diceman - Kommentare

Alle Kommentare von diceman

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    Die Handlung folgt keiner linearen Struktur ... wie in RASHOMON spult Nakashima immer wieder an den Anfang zurück und erzählt dieselben Schlüsselereignisse aus der Sicht unterschiedlicher Personen und fügt so dem Verbrechen und seinem Nachbeben Geständnis für Geständnis neue Facetten hinzu; manches wird klarer - manches unschärfer und zunehmend grauer - der Zuschauer bleibt nüchterner Beobachter, aufgrund stetem Voice-Over mehr intellektuell als emotional involviert. Auf ein true-life Crime-Drama sollte man sich nicht einstellen - passend zur aalglatten Cinematographie folgen die Charaktere in ihren Aktionen eher stilisierten Mustern, wie man sie aus einem Manga kennt, eine kurze Musical-Sequenz irritiert und verzaubert zugleich, und Dialoge sind von nicht unerheblichem Pathos geprägt. Spannend ist das trotzdem - allerdings versäumt so Nakashima auch ein bißchen die Chance, dem Zuschauer sein geschliffenes Werkzeug richtig schmerzhaft ins Fleisch zu drücken - an CONFESSIONS wird man sich länger erinnern, keine Frage, wenn auch weniger an provokante Sideplots über Mobbing und Mord, als an schillernde Bilder, inflationäre Zeitlupen und den elegischen Soundtrack irgendwo zwischen Bach und Radiohead. Ein audio-visuelles Glanzstück, welches in einer wuchtig bebilderten Epiphanie-Szene kulminiert, wie sie selbst Toshiyaki Toyoda schöner nicht hätte träumen können, und in die Tetsuya Nakashima anscheinend derart verliebt war, daß er sie gleich mehrfach vor unseren Augen abspielen läßt: vorwärts, rückwärts. Und dann noch einmal. [...]

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    http://www.dasmanifest.com/01/gestaendnisse.php

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    • 5

      - "My name is Tracey Berkowitz. Fifteen. Just a normal girl who hates herself."

      Emotional war ich bereits eingestellt auf ein prätentiöses Drama über eine sozial vernachlässigte Emo-Göre, die von allen gehasst wird. Umso größer die Überraschung, als mir Tracey Berkowitz a.k.a. Ellen Page tatsächlich etwas zu erzählen hatte; zum Beispiel was aus ihrem 9-jährigen Bruder Sonny geworden ist, den sie in einen Hund verwandelt hat und jetzt spurlos verschwunden ist. Ziellos irrt Tracey durch eine kalte, authentische Großstadtwüste, auf der Suche nach Sonny, sich selbst, und vielleicht einem Fünkchen menschlicher Wärme ... interessant ist die formale Umsetzung geraten: wieder und wieder wird das Bild in Einzelteile zerfetzt, in Split-Screens unterteilt, Vorder- und Hintergrund vermengen und fügen sich wieder zusammen, dazwischen immer wieder metaphorische Bild-Elemente, die Traceys Borderline-Persönlichkeit visualisieren. Oft anstrengend, dabei mehr als nur Spielerei; der experimentelle Stil rechtfertigt sich durch den Titel: die Handlung springt in den Zeiten, zwischen Schauplätzen, in Traceys Unterbewußtsein und wieder hinaus in die graue Realität. Ein Coming of Age-Puzzle mit 1000 Teilen.

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      • 7

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        Einige der schönsten Märchen aus dem Hause Ghibli erzählen gar nicht von epischen Aufgaben in fremden, phantastischen Ländern, sondern lenken den Blick auf den Mikrokosmos unseres eigenen täglichen Lebens; KIKIS KLEINER LIEFERSERVICE zum Beispiel, oder MEIN NACHBAR TOTORO. Auch im vorliegenden Film wird der Garten hinterm Haus zum Abenteuer-Spielplatz: ein herzkranker Junge freundet sich mit dem Borger-Mädchen Arrietty an, und lernt dabei, daß nicht jede Kreatur ihren selbstverständlichen Platz auf dieser Erde hat. Behutsam werden die Sinne der Zuschauer für solche Fragen geschärft: nicht jeder Mensch ist den Borgern freundlich gesonnen, steht von Natur aus allem Neuen erstmal feindlich gegenüber, und um zu überleben muß das Geheimnis um die Existenz solcher Wesen bewahrt werden. [...]

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        http://www.dasmanifest.com/01/arriettydiewundersameweltderborger.php

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        • 8

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          Respekt gebührt Shion Sono vor allem dafür, daß bei all rebellischem Nihilismus er nie seinen Auftrag als Entertainer vergessen hat: COLD FISH ist in etwa so lang wie sich LOVE EXPOSURE anfühlt, und fliegt mindestens so rasant dahin. Statt brütender Gesichter, langwieriger Recherche und mißmutig verregneter Settings treibt ein Staccato von Aktion und Reaktion die Handlung voran; Dialoge sind von galligem Humor geprägt, der mehr an die Nieren als ans Zwerchfell geht, großzügig abgeschmeckt mit einer wunderbar enthemmten Asuka Kurosawa (ließ bereits in Shinya Tsukamotos A SNAKE OF JUNE tief blicken), die mit lasziv-obszöner Erotik je nach Disposition für rote Ohren oder trockene Münder sorgen wird. [...]

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          http://www.dasmanifest.com/01/coldfish.php

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          • 8

            In den 80ern gab's eben nicht nur Michael J. Fox und Molly Ringwald, ANGEL singt im selben Kanon: "NATALIE X: INVASION BABYSTRICH, präsentiert von Roger Corman": so oder ähnlich könnte man sich einen alternativen Titel vorstellen - wenn denn Roger Corman seine Finger im Spiel gehabt hätte. Aber "High School Honor Student by Day, Hollywood Hooker by Night" ist auch 'ne griffige Tagline für dieses äußerst rasante und unterhaltsame Thriller-Drama, welches sich zwischen alle Stühle setzt - und am Ende stehen bleibt. Sleaziger Nachtclub-Boulevard als glitzernder Abenteuerspielplatz, check, moralische Predigt, check, nekrophiler Nuttenkiller mit Ödipus-Komplex, check ... ANGEL findet in jeder Gemütslage die richtige Balance zwischen heuchlerischer Hollywood-Schmonzette und Cheap Thrills, wie man sie aus diversen Exploitern kennt. "Best of both Worlds", würde Hannah Montana sagen. Die ist aber böse. ANGEL ist gut. Hallelujah.

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            • 6

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              Mit derben prosthetischen Kreationen für die unsubtileren Schreckmomente in diversen Horrorfilmen wurde Yoshihiro Nishimura bekannt, hat so quasi durch die Hintertür den Boden für ein neues Genre urbar gemacht, ein Genre, welches mittlerweile als Epitom für den Output der Nikkatsu co-finanzierten Produktions-Firma Sushi Typhoon angewendet werden darf (Ausnahmen wie Sonos COLD FISH bestätigen die Regel). Hin und wieder toben sich andere Regisseure in seinem Sandkasten aus, aber Nishimura setzt die Trends, erweitert die Zäune, ist Parkwächter und Ingenieur der Spielgeräte in einer Person. Ohne ihn läuft nichts, und damit das auch ja niemand vergißt, setzt er sich hin und wieder selbst in den Regiestuhl und treibt mit einem neuen Showcase die gesetzlich zulässigen Grenzwerte für cineastische Geschmacklosigkeiten in die Höhe. [...]

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              http://www.dasmanifest.com/01/helldriver.php

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              • 9

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                Mehr als ein Genre zu bedienen, bedeutet für einen Regisseur auch ein (kommerzielles) Risiko; einerseits läuft man Gefahr am eigenen Anspruch zu ersticken, zweitens braucht es Zuschauer, die bereit sind, sich aktiv auf verschiedene Gefühlslagen einzustellen. WER IST HANNA? ist Drama, Road-Movie, Spionage-Thriller und Actionfilm als aufregendes Gesamtpaket und beherrscht jede Disziplin in anbetungswürdiger Perfektion. Beispiel gefällig? Wenn Eric Bana in eine Berliner U-Bahn-Unterführung ein halbes Dutzend Killer mit rasanten Aikido- und Mixed Martial Arts-Moves zusammenfaltet und die Kamera den Kampf (Aufbau inklusive) in einem einzigen, schier endlos andauerndem Steadycam-Shot dokumentiert, möchte man als Purist Freudentränen weinen. Es sind diese kleinen Momente, sei es nun technische Finesse, ein besonders pointierter Dialog oder eine überraschend aufblitzende Charakter-Facette, die aus Joe Wrights Vision mehr als vordergründiges Suspense-Fast Food machen. [...]

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                http://www.dasmanifest.com/01/weristhanna.php

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                • 1

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                  Auf der Casting-Couch hat sich primär japanische AV-Prominenz versammelt, die haben keinen Ruf zu verlieren, allen voran Sora Aoi, die sich dank einiger Rollen in Mainstream- und Pinku Eiga-Produktionen bereits einen Namen jenseits vom substanzlosen Schmuddelkino erarbeitet hat; eine Kollegin zitiert gar in regelmäßigen Abständen Shakespeare, La Rochefoucauld, George Bataille und Siegmund Freud, ohne dabei ins Stottern zu geraten, und damit man sich in solchen Momenten nicht doofer als das Kanonenfutter für die Bodycount-Statistik vorkommt, wird stets der Urheber des Zitats mitgenannt. Nett - so kann man obendrein was lernen, und welcher Film mit ähnlichem Titel kann das schon von sich behaupten? [...]

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                  http://www.dasmanifest.com/03/1807.php

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                    Noboru Iguchi mag Ärsche. Desweiteren ist er ein Fan von ungewöhnlichen Waffenmodellen. Je freakiger und phallischer, desto besser. Am liebsten ist ihm eine Kombination aus beidem: bei dem Arsenal, welches hier in 100 Minuten entweder in Hinterteile gerammt oder aus selbigen herausgeschossen kommt, werden nostalgische Erinnerungen an die eigene anale Phase wach; Herr Iguchi steckt anscheinend noch mittendrin. Das hört sich wahrscheinlich amüsanter an als es letztendlich ist, vor allem da ROBO-GEISHA zwischenzeitlich immer wieder mit Längen zu kämpfen hat; die Geschichte um zwei verfeindete Schwestern, die im selben Lager zu Assassinen ausgebildet werden, fesselt nicht - zu beliebig das Setting, zuviel Willkür an der Effekte-Front, zuviel digitaler Mist - in TOKYO GORE POLICE hatte der Wahnsinn noch Methode; und wenn man gerade denkt, geschmackloser geht nicht, hagelt's Zoten über Säure und Mageninhalte. Das ist dann auch nicht mehr witzig, bloß ekelig. Aber von jemandem wie Noboru Iguchi Stilgefühl zu erwarten, ist in etwa wie Quentin Tarantino aufzufordern, weniger zu reden: zwecklos. [...]

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                    http://www.dasmanifest.com/03/1791.php

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                      THE GIRLFRIEND EXPERIENCE schildert primär den Alltag eines Callgirls: Schlafen, Essen, Aufpolieren der Website. Ficken. Okay, der letzte Punkt war gelogen. Soderbergh geht es tatsächlich um Hintergründe und Facetten des Prostitutions-Gewerbes - weniger um Menschen, dafür ist seine Inszenierung zu pragmatisch, zu unpersönlich. Kurz davor oder kurz danach: Soderbergh filmt für ein Publikum, die bereits Sex hatten und nicht alles in Zeitlupe und Weichzeichner nochmal erklärt bekommen müssen; prüde wirkt das mitnichten. Fehlanzeige beim berüchtigten L-förmigen Bettlaken, ebenso selbstzweckhafte full frontal female nudity. Wenn Grey gänzlich entblößt vom Schlafzimmer ins Bad schreitet, ist das mehr selbstverständlich als erotisch. [...]

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                      http://www.dasmanifest.com/01/girlfriendexperience.php

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                        Im Grunde ziemlich frech auf die Bedürfnisse der TWILIGHT-Generation zurechtgeschneiderte Gothic-Mär mit gerade soviel verbotener Uiuiui-Sex-vor-der-Ehe-Anarchie, wie man 14-jährigen zumuten kann ohne deren keusche Erziehung zu unterwandern, aber auch als Normalsterblicher darf man sich hier mal von der malerischen Schwarzwald-Schneekugel-Kulisse und den großen, schönen Augen der Seyfried einlullen lassen. Mir fällt grad nix Zynisches ein. Fand den irgendwie süß.

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                          - "I've been killing myself for eight days and I gained a pound."
                          - "That's impossible. Did you deduct sixteen pounds for your shoes?"

                          Nicht halb so dumm wie er tut: ROMY AND MICHELE'S HIGH SCHOOL REUNION ist sogar 'ne ziemlich smarte, spritzig geschriebene Life-Style-Comedy über zwei unterbelichtete, dabei durch und durch liebenswerte Valley-Girls (Sorvino und Kudrow in maßgeschneideterten Rollen), die auf der Highschool-Reunion ihre ehemaligen Klassenkameraden beeindrucken wollen und sich mit Behauptung, sie hätten die Post-Its erfunden, auf gefährliches Glatteis begeben. Mindestens einmal führt einen das Skript an der Nase herum, Klischees werden nicht entschärft, sondern konsequent getriggert und dann so überhöht ausgespielt, daß man schon von Satire sprechen darf; einer ausgesprochen gelungenen: bissig, charmant und mindestens so blond wie Paris Hilton.

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                            Das der Film trotz grimmiger Slasher- und Backwood-Elemente so leichtfüßig geraten ist - man kann es nicht oft genug betonen - ist zu großen Teilen der ansteckenden Spielfreude von Robin McLeavy zu verdanken. Wo die Mainstream-Konkurrenz allzuoft Zugeständnisse an ein Popcorn-verwöhntes Publikum macht und das Endprodukt durch Schnitte verwässert, erreicht THE LOVED ONES so dasselbe Publikum ohne auf die volle Breitseite Blut und Ekel zu verzichten. Dazu ein eingängiger Soundtrack, der im besten Falle jeweils einen Kommentar zur Situation abgibt. Soviel handwerkliche Perfektion und Liebe zum Genre vereint in einem Debütfilm - das ist schon eine kleine Sensation! [...]

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                            http://www.dasmanifest.com/01/lovedones.php

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                              Oft sind Dialoge schraubig und unnatürlich und bestärken den Eindruck, daß Coixet im Grunde gar nicht so viel an einer schlüssigen Geschichte liegt, als vielmehr den Versuch wagt, sich dem Thema "Einsamkeit" auf einer rein formalen Ebene zu nähern. So halbherzig das Skript seine Charaktere hin- und herschubst, umso eindringlicher sprechen die Bilder; hier ist kein Frame dem Zufall überlassen: vom rauhen, tristen Ambiente des Fischmarktes, bis hin zur träumerisch-stilisierten Einrichtung eines Themenraumes im Love-Hotel - jedes Set, jeder Kamera-Winkel wirkt sorgfältig komponiert. Wenn in einer Szene die mitternächtliche Silhouette der grell erleuchteten Metropole aus der Vogelperspektive mit zirpenden Zikaden-Gesängen unterlegt wird, demonstriert dies die Macht des Kinos besonders eindringlich - ein synästhetischer Moment. [...]

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                              http://www.dasmanifest.com/03/1748.php

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                                Seien wir ehrlich: die größte Tugend des Films ist sein Herkunftsland, aber weil der isländische Genre-Film im internationalen Wettbewerb nun nicht gerade inflationär vertreten ist, ist man umso geneigter, jeden Versuch zunächst von der sympathischen Schokoladenseite zu sehen - was Island hier für einen souveränen Einstand im Horror-Genre abliefert, verdient Respekt. Und als erstaunlichste Entdeckung steht am Ende ohnehin wieder mal die Erkenntnis, was für eine Art Film im Ausland staatlich gefördert wird, während bei uns Horror primär immer noch Sache von Familienpolitik ist. [...]

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                                http://www.dasmanifest.com/01/reykjavikwhalewatchingmassacre.php

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                                  Kranker Genius, oder einfach nur kranker Scheiß? Von der Frage abgesehen, wer ein psychologisches Gutachten nötiger hätte - Regisseur oder sein Publikum - muß man Six zugestehen, daß er mit THE HUMAN CENTIPEDE sicherlich einen der originellsten und verstörendsten Body-Horror-Filme seit Kei Fujiwaras ORGAN von der Nabelschnur gelassen hat. Und dabei 100% medizinisch akkurat - um mal die Tag-Line des Posters zu zitieren. [...]

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                                  http://www.dasmanifest.com/01/humancentipedefirstsequence.php

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                                    HIGH-KICK GIRL ist Hardcore Martial Arts; Karate auf den kleinsten gemeinsamen Nenner heruntergebrochen, und wird wahrscheinlich unter praktizierenden Sportlern mehr Anklang finden als unter Filmfans. Das ist schade, aber verständlich - hinter der Kamera sitzt nämlich kein ausgefuchster Bilder-Experte, sondern Fuyuhiko Nishi - selbst ausübender Handkanten-Sensei - und deswegen sieht das Ergebnis auch ein bißchen aus wie ein Demo-Tape für die Kameratauglichkeit von Karate, eine Kampfsportart, die im Allgemeinen nicht als "schön" bezeichnet wird, zumindest nicht im direkten Vergleich mit den ungleich graziöseren Bewegungsabläufen des Kung Fu. Daß überhaupt mal wieder ein Einheimischer versucht hat, der japanischen Martial Arts Kultur einen Film zu widmen, alleine dafür muß man Nishi dankbar sein - seitdem Sonny Chiba keine Ärsche mehr tritt und sich stattdessen in kunterbunten Nebenrollen austobt, ist es nämlich reichlich ruhig auf dem Sektor geworden. [...]

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                                    http://www.dasmanifest.com/01/highkickgirl.php

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                                      Der Film beginnt als unterhaltsamer Clash der Kulturen, treibt den Humor nie über den Rand der Groteske hinweg, sondern zieht seine Gags ausschließlich aus aufeinanderprallenden Welt-Anschauungen: Erics nüchterne No Shit-Mentalität und ein Grüppchen von Verbündeten, die Evelyns Befreiungs-Aktion als aufregendes Abenteuer verstehen. Irgendwann kommt der unvermeindliche Wendepunkt, naive Spielfreude kippt in tödlichen Ernst um, und der Bruch in der Stimmung ist drastisch; weniger mit Werkzeugen eines Schockers vom Kaliber EDEN LAKE denn als dramatische Eskalations-Studie, an deren Höhepunkt Gewalt als einziges legitimes Mittel steht. So ist auch der Ausgang des Spiels mehr Drama als Showdown, setzt allerdings in der letzten Szene eine vordergründig ausgespielte Pointe hinterher, welche die Zugehörigkeit des bis dahin unentschlossenen Thrillers im Genre-Film endgültig besiegelt. [...]

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                                      http://www.dasmanifest.com/01/wildhunt.php

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                                        Vielleicht hätte man das Skript einfach mehr Leuten unter die Nase halten sollen; Leuten, die nicht nur die Comic-Vorlage total 1337 und epic finden und/oder als Kind ausschließlich mit Pac-Man und Zelda gespielt haben. Hier war die Chance, eine rasante, unterhaltsame Liebesgeschichte vor dem sozialen Hintergrund einer Generation, die Nullen und Einsen mit der Muttermilch aufgesogen hat, zu erzählen. Nerds, Geeks, Menschen, die Automaten-Spieleklassiker wie Tetris und Pong zur Religion erhoben haben, dabei trotzdem coole Musik hören. Und Zocken ist ja auch nix Schlimmes, man muß nur darüber reden. Regisseur Edgar Wright hat diese Chance vergeigt, indem er eine Coming-of-Age Komödie gedreht hat, in der nichts auf dem Spiel steht, nichts von Bedeutung ist, und das Erfahrungspunkte-Konto aller Beteiligten letztendlich denselben Status Quo aufweist wie zu Beginn. [...]

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                                        http://www.dasmanifest.com/01/scottpilgrimgegendenrestderwelt.php

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                                          Samurais und Rock-Musik: das ist ein coole Kombination, dachte sich Regisseur Hiroyuki Nakano bereits bei seinem Kino-Erstling SAMURAI FICTION; kein Zufall also, daß er sich auch hier mit einem rotzigen Rock-Soundtrack anbiedert - leider kommt der Anachronismus nicht konsequent genug zum Einsatz um ihn als Stilmittel stehen zu lassen. Ein beliebiges Gimmick, mehr nicht. So wirkt der Film zuweilen wie eine Farce (Höhepunkt der Absurdität: rappende Samurais), und wenn's dann dramatisch wird, nimmt man den Charakteren die ganz großen Emotionen nicht mehr ab. [...]

                                          --> Review in voller Länge:
                                          http://www.dasmanifest.com/01/tajomaru.php

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                                            Was VAMPIRE GIRL VS. FRANKENSTEIN GIRL in erster Linie so vergnüglich macht, ist die Ideenflut, die hier Tsunami-gleich über alle Dämme des guten Geschmacks hinwegspült. Manche Filme begnügen sich mit der Idee von Nazi-Zombies und strecken diese auf 90 Minuten, während in VAMPIRE GIRL VS. FRANKENSTEIN GIRL Schulmädchen-Zombies auf höchstens zwei Seiten des Skriptes herumschlurfen. So wird unter anderem eine offizielle Highschool-Student Wrist Cut Ralley veranstaltet, und als für das blutige Duell im Namen der Liebe der Schulhof zu klein wird, verlagert sich der Zweikampf in die luftigen Höhen des Tokyo-Towers. Fans freuen sich über einen Gastauftritt von Eihi Shiina, die mit morbidem AUDITION-Charisma das rasante Machwerk kurzzeitig in den Adelsstand erhebt. [...]

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                                            http://www.dasmanifest.com/01/vampiregirlvsfrankensteingirl.php

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                                              Alle Jahre wieder, um die kalte Jahreszeit herum, ist für mich und meine Freunde HERR DER RINGE-Zeit: da wird mit einem Beamer 12 Stunden lang auf einer großen Leinwand ein Portal nach Mittelerde geöffnet. Wer einmal alle drei Teile back-to-back in der erweiterten Fassung gesehen hat, empfindet auch den oft kritisierten 20 Minuten Epilog nicht länger als obsolet oder lang; eigentlich genau im richtigen Verhältnis, und wenn man soviel Zeit mit den Charakteren verbracht hat, will man ja irgendwie auch wissen, was jeder so tut, während der Abspann läuft. Nicht?
                                              Warum funktioniert das hier so gut? Weil Peter Jackson sich Zeit gelassen hat, die Welt lebendig wirken zu lassen, weil Mittelerde als Ort in sich stimmig ist und trotz Trollen und "Orksen" nachvollziehbaren Gesetzen und Regeln folgt; Magie ist nicht einfach ein bequemes Deus ex Machina-Konzept, welches zu jeder Zeit jedweder sich aus dem Arsch zu ziehen vermag um der Story eine launige Wendung zu verschaffen. Mehr als einmal wächst gar die Verfilmung über die geschriebene Vorlage hinaus, wenn das Drehbuch Nebencharakteren weitaus mehr Profil verleiht und innere Zerrissenheit beschert, so gewissen Entscheidungen und Handlungen Einzelner größere Bedeutung im Gesamtbild zukommt. Der ganze Rest - Bilder, Musik, Emotionen, etc. - ist schlichtweg zu groß um das Erlebnis mit schnöden Worten festzuhalten. Ein Meisterwerk. Das authentischste und mitreißendste aller Fantasy-Epen.

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                                                Alle Jahre wieder, um die kalte Jahreszeit herum, ist für mich und meine Freunde HERR DER RINGE-Zeit: da wird mit einem Beamer 12 Stunden lang auf einer großen Leinwand ein Portal nach Mittelerde geöffnet. Wer einmal alle drei Teile back-to-back in der erweiterten Fassung gesehen hat, empfindet auch den oft kritisierten 20 Minuten Epilog nicht länger als obsolet oder lang; eigentlich genau im richtigen Verhältnis, und wenn man soviel Zeit mit den Charakteren verbracht hat, will man ja irgendwie auch wissen, was jeder so tut, während der Abspann läuft. Nicht?
                                                Warum funktioniert das hier so gut? Weil Peter Jackson sich Zeit gelassen hat, die Welt lebendig wirken zu lassen, weil Mittelerde als Ort in sich stimmig ist und trotz Trollen und "Orksen" nachvollziehbaren Gesetzen und Regeln folgt; Magie ist nicht einfach ein bequemes Deus ex Machina-Konzept, welches zu jeder Zeit jedweder sich aus dem Arsch zu ziehen vermag um der Story eine launige Wendung zu verschaffen. Mehr als einmal wächst gar die Verfilmung über die geschriebene Vorlage hinaus, wenn das Drehbuch Nebencharakteren weitaus mehr Profil verleiht und innere Zerrissenheit beschert, so gewissen Entscheidungen und Handlungen Einzelner größere Bedeutung im Gesamtbild zukommt. Der ganze Rest - Bilder, Musik, Emotionen, etc. - ist schlichtweg zu groß um das Erlebnis mit schnöden Worten festzuhalten. Ein Meisterwerk. Das authentischste und mitreißendste aller Fantasy-Epen.

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                                                  Alle Jahre wieder, um die kalte Jahreszeit herum, ist für mich und meine Freunde HERR DER RINGE-Zeit: da wird mit einem Beamer 12 Stunden lang auf einer großen Leinwand ein Portal nach Mittelerde geöffnet. Wer einmal alle drei Teile back-to-back in der erweiterten Fassung gesehen hat, empfindet auch den oft kritisierten 20 Minuten Epilog nicht länger als obsolet oder lang; eigentlich genau im richtigen Verhältnis, und wenn man soviel Zeit mit den Charakteren verbracht hat, will man ja irgendwie auch wissen, was jeder so tut, während der Abspann läuft. Nicht?
                                                  Warum funktioniert das hier so gut? Weil Peter Jackson sich Zeit gelassen hat, die Welt lebendig wirken zu lassen, weil Mittelerde als Ort in sich stimmig ist und trotz Trollen und "Orksen" nachvollziehbaren Gesetzen und Regeln folgt; Magie ist nicht einfach ein bequemes Deus ex Machina-Konzept, welches zu jeder Zeit jedweder sich aus dem Arsch zu ziehen vermag um der Story eine launige Wendung zu verschaffen. Mehr als einmal wächst gar die Verfilmung über die geschriebene Vorlage hinaus, wenn das Drehbuch Nebencharakteren weitaus mehr Profil verleiht und innere Zerrissenheit beschert, so gewissen Entscheidungen und Handlungen Einzelner größere Bedeutung im Gesamtbild zukommt. Der ganze Rest - Bilder, Musik, Emotionen, etc. - ist schlichtweg zu groß um das Erlebnis mit schnöden Worten festzuhalten. Ein Meisterwerk. Das authentischste und mitreißendste aller Fantasy-Epen.

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                                                    - "Hey, nice jacket. Who shot the couch?"

                                                    Cassandra Peterson ("the girl with the enormous ... ratings") nimmt in dieser überkandidelten Meta-Groteske ihr Image als TV-Horror-Hostesse gehörig auf die Schippe. Nachdem sie vom Sender gefeuert wird, geht's ab nach Las Vegas, wo sie ihre eigene Show aufziehen will, vorher macht der sexy Vamp jedoch einen Zwischenstop in Fallwell, ein stock-konservatives Nest in New England, wo das Testament ihrer Großtante verlesen wird. Dort lässt Elvira die prüde Fassade bröckeln, verdirbt en passant die Jugend und bläst etwas Rock'n Roll in die steifen Ärsche der fundamentalistischen Stadt-Elite.
                                                    Das Skript besteht quasi ausschließlich aus One-Linern, der vulgäre Charme von Cassandra Peterson sorgt für funktionellen Zusammenhalt. Soviel geballter Sexismus aus dem Mund einer Frau - ist das etwa schon wieder feministisch? So oder so: großer Spaß für Cassandra Peterson-Fans, solche, die es werden wollen, und alle anderen, die bereits vom Roger Corman-Kuchen genascht haben und einen guten schlechten Film zu schätzen wissen.

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