Der Witte - Kommentare
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Alle Kommentare von Der Witte
Ich dachte erst: da hat man aber diesmal einen vergleichsweise recht kurzen Kommentar zum Wochenliebling gemacht. Dann wiederum ist er ja doch einer deiner Längsten, Q :D Lass dich feiern, Kollege^^
Unter diesem illustren Titel verbirgt sich eine weitere episodenhafte Wolf C. Hartwig-Produktion, wie sie zu jener Zeit zuhauf von Ernst Hofbauer umgesetzt wurde. Auch wenn der Lustreigen keinem speziellen Thema (wie etwa der Funktion eines aufklärerischen 'Schulmädchenreports') untergeordnet ist, verfolgt er nicht nur die selben Erzählmuster, sondern pendelt sich zudem zwischen (frei-erfundenen) Erfahrungsberichten junger, beeinflussbarer Mädels ein, verquickt diese aber auch mit sketch-artigen Schwänken, die sich vor allem einen hämischen Jux aus der Untreue machen - allerdings in beiden Varianten ohne halbgar-pädagogische Absicht, dafür schon mal ein Pluspunkt.
Im Grunde läuft der ganze Spaß nämlich prozentual gesehen auf ein frivoles Feiern der Körperlichkeit hinaus - das fängt schon mit der Rahmenhandlung an, in welcher sich ein junges Pärchen im turbulenten, kleinbürgerlichen Slapstick-Treppenhaus zwischen den Arztpraxen C. von Ficker und V. Stoss zum jugendlich-unbedarften Bumsgelage trifft und sich darauf mit stets an-die-schönste-Nebensache-der-Welt-anspielenden Dialogen anheizt. Der Herr der Schöpfung aber geht nicht sofort zur Sache, erinnert sich stattdessen an einige wahllose Sex-Stories, die er sodann als mehr oder weniger ulkige Grundsubstanz des Films zum Besten gibt.
Die erste Episode stellt sich da noch als die denkwürdigste dar - und zwar geht es um eine jungfräuliche Ulrike Butz, die sich in der örtlichen Disse sofort von einem schnurrbärtigen Schnellficker bereits auf der Tanzbühne ausziehen lässt und diesen nach Hause einlädt. Ihre Wohnung entspricht dabei ganz den Vorstellungen eines unschuldigen, modernen Mädels, das an der Schwelle zum Erwachsensein steht: an der Wand hängen Poster von BRAVO-Idolen wie ELVIS, auf dem Bett liegt noch der Teddy, die Tapeten sind knallbunt und die Möbel so poppig wie im Puppenhaus - wohlgemerkt in einer viel zu großen Wohnung, die wir hauptsächlich als Schlafzimmer erleben, mit einer simpel-provinziellen Küche im Hintergrund.
Doch nun hofft sie hier von ihrem gewünschten Eindringling, dass er ihr die Liebe beibringt, von der ihre Freundinnen immer erzählen. Stattdessen entpuppt sich der Herr, der ihr die Unschuld raubt, als triebbefriedigender Grobian und versaut damit auf einige Zeit ihre sexuelle Integrität. So beschwört sie uns im ehrlichen Voiceover, dass sie überall nur nackte, glückliche Menschen sieht, selber aber keine Erfüllung findet, weder beim Masturbieren zu erotischen Romanen, noch zum Fremden-Anbumsen im dunklen Kinosaal. Schließlich kommt sie aber eine alte, sexuell-selbstbewusste Schulfreundin (Puppa Armbruster) besuchen und erlebt kichernd unter der Bettdecke die zärtlichen Vorzüge der lesbischen Leidenschaft. Danach trifft sie aber nochmals einen anständigen jungen Kerl und kann wieder ganz vergnügt lieben - ein naives, aber gefälliges Ende.
Die nächsten Episoden gestalten sich da etwas anders, wenn auch noch immer mit einem Fokus auf junge Liebe und Bock auf Sex: erstmal gibts ein oberbayerisches Klamauk-Lustspiel, bei dem die Heirat zwischen einem Bauernmadel (Jane Iwanoff) und dem Sohn eines Reichen dadurch forciert wird, dass man dessen Vater aufgrund seiner zahlreichen (in dusseligen Stellungen ausgeführten) Weibergeschichten erpresst. Daraufhin folgt wieder eine etwas ernsthaftere Episode, in welcher sich eine junge Frau (Heidi Kappler) von ihrem Kunstprofessor (Günther Kieslich aus dem 'SCHULMÄDCHEN-PORNO') verführen lässt, von dessen in Aquafarben eingeschmierten Gangbangs aber abgeschreckt ist und stattdessen seinen Sohn heiratet, wobei sie vorerst weiterhin von ihrem Ex-Lover bedrängt wird, aber schnell den gefestigten Entschluss zur Liebe mit dem Sohnemann über die Avancen stellt: Problem gelöst.
In der vierten Episode folgen wir ganz kurz den urigen Bemühungen des frustrierten Pizzabäckers Ennio (inkl. plötzlich auftauchendem Report-Sprecher-Voiceover), natürlich verkörpert von Rinaldo Talamonti, endlich mal seine Freundin zu entjungfern, die ihm alles erlaubt, nur nicht das 'Reinstecken'. Durch einen gepflegten Bumms mit der Parkhausmauer aufgrund der kaputten Bremse des Autowagens, in dem beide ihrem Dry Humping frönen, gelangt die Wurst doch noch ins Brötchen (ohnehin lutscht sie in diesem Short fortwährend sinnbildlich an gebratenen Würstchen, mit denen Ennio am liebsten tauschen würde) und so gibts für beide schließlich keine Grenzen mehr. Schlussendlich gibts in der fünften Episode eine weitere Sketch-Einlage um zwei Geschäftspartner, die jeweils insgeheim im eigenen Büro die Alte des Anderen und auch eine Klientin (welche damit in Naturalien zahlt und im Überschwang schließlich Überstunden in Rechnung stellt) vernaschen, wobei sich alle allmählich in der Besenkammer verstecken müssen, bis das versaute Treiben irgendwann aufgedeckt wird.
Inwiefern diese einzelnen Geschichten jetzt eine anregende Wirkung haben, sei mal dahingestellt, in unserer Rahmenhandlung jedenfalls gehts erst nach einigen Bemühungen wirklich heiß her - findet aber erst den Höhepunkt, sobald Zahnarzt V. Stoss (Josef Mossholzer) beim argen Ziehen eines Zahns (übrigens schön parallel-montiert mit den heißen Liebesspielen im Nebenzimmer, inkl. "Du bist ja ein steiler Zahn!") chaotisch durch die Wand fliegt und einen Rohrbruch verursacht, der unser Pärchen aber erst recht zum knalligen Geschlechtsverkehr einlädt und derartig die Wände wackeln lässt, dass der alten Rosl Mayr schlussendlich der Kronleuchter auf den Schädel fliegt. Eine herrlich-dämliche Schluss-'pointe'.
Was auch immer Hofbauer mit diesem Konglomerat aus (wahrscheinlich aus verworfenen Kapiteln seiner Reportfilme zusammengestückelten) Sexszenarien, abgesehen von der voyeuristischen Erhebung der optisch-reizvollen Fleischeslust, bezwecken wollte, sei mal dahingestellt. Zwar wird aus der Abwechslung von enttäuschten/frustrierten Jugenderlebnissen und als Komödien aufgelöste Ehebetrugsfällen kein stimmiges Gesamtkonzept gefördert - erst recht hinsichtlich der Rahmenhandlung, welche mit dieser Aneinanderreihung keinerlei charakterliche oder gar stimulierende Entwicklungen durchmacht -, aber dennoch kommt man nicht umhin dem unaufgeregt-freimütigen, knapp 70-minütigen Treiben dessen Kurzweiligkeit zuzusprechen.
Die Geschichten werden flott und zweckmäßig dargelegt, mit augenfreundlichem jungem Gemüse an allen Ecken und Enden, das seine Erfüllung in liberaler Freizügigkeit und ansatzweise auch grundsätzlich in wahrer, süßer Liebe findet, während auf dem Soundtrack neben einem Arsenal an fantasievoll-banalen Zweideutigkeiten flotte Schlager-, Funk- und Klimbim-Tracks die Genre-Bedingungen stilecht erfüllen, wie auch die handwerklich gering-ausgefeilte Kamera- und Beleuchtungsarbeit, welche aber die wichtigsten Aspekte der Unterhaltung wohltemperiert und ausgelassen ins Auge rücken. Insgesamt eine austauschbare Erfahrung hinsichtlich des Überangebots an gleichgesinnten und gleichgehaltigen Sexwerken aus jener Ära? Klar doch. Aber wenns von Hofbauer ist, weiß man, dass man innerhalb dieses trivialen Genres noch immer einen relativ-qualitativ hochwertigen und spaßigen Vertreter serviert bekommt, der einen die eigene, bubenhafte Faszination am sommerlichen Bahnhofskino-Körperkult erinnern lässt.
[...] Der Grundtenor, welcher aber beim Großteil der dennoch kritischen Befragten letztendlich besteht, ist, dass man die Verbote trotz innewohnender, unbequemer und filmisch-umgesetzter Ideologien wohl überdenken oder gar ganz aufheben müsste, um das Thema weiter zu enttabuisieren und die historische Aufklärung zu fördern. Am Leidenschaftlichsten äußert sich dazu Regisseur Oskar Roehler, der sinngemäß der Meinung ist, dass man dieses Land nicht verstehen könne, wenn man von diesen Filmen nichts weiß und dass deren Veröffentlichung ohnehin eher mehr das Bildungsbürgertum interessieren dürfte, da die bedenklichen Randgruppen so oder so an die Werke rankommen (u.a. aus dem Ausland oder auch Internet). [...] Da ist das letzte Wort sicherlich noch nicht gesprochen, die Diskussion über jenes Thema ist aber jede weitere offenbarende Aufdeckung wert [...].
Schöne Leistung! Mal wieder ein stilvoll-geradliniger Genrefilm, der zwar seiner Klischees und Erzählmuster offenbar bewusst ist, sich aber nicht über sie lustig macht, stattdessen als wirk- & unterhaltsame Verbindungsmittel zum Publikum anerkennt. Die Grundstruktur ist dabei altbewährt und grüßt uns schon von Anfang an mit stichhaltigen Ingredienzen, welche ohne Schnörkel Situation und Charaktere aufdecken - ganz ohne Bullshit und Ironie, dafür sorgt schon der stets Drei-Tage-Bart-Melancholie-ausstrahlende Brocken aus Irland, Liam Neeson, welcher seine altbewährte Sympathie & Ambition natürlich nicht verschenkt und auch dieser Rolle des Air Marshalls Bill Marks das nötige, pointierte Gewicht verleiht.
Seine Stärke zieht sich der Film daher durchaus aus der dem Genre angemessenen, natürlich-involvierenden Glaubwürdigkeit seines Protagonisten (welche er sich im Verlauf bei den Passagieren durch eine passionierte Rede verdient), vielmehr aber noch aus seinem konzentrierten Setting und den daraus resultierenden Handlungsentwicklungen, die auf derartig kleinem, klaustrophobischem Boden entstehen - ein launiges Whodunit gängigster Natur, dass sich zwar weniger in atemloser Spannung (denn als erfahrener Zuschauer hat man schnell eine Ahnung, wozu genau das alles hinführen wird), aber dafür in einfallsreichen, teils gut-doofen, aber auch nicht allzu überladenen Spaß äußert. Selbst das Texting-Gimmick wirkt längst nicht so platt wie im Trailer - im Gegenteil, es harmoniert sogar wunderbar mit der audiovisuellen Gestaltung.
Ohnehin macht diese einen grundsätzlich ordentlichen Eindruck, der weder vor stets plausiblen Plansequenzen, Unschärfe-Spielereien (= alkoholisierter Zustand) noch Handkamera-Einsätzen zurückschreckt (gerade in den hektisch-fiebrigen Actionszenarien in derartiger Enge recht eindringlich-gelöst), auch musikalisch ausschließlich unterstützende Töne ansetzt - da hängt folgerichtig kein überflüssiges Fett am Film dran, bleibt stets NON-STOP und Regisseur Serra hält sich auch streng dran, bis zum Schluss in der Luft zu bleiben, trotz Kontakt zur Aussenwelt, der erst zum Ende vermenschlicht dargestellt wird: alles eine klare Ansage zur Handlungs-relevanten Verdichtung. Für eine FSK-12-Freigabe ist er in dieser Reduktion dennoch immer verkraftbar-angenehm ruppig und glänzt ebenso mit entsprechend gezielt gesetzten Überraschungen und Umkehrungen von gängigen Stereotypen. Soviel darf in dem Rahmen ja auch möglich sein.
Nichtsdestotrotz erscheint die letztendliche Auflösung recht beliebig, wenn auch verzeihbar-'glaubwürdig' (soviel sei gesagt: mit den Urängsten nach 9/11 beschäftigt sich verständlicherweise auch dieser Flugzeugthriller) und liefert ein schnörkellos-befreiendes, ersehntes Ende. Dank Buch & Regie verläuft dahingehend alles sauber und souverän, in deren solider Konsequenz sogar geradezu erfrischend. Und wie oft erlebt man es gerade im kontemporären Genre-Kino noch, dass recht natürlich mit allmählich Emotionalität-aufbauenden Etablierungen & Pay-Offs zur seelischen Charakterentwicklung gearbeitet wird? Soweit ich das beurteilen kann: leider nicht oft genug - aber immer wieder schön, wenn eine derartige Genreleistung jene eigenen Werte markant & homogen einarbeiten und erfüllen kann.
Der Kuleshov-Effekt allein sollte jeden Streit über die Sinnhaftigkeit von 'Überinterpretation' an Filmen (im positiven Sinne) negieren.
Frankenheimer goes Nippon! Aufgrund einer Familienfehde entbrennt in den 2 Lagern des Yoshida-Clans ein erbittertes, blutiges Ringen um ein besonderes Schwert. Aus diesem Grund lässt die anständigere Fraktion jenen schlitzenden Schatz vom rotzigen Ghetto-Boxer Rick (Scott Glenn) aus den Staaten in die Heimat überführen, wo dieser sich als dürrer, langer Gaijin, der optisch Joey Ramone nachempfunden ist, zwischen ignoranter Großmäuligkeit und ehrfurchtsamer Hilflosigkeit bewegt, je nachdem wie ihm die aufgezeigten Varianten bekannter japanischer Werte wie Ehre, Trauer, innere Wut und Rache gegenübertreten - einerseits bei den Bösen, die sich als monopolistisch-erbarmungslose Dekadenz-Tycoons aufführen und andererseits bei den Guten, die sich hauptsächlich in traditioneller Kampfkunst und Inneneinrichtung ausdrücken. So wie sich ein nicht-japanischer Durchschnitts-Kinogänger jener Zeit Japan nun mal vorstellt, bezeichnenderweise mit dem Aushängeschild Toshirô Mifune als global-bekanntestes Gesicht zur Erkennung des Settings, bereits vom Vorspann an.
Da probiert sich der Film zwar ausgiebig in der Darstellung, jedoch nur bedingt in der verständnisvollen Annäherung an die japanische Kultur (ähnlich dem letztjährigen WOLVERINE), die hier in einer expliziten Dringlichkeit und Binsenweisheit das Exotische klischeehaft lanciert, inkl. ungewohnten Nachtclub-Regeln, reißerisch aufgezoomter, kulturell-bedingt selbstverständlicher Tierquälereien (u.a. am lebendigen Hummer) und ungewohnten Tischmanieren - die cineastische Entsprechung einer Empörung über Essstäbchen bzw. eine Art Tour Guide für Dummies mit austauschbarem Jerry-Goldsmith-Score zur Überbrückung. Ganz zu schweigen von der nicht allzu ungewohnten Grundidee des Films, einen US-gerechten, simplifizierten Actionthriller-Faktor an diese Kulisse zu versetzen und unseren amerikanischen, planlosen Protagonisten mit omnipräsenter Feindseligkeit sowie fiesen Messersticheleien zu traktieren, die heutzutage nur noch von THE YELLOW SEA überboten werden.
Dabei kommt es aber auch wieder darauf an, wie sehr man sich mit dem unwissenden Charakter Ricks identifiziert, der sich teilweise so kindisch-überheblich und verwundert-angepisst in seinem bemüht-lockeren Nihilismus und seiner honkigen Kulturunkenntnis gibt, dass er anscheinend eher ein entlarvendes Spiegelbild seiner damaligen, Action-fixierten Zielgruppe abgegeben hätte - daher genug Distanz zwischen Zuschauer und dem Weltbild Ricks schafft. Ohnehin lacht man sich ja gut einen weg, sobald Rick nach all dem arrogant-respektlosen Gelabere über die japanische Gastronomie erstmal kotzen gehen muss und erst recht im Kampf seine Unterlegenheit beweist. Letztendlich läuft das alles natürlich auf eine wiedergutmachende Charakterentwicklung hinaus, bei der er sich aufrappelt, Kultur & Kampfkunst zu verstehen beginnt sowie für einzelne neue 'Familienmitglieder' Sympathie & Liebe empfindet, um die Antagonisten Genre-mäßig rächend zu vermöbeln (ein rassiges Mädel ist auch noch im Preis mitinbegriffen). Und siehe da, die lieben Leute lernen von ihm auch gehaltvolle Werte, wie z.B. Geduld und auch ein bisschen Antiautorität zwischendurch - im Grunde aber hauptsächlich der Gebrauch von Schusswaffen, wobei die japanische Methode natürlich weit kunstvoller erscheint. Beide Kräfte zusammenarbeitend zu sehen, ist aber ohnehin schon die Mühe wert.
Der Film ist daher nur ein kleiner, verklemmt-naiver, aber auch im Angesicht der Entstehungsumstände relativ-progressiver Ausdruck der Völkerverständigung - den wahrscheinlich beide Seiten, knapp 4 Jahrzehnte nach Hiroshima, noch dringend nötig hatten, selbst in Form von glattgebügelt-souveräner Genre-Kost und knallharten, weit hergeholten Aufnahmeprüfungen im Verlauf der Handlung. Aber nun gut, nicht umsonst heißt der Film im Original ja schlicht 'THE CHALLENGE' - so stellt sich nun mal jeder nötige Kulturen-Zusammenschluss anfangs dar, allein hierzulande kommen wir ja nie über 2 Runden hinaus. Aber auch hier gilt, wie schon für Rick: wenigstens versuchen sie es. "Das Schlimmste ist, dass ich genauso verrückt bin wie ihr!". Fazit: ein launiges, treffend Schauwerte-bedienendes Auswärtsspiel, das im klassisch-konservativen Stil gleichzeitig (Tourismus-)Urängste vor dem Fremdartigen bestätigt, aber auch unterhaltsam und angemessen-versöhnlich aufsaugt - ein mörderisch-bleihaltiger Japan-Urlaub mit Kinderbuch-artiger, niedlich-trivialer Aufklärungsfunktion und herrlich-doofem, exploitativem Splatter-Gestus. Ganz getreu dem Motto: Gemeinsam 'stark'!
Pures, inoffensives Eskapismus-Kino und ein Vorreiter des typischen, europäischen Agenten-Abenteuerfilms. Hans Albers versetzt es als Titelfigur Herr Gran auf seiner behutsamen Hatz nach brisanten Plänen nicht nur (ca. 10 Jahre vor MÜNCHHAUSEN) an die Traumstadt an der Adria Venedig, sondern auch nach Rom - Kulissen, in die man sich als Zuschauer dankbar und gemütlich hineinlehnt. Genre-Schauwerte wie Ballereien und Erotik halten sich eher bedeckt und weichen einem leichtfüßig-neckischen Humor im unbedarften Austricksen dekadenter Gangster - allzu passend zum sommerlichen, entspannten Ambiente, das die Mission eher als herrlichen Urlaub gestaltet.
Von daher begibt man sich bei all der guten Laune als gewitzt-schnoddriger Agent von Welt weniger in bleihaltige Gefahr, eher flirtet man mit zauberhaften, teils reizend-verruchten Damen jenseits von Gut (Karin Hardt) und Böse (Olga Tschechowa) herum, die man aufgrund ihrer Weltoffenheit letztendlich weit mehr überzeugen muss, als die groben Kerle, die man verfolgt und welche sich allgemein recht schlicht foppen lassen. Und selbst wenn jene Villains hinter der wahren Identität des investigativen Hochstaplers kommen, laden sie ihn zunächst mal in die lang ausgespielte Oper ein und wundern sich im Nachhinein, wie er zwischendurch entkommen konnte - tja, wohl zulange aufs Tanz-Ensemble geglotzt, kann man als Zuschauer aber auch nachvollziehen.
Anhand von reichlich 'kriminellem' Overacting und archaischer, doch kurzweiliger Inszenierung kann man hier durchaus von gefälligen, aber auch hoffnungslos simplen Trivialfutter sprechen. Spannung mag sich dahingehend nie aufbauen und auch die künstlerische Inspiration bleibt hier im Wirken des Regisseurs Gerhard Lamprecht mithilfe freimütig-ambitionsloser Souveränität eher untergeordnet und anderen Künstlern jener Zeit vorbehalten. Dennoch beweist er in der lockeren Führung seiner leidenschaftlichen Charakterdarsteller spaßiges Talent und schraubt zumindest im Finale die konventionelle Action-Schraube nochmal ordentlich an (inkl. irrem Wirework!), natürlich stilecht mit markig-sarkastischem Wortschatz von Sympathie-Schnauze Albers.
'Auf sie können wir uns immer verlassen!', heißt es dann auch glückwünschend nach erwartungsgemäß erfolgreich erfüllter Mission zum selbstverständlichen Happy-End mit dem feschen, unschuldigen Girl an der Seite, auf der eigenen Yacht. Da erfreut sich der Albers an Sonnenstrahlen, Wellen sowie anschließender Schmuserei und gibt verschmitzt-prahlerisch zum Besten: 'Das soll mir mal einer nachmachen!'. Fleming, übernehmen Sie!
Ein wahrlich wirres Produkt seiner Zeit stellt dieser Film von Alan Vydra dar, der uns im Auftrag vom Beate-Uhse-Filmverleih einen erotischen Thriller präsentieren will. Von der packenden Spannung des Thriller-Genres ist jener 'ABFLUG' zwar weit entfernt, die Erotik erblüht dagegen in voller Montur, gestaltet sich sogar schlicht pornographisch. Nun stellt man sich dabei ja einen derartigen Genre-Mix recht reißerisch vor, womöglich mit funkiger 70's Musikuntermalung, blutigen Shootouts und anderen Bahnhofskino-Ingredienzen, verbunden mit einem ebenso exploitativen Porno-Chic - das Gegenteil ist hier der Fall.
Vydra erzählt seine Hamburger Milieustudie anhand einer allzu losen Rahmenhandlung, die gedämpft und unaufgeregt die Bestrebungen des vom Waisenkind zum Kleinganoven aufgestiegenen Mario Broda (Peter Nowotny) verfolgt, ein normales Leben jenseits der Unterwelt, mit der Liebsten an seiner Seite (in der er tatsächlich einen Mutterersatz hofft) aufzubauen, die aber bereits seinem gehemmt-perversen, doch knallharten Chef versprochen ist. Der hier in allen Hauptfunktionen tätige Autorenfilmer Vydra hüllt seine Kulissen in natürliches Licht und konventionell-starren Kameraeinstellungen, verschreibt sich keinem wertenden Stil und grenzt seine Darsteller in Understatement ein, während das Ambiente oberflächlichen Realismus ausdrückt, aber auch wiederum mit wahllos-exotischen und gleichfalls biederen Dekors eingedeckt wird.
Alles, um eine ziellose Trübseligkeit aufkommen zu lassen, die in ihrer melancholischen Konsequenz an die nüchternen Sozialdramen eines Fassbinders erinnert. Da wird die Skyline von Hamburg genauso musikfrei-karg abgeschwenkt, wie das Publikum im Nachtclub 'Pulverfass', welches minutenlang dem dokumentarisch-wirkenden Stand-Up-Programm & Soul-Gesang von Transvestiten lauscht. Lediglich das Musikstück 'Nostalgie' von Francis Goya lässt Mario des Öfteren in seine Seele fahren und imprägniert damit auch den Grundtenor des Films. Das Konstrukt des Streifens sucht zudem immer wieder wehmütige Ausflüchte in triviale Fickereien, die allzu lose bis überhaupt nicht mit dem Hauptplot verbunden sind:
Da hätten wir einige Episoden mit dem Sexfilm-Darsteller Sepp Gneissl, der in seiner Bude einige wildfremde Frauen zum Sex klar macht. In jenen Szenen sucht der sich ergänzende Körperkult zwar anhand von intensiver Sprachlosigkeit eine Art Zärtlichkeit oder sogar Liebe, endet aber stets in der Untertänigkeit der Frauen, die sich mehr oder weniger gerne den Saft von oben auf die Haut spritzen lassen, auf dass es sogar unheilvoll aus den Off-Screen-Wolken donnert. Selbiges gilt auch für den schweigsamen Kollegen Marios, genannt der Korse, welcher als dürrer, dauergeile, aber stumme Glatzkopf aus irgendeinem Grund Mädchen in einer verlassenen Fabrik gefangen hält und sich von ihnen blasen lässt; wiederum beim Anblick einer sich selbst fingernden Frau lediglich nackt über ihr stehen bleibt und ungestüm sein Sperma auf sie entlädt.
Doch Regisseur Vydra überlässt auch anderen Seiten des Geschlechts die unterwerfende Übermacht: so zeigt er nicht nur irgendein Ehepaar, bei dem die Frau mit Domina-Gestus nach Befriedigung verlangt, sondern auch eine Transsexuelle, die einen ahnungslosen Kerl zum Rektalverkehr verführt und schließlich ebenso über ihm abspritzt. Bei letztgenannten, für die damalige Zeit wohl noch recht bizarren Bildern, setzt Vydra ausnahmsweise einen Score ein, der an 'UHRWERK ORANGE' erinnert, wie auch beschwörende Zeitlupen. Recht befremdliche Abschnitte in einem Film, der allzu gerne von den Pfaden seiner Handlung abdriftet, um der Perspektivenlosigkeit seines vermeintlichen Protagonisten zu entsprechen.
Egal, ob der Film die Erwartungen eines 'erotischen Thrillers' erfüllt: der Überfluss an wahllosen, verlängerten Sex-Szenarien scheint auf keinen roten Pfaden hinauszulaufen, stellt lediglich unterschiedliche Auffassungen von zeitgenössischer Erotik dar, die jedoch dank der natürlich-umgesetzten Langeweile & Sinnlosigkeit dem Hauptthema der harten Tristesse entsprechen und in ihrer Konzentration von sexuellen Unterdrückungsmechanismen den Missbrauch bzw. Überfluss an Macht ausdrücken, welche die kriminellen Auswüchse der Haupthandlung reflektieren - trotz sonniger Aussichten zwischen Alster, Jungfernstieg und Landhäusern.
Bezeichnenderweise kann Mario seiner Sehnsucht nach Glück nur abseits von der Hellhörigkeit seines Bosses, in verdunkelten Kneipen-Ecken und Tiefparkgaragen, frönen. Er setzt dabei zum Tanz mit seiner Geliebten an und kann als Untermalung für diese zwangsumnachtete Romanze wieder nur die 'Nostalgie' auspacken. Es wundert schließlich kaum, dass seine Fluchtfantasien nicht in die Realität umgesetzt werden können, wird er doch letzten Endes von seiner heißen Liebe an die Polizei verraten, auch wenn sie dabei stets an der Leine des Bosses gehalten wird.
Ein im Grunde trauriger Schlusspunkt, der durch die freie Struktur des Films, mit seinem selbstzweckhaften Fokus aufs Pornographische, allerdings ein gutes Stück entkräftet wird, da wir jene Entwicklung dorthin nur bruchstückhaft erlebt haben. Als ernüchternde und doch explizit-sinnliche Bestandsaufnahme blind-sehnsüchtiger Körperlichkeit & Zuneigung im modernen Machtspiel der Erotik & Liebe steht der Film dennoch als auffallend-gegensätzliche Ausnahmeerscheinung im plakativen, deutschen Porno-Genre.
Carl Froelich inszenierte dieses Drama nach einer (bereits mehrmals verfilmten) Vorlage von Hermann Sudermann. Allein daran lassen sich schon Qualitäten und auch Missstände am Film selbst feststellen. Zunächst einmal sollte klar sein, dass 'HEIMAT' aus dem Jahre 1938 ein Produkt Nazi-Deutschlands ist, allein vom Titel her schon eine bezeichnend-beschwörende Absicht einnimmt und deshalb einige arge Faktoren in der Umsetzung der Geschichte aufweist, die man zwar einerseits dem Setting (Ilmingen zu Zeiten Kaiser Wilhelms im Jahre 1885) zuordnen kann, allerdings auch eine gewisse, politische Schönfärberei mit sich bringen.
So erhält man schnell den Eindruck, dass Militär und Monarchie ausnahmslos gern gesehen sind und sich in ihrem Umgang äußerst freundschaftlich und kleinbürgerlich geben - im Gegensatz zum Spießbürgertum, das sich am Adel nährt und lieber schick aussehen möchte, als zu arbeiten. Jene Gesellschaft echauffiert sich sodann auch über die Einreise der vermeintlich-amerikanischen Sängerin Maddalena Dall'Orto (Zarah Leander) - die dürfte als Nicht-Deutsche & Heimatlose doch nicht Bach singen und sowieso ist dort drüben gemischtes Publikum an der Tagesordnung. Einige fortschrittlichere Vertreter der Kunst und der Obrigkeit sehen über diese Einwände hinweg, sind aber auch bedeutend erleichtert, als sich jene Magda als Deutsche entpuppt, die nun ihren Heimatort besucht.
Magda jedoch liegt es bei jener Visite eher am Herzen, wieder in ihrem alten Zuhause angenommen zu werden - die deutsche Heimat konnte sie sich wohl trotz des Erfolges nicht aus dem Kopf schlagen, auch wenn sich ihr autoritärer Vater, Oberst Leopold von Schwartze (Heinrich George), seit ihrer Abreise in die Staaten von ihr verraten fühlt. So weit stellt sich die zweifelhafte Ideologie in dieser UFA-Produktion dar. Was aus diesen Eingangskomponenten folgt, ist allerdings eine ambivalentere Angelegenheit, welche jenem soziopolitischen Mief mit Kritik begegnet. Magda bangt nämlich darum, von ihrem Vater noch immer verstoßen zu werden - eine furchtsame, familiäre Spannung, die auch nicht an ihrer Schwester Marie vorbeigeht, die ebenfalls unter der jüngst angeschnauzten Fuchtel des Vaters zu leiden hat, seit er von Magdas Rückkehr weiß.
Doch sobald jene 'verlorene Tochter' bei Schneefall & Nacht vor der Haustür steht, wird auch er weich wie ein Schoßhund und heißt sie, in Sentimentalität eingebrochen, im vertrauten Haushalt willkommen. Mit eine der wohl stärksten Szenen des Films, die sich in süßer Vergebung und machtloser Gefühlsüberwältigung übt. Bei seinen Kumpels lästert der Herr Papa danach zwar noch immer mit über die Amerikaner, freut sich aber wie ein Klops, als Magda mit ihrem in den Staaten verdienten Geld gerne die Hochzeit der Schwester bezahlt (weil er es selber nicht kann). Bei der Bank, wo sie jenes Geld abhebt, begegnet sie aber einem alten Bekannten, Von Keller (Franz Schafheitlin), der inzwischen zum Direktor aufgestiegen ist. Hier stellt sich heraus, das nicht alles aus der Heimat für sie glänzt.
Denn in jenen Herrn Von Keller hat sie sich damals in Berlin verliebt, weil er ihr eben ein Gefühl von der Heimat gab - ließ sie aber mit ihrer aus dieser Beziehung entstandenen Tochter allein. Dass sie ihr Kind aus Angst vor einem Skandal, der gesellschaftlichen Konventionen wegen, seit jeher 'verstecken' muss, kann sie ihm verständlicher Weise nie verzeihen - auch wenn er sich in seiner bürokratischen Kälte noch immer anbiedert, sie doch noch zur Frau zu nehmen. Doch sobald ihr Vater von diesem Umstand erfährt, will er mit jedem Mittel die eventuelle Schande verhindern und Magda mit eisernen, doch schlicht nervösen Willen zwingen, Von Keller zu heiraten, selbst wenn der unerwünschte Anwärter ihr Kind dafür aus dem Weg räumen möchte.
Froelich zeigt da starkes, dramatisches Verständnis für die individuelle Entscheidungskraft der Magda, die im Angesicht der konservativen Regeln ihrer Heimat in Ungnade zu fallen und zerbrechen droht. In den aufreibungsvollen, harten Streitgesprächen zwischen Vater und Tochter zeichnet er zudem bei der Figur des Oberst ein Bild von einem verzweifelten, alten Mann, der im Zwiespalt seiner Gefühle, starrköpfig den Grenzen seiner Weltvorstellungen & Ehre unterlegen ist und trotz seines offensichtlichen eigenen Schmerzes einfach nicht verhindern kann, was er seinem eigentlichen Glück, seiner Tochter, damit antut.
Schlussendlich kann er sie nur vor die Wahl stellen, ob sie Von Keller heiratet oder ob sie beide, Vater & Tochter, an Ort und Stelle im Familienhaus, gemeinsam sterben. Und doch findet sich für Magda letzten Endes ein befreiender Ausweg: Von Keller hat nämlich Geld veruntreut und sich vor einer Stellung durch die Polizei selbst gerichtet. Magdas Vater ist aber noch immer unheilvoll besorgt, wird aber von ihrem neuen Liebhaber, dem sanften Dirigenten Franz Heffterdingk (Paul Hörbiger) zurechtgewiesen, dass es Zeit ist, liberaler zu denken.
In der letzten, wunderschönen Sequenz des Films, singt Magda an der Seite ihres Liebsten in der örtlichen Kirche die durchweg angedeuteten, heiß erwarteten Passions-Kompositionen von Bach - wobei natürlich auch Magdas eigene Passion durch die suggestive, aber auch hinreißende Gestaltung Froelichs ihr vergebungsvolles Ende findet, als der Vater im Publikum nicht nur erstmals ihr künstlerisches Talent erkennt, sondern auch ihre Tochter, welche er zwar vorher schon zufällig traf, ihm aber jetzt unschuldig zu verstehen gibt: 'Das da ist meine Mami.' - das schießt so eindringlich ins Herz des Zuschauers, diese selige Erfüllung von Magdas Wünschen und diese späte Läuterung des Vaters, dass man letztendlich von einem schlicht gelungenen Drama sprechen muss, eben wie es sich für ein richtiges Sudermann-Werk so gehört.
Der Kontext zur Entstehungszeit macht sich dabei zwar durchaus bemerkbar, die Essenz der Geschichte bleibt aber ungebrochen und setzt sich noch immer durchweg beachtlich für die Toleranz des Individuums ein - ein Paradoxon sondergleichen hinsichtlich des Ursprungs dieses Films im Dritten Reich. Auch wenn hier der Drang zur Heimat als Hauptthema und mit Sicherheit ebenso als Erziehungsabsicht fungiert, überwiegt der Gedanke, die veralteten und unmenschlichen Verhältnisse aufzurütteln, um dem Individuum zum Glück zu verhelfen.
Dass die Nazis sich offenbar selber in dieser Befreierfunktion sehen wollten - dafür besteht kein Zweifel (auch wenn die Figur des Vaters, der den aufstrebenden Bismarck verehrt, zur Einsicht aufgefordert wird). An der leidenschaftlichen und bewegenden Anteilnahme für das persönliche Glück der Magda ändert das jedoch herzlich wenig und propagiert in heutigen Augen wohlweislich eher liberales Verständnis & Humanismus, wie es Sudermann in seinem gleichnamigen Bühnenstück von 1893 vorsah.
Zudem ist 'HEIMAT' wohl der erste Zarah Leander-Film, der mir tatsächlich gut gefiel und in dem sie auch äußerst passend und einvernehmend spielt, wohlweislich an der Seite von Powerhouse Heinrich George. Wer also an ihrer Person und einem wirkungsvollen, aufrichtig-emotionalisierten Drama aus dem Deutschland der 1930er Jahre Interesse hat, sollte hier durchaus mal einen Blick riskieren - natürlich mit einem differenzierten Auge zur ideologischen Absicht des Films, versteht sich.
Die erste Zusammenarbeit zwischen Regisseur Karl Hartl und Schauspieler Hans Albers ist ein interessanter, wenn auch leicht unstimmiger Genre-Mix, der die Qualitäten eines Abenteuerdramas mit dem Prototypen eines Science-Fiction-Thrillers zu verbinden versucht.
So beschwört er bereits zum Anfang das Herz des Abenteurers mit dem Evergreen 'Flieger, grüß mir die Sonne', der dem Ozeanflieger Ellissen (Albers) geschuldet ist. Jener Haudegen forciert durch einen geschickten und tollkühnen Einfall die Finanzierung einer Pionierleistung, der Landeplattform im Atlantik F.P. 1, und lernt dabei seine Herzensdame und Mitgesellschafterin des Projekts, Claire Lennartz (Sybille Schmitz) kennen, welche seine Ambitionen als Weltenbummler langsam in Vergessenheit geraten lässt.
Beim Angebot eines Non-Stop-Fluges ist er aber voller Tatendrang und vernachlässigt Claire, die sich damit zufriedengibt und sich einen anderen sucht: seinen besten Freund Droste, Kapitän auf der F.P. 1. Die Jahre vergehen und die titelgebende Plattform ist startbereit, wird aber von teils bleihaltigen Sabotage-Akten heimgesucht, die schließlich den Kontakt zur Aussenwelt abbrechen und die Crew per Gas unschädlich machen, um per Flutung der Maschinenräume die Installation absaufen zu lassen.
Wie der Zufall so will, ist Ellissen wieder zurückgekommen, ist aber des Fliegens überdrüssig geworden und hofft an Claires Seite die Erfüllung seines Lebens zu erhalten. In (heute gängiger) Blockbustermanier beschwört sie ihn jedoch dazu, dass er der Einzige wäre, der die F.P. 1 jetzt noch retten kann und so entschließt er sich für die Eroberung ihres Herzens, die Sache anzupacken.
Bis hierhin waren die narrativen Proportionen hauptsächlich auf die Ereignisse der F.P. 1 konzentriert, eine wirklich eindringliche Vermittlung der Dramaturgie von Ellissens Charakterentwicklung bekommt zwar im ersten Akt eine Chance, wird aber bis knapp zur Hälfte der Laufzeit vergessen (weil er ja auch so lange wegbleibt) - umso befremdlicher wirkt dann auch seine Rückkehr, in welcher er plötzlich seinen ganzen Charakter umgewandelt hat, wobei die Motivation dafür etwas minimal ausfällt (und schlicht erzählt wird - eine visuelle Aufnahme der entscheidenden Umstände hätte mehr Wirkung gezeigt).
Vom Abenteuer fehlt bis hier hin jedenfalls jede Spur, was sich mit seinem Comeback-Einsatz auch kein Stück ändert, trotz glorreichem Anstimmen des Fliegerliedes in den Lüften. Schnell kriegt er nämlich mit, dass Claire die Aktion vorallem Droste zuliebe in die Wege leitete, weshalb sich Ellissen fortan in Frust & Enttäuschung übt, inkl. desillusioniertem Gesaufe und Gesinge, während alle wiedererweckten Crew-Mitglieder mit Motorbooten das Weite suchen - nicht mal der Verursacher der Sabotage ist mehr anzutreffen, also auch kein Raum für befreiende, eskapistische Genre-Schauwerte.
Schließlich fliegt Ellissen nochmals tollkühn zum Meer hinaus und lässt sich auf einem Schiff nieder, um einen Trupp von Rettungsflugzeugen zu benachrichtigen - und so gelingt doch noch das Unternehmen 'F.P. 1', dem Paar Droste & Claire steht eine blühende Zukunft bevor. Nur, was geschieht mit dem dritten Teilhaber Ellissen? Der findet in seiner ansteckenden Melancholie den Mut, wieder der Abenteuerlust einen Besuch abzustatten und macht sich mit seiner neuen Boots-Crew auf den Weg nach Peru. So ein Kerl lässt sich wohl nicht ändern, das hat er wohl auch selber eingesehen, nach seinem Versuch einer bodenständigen Liebe.
Ist schon ein bisschen ärgerlich, dass der Weg dorthin eigentlich interessant genug wäre, der Film in seinem Aufbau aber mehr Zeit für die (inzwischen veralteten) phantastischen Räumlichkeiten und Ereignisse auf der F.P. 1 anwendet, dabei ähnlich lange von der stringenden Aufmerksamkeit des Zuschauers und auch der Dramaturgie fernbleibt, wie auch der jahrelang verschwundene Ellissen. Denn wie er hier vom schnoddrigen Albers verkörpert wird, ist natürlich ein charmanter Genuss und erhält zudem ordentlich Tiefe in der aufblühenden, aber zum Scheitern verurteilten Romanze mit der reizvollen und verzaubernden Sybille Schmitz.
Dumm nur, wenn diese Entwicklung für einen langen Zeitraum außen vor gelassen wird und Hartls sorgfältiger, aber langatmiger Inszenierungsstil der nötigen Kurzweiligkeit ein Dorn im Auge ist, wo man sich als Zuschauer auch sehnlichst wünscht, mal was tatsächlich Abenteuerliches zu erblicken - was in den entscheidenden Augenblicken zwar stets angedeutet, aber immer langsam abgewürgt wird. Das ist insofern natürlich dem inneren Zwiespalt seines Protagonisten angepasst, der trotz überheblicher Gewitztheit keine erfüllende Perspektive fürs Leben findet und den es deshalb umso schlimmer erwischt, wenn sich alle seine gehegten Hoffnungen als vergebens entpuppen.
Von daher macht es durchaus Sinn, dass der Film Ausdruck für diese Frustration im eigenen Konstrukt findet und sich den wahrlich erwünschten Schauwerten (z.B. ein Showdown oder ein Happy-End mit Claire an Ellissens Seite) verwehrt. Daher wirkt dieser frühe Science-Fiction-Film noch immer recht realistisch - nicht wegen seiner Technik, sondern wegen der ernüchternden Fassung seiner innewohnenden Charaktere. Das ist schon eine beachtliche Leistung und gerade dank des Charmes seiner Darsteller stets zeitlos - das ergreifende oder auch unterhaltsame Potenzial jener Geschichte lässt aber noch deutlich Luft nach oben übrig. Aller Anfang ist nun mal schwer, das repräsentiert auch diese Pionierleistung 'F.P. 1 ANTWORTET NICHT'.
Wes Anderson bringt einen flotten Abenteuerfilm auf die Beine, der sich in europäischer Märchenhaftigkeit hüllt und dabei ebenso allzu reale Zeitumstände des frühen 20. Jahrhunderts in einen fiktiven Rahmen setzt, nebenbei auch dessen Aspect-Ratio dauerhaft die Ehre erweist. Aus dem titelgebenden Hotel und den innewohnenden Figuren macht er liebevoll handgemachte, anarchische Püppchen und detailverliebte Toy-Dekors, legt auf irre Verspieltheit an und frönt geradezu narzisstisch seinem altbekannten Stil - was aber noch lange nicht heißen muss, dass er hier höchst sperrig agiert.
Im Gegenteil: Humor, Handlung und Charakterzeichnung geschehen in perfekt abgeglichener, publikumswirksamer Kohärenz und Rasanz, machen den Zuschauer tolerant für Zucker-übergossene Erhöhungen der plakativen Naivität und erfreuen sich ebenso an klassisch-kindlicher Unterhaltung, als auch an erwachsenen, hier vollends frech aufgespielten und irrsinnig-willkürlichen Genre-Ansätzen von Sex, Fluchwörten und Gewalt. Pubertärer Leichtsinn in sympathischer Leidenschaft, traumhaft aufgebaut im Studio Babelsberg, versiert mit klassischen Self-Made-Effekten - von Miniaturbauten und -figuren bis hin zu verkünstelten Matte-Paintings.
Lediglich sobald seine Entsprechung der SS, die Zig-Zags, ihre erbarmungslosen Schädel-Emblems in die Geschichte stecken, gerät eine angebrachte, furchtsame Spannung in die Luft, welche zum Ende hin auch in schmerzvolle Gefahr ausartet und den Film in fortschreitend-anlaufenden Kriegsjahren aufs Trübsinnigste entfärbt. Ansonsten ist die dramaturgische Fallhöhe nur ansatzweise auszumachen. Da es Anderson hierin eher um die luftige Stärke des Stils geht, um seinem fortlaufenden Abenteuer genügend frischen Bubblegum-Wind und Absurditäten zu verleihen, musste die sehnsüchtige Melancholie anderer Werke (siehe u.a. 'DIE TIEFSEETAUCHER' und 'DER FANTASTISCHE MR. FOX') leider weichen - weshalb auch viele Charaktere nur kurz angerissen werden und/oder comichafte Karikaturen darstellen.
Da dieser verklärende, überspitzte Kniff allerdings auch zur Erzählstruktur passt - schließlich lesen wir zusammen mit einem Mädel ein Buch über jenes Hotel, welches von einem Autoren niedergeschrieben wurde, der wiederum den Erinnerungen des alt gewordenen Lobby Boys Zero lauscht; wohlgemerkt alles in einem fiktiven Land, welches allerdings Deutsch als Amtssprache benutzt - und ohnehin mit leichtherziger Verknüpfung & Liebe um Gerechtigkeit und Glück innerhalb einer turbulenten Hatz aus der Rache der Enterbten heraus buhlt, geht das schon voll in Ordnung.
Direkt ins Herz zu schießen, gelingt dem stets eigensinnigen Anderson diesmal leider nicht ganz - weiterentwickeln möchte er sich ja offenbar ohnehin nicht mehr. Aber für einen Autorenfilmer, der schlicht seinem eigenen Herzen folgt, ist er noch immer ein spaßiger Geselle und mit jedem Jahr die stets erfrischende, gelungene Ausnahmeerscheinung - welche die bereits aus seinen anderen Filmen bekannten Stars neben einigen neuen, allerdings ebenso berühmten Gesichtern wie befreite Gastspieler einer Bühneninszenierung vom stets gleichen Ensemble wirken lässt (außer natürlich Fisher Stevens - wie ist der hier reingekommen?).
[...] Eine verwunderliche Atmosphäre mysteriös-verinnerlichten Leidens und die herzliche, kusssüchtige Annäherung daran, der erquickenden Gefühle wegen [...] machen 'OPFERGANG' aber dennoch zu einem wirkungsvollen, empathischen Reißer, der zwar nicht die Natürlichkeit eines Käutners vorweisen kann, aber dafür eine theatralisch-naive Selbstverständlichkeit, welche die Seelen (ähnlich wie der Glühwein und der knallbunte Fasching zur Mitte des Films) ebenfalls stark zum Glühen bringt.
Hab ich an dieser Stelle noch nicht geteilt: vor Ewigkeiten habe ich mal ein Musikvideo gemacht, in dem ich Szenen aus seinem MAN OF STEEL mit LADYTRONS 'DESTROY EVERYTHING YOU TOUCH' gemischt habe - durchaus passende Melange, finde ich ;D Viel Spaß:
http://youtu.be/5kw0Gv3eubw
Der Titel des Films reflektiert nicht nur den Gegenstand des verschollenen Spielfilmprojektes, das diese Dokumentation zu erforschen versucht, sondern auch die gleichnamige Parole des Propagandaministers Nazi-Deutschlands, Joseph Goebbels, der sie zu eskapistischen Beruhigungszwecken der deutschen Bevölkerung erschuf und diese in den Kanon der damaligen Filmkunst einzubinden gedenkte (wobei er weniger auf platt-offensichtlich politisiertes Kino setzte, als auf geschickt-untergejubelte Weltansichten, ähnlich seiner Vorbilder 'Vom Winde verweht' und dem US-Propagandrama 'Mrs. Miniver') - wobei jener Pro-Life-Spruch von Goebbels schließlich auch nach dem Krieg an die neuen Machthaber zur Verwendung gelangte.
Dieser ruhmlose Werdegang wird in einer dokudramatischen Form wiedergegeben, die den Erzähler Dieter Moor als quasi metaphysischen Beobachter in rekreierte Kulissen des damaligen Zeitgeschehens hineinversetzt, wo sich in passiven Realszenen, verbunden mit Archivmaterial, visuelle Beschreibungen der Geschehnisse abspielen. Moor's Erzähler ist sich dabei der gestalterischen Mittel des Kinos bewusst und umspielt charmant-allwissend & selbstsicher die Räume anhand von zweckmäßig-künstlichen Effekten und offen gelegten Manipulationen - bezeichnend für das Medium Film, aber auch speziell für die Mechanismen der Propaganda-Absichten des dritten Reichs, welche hier anhand der verantwortlichen Persönlichkeiten & und deren Erzeugnisse gleichfalls chronologisch umrissen werden, wie auch die historischen Begebenheiten jenseits der Leinwand.
Doch auch Moor ist in dieser Konzeption bewusst machtlos gegen die Unterbrechungen durch Bombenangriffe, sobald diese im historischen Kontext der Dreharbeiten angesprochen werden - da kann er nur mit den Augen rollen und erlebt die dargestellten, furchtsamen Zustände mit. Dies vermittelt dem Zuschauer einerseits nachvollziehbar die Schwierigkeiten der damaligen Produktion, macht aber auch deutlich wie verblendet und perfide angesichts der allgegenwärtigen Kriegssituation jener Gedanke an einem derartig groß angelegten, verharmlosenden Durchhalte-Filmprojekt war - welches zudem für möglichst viel Realismus in echten Ruinen gedreht wurde (Bilder, die man dem Volk in Wochenschauen vorenthielt).
Zeitzeugen kommen auch zu Wort und berichten von den damaligen Eindrücken, der Film zieht aber bei den entscheidenden Mitverantwortlichen eine klare Linie und betont mit starker Beweiskraft, dass keiner von ihnen eine weiße Weste hatte - so zeichnet er den damaligen Regisseur Wolfgang Liebeneiner zwar zunächst als Opportunisten, fördert aber zu Tage, dass er von der Aussage seiner Filme immer überzeugt war. Das einzige, was man ihm zu Gute halten könnte, wäre, dass er mit seinen lang herausgezögerten Dreharbeiten seine Mitarbeiter vor dem 'Endkampf in Berlin' beschützt hätte. Aber ihm ging's inmitten des Wahnsinns wohl auch um eine sauber einbezahlte Gage, wie aus einigen Briefen seinerseits deutlich wird - das Leben muss ja weitergehen. Also auch ein realitätsfremder Heuchler wie seine Auftraggeber, so findet selbst Moor dafür trotz seines Charmes nur hämische Verachtung - durchaus narrativ vertretbar, seine Haltung; in jener Emotionalität trotz künstlicher Fasson sogar noch immer sachlich.
So gelangt die Geschichte folgerichtig auch zu einem Punkt - nach all den illusionistischen Einsätzen der 'LEBENS'-Parole in verklärenden Wochenschauen und anderen Propaganda-Filmen wie Harlans 'KOLBERG' - dass die Verantwortlichen sich doch die Realität der Niederlage eingestehen müssten. Liebeneiner, ganz der Opportunist, versteckte aber Kopien seines Materials, um damit im Nachhinein womöglich einen pazifistischen Antikriegsfilm zu erschaffen. Dazu sollte es nicht mehr kommen, da einige unbedarfte Nachkriegskinder die Filmrollen in ihrer Unschuld zerstörten, weil das Zelluloid ja so schön brannte. Blanke, poetische Poesie - die Propaganda der Nazis zerfällt ebenso in Flammen & Ruinen wie deren Städte und einstige Symbole.
Letztendlich erfährt man aber auch, dass die sowjetischen Macht-Nachfolger in der DDR verbliebene Ausschnitte aus Liebeneiners Film in ihre eigene Propaganda hineinmischten und so verwundert es niemanden, dass auch dort noch immer der alte, aufmunternde Spruch von den schwarzweißen Ruinen der Leinwand herunterpredigt: 'DAS LEBEN GEHT WEITER'. Das galt nicht nur einigermaßen für die erhaltene, unterdrückende Politik in Ostdeutschland, sondern auch für die Karriere von Liebeneiner, dem man anhand des Erfolges seiner 'Trapp-Familie' in Westdeutschland offenbar fast alles verzieh, wo man sich mit seiner Vergangenheit nicht mehr auseinandersetzen wollte.
Da endet die Dokumentation auch in den großen Archiven des deutschen Filmbestandes und sinniert darüber, wo die verbliebenen Ausschnitte von Liebeneiners Film darin zu finden wären. Moor zieht dabei den Schluss, dass sie, so suggeriert auch die Kamerafahrt über die weitflächigen Hallen, überall lauern dürften (eventuell sogar in anderen europäischen Archiven) und damit das Filmschaffen in Deutschland & Europa bis zum heutigen Tage beeinflusst haben. Ein schlussendliches Plädoyer dafür, das Leben nicht nur 'weitergehen' zu lassen, sondern auch die Vergangenheit zu reflektieren.
Schon mal vorweg: wer vorher nichts mit '300' oder dem Stil eines Zack Snyders was anfangen konnte, wird von diesem Film sicherlich nicht umgestimmt werden. Für alle anderen bedeutet dieses Companion-Piece zum Original eine erneute Erfüllung der bekannten, effektiven Parameter des antiken Schlachtengemäldes - allerdings in deutlicher Überhöhung. So ist der Blut- und Splattergehalt massivst aufgestockt wurden, auf dass man Tonnen an Himbeermarmelade aus einfachsten Stichwunden in die Kamera geschossen bekommt - man darf durchaus davon sprechen, dass dieser RISE OF AN EMPIRE eine äußerst gewaltverherrlichende Angelegenheit darstellt und nicht umsonst das 18er-Siegel verdient hat.
Ideologisch gesehen hat sich auch nicht viel geändert: der patriotische Militarismus der Amerikaner projiziert sich auf den rechtschaffenen, blassen Kampfgeist demokratischer Griechen im Kampf gegen die tyrannischen Perser. Interessant ist hierbei allerdings, dass auf der Seite der Perser Eva Green als Artemisia steht - ebenfalls eine Griechin, deren Eltern aber schon von Griechen (!) vergewaltigt und ermordet wurden, woraufhin sie von denselben Griechen als Sex-Sklavin missbraucht wurde, bis sie eines Tages von den Persern befreit wurde und sich in ihrem Rachedurst zur Kriegerin ausbilden ließ.
Nun führt sie die Schiffsflotte der Perser gegen die Griechen an, nachdem sie durch einen Staatsstreich Xerxes zum scheinbar gottgleichen Herrscher hochmanipulierte, um sich wie bereits erwähnt blutige Genugtuung zu verschaffen. So baut sich der Film im Verlauf eine schicke, überwältigende Faszination für die Perser, deren Maschinerie und ungebändigt-selbstsichere Powerfrau auf, die im krassen Gegensatz zum formelhaften, eingeölten Warrior-1x1 der Griechen um...Thermoskanne (oder wie der da heißt) steht.
Egal auf wessen Seite man sich jedoch schlägt, am Ende bluten sie alle gleich in Massen und in Zeitlupe, tauschen sich brachiale bis feurige Flottenmanöver im schleimigen Nebel überkünstelter CGI-Himmel aus und besiegen eher mehr als einmal zusammen die Gesetze der Physik mit unwahrscheinlichster Übernatürlichkeit, während im Fahrwerk die Ruderer zur Höchstleistung angepeitscht werden - zwischen Stahl, Blut, Holz und Wellen, die schon eher einem Tsunami gleichen. Einladungen zu mehreren opferreichen Schlachten auf hoher See sind die Folge, Körpereinsatz als plakative und bewusst comichafte, blutrünstige Momentaufnahme aus dem Computer ist das Resultat.
Total gaga, aber doch mit einem genüsslichen Augenzwinkern, was sich an einer beispielhaften Szene festmachen lässt: nachts hängt der Mond am Horizont und ist knapp 5-mal so groß wie normal (so war das halt früher). Eva Green lädt ihren Feind Thermoskanne aufs Schiff ein, wo sie ihm die Vereinigung vorschlägt. Er beteuert, dass er verheiratet sei mit dem Militär und keine Verhandlungen mit Terroristen führe, lässt sich trotzdem zu einer Sex-Szene überreden, die es in sich hat: da choreographiert sich das ungestüme Ficken zum grimmigen Machtkampf, während auf der Tonspur die treibenden Zimmer-Sample-Beats von JUNKIE XL genauso hart pumpen wie eh und je - LOVE IS A BATTLEFIELD. Da schauen sich selbst die Perser gegenseitig fragend an, wie in einer College-Komödie.
Es hilft alles nichts, Thermoskanne stapft zurück zu seinen muskulösen Burschen und Artemsia geht in die Vollen, bringt seiner Flotte und ganz Athen den Hardcore-Untergang - Maskulinität auf der Verliererseite. Nach einigen Freiheits-betonenden Motivationsreden, einer guten Menge Kriegsgesichtbemalungen und einem wütenden Wiedersehen mit dem Hunchback aus dem ersten Teil erscheint dann aber doch noch der ersehnte Endfight und auch die viehischen Spartaner kommen nochmals zur Hilfe. Alles geritzt, da macht das Drehbuch keine Anstalten und ergibt sich wie gehabt der formgerechten Dramaturgie eines Videospiels alà 'RYSE: SON OF ROME'.
Alles beim Alten also, nur eben im Grunde ein Kampf Grieche vs. Grieche, wie Kryptonier vs. Kryptonier und auch in der Musikgestaltung wie erwähnt schon stark an Snyders eigenen MAN OF STEEL orientiert, optisch und inhaltlich noch komplett im undifferenziert-aufbereiteten, historisch-'freien' "300"-Modus. Aber meine Güte, die herrliche Drübberkeit, die Eva Green ausstrahlt, haut den Film mit listigen Esprit aus den Socken und verteilt einen grotesken, knalligen Schleier von Overacting-Charme über das gesamte Geschehen - macht die Perser nicht wie im ersten Teil zu metrosexuellen Perversen, sondern fast schon zu fesch-fetischen Antihelden, wo die Griechen eh fast nichts zu bieten haben...außer natürlich die eher vertretbare Einstellung zur Demokratie und Gerechtigkeit, auch wenn sie sich dabei eher militarisiert äußern.
So hat wieder jede Partei reichlich Leichen im Keller und man muss sich als Zuschauer für keine von beiden entscheiden - dafür nimmt sich der Film auch selber nie wirklich ernst und bedient auf hohlen Durchzug die konventionellsten Genre-Charakteristika, zum unterhaltsamen Over-the-Top-Selbstzweck. Blutfontänen in tief-bearbeiteten 3D - was dem Paul W.S. Anderson sein Vulkan ist, ist dem Murro der Pixelgore; Marmorsäulen haben beide gern. Hat Spaß gemacht, wenn auch im Grunde ein konservativer, aber schön morbid-gestalteter Monumentalschinken altbewährter Küche.
Ist doch irre, dass sich gerade die jüdischen Snyders (die offenbar eine recht naive Filmkompetenz besitzen - siehe den Gilliam-"Skandal"), zudem dieses Mal mit dem israelischen Noam Murro auf dem Regiestuhl, für Riefenstahl und Faschismus stark machen würden.
Aber muss jeder selber wissen, wie weit man einen derartig überzeichneten, antiken Fantasy-Nonsens alà CONAN mit plakativster Schwarz/Weiß-Malerei politisieren bzw. in die Nazi-Ära rücken möchte. Ich glaube ja immer noch, dass Snyder die Optik von MATRIX & GLADIATOR (vielleicht auch von John Woo?) einfach so dermaßen 'cool' fand, dass er sie wie quasi jeder amerikanische Werberegisseur mit Kino-Ambitionen anno 2000 and beyond auch aufs eigene Werk übertragen ließ.
300 halte ich zwar tatsächlich für eine hohle Materialschlacht, aber durchaus mit einer ausgesprochenen, ästhetischen Faszination & Spannung für beide Seiten des Schlachtfelds (welche jeweils gleichsam barbarischen, selbstsüchtigen Dreck am Stecken haben). Als Zuschauer kann man sich von diesem Geschehen einer klassischen Genre-Erzählung erst recht politisch & ethisch distanzieren, sobald eine Reihe phantastischer Monstren in jenem Film auftaucht. Kann da aber nur für mich sprechen.
*Seufz*....wieder mal gewinnt der Film, den ich von allen Nominierten eigentlich am Wenigsten mochte (jedenfalls von denen, die ich bis jetzt gesehen habe).
Nicht falsch verstehen, 12 YEARS A SLAVE ist an sich ja kein schlechter Film, er ist nur der bis jetzt schlechteste Steve McQueen-Film. So ein derartiger Rückschritt von ihm, welcher seinen bekannten, gnadenlosen Naturalismus eines Stilllebens des Leidens anhand eines aufdringlich-emotionalisierenden Scores in eine forcierte, tränendrüsige Gefühlslage rückt und dabei schrecklich undifferenziert und plakativ Weiße gegen Schwarze aufhetzen lässt - als ob so ein intelligenter Bürger wie Solomon Northup in seiner authentischen Vorlage derartige Schwarz/Weiß-Malerei betrieben hätte...
So sadistisch McQueen in der Umsetzung lediglich die Folterschau aufstockt und dem Hauptprotagonisten (& seinen Peinigern) nur eine oberflächliche Motivation verpasst, damit dieser am Ende doch nur per humanistischer Deus Ex Machina aus seiner Lage entkommt, lässt mich jedenfalls nicht erkennen, wie 12 YEARS A SLAVE in seiner Unstimmigkeit und fast gänzlich fehlenden, narrativ-emotionalen 'Entwicklung' der 'beste Film' sein kann.
Ich werd's wohl nie verstehen, erst recht nicht, wieso die Academy diesen Fauxpas McQueens letztendlich trotz geringer Anhaltspunkte in den sonstigen Kategorien adeln musste, anstatt tatsächlich ihrer offensichtlichen Liebe für GRAVITY zu folgen. Ich bin aber auch so schon froh, dass man nun endlich auch bei den Oscars die Schönheit von Genre-Filmen anerkannt hat (siehe die "Superheroes"-Montage) und zumindest den Cuarón-Film und seinen technischen Fortschritt unterstützt (auch wenn die inhaltliche Ebene darin doch zugegebenermaßen deutlich simplifiziert ist).
Ansonsten gehe ich mit dem Großteil der Preisträger-Entscheidungen durchaus d'accord (auch wenn ich mir persönlich mehr Liebe für AMERICAN HUSTLE gewünscht hätte), nur die Niederlage von ACT OF KILLING und jedem anderen Doku-Feature im Angesicht dieses beliebig ausschauenden Tearjerker-Gesang-Kitsches (ein Nachbeben von SEARCHING FOR SUGAR MAN?) nehme ich besonders übel. Ansonsten fand ich die Veranstaltung an sich 'adäquat', um es bescheiden auszudrücken. Meinetwegen hätten sie die Gags weglassen können, denn dieses Jahr erinnerten manche Einfälle an besonders finstere Ausfälle einer gewissen 'Goldenen Kamera'. Muss ja nicht unbedingt an Ellen liegen - auch wenn ich glaube, dass JGL und Emma Watson ein besseres Hosting-Team abgegeben hätten, so wie sie hier auftraten.
Immerhin war die IN MEMORIAM-Sektion ein recht wirkungsvoller und gut ausgefüllter, herzlicher Beitrag (wenn's um Emotionalisierung geht, schlägt nun mal keiner die Amerikaner) - nur Bette Midler und ihr E-Piano waren ein Stück weit wack, aber kein Vergleich zu den 'bemitleidenswerten' Auftritten von Kim Novak, Sidney Poitier, Harrison Ford und auch ein Stück weit Goldie Hawn. Große Sympathieträger an diesem Abend: 30 Seconds to Mars & ihre Mom (ohnehin schön, dass so viele Boys ihre Mütter mitgebracht hatten), Matthew McDonalds, Bill Murray natürlich und alle foto-&-tanz-affinen HUSTLE-Players. Meryl Streep kann ich noch immer nicht wirklich leiden, Harvey Weinstein und Bono noch weniger. See you next year!
Ach ja, Paul W.S. Anderson - wie arg zweckmäßig und fad sein Cast und sein Plot hier agieren, kann ich durchaus verzeihen. Ihm gelüstet es doch ohnehin eher, mit seiner ausgesprochenen Vorliebe für die herausragende Tiefenwirkung von 3D die detaillierte Architektur des antiken Pompeiis greifbar zu machen und diese nach einer geschlagenen Stunde fühlbarer Ungeduld seinerseits mit eindrücklicher Imposanz minutiös in Schutt & Asche zu legen.
Und siehe da, sobald alle liebevoll zerbröckelten Gebäude vom feurigen Regen verschlungen werden, erschafft er aus der aufopferungsvollen Liebe einer Wendy-Romantik der heiß-schmollenden Augenweide Emily Browning eine wunderschöne Statue des ekstatischen Leidens - eine gnadenlos naive, schöne Poesie zu einem gnadenlos adäquaten Spektakel. Von daher eine hochprozentig harmlose Angelegenheit...und eine schick-versierte Pyro-Schau, leider ohne dramatische Stringenz, aber das habe ich sowieso erwartet.
Unterhaltsamer war da allerdings eine erwachsene Frau im Sitz neben mir, die bei jedem Anflug von allzu harter Gladiatoren-Gewalt verschreckt zusammenzuckte oder einfach mal minutenlang das Gesicht in ihren Schoß legte - und das bei so einem gemächlichen FSK-12-Film. Hab gut gelacht, wie schon bei den Groschenroman-ähnlichen Pferdeflüsterer-Sequenzen.
Jay Oliva meldet sich zurück mit seiner etwas freien Adaption des aktuellen JLA-Neustarts (in Deutschland erschienen als Band 'DER ANFANG'), welcher die beliebten DC-Helden versammeln lässt, um gegen die unaufhaltbare Macht des intergalaktischen Fieslings Darkseid anzutreten, der keine weitere Motivation braucht, als die Erde apokalyptisch zu unterjochen. Von daher ist der Plot eine relativ übliche Angelegenheit und bemüht sich um eine möglichst gering gehaltene Fallhöhe, um das titelgebende Actionspektakel effektiv-großflächig entfachen zu lassen.
In dem Fall erscheint dieser Umstand aber recht begrüßenswert, gibt er Oliva doch den angemessenen Freiraum, seine erfahrenen Stärken in visueller Kinetik und genüsslichen Krachbumm-Mänövern auszuloten (trotz noch immer leicht klobigen Animationsstil). Die Charakterzeichnung der einzelnen Superhelden-Mitglieder geschieht sodann portionsweise auf dem Weg dorthin, während diese natürlich lernen als Team zusammenzuarbeiten - und da macht sich bei jedermann ein Gefühl breit, das man aus dem DC-Film-Universum fast vergessen haben könnte: herrlich dümmlicher Spaß, selbst in einer derartigen Krise.
Witzfiguren sind zwar keineswegs im Team vorhanden, aber der bisweilen lockere Umgangston bringt ein gutes Stück sommerliche Frische in die Muskel-Bande, mehr noch als in der Vorlage: nennenswert seien da die schlagfertigen Wortgefechte zwischen Batman und Green Lantern, die fast schon peinlich-naive Overpowered-Fish-out-of-Water-Einführung von Wonder Woman (welche in einer wunderbar bekloppten Sequenz den Präsidenten und Air Force One vor Aliens rettet) und das jugendliche Großmaul von Shazam. Der buhlt übrigens ebenso wie Superman um die Aufmerksamkeit der heißblütigen, doch knallharten Amazone WW - wenn mal gerade keine außerirdischen Roboter angreifen.
Apropos Roboter: der wohl spannendste Anteil findet sich in der Origin-Story von Cyborg, einem vielversprechenden Football-Spieler, der durch die Portal-Bombe Darkseids in Lebensgefahr schwebt und letztendlich mithilfe seines Vaters (der nie zu den Spielen seines Sohnes kam, weil er sich zu sehr mit der Wissenschaft beschäftigte) eine brachiale, kibernetische Fusion zur Lebenserhaltung erlebt. Der Junge hat durchaus Potenzial für die große Leinwand (auch wenn sein Schicksal an ROBOCOP und den SECHS-MILLIONEN-DOLLAR-MANN erinnert) und wäre eine nette Abwechslung zur x-ten Batman- oder Superman-Neuerzählung, wie dieses DTV-Animationswerk hier beweist.
Ohnehin scheint sich Oliva weniger am bekannten, kinematischen DC-Output orientiert zu haben, sondern eher an Whedons 'AVENGERS', der derzeitigen Referenz im eskapistischen Comic-Team-Up-Genre. Es wird untereinander gezankt, geschubst und schief angeguckt, doch wenn die Außerirdischen die Welt beherrschen wollen, gibt's Saures - alle Fähigkeiten werden stilvoll kombiniert, taktisch konzentriert und in massiven Sachschäden umgesetzt (welche übrigens anfangs noch von Demonstranten verurteilt werden); mit klarem Fokus auf die Eigenmacht Darkseid, der man erst ganz profan die Augen ausstechen und dann mit großer Mühe in ein interdimensionales Loch stecken muss. Ganz simples Konzept; ganz angenehme, zielstrebige Launigkeit - wie geschaffen für Popcorntüten im Juli (auf die Zeit freue ich mich ja schon wieder).
Von daher sollte man keine tiefsinnige Reflexion über das Dasein eines Superhelden erwarten (auch wenn ein angemessener Anteil davon im Handlungsverlauf suggeriert wird) - eine herzlich doofe, doch effektiv-kurzweilige, heroische Pyro-Schau im latenten Anime-Stil, mit ekliger Alien-Technologie, für knapp 80 Minuten Laufzeit, ist aber auch nichts Verkehrtes. Let's get nuts!
Ein Trupp problembehafteter, skeptischer Sensationsreporter geht auf formelhaft-fröhlichen, weichgespült-lehrreichen Roadtrip mit einem wahrhaftigen, vergnügt-rüpelhaften Engel in der Form von John Travolta und entdeckt dabei die Liebe, sowie die Erkenntnis, dass die Karriere nicht das Wichtigste im Leben ist. Dazu erklingt ein klassisch-sentimentaler, austauschbarer Weihnachts- & Countryscore, der sich zudem bezeichnenderweise der proletarischen Blues-Mundharmonika aus ROSEANNE behilft - vom Gastauftritt der beinahe vergessenen Teri Garr ganz zu schweigen.
Ohnehin träumt sich der Film mit gemächlicher Souveränität durch ein trist-herbstliches Christ-Americana, das in seiner optischen Trostlosigkeit eher als kalte Thriller-Kulisse fungieren könnte. Jedoch erfreut sich unser Himmelsprollo an anarchischen, ungelenk umgesetzten Prügelszenen, an-Pulp-Fiction-gemahnenden Tanzeinlagen (bereits anno 1996!) und dem Umstand, dass er für Frauen immer nach etwas Leckerem riecht = ständige Schnellficker-Action für den Superengel, der die Frauen so betören kann wie Weibchen in der Tierwelt (als ob der olle John es unbedingt beweisen musste: no homo!). Misogyne Cuteness für die aufbauende Familienunterhaltung, die auch mal tränendrüsig süße Hunde killen und wiedererwecken kann.
Aber hey, immerhin ertönen einmal CCR und auch Joey Lauren Adams lässt sich blicken (selbst wenn sie nur auf Travoltas Schoß landet), die bieder-anständige Löffelchen-Erotik bleibt dabei allerdings erwartungsgemäß im Off, wahrscheinlich wegen der omnipräsenten Verklemmtheit der hier ideal reinpassenden Andie MacDowell (jedenfalls empfinde ich ihr Spiel in allen ihren Filmen immer so). Der Zuckerguss hat nun mal Überhand genommen, den schüttet Michael ja ohnehin inflationär über jede Mahlzeit - schließlich wünscht er sich nichts sehnlicher, als unter uns Menschen weiterzuleben und erhält dafür eine halbwegs-empathische Sterbeszene inmitten der erdrückenden Türme Chicagos.
Doch der Glaube bricht nicht ab und schließlich kreuzt unser neu geborener, noch immer gewitzt-überheblicher und stets-richtigliegender Liebesengel (aus der perfid-selbstdarstellerischen Klapsmühle des Scientology-Elitismus) die Wege zur Liebe & Heirat für seine Schäfchen zurecht - hätte sich selbst Capra sowas Schmalziges getraut? Egal, gibt Schlimmeres...
Eine strukturell-naive, aber unter dem familienfreundlich-konservativen Deckel emotional-ehrliche (bzw. offen-verträumt, siehe Polly und ihr Voiceover) Coming-Of-Age-RomCom der 80er Jahre, die genauso niedlich und harmlos daherklimpert wie das E-Piano, welches den Soundtrack des Öfteren besucht. Mehr will der Film auch nicht sein, ahnte er wohl schon, dass keiner dem Witz & Herzschmerz eines John Hughes (und seines im selben Jahr erschienenen 'BREAKFAST CLUB') gewachsen sein dürfte. Sowieso mehr ein Mädelsfilm, wie soll ich da mitreden können?
P.S.: Finde es trotzdem weird, wieviele Kinderdarsteller hier teils halbnackt miteinander rumknutschen dürfen. The 80's, man...
Eine archetypische, knallhart-nihilistische Gangster-Story in reduziert-nüchterner Stilistik zwischen uramerikanischen Stationen des ersten Weltkriegs und der Prohibition. Endlose Nachfolger jener Formel im Verlauf der Jahrzehnte haben natürlich inzwischen den hier konstruierten Spannungsbogen abgeschwächt, lassen ihn arg vorhersehbar erscheinen. Sehenswert bleibt der Film dennoch aufgrund der einschlagend-souveränen Newcomer-Performance von James Cagney, die schon von Anfang an so fantastisch funktioniert wie in seinen späteren Arbeiten (diese Sonderstellung erkennt der Film sowieso an, lobt er Cagneys spezielle Eigenschaften doch anhand der Schwärmerei Jean Harlows). Und allein mit welcher Wucht die finale Einstellung jede Hoffnung wegfegt, ist schon ein beachtliches, wenn auch konsequent moralisches Highlight.
Selbst bei so einem Film wie '300' schaffen es die selbsternannten 'Screenjunkies' nicht, mehr als nur an der nerd-ragigen Oberfläche zu kratzen. "LOL, alles voller Zeitlupen, Schwulitäten und dann sind da auch noch Monster - WTF?!!", als ob die Leute noch nie einen Fantasyfilm alà HEAVY METAL gesehen hätten oder überhaupt die Verbundenheit zur Miller-Vorlage erkennen wollen. Und natürlich: "one cool movie and now he can do BATMAN VS. SUPERMAN?!!" - peinlich-einfältiges Rumgekotze.
LIFE AFTER PI - eine halbstündige Dokumentation über den Zusammenbruch des Effektstudios 'RHYTHM & HUES': http://youtu.be/9lcB9u-9mVE
[...] Während andere Filme aus Nazi-Deutschland meist in Komödien und Tanzrevuen die Flucht ins ablenkende Triviale propagierten, befasst sich Käutner gerade dann mit den Sorgen der Menschen, die durch bloße Unterhaltung nicht weggewischt werden können - ein aufrichtiger Ansatz, der sich sodann im Verlauf des Films vollends empathisch entfaltet. [...] Schaut da mit warmem Geschick ins menschliche Herz, setzt mit der Lichtführung auf offenbarend-aufscheinende Augenpartien inmitten des milchigen Hafen-Ambientes und erspäht in einvernehmlicher Vermittlung die natürliche Ungezwungenheit & Leidenschaft seiner Darsteller in detailliert-anschmiegender, doch realistischer Umgebung - fern von plakativen Schwank oder schwülstig-konstruierter Melodramatik, nahe an den herausschwemmenden Emotionen in der meisterhaften Mimik seines Ensembles. [...]