisten Michael Varany - aus, den sie allerdings nur dafür benutzt, um einen flotten Schlager zu schreiben, in welchem sie bezeichnenderweise die Sinnlosigkeit der Treue besingt; daraufhin setzt sie ihn vor die Tür (bzw. verhindert ihm ein Engagement für ihre Tournee nach Afrika).

                            Im Vergleich dazu steht ihr mit wachsamen und gutmeinenden Auge ihre Engels-gleiche Zwillingsschwester Mara gegenüber, die insofern weit langweiligere Protagonistin dieser Geschichte. Sie ist (weit mehr als ihre Schwester) blond und bescheiden, will sich mit naiven, schmalzigen Chansons über die Liebe profilieren und wird dafür vom Publikum nur hämisch ausgelacht. Da ihr so der Erfolg nicht zu Kopf steigen kann, ist sie sodann die Einzige, die sich wirklich um Kora's Tochter Ilona kümmert - kriegt sogar deftigen Anschiss von ihrer Schwester, als diese erfährt, dass sie Ilona auf ein Internat geschickt hat, während beide Geschwister in Afrika auftreten, damit "aus ihr wenigstens noch was wird".

                            Dennoch kommt man als Zuschauer nicht umhin, Kora weit reizvoller zu finden, welche mit ihrer offenherzigen Sexualität erregend-verknotende Bauchtänze inkl. Glitzer-Bikini aufs Parkett legt und sich dabei mit Phallus-artigen Schlangen einwickelt - eine offensichtliche Steilvorlage für Salma Hayeks aufbrausend-erotische Verkörperung der Satanico Pandemonium in 'FROM DUSK TILL DAWN'. Deren Köpfe setzt sie dabei so nah an ihren devoten, empfänglich-gierigen Mund an, dass sie sich zum Kuss mit deren Zungen hinreißen lässt. Da braucht man nicht viel Vorstellungskraft, um in jener Situation metaphorisch-visualisierten Oralsex zu erkennen. Ein wirklich tolles und äußerst heißes Eisen!

                            Noch heißer wird es allerdings für Kora, als ausländische Spione von ihrem Klau einer brisanten Zeichnung erfahren und sie sodann für den erweiterten Vaterlandsverrat rekrutieren wollen, gegen ein großzügiges Honorar versteht sich. Darauf lässt sie sich bereitwillig ein, doch Mara, ganz treu und gerecht, will das nicht zulassen und geht in ihrer Verzweiflung voll aufs Ganze: sie schießt Kora unverhältnismäßig brutal über den Haufen, doch ihr Mentor Tobs nimmt die Schuld auf sich, damit sie sich weiterhin um Ilona kümmern kann. Allerdings haben die Beiden daher auch den Einfall, dass Mara von nun an den Vornamen ihrer Schwester benutzt, sich selbst quasi für tot erklärt und unter dem Banner ihrer erfolgreicheren Partnerin auftritt.

                            In dieser Konsequenz kämpft sie fortan mit von Kora hinterlassenen Problemen, wird zudem von jenen Spionen erpresst, denen sie nun die Zusammenarbeit entsagt und muss sich von vielen Betrogenen und Verletzten Mordvorwürfe und andere Gemeinheiten gefallen lassen. Doch diese Last nimmt sie nun mal schweren Herzens, aber voller Demut auf sich - es geht ihr nun um ultimative Wiedergutmachung, im aufopferungsvollen christlichen Stil. Und dazu zählt auch, dass sie mit ihrer neugewonnenen Macht auch Gutes tut: so läuft auf den Weltbühnen unter dem Programmpunkt 'Kora Terry' auf einmal höchst harmloses, friedfertiges und braves Liedgut, passend dazu mit idealistischer Heimatkulisse in der Gestaltung der Gesangsnummern - komisch, dass dieser Stilwandel niemandem auffällt, stattdessen vom Publikum abgefeiert wird. Der Einzige, der davon natürlich positive Kenntnis nimmt, ist ihr Verflossener Varany und so nutzt sie die Gunst der Stunde, wieder mit ihm anzubandeln, damit die anfänglich etablierte Romanze doch noch ihren vorhersehbaren Abschluss erhält.

                            Doch zuvor muss sie sich noch vor Gericht verantworten, schließlich haben die Spione sie bei der Kripo verpfiffen, welche ihr jetzt den damaligen Raub zur Last legt und mit der Todesstrafe droht. So kommt die Wahrheit doch noch raus, doch sie muss sich keinerlei Sorgen machen, sich wegen Identitätsberaubung oder Ähnlichem verantworten zu müssen. Nein, stattdessen lobt man sie, dem Vaterland gedient zu haben und feiert daraufhin, jetzt endlich mit ihrem richtigen Vornamen, noch größere Erfolge beim Publikum. Ein Goebbels-Märchen, wie es im Buche steht - wo Mord an der eigenen, BÖSEN Schwester gerechtfertigt ist und belohnt wird. Doch bei Maras letzten Tanz kann man ihr immerhin noch ständig unter den Rock gucken, also ist der Geist von Kora doch noch längst nicht ausgestorben. Da hat Mara ja wahrscheinlich sowieso keine Sorgen mehr und steuert geradewegs auf denselben Showbiz-Exzess zu, den ihre Schwester an ihrer Stelle erlebt hätte - das ist jedenfalls meine Wunschvorstellung.

                            Die unterschwellige, ideologische Ebene fühlt sich nämlich in 'KORA TERRY' wieder mal gezwungen, dem Gesamteindruck einen recht biederen Stempel aufzudrücken, stellt an sich aber auch keine große Besonderheit dar, waren doch so ziemlich alle Werke aus jener Ära davon betroffen (z.B. darin, wie auch hier die Scheichs von Afrika (?) stereotyp und potenziell-sexgeil aufbereitet werden) - in diesem Fall schmälert das die Rezeption zwar im späteren Verlauf entscheidend, lenkt aber letztendlich doch nur leidlich von der eigentlichen Faszination des Films mit Kora ab und wird dabei, trotz Einflussnahme auf die Dramaturgie, vom durchgehend-kurzweiligen Unterhaltungsfaktor souverän übertönt. Da ergötzt man sich dann als Zuschauer genussvoll an der aufregend-versierten Artistik der Rökk und den virtuosen Choreographien der Tanznummern, welche aufgrund der angewandten, uniformen Parallelität zwar durchaus an die Konstellation von Militärparaden erinnern (wie überhaupt jede Tanzchoreographie in der Weltgeschichte), aber in ihrer (von der 'Sünderin' Kora ausgehenden) schlussendlichen lustvollen Ausgelassenheit vorteilhaft im Sinne des 'Entarteten' funktionieren.

                            Zudem erkennt man in der Dramaturgie des Narrativs unwiderlegbare Ähnlichkeiten zum amerikanischen Rise-&-Fall-Frauenmelodram jener Zeit, das schon früh durch selbstständige, aufstrebend-hochbegabte Starletts wie Bette Davis und Joan Crawford kultiviert und in 'KORA TERRY' effektiv nachgeahmt wurde - zwar mit einer durchschaubaren, subversiven 'Erziehungsabsicht', aber in der Gesamtfassung pures, bisweilen herzhaft-exploitatives Unterhaltungskino darbietend. Und dann auch noch mit einer leidenschaftlich aufgelegten Rökk, die beide Pole der charakterlichen Spannungskurve energisch-schick zu balancieren vermag und dabei für das temperamentvolle Bad-Girl-Image hingebungsvoll so viel Herrlich-'Unanständiges' wagt, dass es im Endeffekt keinen Zweifel gibt, warum dieser Film 'KORA TERRY' und nicht 'MARA TERRY' heißt. Durchaus empfehlenswerte Schau! Aber trotzdem bitte nicht vergessen, im Angesicht der innewohnenden Propaganda, mentale Vorsicht walten zu lassen.

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                            • 8

                              (GESICHTET IM METROPOLIS KINO HAMBURG, 35MM-VORSTELLUNG IM RAHMEN DES 'BIZARRE CINEMAS')

                              Filmen aus den Shaw Bros.-Fundus stehe ich normalerweise immer sehr zwiespältig gegenüber - es gibt einige richtig tolle Werke, die dort produziert wurden, egal ob nun im Wuxia-, Horror- oder Kung-Fu-Klopper-Genre und dann gibt's wiederum aus jenem Studio in allen diesen Sparten zweckmäßig-langweilige Einheitsware. So oder so, dramaturgisch stringend sind nur die wenigsten Erzeugnisse des Hongkonger Produzentenmoguls Run Run Shaw (R.I.P.). Kuei Chih-Hungs GNADENLOSER VOLLSTRECKER stellt insofern allerdings, trotz Genre-gerechter, knackiger Kampfszenen, eine beachtenswerte Sonderleistung dar.

                              So widmet er sich seinem potenziell exploitativen Subjekt des erbarmungslos Verbrecher-niedermetzelnden Gesetzeshüters, Spitzname 'Der Blutige', mit objektiven Ernst - setzt ihn auf der brachial-brutalen Suche nach dem gestohlenen, kaiserlichen Gold vor moralische Dilemmata im Angesicht seiner immer schlimmer werdenden Lage: da müssen er und sein Trupp verarmte Bürger, gezwungen zum Stehlen, foltern und ausfragen, wo die Beute versteckt sei - verbreiten dabei Panik und Trauer, erst recht in der ultimativen Konsequenz der Hinrichtung, welche das Gesetz in solchen Fällen verlangt. Da meldet sich natürlich irgendwann das Gewissen und ein Hinterfragen des Gerechtigkeitssinns.

                              Zudem sterben seine Mitstreiter allmählich wie die Fliegen, bleiben ihm dennoch stets in Ehre verbunden, auch wenn sie dafür höchst fatale Wege gehen. Das alles hinterlässt tiefe, bittere Spuren in unserem gesetzestreuen Lawman, erkennt er doch seine Machtlosigkeit ihnen die Ehrerbietung auszuschlagen, da er ja auch dem vaterländischen Kodex ausnahmslos verpflichtet ist. Und selbst wenn man da schon endlos oft verletzt und zerschnitten wurde, darf man sich nicht aufhalten lassen - auch wenn man damit das Leben im Volk und auch das seiner Geliebten zerstört.

                              Regisseur Hung zeichnet diesen gefährlichen Weg blinder Vaterlandstreue sodann als böswillig-unheilvolle, moddrig-veregnete Qual - taucht mit seinen intensiven, rasanten und blutroten Bildern in zittrige Armut, aufblitzend-einschneidende Wut und brennendes Verderben ein; eskalierend in virtuos-knallharten Todesgefechten, ohne echte Gewinner. Seine Protagonisten lässt er in klaustrophobisch finsteren Nächten unter dem kühlen Blau des Mondes, umringt vom erdrückenden Nebel und Regen, um ihr Leben kämpfen. Atemlos und aufgeregt bleibt ihnen kaum eine freie Minute - an jeder Ecke lauern Gefahr, Verrat und der unaufhaltbare Tod, der in jeder Instanz erst aufhört, wenn von Körper & Seele nichts mehr übrig bleibt. Eine wahre Apokalypse.

                              Schließlich wird dann auch unserem Vollstrecker offenbart, dass hinter jenem Raub das kaiserliche Oberhaupt der verbotenen Stadt steckt und ihn somit auf ein ultimatives Himmelfahrtskommando geschickt hat. Fassungslos kann er sich da nur noch durch den mit Leichen gepflasterten Schlamm schleppen und einsehen, dass er alles verloren und mit seiner 'Gerechtigkeit' ein Blutbad der Ungerechtigkeit angerichtet hat, für nichts - alle Ehre war umsonst, hat ihn geblendet. Da bleibt ihm nur noch eins: "RACHE!", schreit er da im Regen raus, während er wild sein Schwert herumschwingt, ohne eine Menschenseele in der Nähe - wahrhaft tragische Verzweiflung.

                              Doch sobald er sich dann in die verbotene Stadt begibt und schließlich den Verräter stellt, übt er sich dabei eher in Wiedergutmachung - für all die Bluttaten, die er unter dem kaiserlichen Banner am Volk begangen hat und für die seine Freunde leiden und sterben mussten. Dies kulminiert in einer unfassbar spannenden Schwerterschlacht, welche ihm mit eindreschenden Klingen den Weg zum Gleichgewicht versperren will, doch letztendlich kann es ihm doch noch gelingen, auch wenn er dafür mit seinem Leben bezahlen muss: der Gerechtigkeit wurde nun endlich tatsächlich genüge getan. Und dennoch bleiben am Ende immer noch die Opfer zurück, wissen nicht weiter, stehen im Regen - die bittere Konsequenz. Haut schon echt rein!

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                              • http://blogs.indiewire.com/theplaylist/rumor-the-hateful-eight-is-back-on-quentin-tarantino-to-rewrite-script-20140201

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                                • 9 .5

                                  Diese PASSION ist eine Krönung für die Existenz des Kinos!

                                  P.S.: Habe diesen Film schon zig-mal gesehen und er ist noch immer so kraftvoll wie seit jeher, erst recht mit dem VOICES-OF-LIGHT-Score. Dreyer, you have the power!

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                                  • 8 .5

                                    Das nenne ich mal ein gottverdammtes Bergsteiger-Drama! Da verbindet sich doch einfach mal ganz harmonisch die gewohnt-leidenschaftliche Zelebration der Natur Arnold Fancks mit der Dramaturgie von G.W. Pabst und gibt über 2 Stunden lang massiven, weißen DRUCK. Imposant und destruktiv schneit und schüttet es da von Anfang an hinein in die menschlichen Schicksale, lässt den erfahrenen Bergsteiger Dr. Johannes Krafft (Gustav Diessl) zerschlagen als Witwer zurück und zerbricht ihm jede Hoffnung mit eisiger Kälte - da hat selbst CLIFFHANGER gerne von geklaut.

                                    Als dann ein junges Paar um Hans Brandt (Ernst Petersen) und Maria Maioni (Leni Riefenstahl) ihren Skiurlaub am Piz Palü verbringt, begegnen sie in ihrem frischen Liebesglück den gebeutelten Krafft, blass vor fehlendem Lebensmut. Da erkennt der arme Mann selbst in der Zubereitung von Tee durch geschmolzenes Eis dieselben unbarmherzig-plätschernden Eiszapfen aus jener fatalen Zeit (meine absoluten Lieblingseinstellungen im Film übrigens). Und dennoch wollen die Beiden ihm unter die Arme greifen, wieder einen Sinn im Leben zu finden - entschließen sich, ihn auf seiner Erklimmung der Nordwand nicht ALLEIN gehen zu lassen.

                                    So beginnen sie diese Tour dann mit der Euphorie eines freudigen Abenteuers, währenddessen zudem Studenten aus Zürich ebenfalls den Berg erkunden. Doch dieser gewisse Übermut wird sodann von der blinden Gewalt des Piz Palü untergraben, verwandelt das Abenteuer in einen einschneidenden und tödlichen Überlebenskampf durch endlose Nächte und ungestüme Schneegewitter, macht die Menschen zu seinen Gefangenen (verletzt sind sie zudem auch, vor allem Hans, der anhand einer klaffenden Kopfwunde allmählich in den Wahnsinn verfällt). Dank Kraffts Freund Christian, der die Hilferufe seines Kumpanen vernimmt, wird des Nächtens aber auch schnell ein energischer Suchtrupp aufgestellt.

                                    Doch selbst der hat es schwer, sich durch die Massen der weißen Hölle zu kämpfen, dringen mit ihren Fackeln schließlich sogar bis in die tiefsten Gräben hervor, welche sich als INFERNO entpuppen und wo sie ausschließlich die Leichen der Züricher Studenten vorfinden - diese mit niederstreckender Machtlosigkeit an die Oberfläche, schließlich zu Grabe tragen müssen. Erst als ein Freund von Hans & Maria, der Flieger Ernst Udet, von deren Schicksal in der Tageszeitung Kenntnis nimmt, macht er sich auf die Socken und durchfliegt das Gebiet. Diese Sequenz wirkte für mich schon wie das nahende Happy-End, zog sie sich doch recht lange hin und erinnerte dabei an Fancks späteren 'S.O.S. EISBERG', der ein ähnliches Ende nahm.

                                    Doch Gottseidank ist es zu dem Zeitpunkt noch nicht soweit und so wird noch mit wahrer Größe die Charakterentwicklung von Krafft abgeschlossen, der in seiner letzten Heldentat Selbstaufopferung beweist, um das junge Paar zu retten - in deren Maria er ja seine eigene Verflossene (ebenfalls mit dem Namen Maria) wiedererkennt, diese auch beinahe genauso liebte - und sich dem ewigen Eis ergibt; jener Naturgewalt, der er schon Zeit seines Lebens ergeben war, in seinem Wirken und in seinen Schicksalsschlägen.

                                    Da schlägt bei diesem Stummfilm-Epos schon so einiges ein im Zuschauer, zudem wird dieser von Ashley Irwins facettenreichen, orchestralen Score dazu beflügelt, feuchte Augen für so eine klassische, ausgezeichnete Filmkunst aufzulegen. Nicht, dass da nicht schon die visuelle Komponente allein ausreichen würde, mit ihren zauberhaften Kameraeinstellungen von stimmungsvoll lichtbrechenden Eis-Konstrukten, malerisch-schroffen, atemberaubend-riesigen Tälern & Bergen und dem eindrucksvollsten aller Naturmonumente für die große Leinwand: dem menschlichen Gesicht, welches innerhalb dieser Geschichte Himmel und Hölle erlebt und kraftvoll-nachvollziehbar reflektiert, in die Seele des Zuschauers fährt und umgekehrt.

                                    Da steckt soviel "WOW!" und ♥ drin, dass einem teilweise ganz schön die Puste wegbleibt. Ein Monolith vom Kampf mit dem Eis und mit dem Berge - wahrscheinlich der beste Fanck von allen!

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                                    • 6 .5

                                      Original-Verleihtitel: 'EIN SCHEISS-WOCHENENDE', so oder so ideal zum Start ins Weekend - Dino Risi entfesselt im Rahmen einer Highway-Verfolgungsjagd mit anschließender Entführung eine schwarzhumorig-politische Farce, welche inmitten einer aufgehitzten Karre die heuchlerischen Mechanismen des Kapitalismus (stellvertreten durch einen nervösen Marcello Mastroianni als Pharma-Großunternehmer, dessen Wochenende durch die Geiselnahme versaut wird, wollte er es doch damit verbringen, seine Geliebte Carole André durchzustoßen) gegen abgeklärt-zynische Kommunisten-Ganoven (angeführt von einem ungewohnt klarköpfigen, doch ruppigen Oliver Reed) messen lässt, zudem das mediterrane Temperament und die Sensations-Kommerzialisierung bei solchen Ereignissen karikiert. Soziologische und ideologische Machtspiele im konzentrierten Kosmos, als methodisches Road-Movie-Lustspiel, inkl. derb-pointierter Berlin-Synchro. Schade, dass dem Gesamtgefüge dann doch der gewisse Pfiff fehlt; ansonsten eine ganz nette, kurzweilige Posse mit knallhart-blutigen Ausgang, der schlussendlich - umzingelt vom horriblen Nihilismus der Polizeigewalt und Reporter-Effekthascherei - einen Denkanstoß zum Verständnis für den Kommunismus vermitteln will.

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                                      • Viel schlimmer war jedoch diese Woche, dass die deutsche Filmförderung nun doch für verfassungsgemäß erklärt wurde:
                                        http://www.tagesspiegel.de/kultur/karlsruhe-filmfoerderung-ist-verfassungsgemaess/9399892.html

                                        http://www.news.de/panorama/855495578/pro-filmfoerderung-iris-berben-sieht-vielfalt-gesichert/1/

                                        Da darf die selbstgefällige Iris Berben mit ihrem Guilt-Trip-Sohn weiterhin profilierende Sülze produzieren und in Sachen 'Vielfalt' gibt's wie gehabt widerlichen teamWorx-Shit und in-die-eigene-Tasche-wirtschaftende Comedy-Langweiler von Schweiger bis Schweighöfer.

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                                        • 9
                                          über RoboCop

                                          So, heute kam der liebe ROBOCOP (wie ich Jahrgang '87) ja in einer exquisiten Blu-Ray-Auflage, frei vom Index, heraus - was funkeln einem da im feinsten Detail die kinetisch-intensive Kameraarbeit Jost Vacanos ("Supermarkt") und die fantastischen practical fx von Rob Bottin zu - der pure Wahnsinn! Und nach der erneuten Sichtung von Verhoevens originär gestalteten Jesus-Golem-Actionsatire für die Reagan-Yuppie-80er, welche zudem geschickt und gewitzt die Seele in der Maschine inmitten des mittelalterlich-martialischen, blutrünstigen Detroit erforscht, pushe ich die Bewertung mal auf einen angemessenen Level.

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                                          • Kristina Söderbaum, Reiko Ike, Rachel Korine, Margarita Terekhova. Yelena Koreneva, Brigitte Lahaie, Barbara Valentin, Christina Lindberg, Gloria Guida, Maria Falconetti (!), Annie Sprinkle, Olivia Hussey, Sybil Danning, Liselotte Pulver, Shirley Eaton, Edwige Fenech, Olivia Pascal, Hannelore Auer, Julia Hummer und so viele mehr hätten auch unbedingt ein Foto auf moviepilot verdient.

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                                            • 7 .5

                                              Wie ein pinker Knall durch die Schallmauer legen sich Wellen der ausserirdischen Elektronik über die Tonspur, während der weibliche Körper durch einen dunklen Gang schreitet und mit geisterhafter Verwunderung in neue, erotische Sinnesstürme eingeführt wird - so eröffnet Lasse Braun uns das Portal zu seinem fantastischen Sexrausch BODY LOVE. Legte er uns in SENSATIONS noch sein hitziges Manifest zur grenzenlosen Körperlust vor, präsentiert er uns hier in vollends losgelöster Form die kompromisslose, idealistische Ausführung dieses Konzepts.

                                              In diesem Fall begleitet er die selbstbewusste, Erfahrungs-freudige und äußerst sinnliche Martine (Catherine Ringer), die im Gegensatz zum Hauptmadel Margaret in Brauns SENSATIONS bereits die sexuelle Unabhängigkeit praktiziert, die sich alle in jenem Film noch gewünscht hatten. Martine und ihre erotische Kraft hingegen setzen sich bis zum Schluss durch, werden zum Ringmeister zwischen Mann und Frau, ergeben sich ausschließlich dem Genuss, der ihren Körper durch alle Himmelsrichtungen und Öffnungen zur Ekstase bringt, distributieren ihn zudem missionarisch wie Opium.

                                              Dieser hedonistische Traum vollzieht sich zudem auf einem von der Zivilisation abgetrennten Schloss, welches einem bestimmten Baron gehören soll - wobei dieser allerdings im Verlauf des Films keinerlei Kontrolle darüber ausübt - und in seiner permanenten, angenehm-sonnigen Morgenluft-Aura eine einladende Gemütlichkeit ausstrahlt; mit seinen umliegenden, feuchten Gras & Pflanzen die Schwüle der Luft und der Körperhitze synthetisch umspielt.

                                              Diese omnipräsente Spannung bringt besonders aufregend der interstellare, atemlos-sphärische Moog-Sequencer-Score von Klaus Schulze zum Vorschein, entlädt zusammen mit der Intimität der Kamera blubbernde Energie-Atome, die in den wollüstigen Körpern der Charaktere schlummern und so zum Greifen nah sind, dass Martine diese im Finale - vor dem orgiastischen Akt mit einer Gruppe von eingeladenen Menschen - anhand eines betörenden Tanzes aufzuschnappen und in die Atmosphäre aufzuladen scheint.

                                              Da fängt sie sich auch im Vornherein auf dem Dach des Schlosses die Stahlen der Sonne ein, erweckt damit sofort das begierliche Interesse einer weiteren Schlossbewohnerin Gilda, was dann natürlich unweigerlich zum innigen Fest zärtlicher Liebkosungen unter heißer Sonne führt - meine Lieblingsszene übrigens (erst recht mit Schulzes beschwörendem Streicher-Äther). Da ist Braun konsequent, erfreut sich stets voll und ganz dem reibungs- und stoßvollen Exzess, erklärt einen möglichen Narrativ für nutzlos und wähnt sich stattdessen in ausgewählten, bezeichnend-genussvollen Szenarien von einer triebgesteuerten, lustvollen Welt auf eben diesem kleinen Fleckchen Erde (?) - Sex non-stop, die ultimative Droge im Menschen selbst.

                                              Von daher wäre mein einziger wirklicher Kritikpunkt, dass Braun im Grunde etwas kurz in dieses pulsierende Universum allseits verbundener Organismen zwischen Mensch und Natur eindringt. Da steigt man irgendwann so tief ein, dass es einen sofort danach zurücksehnt - aber vielleicht ist gerade das sein Anliegen: er will uns süchtig machen nach dieser Droge, dem Sex, ihn verbreiten und allen eröffnen, dass die Menschen und ihre Welt sich von ihren Fesseln lösen und bewusstseinserweiternde Sinnesexplosionen erfahren. Sehr löblich, um es mal bescheiden auszudrücken.

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                                              • 5 .5

                                                Junge Junge, hier wird öfter ins Moor gegangen, als bei Harlan! Und den lieben, evangelischen Herrgott ersuchen unsere Protagonisten auch oft mit Gebeten - im Angesicht der unheilvollen, unbekannten Bedrohung. Aber mit einem kräftigen Hauruck (im schön-rhythmischen Einklang mit dem Score übrigens) auf der Fähre geht's dann doch hinüber zur neuen, seligen Heimat für unsere heimatlose, naive Maria und ihren heimgesuchten Beau (der bestimmt irgendwas ausgefressen hat, sonst würde ihn doch keiner verfolgen - wird aber nicht hinterfragt) - Love conquers all, sogar 'schwarze Männer' auf Pferden!

                                                Ein kleines, konzentriertes (und zu unspektakulär-minimalistisch ausgearbeitetes) Gruselmärchen mit Happy-End aus dem 3. Reich - mit expressionistischer Optik an den Stummfilm gemahnend, dass sogar die Leute im Dorf anfangs noch denken, Maria sei stumm. Stil & Gestaltung erweisen sich dabei als stimmungsvoll, kontrastreich und klassisch, wenn auch im Gesamteindruck bieder - ebenso das narrative Prozedere entbehrt einer ebenbürtigen Tiefe, Aura und Spannung, selbst mit dem Antlitz von Sybille Schmitz in studierbarer Großaufnahme. Da zieht sich dieser leider doch zu provinziell-dröge Dreyer-Verschnitt sogar bei nur 80 Minuten Laufzeit ein Stück weit hin. Schade, denn mit der Geschichte an sich könnte man durchaus was reißen!

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                                                • 7

                                                  [...] Gottseidank biedert sich der daraus resultierende Film dann doch nicht als komplett einfallsloser Fan-Service an, zieht mit seinem schmerzfrei-grobschlächtigen Random-Impro-Humor ständig neue, unerwartet-wilde Register und verstärkt die Skurrilität seines Vorgängers dank eines erweiterten Budgets (schließlich sind die Players von einst inzwischen richtige Kassenschlager geworden) nochmal um einige eindrückliche, originelle und bisweilen effektvolle Einfälle - in gewohnter Bravado-Pulp-Manier, voller Late-70's-Anspielungen, Non-p.c.-Nonsens, Sight-Gags galore und stilechten Deko-Verhonkungen in jeder Kulisse. [...]

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                                                  • 7

                                                    So, damit habe ich alle Billian-Filme abgearbeitet, die er vor seinem Einstand als Erotik- und Porno-Aufbereiter drehte: wieder voll mit Schlagern, wieder mit fast demselben Ensemble (sogar Manfred Schnelldorfer, der noch immer talentfrei daherblickt und mit dem Fahrrad auf die Fresse fliegt, ist mit von der Partie), wieder voll mit Kalauern, etc., etc., etc. - in der Gestaltung nehmen sich diese seine frühen Werke eben nicht viel, schön anzusehen sind sie dennoch allesamt, auf ihre Art (allein wie hier die Kamera öfters auf die allumfassenden, sonnendurchfluteten Täler fixiert ist). So dreht er auch hier den Spieß ein paar Mal in der Besetzung um, ernennt nun Gus Backus zum Hauptdarsteller - und Herrgott, der bemüht sich ja tatsächlich, zu spielen!

                                                    Macht dabei von Anfang an auf schlagfertigen Bub gegen seinen haltlos-cholerischen Direktor von der Berliner Hutfabrik Kempe, darf dann aber in Tirol mit allen Damen rumschäkern, weil sein Chef den Tirolerhut als neuen, potenziellen Verkaufshit auserkoren hat. Backus' Recherche ergibt sich dann als liebestolles Fest mit missverständlichen Liebschaften, daraus resultierenden Auto-Verfolgungsjagden, Saufgelagen und Jingle-Schreibereien für den Tirolerhut (wo natürlich am Ende das Titellied von Billy Mo herauskommt, der jenes Stück nun schon zum zweiten Mal für Billian darbietet).

                                                    Doch irgendwann muss er doch noch eine echte Kampagne aus diesem Umfeld schlagen und zusammen mit Margitta Scherr (ebenfalls schon aus 'ÜBERMUT IM SALZKAMMERGUT' und 'DIE LUSTIGEN WEIBER VON TIROL' bekannt) kommt er auf die pfundige Idee, einen Schönheitswettbewerb zu veranstalten, wo stellvertretende Frauen aus allen WESTdeutschen Bundesländern im Bikini mit Tirolerhut aufm Kopf posieren sollen. Sogar Hannelore Auer lässt sich da mal wieder blicken, verdreht wie gehabt allen Männern den Kopf, streckt das Popöchen in die Kamera, klammert sich (und leckt beinahe schon) an einer stabilen Eisenstange rum und trägt wieder entschieden zur Kultivierung des Babydoll-Nachthemds bei.

                                                    Dagegen stinkt allerdings wieder mal eine Gruppe von Altnazis im Dörflein an, hier unter der Führung der örtlichen Filz-Fabrikchefin Ratschenkofer (die natürlich am Ende auf einen Deal mit Kempe eingeht, da sich ihr Filius und Tochter Kempe ineinander verknallen), welche sich nicht nur über angeblich-auftretende 'Neger' und speziell deren Hautfarbe aufregt, sondern erst recht darüber, dass man ihre Produkte 'outsourcen' will - ihr Motto: 'Tirolerhüten den Tirolern!'. Die alte Schreckschraube organisiert später auch zusammen mit ihrem Frauen-Schützenverein die Entführung der Schönheits-Kandidatinnen, schaltet deren Macker sogar mit Chloroform aus und sperrt die armen Mädels dann in eine Scheune ein. Wenn es nach mir ginge, hätte die Hexe am Ende von 'nem Felsen überrollt werden können.

                                                    Ist ja nicht so, als ob die Gemeinde noch zu retten wäre, wo doch eh schon jeder mit jedem rummacht alà Sodom und Gomorrha. Da verdrehen sich alle Charaktere so sehr in mit-dem-Schwanz-denkende, luftige Seitensprünge und Kussattacken, dass am Ende keiner mehr weiß, wer wen überhaupt liebt - kann sich ja alles von einem Augenblick zum anderen ändern! Billian spielt genau diesen Liebesulk am Ende sogar als Gag auf, welcher den Kempe zur Weißglut bringt, da sich jede Verbindung, der er seinen Segen geben wollte, bereits umgestellt hat. Da beweist Regisseur Billian Selbstironie, kann im Gesamteindruck aber kaum noch verheimlichen, dass er in seinem Œuvre endlich Möpse hüpfen und Beine spreizen sehen will.

                                                    Die Bikinis zeigen da inzwischen kaum noch Textil, sind häufiger in der Landschaft anzutreffen als ein Dirndl und heizen die schwachen Kerle erst so richtig ein - kurz vor dem Wettbewerb fragt da ein Kumpel von Gus mit verschmitzter Nase: "Wer könnte die Bikinis vergessen?", woraufhin Gus ihn erregt anstachelt: "Mänsch, moch zie niicht nörvöz, dhie tuun es noch vomöglisch!". Und dann nutzt der Billian sowieso die schamlose Gelegenheit im Scheunen-Szenario, woraus die Mädels in ihren knappen Negligees herauszuklettern versuchen, die Kamera aus der Untersicht heraus auf ihre Hinterteile zu richten, lässt eine Dame sogar ihr Oberteil ausziehen (da bleibt es aber noch beim blanken Rücken). Bei einer Dollyfahrt in die Totale dieser Szene erblickt man dann am Bildrand sogar eine dunkle Gestalt, die offenbar verschämt in die Richtung der Damen schaut, auch wenn laut Narrativ niemand sonst bei denen in der Scheune sein sollte. Ist das womöglich Billian selbst, der nun vollends gen künstlerische Zukunft blickt, seine Lebensmission erkennt?

                                                    Ihm muss es wohl im Herzen so ergangen sein, schließlich hat er dieses Mal gerade die Schlagerszenen, die kassenträchtigen Highlights der Vorgänger, irgendwie vernachlässigt (klares Indiz: eine Peggy March-Sequenz, die in ihrem Agfacolor-Schleim bildtechnisch nicht zum Eastmancolor-Rest dazupassen mag und eindeutig schon zu Zeiten von 'LUSTIGEN WEIBER...' gedreht wurde). Wenig fantasievoll umgesetzt lässt er nämlich so ziemlich alle Gesangseinlagen, entweder im Gasthof Rößl zu nachvollziehbaren, Programm-verpflichteten Unterhaltungszwecken oder eben beim Schönheitswettbewerb geschehen, formgerecht zur Handlungs-relevanten Fasson. Selbst spontane Songs werden im Vornherein durch die Charakterzeichnung glaubhaft gemacht, da so ziemlich jede Figur einen professionellen Bezug zur Musik hat. So kommt Teddy Parker leider nicht mehr zu seinen magischen Sprüngen, während Peppino Di Capri inzwischen zum offensichtlich schleimigen Dorfdödel verkommen ist.

                                                    Interessanterweise behilft sich Billian in diesem Film nämlich einer effektiv ausgearbeiteten, kohärent-stringenden Handlung - mit geschmeidigen Spannungspunkten, 'sinnvollen' Motivationen und sogar einem befriedigenden Klimax, der im Gegensatz zu z.B. 'ÜBERMUT IM SALZKAMMERGUT' seine Länge nicht überstrapaziert. Da kommen sodann vielleicht weniger Unfassbarkeiten zustande, an Humor mangelt es dem Film aber keineswegs. Der ausschlaggebende Grund liegt da in der Besetzung von Hubert von Meyerinck als Ausraster-Direktor Kempe, dessen Dialoge mit hämischen Pointen so scharf gespritzt und dessen schnaubende Screwball-Einlagen so trottelhaft-wüterich sind, dass ich vor Lachen fast umkam.

                                                    Bezeichnend ist dabei seine 'Schlüsselszene', in welcher er zunächst mal einen Autounfall dadurch erleidet, dass jemand eine Bananenschale auf die Frontscheibe seiner Edelkarosse geworfen hat, wodurch offenbar ein Reifen platzt (!). Da mutiert er in seinem noblen Polohemd erneut zum knallköpfigen Schreihals und versagt darin, den Ersatzreifen anzubringen - welcher sodann auf eine Wiese, gleich neben eine Kuh runterkullert. Die ist ungefähr doppelt so groß wie Kempe, doch der zankt sich trotzdem mit ihr, dass sie ja den Reifen in Ruhe lassen soll. Diese hysterische Situation fängt Billian in einer trockenen Halbtotale ein, die den irrsinnigen Kontrast 'Tobender-Glatzkopf-vs.-Tobende-Kuh' so nüchtern darstellt, dass ich mich ehrlich gesagt kaum noch halten konnte - ein Bild für die Götter!

                                                    Das bringt Frohsinn und macht im sonnigen Ambiente auch so richtig Laune - eine Mentalität, die Billian bis zum Ende beibehält und dort die ultimative Paarbildung als Gelächter-reiches Fest in die Bein-klatschende, jodelnde Zuschauerschar entlässt; geradezu als naiv-unbekümmerten, süß-leichtherzigen Abschied, der sagen soll: freut euch schon mal, ab hier wird's immer wilder und frivoler! Und so war es dann auch. Schönes Ding!

                                                    So dann, abschließend sei noch gesagt: auch diesen Film gibt es auf youtube zu sehen, wer hätte das gedacht?! http://www.youtube.com/watch?v=J27fyOXPtsU

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