diceman - Kommentare
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Alle Kommentare von diceman
Ein feiner Film. Einer, mit dem Produzenten und Studio ein Risiko eingegangen sind, da er sich Genre-mäßig zwischen die Stühle setzt ... merkt man immer daran, wenn im Feuilleton die Phrasen "zu blutig für Oma" und "zu kitschig für Nerds" gegeneinander ausgespielt werden. So ein Experiment weiß nur ein verhältnismäßig kleiner Prozentsatz der Kinogänger zu schätzen. Aber warum nicht beides? Ist auf dem Anime-Sektor längst Gang und Gäbe und daraus sind schon viele spannende Transitionen hervorgetreten - Fans werden zur dankbareren Zielgruppe gehören, ansonsten noch die Steampunk-Geeks, die auch ohne Dampf und Zahnräder an Garderobe und Zeitgefühl Gefallen finden dürften.
Die Inszenierung schlägt in dieselbe Kerbe wie ABRAHAM LINCOLN: VAMPIRE HUNTER, funktioniert hier aber besser, weil 1) ein eng abgesteckter Handlungszeitraum existiert, und 2) kein Holocaust weichgespült werden muß, dessen wahrhaftige Schilderung geneigt ist, den durchschnittlichen Trump-Wähler zu verschrecken. Die Geschichte wird verhältnismäßig ernst vorgetragen, laute Lacher und Slapstick sucht man vergebens, der Humor ist subtil und findet zwischen den Zeilen statt - wenn beispielsweise Zeilen aus Jane Austens Original in "zombifiziertem" Kontext 1:1 rezitiert werden, entbehrt das nicht einer gewissen Komik.
Das Gemetzel ist für ein PG-13 erstaunlich graphisch geraten, hier hat jemand sichtlich Spaß daran gehabt, die Martial Arts-Gören adrett in Szene zu setzen. Das Gros der Laufzeit wird jedoch von höfischem Drama und sie-liebt-ihn-sie-liebt-ihn-nicht-Geplänkel, allzeit untermalt durch wohltemperierte Kammermusik, eingenommen - nur eben vorm Hintergrund einer Untoten-Apokalypse; das ist nicht minder spannend und vergnüglich (vor allem wenn abrupte tonale Veränderungen stattfinden und sich Erzählebenen überkreuzen), aber, um eventuell "überhypten" Erwartungen einen Dämpfer zu verpassen: man bekommt hier immer noch ein "Stolz und Vorurteil" MIT Zombies - nicht umgekehrt. Auch ist Regisseur Burr Steers weniger an engen Korsetts und berstenden Dekolletés interessiert, als an Personen, die dadrinnen stecken; mitunter mit feministischer Agenda: weibliche Charaktere sind stark und komplex gezeichnet.
Leider lässt die beschränkte Laufzeit einen lediglich auf Protagonisten fixierten Blickwinkel zu - das wird immer dann problematisch, wenn sich deren Geschicke mit Schicksalen von Nebenfiguren verknoten - ein paar mehr Szenen, in denen der ein- oder andere Charakter näher beleuchtet, oder in Erinnerung gerufen wird, wären nett gewesen.
Wer aber Augen und Ohren offen hält, den Film gleich zu Beginn als symbiotisches Konstrukt begreift, bei dem nicht der Drama-Part den Weg zur nächsten Action-Szene ebnet, sondern als gleichwertiges Pendant verstanden werden will, sollte keine Schwierigkeiten haben, den romantischen Verwicklungen zu folgen und Lily James' charismatischem Schauspiel zu verfallen.
Idris Elba, bitte. Zur Not würde ich mich auch mit Henry Cavill zufrieden geben.
Sinnlosestes Update ever?
Die neuen CGI-enhanced Szenen wirken wie ein Fremdkörper. Dann doch lieber Gus van Sants Farb-Remake von PSYCHO, lol. Das Original ist natürlich 'nen Meisterwerk, hands down.
Angenehm gegen den Strich gebürstete Popcorn-Philosophie, die mit entwaffnender Unbekümmertheit Genre-Plattitüden existenzialistischen Kernfragen gegenüberstellt, dabei selbstverständlich eine Antwort schuldig bleibt, es aber in ausreichendem Maße versteht, Netzhaut und Synapsen zu kitzeln, und in mindestens einer Szene Zuschauer-Erwartungen augenzwinkernd unterwandert.
Zum Arthouse wird LUCY deswegen nicht, mehr so 'ne Art TRANSPORTER meets 2001 mit 'ner 0,5-Pepsi und Fritten (zum hier essen), und von Luc Besson, dem Meister der affirmativen intellektuellen Unterforderung derart flott und eingängig verpackt, daß auch Morgan Freemans bekloppte "wissenschaftlichen" Ausführungen das Vergnügen nicht zu schmälern vermögen.
Irgendwie total faszinierendes Teil, welches mich auch beim zweiten Mal Gucken noch sprachlos zurücklässt.
[...]
Glasklar und gestochen scharf agieren digitale Protagonisten vor teils gemalten, teils CGI-generierter Szenerie, wirken nicht selten wie unbeholfen animierte Puppen, die in seltsam toten, starren Kulissen umherstaksen. Verkehrte Welt: in BLOOD: THE LAST VAMPIRE, einer technisch beeindruckenden Tech-Demo aus dem Hause Production I.G. (im Jahre 2000) waren es noch gezeichnete 2D-Charaktere, die in gerenderten Umgebungen auftraten und einen wesentlich homogeneren Eindruck hinterließen. Und während bei Pixar, Dreamworks und Co. der Hintergrund ebenso kreativ zum Leben erwacht wie der Vordergrund, dem aufmerksamen Betrachter eine Fülle an Gags und sekundärem Entertainment offenbart, das beim ersten Mal nur aus den Augenwinkeln wahrgenommen wird, dennoch anteilig dazu beiträgt, daß die Welt aus Nullen und Einsen zum Leben erwacht, existiert bei HARUKA ein einziger, schnurgerader Pfad zum Ziel, rechts und links Flora und Zivilisation im gleich scharfen HD bis in die hintersten Winkel ebenmäßig ausgeleuchtet. Detailreich gezeichnet, nicht lieblos, aber leblos und deshalb langweilig. Wie in einem Computerspiel. Einem langweiligen. [...]
--> Review in voller Länge:
http://www.dasmanifest.com/03/2105.php
Während einer Kinovorführung findet sich ein Trupp junger Leute unverhofft zwischen lebensechten Kulissen eines Retro-Horrorfilms wieder. Und weil der Tod hier kein Special Effekt ist, müssen sie sich alsbald der Frage stellen, welche ehernen Gesetze des Genres befolgt, welche gebrochen werden müssen, um das Massaker in CAMP BLOODBATH zu überleben ...
Mit viel Herz und parodistischem Gespür inszenierte Meta-Hommage an den Slasher-Film der 80er Jahre, und für einen Film, in dem es primär ums Töten und Vorführen einsilbiger Rollenklischees geht, kommt THE FINAL GIRLS mit überraschend humanistischen Ansatz daher: eines der Mädchen (Taissa Farmiga) trifft auf ihre verstorbene Mutter (Malin Akerman), die in besagtem Film ihre 15 Minuten Ruhm erlebte, und nun in direkter Konfrontation mit ihrer zukünftigen Tochter lediglich das Alter Ego ihrer Rolle auszufüllen vermag, ohne Bewußtsein für ein Jenseits der Film-Realität. Dialoge muten dem Zuschauer einiges an emotionalem Ballast zu, immerhin gewichtig genug um selbst stereotypen Charakteren ein sympathisches Profil zu verleihen.
Nur auf den letzten Metern geht dem Film die Puste aus (allzu blutig wird's dank PG-13 auch nicht), in Erinnerung bleiben ein unwiderstehlich knalliger Look, stylische Schwarz-Weiß-Rückblenden, und Toni Basils '82er Hit "Hey Mickey". Und, hey, mal ehrlich: Filme mit "Hey Mickey" haben doch grundsätzlich was Richtig gemacht!
1. Bester Film
- KILL YOUR FRIENDS (Owen Harris)
- IT FOLLOWS (David Robert Mitchell)
2. Bestes Drehbuch
- Quentin Dupieux für REALITY
- Phil Hay & Matt Manfredi für THE INVITATION
3. Beste Regie
- George Miller für MAD MAX: FURY ROAD
- Alberto Rodriguez für MARSHLAND (LA ISLA MINIMA)
4. Beste darstellerische Leistung
- Macarena Gomez in SHREW'S NEST
- Nicole Kidman in STRANGERLAND
5. Beste Technik (Sound, Kamera, usw.)
- STAR WARS VII: THE FORCE AWAKENS (J.J. Abrams)
- MAD MAX: FURY ROAD (George Miller)
6. Wichtigster Film
- A GIRL WALKS HOME ALONE AT NIGHT (Ana Lily Amirpour)
7. Bestes Popcorn-Kino
- JURASSIC WORLD
- STAR WARS VII: THE FORE AWAKENS
8. Bester Soundtrack
- TAG (Shion Sono)
- IT FOLLOWS
9. Bester Filmcharakter
- Louise (Nadia Hilker) in SPRING: LOVE IS A MONSTER
10. Bestes Filmpaar
- Ana de Armas & Lorenza Izzo in KNOCK KNOCK
11. Bester Look
- THE WORLD OF KANAKO (Tetsuya Nakashima)
12. Bestes Feel-Good-Movie
- CODENAME U.N.C.L.E. (Guy Ritchie)
13. Beste Direct-to-DVD Veröffentlichung
- THE SALVATION (Kristian Levring)
14. Bester Genre-Film
- IT FOLLOWS (David Robert Mitchell)
- RABID DOGS (Éric Hannezo)
15. Sonderpreis: Kreativster Film
- DAS MÄRCHEN DER MÄRCHEN (Matteo Garrone)
Danke für den Kommentar zu AMERICAN SNIPER; faschistoider Propaganda-Dreck wie er im Buche steht. Ansonsten kenne ich wenig bis gar nichts von der Liste, auf SEVENTH SON freue ich mich aber nach wie vor. ;)
In meiner Liste wäre der Soundtrack zu AVALON von Kenji Kawai ziemlich weit oben. Und von Morricone finde ich Kompositionen, welche er zu kleineren Produktionen beigesteuert hat, oftmals weitaus aufregender und schöner als die weitläufig bekannten Titel, die sowieso immer genannt werden (ohne jetzt deren Größe herabwürdigen zu wollen). Zum Beispiel an "L'Arena" aus MERCENARIO ragen selbst die nicht heran. :P
Gänsehaut: https://www.youtube.com/watch?v=pdbgpc1gb8A
"Warcraft: The Legend of Leeroy Jenkins".
Needs more Murlocs.
Mission Impossible, Alles von Marvel, DC & Co., Fast & Furious (wäre mal schön, wenn's in der Reihe wieder um's Fahren geht), Transformers, Star Wars, Star Trek, etc. ...
Wer nicht alles hinterfragt, sich stattdessen gern von schillernden Oberflächen des Genres umgarnen lässt, ist hier richtig. Mochte schon SWEETWATER, der im Prinzip "nur" eine Fundgrube von Spaghetti-Tropes war - solange das aber wie hier (und dort) aussieht, bin ich vollauf zufrieden. SALVATION überrascht mit einigen Härten, lässt in den Nebenrollen durchaus komplexe Emotionen zu, auch wenn das primär Schattierungen von schlechten Eigenschaften der menschlichen Rasse sind. Der Böswatz ist 'n RICHTIG Böser (wäre 1968 von Leone wahrscheinlich mit Eli Wallach besetzt worden), Eva Green mit gewohnt schauspielerischer Präsenz, muß hier gar nicht soviel tun, verkörpert aber den interessantesten Charakter der Truppe. Meine auch, ein SEARCHERS-Zitat entdeckt zu haben.
Einziger Kritikpunkt: ein geringfügig "aufdringlicheres" musikalisches Leitthema (á la Morricone) hätte dem Film bestimmt nicht geschadet.
Erbärmliche PUNISHER-Variation, die 2 Stunden lang auf derselben Note rumhämmert, und dabei unangenehm unmenschliche Töne anschlägt; daß diese stumpfe Montage von kontextfreien Kill-Szenen soviel Zuspruch erntet, lässt mich ratlos zurück. Eventuelles Story-Potential (die Moretz) ist nach 10 Minuten ausgereizt, was bleibt ist eine peinliche Vigilante-Phantasie ohne Nuancen und Spannungsgefälle. Nur Posing.
Der Unterwelt-Sündenpfuhl ist eine Ansammlung von Klischees, nicht einmal für einen Antagonisten auf Augenhöhe hats gereicht, die Bösen müssen grimmig gucken, Koks schniefen und Frauen schlagen (Tattoos schaden auch nicht). Daher nix zu verlieren für unseren unverwundbaren Super-Baumarkt-Fachangestellten mit Regierungs-Connections, der immer hinterm richtigen Vorhang steht, wenn bereits alle Wachen während der Schwarzblende getötet wurden, und dann nur noch den Abzug drücken muß, um einen weiteren profillosen Schergen über Gebühr sadistisch in die ewigen Jagdgründe zu befördern. In welche Richtung er die Waffe hält, ist dabei prinzipiell egal, der eingebaut Aimbot wird's schon richten.
Hat was von einer Videospiel-Cutscene mit sporadisch eingestreuten Quicktime-Events (die kann man auch nicht verlieren). Maximal bescheuerte End-Pointe inklusive.
Besser bekannt als der Film, in dem Bruce seinen Willie an die frische Luft lässt - COLOR OF NIGHT fiel bei Kritikern und Publikum durch, was selbstverständlich nichts über seinen Unterhaltungswert aussagt. Ein bißchen darf man sich wundern, was John McClane geritten haben muß (abgesehen von Jane March), als er seine Signatur unter den Vertrag setzte: in den Dialogen schlägt der Beklopptheitspegel hart in den roten Bereich aus, die schwülen Sexszenen wurden mit einem kitschigen Pathos inszeniert, der eher zum Lachen als zum Schwitzen reizt. Trotzdem kommt unterm Strich ein nicht unspannender, leicht verdaulicher Psychothriller dabei herum, der seinen hanebüchenen Plot mit schönen Popos und Noir-Elementen aufzuwerten sucht, und mir der ein- oder anderen Wendung überrascht.
"Finger weg" gilt hier nur für die deutsche Lokalisation, die sich qualitativ wenig von synchronisiertem Porno-Gestöhne abhebt.
Vorstadt-Atmosphäre zum schneiden, authentische Charaktere in einer angenehm zurückhaltend inszenierten Retro-Horror-Fabel. Und der bedrohlich wummernde und klimpernde Soundtrack beschwört Carpenter-Vibes herauf. Dabei ist IT FOLLOWS so voll des konservativen Subtextes, als wäre das Genre gestern aus dem Taufbecken geklettert - ein keuscher Lebensstil als Kondom für's Gewissen, Halleluja. Und das so ein Film nicht etwa bieder, sondern regelrecht geil sein kann, dafür liefert IT FOLLOWS den besten Beweis:
David Mitchell inszeniert seine Vision als Hommage ohne Augenzwinkern, dafür mit doppeltem Boden; konservativ und sexuell war Horror eh immer. Der Film zitiert reaktionäres Gedankengut, fällt ihm jedoch nicht zum Opfer, auch eine Predigt findet nicht statt, und mit katholischer Propaganda hat die Geschichte noch weniger am Hut. IT FOLLOWS ist eine Meditation über eine bestimmte archetypische Disposition im klassischen Horrorfilm (Sex = Tod), folgt deren Regeln mit Blick von schräg oben: entscheidend ist die Perspektive, aus der das Thema "Sex" betrachtet wird (welche den Film erst interessant und unique macht), da hier ausnahmsweise keine promiskuitiven Party-Kids um ihr Leben zittern, sondern konträr gepolte Charaktere, und darauf muß man sich einlassen, sonst funktioniert das Experiment nicht.
Momentan fällt mir kein vernünftiger Grund an, sich ROGUE NATION anzusehen, wenn im selben Kino CODENAME U.N.C.L.E. läuft. Ersterer ist ein aufgeblasener Big-Budget-Whopper mit genausoviel Nähwert, Guy Ritchies Neuester dagegen eine an Coolness schwer zu überbietende Stilbombe, die mich auch ohne viel Action, dank schicker Bilder, Retro-Ausstattung und pulsierendem Zeitgefühl konsequent bei Laune halten konnte; mochte mich an den Klamotten, Frisuren und Sonnenbrillen gar nicht sattsehen. Sogar Maestro Morricone hat sich auf den Soundtrack verirrt.
In meine Vorstellung im ländlichen Multiplex haben sich drei weitere Leute verirrt, am Vortag (habe ich mir von einer Bekannten flüstern lassen) waren es ganze zwei (einer davon der Vorführer). Wahrscheinlich also, daß das Teil nächste Woche raus aus den Kinos sein wird, war aber irgendwie abzusehen, daß man nuklearer Scientology-Strahlkraft mit swingender Sixties-Power nicht beizukommen vermag.
Uncool.
„Wir wollen keine Dokumentation drehen, sondern Popkorn-Kino, ein richtiges Action-Liebes-Drama“, so ein Zitat der Produzentin.
Hätte ich gern gesehen.
Fühle mich ernüchtert, trotz stimmigen Sets, Zeitgeist-Atmosphäre und guten Schauspielern. Gefallen haben mir zwei Split-Screen-Montagen, die auch schick arrangiert wurden, leider gibt sich die Inszenierung darüber hinaus mit TV-Standard zufrieden, der angeteaserte knallige Pop-Krimi findet nicht statt. Es fehlen die richtig grossen Leinwand-Momente, die sich einfach mal trauen, Authentizität links liegen zu lassen und stattdessen für offene Münder zu sorgen; die Überfälle sind langweilig und generisch. Ganz schlimm ist der Soundtrack: statt fetzigem Period-Pop gibts undifferenziertes Kammerorchester-Gewimmer; Marmor, Stein und Eisen brechen nur im Trailer. Sorry, aber ist es tatsächlich so verwerflich, hier ein paar knackige 60s-Beats und 'nen Wencke-Myhre-Ohrwurm erwartet zu haben?
Kein durch und durch schlechter Film, aber ein Film ohne Identität, Fallhöhe und Relevanz; bleibt nix hängen. 2 von 5 knallroten Gummibooten.
Bestimmt eine gute Liste, habe davon leider nur SLUMBER PARTY MASSACRE gesehen. Davon dann aber gleich alle drei. ;-)
Der gefeierte Pianist Tom Selznick (Elijah Wood) leidet unter Lampenfieber, mußte deshalb schon ein Konzert abbrechen als er am Flügel in Schockstarre verfiel. Jetzt, nach 5 Jahren Auszeit, will er zurück ins Rampenlicht. Kurz nach Beginn des Konzertes kontaktiert ihn ein Attentäter, der droht, ihn und seine Frau zu erschießen, sollte er auch nur eine falsche Note spielen. Zwischen Garderobe und Konzertsaal nimmt ein abstruses Katz-und-Mausspiel seinen Lauf: schafft es Selznick rechtzeitig den Plan des mysteriösen Anrufers aufzudecken und zu vereiteln, ohne sein Comeback zu gefährden?
Der wuchtige Orchester-Sound ist ein Geschenk für jede Dolby-Anlage, was bleibt, ist ein ungelenker B-Reißer, der seine haarsträubende Prämisse teuer verkauft und mehr Brian de Palma als Hitchcock nacheifert (gibt sogar eine Split-Screen Montage). Gute Leistung von Frodo, der glaubwürdige "Finger-Stunts" liefert, und sein Lampenfieber nachvollziehbar auf den Zuschauer überträgt. Der Film melkt sein singuläres Konzept zunächst recht effektiv, bis er dann im letzten Drittel sein wackelndes Storygerüst komplett nach Absurdistan verlegt, was empfindliche Spannungseinbrüche zur Folge hat, die cheesy Antiklimax hilft da nicht weiter. Und daß John Cusack dahintersteckt, hätte man lieber als Trumpf im Ärmel versteckt gehalten, so wär's ein netter "Hey"-Effekt geworden, anstatt sein Mitwirken schon in der Promo-Kampagne herauszuposaunen. Irgendwie dumm. Und irgendwie "so what".
Wunderschön fotographiertes Coming of Age-Drama nach einer Buchvorlage von Håkan Nesser (wirkte am Drehbuch mit). Die Krimi-Komponente kommt relativ spät und tangiert die Hauphandlung auch nur. Die Regie begnügt sich nicht mit bloßem Herunterfilmen, sondern überrascht immer mal wieder mit kleinen imaginativen Spielereien, das 60er-Zeitgefühl wird gut eingefangen. Der Film erzählt vom Sommer und von Freundschaft, aber auch vom schleichenden Verlust der Unschuld; Katalysator hierfür ist die Aushilfslehrerin Ewa, die so schön ist wie Kim Novak und von der alle Jungs träumen. Ich habe STAND BY ME nie gesehen, aber KIM NOVAK BADETE NIE IM SEE VON GENEZARETH dürfte stimmungsmäßig in eine ähnliche Kerbe schlagen. Eventuell etwas leichtere Kost, da die Geschichte nicht allzuviele Facetten aufweist. Trotzdem merkt man, daß hier Könner am Werk waren, also kein One Trick-Pony.
Die deutsche DVD hat leider keinen schwedischen O-Ton, die Synchronisation ist recht ordentlich geraten. Für einige geschriebene Text-Stellen fehlten die Untertitel.
Carla Juris mutige Performance ist für sich gesehen einen Blick wert, auch wenn der Film zunächst arg auf Provokation aus ist; die unbeschwerte, verspielte Machart steckt an, und wenn einem dann noch bewußt wird, daß FEUCHTGEBIETE eigentlich eine Geschichte erzählt, ist man bereits infiziert. Scheidungsdrama, Kindheitstrauma, Borderline-Persönlichkeit - ziemlich schreckliche Worte, von denen man sich nicht abschrecken lassen sollte: dramatisches hakt der Film geschickt nebenbei ab, ohne jemals seinen Unterhaltungsauftrag aus den Augen zu verlieren oder an Tempo einzubüßen. Audio-visuell ist FEUCHTGEBIETE eine Wucht, überrascht auch nach anderhalb Stunden mit ungesehenen Metaphern und pointierter, abwechslungsreicher Beschallung, die Kamera gleitet schwerelos und virtuos wie in einem Videoclip durch den Raum. Dialoge sind witzig (manchmal auch nachdenklich), und werden mit treffenden Bildern unterstützt.
Was den sexuellen Freigeist angeht, hat man sich einiges getraut, ich will nichts spoilern, nur soviel sei gesagt: das dicke WTF-Fragezeichen im Gesicht ist garantiert; bewahrt sich dabei stets eine Portion Charme und Leichtigkeit, wirkt nie so plump oder obszön wie eine US-Klamotte. Über ein BODY SNATCHERS-Zitat freut sich der Filmfan, und der olle Johann Strauss mußte natürlich auch wieder ran in einer Szene, die man so schnell nicht mehr aus dem Gedächtnis gelöscht bekommen wird (Pizza will never taste the same way again). Sexy, oder gar erotisch fand ich den Film zu keiner Sekunde, was, glaube ich, beabsichtigt war. Dafür ist FEUCHTGEBIETE zu atemlos inszeniert und spielt potentiell unzüchtiges Material frech auf den selbstverständlichsten Nenner runter.
Derselbe Inhalt, dieselbe message wie das geschriebene Wort, jedoch was Effizienz und Mittel angehen, überholt die Verfilmung das Buch von links. Ein bißchen sowas wie der deutsche VISITOR Q: schon bei Miike führte der Weg zur Heilung durch ein Bad in Muttermilch und Exkrementen.
Hitchcock mit Lesben, von beidem nichts so richtig.
Da wollte jemand die Tradition der 90er-Skin Flicks wieder aufleben lassen (POISON IVY und Co.), dem Ansinnen steht jedoch die prüde Inszenierung im Wege: da wird mitten in der Nacht, wenn das Telefon klingelt und alles schläft, die Bettdecke fest vor die Brust gehalten, und mit welchen Kniffs der Blick auf sekundäre Geschlechtsmerkmale verdeckt wird, das hat was von AUSTIN POWERS, nur war's da wenigstens lustig. BREAKING THE GIRLS ist all Tease and no Tits: das Lesbo-Gefummel wurde dermaßen keusch umgesetzt, daß man sich in einem PG-13-Streifen wähnt, dafür gibt's aber zuviele "Fucks" auf der Tonspur, keine Ahnung wem man damit einen Gefallen tun wollte, dabei hatte Madeline Zima in CALIFORNICATION noch keine Scheu blank zu ziehen. Kein Witz: der Trailer zeigt bereits alles, was der Film an Money Shots zu bieten hat.
Die STRANGERS ON A TRAIN-Prämisse liefert den Aufhänger, die Thriller-Handlung etabliert zum Glück ihre eigenen Twists and Turns, dumm ist das Skript mitnichten. Leider hat sich keiner getraut die Kartoffeln direkt in die Glut zu werfen, anstatt nur auf Sparflamme zu dünsten.
Nochmal CHLOE mit der Seyfried gucken, der hat's richtig gemacht.
This ain't Art: genrekonform facettenarm inszenierter Vigilante-Stumpfsinn, aber in der richtigen Verfassung gut wegguckbar.
Große Bilder tischt uns Boll nicht auf, immerhin handwerklich solides TV-State of the Art, von allen Beteiligten gut gespielt. Motivationen bleiben nachvollziehbar, mit klug eingesetztem Stock Footage und die Kapitalismus-Anklagepunkte sind auch durch die Bank weg valide und (wirken zumindest) ordentlich recherchiert. Im Herzen ist das ein Rape and Revenge-Film: ein Typ wird gefickt (vom System), schnappt sich eine Knarre und geht auf die Jagd. Und nach einiger Anlaufzeit bekommt man dann auch, was der Titel verspricht. Ganz ohne Gefangene. Der Rachefeldzug gegen den Kommerz hat ein paar kreative Setups und WTF-Momente zu bieten, mit ausreichend Reibungsfläche (der Protagonist unterscheidet nicht zwischen Haien und Makrelen), nur ganz am Schluß will Boll nicht ernst bleiben und schiebt einen als Pointe getarnten Fremdkörper nach, den er direkt aus dem Jane-PUNISHER geklaut hat. Da fällt dann das Kartenhaus wieder in sich zusammen.
Wenn ich schonmal einen Cop-Thriller gucke, dann müßte der von Zack Snyder kommen, bin daher auch baff, wie sehr mich das hier mitgerissen hat. Fand den maximal geil, gehört zum Spannendsten, was mir dieses Jahr aufgetischt wurde. THE SWEENEY ist reißerisch inszeniert, aber mitnichten dumpfes Prollkino, und Reflektion über den reaktionären M.O. der Polizei findet statt, halt nicht in sülziger Wiederkäuer-Manier, sondern wird unverdaut an den Zuschauer weitergereicht. Ohne eben jenes heikle Element wäre THE SWEENEY nicht das packende Stück Thrillerkino, was es ist, sondern ein langweiliger TATORT. Die Charaktere bleiben über die gesamte Laufzeit in grauen Gewässern gestrandet, von der Kamera nicht mehr heroisiert, als sie selbst sich sehen. Davon profitieren die Dialoge zwischen den Einsätzen, macht das Gerangel mit den Internals erst interessant. Der DARK KNIGHT-Score wummert der Inszenierung angemessen (die ansonsten mätzchenfrei alte Schule zitiert) schön breitbeinig die Elektroklaviatur hoch und runter.
Der Vorwurf des Sexismus läßt mich ratlos zurück; It's a man's world, okay, und es ist eine Sache, worüber die Kerle sprechen wenn sie unter sich sind, aber die wenigen Frauenrollen waren für so ein Setting überraschend stark geschrieben. Hier fickt keiner, wenn er selbst nicht unbedingt will, und wenn den Damen ein doofer Spruch gesteckt wird, wissen die sich schlagfertig zu wehren:
- "You look excited."
- "It's your tits."
- "They don't stick out as much as your belly."
Wahrlich kein Film, für den man sich schämen muß. Weder Macher noch geneigter Zuschauer.