Der_Ryan_M - Kommentare

Alle Kommentare von Der_Ryan_M

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    Gleich zu Beginn entführt uns "Creed III", mittels eines Rückblicks, in die Jugend unseres Protagonisten, während Dr. Dre's "The Watcher" ertönt - was für ein cooler Start ins neueste Kapitel der beliebten Boxfilm-Reihe.
    Diesmal kommt der Film ja gänzlich ohne Sylvester Stallone's "Rocky" aus und will so richtig auf eigenen Beinen stehen. Wie ich finde, gelingt es "Creed III" relativ gut und zumindest hat der Film im Gegensatz zu Teil 2 mal ein paar eigene Ideen, anstatt hauptsächlich mit Nostalgie punkten zu wollen. Ob man es nun gut oder schlecht findet, dass der Schöpfer der Reihe wegen "kreativen Differenzen" nicht mehr an Bord ist, sei jedem selbst überlassen, der Handlung als solches schadet es jetzt aber nicht, da sich die Rocky-Creed Beziehung sowieso schon nach Creed 1 auserzählt anfühlte.
    Als Gegenspieler soll diesmal Jonathan Majors herhalten, der eine ganz schöne Leinwandpräsenz zeigt und eben den alten Kindheitsfreund von Adonis Creed spielen darf. Physisch und schauspielerisch hinterlässt er Eindruck, auch wenn die Entwicklung seiner Figur nicht immer nachvollziehbar ist und er als Schurke schon teilweise ganz schön überzeichnet ist, was mich sogar schon ein wenig an Mr. T's Clubber Lang aus "Rocky III" erinnerte.
    Ansonsten bekommt man auch hier in "Creed III" wieder einmal die übliche Boxfilm-Kost mit einigen solide inszenierten Kämpfen und Weiterführungen der Charaktere, wobei diesmal Adonis Creed's Tochter eine größere Rolle einnimmt. Alles ganz nett gemacht, letztlich aber größtenteils vorhersehbar wie eh und je - man weiß eben, was man bekommt, wenn man bei "Rocky" oder "Creed" einschaltet, was ja für Fans auch nicht schlecht sein muss.
    Insgesamt stellt der neueste Eintrag in die Reihe einen grundsoliden Film dar, der mir sogar minimal besser gefiel als "Creed 2". Nun brauche ich nach den ganzen immer ähnlichen Boxfilmen der letzten Wochen und Monate aber erstmal eine Weile in der Eistonne, bevor irgendwann nochmal der originale "Rocky" eine zweite Chance von mir bekommt...

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      Bei dem Erfolg des ersten Teils wurde mit "Creed II" drei Jahre später natürlich direkt eine Fortsetzung hinterhergeschoben. Leider geht dem zweiten Teil dieser frische Wind, den der erste "Creed" mit sich brachte, wieder etwas ab.
      Diesmal wird so ein wenig die Geschichte aus "Rocky" Teil 4 wieder auferlebt, indem Adonis Creed gegen den Sohn von Dolph Lundgren's Figur Ivan Drago kämpfen muss. Und ja, die Prämisse empfand ich doch als relativ einfallslos, weil man sich, anstatt neue Geschichten zu erzählen, eben wieder an schon Vorhandenem bedient um eine künstliche Dramaturgie zu erzeugen. Und auch wenn die Hintergrundgeschichte der Drago's nicht zwingend uninteressant ist, fühlt sich das schon alles zu konstruiert an um für mich glaubwürdig zu erscheinen.
      Ansonsten werden eben die Handlungsstränge der Figuren aus Creed 1 fortgesetzt, sei es nun Stallones Charakter oder der von Tessa Thompson. Alles nicht schlecht gemacht, aber eben auch relativ vorhersehbar und nicht sonderlich spannend. Ich muss auch leider sagen, dass Tessa Thompson mir hier in dem zweiten Teil mit ihrem Gesang schon mehr auf die Nerven ging. Die Geschichte nimmt für so ein Sportsdrama zu viel Spielraum ein. Was Ryan Coogler in Teil 1 noch so herausragend balancieren konnte, all den Figuren und Story-Aspekten genau die richtige Menge an Zeit zu geben, funktioniert hier nicht mehr so toll. Auch der Soundtrack ist hier schlechter, zu viel Hip-Hop und andere Songs statt einen extra komponierten Score.
      Im Endeffekt liefert "Creed II" schon noch ganz ordentliche Unterhaltung und gerade die Kämpfe und Trainingsszenen machen halt irgendwie Spaß, obwohl ich sonst ja mit dem Boxsport nichts anfangen kann. Nichtsdestotrotz hat man hier schon wieder ein wenig das Gefühl, dass die Geschichte um Adonis Creed und Rocky mehr oder weniger auserzählt ist und man jetzt nur noch kalten Kaffee neu aufwärmt, um noch Fortsetzungen drehen zu können.

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        Der_Ryan_M 27.06.2023, 17:33 Geändert 27.06.2023, 17:35

        Der erste "Creed" konnte mich zuletzt ja wirklich positiv überraschen! Endlich mal eine "Rocky"-Fortsetzung (oder Spin-Off), wo man das Gefühl hat, dass es nach langer Zeit mal wieder richtig etwas zu erzählen gibt. Im Mittelpunkt steht diesmal Adonis Johnson (Michael B. Jordan), der Sohn von Apollo Creed bekannt aus den "Rocky"-Filmen. Wie sein Vater möchte auch er ein Boxer werden und sucht Rocky in Philadelphia auf, der ihn dann trainieren soll.
        Der Film ist für so ein Sport-Drama sehr feinfühlig erzählt und bietet allen Figuren genügend Spielraum sich zu entfalten und weiterzuentwickeln. Die Beziehung zwischen Adonis und Rocky wirkt sehr durchdacht und wird im Verlaufe der Handlung auch überaus herzlich. Besonders gefreut hat mich, dass man Rocky hier nicht unbedingt zu einer Nebenrolle verkommen lässt, sondern der Charakter mit viel Respekt weiter behandelt wird.
        Darüber hinaus hat man aber auch den neuen Creed als Hauptfigur sehr interessant gestaltet. Nicht nur ist die schauspielerische Leistung von Michael B. Jordan sehr stark, sondern die Figur bekommt auch ein richtiges Profil. Sein ganzer Background und auch wie er sich in der neuen Stadt zurecht finden muss, sowie auch die Beziehung zu seiner Nachbarin (Tessa Thompson) sind einfach spannend und fügen sich gut in die Story ein.
        Für mich hat Ryan Coogler hier mit "Creed" richtig einen raus gehauen. Der Film ist emotional, packend, sehr atmosphärisch was die Philly-Inszenierung angeht, immer in den richtigen Momenten actionreich und besitzt sowieso ein verdammt gutes Pacing. Stallone und Michael B. Jordan machen zusammen einfach Laune, was durch das perfekte Ende nochmals fundamentiert wird. Hat mir richtig gut gefallen und spielt in der Kategorie Sportfilm sicherlich ganz weit oben mit.

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          Der_Ryan_M 25.06.2023, 12:07 Geändert 25.06.2023, 12:17

          "The Cell" ist so ein Film, der mit einem besseren Feinschliff und vor allem fähigeren Schauspielern sicherlich ein echter Kult-Streifen hätte werden können. Leider konnte ich Jennifer Lopez als Kinderpsychologin aber nicht ernst nehmen und Vince Vaughn als FBI-Agent ist auch fehlbesetzt. Einzig Vincent D'Onofrio hinterlässt als Serienkiller einen richtig guten und sogar bleibenden Eindruck, ja der Kerl macht seinen Job sogar wirklich hervorragend.
          Ansonsten ist der Film in Sachen Handlung recht interessant. Es wird eine entführte Frau gesucht und mit einer neuartigen Technologie ist es J. Lopez möglich, in das Unterbewusstsein des im Koma liegenden Serienkillers einzudringen um Informationen zu beschaffen. In dieser Art Parallelwelt geht es echt ganz schön heftig zur Sache, schon recht harter Tobak der Film. An einigen Stellen ist es sogar ungeheuer spannend, umso mehr schade ist es, dass dann Jennifer Lopez der Aufgabe ihrer Rolle in meinen Augen nicht unbedingt gewachsen ist.
          Inszenatorisch ist mir der Film außerdem teilweise etwas zu verspielt in seinen Darstellungen. Die Sets sind eigentlich sehr stylisch, gerade in Bezug auf so eine Sci-Fi Welt und die Spezialeffekte sind größtenteils ansehnlich, teilweise ist es mir persönlich aber etwas zu abgedreht und surreal gewesen, anstrengend irgendwie und leider auch etwas trashig dadurch. Weniger wäre eventuell mehr gewesen, das ganze noch etwas düsterer, minimalistischer und trister darstellen, so wie es damals "Sieben" eigentlich perfektioniert hatte.
          Dennoch war "The Cell" aber ein recht außergewöhnliches Filmerlebnis, das mir zumindest im Kopf geblieben ist und einige sehr starke Momente bietet. Ich wurde mit dem Cast und einigen anderen Kleinigkeiten nicht so warm, könnte mir aber durchaus vorstellen, dass der Film andere Leute noch mehr abholt und würde hier sogar eine vorsichtige Empfehlung aussprechen.

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            Es ist schon erstaunlich, was in den 90ern für Thriller herauskamen, von denen viele heute etwas in Vergessenheit geraten sind. Der große Wurf ist "The Devil's Own", trotz der zwei bekannten Hauptdarsteller, nämlich Harrison Ford und Brad Pitt, zwar nicht geworden, sorgt aber dennoch für absolut solide Unterhaltung.
            Der Film spielt vor dem Hintergrund des Nordirland-Konfliktes. Brad Pitt spielt ein IRA-Mitglied, der in die USA reist um Stinger-Raketen zu besorgen. Als Tarnung kommt er bei der Familie des Polizisten Tom O'Meara (Harrison Ford) unter, der aber anfangs nichts von den Machenschaften seines Mitbewohners weiß. Im Verlaufe sorgt das natürlich für einige Spannungen und Konflikte zwischen den beiden Hauptcharakteren.
            Ein gut inszenierter Streifen, der vor allem atmosphärisch und schauspielerisch punkten kann. Man bekommt einfach eine nette 90er Jahre Atmosphäre in New York serviert, die ich persönlich ja immer sehr gerne mag und wo ich mich sofort wohlfühle. Brad Pitt und Harrison Ford liefern sich ein sehenswertes Duell und versuchen den anderen natürlich zu durchschauen oder zu manipulieren. Ich finde, dass Brad Pitt seine Sache hier ordentlich macht und eine gute Leistung zeigt, Harrison Ford ist wie immer genial und ein Sympathieträger.
            Die Schwäche des Films ist hingegen die Handlung, die an vielen Stellen nicht sonderlich spannend ist und sich oft an Kleinigkeiten im alltäglichen Leben der Protagonisten aufhält. Der Plot ist zwar grundsätzlich interessant, erreicht aber nie die Intensität, die man sich wünschen würde. Trotzdem lieferte mir "The Devil's Own" unterm Strich noch einen unterhaltsamen Abend, denn als Harrison Ford Fan kommt man bei dem Film definitiv auf seine Kosten.

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              "Das Boot" ist so ein Film, den ich hier und da mal beim Durchzappen des Fernsehprogramms entdeckte und kurz einschaltete, ihn aber, da ich solche Kriegsfilme und ähnliches nicht sonderlich mag, nie so wirklich interessant fand und folglich bisher auch nie vollständig gesehen habe. Da es sich aber um ein Stück Filmgeschichte handelt, wollte ich den Film natürlich auch mal vollständig sehen, obwohl der Directors Cut ja gut dreieinhalb Stunden läuft, ein ganz schönes Brett also.
              Umso überraschter war ich letztendlich, dass die Zeit sehr schnell verging und Wolfgang Petersen es tatsächlich schafft, die Spannung über weite Strecken der Laufzeit hochzuhalten, sodass nur einige kleine Längen spürbar sind. Wenn man mit der Crew erstmal vertraut ist und das U-Boot die ersten Tauchgänge macht, ist man auf jeden Fall voll drin im Film. Gerade atmosphärisch hat der Streifen einfach ungeheure Stärken und fängt diese Enge, Hitze und Ausweglosigkeit, gleichzeitig aber natürlich auch anfangs das Gefühl auf einer wichtigen Mission oder fast schon einem Abenteuer zu sein, sehr gekonnt ein.
              Insgesamt dominiert aber ganz klar eine etwas bedrückende Stimmung und es gibt immerzu Spannungen zwischen einzelnen Crew-Mitgliedern. Die Charaktere finde ich sehr gut ausgearbeitet und auch die Dialoge oder andere zwischenmenschliche Interaktionen sind glaubhaft dargestellt. In Sachen Story hätte ich mir für die Mission der Soldaten gerne noch einen umfassenderen Handlungsbogen gewünscht, da die Erzählung sonst eher episodenhaft daherkommt. Der Anfang und das Ende bieten aber dennoch einen kleinen Rahmen und runden den Film gut ab.
              Dafür, dass "Das Boot" ja nun schon über 40 Jahre alt ist, zeigt der Film so gut wie keine Alterserscheinungen und wird durch seinen historischen Kontext ja immer in gewisser Weise relevant bleiben. Ikonisch ist natürlich vor allem der Soundtrack, aber auch darüber hinaus weiß der Film, der Petersen ja das Tor zu Hollywood öffnete, von handwerklicher Seite zu überzeugen und ist sehr kompetent und effektiv inszeniert. Trotz oder gerade wegen der üppigen Laufzeit definitiv ein besonderes Erlebnis und ein wirklich sehr guter U-Boot- und (Anti-)Kriegsfilm.

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                Der_Ryan_M 22.06.2023, 18:01 Geändert 22.06.2023, 18:02

                "The Last Thing He Told Me" ist eine eher seichte Mystery/Krimi-Miniserie, die auf einer Buchvorlage basiert (die ich aber wie so oft nicht kenne). Über 7 Episoden werden uns die Auswirkungen des Verschwindens vom Vater einer Familie (Nikolaj Coster-Waldau) erzählt, dessen Firma wohl in betrügerische Angelegenheiten involviert ist. Seine Frau (Jennifer Garner) und Tochter (Angourie Rice) begeben sich privat auf die Suche nach Hinweisen, während auch das FBI und viele andere Parteien involviert sind.
                Die Prämisse ist relativ spannend und die ersten 1-2 Folgen gefielen mir auch noch sehr gut. Gerade inszenatorisch ist die Serie eher entschleunigend, dennoch aber hochwertig und hübsch bebildert, speziell weil die Familie in einer Hausbootsiedlung nahe San Francisco wohnt, welche immer toll in Szene gesetzt wird. Auch später geht es nach Austin, Texas, welches als Kulisse ebenfalls toll eingefangen wurde. Das Pacing ist insgesamt eher langsam, störte mich allerdings jetzt auch nicht zu sehr.
                Nichtsdestotrotz hat die Serie in den mittleren Folgen einen ziemlichen Durchhänger. Es werden immer kleine Häppchen und Wendungen bezüglich des Verschwindens präsentiert, allerdings tritt der Plot ziemlich auf der Stelle. Die Figuren treffen zudem immer wieder dumme Entscheidungen, gerade die Tochter nervt da ein wenig. Schauspielerisch wird hier trotz der bekannten Namen nicht allzu viel geboten, gerade Jennifer Garner fand ich ziemlich aussdrucksschwach und teilweise unglaubwürdig in ihrer Rolle.
                Naja, da ich letzte Woche krank war und auf eher seichte Unterhaltung aus war, konnte ich "The Last Thing He Told Me" noch ganz gut genießen und die 7 Folgen á 35-40 Minuten waren recht kurzweilig. Letztlich bietet die Serie aber auch nichts Neues und eine Empfehlung kann ich somit definitiv nicht aussprechen.

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                  Der_Ryan_M 20.06.2023, 17:51 Geändert 20.06.2023, 17:52

                  "Surviving the Game" ist ein launiger B-Actioner, der einfach einen netten 90er Jahre Charme versprüht, dabei aber zugegeben aus heutiger Sicht auch etwas trashig wirkt. Der Rapper Ice-T spielt einen Obdachlosen, der das lukrative Job-Angebot bekommt, einer Truppe bei einem Jagdausflug zu helfen. Bald in der Wildnis angekommen, stellt sich heraus, dass der Mann als Beute angeheuert wurde und ein Spiel um Leben und Tod beginnt.
                  Auffällig ist natürlich vor allem die coole Schauspielerriege in der "Schurkentruppe". Angeführt von Rutger Hauer, sind mit unter anderem John C. McGinley, Gary Busey oder F. Murray Abraham doch einige bekannte Gesichter hier dabei und die machen ihre Sache verdammt gut, indem sie richtig abscheulich und eklig auftreten. Ice-T finde ich in der Hauptrolle nicht ganz so gut, man muss aber auch sagen, dass seine Synchronstimme hier irgendwie unpassend wirkt.
                  Der Film glänzt nebenbei mit einer sehr effektiven Brutalität und einigen gut platzierten Splattereinlagen, wodurch die Gefahr jederzeit spürbar ist und auch der Unterhaltungsfaktor keinesfalls zu kurz kommt. Die Atmosphäre fernab der Zivilisation, in der Wildnis des US-Bundesstaats Washington, wurde ebenfalls gut eingefangen. Leider wirkt der Film dafür, dass er aus den 90ern ist, doch schon relativ angestaubt und gerade gegen Ende etwas unrund, weswegen die große Begeisterung meinerseits, trotz guter Ansätze, dann doch ausblieb.
                  Dennoch ist "Surviving the Game" aber ein durchaus unterhaltsamer und mit seinen ca. 90 minütigen Laufzeit auch recht kurzweiliger Action-Thriller, den man sich auf jeden Fall mal anschauen kann.

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                    Der_Ryan_M 19.06.2023, 10:32 Geändert 19.06.2023, 10:33

                    Ein "Super" sonderbarer Film, der auf seine Art definitiv recht einzigartig wirkt. Die Story über einen "Nichtsnutz", der kurzerhand beschließt, ein echter Superheld zu werden, dürfte somit natürlich nicht jedermanns Geschmack treffen. Ich bin selbst ein wenig hin- und hergerissen, wie ich den Film nun eigentlich finde.
                    Auf der einen Seite ist er handwerklich toll, denn obwohl man dem Streifen sein geringes Budget teilweise ansieht, hat James Gunn gerade das zu seinem Vorteil genutzt und alles wirkt halt wie aus dem Leben gegriffen, fast schon etwas ein Mockumentary Style. Dadurch ist der Film auf eine natürliche Art witzig, was mir sehr gut gefiel. Auch diverse Verspieltheiten, wie beispielsweise das gezeichnete Intro oder einige andere kreative Ideen im Schnitt wirken visionär und machen Spaß.
                    Darüber hinaus hat man mit Rainn Wilson die Hauptrolle perfekt gecastet. Er ist ebenfalls auf eine natürliche Art witzig mit seiner Mimik und Gestik, schon im US-Remake von "The Office" fand ich den Kerl genial und er sorgte für einige der lustigsten Momente. Wenn ich Ellen (Elliot) Page sehe, macht es mich immer etwas traurig, dass wir "sie" in dem Sinne nicht mehr als Schauspielerin haben (ich hoffe man versteht was ich meine...), denn solche Rollen als freches Mädchen wie hier oder in "Juno" hat sie einfach perfektioniert. In den Nebenrollen finden sich dann weiterhin einige bekannte Gesichter wie Kevin Bacon, Liv Tyler oder Michael Rooker, die den Streifen ebenfalls aufwerten.
                    Gleichzeitig muss ich aber sagen, dass der Humor bei mir nicht immer zündete und einige Szenen fand ich einfach zu sehr over-the-top oder fast schon unangenehm. Es ist eigentlich erstaunlich, dass trotz dieser Übertriebenheit und teilweise Lächerlichkeit die emotionalen Momente trotzdem noch recht gut funktionieren und der Film seine Botschaft mir gut und effektiv herüberbrachte.
                    Am Ende ist "Super" wohl einfach eine sehr unkoventionelle Mischung, die mich manchmal zwar etwas herausforderte, aber dennoch frisch wirkte, herrlich politisch unkorrekt ist und mich größtenteils positiv überraschen konnte. Aufgrund dessen, dass der Film sehr kurzweilig ist und ohne Zweifel gewisse Schauwerte besitzt, könnte man hier bei einer Zweitsichtung, wenn man weiß worauf man sich einlässt, dem ganzen vielleicht noch mehr abgewinnen.

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                      Der_Ryan_M 18.06.2023, 13:07 Geändert 18.06.2023, 13:11

                      Als Heist-Film ist "After the Sunset" im Grunde eine ziemliche Mogelpackung, denn es stehen zwar zwei Meisterdiebe im Mittelpunkt, gespielt von Salma Hayek und Pierce Brosnan, so wirklich zur Tat schreiten die beiden aber nur jeweils am Anfang und am Ende des Films einmal kurz.
                      Dazwischen müssen wir uns mit einer Menge relativ uninteressanten und belanglosen Handlungssträngen zufrieden geben, die man halt so zur Kenntnis nimmt, dabei aber weder übermäßig spannend, noch lustig sind. Noch dazu bedient der Film ein Klischee nach dem anderen, ist die ganze Zeit über absolut vorhersehbar und lässt keine Gelegenheit aus, Salma Hayek im Bikini und Pierce Brosnan oberkörperfrei zu zeigen. Dass die beiden überhaupt gar keine Chemie haben, fällt allerdings trotzdem auf und ein gut gelaunter Woody Harrelson stiehlt ihnen in jeder Szene problemlos die Schau.
                      Letztlich versprüht "After the Sunset" immerhin noch eine recht angenehme Sommer-Atmosphäre, wurde der Streifen doch auf den Bahamas gedreht und mit einem netten Soundtrack bedacht. Es fühlt sich aber dennoch so an, als wollten die Darsteller mal eben Urlaub dort machen und nebenbei drehte man eben diesen sehr generischen Film. Als leichte Unterhaltung geht das dann schon noch irgendwo durch und man kann es sich anschauen, mir hat es jetzt aber nicht so viel gegeben.

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                        "Drop Zone" wurde mir zuletzt von meinen beiden Buddies pischti und Heiko70 empfohlen, deren Filmgeschmack meinem oft recht ähnlich ist. Außerdem befindet sich der Film auf der Sommerfilm-Liste meines Moviepilot-Freundes BossMarco, wo ich in der warmen Jahreszeit auch immer gern mal als Inspiration nachschaue. Da ich den Film noch nicht kannte und 90er-Actionfilme bei mir immer gern gesehen sind, griff ich doch glatt mal zu.
                        Wie erhofft und eigentlich auch fast schon erwartet, gefiel mir dieser Actioner mit Wesley Snipes in der Hauptrolle wirklich gut. Er erinnert teilweise sehr stark an den Streifen "Point Break" mit Keanu Reeves, nur dass hier ein Cop in die Fallschirmspringer-Szene undercover eintaucht um ein Verbrechen aufzuklären, anstatt in die Surfer-Szene. Ansonsten gibt es aber einige Parallelen wie die sonnige Atmosphäre oder zum Beispiel auch Gary Busey, der in beiden Filmen mitspielt.
                        Wie es sich für einen 90er-Jahre Actionfilm gehört, bedient der Film natürlich auch wieder etliche Klischees, komischerweise stört es mich in diesen älteren Filmen aber kaum, da die Atmosphäre einfach angenehm ist und auch die Actionszenen schön handgemacht und gut inszeniert sind. Die Schauspieler machen einen guten Job und der Film liefert unterm Strich erstklassige Action-Unterhaltung.
                        "Drop Zone" ist so ein Film, wo man weiß, dass er natürlich nicht perfekt ist, aber er hat Charme, man schaut ihn einfach gern und würde ihn sich daher am liebsten auch gleich in die DVD-Sammlung holen. Eine coole Empfehlung an einem heißen Sommertag für alle Oldschool-Action-Liebhaber!

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                          Der_Ryan_M 16.06.2023, 12:22 Geändert 16.06.2023, 12:31

                          "The Old Way" ist wieder einmal so ein Film, den ich schwer beurteilen kann. Nicolas Cage sehe ich einfach gern, und jetzt in einem Western? Da war mein Interesse natürlich geweckt, selbst wenn der Name Cage in letzter Zeit für mich selten ein Qualitätsmerkmal für einen Film war. Noch dazu handelte es sich hier wieder mal um einen Direct to DVD Release, weshalb ich von vorneherein einen B-Movie erwartete.
                          Im Grunde hätte ich es also besser wissen können, letztlich war ich von dem Film aber sogar in diesem Rahmen ziemlich enttäuscht. Wie so oft ist Cage nicht das Problem und wertet den Streifen eher noch auf, denn es macht immer Spaß ihm zuzuschauen. Die Story ist allerdings schon mächtig dünn, die simpelste Rache-Story, die man sich vorstellen könnte. Jede Szene wird bis zum Gehtnichtmehr gestreckt um die Handlung auf Spielfilmlänge zu bekommen. Der Film ist dadurch natürlich sehr ruhig, aber eben auch langweilig. Es passiert fast nichts und die Dialoge werden in Zeitlupe vorgetragen.
                          Die 1-2 kleineren Actionszenen, die es hier gibt, sind sogar noch ganz okay gemacht, reißen einen aber lange nicht vom Hocker. Mit mehr Brutalität hätte man vielleicht noch etwas rausholen können, gerade weil um Cage's Charakter so ein Mysterium gesponnen wird, dass er extrem gefürchtet wird - es wird aber nie klar warum. Drehorte und Kulissen sind nett ausgewählt und man bekommt ein paar schöne Landschaften Montanas zu Gesicht. Leider fühlt sich die Welt aber auch sehr leer an. Für ein paar Statisten, die z.B. in der Western-Stadt herumlaufen hat das Geld wohl nicht mehr gereicht, schade. Eine ansprechende Western-Atmosphäre kommt so selbstverständlich auch nicht auf.
                          Mehr kann man zu "The Old Way" eigentlich nicht sagen, denn so etwas wie Spannung gibt es in dem Film nicht und er fühlt sich am Ende einfach belanglos an.

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                            "The Man from Laramie" ist ein 50er-Jahre-Western wie ich ihn gerne habe, von der Atmosphäre eher entspannend und eine Geschichte, die im kleinen Rahmen mit relativ wenigen Figuren auskommt.
                            Die Handlung ist eine der typischen Western-Geschichten schlechthin, ein aufrechter, wenngleich etwas mysteriöser Held kommt in eine fremde Stadt um etwas herauszufinden, gerät dort aber mit gewissen Parteien aneinander. Hier ist es James Stewart, der seine Rolle als Will Lockheart souverän spielt und den Mord an seinem Bruder aufklären möchte, der von Indianern "erschossen" wurde. In dem Zusammenhang ist er auf der Suche nach den Leuten, die diese Waffen ausgehändigt haben und gerät sobald mit der Familie Waggoman aneinander, die anscheinend das Sagen in der Kleinstadt Coronado haben.
                            Atmosphärisch und gerade visuell hat Anthony Mann's Film einiges zu bieten, ist er doch einer der frühen Western, die im Cinemascope Format gedreht wurden. Wunderschöne Landschaften und Sets in tollen Farben, die man heute natürlich in HD-Bildqualität auch komplett genießen kann. Und auch die Story an sich geht absolut in Ordnung und funktioniert gerade als Krimi soweit ganz gut. Darüber hinaus sind die Charaktere in ihren Rollen zwar manchmal ein wenig überzeichnet, aber dennoch insgesamt gut ausgearbeitet und konnten definitiv mein Interesse für sich gewinnen.
                            Das einzige was man "The Man from Laramie" negativ anrechnen könnte, ist eben, dass sich der Film jetzt nicht durch irgendetwas Besonderes oder Unerwartetes von der Masse extrem abheben kann. Für das was er ist, macht er allerdings einen sehr kompetenten Eindruck und hat mich gut unterhalten.

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                              Der_Ryan_M 14.06.2023, 09:54 Geändert 14.06.2023, 10:02

                              "Majo no takkyûbin" ist ein sehr schöner und gemütlicher Coming-of-Age Anime aus der berühmten Studio Ghibli-Schmiede. Dass sich der Film primär wahrscheinlich an Kinder richtet, merkt man zwar stellenweise, hat mich im Endeffekt aber wenig gestört, weil die Geschichte auch für einen Erwachsenen unterhaltsam ist und einen zurück an die eigene Kindheit denken lässt.
                              Die 13-jährige Hexe Kiki muss lernen selbstständig zu werden und zieht deshalb zusammen mit ihrem Kater Jiji aus ihrem Zuhause aus in eine große Küstenstadt, um dort in einer Bäckerei ihren eigenen Lieferservice aufzumachen.
                              Die größte Stärke des Films ist neben den niedlich gezeichneten und sympathischen Charakteren ganz klar die angenehme Küstenstadt-Atmosphäre. Die Stadt hat den Flair einer europäischen Hafenstadt zur Zeit der 1950er, nur ohne dass Weltkriege stattgefunden hätten. Es ist eine friedliche Stadt mit tollen Gebäuden und netten Bewohnern, sodass man sich kaum wohler fühlen könnte in der Welt eines Animes. Es ist schwer zu beschreiben, das muss man einfach selbst erlebt haben, wie toll diese Welt ausgearbeitet ist und wie gerne man selbst dort wäre. Das entschädigt dann auch für die Geschichte, die an sich jetzt nicht sonderlich spannend oder intelligent ist.
                              Insgesamt ist "Majo no takkyûbin" ein charmanter, durchaus empfehlenswerter Anime mit einer tollen Botschaft. Geeignet für Kinder und Erwachsene, die gerne mal wieder Kind sein wollen.

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                                Der_Ryan_M 13.06.2023, 10:04 Geändert 13.06.2023, 10:05

                                Mit "Blood & Gold" liefert der deutsche Regisseur Peter Thorwarth, nach seinem letzten Streich "Blood Red Sky", den ich mangels Interesse meinerseits aber bisher nicht gesehen habe, erneut eine Zusammenarbeit mit Netflix ab.
                                In dieser sehr überzeichneten, aber größtenteils ansprechenden Mixtur aus Actionfilm mit einigen Anleihen im Westerngenre, die zum Ende des zweiten Weltkriegs spielt, wird im Grunde eine recht simple Rachestory mit einigen Abenteuer-Elementen erzählt. Der Deserteur Heinrich (Robert Maaser) wird durch die Bäuerin Elsa (Marie Hacke) bei seiner angehenden Hinrichtung befreit und sinnt daraufhin auf Rache an einigen Nazi-Soldaten, die von Alexander Scheer angeführt werden und ihrerseits auf der Suche nach einem Schatz in einer Kleinstadt sind.
                                Der Plot ist eher zweckmäßig, funktioniert in seinem Kern aber dennoch recht gut, wenn da nicht die ganzen uninteressanten Nebenhandlungen wären. Die Geschichte um die Dorfbewohner mit Jördis Triebel oder auch diese Schatzsuche der Nazis fühlen sich ein bisschen wie unnötiger Ballast an, da die Handlungsstränge total unausgereift sind. Gerade von dieser besagten Gold-Geschichte hätte ich mir da definitiv ein bisschen mehr Relevanz erhofft.
                                In Sachen Actionszenen ist der Film von handwerklicher Seite aber mehr als ordentlich inszeniert und auch die Kameraführung, sowie die schönen Kulissen und Drehorte wissen zu überzeugen. Bei den Schauspielern hingegen ist es eher eine gemischte Sache, denn Robert Maaser fand ich in der Hauptrolle jetzt wenig überzeugend, genauso wie den Hauptschurken, der sogar in diesem überzeichneten Rahmen noch einen Hang zum Overacting besitzt. Am besten gefiel mir da noch Marie Hacke, die auch eine echt coole und toughe weibliche Rolle spielt.
                                Alles in allem ist "Blood & Gold" ein durchaus unterhaltsamer Streifen, den man sich anschauen kann, der einen aber keinesfalls vom Hocker reißt und mit Sicherheit auch einiges an Potential liegen ließ.

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                                  Der_Ryan_M 12.06.2023, 09:28 Geändert 12.06.2023, 09:30

                                  Solche Filme, die auf einer wahren Begebenheit basieren und es dann schaffen, auf diesem dünnen Seil zwischen Realismus und Blockbuster-Kino gekonnt zu balancieren, gibt es nicht so oft und ich bin wirklich ein großer Fan, wenn es mal klappt.
                                  Paul Greengrass' "Captain Phillips" mit Tom Hanks in der titelgebenden Hauptrolle macht in dieser Hinsicht jedenfalls eine Menge richtig. Der Film nimmt eine echte Problematik als Grundlage und steckt das ganze in ein verdammt unterhaltsames Gewand, das sicherlich auch mit der ein oder anderen Oberflächlichkeit und Hollywood-Übertreibung auskommt, was in dem Fall aber ehrlich gesagt wenig stört.
                                  Mit Ausnahme eines kleineren Durchhängers im Mittelteil ist der Streifen durchgängig spannend, wobei mir aber vor allem das erste Drittel auf dem Schiff sehr gut gefallen hat, und wird natürlich von hervorragenden Performances getragen. Tom Hanks, der seine Blütezeit ja zweifelsohne in den 90ern und frühen 2000ern hatte, zeigte hier im Jahre 2013 nochmal allen, warum er zur Speerspitze der Schauspielkunst in den letzten Jahrzehnten gehörte. Obwohl er ja nun beileibe kein Unbekannter ist, schafft er es dennoch immer, mit diesen wahren Personen zu verschmilzen, ähnlich wie es auch einige Jahre später in "Sully" der Fall war, und gerade in den letzten Minuten spielt Hanks es hier in "Captain Phillips" absolut grandios.
                                  Die Entdeckung des Films ist aber ganz klar der somalische Darsteller Barkhad Abdi, der hier als unbekannter Neuling gecastet wurde und in vielen Szenen auf Augenhöhe mit Hanks agiert, einfach nur Wahnsinn der Typ! Ein "Schurke", der sich in den Kopf des Zuschauers einbrennt, da er es wirklich gut macht (die berühmte Meme-Szene "I'm the captain now" ist nicht umsonst so bekannt geworden) und seine Figur darüber hinaus eben auch gut gezeichnet wurde, was man über seine Nebenleute leider nur bedingt sagen kann.
                                  Ja, "Captain Phillips" ist schon ein feiner Thriller, der in gewisser Weise auf das Problem der Piraterie und der Korruption in Somalia aufmerksam macht, dabei aber über weite Strecken auch als einfacher Unterhaltungsfilm perfekt funktioniert, da er in der Hinsicht eben auch genügend Höhepunkte bietet. Auffällig ist zudem die wirklich gute Kamera, die bestimmte Highlights atemberaubend gut und übersichtlich einfängt, sowie der stimmige Soundtrack. Insgesamt ist "Captain Phillips" definitiv ein rundes Ding, das viele Schauwerte bietet und ich mir jederzeit wieder anschauen würde.

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                                    Der_Ryan_M 11.06.2023, 12:13 Geändert 11.06.2023, 12:15

                                    Ich habe wirklich gar keine Ahnung, warum diese "Cloverfield"-Reihe überhaupt existiert, denn auch der dritte Teil "The Cloverfield Paradox" steht, wie ich finde, im Grunde erneut komplett für sich allein und hat mit den Vorgängern so gut wie nichts zu tun, genauso wie die beiden vorherigen Teile fast nichts miteinander zu tun hatten. Naja, sei's drum, sie spielen halt irgendwie im gleichen Universum und tragen "Cloverfield" im Titel, damit ein paar weitere Zuschauer dazu kommen.
                                    Nun ist "The Cloverfield Paradox" darüber hinaus ein ziemlich mittelmäßiger Film, der zwar noch eine ganz solide Sci-Fi-Idee hat, in der Umsetzung derselbigen aber total generisch anmutet und bis auf wenige Ausnahmen dem Schema F folgt. Die austauschbare, internationale Gruppe von Charakteren bewegt sich durch eine recht hübsch hergerichtete Raumstation und sobald gehen komische Dinge vonstatten und es beginnt ein gegenseitiges Misstrauen. Wie gesagt, bis auf wenige lustige Einfälle, wie beispielsweise die Szene mit der Hand, alles schon mal da gewesen und auch in besserer Ausführung. Es fehlt einfach ein wenig der Charme und das berühmte "gewisse Etwas" in dieser Produktion, die 2018 ja nach mehreren Verschiebungen auch direkt bei Netflix "abgeladen" wurde.
                                    Unterm Strich fühlte ich mich zwar noch ganz okay unterhalten, dennoch wurde ich aber das Gefühl nicht los, dass ich "The Cloverfield Paradox" schon ein paar Mal gesehen hätte, was aber natürlich nicht der Fall war. Für Science Fiction Freunde unter Umständen vielleicht noch einen Blick wert, für mich aber definitiv der schwächste "Cloverfield".

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                                      Der_Ryan_M 10.06.2023, 12:00 Geändert 10.06.2023, 12:08

                                      Wenn "Out of the Furnace" eine Sache richtig gut macht, dann ist es, neben dem sehr guten Schauspiel aller Beteiligten, definitiv die Atmosphäre. Selten wurde diese amerikanische Arbeiterklasse in den Stahlwerken der Industrieregion Pennsylvania wohl besser eingefangen als hier, absolut großartig!
                                      Scott Cooper schafft es mit seinem Film eben, dass ich mich wirklich dort vor Ort fühle. Ich kann die dreckigen Straßen, zum Großteil verlassen Häuser, den Rauch aus den Schornsteinen der Stahlwerke und im Gegensatz dazu aber die schönen umliegenden Waldregionen förmlich atmen. Gepaart mit dem gitarrenlastigen Soundtrack, der sich hervorragend einfügt und mich ein wenig an "The Last of Us" erinnerte, wirklich ein atmosphärischer Genuss für Augen und Ohren.
                                      Da fällt es auch gar nicht so ins Gewicht, dass das Drehbuch als solches nicht der ganz große Wurf ist. Während die Spannungsschrauben zwar im Laufe der Zeit relativ gekonnt angezogen werden und sich der Film von einem Drama immer mehr zum Thriller wandelt, verläuft die Handlung eher in geregelten Bahnen und große Überraschungen oder Wendungen bleiben aus.
                                      Immerhin wird der Streifen aber, wie schon eingangs erwähnt, von sehr guten Darbietungen bekannter Schauspieler wie Christian Bale oder Woody Harrelson getragen und gerade letzterer überzeugt in seiner Schurkenrolle mal wieder auf ganzer Linie. Und selbst die Nebenrollen sind mit Namen wie Forest Whitaker, Zoe Saldana oder Willem Dafoe noch hochkarätig besetzt.
                                      Im Gesamtpaket hinterlässt "Out of the Furnace" also definitiv einen überzeugenden Eindruck und wenn es mal etwas ruhigeres sein darf, kann man dieses düstere, höchst atmosphärische Thriller-Drama vorbehaltlos weiterempfehlen.

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                                        Der_Ryan_M 08.06.2023, 18:12 Geändert 08.06.2023, 18:14

                                        Da der übermäßig brutale Western, unter der Regie von Sam Peckinpah, in Kennerkreisen ein hohes Ansehen genießt, war meine Erwartungshaltung dementsprechend etwas höher. Wie sich herausstellen sollte wohl leider zu hoch, denn "The Wild Bunch" entpuppte sich als sehr zäher und aufgeblähter Western, der mich ganz schön forderte.
                                        Obwohl der Anfang und das Ende des knapp zweieinhalbstündigen Films mit zwei fein inszenierten, geradezu epischen Shootouts für Furore sorgen, muss man dazwischen mit einer Menge Leerlauf und uninteressanten Nebenhandlungen vorliebnehmen. Das späte Setting während der mexikanischen Revolution im Jahr 1914 wirkt zwar frisch und ungewöhnlich, kann aber nicht für die größtenteils langatmige Handlung und die uninteressanten, sowie unsympathischen, teils nervigen Figuren der Gaunerbande im Mittelpunkt entschädigen. Das Schauspielensemble, das mit bekannten Namen wie William Holden oder Ernest Borgnine gespickt ist, agiert darüber hinaus für meine Begriffe ebenfalls unter ihrem Niveau und in den Nebenrollen sind wirklich ein paar sehr schlechte Schauspieler im Einsatz.
                                        Unterm Strich war "The Wild Bunch" trotz einiger netter Action Set-Pieces, die ganz klar die Höhepunkte darstellten, doch schon eine ziemliche Enttäuschung. Für mich ein uninteressanter Spätwestern, der einfach keine Atmosphäre aufbaut und dem ich daher leider nicht viel abgewinnen konnte.

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                                          Alex Garland's erster Film "Ex Machina" zählt für mich zu den besten Science Fiction Filmen, die ich kenne - dementsprechend hoch waren meine Erwartungen für seine zweite Regiearbeit "Annihilation" aus dem Jahre 2018. Und auch wenn ich den Film jetzt recht lange vor mir hergeschoben habe, war die Vorfreude doch immer groß, zumal sich die Prämisse um die Erforschung einer Zone, in der gewisse physikalische Gesetze unserer Welt außer Kraft gesetzt sind, sehr vielversprechend angehört hat.
                                          Nun muss ich aber sagen, dass mich der Film leider nicht so überzeugen konnte, wie ich es mir natürlich erhofft hatte und mich am Ende sogar ziemlich kalt ließ. Die Schuld gebe ich zu einem großen Teil den letzten 20 Minuten oder so, die den bis dato noch relativ interessanten Plot für meinen Geschmack nicht gerade zufriedenstellend zu Ende führen und in so eine philosophische Richtung gehen, wovon ich selten ein Fan bin.
                                          Aber auch die Erkundung der mysteriösen Zone ist lange nicht so spannend, wie man es sich vorher vielleicht vorgestellt hat. Die Inszenierung ist einfach sehr distanziert und die auf dem Papier interessante Welt ist zwar präsent, wird aber irgendwie wenig erkundet. Ein paar bunte Impressionen hier und ein CGI-Tier dort, aber so wirklich gut ausgearbeitet fühlte sich das Ganze jetzt nicht an.
                                          Darüber hinaus ist es natürlich auch nicht gerade hilfreich, wenn man in dieser Welt nun Charaktere an der Hand hat, die einem schlichtweg egal sind, da sie uninteressant gezeichnet sind. Die Frauentruppe ist zwar grundsätzlich ganz cool, letztlich fehlt ihnen aber jegliche Persönlichkeit und sie trumpfen an keiner Stelle im Film mit einer guten Idee oder interessanten Dialogen auf. Obwohl ich Natalie Portman sonst ganz gerne sehe, bleibt sie leider erschreckend blass in ihrer Hauptrolle als Lena, vielleicht hätte eine andere Darstellerin hier noch mehr herausholen können. Von den anderen Figuren möchte ich gar nicht erst anfangen, da konnte ich mir nicht mal die Namen merken - immer ein Zeichen für schlechte Charaktere.
                                          Und ja, so dümpelt "Annihilation" knapp zwei Stunden vor sich hin, immer mal mit einem interessanten Moment, wo man denkt jetzt kommt noch was, nur um in der nächsten Szene wieder die Handbremse anzuziehen. Leider entschädigt nicht einmal das Ende für diese teils langatmigen Passagen, sodass ich erstmal eher enttäuscht war, auch wenn mir das Sci-Fi Konzept grundsätzlich nach wie vor gut gefällt.

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                                            Der_Ryan_M 06.06.2023, 16:59 Geändert 06.06.2023, 17:06

                                            Mit "Taxi Driver" hatte ich kürzlich mal wieder einen echten Klassiker nachgeholt, einer der bekanntesten Filme der 70er Jahre von Großmeister Martin Scorsese.
                                            Dazu muss ich erstmal sagen, dass ich mich mit Filmen dieser Dekade bisher noch immer etwas schwer tue, da es irgendwie einige gibt, die sehr trostlos aussehen und sich so schwermütig anfühlen. "Taxi Driver" ist da keine Ausnahme und passt sogar perfekt in dieses Profil. Travis Bickle ist auch wieder so ein Charakter, der vom Vietnam-Krieg gezeichnet und perspektivlos ist. Wie die Welt um ihn herum sich verändert, damit kommt er nicht klar. Und als Charakterstudie funktioniert das zwar, mir fehlt bei sowas handlungstechnisch dann aber immer so ein wenig der rote Faden, zumal der Subplot, mit dem der Film im Finale für Aufsehen sorgt, erst im letzten Filmdrittel überhaupt zum Vorschein kommt.
                                            Trotz dieser, für mich nicht ganz einfachen, Voraussetzungen gefiel mir der Film unterm Strich dennoch, weil atmosphärisch, inszenatorisch und schauspielerisch ist der "Taxi Driver" schon ein ganz schönes Brett. Robert de Niro spielt sehr stark und verleiht seiner Figur eine extreme Präsenz. Der beste Hauptdarsteller des Streifens ist aber ohne Frage die Stadt New York, die so verdammt dreckig, hoffnungslos und voller Abschaum eingefangen wurde, trotzdem aber mit ihren beeindruckenden Gebäuden und Neonlichtern eine gewisse Faszination beherbergt.
                                            Das Ganze wird dann noch durch eine herausragende Kamera eingefangen und mit einen perfekt passenden, wenngleich nach einer Weile etwas aufdringlichen, jazzigen Score von Bernard Herrmann (leider sein letzter Score, den er je komponierte) unterlegt, sodass diese nächtlichen Taxi-Fahrten von Travis etwas Entschleunigendes an sich haben, dem man sich schwer entziehen kann. Das sind dann die Momente, wofür es sich definitiv gelohnt hat, diesen Klassiker nachzuholen, selbst wenn davon abgesehen die Story für mich jetzt nicht der ganz große Wurf war.

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                                              Überraschenderweise kommt "Europa Report" hier in den Kommentaren ja gar nicht mal so gut weg, mir gefiel der Film jedoch ganz gut und im Rahmen seiner begrenzten Möglichkeiten ist er, wie ich finde, ziemlich effektiv.
                                              Im pseudo-dokumentarischen Stil folgen wir einer internationalen Forscher-Truppe, die sich auf einer Space-Mission zum Jupitermond Europa befindet, die erste bemannte Mission, die weiter in den Weltraum vordringt als bis zum Erdmond. Sie sollen dort Proben nehmen, da es unter einer Eiskruste Wasser geben soll und den Mond somit nach Leben untersuchen. Ungefähr die Hälfte des Films beschäftigt sich mit der Reise dorthin, die zweite Hälfte spielt sich dann auf diesem Mond ab.
                                              Und ja, man merkt natürlich, dass es sich um ein B-Movie handelt, denn der Film spielt kammerspielartig fast ausschließlich in den Räumlichkeiten des Raumschiffs, während ein paar kleinere "Außenaufnahmen" mit CGI hergerichtet werden. Die Inszenierung ist eher zweckmäßig und auch die Schauspieler agieren leider nicht auf höchstem Niveau, gleichzeitig finde ich aber, dass der Film einen guten Job macht, Spannung aufzubauen und das ein oder andere Mal mit tollen Einfällen punkten kann.
                                              Sicherlich nicht der beste Film, aber mir als Science-Fiction Fan hat "Europa Report" schon Spaß gemacht, zumal ein schönes Abenteuerfeeling aufkommt und es faszinierend ist, mit wie wenig Mitteln man hier einen interessanten Film geschaffen hat, der eben mit dem großen Unbekannten des Weltraums sehr gekonnt spielt.

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                                                Der_Ryan_M 05.06.2023, 09:38 Geändert 05.06.2023, 09:40

                                                "Set It Off" ist ein sehenswertes Action-Drama, das in jeder Minute die 90er Jahre atmet und dadurch einen sehr angenehmen Charme besitzt.
                                                Zur damaligen Zeit, Mitte der 90er waren solche Hoodfilmen oder auch West Coast Hip Hop gerade auf dem Zenit. Der Regisseur Felix Gary Gray, heutzutage längst eine relativ bekannte Hollywood-Größe, war noch ein Newcomer und lieferte ein Jahr vor "Set It Off" sein Regiedebüt ab, mit der kultigen Komödie "Friday" mit Ice Cube.
                                                Gray kam aus dem Musikgeschäft und zeichnete sich vorher verantwortlich für einige Musikvideos bekannter West Coast Rapper wie Dr. Dre oder Ice Cube. Diesen Einfluss kann man natürlich auch in "Set It Off" erkennen. Nicht nur hat der Film mit Queen Latifah eine damalige Rapperin in der Hauptrolle, auch dieser natürliche Flow, mit dem gekonnten Einsatz von Musik und der LA-Kulisse, erinnern in positiver Art und Weise an diese alten Musikvideos, für mich als Rap-Fan ein Fest!
                                                Darüber hinaus ist die Handlung, die uns von 4 schwarzen Frauen erzählt, die in einer ärmlichen Hood in Los Angeles wohnen und für einen Reinigungsservice arbeiten, sobald aber Banken überfallen wollen, auch typisch 90er. Ehrlich gesagt wirkt die Story stellenweise sehr konstruiert und bedient auch einige Klischees. Gerade das erste Drittel, in denen die Charaktere vorgestellt werden und ihre Motivationen erläutert werden, weswegen sie in die Kriminalität hereinrutschen, ist erzählerisch nicht das Gelbe vom Ei, so ehrlich muss man sein und das Drehbuch hätte in Bezug auf den Drama-Anteil definitiv etwas besser sein können.
                                                Nichtsdestotrotz funktioniert der Film aber sehr gut, weil die Charaktere dennoch interessant sind und es Spaß macht ihnen dabei zuzusehen, wie sie eben aus der Armut entfliehen. Die Figuren sind sympathisch gezeichnet, sodass man mit ihnen mitfiebert. Die Performances sind außerdem sehr gut, speziell von Queen Latifah und Jada Pinkett Smith, die da nochmal ganz klar hervorzuheben sind.
                                                Und auch in Sachen Action kann der Film komplett überzeugen, die Actionszenen sind brutal und handwerklich sehr gut umgesetzt - man kann klar sehen weshalb F. Gary Gray später als Action-Regisseur bekannt wurde. Speziell der erste Banküberfall der Clique ist sogar ein One-Take und absolut grandios und intensiv gefilmt, man ist förmlich live dabei! Die Szene hab ich mir mehrmals angeschaut, weil sie so klasse gemacht ist!
                                                Insgesamt ist "Set It Off" ein wirklich sehr gutes Action-Drama, das erzählerisch zwar mit einigen Schwächen auskommt, dennoch aber verdammt unterhaltsam ist und ein sehr interessantes Bild einiger junger, schwarzer Frauen im 90er Jahre Los Angeles zeichnet. Sehr gute Action, sympathische Charaktere, eine coole LA-Kulisse... Was will man mehr? Ein absoluter Geheimtipp, da der Film ja relativ unbekannt zu sein scheint.

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                                                  Nachdem der 90er Jahre "Mortal Kombat"-Film ja eher trashig, aber für mich zumindest noch relativ unterhaltsam war, entschied man sich 2021 für ein Reboot unter der Regie des bis dato unbekannten Australiers Simon McQuoid.
                                                  Ich bleibe dabei, obwohl durchaus Potential vorhanden wäre, ist es einfach sehr schwer "Mortal Kombat" gescheit zu verfilmen. Dieser Film hier setzt, im Gegensatz zum 90er Streifen, diesmal immerhin mehr auf Brutalität. Damit bewegt er sich natürlich näher an den Videospielen und hat sich die FSK18-Einstufung definitiv verdient. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass in den Actionszenen sehr viel CGI zum Einsatz kommt, was die Wirkung dieser meiner Meinung nach wieder mindert und auch den Trashfaktor erhöht. Klar, die übernatürlichen Moves muss man natürlich animieren, aber warum Kulissen vollständig aus dem Rechner stammen müssen oder so viel CGI-Blut zum Einsatz kommt, verstehe ich nicht ganz.
                                                  Beim alten Mortal-Kombat hat man nur das Nötigste animiert und noch in schönen Kulissen in Thailand gedreht, was einfach mehr Charme hat. Die Story gefiel mir im alten Film auch etwas besser, da man dort immerhin das Mortal Kombat Turnier in den Mittelpunkt stellte, während man hier eher das Gefühl hat, dass es sich um einen ausgedehnten Prolog handelt und im Grunde genommen nur Kämpfer rekrutiert werden, die später in besagtem Turnier kämpfen sollen.
                                                  Letztlich kann diese Neuauflage von "Mortal Kombat" durch ein paar gelungene Momente und gut choreographierte Fights glänzen, insgesamt fühlt sich der Film aber eher wie ein Flickenteppich an. Hoffen wir einfach, dass der angekündigte zweite Teil das Potential des MK-Universums mehr ausschöpft.

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                                                    "Invasion of the Body Snatchers" ist sicherlich einer der bekanntesten Science-Fiction Klassiker der 50er Jahre, der später ja auch noch ganze drei Mal neu aufgelegt wurde.
                                                    Im Mittelpunkt steht eine kalifornische Kleinstadt, die von einem Mysterium überrannt wird, bei dem einige Bewohner davon berichten, dass ihre Angehörigen oder Bekannten plötzlich wie ausgewechselt sind und sich merkwürdig verhalten. Der Arzt Dr. Peter Bennell (Kevin McCarthy) beginnt Nachforschungen anzustellen und kommt sobald einer anscheinend außerirdischen Invasion auf die Schliche...
                                                    Der in schwarz-weiß gedrehte Film überzeugt mit seiner guten Idee, die aber stellenweise etwas verwirrend umgesetzt ist, da es nie genau klar ist, nach welchen Regeln die Umwandlung stattfindet und wie sich die veränderten Menschen z.B. organisieren. Alles passiert eben so, wie es gerade ins Drehbuch passt und ich finde da hätte man aus narrativer Sicht definitiv mehr draus machen können, dass sich das alles einfach etwas einleuchtender anfühlt. Nichtsdestotrotz bietet der Film einige kreative Special Effects und natürlich den typischen Charme solcher 50er Jahre Produktionen, den ich sehr mag.
                                                    Unterm Strich ist "Invasion of the Body Snatchers" ein ganz netter 50s-Streifen, der auch heute noch solide unterhält, ohne jetzt aber übermäßig spannend oder für seine Zeit fortschrittlich zu wirken. Ich bin nun jedenfalls gespannt auf die Remakes, speziell das aus den 70ern mit Donald Sutherland und Jeff Goldblum, welches ja im Allgemeinen einen ziemlich guten Ruf genießt.

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