Der_Ryan_M - Kommentare

Alle Kommentare von Der_Ryan_M

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    Der_Ryan_M 16.06.2023, 12:22 Geändert 16.06.2023, 12:31

    "The Old Way" ist wieder einmal so ein Film, den ich schwer beurteilen kann. Nicolas Cage sehe ich einfach gern, und jetzt in einem Western? Da war mein Interesse natürlich geweckt, selbst wenn der Name Cage in letzter Zeit für mich selten ein Qualitätsmerkmal für einen Film war. Noch dazu handelte es sich hier wieder mal um einen Direct to DVD Release, weshalb ich von vorneherein einen B-Movie erwartete.
    Im Grunde hätte ich es also besser wissen können, letztlich war ich von dem Film aber sogar in diesem Rahmen ziemlich enttäuscht. Wie so oft ist Cage nicht das Problem und wertet den Streifen eher noch auf, denn es macht immer Spaß ihm zuzuschauen. Die Story ist allerdings schon mächtig dünn, die simpelste Rache-Story, die man sich vorstellen könnte. Jede Szene wird bis zum Gehtnichtmehr gestreckt um die Handlung auf Spielfilmlänge zu bekommen. Der Film ist dadurch natürlich sehr ruhig, aber eben auch langweilig. Es passiert fast nichts und die Dialoge werden in Zeitlupe vorgetragen.
    Die 1-2 kleineren Actionszenen, die es hier gibt, sind sogar noch ganz okay gemacht, reißen einen aber lange nicht vom Hocker. Mit mehr Brutalität hätte man vielleicht noch etwas rausholen können, gerade weil um Cage's Charakter so ein Mysterium gesponnen wird, dass er extrem gefürchtet wird - es wird aber nie klar warum. Drehorte und Kulissen sind nett ausgewählt und man bekommt ein paar schöne Landschaften Montanas zu Gesicht. Leider fühlt sich die Welt aber auch sehr leer an. Für ein paar Statisten, die z.B. in der Western-Stadt herumlaufen hat das Geld wohl nicht mehr gereicht, schade. Eine ansprechende Western-Atmosphäre kommt so selbstverständlich auch nicht auf.
    Mehr kann man zu "The Old Way" eigentlich nicht sagen, denn so etwas wie Spannung gibt es in dem Film nicht und er fühlt sich am Ende einfach belanglos an.

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      "The Man from Laramie" ist ein 50er-Jahre-Western wie ich ihn gerne habe, von der Atmosphäre eher entspannend und eine Geschichte, die im kleinen Rahmen mit relativ wenigen Figuren auskommt.
      Die Handlung ist eine der typischen Western-Geschichten schlechthin, ein aufrechter, wenngleich etwas mysteriöser Held kommt in eine fremde Stadt um etwas herauszufinden, gerät dort aber mit gewissen Parteien aneinander. Hier ist es James Stewart, der seine Rolle als Will Lockheart souverän spielt und den Mord an seinem Bruder aufklären möchte, der von Indianern "erschossen" wurde. In dem Zusammenhang ist er auf der Suche nach den Leuten, die diese Waffen ausgehändigt haben und gerät sobald mit der Familie Waggoman aneinander, die anscheinend das Sagen in der Kleinstadt Coronado haben.
      Atmosphärisch und gerade visuell hat Anthony Mann's Film einiges zu bieten, ist er doch einer der frühen Western, die im Cinemascope Format gedreht wurden. Wunderschöne Landschaften und Sets in tollen Farben, die man heute natürlich in HD-Bildqualität auch komplett genießen kann. Und auch die Story an sich geht absolut in Ordnung und funktioniert gerade als Krimi soweit ganz gut. Darüber hinaus sind die Charaktere in ihren Rollen zwar manchmal ein wenig überzeichnet, aber dennoch insgesamt gut ausgearbeitet und konnten definitiv mein Interesse für sich gewinnen.
      Das einzige was man "The Man from Laramie" negativ anrechnen könnte, ist eben, dass sich der Film jetzt nicht durch irgendetwas Besonderes oder Unerwartetes von der Masse extrem abheben kann. Für das was er ist, macht er allerdings einen sehr kompetenten Eindruck und hat mich gut unterhalten.

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        Der_Ryan_M 14.06.2023, 09:54 Geändert 14.06.2023, 10:02

        "Majo no takkyûbin" ist ein sehr schöner und gemütlicher Coming-of-Age Anime aus der berühmten Studio Ghibli-Schmiede. Dass sich der Film primär wahrscheinlich an Kinder richtet, merkt man zwar stellenweise, hat mich im Endeffekt aber wenig gestört, weil die Geschichte auch für einen Erwachsenen unterhaltsam ist und einen zurück an die eigene Kindheit denken lässt.
        Die 13-jährige Hexe Kiki muss lernen selbstständig zu werden und zieht deshalb zusammen mit ihrem Kater Jiji aus ihrem Zuhause aus in eine große Küstenstadt, um dort in einer Bäckerei ihren eigenen Lieferservice aufzumachen.
        Die größte Stärke des Films ist neben den niedlich gezeichneten und sympathischen Charakteren ganz klar die angenehme Küstenstadt-Atmosphäre. Die Stadt hat den Flair einer europäischen Hafenstadt zur Zeit der 1950er, nur ohne dass Weltkriege stattgefunden hätten. Es ist eine friedliche Stadt mit tollen Gebäuden und netten Bewohnern, sodass man sich kaum wohler fühlen könnte in der Welt eines Animes. Es ist schwer zu beschreiben, das muss man einfach selbst erlebt haben, wie toll diese Welt ausgearbeitet ist und wie gerne man selbst dort wäre. Das entschädigt dann auch für die Geschichte, die an sich jetzt nicht sonderlich spannend oder intelligent ist.
        Insgesamt ist "Majo no takkyûbin" ein charmanter, durchaus empfehlenswerter Anime mit einer tollen Botschaft. Geeignet für Kinder und Erwachsene, die gerne mal wieder Kind sein wollen.

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          Der_Ryan_M 13.06.2023, 10:04 Geändert 13.06.2023, 10:05

          Mit "Blood & Gold" liefert der deutsche Regisseur Peter Thorwarth, nach seinem letzten Streich "Blood Red Sky", den ich mangels Interesse meinerseits aber bisher nicht gesehen habe, erneut eine Zusammenarbeit mit Netflix ab.
          In dieser sehr überzeichneten, aber größtenteils ansprechenden Mixtur aus Actionfilm mit einigen Anleihen im Westerngenre, die zum Ende des zweiten Weltkriegs spielt, wird im Grunde eine recht simple Rachestory mit einigen Abenteuer-Elementen erzählt. Der Deserteur Heinrich (Robert Maaser) wird durch die Bäuerin Elsa (Marie Hacke) bei seiner angehenden Hinrichtung befreit und sinnt daraufhin auf Rache an einigen Nazi-Soldaten, die von Alexander Scheer angeführt werden und ihrerseits auf der Suche nach einem Schatz in einer Kleinstadt sind.
          Der Plot ist eher zweckmäßig, funktioniert in seinem Kern aber dennoch recht gut, wenn da nicht die ganzen uninteressanten Nebenhandlungen wären. Die Geschichte um die Dorfbewohner mit Jördis Triebel oder auch diese Schatzsuche der Nazis fühlen sich ein bisschen wie unnötiger Ballast an, da die Handlungsstränge total unausgereift sind. Gerade von dieser besagten Gold-Geschichte hätte ich mir da definitiv ein bisschen mehr Relevanz erhofft.
          In Sachen Actionszenen ist der Film von handwerklicher Seite aber mehr als ordentlich inszeniert und auch die Kameraführung, sowie die schönen Kulissen und Drehorte wissen zu überzeugen. Bei den Schauspielern hingegen ist es eher eine gemischte Sache, denn Robert Maaser fand ich in der Hauptrolle jetzt wenig überzeugend, genauso wie den Hauptschurken, der sogar in diesem überzeichneten Rahmen noch einen Hang zum Overacting besitzt. Am besten gefiel mir da noch Marie Hacke, die auch eine echt coole und toughe weibliche Rolle spielt.
          Alles in allem ist "Blood & Gold" ein durchaus unterhaltsamer Streifen, den man sich anschauen kann, der einen aber keinesfalls vom Hocker reißt und mit Sicherheit auch einiges an Potential liegen ließ.

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            Der_Ryan_M 12.06.2023, 09:28 Geändert 12.06.2023, 09:30

            Solche Filme, die auf einer wahren Begebenheit basieren und es dann schaffen, auf diesem dünnen Seil zwischen Realismus und Blockbuster-Kino gekonnt zu balancieren, gibt es nicht so oft und ich bin wirklich ein großer Fan, wenn es mal klappt.
            Paul Greengrass' "Captain Phillips" mit Tom Hanks in der titelgebenden Hauptrolle macht in dieser Hinsicht jedenfalls eine Menge richtig. Der Film nimmt eine echte Problematik als Grundlage und steckt das ganze in ein verdammt unterhaltsames Gewand, das sicherlich auch mit der ein oder anderen Oberflächlichkeit und Hollywood-Übertreibung auskommt, was in dem Fall aber ehrlich gesagt wenig stört.
            Mit Ausnahme eines kleineren Durchhängers im Mittelteil ist der Streifen durchgängig spannend, wobei mir aber vor allem das erste Drittel auf dem Schiff sehr gut gefallen hat, und wird natürlich von hervorragenden Performances getragen. Tom Hanks, der seine Blütezeit ja zweifelsohne in den 90ern und frühen 2000ern hatte, zeigte hier im Jahre 2013 nochmal allen, warum er zur Speerspitze der Schauspielkunst in den letzten Jahrzehnten gehörte. Obwohl er ja nun beileibe kein Unbekannter ist, schafft er es dennoch immer, mit diesen wahren Personen zu verschmilzen, ähnlich wie es auch einige Jahre später in "Sully" der Fall war, und gerade in den letzten Minuten spielt Hanks es hier in "Captain Phillips" absolut grandios.
            Die Entdeckung des Films ist aber ganz klar der somalische Darsteller Barkhad Abdi, der hier als unbekannter Neuling gecastet wurde und in vielen Szenen auf Augenhöhe mit Hanks agiert, einfach nur Wahnsinn der Typ! Ein "Schurke", der sich in den Kopf des Zuschauers einbrennt, da er es wirklich gut macht (die berühmte Meme-Szene "I'm the captain now" ist nicht umsonst so bekannt geworden) und seine Figur darüber hinaus eben auch gut gezeichnet wurde, was man über seine Nebenleute leider nur bedingt sagen kann.
            Ja, "Captain Phillips" ist schon ein feiner Thriller, der in gewisser Weise auf das Problem der Piraterie und der Korruption in Somalia aufmerksam macht, dabei aber über weite Strecken auch als einfacher Unterhaltungsfilm perfekt funktioniert, da er in der Hinsicht eben auch genügend Höhepunkte bietet. Auffällig ist zudem die wirklich gute Kamera, die bestimmte Highlights atemberaubend gut und übersichtlich einfängt, sowie der stimmige Soundtrack. Insgesamt ist "Captain Phillips" definitiv ein rundes Ding, das viele Schauwerte bietet und ich mir jederzeit wieder anschauen würde.

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              Der_Ryan_M 11.06.2023, 12:13 Geändert 11.06.2023, 12:15

              Ich habe wirklich gar keine Ahnung, warum diese "Cloverfield"-Reihe überhaupt existiert, denn auch der dritte Teil "The Cloverfield Paradox" steht, wie ich finde, im Grunde erneut komplett für sich allein und hat mit den Vorgängern so gut wie nichts zu tun, genauso wie die beiden vorherigen Teile fast nichts miteinander zu tun hatten. Naja, sei's drum, sie spielen halt irgendwie im gleichen Universum und tragen "Cloverfield" im Titel, damit ein paar weitere Zuschauer dazu kommen.
              Nun ist "The Cloverfield Paradox" darüber hinaus ein ziemlich mittelmäßiger Film, der zwar noch eine ganz solide Sci-Fi-Idee hat, in der Umsetzung derselbigen aber total generisch anmutet und bis auf wenige Ausnahmen dem Schema F folgt. Die austauschbare, internationale Gruppe von Charakteren bewegt sich durch eine recht hübsch hergerichtete Raumstation und sobald gehen komische Dinge vonstatten und es beginnt ein gegenseitiges Misstrauen. Wie gesagt, bis auf wenige lustige Einfälle, wie beispielsweise die Szene mit der Hand, alles schon mal da gewesen und auch in besserer Ausführung. Es fehlt einfach ein wenig der Charme und das berühmte "gewisse Etwas" in dieser Produktion, die 2018 ja nach mehreren Verschiebungen auch direkt bei Netflix "abgeladen" wurde.
              Unterm Strich fühlte ich mich zwar noch ganz okay unterhalten, dennoch wurde ich aber das Gefühl nicht los, dass ich "The Cloverfield Paradox" schon ein paar Mal gesehen hätte, was aber natürlich nicht der Fall war. Für Science Fiction Freunde unter Umständen vielleicht noch einen Blick wert, für mich aber definitiv der schwächste "Cloverfield".

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                Der_Ryan_M 10.06.2023, 12:00 Geändert 10.06.2023, 12:08

                Wenn "Out of the Furnace" eine Sache richtig gut macht, dann ist es, neben dem sehr guten Schauspiel aller Beteiligten, definitiv die Atmosphäre. Selten wurde diese amerikanische Arbeiterklasse in den Stahlwerken der Industrieregion Pennsylvania wohl besser eingefangen als hier, absolut großartig!
                Scott Cooper schafft es mit seinem Film eben, dass ich mich wirklich dort vor Ort fühle. Ich kann die dreckigen Straßen, zum Großteil verlassen Häuser, den Rauch aus den Schornsteinen der Stahlwerke und im Gegensatz dazu aber die schönen umliegenden Waldregionen förmlich atmen. Gepaart mit dem gitarrenlastigen Soundtrack, der sich hervorragend einfügt und mich ein wenig an "The Last of Us" erinnerte, wirklich ein atmosphärischer Genuss für Augen und Ohren.
                Da fällt es auch gar nicht so ins Gewicht, dass das Drehbuch als solches nicht der ganz große Wurf ist. Während die Spannungsschrauben zwar im Laufe der Zeit relativ gekonnt angezogen werden und sich der Film von einem Drama immer mehr zum Thriller wandelt, verläuft die Handlung eher in geregelten Bahnen und große Überraschungen oder Wendungen bleiben aus.
                Immerhin wird der Streifen aber, wie schon eingangs erwähnt, von sehr guten Darbietungen bekannter Schauspieler wie Christian Bale oder Woody Harrelson getragen und gerade letzterer überzeugt in seiner Schurkenrolle mal wieder auf ganzer Linie. Und selbst die Nebenrollen sind mit Namen wie Forest Whitaker, Zoe Saldana oder Willem Dafoe noch hochkarätig besetzt.
                Im Gesamtpaket hinterlässt "Out of the Furnace" also definitiv einen überzeugenden Eindruck und wenn es mal etwas ruhigeres sein darf, kann man dieses düstere, höchst atmosphärische Thriller-Drama vorbehaltlos weiterempfehlen.

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                  Der_Ryan_M 08.06.2023, 18:12 Geändert 08.06.2023, 18:14

                  Da der übermäßig brutale Western, unter der Regie von Sam Peckinpah, in Kennerkreisen ein hohes Ansehen genießt, war meine Erwartungshaltung dementsprechend etwas höher. Wie sich herausstellen sollte wohl leider zu hoch, denn "The Wild Bunch" entpuppte sich als sehr zäher und aufgeblähter Western, der mich ganz schön forderte.
                  Obwohl der Anfang und das Ende des knapp zweieinhalbstündigen Films mit zwei fein inszenierten, geradezu epischen Shootouts für Furore sorgen, muss man dazwischen mit einer Menge Leerlauf und uninteressanten Nebenhandlungen vorliebnehmen. Das späte Setting während der mexikanischen Revolution im Jahr 1914 wirkt zwar frisch und ungewöhnlich, kann aber nicht für die größtenteils langatmige Handlung und die uninteressanten, sowie unsympathischen, teils nervigen Figuren der Gaunerbande im Mittelpunkt entschädigen. Das Schauspielensemble, das mit bekannten Namen wie William Holden oder Ernest Borgnine gespickt ist, agiert darüber hinaus für meine Begriffe ebenfalls unter ihrem Niveau und in den Nebenrollen sind wirklich ein paar sehr schlechte Schauspieler im Einsatz.
                  Unterm Strich war "The Wild Bunch" trotz einiger netter Action Set-Pieces, die ganz klar die Höhepunkte darstellten, doch schon eine ziemliche Enttäuschung. Für mich ein uninteressanter Spätwestern, der einfach keine Atmosphäre aufbaut und dem ich daher leider nicht viel abgewinnen konnte.

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                    Alex Garland's erster Film "Ex Machina" zählt für mich zu den besten Science Fiction Filmen, die ich kenne - dementsprechend hoch waren meine Erwartungen für seine zweite Regiearbeit "Annihilation" aus dem Jahre 2018. Und auch wenn ich den Film jetzt recht lange vor mir hergeschoben habe, war die Vorfreude doch immer groß, zumal sich die Prämisse um die Erforschung einer Zone, in der gewisse physikalische Gesetze unserer Welt außer Kraft gesetzt sind, sehr vielversprechend angehört hat.
                    Nun muss ich aber sagen, dass mich der Film leider nicht so überzeugen konnte, wie ich es mir natürlich erhofft hatte und mich am Ende sogar ziemlich kalt ließ. Die Schuld gebe ich zu einem großen Teil den letzten 20 Minuten oder so, die den bis dato noch relativ interessanten Plot für meinen Geschmack nicht gerade zufriedenstellend zu Ende führen und in so eine philosophische Richtung gehen, wovon ich selten ein Fan bin.
                    Aber auch die Erkundung der mysteriösen Zone ist lange nicht so spannend, wie man es sich vorher vielleicht vorgestellt hat. Die Inszenierung ist einfach sehr distanziert und die auf dem Papier interessante Welt ist zwar präsent, wird aber irgendwie wenig erkundet. Ein paar bunte Impressionen hier und ein CGI-Tier dort, aber so wirklich gut ausgearbeitet fühlte sich das Ganze jetzt nicht an.
                    Darüber hinaus ist es natürlich auch nicht gerade hilfreich, wenn man in dieser Welt nun Charaktere an der Hand hat, die einem schlichtweg egal sind, da sie uninteressant gezeichnet sind. Die Frauentruppe ist zwar grundsätzlich ganz cool, letztlich fehlt ihnen aber jegliche Persönlichkeit und sie trumpfen an keiner Stelle im Film mit einer guten Idee oder interessanten Dialogen auf. Obwohl ich Natalie Portman sonst ganz gerne sehe, bleibt sie leider erschreckend blass in ihrer Hauptrolle als Lena, vielleicht hätte eine andere Darstellerin hier noch mehr herausholen können. Von den anderen Figuren möchte ich gar nicht erst anfangen, da konnte ich mir nicht mal die Namen merken - immer ein Zeichen für schlechte Charaktere.
                    Und ja, so dümpelt "Annihilation" knapp zwei Stunden vor sich hin, immer mal mit einem interessanten Moment, wo man denkt jetzt kommt noch was, nur um in der nächsten Szene wieder die Handbremse anzuziehen. Leider entschädigt nicht einmal das Ende für diese teils langatmigen Passagen, sodass ich erstmal eher enttäuscht war, auch wenn mir das Sci-Fi Konzept grundsätzlich nach wie vor gut gefällt.

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                      Der_Ryan_M 06.06.2023, 16:59 Geändert 06.06.2023, 17:06

                      Mit "Taxi Driver" hatte ich kürzlich mal wieder einen echten Klassiker nachgeholt, einer der bekanntesten Filme der 70er Jahre von Großmeister Martin Scorsese.
                      Dazu muss ich erstmal sagen, dass ich mich mit Filmen dieser Dekade bisher noch immer etwas schwer tue, da es irgendwie einige gibt, die sehr trostlos aussehen und sich so schwermütig anfühlen. "Taxi Driver" ist da keine Ausnahme und passt sogar perfekt in dieses Profil. Travis Bickle ist auch wieder so ein Charakter, der vom Vietnam-Krieg gezeichnet und perspektivlos ist. Wie die Welt um ihn herum sich verändert, damit kommt er nicht klar. Und als Charakterstudie funktioniert das zwar, mir fehlt bei sowas handlungstechnisch dann aber immer so ein wenig der rote Faden, zumal der Subplot, mit dem der Film im Finale für Aufsehen sorgt, erst im letzten Filmdrittel überhaupt zum Vorschein kommt.
                      Trotz dieser, für mich nicht ganz einfachen, Voraussetzungen gefiel mir der Film unterm Strich dennoch, weil atmosphärisch, inszenatorisch und schauspielerisch ist der "Taxi Driver" schon ein ganz schönes Brett. Robert de Niro spielt sehr stark und verleiht seiner Figur eine extreme Präsenz. Der beste Hauptdarsteller des Streifens ist aber ohne Frage die Stadt New York, die so verdammt dreckig, hoffnungslos und voller Abschaum eingefangen wurde, trotzdem aber mit ihren beeindruckenden Gebäuden und Neonlichtern eine gewisse Faszination beherbergt.
                      Das Ganze wird dann noch durch eine herausragende Kamera eingefangen und mit einen perfekt passenden, wenngleich nach einer Weile etwas aufdringlichen, jazzigen Score von Bernard Herrmann (leider sein letzter Score, den er je komponierte) unterlegt, sodass diese nächtlichen Taxi-Fahrten von Travis etwas Entschleunigendes an sich haben, dem man sich schwer entziehen kann. Das sind dann die Momente, wofür es sich definitiv gelohnt hat, diesen Klassiker nachzuholen, selbst wenn davon abgesehen die Story für mich jetzt nicht der ganz große Wurf war.

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                        Überraschenderweise kommt "Europa Report" hier in den Kommentaren ja gar nicht mal so gut weg, mir gefiel der Film jedoch ganz gut und im Rahmen seiner begrenzten Möglichkeiten ist er, wie ich finde, ziemlich effektiv.
                        Im pseudo-dokumentarischen Stil folgen wir einer internationalen Forscher-Truppe, die sich auf einer Space-Mission zum Jupitermond Europa befindet, die erste bemannte Mission, die weiter in den Weltraum vordringt als bis zum Erdmond. Sie sollen dort Proben nehmen, da es unter einer Eiskruste Wasser geben soll und den Mond somit nach Leben untersuchen. Ungefähr die Hälfte des Films beschäftigt sich mit der Reise dorthin, die zweite Hälfte spielt sich dann auf diesem Mond ab.
                        Und ja, man merkt natürlich, dass es sich um ein B-Movie handelt, denn der Film spielt kammerspielartig fast ausschließlich in den Räumlichkeiten des Raumschiffs, während ein paar kleinere "Außenaufnahmen" mit CGI hergerichtet werden. Die Inszenierung ist eher zweckmäßig und auch die Schauspieler agieren leider nicht auf höchstem Niveau, gleichzeitig finde ich aber, dass der Film einen guten Job macht, Spannung aufzubauen und das ein oder andere Mal mit tollen Einfällen punkten kann.
                        Sicherlich nicht der beste Film, aber mir als Science-Fiction Fan hat "Europa Report" schon Spaß gemacht, zumal ein schönes Abenteuerfeeling aufkommt und es faszinierend ist, mit wie wenig Mitteln man hier einen interessanten Film geschaffen hat, der eben mit dem großen Unbekannten des Weltraums sehr gekonnt spielt.

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                          Der_Ryan_M 05.06.2023, 09:38 Geändert 05.06.2023, 09:40

                          "Set It Off" ist ein sehenswertes Action-Drama, das in jeder Minute die 90er Jahre atmet und dadurch einen sehr angenehmen Charme besitzt.
                          Zur damaligen Zeit, Mitte der 90er waren solche Hoodfilmen oder auch West Coast Hip Hop gerade auf dem Zenit. Der Regisseur Felix Gary Gray, heutzutage längst eine relativ bekannte Hollywood-Größe, war noch ein Newcomer und lieferte ein Jahr vor "Set It Off" sein Regiedebüt ab, mit der kultigen Komödie "Friday" mit Ice Cube.
                          Gray kam aus dem Musikgeschäft und zeichnete sich vorher verantwortlich für einige Musikvideos bekannter West Coast Rapper wie Dr. Dre oder Ice Cube. Diesen Einfluss kann man natürlich auch in "Set It Off" erkennen. Nicht nur hat der Film mit Queen Latifah eine damalige Rapperin in der Hauptrolle, auch dieser natürliche Flow, mit dem gekonnten Einsatz von Musik und der LA-Kulisse, erinnern in positiver Art und Weise an diese alten Musikvideos, für mich als Rap-Fan ein Fest!
                          Darüber hinaus ist die Handlung, die uns von 4 schwarzen Frauen erzählt, die in einer ärmlichen Hood in Los Angeles wohnen und für einen Reinigungsservice arbeiten, sobald aber Banken überfallen wollen, auch typisch 90er. Ehrlich gesagt wirkt die Story stellenweise sehr konstruiert und bedient auch einige Klischees. Gerade das erste Drittel, in denen die Charaktere vorgestellt werden und ihre Motivationen erläutert werden, weswegen sie in die Kriminalität hereinrutschen, ist erzählerisch nicht das Gelbe vom Ei, so ehrlich muss man sein und das Drehbuch hätte in Bezug auf den Drama-Anteil definitiv etwas besser sein können.
                          Nichtsdestotrotz funktioniert der Film aber sehr gut, weil die Charaktere dennoch interessant sind und es Spaß macht ihnen dabei zuzusehen, wie sie eben aus der Armut entfliehen. Die Figuren sind sympathisch gezeichnet, sodass man mit ihnen mitfiebert. Die Performances sind außerdem sehr gut, speziell von Queen Latifah und Jada Pinkett Smith, die da nochmal ganz klar hervorzuheben sind.
                          Und auch in Sachen Action kann der Film komplett überzeugen, die Actionszenen sind brutal und handwerklich sehr gut umgesetzt - man kann klar sehen weshalb F. Gary Gray später als Action-Regisseur bekannt wurde. Speziell der erste Banküberfall der Clique ist sogar ein One-Take und absolut grandios und intensiv gefilmt, man ist förmlich live dabei! Die Szene hab ich mir mehrmals angeschaut, weil sie so klasse gemacht ist!
                          Insgesamt ist "Set It Off" ein wirklich sehr gutes Action-Drama, das erzählerisch zwar mit einigen Schwächen auskommt, dennoch aber verdammt unterhaltsam ist und ein sehr interessantes Bild einiger junger, schwarzer Frauen im 90er Jahre Los Angeles zeichnet. Sehr gute Action, sympathische Charaktere, eine coole LA-Kulisse... Was will man mehr? Ein absoluter Geheimtipp, da der Film ja relativ unbekannt zu sein scheint.

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                            Ich bleibe dabei, obwohl durchaus Potential vorhanden wäre, ist es einfach sehr schwer "Mortal Kombat" gescheit zu verfilmen. Dieser Film hier setzt, im Gegensatz zum 90er Streifen, diesmal immerhin mehr auf Brutalität. Damit bewegt er sich natürlich näher an den Videospielen und hat sich die FSK18-Einstufung definitiv verdient. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass in den Actionszenen sehr viel CGI zum Einsatz kommt, was die Wirkung dieser meiner Meinung nach wieder mindert und auch den Trashfaktor erhöht. Klar, die übernatürlichen Moves muss man natürlich animieren, aber warum Kulissen vollständig aus dem Rechner stammen müssen oder so viel CGI-Blut zum Einsatz kommt, verstehe ich nicht ganz.
                            Beim alten Mortal-Kombat hat man nur das Nötigste animiert und noch in schönen Kulissen in Thailand gedreht, was einfach mehr Charme hat. Die Story gefiel mir im alten Film auch etwas besser, da man dort immerhin das Mortal Kombat Turnier in den Mittelpunkt stellte, während man hier eher das Gefühl hat, dass es sich um einen ausgedehnten Prolog handelt und im Grunde genommen nur Kämpfer rekrutiert werden, die später in besagtem Turnier kämpfen sollen.
                            Letztlich kann diese Neuauflage von "Mortal Kombat" durch ein paar gelungene Momente und gut choreographierte Fights glänzen, insgesamt fühlt sich der Film aber eher wie ein Flickenteppich an. Hoffen wir einfach, dass der angekündigte zweite Teil das Potential des MK-Universums mehr ausschöpft.

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                              "Invasion of the Body Snatchers" ist sicherlich einer der bekanntesten Science-Fiction Klassiker der 50er Jahre, der später ja auch noch ganze drei Mal neu aufgelegt wurde.
                              Im Mittelpunkt steht eine kalifornische Kleinstadt, die von einem Mysterium überrannt wird, bei dem einige Bewohner davon berichten, dass ihre Angehörigen oder Bekannten plötzlich wie ausgewechselt sind und sich merkwürdig verhalten. Der Arzt Dr. Peter Bennell (Kevin McCarthy) beginnt Nachforschungen anzustellen und kommt sobald einer anscheinend außerirdischen Invasion auf die Schliche...
                              Der in schwarz-weiß gedrehte Film überzeugt mit seiner guten Idee, die aber stellenweise etwas verwirrend umgesetzt ist, da es nie genau klar ist, nach welchen Regeln die Umwandlung stattfindet und wie sich die veränderten Menschen z.B. organisieren. Alles passiert eben so, wie es gerade ins Drehbuch passt und ich finde da hätte man aus narrativer Sicht definitiv mehr draus machen können, dass sich das alles einfach etwas einleuchtender anfühlt. Nichtsdestotrotz bietet der Film einige kreative Special Effects und natürlich den typischen Charme solcher 50er Jahre Produktionen, den ich sehr mag.
                              Unterm Strich ist "Invasion of the Body Snatchers" ein ganz netter 50s-Streifen, der auch heute noch solide unterhält, ohne jetzt aber übermäßig spannend oder für seine Zeit fortschrittlich zu wirken. Ich bin nun jedenfalls gespannt auf die Remakes, speziell das aus den 70ern mit Donald Sutherland und Jeff Goldblum, welches ja im Allgemeinen einen ziemlich guten Ruf genießt.

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                                Der_Ryan_M 01.06.2023, 11:57 Geändert 01.06.2023, 12:04

                                Der Film wurde ja schon oft mit "Cube" verglichen, nicht zu unrecht, sind die Parallelen doch unübersehbar und selbst die Einladung zum titelgebenden Escape-Room-Rätsel kommt als ein Würfel daher - eine Anspielung auf den Klassiker von 1997? Zugegeben, von "Cube" war ich auch kein riesiger Fan, aber der Film machte aus seinen begrenzten Möglichkeiten noch relativ viel, gerade in Bezug auf die Gruppendynamik der Figuren, die immer etwas unberechenbar blieben, etwas was ich über "Escape Room" gewiss nicht sagen kann.
                                Die Charaktere sind leider einfach nur klischeehafte Abziehbilder ohne jegliche Persönlichkeit, was jetzt andererseits bei einem solchen Film vielleicht auch nicht ungewöhnlich ist. Aber das Problem ist ja, dass es aufgrund fragwürdiger erzählerischer Entscheidungen, wie einen Clip vom Ende direkt an den Anfang zu stellen, von Beginn an schon klar ist, wer wohl am längsten überleben wird und der Film auch sonst nur auf ausgetretenen Pfaden wandelt.
                                Die Räume an sich sind leider auch eher unschön und bieten optisch jetzt nicht so viel an. Der Film hat einen sehr künstlichen Look und die Effekte sind eher billig, hat mir ganz und gar nicht gefallen. Der Upside-Down Raum ist der einzige gewesen, der richtig etwas her macht und kreativ war, ohne dabei lächerlich unrealistisch zu wirken.
                                Aber auch wenn "Escape Room" mich über seine ersten drei Viertel schon teilweise genervt hat, hätte ich den Film noch im Mittelmaß gesehen, weil auf seine trashige Art bot er einen gewissen Unterhaltungsfaktor. Nur setzte man das Ende dann völlig in den Sand, lässt so gut wie alle Fragen offen, nur um wieder einen zweiten Teil anzuteasern. Das fand ich dann schon relativ dreist und es ließ mich unzufrieden oder eher enttäuscht zurück, unsicher ob es sich überhaupt lohnen würde, den zweiten Teil zu schauen, wenn die Zuschauerschaft dem Regisseur offensichtlich egal ist.

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                                  Der_Ryan_M 01.06.2023, 10:28 Geändert 01.06.2023, 17:50

                                  "The Bridges at Toko-Ri" ist ein sehr gutes Kriegsdrama über den, am Anfang der 50er Jahre gerade aktuellen, Koreakrieg.
                                  Der Reservist Harry Brubaker (William Holden), der als Rechtsanwalt in Denver tätig ist, wird für den Koreakrieg reaktiviert und soll wieder als Jetpilot (damals waren Jets noch eine recht neuartige Technologie) tätig sein. Dabei ist er eigentlich kriegsmüde und möchte doch, wie einige seiner Kollegen aus der Heimat, nur noch ein ruhiges Leben führen. Wir begleiten ihn und einige seiner Army-Kollegen bei den Vorbereitungen auf eine Mission, die es als Ziel hat, die wichtigen Brücken von Toko-Ri zu zerstören.
                                  Der Film kommt ein wenig episodenhaft daher, denn die drei Akte stehen mehr oder weniger für sich allein. Im ersten Teil werden die Charaktere eingeführt und man begleitet Brubaker und andere Figuren in ihrem Alltag auf ihrem Flugzeugträger. Im zweiten Teil machen die Soldaten vor dem großen Einsatz noch einmal Urlaub in einem japanischen Hotel und Brubaker trifft dort auf seine Frau (Grace Kelly) und die Kinder. Für viele ist dieser zweite Teil langweilig, aber ich finde ihn gerade gut umgesetzt, weil er eben die menschliche Seite hinter jedem Soldaten zeigte.
                                  Das letzte Drittel ist dann einfach ein furioses Finale mit extrem gut inszenierten Flugzeugkampfszenen. Die Spezialeffekte und die Kinematographie bei der Brücken-Mission sind spektakulär. Sowieso ist der Film wunderschön anzusehen und die Kameraarbeit, auch wie z.B. die riesigen Kriegsschiffe im japanischen Hafen ehrfürchtig eingefangen wurden, ist klasse. Die Schauspieler, allen voran William Holden, der den Film mühelos trägt, machen ebenfalls eine sehr gute Figur und die Charaktere sind keine Stereotypen, sondern sehr gut gezeichnet.
                                  "The Bridges at Toko-Ri" erinnert durch die Jet-Piloten Thematik natürlich ein wenig an "Top Gun", ist aber weitaus überlegen, weil der Film die richtige Balance findet zwischen einer gewissen Heroisierung der Soldaten, aber gleichzeitig eben auch die Kampfhandlungen kritisch beäugt und die menschliche Seite eines jeden Mannes an der Front in den Fokus rückt. Trotz einer eher ruhigen Erzählweise ein sehr gutes Kriegsdrama, das mich wirklich fesseln konnte und nachhaltig beschäftigt. Für Fans von Kriegsfilmen oder 50er Jahre Filmen ein Must-See!

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                                    Der_Ryan_M 31.05.2023, 10:53 Geändert 31.05.2023, 10:58

                                    "Those Who Wish Me Dead" hat immer mal wieder seine Momente, in denen man denkt, dass hier irgendwo ein guter Film versteckt ist. So sind zum Beispiel die Schusswechsel gekonnt inszeniert und auch die Atmosphäre in diesem Nationalpark hat mir sehr gut gefallen. Da hat Taylor Sheridan ja sowieso ein Händchen dafür, so ein typisch amerikanisches Flair vom Lande einzufangen.
                                    Leider hat der Film aber nicht so viel mehr zu bieten und fühlt sich ganzheitlich betrachtet eben wie ein B-Movie an. Dem Drehbuch fehlt es an einem gewissen Etwas, die Charaktere sind blass (auch wenn der Kinderdarsteller Finn Little mich wirklich beeindruckt hat und aus seiner Rolle noch viel rausholt), und die CGI-Effekte wirken oftmals auch eher billig, sodass keine wirkliche Spannung aufkommen will und man den Film eher als kleinen Action-Thriller-Snack für zwischendurch betrachtet.
                                    In diesem Rahmen liefert "Those Who Wish Me Dead" dann immerhin recht kurzweilige 100 Minuten, die man aber in den nächsten Tagen schon wieder fast vollständig vergessen hat.

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                                      Der_Ryan_M 30.05.2023, 12:34 Geändert 30.05.2023, 12:43

                                      Eine Fortsetzung, die wohl kaum jemand unbedingt gebraucht hätte, denn Indiana Jones ist ein Produkt seiner Zeit gewesen und ein Transfer in die modernere, CGI-getriebene Blockbuster-Zeit funktioniert für mich nicht so wirklich.
                                      Dennoch mochte ich den vierten Teil "Indiana Jones and the Kingdom of the Crystal Skull", als ich ihn damals in meiner Jugend zum ersten Mal sah. Heute fallen mir aber die Schwächen auf und der Film kommt leider nicht an die ersten drei Teile heran. Es fehlt einfach ein wenig der Charme, wofür ich eben ganz klar dem übermäßigen Einsatz von CGI die Schuld gebe, welches nicht zu Indiana Jones passt. Schon die erste Szene mit dem animierten Erdmännchen trübt natürlich die Vorfreude und im weiteren Verlauf wird es nicht wirklich besser, denn in diversen Actionszenen wird für meinen Geschmack einfach viel zu viel mit dem Computer animiert, nur um diese völlig übertrieben darzustellen.
                                      Die Story an sich ist diesmal mehr im Science Fiction Bereich angelegt, was ich grundsätzlich nicht uninteressant finde und im Großen und Ganzen funktioniert sie für mich eigentlich auch ganz gut, wären da nicht die vielen blöden Logikfehler oder die ganzen höchst unrealistischen Aspekte. Warum die Gruppe z.B. den nervigen Mac am Ende erneut mitschleppt, nachdem er vorher ihr Vertrauen mehrmals gebrochen hat, erschließt sich mir einfach nicht.
                                      Harrison Ford war ja damals schon jenseits der 60, machte aber immer noch einen sehr fitten Eindruck und spielt Indy mit seiner typischen Leichtigkeit. Shia LaBeouf ist zwar manchmal etwas nervig, aber auch er macht seine Sache wie ich finde ansonsten gut. Das Highlight ist natürlich die Rückkehr von Karen Allen als Marion Ravenwood aus dem ersten Teil. Die restlichen Charaktere und vor allem die Schurkin gespielt von Cate Blanchett bleiben hingegen blass.
                                      Unterm Strich bietet "Indiana Jones and the Kingdom of the Crystal Skull" wohl noch recht solide Blockbuster-Unterhaltung, die einfach an die moderneren Sehgewohnheiten angepasst wurde. Gänzlich schlecht finde ich den Film jetzt nicht, für einen "Indiana Jones" Teil ist er aber eher enttäuschend und unnötig, weswegen ich auch die niedrigen Wertungen nachvollziehen kann.

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                                        Ungefähr das erste Drittel von "Indiana Jones and the Last Crusade" ist für mich das beste, was die Filmreihe zu bieten hat. Der Einstieg ins dritte Abenteuer mit dem Prolog und der erste Schauplatz in Venedig sind absolut hervorragend gelungen.
                                        Leider baut der Film für mich mit dem Auftreten von Sean Connery ab. Ich mag Connery zwar und er macht seine Sache auch nicht schlecht, mir persönlich wird der Film aber einfach zu humorvoll ab diesem Zeitpunkt. Alles ist sehr überzeichnet dargestellt und wirkt fast schon comichaft, was dem schönen Abenteuer-Feeling meiner Meinung nach schadet und auch der Spannung zu Lasten geht. Es gibt einfach so gut wie keine normalen Dialoge mehr und auch die Actionszenen sind schon ziemlich drüber, wenngleich einem hier in Sachen Action zweifelsohne einiges geboten wird und fast jedes Fortbewegungsmittel für eine Szene Verwendung findet.
                                        Der Film geht insofern voll auf die Popcorn-Kino Route und erinnert da stark an das moderne Blockbuster-Kino, das auch so einen sehr humorvollen Anstrich hat - nicht so meins, da gefallen mir die ersten zwei Teile in ihrem zumindest etwas ernsteren Ton definitiv besser. Darüber hinaus verliert der dritte Teil auch in puncto Kulissen gegen seine Vorgänger. Den exotischen Dschungel, einen mystischen Tempel, das verschneite Nepal oder die sonnengetränkte Wüste mag ich einfach mehr als ein Nazi-Schloss, Nazi-Berlin oder die eher karge Wüstenlandschaft in diesem Teil.
                                        Letztlich ist das aber Meckern auf hohem Niveau, denn unterm Strich bietet "Indiana Jones and the Last Crusade" immer noch überdurchschnittliche Unterhaltung und schließt die Trilogie gekonnt ab. Alle drei Filme gehören definitiv zum Pflichtprogramm, wenn man mit Action- und Abenteuerfilmen etwas anfangen kann und sind bei mir immer gern gesehen.

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                                          Der_Ryan_M 28.05.2023, 13:16 Geändert 28.05.2023, 13:18

                                          Bei dem großen Erfolg des Blockbusters "Raiders of the Lost Ark" ließ ein Nachfolger natürlich nicht lange auf sich warten. Drei Jahre später sendete Steven Spielberg den beliebten Schatzsucher mit "Indiana Jones and the Temple of Doom" auf ein neues Abenteuer, welches diesmal gänzlich in Asien angesiedelt ist und außerdem ein Prequel zum ersten Film darstellt.
                                          Die Eröffnungsszene im "Club Obi-Wan" in Shanghai ist schon einmal genial, sofort kommt wieder ein Indiana Jones Feeling auf, sehr gute Action immer mit einem Augenzwinkern vorgetragen. Im Anschluss hat der Film jedoch mit einigen kleineren Längen zu kämpfen, gerade die Passage im indischen Dorf und danach die Reise mit den Elefanten bremsen den Film leider ziemlich aus. Im weiteren Verlauf, sobald sie im Tempel ankommen, fängt sich der Streifen aber wieder, obwohl ich sagen muss, dass er mir ab da stellenweise fast schon ein wenig zu düster ist.
                                          Es hilft natürlich auch nicht unbedingt, dass Indy's beide Begleiter, Shortie (Ke Huy Quan) und Willie (Kate Capshaw) eher nervig sind und die Gruppendynamik zwischen den Dreien nicht so richtig zündet. Gerade die Love-Story funktioniert hier einfach nicht, eine deutliche Schwäche gegenüber dem ersten Teil. Zudem sind gerade die Darstellungen der Inder hier teilweise sehr stereotypisch oder einfach falsch, was schon dazumal kritisiert wurde und auch nicht so gut gealtert ist, obwohl ich das Essen trotzdem lustig finde und eines der Highlights des Films.
                                          Ja, der "Temple of Doom" hat schon seine Schwächen, aber nichtsdestotrotz stehe ich dem Film sehr nostalgisch gegenüber und schaue ihn sehr gerne. Es ist sogar der Film der Reihe, den ich am öftesten gesehen habe, weil wir früher aus irgendeinem Grund nur diesen Teil auf Videokassette hatten. Für mich kommt er heutzutage nicht mehr an den ersten Teil heran, aber als Abenteuerfilm funktioniert er im Großen und Ganzen ziemlich gut und beinhaltet auch etliche ikonischen Szenen.

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                                            Bevor in gut einem Monat nun noch ein fünfter Teil in den Kinos erscheinen soll, dem ich bisher allerdings eher skeptisch gegenüber stehe, war es für mich mal wieder an der Zeit, die "Indiana Jones"-Reihe aufzufrischen.
                                            Obwohl es Indy schon einige Jahre länger gibt als mich selbst, ist er für mich dennoch ein absoluter Kindheitsheld. Die Filme und gerade eben auch die Videospiele habe ich früher geliebt. Kaum ein anderer Film vermittelt ein solches Abenteuer-Gefühl wie die Indiana Jones Filme von Steven Spielberg. Der Professor für Archäologie Dr. Henry Jones jr. ist ein Abenteurer durch und durch, wenn er als sein Alter-Ego Indiana Jones auf Schatzsuche ist und sein Entdeckerdrang überträgt sich auf den Zuschauer.
                                            Nun ist es ja so, dass zumindest bei der alten "Indiana Jones"-Trilogie irgendwie jeder einen anderen Lieblingsteil hat. Die Filme sind zwar alle ähnlich, unterscheiden sich aber in ihrer Tonalität schon ein wenig. Während "Tempel des Todes" beispielsweise etwas düsterer daherkommt, ist gerade der dritte Teil hingegen sehr humorvoll. Für mich ist jedoch ganz klar dieser erste Film hier "Raiders of the Lost Ark" der beste, da er die perfekte Mischung aus Action, Humor, Abenteuer und auch ein wenig Fantasy beinhaltet.
                                            "Raiders of the Lost Ark" ist einfach ein Blockbuster, der noch dazu perfektes Pacing besitzt. Es gibt einige Schauplatzwechsel, die wirklich alle Sinn machen, nicht so wie in heutigen "Abenteuerfilmen", wo es sich eher so anfühlt, als ob man eine Checklist abarbeitet und deshalb an verschiedene Orte der Welt kommt. Nach einem Prolog in Peru, geht es später nach Nepal und Ägypten. Herrlich gestaltete Sets und Kostüme entführen einen in diese exotischen Gegenden.
                                            Im Fokus stehen natürlich die Actionszenen, aber auch die Charaktermomente oder ein wenig Humor kommen nicht zu kurz. Hier in diesem Film funktioniert, im Gegensatz zu Teil 2, sogar die Love-Story ganz gut, da sich Indy und Marion schon von früher kennen. Die Action Set-Pieces sind hervorragend, speziell natürlich die Verfolgungsjagd mit den Trucks, eine der besten Actionszenen aller Zeiten. Begleitet wird das Ganze durch einen absolut ikonischen Soundtrack komponiert von John Williams, der jede Szene perfekt unterstützt.
                                            Über "Raiders of the Lost Ark" könnte ich noch so viel schreiben, für mich einer der besten Filme aller Zeiten und ein Abenteuer, das nach über 40 Jahren noch sehr gut unterhält, nicht mal signifikant gealtert ist. Neben "Star Wars" ein weiterer Geniestreich von George Lucas, der Harrison Ford zur Legende machte!

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                                            • Wirklich klasse deine ganzen Top-Listen Tschuna! :) Da macht es richtig Spaß zu stöbern und werde sicher noch den ein oder anderen "Geheimtipp" ausfindig machen. :)

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                                                Der_Ryan_M 26.05.2023, 11:45 Geändert 26.05.2023, 11:50
                                                über Gravity

                                                "Gravity" ist mal wieder so ein Film, bei dem ich mir wünschte, dass ich ihn damals im Kino gesehen hätte, weil er dort sicher viel besser gewirkt hätte. Nicht nur wegen seiner Bild- und Soundgewalt, sondern einfach auch weil die Effekte als solches, ob nun 3D oder CGI, mich früher sicherlich mehr beeindruckt hätten als heute, wo ich dergleichen etwas überdrüssig bin.
                                                Das Problem an Alfonso Cuaróns Film ist nämlich, dass dieser einzig und allein durch seine schönen Bilder und die Weltraum-Atmosphäre punkten kann, oder sollte ich sagen punkten will? Teilweise fühlte sich der Film so an, als wollte mir das Visual Effects Team zeigen, was im Jahre 2013 schon alles möglich war. Und ja, einige Aufnahmen sind wunderschön geworden, andere sehen aber extrem künstlich aus, wie beispielsweise die Passage in der russischen Raumstation. Und von 3D-Objekten, die hier noch rumfliegen, war ich noch nie ein Freund.
                                                Eine spannende Story oder Charaktere, die einem am Herzen liegen, wurden hingegen sehr vernachlässigt, was einfach schade ist. Ein reiner Überlebenskampf mag zwar manchmal für so einen 90-minütigen Film ausreichend sein, wenn eben für genügend Abwechslung gesorgt ist, hier fühlte es sich aber stellenweise etwas langweilig an. Der Film gab mir auch keinen Grund, mich in irgendeiner Weise für Bullock's oder Clooney's Charaktere zu interessieren. Dass Bullock hier noch oscarnominiert war für ihre Leistung ist zudem ja reichlich übertrieben?
                                                Unterm Strich bietet "Gravity" eine recht einzigartige Weltraum-Erfahrung, die schon reizvoll sein kann, keine Frage. Audiovisuell ist das ein netter Trip, der in einigen Szenen sehr schöne Bilder mit einem tollen Soundtrack kombiniert und wahrscheinlich eine Sichtung wert ist. Auf narrativer oder emotionaler Ebene hatte ich mir aber schon etwas mehr versprochen als einen simplen Survival-Streifen, sodass gerade der Sci-Fi Fan in mir leider ein wenig enttäuscht war.

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                                                  Der_Ryan_M 26.05.2023, 09:06 Geändert 26.05.2023, 09:11

                                                  "Drive Angry" war mir einfach zu trashig, mit solchen Filmen kann ich für gewöhnlich gar nichts anfangen. Übertriebene Gewaltdarstellungen, dämliche Dialoge und schlechte CGI-Effekte, noch vermischt mit solchen unerträglichen 3D-Effekten, bestimmen das Geschehen hier.
                                                  Immerhin macht Nicolas Cage in seiner Rolle aber noch einigermaßen Laune und ist definitiv die richtige Besetzung für so einen Streifen. Sowieso ist der Cast bis in die kleineren Rollen eigentlich ganz gut besetzt. Mit William Fichtner und David Morse sind auch zwei 90er/2000er Nebenrollen-Legenden dabei und mit der hübschen Amber Heard wird zudem etwas fürs Auge geboten, weswegen der Film trotz seiner Wahnwitzigkeit noch ganz okay war und sogar seine Momente hatte.
                                                  Für das was er sein will, also stumpfsinnige Unterhaltung, ist "Drive Angry" wohl noch recht brauchbar, zumal es zwischendurch tatsächlich ein paar ganz coole Actionszenen gibt. Habe ihn immerhin zu Ende geschaut, letztendlich ist sowas aber einfach nicht mein Ding und hat mir nicht viel gegeben.

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                                                    Der_Ryan_M 25.05.2023, 18:25 Geändert 25.05.2023, 18:25

                                                    Mehr oder weniger zufällig entdeckte ich damals einen Trailer zu "Hello Tomorrow!" und war sofort angetan von der Atmosphäre der Serie. Ein retrofuturistisches 50er Jahre Setting, in dem es zur damaligen Zeit eben schon Roboter und vieles mehr gibt, das erinnerte z.B. an das Videospiel "Fallout", nur halt hier ohne Apokalypse.
                                                    Nur leider muss man sagen, dass die Serie aus dieser Prämisse sehr wenig macht und insgesamt schon eher enttäuschend ist. Ja, die Optik ist wirklich sehenswert und, wie immer bei Serien aus dem Hause Apple, sehr hochwertig. Was mir hier eben auch noch gut gefällt, ist, dass die Serie sehr farbenfroh daherkommt und die wenigen CGI-Effekte, wie Roboter, Autos ohne Räder usw. fügen sich ebenfalls sehr gut ein. Und auch an den schauspielerischen Leistungen kann man im Grunde nichts aussetzen, vor allem Billy Crudup gefiel mir in der Hauptrolle ausgesprochen gut.
                                                    Wo die Serie hingegen extrem krankt ist die Handlung, die über weite Strecken einfach unspannend ist und völlig unfokussiert wirkt. Im Mittelpunkt steht zwar eine Firma, die Flüge zum Mond anbietet und dort Wohnungen vermietet und bei der es in der ganzen Staffel etwas unklar ist, inwiefern das nun ein Betrug ist oder nicht. In den 10 Folgen à 30 Minuten passiert jedoch insgesamt herzlich wenig, ein wenig Familiendrama hier und ein bisschen Kunden anwerben dort, das reicht halt einfach nicht aus um mich bei Laune zu halten, auch wenn die Figuren sympathisch erscheinen.
                                                    Zwar blieb ich bis zum Ende dran, weil die Atmosphäre ja wie gesagt angenehm und recht einzigartig war, gelohnt hat es sich storytechnisch aber keinesfalls. Das Ende lässt sogar Spielraum für eine mögliche 2. Staffel, von der ich aber nicht denke, dass es diese geben wird, da "Hello Tomorrow!" es verständlicherweise eben nie auf die vorderen Plätze der AppleTV Streaming-Charts schaffte. Schade um die gute Idee und diese interessante, retrofuturistische Welt!

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