Der Witte - Kommentare

Alle Kommentare von Der Witte

  • 7

    Das war also Hans Billians Debütwerk, eine an sich wenig überraschende Blaupause für seine späteren, filmischen Abenteuer - natürlich noch vollkommen im Schlager-Heimatfilm-Genre angesiedelt, aber dennoch ganz schön frivol und zeigefreudig für die Zeit, versteht sich. So ist auch die Handlung in dieser poppigen Posse natürlich geschmeidig auf Nullwert gepolt, unterhält aber dafür bis zum Anschlag mit jungen, lebens- und fummelfreudigen Damen, einer durch den Narrativ gejagten, schnieken Reihe schmalziger Balladen, allgemeintauglichem Jazz & Twist-Liedgut (übermäßig aus den Röhren amerikanischer Import-Stars) und infantilem Horst-Humor mit Wortspiel-Krachern aus der Karnevalskiste. [...]

    Naja, gibt Schlimmeres und Lahmeres im deutschen Altherrenkino, da ist Billian doch immer wieder herrlich-frech, geradezu "pfundig", umgibt sich mit den hübschesten Mädels und honkigsten Schlagern (nicht zu vergessen: Billy Mo ist mit seinem 'Ich kauf mir lieber einen Tirolerhut' auch wieder mit von der Partie, schaut auch weit enthusiastischer in die Linse, allerdings wieder mit verstärkten Grimassenausfällen und Augenrollen in den Schlussstrophen), gibt schmerzfreie Kalauer am laufenden Band zum Besten und setzt ein frohlockendes Zeichen gegen den ultrakonservativen Mief der letzten Generation. 'Übermut' lohnt!

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    • 2
      • Gerade eben nochmal LONE RANGER gesichtet, der sich dieses Mal noch viel mehr wie das letzte Hurrah des amerikanischen Eskapismus-Kinos anfühlte - in seinem exzessiven Budget für die ganz große Unterhaltungs-Palette, seinem Panoptikum aus Verbeugungen vor allen Inkarnationen des Western-Genres und seiner Erzählstruktur, die sich durch ein niederschmetterndes, bitteres Tal der Tränen kämpfen muss, um zum Finale dann doch noch einmal die große befreiende Power des Kinos loszulassen.

        Allerdings auch mit einem Ansatz der Hoffnung, eben endlich aus jener Finsternis des modernen Blockbusterkinos zu entkommen und wieder herzlich-liebenswerten, gewitzt-freudigen Spaß zu haben. Die stärkste Szene, welche genau diese Mentalität am Konzentriertesten und Ergreifendsten in die Seele schlägt, befindet sich überraschenderweise im Abspann, welcher zuerst im Dunkeln durch ungestüme, brutal-ehrfürchtige Wellen des Scores reitet und sich dann wie aus dem Nichts in einer malerischen Aussicht auf die uralten Canyons wiederfindet, wo der ebenso uralte Tonto, der schon soviel in seinem Leben erlebt, gesehen und verloren hat, ein fester Bestandteil dieser Landschaft geworden ist, sodann bis zum Horizont voranschreitet.

        Findet er hier sein gewisses Schicksal, sprich sein Ende, oder doch seinen seligen Frieden, die entgegenkommende und umarmende Heimat, mit der er sein spannendes und aufregendes Leben geteilt hat und auf die wir alle auch seit Ewigkeiten hinblicken, bis zum jetzigen Moment: die Leinwand, das Kino, der ewig währende Zauber, eingefangen in einem uramerikanischen und ur-cineastischen Panorama, unterstrichen von den bittersüßesten, elegischsten und einfühlsamsten Tönen, die Hans Zimmer seit gefühlt 'True Romance' schrieb.

        Oh, wie mir die Tränen flossen. Ich wünschte, ich könnte den kompletten Abspann hier jetzt verlinken. Das Beste was ich da finden konnte, war dieses Video hier ohne das vorhergehende, finstere Schwarz davor - hoffe aber, man kann meine Gedanken da trotzdem irgendwo nachvollziehen. Ansonsten bleibt einem aber noch immer die Möglichkeit, den Film an sich anzuschauen, was ich dringend empfehle. Wer weiß, wie lange wir noch solche Filme - Ausgestoßene, Gefloppte, Ambitionierte, Kinoliebende - noch haben werden.

        http://www.youtube.com/watch?v=bcmHyQcEK2o

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        • 8

          Rollin profiliert sich bei mir wieder mal mit diesem genüsslichen Freudenspender seines Werkes, welcher sich wie gehabt mit dem von ihm heiß geliebten Vampir-Mythos beschäftigt, aber dieses Mal neben seiner obligatorischen Lust auf Entdeckung auch einen durchaus lustigen, sprich humorvollen Bezug mitliefert. [...]

          Wie es sich aber auch für Rollin gehört, bleibt er seinem gemütlichen, einsaugenden Erzählstil treu, so dass uns jene Architektur dieses mysteriösen Gemäuers mit all seiner bizarr-makaberen Ausstattung, seinen schaurig-abenteuerlichen Katakomben und seinem wild wuchernden Gras & Unkraut rundherum einladend vertraut wirkt. Passend dazu erreicht einen von der Tonspur aus ein waschechter Franzosen-Krautrock, welcher mit seiner delirischen Verwunderung der hypnotisch-frivolen Kraft dieses Ortes und seiner Bewohner höchst gerecht wird. [...]

          9
          • 8

            Nun denn, es herrscht bei mir offenbar dringend Nachholbedarf in Sachen Christian Petzold, wenn man bedenkt, dass ich erst jetzt einen seiner Filme gesehen habe. Ich kenne mich auch insofern nicht wirklich mit der berüchtigten 'Berliner Schule' aus, weiß auch gar nicht, ob deren 'Stilmerkmale' hier überhaupt angewandt werden, bin aber auf jeden Fall schon mal recht stark angetan von Petzolds Gestaltung. Da vermittelt er uns das triste Dasein vom Leben auf der Flucht - abgeschnitten von der Gesellschaft und dennoch, unterwegs im Untergrund, künstlich am Leben erhalten - naturalistisch und nüchtern, in Kamera & Schnitt, mit einem ebenso authentischen Ensemble (Julia Hummer = Goddess), fast vollkommen ohne untermalenden Musikscore. Die nackte Furcht vor dem Unvermeidlichen.

            Darin wird sodann unserer Hauptprotagonistin Jeanne, die 15-jährige Tochter zweier seit Jahren flüchtigen Verbrecher (aus welcher Richtung sie jetzt genau kommen, wird nicht erläutert, ist aber auch irrelevant) das Teenager-Sein entsagt: Liebe, Spaß, sogar Schule und allgemein soziale Kontakte sind unter diesen Umständen einfach unmöglich - versteckt und unauffällig bleiben, ist die Divise. Selbst sobald sie einen Jungen kennenlernt, der ihr so richtig gefällt, gestaltet sich ihr erstes Mal als verschämtes Versteckspiel, wo sie sich nur unter der Decke ausziehen kann.

            Dagegen stehen ihre Eltern, die jede Maßnahme ihres zum Scheitern verurteilten Weiterlebens als unumstößliche Regel ansehen, Jeanne wie bei einem Verhör um ihre Privatangelegenheiten ausfragen, nur um sicher zu sein - auch wenn sie ihr Kind damit quälen. Denn auch in ihnen regiert die Furcht: sind sie auch auf jede Eventualität gefasst und einigermaßen vorbereitet, können sie doch nicht verheimlichen, wie durchweg ratlos und verloren sie sind, kaum noch fähig ein Lebensgefühl nach außen hin zu tragen, höchstens Mitleid zueinander. Das einzige, was ihnen bleibt, ist der Sex, aber selbst der geschieht immer nur im Off - wenn dann sonst On-Screen kaum noch Liebe und andere normale Sozialitäten zwischen den Beiden möglich ist, wie soll Jeanne sich daran noch ein Beispiel nehmen?

            Ihr Ausbruch liegt nahe, sie kann dennoch nicht von ihren Eltern lassen, nach diesen ganzen 15 Jahren familiären Stockholm-Syndroms - doch wie lange kann man das Schicksal, den Zusammenbruch dieser Familie noch aufhalten? Petzold drängt Gottseidank nicht auf eine Antwort, bleibt objektiv an seinem Sujet, ergibt sich keinem langanhaltenden Armuts-Porno-artigen Abstieg in die Misere wie in Ming-liang Tsais unerbittlichem Aussteiger-Drama 'STRAY DOGS', macht aber auch keinen rasanten Märtyrer-Reißer daraus, wie Uli Edels 'DER BAADER-MEINHOF-KOMPLEX'. Sein Film ist nüchtern und transparent, aber vollends nachvollziehbar und offen-unbemüht, menschlich und natürlich, inmitten der alltäglich-wiedererkennbaren BRD - da kann man verstehen, wie einem in so einer Situation zumute ist. Petzold, ich glaube das wird der Beginn einer wunderbaren Freundschaft.

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            • 5 .5

              Irgendwie beschleichte mich schon von Anfang an das Gefühl, dass mir dieser Film etwas unsympathisch entgegenkommen würde. Da stellt er sich mir bereits im Vorspann schon als experimentell-montiert und psychotronisch vor, meißelt die Stabsangaben in hauchender Repetition auf die Tonspur hinein und setzt da schon zu einer avantgardistischen Selbstwichtigkeit an, die sich sodann in der Vorstellung der Protagonisten offenbart: lustlos-daherblickende, lebensmüde Elitär-Studenten, die sich in ihrer Freizeit leicht sadistischen Rollenspielen ergeben, narzisstisch-verpeilt Monologe rezitieren und überhebliche Happenings in ihrem Café-Treff 'EDEN' durchführen. Die Gestaltung des Films passt sich derer perfiden Beatnik-Mentalität passgenau an, durchwandert nüchtern geometrische Formen der Baukunst und durchsetzt diese mit aufgesetzt-bedeutungsschwangeren Pop-Art-Slogans wie 'Blut ist Leben'.

              Erst als der mysteriöse Duchemin zur Truppe vorstößt, sie radikal-aufmischt und der naiv-unbeholfenen Violette das 'Pulver der Angst' verabreicht, wird es richtig interessant - lässt mit rasanter Kraft klaustrophobe Visionen des Terrors entstehen, in Knechtschaft und Brutalität, welche unsere Violette beinahe in den Wahnsinn treiben. Schnell holt er sie aber heraus und macht damit reichlich Eindruck auf sie und ihre Kollegen. Sie verfällt seiner Magie und will ihm folgen, gerät aber sodann in ein kaltes, hartes Wunderland voller Rohre, Glassplitter und von Blut durchflossenem Schleim. An dieser Stelle und ihren magnetisch-surrealen Bildern setzte bei mir endlich ein Moment der Euphorie ein, eine Art 'Anything goes'-Erwartungshaltung - ich machte mich darauf bereit, verzaubert zu werden und zu erleben, dass Regisseur Alain Robbe-Grillet eigentlich darauf hinarbeitet, den stumpfsinnig-engstirnigen Nouvelle-Vague-Hipstern einen wunderbaren Streich der Entlarvung zu spielen.

              Allerdings schafft es der Film im Verlauf ernüchternderweise nicht, trotz seiner neugewonnenen Metaphysik, dem existenzialistischen Snobismus seiner Protagonisten abzusprechen, welche weiterhin ihre schleimig-akademische Poesie als Voiceover verbraten dürfen und dieselben sadistischen Rollenspiele nochmals 'genussvoll' (für echten Genuss ist der Film dann doch zu kalt & steif) & zynisch durchziehen, während sie auf der Leinwand planlos-verballert umherjumpen und die oftmals ebenfalls planlos-verballerte Montage (schließlich schnitt Grillet aus dem selben Material später noch einen weiteren Film zusammen) mit aufdringlichen, gewollt-provokanten Bildern blutigster Symbolik jenes Verhalten auch noch als erhellende, magische Erfahrung abfeiert - dadurch so eine starke Faszination für den kunststudentischen Sadismus ausstrahlt, dass man sich geradezu angewidert fühlt.

              Nun könnte der Film, wenn er es denn wirklich wollen würde, damit sogar gewisse Ansätze für eine Kritik über die Misshandlung von Frauen hervorbringen, so wie sie hier mit dem Fokus auf den Sadomasochismus ausnahmslos gequält und als Objekte der Fleischeslust dargestellt werden. Jedoch gelingt ihm das einerseits durch seine freiförmige, selbstverliebte Experimentierfreudigkeit nicht, welche jeglicher Stringenz, Charaktertiefe und emotionaler Resonanz bewusst aus dem Weg geht, andererseits aber auch durch seine Violette, der wir auf ihrer mentalen Reise begleiten: ihr Charakter wird als unselbstständig, leicht beeindruckbar und nervig-verträumt gezeichnet - ein typisches Produkt des umnebelten Flower-Power-Schwachsinns, welches sowohl von den Männern, als auch vom Film selbst als misshandelbaren Spielball und naives Versuchskaninchen im Wunderland gehandhabt wird.

              Schaut man sich dagegen z.B. mal die Werke von Jean Rollin an, welcher ebenso metaphysische Welten mit weiblichen, verträumten Protagonisten erforschte, erkennt man wie man so etwas weit besser handhabt: die neu zu erforschende Welt scheint dort an sich auch gefährlich und finster zu sein, wird aber dennoch mit einem gewissen, lustvollen Zauber entdeckt und entpuppt sich sodann als beinahe traumhaft-idealistisches Märchenland - muss sich dabei nicht hinter kunstbesessen-sperrigen Montagen und schwachmatisch-erschlagenden Hippie-Gesten verstecken, bleibt stattdessen ganz natürlich, besitzt zwar auch Gewalt und Unterdrückung, legt sie aber nicht in den Fokus bzw. propagiert sie nicht, wie dieser Film hier. Dafür sorgen auch die Frauen in Rollins Filmen, welche durchweg menschliche Qualitäten beherbergen, zwar auch verträumt sind, aber weder einen philosophisch-politischen Stempel auf ihre Erkundungen drücken möchten noch ihren Freigeist forciert-kindisch zur Schau stellen. Da kann man sodann auch eher mit ihnen mitfühlen, sie als Menschen anerkennen und nachvollziehen.

              Bei EDEN UND DANACH hingegen sind sie ausschließlich Mittel für mehrere unausgegorene Statements, gefangen in einem elitären, kunstwissenschaftlichen Sadismus, welcher nur sich selbst in seiner Form lieben mag und dem Zuschauer verschmitzt und überheblich ein Bein stellt, ihn an einen steifen Stuhl klemmt und ihm per Flugblatt mitteilt: 'Achtung, Achtung! Bitte jetzt mal ganz still sein - Art is in the house!'. Naja, abgesehen davon sind Bilder und Musik eigentlich sogar wirklich recht eindrücklich, in ihrer Assoziationsmacht handwerklich-geschickt aufgeteilt und kurzweilig, wie das allgemeine Tempo des Films auch - könnten in geänderter, empathischerer Konstellation durchaus eine bittere Vermittlung des Schreckens mentaler und physischer Schmerzen ausdrücken, vielleicht sogar eine optimistische Auslegung des Kunstgedankens ('Blut ist Leben', sowie die oben erwähnte 'Anything Goes'-Sequenz mit ihrer kreationell-euphorischen Blut & Urschleim-Vermengung). In dieser Form allerdings, verlässt der Film zu schnell das wahre EDEN und messt sich eher am zynischen, platt-schockierenden und wenig zauberhaften DANACH.

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              • YES! :D Der Kommentar war ein echter Knüller - freut mich, dass er es doch in diese Rubrik geschafft hat :) Glückwunsch, Velly :D

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                • R.I.P. :( 'Dracula im Schloss des Schreckens', 'Cannibal Holocaust', 'Sie verkaufen den Tod', 'I cavalieri che fecero l'impresa', und so viele mehr...'MORE'...'OH MY LOVE'...man wird dich vermissen, Junge. Gut, dass du da soviel tolle Mucke hinterlassen hast.

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                  • 6 .5

                    Ein weiterer von den 4 Heimat-Schlager-Filmen Hans Billians, allerdings hier in Zusammenarbeit mit Exploitation-Reißer-King Rolf Olsen, welcher auch einen kleinen Gastauftritt bewältigt. Wieviel an diesem Film aus seiner Feder entstammt, kann man zwar kein Stück nachvollziehen, ergibt aber offenbar ein stimmiges Bild zur Vision Billians, die sich sowieso recht stark an früheren Ergüssen aus diesem Genre seinerseits orientiert. Wer also u.a. schon Erfahrungen mit seinen 'Lustigen Weibern aus Tirol' gemacht hat, bekommt hier essenziell 'more of the same', darf sich dafür aber auch auf neue Schlagerstars, neue Knüllerhits, neue Settings, noch mehr verheizte Darsteller aus dem Dritten Reich und zudem eine gute Menge Budenzauber-Spuk freuen.

                    Unterstützt von einer mäßig sinnvollen Rahmenhandlung mit einer unterforderten Hannelore Auer (welche immerhin EIN Lied über Malle beisteuern darf) und einem wie immer aberwitzig-talentfreien Manfred Schnelldorfer, erleben wir im Narrativ zunächst das neckische Lieben & Zanken des Udo Jürgens mit seiner Verlobten, welche es auf die Bühnen dieser Welt drängt, während er lieber seinem Schlagerstar-Dasein frönen will. Ihre Wege trennen sich zwangsläufig, finden sich aber im besagten Salzkammergut wieder, wo Jürgens & Co. mit seiner Schlagerparade die Theateraufführung seiner Liebsten versaut und somit ein Streiche-voller Kleinkrieg zwischen beiden Parteien entbrennt - welcher sich am Ende natürlich versöhnlich auflöst und zum Happy End ansetzt. Dazwischen gibt es wie gehabt reichlich Raum für mehr oder weniger sinnvoll eingesetzte Songeinlagen, die zwar an sich schon etwas verschnarchter daherkommen, aber noch immer genauso charmant-infantil von Billian abgeschwenkt werden.

                    Die pfiffigste Besonderheit und ausschlaggebende Wurzel aller Faszination für diesen Film liegt aber eindeutig in der fragwürdigen, weil zu der Zeit schon echt rückständigen, Verwendung von Agfacolor, wodurch er nicht nur wie ein Werk aus den 40ern oder 50ern ausschaut, damit die seltsam-morbide Heimatfilm-Idylle jener Tage nochmal hervorbringt, sondern auch in Verbindung mit dem leichten Spuk-Szenario und seinen gefakten Schauergestalten einen besonders schön-pappigen, keimig-räudigen Charme ausstrahlt, beinahe so wie De Ossorio's 'REITENDE LEICHEN'-Reihe.

                    Am schönsten lässt sich das an einem Musikclip zu 'Tausend Steine' von Peggy March und Benny Thomas erkennen, der auf einem höchst klobigen Schauerset mit zerlumpten Gemäuern und eklig-blätterlosen, finsteren Dürrebäumen gedreht wurde, an sich offenbar neben einer Szene am Schilfrohrteich passieren soll, wo die Theaterleute die Bühne der Schlagerleute ansägen. Ich vermute mal, dass dieser 'Clip' und eine andere Einlage von Peggy March, '100 Jahre und noch mehr', entweder von Rolf Olsen gedreht wurden (weil sie für Billians Verhältnisse eine höhere Varianz in den Einstellungsgrößen besitzen und allgemein versierter durchgeplant sind) oder womöglich für einen anderen Film gedacht waren, weil sie im Rahmen der Handlung und auch der anderen Songs wie z.B. Jack Hammers 'Eva-Twist', die sich ja doch zumindest an den relevanten Schauplätzen des Films ereignen, nun wirklich kaum reinpassen.

                    Ein Kritikpunkt soll das natürlich nicht sein, schließlich ist Peggy March wie immer ein niedlich-rothaariger Augenschmaus. Man sollte sowieso nicht allzu hart ins Gericht gehen mit diesem Film, der als unbedarfte Schlagerklamotte mit seinen oberdämlich-verballerten Trottel-Gags angenehm provinziell und schrullig unterhält und so 100%-ig harmlos daherkommt, dass man ihm seine recht zerfahrene Erzählstruktur fast komplett vergibt. Wenn ich mir allerdings was für die ideale Erfahrung dazu wünschen könnte, dann auf jeden Fall mehr Auer, mehr March und weitaus mehr Spuk-Effekte, da der Film insofern nur eine (verlängerte) Sequenz zu bieten hat. Schade drum, aber als Gesamtwerk dennoch eine launige, naive Angelegenheit für Primitivlinge wie mich :)

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                    • 7 .5

                      [...] Addiert man dazu noch die herrlich sommerlichen Landschaftsaufnahmen, den Drang nach unschuldiger Händchenhalten-Romantik, eine liebenswert-einfache Inszenierung (viel mehr bekam Anfänger Billian offenbar nicht zustande, zum Ende seiner Karriere hin aber noch weniger), einige lustige Instrumental-Soli und ganz viel platten Wortwitz, unter einem Arsenal von aufreizend-herzlichen Frauen und trottelig-unterbutterten Kerlen, dann verbringt man schließlich doch ganz gerne seine Kur bei diesen altertümlichen, lustigen Weibern im sonnigen Tirol. [...]

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                      • 2

                        [...] Wer aber bis zum Ende durchhält, erhält nichts weiteres als eine erschreckend-uninteressierte Verwässerung des Frankenstein-Mythos, der mit blassen, dem 'heiligen Kampf' verpflichteten, Gargoyles gegen Vampir-ähnliche Dämonen (mit dusseligen Gummimasken) antritt, als ob ein Computer das ausschließlich zweckmäßige Drehbuch entwickelt hätte (welches sich natürlich auch noch eine Fortsetzung offen hält). Im Endeffekt ist dieser Film zwar recht harmlos (sowieso komplett bissfrei) und wird innerhalb kürzester Zeit sicherlich wieder vergessen, als der Tax-Write-Off, der er vom Anbeginn der Konzeption bereits war (und an dem sich bedenklich viele Studios beteiligten). Aber auch das hebt seine bis zum Himmel stinkende Überflüssigkeit kein Stück auf. [...]

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                        • 7 .5

                          Ruggero Deodato begibt sich auf die reißerischen Pfade des italienischen Polizeifilms und überzeichnet diesen mit seinen EISKALTEN TYPEN als ultrazynische, freche Parodie auf die selbstgerecht-naive Cowboy-Cop-Mentalität des Genres mit all seinen formelhaften Selbstverständlichkeiten, wie: konsequenzfreie Polizeibrutalität mit flott-unbedarften Sprüchen im Einsatz, Frauen die sofort zum Sex bereit sind, wenn ein Bulle ihnen eine scheuert, unverwundbare Schießfreudigkeit mit irrsinnig-hellseherischer Präzision (Stichwort: die kindischen Schießübungen in der bezeichnenden Sandgrube) und spitzzüngige Above-the-Law-Fantastereien, bei denen man verdächtige Gangster nacheinander ausschaltet, bevor sie überhaupt einen Raub durchziehen können - wo man sodann einfach den 'Tatort' verlässt und niemand sich einen Reim darauf machen kann, wie dieses Bild zustande kam.

                          Die Inszenierung bleibt dabei stilecht knallig, in Kamera und Sound untrennbar von anderen Genre-Vertretern, sogar mit denselben Gesichtern angereichert, die einem in jenen Filmen häufiger begegnen. Wer aber schon dem Spaghetti-Western vertraut ist, hat sicherlich kaum Anpassungsschwierigkeiten an solcherlei Maßnahmen, gehen dort doch auch ernsthafte sowie komödiantische Auswüchse in Stab & Stil erfolgreich Hand in Hand. Der Witz liegt eben darin, dass hier so locker und exzessiv mit den mentalen und physischen Grundessenzen des Genres rumgespielt wird, dass das Szenario an jeglicher Glaubwürdigkeit verliert und zum zynisch-nihilistischen Chaos verkommt, wo unsere 2 Hauptcops (Ray Lovelock & Marc Porel) sich doch einen feuchten Kehricht darum kümmern, wie ihre Vorgesetzten von ihnen denken und wie sie mit ihren Mitmenschen umgehen - im Endeffekt machen sie genauso anarchisch Jagd auf Verbrecher, wie die Verbrecher selbst (oder auch eher wie ein pausbäckiges Rabauken-Duo alà Max & Moritz), bekommen aber dafür keinen auf den Deckel, weil es ja im Grunde eh jeder duldet.

                          Da braucht man dann auch keine pathetische Dramatik in diesem Film erwarten, welcher derartig kaltschnäuzig und verschmitzt auf die Tube drückt, dabei sketchartig-episodenhaft Genre-Standarts aneinanderreiht und vollends übertrieben-haltlos auflöst (u.a. die Geiselnahme eines an Milians 'Buckligen' angelehnten Schreihalses, welche dadurch beendet wird, dass Porel mit einem Motorrad durchs Fenster fliegt, dessen Komplizen abballert, während Lovelock von hinten ankommt und den Anführer abknallt, woraufhin dann beide zig-mal auf ihn einschießen - OVERKILL!). Der Sleaze, der Sex und die Gewalt kommen dabei zwar dennoch knallhart rüber, entlarven aber auch in ihrer selbstverständlichen, hingenommenen Plattitüde die exploitative Plakativität jener Schauwerte, durch Scheißegal-Gesten und beiläufig-abgeklärter Reflexion der ausführenden Charaktere, die u.a. in einer durchsuchten Wohnung ganz locker mit einer alten Dame über das Essen und den Job parlieren, während im Nebenzimmer das Verhör mit einem allzu leichten Mädel zum Stöhn-&-Stoß-Fest mutiert - 'Tja, da müssen sie nach ihrem Kollegen wohl als Nächstes ran!', was dann auch sodann passiert.

                          Ein wahrhaftig schlacksiges und durchgeknalltes Stück Genre-Selbstparodie, selbst in seiner übertrieben-gedankenlosen, jugendlich-anarchischen Schock- und Selbstjustiz-Plakativität, mit all ihrer comichaft-hypercoolen Blutigkeit und lausbubig-naiven Geh-Aufs-Ganze-Erotik, nur in gekürzter Fassung in Deutschland erhältlich (wenn man einige DVD-Bootlegs außer Acht lässt).

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                          • 8

                            Michael Curtiz humanisiert mit seinem bodenständigen Gangster-Epos den faszinierenden Outlaw, kongenial verkörpert von James Cagney - gestaltet ihn als mitfühlenden Freund, der sich schlicht einem anderen Milieu verpflichtet fühlt und sich damit profilieren kann, ein Vorbild für eine Gruppe von liebenswerten Bengels zu sein, die ebenso von seinem alten Freund, dem gottesfürchtigen Pat O'Brien, betreut wird. Natürlich entsteht da zwischen den beiden Gesellen ein Konflikt der Ideologien und Berufsmethoden, allerdings bleibt ihre Anerkennung und Verbundenheit zum selben Viertel - in dem sie zusammen aufgewachsen sind und sich vom Schicksal verurteilt verloren - untereinander ungebrochen, selbst im Ringen um die Aufmerksamkeit der jungen Leute.

                            Diese Loyalität zueinander resultiert auch zum Ende hin in einem ultimativ-freundschaftlichen Kompromiss, in welchem Cagney seine knochenhart-nihilistische Gangster-Attitüde kurzerhand außer Kraft setzt, um vor seinen und Pat's beeindruckbaren Schützlingen nicht als Vorbild und Märtyrer dazustehen. Das alles wird von Curtiz in einer kurzweiligen Selbstverständlichkeit geschildert, die dem Gangster-Noir mit gewitzter Luftigkeit entgegentritt, aber auch ganz lakonisch und frech dessen Umgangston in der allgemeinen Sozialität verkumpelt, um gewisse Erziehungsmaßnahmen im natürlich-durchwanderten, unaufgeregt-selbstsicheren Lower-Class-Ambiente zu erwirken - alles eine Frage der Anpassung, sowieso für Cagneys Charakter, der nach Jahren des Knastdaseins trotz verschmitzter Flippigkeit ständig mit den Schultern zuckt, um sich in seinen neuen, ungewohnt-normalen Klamotten wohlzufühlen.

                            Somit kommt auch ganz leicht eine natürliche Spannung zustande im raubeinigen Räuberpistolen-Kampf um die Unterwelt-Herrschaft der Stadt, die sich weniger durch Action in den Vordergrund rückt, als dass man einfach dem Werdegang der liebevoll aufgemachten Charaktere folgen will, die durch Bild, Ton und Schauspielkunst so einen eindrücklichen Genuss anbieten, dass sich die melodramatischen Stärken zum Ende hin reichlich verdient fühlen - auf die Tränendrüse wird dennoch nicht gedrückt, es erfolgt trotz tödlichem Ausgang keine konfrontale Dualität, eher eine einvernehmliche Versöhnung mit Anstand und Kriminalität, welche beide einem nachvollziehbaren, höchst menschlichen Kodex folgen, diesen mit stolzem Pathos vor sich her tragen, aber auch zusammenarbeiten können, denn im Grunde kommen sie doch eh alle aus derselben Urquelle. Sind auch nur alle Menschen, wie du und ich. Klasse!

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                            • 2

                              Beeman und sein Drehbuchautor haben keinen Blassen davon, was die Satansbraten-Filme ausmachte und bringen ausschließlich peinlich-langweilige DTV-Familienkotze zustande. Immerhin sieht man Carolyn Lowerys Nippel.

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                              • Hier auf moviepilot fehlt der Film 'KILLPOINT' aus dem Jahre 1984 mit ihm.

                                Aus dem ambitionierten C-Movie-Bereich streckt sich hier Autorenfilmer Frank Harris heraus, der mit seinem Debütwerk einen toughen Cop-Actionreißer auf die Beine stellt, der mit bedrohlicher Dringlichkeit die verkommenen Drahtzieher und Konsequenzen des illegalen Waffenhandels in L.A. darstellt. Unterstützt von einer Vielzahl echter Police Departments und Biker-Bars, die genüsslich abgefilmte Vehikel und Locations für die Produktion bereitstellten, und einem Ensemble spieldürstigster Charakterdarsteller, u.a. Cameron Mitchell, Richard Roundtree, Leo Fong und Stack Pierce (letztere einschlägig bekannt aus 'BLOODSTREET - EYES OF THE DRAGON 2'), gerät die Hatz auf das verhängnisvoll-brutale Kanonenspiel zum chaotisch-engstirnigen Kampf gegen infantile Bandenkriege, Raubmord-Massaker und misanthropische Gangsterbosse.

                                Der Streifen hat insofern reichlich Härten zu bieten und zeichnet ein Bild der unaufhaltbaren Gewalt, welche durch viele unschuldige Lokalitäten rollt und keine Zeugen hinterlässt. Auch die Verursacher dieses Mordgewerbes, der ultrazynische Joe Marks (welcher so asozial-genervt gegen seine Mitmenschen vorgeht und gegen Ende hin sogar einen wirren, soziopathischen Voiceover abliefert, alà Noé's 'MENSCHENFEIND') und sein stoisch-unbarmherziger Gehilfe Nighthawk, zeigen keinerlei Erbarmen für ihre Opfer, türmen in ihrer Selbstgefälligkeit immer weitere Leichen auf und beschwören das Ende der machtlos-trübsinnigen Gesellschaft herauf.

                                Dagegen steht der Polizeiapparat, der seinen besten Mann, Lt. James Long (welcher einen recht demütigenden Beatdown auf ihn mit einer beschwörenden Muskelshow im Spiegelbild psychologisch ungeschehen macht), auf diese Gefahr loslässt. Zielstrebig, kugelsicher und traumatisch-melancholisch vom Tod seiner Frau getroffen, wandert dieser Kampfsport-erprobte Ermittler zwischen den ramponierten Tatorten umher, während der dronig-hart-rockende Soundtrack nicht nur in Verbindung mit dem versifften Milieu-Horrorszenario Erinnerungen an William Lustigs 'STREETFIGHTERS' weckt, sondern auch mit hautnah-umherwandernden Bildern die von ihrem Aufrag besessenen Figuren konsequent-hypnotisch durch Zeit und Raum gleiten lässt.

                                Vom Budget her müssen da natürlich einige Einschränkungen hingenommen werden, da wirkt die auf Action-fokussierte Geschichte höchst klobig und auch zweckmäßig zusammengeschustert (die schwachmatisch-blutspuckenden Kampf-Choreographien erst recht), allerdings auch so wunderbar direkt, rasant und scharfzüngig, dass keine Atempause mehr übrig bleibt - die honkig-übersteuerte, plakativ-deutsche Synchro tut da ihr Übriges. Im Endeffekt gestaltet sich KILLPOINT da nicht nur unbedingt als hart-knalliger Action-Trip, sondern auch als unterhaltsam-hardboiliges und irrwitzig-überschwängliches Exploitation-Pappkino.

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                                • (GESICHTET IM METROPOLIS KINO HAMBURG - THEMA: WAS HAMBURGER IM KINO DER NS-ZEIT SAHEN)

                                  Ich glaube, eine Wertung zu diesem Film kann ich mir sparen, da bietet der Inhalt nur schwer eine objektive, unbelastete Reflektierung an. Inszenatorisch macht der Film auf jeden Fall was her und die Darstellerriege kann sich besonders sehen lassen, allen voran Ferdinand Marian als faszinierender Badboy, der im Kontext des Films zusammen mit seinem Volk natürlich als Bösewicht dastehen soll.

                                  Die antisemitischen Protagonisten kommen allerdings auch nicht allesamt gut weg, agieren so forciert-aggressiv, dass man beinahe eine objektive Bestandsaufnahme im Narrativ vermuten könnte - diese wird allerdings von weiteren, selbstgerechten Fiesheiten des Jud Süß ins Negative umgeschlagen, wie typisch für einen Hetzfilm. Mir fällt es insofern immens schwierig, da ein finales Wort auf den Film zu fällen, allein insofern, wie die Schuldfrage der Filmemacher wiegt.

                                  I dunno...

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                                  • 6 .5

                                    [...] Zum Ende dann spricht ein traditionelles Schauspiel sein Publikum als 'Allesamt schuldig' an, woraufhin dies aber nur recht ratlos jener Anschuldigung entgegenblicken kann. Zeigt Regisseur Jia Zhangke da nun doch noch echtes Verständnis für sein Volk und spricht sogar dafür, dass die einzelnen Episoden in ihrer Konsequenz ihre Berechtigung haben, sowohl in der eskalierten, 'gerechten' Gewalt, als auch in der unzufriedenen, Freitod-wählenden Demutshaltung? Oder sieht er sein Volk als verlorene Gesellschaft, unfähig zur Sozialität und Hoffnung?

                                    So oder so, schlussendlich erscheint das Ambiente des Werks durchweg pessimistisch und abgeklärt-verkommen - der Patient China ist tot. Insofern scheint da ein harter, bitterer Kern zur Auffassung der derzeitigen Realität durch, um einen Lösungsvorschlag wird sich dennoch wieder mal nicht bemüht - da kann nur noch die Gewalt alles regeln, wenn der Film Angst davor hat, tatsächlich sein Herz zu offenbaren. Empfinde ich alles nicht gerade als ideale Empfehlung.

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                                    • 5 .5

                                      Schumachers Stil finde ich nach all den Jahren persönlich noch immer recht anstrengend anzusehen - unverhältnismäßig-unästhetisch bunt, klobig, schräg und teilweise von Timing & Kameraführung her schludrig-uninspiriert abgefertigt. Natürlich eher an die alte Adam-West-Serie angelehnt, als an Burtons Vorgängern, wird die Toleranz des Zuschauers für platt-konventionelles Storytelling und kindisch-nervigen Humor (erst recht mit Carrey's Ed Nygma und deplatzierten Cartoon-Foley-Sounds) doch recht hart auf die Probe gestellt.

                                      Spannend sticht in all dem ironisch-actionfixierten Camp (der auf irgendeine Art mit der Continuity der Burton-Werke einhergeht) allerdings die diskret-abenteuerliche Erforschung einer suggerierten Bisexualität des Batmans (welcher sowieso schon mit seiner Dualität zu Bruce Wayne hadert) heraus, welcher nach Vicki Vale & Catwoman deutliche Hemmungen hat, mit Frauen wie Psychotherapeutin Nicole Kidman anzubandeln, von Bösewichten wie dem Riddler und Joker-Ersatz Two-Face obsessiv gejagt/begehrt wird (Handküsse, exzentrisch-grelle Kostüme/Frisuren und liebevolle Rätsel-Geschenke inkl.), schließlich einen jungen Waisen mit hippem Ohrring, Robin, bei sich aufnimmt und als gleichgesinnten Mitstreiter anerkennt.

                                      Am Ende gilt bei ihm - dem von Val Kilmer teils gut-hühnenhaft & sehnsüchtig-unbeholfen dargestellten, smart-verwegenen Milliardär mit seinem Nippel-Leder-Outfit (Zoom auf Arschbacken!) - eben der einsichtige Konsens, dass beide Seiten der Medaille ihre Berechtigung und Vorteile haben, anders als bei Two-Face, der zum Schluss hin durch seine manisch-nihilistische Unentschlossenheit das Zeitliche segnet. Insofern geht in 'FOREVER' schon so einiges, auch wenn der Gesamteindruck in seiner Plakativität mit der Zeit nach und nach immer blasser erscheint (Verfallsdatum: 1995. Gilt leider auch für die hier noch blendend ausschauenden Nicole Kidman & Drew Barrymore).

                                      Meine persönlichen Lieblingsszenen sind aber wie immer jene Sequenzen darüber, auf welch bizarren Transportwegen Bruce Wayne in seine fantastische Bat-Höhle gelangt sowie ein kleiner (offenbar als theoretisches Archiv-Footage viel zu cineastisch gedrehter & geschnittener) TV-Bericht im Film von der Verätzung der Harvey-Dent-Gesichtshälfte im Gerichtssaal, in der Batman versucht hat, dazwischen zu springen (wohnte er der Verhandlung bei, als Zuschauer mit Kostüm? Urkomische Vorstellung!) - erinnerte mich doch stark an die entfernte Grace-Mulberry-Szene aus NATURAL BORN KILLERS, ebenfalls mit Tommy Lee Jones.

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                                      • Ich weiß, es ist noch recht früh darüber zu urteilen, wie die erste Folge wirkt, wenn der Gesamtkontext der kompletten Miniserie noch längst nicht erschlossen ist. Und ich kann auch verstehen, dass man in diesem Fall eher mehr Zeit damit verbringen wird, erstmal die Charaktere und den Fall, den sie bearbeiten, als zukünftig-beherrschenden Narrativ einzuführen. Dennoch fühle ich gerade in den Punkten bis jetzt eine gewisse Lustlosigkeit, bzw. eine noch recht ambivalente Faszination mit gewissen, ziemlich abbremsenden Längen.

                                        Formgerecht zum forciert-düsteren Ambiente der obligatorischen Hoffnungslosigkeit behelfen sich nämlich ALLE Charaktere einer durchgehend gedrückten Stimmlage, vermeiden bedeutungsschwer-ausbrütend die Verständigung und verstecken innere Probleme, während der Score semi-plakativ unheilvolle Bass-Drones austeilt und über Kamera & Setting, in einer geradezu sedierten Konzentration (technisch natürlich makellos-stilvoll und passenderweise quälend-statisch), siffig-biederes Rotten-Americana aufbereitet wird, inkl. dem erwartungsgemäßen Spektrum an Nutten, religiösen Fanatikern, Arian Brotherhoods und Körperlich-Behinderten im Trailer Park.

                                        Eben so als ob eh schon alles verloren, fucked-up und als Freaktown verkommen wäre, selbst bei unserem Detective-Protagonisten Rust Cohle mit seinen wunderlichen Ermittlungsmethoden, einer mysteriös-dramatischen Vergangenheit, teilweise auftretenden Alkoholproblemen und der schwafelnd-philosophischen, aufdrängelnden Misanthropie eines KILLING THEM SOFTLY. Neben ihm steht der ebenfalls Pokerface-bemühte und etwas rustikalere Familienvater Martin Hart (was für ein Name!), der allerdings offenbar so latent-traumatisch von seinen Erlebnissen im Beruf getroffen wird, dass er kaum schlafen kann, in seiner Ehe aber auch nur zurückhaltend darüber spricht. Bei beiden bleibt der Tonfall in allen Lagen eben immer gleich misstrauischer Slow-Mumblecore - 3-Wetter-Taft-Style. Sowieso hängt über allem die schweigsam-abgebrühte Macht- und Fassungslosigkeit, welche die Aura so obligatorisch einnimmt, dass jeder weitere Ermittlungsschritt entweder ernüchterndere oder (hoffentlich im Verlauf mehr) bitterere Ergebnisse zum Vorschein bringt - what a cruel game of (cruelly written) fate...

                                        Allerdings muss ich dem Konzept hier zusprechen, dass dies alles an sich recht nahe an der Realität zur objektiven Methodik in der Kriminalwissenschaft orientiert zu sein scheint und hoffentlich insofern als hart einschlagender Gegenentwurf zum etablierten, sensationalistischen Crime-TV stehen soll. Wenn da doch bloß nicht diese White-Trash-Archetypen wieder mal zum Einsatz kämen und alle Figuren in ihrer Interaktion nicht wie echte Menschen reagieren, bloß erdrückt dahinschmollen können...und wenn die durchweg-finstere Atmosphäre einen wenigstens bedrohlich packen könnte, anstatt von Anfang an schon trist-distanzierte Hoffnungs- und eben Lustlosigkeit auszustrahlen (ganz entscheidend dabei: die Erzählstruktur durch Flashbacks in abweisend-stillen Confessionals Jahrzehnte nach dem nicht wirklich gelösten Fall - da kriegt man ja glatt MEMORIES OF MURDER, nur eben in trüb-teilnahmslos)...tja, dann könnte mich der Beginn dieser neuen, heiß erwarteten Serie in spannungsgeladene Ekstase versetzen. Da muss ich vielleicht doch noch die zweite Folge abwarten, bis dahin werde ich wohl oder übel noch mit einer gewissen Skepsis leben. Abwarten...

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                                        • Giorgio Moroder & Daniel Woodruff wussten schon damals, wie es um den Film steht und warum die Präservierung davon so wichtig ist. Und auch wenn die 1980er 'Restauration' von METROPOLIS an sich etwas streitbar ist, macht diese kleine Doku hier ordentlich Pathos fürs Sujet, inkl. außerordentlich schöner Montagen (besonders am Anfang). Hier gucken: http://www.youtube.com/watch?v=MaVp1cFERUY

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                                              [...] Bei Scorsese sind diese Leute zwar auch die größten Sauhunde, aber verdammt clever in der Ausführung [...] und werden dabei permanent-schweinereich. Das ist ohne Zweifel weit gefährlicher. Und dennoch als Komödie unfassbar unterhaltsam. [...] Ein ausgezeichneter, grenzenloser Rausch der Verkommenheit.

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                                              • In meiner Wohnung in Hamburg hängen Poster zu SUPER MARIO BROS., SIBIRIADE (Original-DDR-Motiv zum 2. Teil), KENNST DU DAS LAND WO BLAUE BOHNEN BLÜHN?, POLICE ACADEMY 3, DIDI DER DOPPELGÄNGER, ZOMBIE (Constantin-Film), GHOSTBUSTERS, GEISTERSTADT DER ZOMBIES, RAMBO 3 (Videotheken-Plakat), DIE GLÜCKSRITTER (DDR-Motiv) und an der Haustür innen: SPRING BREAKERS. Irgendeines dieser Poster tausche ich demnächst mit dem Plakat zu COLA, CANDY, CHOCOLATE aus. In meinem Kinderzimmer in Ribnitz hängen Plakate zu DIE ROTE SONNE DER RACHE, SHAOLIN KUNG FU - VOLLSTRECKER DER GERECHTIGKEIT, SHAOLIN KUNG FU - DER GELBE TIGER, TEXAS CHAINSAW MASSACRE 2, ZWEI WILDE COMPANEROS, ZWEI COMPANEROS, HANZO THE RAZOR, SONNY CHIBA - DER UNERBITTLICHE VOLLSTRECKER und DER TIGER VON OSAKA. Alle toll^^

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                                                  Ist das hier womöglich das Beste, was jemals aus diesem Film herauskam? http://www.youtube.com/watch?v=Bn6Du6Ghnro

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                                                    [...] Zweckmäßiger, routinierter Krimi (einen Krimi-Reißer würde ich den nämlich nicht nennen, so verschnarcht er sich durch das hier besonders verurteilend wirkende Schwarz & Weiß bewegt), der zwar einigermaßen schickes Lokalkolorit und eine halbwegs aufregende Darsteller-Belegschaft vorzuweisen hat, aber nichts Packenderes damit anzufangen weiß, als sich im kleinbürgerlichen Angst-vor-der-Unterwelt-Konservativen-Mief zurechtzufinden. [...]

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