diceman - Kommentare

Alle Kommentare von diceman

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    Hier wurde mal wieder "phantasievoll" mit "beliebig" verwechselt: Jim Hensons DER DUNKLE KRISTALL vereinigt alle Eigenschaften, die mir im 80er und 90er Jahre Fantasy-Genre sauer aufstoßen, als da wären: eine inkonsequente Welt ohne Regeln, Dialoge, die nur aus Erklärungen bestehen, und wenn's die Situation gerade verlangt, zieht man sich halt mal eben einen magischen Effekt aus der Tasche. Als hätte es den HERRN DER RINGE nie gegeben. Schade um die wirklich liebevoll designten Puppen und Sets, die ich gerne in einer rumdum stimmigen, fesselnden Geschichte erlebt hätte. Das gelungene Ende wartet allerdings mit einer schlüssigen Rechtfertigung für den bis dahin arg eingleisig wirkenden Gut/Böse-Konflikt auf. Deswegen kein kompletter Reinfall.

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    • 6

      Und ewig lockt das Weib, Folge 734 ... mutig zusammengewürfelter Abenteuer-Quatsch aus den Hammer-Studios mit Star Besetzung (Peter Cushing, Christopher Lee).

      Palästina 1918, drei abenteuerlustige Forscher verschlägt es in die Wüste auf der Suche nach einer verschollenen Zivilisation. Einer von ihnen (John Richardson) hat bereits Bekanntschaft mit der ebenso kaukasischen wie despotischen Herrscherin gemacht, die hier aussieht wie Ursula Andress. Seit ihrer Begegnung wird er von Visionen der schönen Ayesha (She Who Must Be Obeyed) heimgesucht; angeblich ist er ihr wiedergeborerener Liebhaber, und hat er einmal ihr geheimes Reich in den Moon Mountains gefunden, soll ihm alles gehören: Gold, Untertanen und ein warmes Plätzchen an Ursulas bebendem Busen. Der Film ist ein Kind seiner Zeit, Themen weiblicher Erstarkung sind höchstens im Ansatz erkennbar, sobald die Andress nämlich wieder in Richardsons Armen liegt, hat sie ihr emanzipiertes Mäntelchen schneller abgestreift, als Sean Connery "Ride me, Honey" sagen kann. Überraschenderweise kristallisiert sich aus dem ulkigen Mischmasch aus afrikanischer Folklore, ägyptischer Innenarchitektur, Römer-Kostümen und aztekischen Opferritualen dann doch noch eine stimmige Mythologie hinaus, die einen bis zum dramatischen Finale in Bann schlägt.

      • Großartiges Genre-Franchise, bitte weitermachen (meinetwegen auch in 2D).

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        • 8

          Nach zwei weiteren Fortsetzungen ist für Camerons JUDGMENT DAY längst der Tag des jüngsten Gerichts angebrochen ... und die Antwort auf die Frage, wie heil diese Badass-Mutter aller Actionfilme nun die Jahre überstanden hat, kennt man: TERMINATOR 2 ist verdammt gut gealtert (wenn man überhaupt von Alter sprechen darf): Thank you, here's your Ticket to Heaven.

          Der Hollywood-Touch ist sehr präsent in diesem multimillionen-schweren Nachfolger eines ruppigen Indie-Reißers, zur Bitch macht sich Cameron dennoch nicht - nicht weniger als Showdown auf Showdown liefern sich Schwarzenegger und sein Gegenspieler (agiert und terminiert auf Augenhöhe) Robert Patrick: Shootouts, Crashs, knallige Effekte, Hardcore-Action, die nicht mit der Kameralinse zwinkert, und dann, 45 Minuten vor Schluß, macht Cameron noch ein weiteres Faß auf, welches schier nicht leer laufen will. Hier und da bremst er etwas ab und gönnt seinen Charakteren stereotype existenzialistische Fragen: Warum weinen Menschen? Sind wir es wert gerettet zu werden? Wirklich zufriedenstellende Antworten weiß das Skript darauf auch nicht, trotzdem sind diese Momente wichtig, erinnern sie uns doch beständig daran, daß wir immer noch dem Kampf der Menschen beiwohnen, und nicht dem der Maschinen. Bei McGs SALVATION bin ich mir da nicht mehr so sicher ...

          • 3

            Da hilft selbst die schlimmste Grippe nicht (die ich gerade durchstehe): was hier geboten wird, ist zuwenig. Selbst für RTL-2 und Nachmittag, und so. "Girl Power", "Alle Macht den Mädels", okay, legitimes Konzept, bin ich auch immer für zu haben, aber dahinter darf sich ruhig mal ein bißchen Biss und Anarchie verstecken, anstatt den Comedy-Faktor auf überzogenen Slapstick und Rupert Everett im Drag-Queen-Outfit zu reduzieren. Dabei ist die nach NATIONAL TREASURE-Vorbild gestrickte Schnitzeljagd durch London und Umgebung gar nicht mal so uninteressant. Abgesehen davon gehen ja solche Filme in der Synchronisation eh nie; streng genommen dürfte ich also gar nix drüber schreiben, aber ich kann grad nicht schlafen (und der Soundtrack war ganz okay).

            Fazit: Mit zugeeiterten Nebenhöhlen leidlich sympathischer Spaß mit definitiv zuwenig Gemma Arterton. Wenn ich jemals wieder atmen kann, gebe ich mir den ersten. Im O-Ton.

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              über Cat Run

              [...]
              CAT RUN ist zwar kein KISS KISS BANG BANG, aber immer noch ein gut geölter, cooler Katz-und-Maus-Reißer, dessen einziges (schweres) Verbrechen darin besteht, daß er weiß, daß er cool ist, und deswegen einmal zu oft wissend in die Kamera zwinkert. Damit können wir leben. [...]

              --> Review in voller Länge:
              http://www.dasmanifest.com/03/1943.php

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              • Zumindest für sein "Turning Japanese"-Musikvideo mit Kirsten Dunst im Akihabara-Viertel muß man ihn lieben ... der Rest? Geschmackssache. Aber CHARLIES ANGELS ist tatsächlich Müll.

                • 4

                  Sieh an, James Wan beherrscht auch die leisen Töne - allerdings nur während der ersten 30 Minuten und auch nicht auf der Sound-Spur: da ächzt, knarrt, jault und scheppert es mit 95 Dezibel, dabei sind visuelle Schocks größtenteils klug platziert und würden auch ohne akustischen Cue triggern. Es kommt wie es kommen muß: Wan begeht den Kardinalfehler, dem Schrecken zuviel Gesicht und Physis zu geben, ohne dabei die goldene POLTERGEIST-Regel zu beherzigen: hast du in einem Mystery-Shocker einmal gewisse Grenzen überschritten, reißt du irgendwann nix mehr mit Ziellos In Der Dunkelheit Rumtappsen und Gaaaanz Langsam Türen Aufmachen - stattdessen heißt es Nägel mit Köpfen zu machen: das SFX-Feuerwerk muß brennen, brennen, brennen, darf bis zum Abspann nicht ausgehen. Aber INSIDIOUS mag sich nie entscheiden, ob er nun SILENT HILL, THE FRIGHTENERS oder JU-ON sein möchte. Und ist am Ende gar nix. Nur eine Geisterbahn auf einer Kinderkirmes, der keine einheitliche Mythologie mehr zugrunde liegt. Hauptsache es hat Krallen und knallige Schminke im Gesicht.

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                  • 8

                    - "It's your behavior."
                    - "What about my behavior?"
                    - "It's very bad."

                    Maggie Gyllenhaal bekommt den Popo versohlt und kriegt dafür den Oscar ... nein, natürlich nicht von der spießigen Academy, sondern von mir. Und jedem anderen, der erkannt hat, daß SECRETARY in Sachen Romantik und ehrlichen Gefühlen jeder Schmonzette mit Hugh Grant und/oder Meg Ryan eine Spanking-Kur verabreicht. Ohne Höschen. Dafür muß man sich natürlich erstmal an die schockierende Vorstellung gewöhnen, daß Sex durchaus mehr sein kann als Poppen und anschließend Duschen. Und in SECRETARY geht's mitnichten ums Beherrschen und Demütigen, sondern lediglich um ein bißchen mehr Spaß bei der Arbeit; darum, aus eingefahrenen Alltags-Gewohnheiten wieder ein Abenteuer zu machen. Jawohl. Sowohl James Spader als auch die Gyllenhaal (eine Wucht, die Frau, hab' immer noch keine Spucke) legen eine absolut bewunderswerte und differenzierte Performance hin, lassen sich tief in die Seele gucken, ohne dabei tiefer in die Drama-Falle zu tappen als notwendig; schließlich geht's hier nur um ein bißchen S&M, kein Grund deswegen gleich die Fassung zu verlieren ...

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                    • 8
                      über Conan

                      - "I live, I love, I slay ... I am content."

                      Willkommen in einer Welt, in der Männer noch Achselbehaarung haben dürfen, Zweihänder einhändig geführt werden, und Damsel in Distress als verfassungsgemäße Berufsgruppe für Frauen durchgeht. Der '82er CONAN geht von dem Remake nicht kaputt, dem gehört ein ganz eigener Thron im Hack&Slay-Olymp, ist archetypischer, hat all die inhaltliche Essenz eines Aphorismus inne. Ob Marcus Nispels CONAN ähnlich unbeschadet die Zeiten überdauert, ist zweifelhaft, dennoch hat er zweifelsohne den besseren Film gedreht. Die Welt in sich ist stimmig, das Gemetzel wurde wuchtig und kreativ choreographiert, Blut strömt in Gallonen; kein SKYRIM, aber immer noch ein guter DIABLO-Klon. Okay, Hauptdarsteller Jason Momoa ist im Vergleich zu Arnold Schwarzenegger eine echte Labertasche, weil aber nahezu jedes Wort aus seinem Mund Baustein eines markigen One-Liners ist, ein durchaus verschmerzbarer Defekt. Die notwendige Physis und Präsenz bringt er jedenfalls mit, und trägt sogar dort einen Six-Pack zur Schau, wo anderen nur eine weitere Arschbacke wächst. Now bring on the RED SONJA!

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                      • 6

                        - "Red Bull's for pussies."

                        So sieht das also aus, wenn Michael Bay die TWILIGHT-Saga verfilmt ... nach einem ungeschickten Beginn, der einen als Nichtkenner der Buch(?)-Vorlage ins kalte Wasser einer weithergeholten Mythologie schubst, bremst Regisseur Caruso erstmal ab und lässt seinen Charakteren viel Zeit, sich im sonnig-soapig-sympathischen Highschool-Setting kennenzulernen und zu beschnuppern; mobbende Football-Bullies und X-Files-Nerds inklusive - so kennt man das, und so muß das sein. Das tut dem Film gut, wenn nämlich nach einer Stunde die Büchse der Pandora geöffnet wird, bleibt dafür keine Zeit mehr und der knallige Astro-Hokuspokus überspannt für meinen Geschmack den Bogen ins Fantasy-Genre schon gewaltig. Im Grunde aber nix anderes als ein weiter X-MEN-Verschnitt, nur ohne den Hype, und die rasante Action entschädigt für den ein- oder anderen Schwachpunkt. Einen zweiten Teil würde ich mir sogar angucken.

                        • Wo ist DRIVE in der Auswahl?

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                            [...]
                            Exploitation vs. Emanzipation: bei Ishii geht beides. Zwar ist der Exhibitionismus seiner Frauenrollen häufig selbstzweckhaft, wird unverhohlen als Stilmittel eingesetzt um die tristeren Ecken der Handlungsorte mit visuellem Zuckerguss aufzuhellen: kaum eine Szene, in der nicht im Hintergrund sich eine Stripperin an der Stange rekelt, obszön die Schenkel spreizt, oder die Kamera voyeuristisch an übereinandergeschlagenen Beinen auf hohen Barhockern entlang streift; Takashi Ishii liebt den Sleaze, manchmal mehr und ausufernder als die Glaubwürdigkeit seiner Figuren verkraftet - wenn er sich zwischen zwei Szenarien entscheiden muß - in einer entledigt sich Hiroko Sato ihrer Kleidung, in einer anderen erzählt sie über ihre Vergangenheit - wählt er die Variante, in der sie sich entblößt und dabei berichtet. Einmal bringt gar erst eine schwüle Traumsequenz Jiro auf die richtige Spur. Dann wiederum haben starke weibliche Charaktere bei Ishii per se Tradition - ein Trademark, welches auch in SALVATION gebührend zelebriert wird: Takashi Ishii liebt seine Frauen, verehrt sie von außen wie von innen: differenzierte, traumatisierte, aber auch entschlossene Menschen, die sich mit Körper und Seele für ihre Überzeugungen einsetzen - keine Opferrollen in Ausbeutungsszenarien. Nur auf flüchtigem Blick eine Dissonanz, bei näherer Betrachtung jedoch der essentielle Plus- und Minuspol seiner Geschichten, zwischen denen sich Spannung aufbaut und letztendlich knisternd entlädt. [...]

                            --> Review in voller Länge:
                            http://www.dasmanifest.com/01/anightinnudesalvationdirectorscut.php

                            • 6

                              [...]
                              SWEET KARMA ist ein kleiner, sexy Reißer, der weiß woher er kommt und was er seinem Klientel schuldig ist. Seine besten Momenten erinnern ans schmuddelige Bahnhofskino-Flair, welches 1974 dem Schweden-Export THRILLER: THEY CALL HER ONE-EYE zu fragwürdigem Ruhm verholfen, und Menschen wie Christina Lindberg in glorreichen Verruf gebracht hat - in seinen schlechtesten liefert er immerhin noch das Mindestmaß an dubiosem Entertainment, welches sich alle übrigen tausend Filme seiner Gattung auf die Fahne geschrieben haben. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Ob das reicht? Einer kleinen Gruppe anspruchsloser, respektive bedingungsloser Filmliebhaber sicherlich. Für alle anderen hat in ein paar Jahren Luc Besson die schillernde PG-13-Version fertig - ohne Playmate, dafür mit doppelt hohem Bodycount und französischem Hip-Hop im Abspann. [...]

                              --> Review in voller Länge:
                              http://www.dasmanifest.com/03/1929.php

                              • 6

                                Eine unheilvolle Dreiecks-Beziehung zwischen einem schüchternen Sozialphobiker, einer Sexpuppe und dem netten Mädchen von nebenan. Die Sexpuppe entwickelt ein gefährliches Eigenleben, treibt ihren Besitzer in immer extremere Formen der Isolation und letztendlich zu extremem Taten. Verstörender Thriller, der hier und da die Grenze zwischen Spannung und tatsächlich physisch wahrnehmbarem Unbehagen zugunsten letzterer Empfindung überschreitet. LOVE OBJECT würde gut im Double Feature mit Lucky McKees MAY wirken, wobei jener noch wesentlich vielschichtiger daherkommt, den Verfall in den Wahnsinn greifbarer macht, und auf seiner Reise ins Unvermeidliche ein paar interessante Umwege beschreitet. Andererseits sagt man nicht umsonst, Männer wären einfacher gestrickt - vielleicht trifft dies ja auch auf psychische Erkrankungen zu ...? Jedenfalls lässt einen LOVE OBJECT nicht kalt (wer nur Spielberg guckt, für den mag's etwas zuviel des Abgrundes sein, in den man hier blickt), und bietet obendrein einige sehr gute und furchtlose schauspielerische Leistungen ... Nein, nicht Udo Kier; der muß nicht gut sein. Der muß einfach nur Udo Kier sein.

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                                  Anscheinend geht in Hollywood nach wie vor das schlechte Gewissen um, damals TAXI DRIVER die verdiente Auszeichnung vorenthalten zu haben; anders kann ich mir nicht erklären, daß jetzt einfach mal so elf Nominierungen für den Film rausgehauen werden, der am lautesten "Hier bin ich!" ruft ...

                                  Weniger partikuläre Liebeserklärung ans Kino, denn allgemein wehmütige Rückbesinnung auf entschleunigte Zeiten, als man noch Bücher anstatt Facebook-Statusmeldungen gelesen hat. Emotional leerer, dafür auf visueller Ebene exquisit angerührter Augenzucker, der insbesondere in den Nebenrollen glänzt (Cohen, Moretz); dafür Hauptdarsteller Asa Butterfield mehr als ein Mal heillos überfordert in seiner Rolle. Ansonsten ist HUGO CABRET von vorne bis hinten durchkalkuliertes Gefall-Kino für zahnlose Jury-Zombies des Oscar-Komitees: für jeden was dabei, jeder Button in jeder Kategorie wird mindestens einmal gedrückt. Thank you, here's my vote.

                                  Einerseits macht HUGO CABRET viel Worte drum, wie herzlich und phantasievoll er sei, läuft in seinem hausiererischem Bestreben allerdings so berechnet ab wie ein Uhrwerk und treibt sich so die eigene Seele aus. Anstatt Bilder einfach wirken zu lassen, schmiert das Skript mit zwei Zentimeter Butter Dialoge drüber, die akribisch erläutern, was sich der Künstler bei diesem oder jenem Bild gedacht hat, und was dabei man als Zuschauer gefälligst zu empfinden habe. Und das ist kein Kino, das ist Multiplex-Kitsch; großes Thema, restlos breit getreten bis sich niemand mehr dran stoßen kann. Passt aber irgendwie ganz gut zur einfältigen Linie, welche Scorsese mit SHUTTER ISLAND eingeschlagen hat.

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                                    1991, im ersten SEX AND ZEN, machte sich Lawrence Ng dank nimmermüder Penis-Prothese zum ersten Mal die Damenwelt untertan, der zweite präsentierte 1996 den Keuschheitsgürtel mit rotierenden Klingen, Tai-Chi zur Stärkung der Hoden, Shu Qi (noch lange bevor sie aus Jason Stathams Kofferraum krabbelte) als transsexuellem Unterweltgott, und der dritte Teil (unter der Regie von Wong Jing) bescherte uns Nipple-Torture und Fuck-Fu. EXTREME ECSTASY hat ein bisschen von allem: Was zum Lachen, was zum Fremdschämen, was zum Staunen, jede Menge affektierte Kamasutra-Akrobatik (sowohl für Romantiker, als auch die S&M-Fraktion), und den ein oder anderen Tiefschlag dahin, wo's wirklich weh tut. Wird nämlich erst einmal das fiese Inquisitions-Werkzeug aufgefahren und aus der schlüpfrigen Fantasy-Romanze eine CHINESE TORTURE CHAMBER STORY, dürfte so manchem, der angesichts unfreiwilliger Komik und üppiger Schauwerte gerade ein "So schlimm isses ja gar nicht" auf den Lippen hatte, reichlich mulmig zumute werden; EXTREME ECSTASY gibt sich nur wenig zimperlicher als seine Vorbilder aus der goldenen Ära des Hong Kong-Kinos und bleibt damit seinem Genre-Versprechen treu: Exploitation gibt es nur als Komplett-Menü, da kann man keinen Gang auslassen oder nur die leckere Kruste abknabbern und die undefinierbare Füllung liegen lassen - wer Angst hat, oder nur das isst, was Mami gekocht hat, bleibt besser ganz draußen. [...]

                                    --> Review in voller Länge:
                                    http://www.dasmanifest.com/01/sexandzenextremeecstasy.php

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                                      Sterile Lollipop-Erotik, hysterischer Folter-Humor und Bonbon-Art Deko in gesättigten Primärfarben als überdosiertes Antibiotikum gegen Aufmerksamkeits-Lags - selbstverständlich funktioniert das, allerdings ist bei solch einer ganzheitlichen Attacke aufs Nervensystem man schnell gegen subtilere Reize resistent. Wie jemand, der auf einer Partie stündlich die Musik ein paar Dezibel höher dreht, und wer sich weiter unterhalten möchte, muß halt irgendwann schreien. Und wenn sich alle Anschreien, hört keiner die Musik mehr; da hilft es dann nur noch, den Bass reinzuknallen. [...]

                                      --> Review in voller Länge:
                                      http://www.dasmanifest.com/01/juliax.php

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                                        Was ist die Steigerung von KICK-ASS? Ein Tritt in die Eier! James Gunn, der seine Troma-Wurzeln nach wie vor nicht verbergen kann/mag, hat zugleich den erwachseneren (und besseren) Film über dieselbe Thematik gedreht. Urkomisch, provokant, tr-o-matisch eben: was wäre, wenn im realen Leben jemand sich entschließen täte, ins Kostüm eines Superhelden zu schlüpfen um überall dort einmal aufzuräumen, wo Politik und Ordnungshüter versagen, bzw. die Hände gebunden sind? Baustellen gäbe es schließlich genug ... wo ist die Grenze zwischen Heldentum und psychopathischem Vigilantismus? Dank hochkarätigem Cast (Ellen Page, Kevin Bacon, Liv Tyler) und einem Drehbuch, welches gesellschaftlich geduldete, mediale Verblödungs-Taktiken des öffentlichen Lebens nicht nur aufzeigt sondern genüßlich seziert, ist die respektlose Anarcho-Posse letztendlich mehr als nur eine Aneinanderreihung von moralisch fragwürdigen Geschmacklosigkeiten. Wo andere Filme einfach nur die verantwortungslose Haha-Keule niedersausen lassen, irritiert Gunn mit bitteren Momenten, die seinem Antihelden Profil und Tiefe verleihen; For the record: KICK-ASS mochte ich auch, aber nur SUPER empfehle ich guten Gewissens weiter!

                                        P.S.: Aufruf an alle FIREFLY-Fans: Ausschau halten nach Nathan Fillion in einer, im wahrsten Sinne des Wortes, göttlichen Nebenrolle!

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                                        • 8

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                                          Große Überraschung: für seine Rückkehr hat man weder Quantenphysik bemüht, noch genetisches Potential genutzt, stattdessen die denkbar einfachste Lösung gewählt: es gibt noch einen! So ist das schwarz-weiße Urviech dann auch das einzige, was das Sequel mit dem Original-GOJIRA gemeinsam hat; keine Meta-Ebene mehr, keine Öko-Schelte. Dafür mehr Action, mehr Zerstörung, mehr Monster. Ja, richtig gelesen: Godzilla bekommt Gesellschaft. Schon wieder Tokyo zu zerstören wär' ja langweilig, und um die geringere Größe des neuen Spielplatzes (Osaka) zu kompensieren, wurde das Volumen der Monster-Fraktion verdoppelt. Auch auf den ersten Kontakt muß man nicht halb so lange warten wie im ersten Teil. [...]

                                          --> Review in voller Länge:
                                          http://www.dasmanifest.com/04/godzillamaerchenvoneinerechsedieauszogkaratezulernen/godzillasrueckkehr.php

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                                            Filmisch ausgeschlachtete Franchise-Kollisionen gibt es nicht erst seit FREDDY VS. JASON, und lässt man deutsche Titel der GODZILLA-Reihe Revue passieren, mag der Eindruck enstehen, namhafte Charaktere wie Frankenstein und King Kong seien Konstanten. Selbstverständlich gibt es nur einen King Kong, und der sieht auch genauso aus, wie man sich King Kong vorstellt: ein haushoher Menschenaffe mit verdammt schlechter Laune. Hinter den übrigen Titeln (KING KONG: DÄMONEN AUS DEM WELTALL) verstecken sich Jet Jaguar, und 1974 auch mal Mechagodzilla (KING KONG GEGEN GODZILLA). Idiotisch und verwirrend, aber so steht es geschrieben. [...]

                                            --> Review in voller Länge:
                                            http://www.dasmanifest.com/04/godzillamaerchenvoneinerechsedieauszogkaratezulernen/rueckkehrdeskingkong.php

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                                              [...]
                                              Erfreulich auch, daß bis zum Ende hin menschliche Schicksale die Geschichte mitbestimmen; die Riesenechse mag Star des Films sein, jedoch nicht sein Protagonist. Diesbezüglich hat sich mit zunehmend ausufernden Monster vs Monster-Brawlings der Nachfolger einiges geändert. Auch das Ende ist dank melodramatischen Twist ungleich trauriger ausgefallen (und behält sich eine mögliche Rückkehr des TOHO-Wappentiers vor). Daß aber Godzilla letzendlich in 27 weiteren Filmen Primär- und Kollateralschaden austeilen würde, davon hätte wahrscheinlich selbst Ishiro Honda nicht zu träumen gewagt. Die unvermeidliche Frage, ob nun überholtes Relikt oder unverzichtbarer Klassiker, gebe ich in rhetorischer Absicht an den Leser zurück. Selbstverständlich darf man GODZILLA langweilig finden oder unspektakulär; nicht jedoch schlecht. Und den Film in der Trash-Sparte ablegen, geht gar nicht. [...]

                                              --> Review in voller Länge:
                                              http://www.dasmanifest.com/04/godzillamaerchenvoneinerechsedieauszogkaratezulernen/godzilla.php

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                                                - "Jay Wilson is game director for Diablo III and the Inventor of Meat. He believes that Kate Beckinsale is the greatest actress that’s ever lived."

                                                Von Kate Beckinsale habe ich bislang nicht viel gesehen, anhand UNDERWORLD mag ich ihre schauspielerischen Fähigkeiten jedenfalls nicht beurteilen, ich bin aber auch nicht Game Director bei Blizzard Entertainment. Zu den ansehnlichsten Menschen, die jemals gelebt haben, gehört sie aber mit Sicherheit; dieser Blick aus tausendfach gefaltetem Stahl hat durchaus hypnotische Qualitäten. Im vierten Teil ist sie wieder als Vampir-Assassinin Selene unterwegs und mäht Lykaner mit beidhändig geführten Berettas (für Autofeuer modifiziert) über den Haufen. Der Latex-Catsuit liegt ihr dabei so eng und schwarz am Leib wie eh und je.

                                                Der konsequente Blaustich der düsteren Bilder drückt bleiern auf Gemüt und Augenlider. Keine gute Wahl für eine 23:00 Vorstellung, bin aber stets rechtzeitig zur Action aufgewacht, die das Herzstück des Films darstellt, und sich sehen lassen kann: die hat Druck, ist rasch auf 100 ohne sogleich wieder abzubremsen, stellt ruhige Einstellungen über Staccato-Schnitt, Headshots sind zahlreich und in-your-face (3-D-Effekt quasi nicht existent; und, ja, ich hatte meine Brille auf). Wenn er laut wird, ist AWAKENING toll und bietet einiges fürs Auge, in den leisen Szenen war er mir zumindest egal. Das ist ein großer Schritt nach vorne gegenüber dem Erstling (den zweiten und dritten kenne ich nicht).

                                                Für einen schlüssigen Epilog reichte die Druckertinte nicht (oder der Praktikant hat Kaffee über die letzten Drehbuchseiten gekippt), der obligatorische Voice Over über den End Credits wurde mit der Paul W. S. Anderson-Phrasen-Dreschmaschine generiert (Bla bla we will continue fighting bla bla). Fortsetzung folgt. Hätte aber schlimmer kommen können. Viel schlimmer. Zum Fan werde ich trotzdem nicht - was anspruchsloses Horror-Action-Fast-Food angeht, schlägt mein Herz weiterhin für RESIDENT EVIL (das ist ein bißchen wie mit der Beatles- oder Elvis-Frage: you can't be both, you must make a choice). Im fünften Teil anscheinend auch endlich wieder mit rotem Kleid. Yay.

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                                                  Während in AVALON Mamoru Oshii mit verschiedenen Erfahrungsebenen experimentierte und seine Charaktere auf einen Selbstfindungs-Trip schickte, an dessen Ende die Grenzen zwischen physischer und digitaler Welt verschwammen und die Wahrnehmung der Realität zum beliebig formbaren Begriff geriet, existiert in ASSAULT GIRLS nur noch eine Ebene: das Spiel. Ein Hochglanz-Video, in dem 65 Minuten lang schmucke Mädels in Kampfanzügen mit phallischen Waffen Granaten in Terabyte-große Matrizen von Monsterwürmern pumpen. Spannend ist das selten: wer tot ist, bekommt zwar ein paar Punkte abgezogen, kann sich aber erneut einloggen und es solange weiter versuchen, bis entweder das Konto leer, der Großhirn-Cortex frittiert oder das Abendessen serviert ist. Rasch wird klar, daß hier keine Charaktere aus Fleisch und Blut unterwegs sind, sondern zweidimensionale Karikaturen von Typen, denen man in jedem Online-RPG begegnen kann und durch unterschiedliche Motivationen ans Spiel gefesselt sind: Meisa Kuroki als Gray, fanatische Highscore-Jägerin, die ihren Avatar möglichst schnell hochleveln möchte; Colonel (Hinako Saeki), enigmatische Hardcore-Rollenspielerin, die ganz in der Online-Welt aufgeht und jede Facette ihres fiktiven Charakters lebensnah ausspielt; Lucifer (herausragend: Rinko Kikuchi als bizarre Gothic-Ballerina mit Engelsflügeln), Spielerin aus Leidenschaft, die einfach nur ein bißchen Spaß haben möchte, und dann noch Jäger (Yoshikazu Fujiki), einziger Mann im Zocker-Harem, seines Zeichens arroganter Besserwisser-Noob mit Sozial-Phimose, den man nur aufgrund überragender Tank-Stats in der Gruppe behält und nach getaner Arbeit als ersten kickt. [...]

                                                  --> Review in voller Länge:
                                                  http://www.dasmanifest.com/03/1863.php

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                                                    GANTZ ist eine freche Mogelpackung - viel mehr als eine auf Überlänge aufgepumpten Exposition findet nicht statt; ein zu allem Unglück visuell äußerst attraktiver Big Budget-Teaser für den vermutlich aus allen Fugen berstenden zweiten Teil. Woher kommen die Aliens? Wer zieht die Fäden? Was ist die Kreatur im Inneren der Kugel und spricht sie wirklich die Wahrheit? Viel verlange ich ja gar nicht - ein vager Fingerzeig, daß überhaupt Antworten zu jenen Fragen existieren, würde ausreichen. Aber in dieser Hinsicht läuft GANTZ ab wie ein 2,5-stündiger Striptease, bei dem irgendwann das Licht ausgeht, bevor auch nur ein einziges Kleidungsstück gefallen ist. Um die Geldscheine im Strumpfband tut's einem da weniger leid als um die Zeit, in der man weiß Gott was Sinnvolleres hätte anstellen können: ein Killerspiel durchzocken, zum Beispiel; ein Sudoku lösen. Oder sich 100 schwarze Murmeln in die Nase drücken. [...]

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                                                    http://www.dasmanifest.com/01/gantz.php

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