diceman - Kommentare
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Alle Kommentare von diceman
Hastig runtergekurbelter Routine-Grusel aus der Hammer-Schmiede ohne große Höhen (oder Tiefen); leider kein Vorschlaghammer - mehr so ein kleines Hämmerchen mit dem man sein Sparschwein kaputt haut, um sich von dem Kleingeld einen Film mit Dinosauriern und/oder Raquel Welch zu kaufen.
Hinter Ryan Gosliks versteinerter Mimik, welche selten ein kryptisches Lächeln zulässt, ruht mehr Mensch als die spröde Fassade ahnen ließe. Irgendwo zwischen Steve McQueen, dem TAXI DRIVER und Soziopath kämpft und leidet eine schillernde Persönlichkeit in einem stilsicheren Film Noir im Techno-Gewand, dessen meditative Ruhe immer wieder von rohen Gewaltspitzen zerfetzt wird. Der exzellente Tonschnitt schreibt es nochmal mit Ausrufezeichen auf die Leinwand: das hier ist nicht bloß Action, hier tötet jede Kugel!
Statt flashigem Automarken-Fetisch zelebriert Regisseur Nicolas Winding Refn den Menschen hinterm Steuer, seinen Bildern ruht Dynamik und Macht inne, ohne daß er dafür die Kamera großartig bewegen muß. Im Drehbuch steht nix Neues, Luc Besson hätte wahrscheinlich mit Statham in der Hauptrolle einen schnöden COLOMBIANA 2 draus gebastelt, in Refns DRIVE glänzt dagegen primär die Form, und selbst die ist in den 80ern stecken geblieben. Das ist nichts Schlechtes, bekanntlich war ja früher eh alles besser.
Größer kann das Jahr 2012 nicht beginnen.
Tief unterm Berg herrscht die nymphomane Krokodilskönigin und entsendet regelmäßig ihre Schergen an die Oberfläche, auf daß diese ihr frische jungfräuliche Männer bringen, mit denen sie ihren unersättlichen sexuellen Appetit stillen kann. Das Land braucht einen Helden.
Psychedelisch ausgestatteter Martial Arts-Fantasy-Trash aus Indonesien, der für jede seiner beknackten Ideen (fliegende Gesteinsbrocken, Laserhände, Krokodilmänner, Enthauptungs-Serien, die Kung Fu-Oma mit dem Wischmopp des Todes) leider auch viel Leerlauf und schlecht getimete Wendungen bereit hält, und selten mal an einem Stück in Fahrt kommt. In der deutschen Fassung kommt der Film überhaupt nicht vom Fleck, da fehlt nämlich alles, was in der Originalfassung noch halbwegs für Laune sorgte, a.k.a. Blut und Babes. Als weitaus rasantere Alternative mit ähnlichem Appeal empfehle ich daher BATTLE WIZARD: DAS BLUT DER ROTHEN PYTHON; der hat zwar weniger nymphomane Königinnen und Bollywood'sche Sex-Orgien, dafür gibt's hier den Zauberer mit ausfahrbaren Hühnerfüßen und deutschen Untertiteln (Rapid Eye Movies ist unser Freund).
Clive Owen und Monica Bellucci wären meine persönliche Traum-Besetzung für den MAX PAYNE-Kinofilm gewesen; hiermit kann ich aber auch ganz gut leben: jede Schießerei hat ihre eigene Überschrift und spezifische Dramaturgie, jedes Action-Setpiece wurde mit bemerkenswerter Konsequenz zuende gedacht: Gun-Porn at it's Best. Owen cool, Bellucci heiß, Giamatti angsteinflößend. Comichafte Übertreibungen und der mitunter an Menschenverachtung grenzende Zynismus sind Geschmackssache, nicht jeder One-Liner zündet, trotzdem steckt hier eine ganze Menge Liebe zu den richtigen Filmen drinnen. Ein Film für Killerspieler, die bei jedem Bullseye "Boom! Headshot!" rufen, alle anderen freuen sich über Italo-Western-Referenzen und visuelle Zitate aus dem wilden 90er-Jahre Hong Kong-Kino. Irgendwie doch ein Geschenk.
Ein Film, mit dem ich aufgewachsen bin, und dem ich deswegen auch nicht böse sein kann. Eigentlich bloß eine lose Aneinanderreihung von aufgewärmten Scherzen, die hier und da aber durchaus ihren Charme entwickelt. Den wahren Genius hinter Ottos Humor vergisst man dabei leider allzuoft: Robert Gernhardt! Über ein paar Momente, wie zum Beispiel die Traum-Sequenz mit dem Bärenmarke-Bär, lache ich mich allerdings immer noch schlapp. Ja, ich bin schwach.
Die filmhistorische Bedeutung ist mir bewusst, sicherlich hat die melancholische Gangster-Romantik damals einen Nerv getroffen. Die Dramaturgie ist holperig, insbesondere der Beginn, wenn sich Beatty und Dunaway zum ersten Mal begegnen, wirkt ungeschickt und überhastet, andererseits wohnt dem stilisierten Auftakt wiederum ein gewisser märchenhafter Charme inne: schließlich will man keine dröge Biographie abfilmen, sondern Geschichte über zwei Legenden schreiben, welche das Schicksal zusammengeführt hat. And yet ...
Trotz superber Cinematographie hat mich BONNIE AND CLYDE weitgehend kalt gelassen: zu unnahbar die Charaktere, zu fragmentarisch die Stationen ihrer Reise. Das Ende kennt man, gesehen habe ich es gerade zum ersten Mal, und auch hier bin ich Opfer überhöhter Erwartungen geworden; mehr Pathos, anyone? Für Faye Dunaway indes hätte auch ich ein paar Kugeln eingesteckt; die war zum Verrecken toll - die dt. Synchro weniger ... die ist 'ne Vergewaltigung. Konnte die Anwesenden aber zum Glück überreden, auf O-Ton (mit Untertiteln) umzuschalten.
Ach ja, eines muß ich noch loswerden (sonst kann ich nicht schlafen): Für das non-stop hysterisch kreischende Nervenbündel hat Estelle Parsons jetzt nicht wirklich den Oscar bekommen, oder?
Wer hat eigentlich das Gerücht aufgebracht, LOVE EXPOSURE wäre Teil einer "Hass-Trilogie" (die jetzt zusammen mit COLD FISH und GUILTY OF ROMANCE ihren Abschluss erfahren hätte)? Selbstverständlich ist Shion Sono kein Menschenfreund per se, bzw. in etwa genausoviel Humanist wie Takashi Ishii Feminist (bevor jetzt jemand aufschreit: der Vergleich war mitnichten als Oxymoron gedacht, soll lediglich verdeutlichen, daß das Wort durchaus mehr Facetten zulässt, als man mit ein paar Schlagworten im Mini-Duden für die Hosentasche festhalten kann) ... wenn es sowas wie eine Überschrift zu Sonos Output gibt, so wäre es das Thema "Familie"; insbsondere für kaputte, dysfunktionale Strukturen interessiert sich das enfant terrible des neuen japanischen Kinos, Kompromisse kennt er keine, Shion Sonos Filme beschreiten den ganzen Weg: Infektion, Wunden und (manchmal auch) Heilung. LOVE EXPOSURE ist der Film seines Œuvres, der in letzter Konsequenz am meisten Hoffnung zulässt: ein Film über die Liebe; die platonische, die pervertierte, die sakrale und die körperliche. Gott ist Liebe ist Sex. In LOVE EXPOSURE werden sämtliche Definitionen zu Adern eines einzigen organisch pulsierenden Geflechts; Katholizismus ist Scheiße, Christus ist cool - zumindest fast so cool wie Kurt Kobain.
Das Erlebnis von LOVE EXPOSURE in schnöden Worten festzuhalten, ist mir nach wie vor unmöglich. Schon öfters habe ich es versucht, hier scheitere ich schon wieder: 4 Stunden, die man sein Leben lang nicht mehr vergessen wird, 4 Stunden, nach denen man seinen Begriff von Kino grundlegend überarbeiten muß, 4 kurzweilige Stunden voller Twists and Turns, Beethoven und Bibel, Pop und Porno, Soap und Sünde, Epiphanien und Erektionen.
Der ultimative Film.
Puttin' the "Holy" back into "Hollywood" ... J. J. Abrams wandelt auf Spielbergs Spuren, präsentiert sein bislang wohl unselbständigstes Werk, welches aber zugleich sein Opus Magnum werden sollte (so far). Sogar die elende Wackelkamera lässt er im Schrank: von vorne bis hinten pure Kinomagie, die eine solch innige und aufrichtige Liebe zum Medium atmet, daß ich hier und heute zutiefst bereue, mir eines der am brilliant strahlendsten Highlights 2011 auf der großen Leinwand gesteckt zu haben. Die Konsequenz, mit der Abrams seinen Money Shot derart lange dem Zuschauer vorenthält, gebürt bei der leider mittlerweile obligaten ADHD-Rezeption des heutigen Popcorn-Publikums höchste Anerkennung, ebenso den kindlichen Hauptdarstellern, denen das Skript einige bemerkenswert komplexe Emotionen abverlangt. Seinen ganz eigenen, charmanten Retro-Humor legt SUPER 8 auch vor, allerdings nur solange bis es ernst wird - seine Thrill-Sequenzen zieht der Film wiederum geradlinig, überraschend kompromißlos und ohne dekonstruktives Augenzwinkern durch. Insert Ovation << here >>.
P.S.: Obendrein ein exquisit bebilderter Lens Flare-Porno. Das ist okay. Ich mag Lens Flares.
Ach, könnte ich doch den Finger drauf setzen, was mir bei dieser Verfilmung von Kazuo Ishiguros Roman, der mich seiner Zeit sehr bewegte, fehlte ... handwerklich makelloses, exzellent gespieltes Depri-Kino mit hohem Anspruch und dem richtigen Maß an Zurückhaltung inszeniert, und am Ende doch seltsam leer ... vielleicht weil eine der wichtigsten, eindringlichsten Stationen des Buches, die Kindheit in Hailsham, nur als kleine Fußnote vorkommt; Kazuo Ishiguros NEVER LET ME GO war keine alleinige Warnung vor der verstörende Utopie, die uns (vielleicht nicht morgen aber irgendwann) mal einholen wird, sondern in erster Linie eine Geschichte über die Menschen darin; ein fein gewebtes Coming of Age-Drama, dann später auch eine Studie darüber, was viele von uns dazu bewegt, trotzdem weiterleben zu wollen. So viele Ereignisse, welche spätere Entscheidungen der Charaktere beeinflussen, hatten hier in Hailsham ihren Ursprung: kleine zwischenmenschliche Gesten, prägende Begegnungen, kindliche Wahrnehmung von erwachsenen Verhaltensmustern, die erst später, mit geistiger Reife und Erfahrung, ihr Pay-Off erhielten - all das fehlte. Was bleibt sind einige wunderschöne Bilder, ein paar losgelöste, gelungene emotionale Momente, die einen regnerischen Nachmittag nasser, welke Blätter gelber, den Sonnenuntergang röter wirken lassen ...
Der Einstieg in Tom Tykwers international gefärbten Thriller gestaltet sich hakelig, da man hier Charakteren begegnet, welche sich weniger durch Vorgeschichte und ihr soziales Umfeld, als durch ihre Taten definieren, von denen man zu Beginn eben noch nichts gesehen hat. Was folgt, ist ein höllisch spannender Wirtschafts-Krimi nah am Nerv der Zeit, der seine Protagonisten (Naomi Watts und Clive Owen) von mafiöser Intrige zu politischem Attentat quer über den Globus hetzt und den Zuschauer dabei niemals für dumm verkauft, geschweige denn, an die Hand nimmt. Die unterkühlte, unprätentiöse Cinematographie ist dabei mindestens so sexy wie sein Hauptdarsteller, der noch mit verkaterter Visage und nachlässig geknöpftem Anzug selbst eingefleischte Heteros ins Schwitzen bringt; das schafft sonst nur George Clooney. Der Höhepunkt, ein furioser Shoot-Out im Guggenheim-Museum, braust dann mit soviel Druck und Virtuosität über die Leinwand wie zuletzt in den 90ern in einem Film aus Hong Kong; der Titel fällt mir grad nicht ein.
Ähnlich wie die RESIDENT EVIL-Reihe hat sich das FINAL DESTINATION-Franchise zu einer soliden Hausnummer etabliert, die man als Fan gefahrlos aufsuchen kann, und irgendwie immer genau das vorfindet, was man erwartet. Die Abgänge sind auch im fünften Teil so sadistisch wie eh und je, das Skript spielt geschickt mit Erwartungen, wann und wie Gevatter Tod wohl zuschlagen mag. Der ultimative Schadenfreude-Film. Die Brücken-Szene zu Beginn spielt übrigens tricktechnisch bei den ganz Großen mit, und gehört zum Spektakulärsten, was die Reihe bislang als Kick-Off bieten konnte.
Knuddeliges, rasant erzähltes Digi-Abenteuer, dessen Charaktere einem schnell ans Herz gewachsen sind und den Kids die ein oder andere wertvolle Lebenshilfe zum sozialen Miteinander vermittelt, ohne deswegen gleich aus der Erzähl-Rolle zu fallen. Am Ende kommt's dann wie es kommen mußte: die Geschichte entlarvt sich als Parabel über die seit Jahrhunderten andauernde Domestizierung der Tierwelt durch den Menschen - etwas frecher und dramatischer wäre durchaus im Rahmen meiner Erwartung gewesen; das sollte jetzt aber nicht als gewichtiger Kritikpunkt mißverstanden werden, gegen die erzählerische Brillianz von DRACHENZÄHMEN kackt so seelenloser, ganz auf McDonalds-Gimmick getrimmter Pinguin-Ranz (HAPPY FEET, I'm looking at you) ganz schön ab. Größter Pluspunkt: die Drachen sprechen nicht!
Murmeltier-Thriller, der spannend beginnt und zwischendurch immer mal wieder den großen Mindfuck-Twist anteasert, der alle Erwartungen auf den Kopf stellen wird. Leider kommt's dazu nicht, und sobald der Bombenleger einmal entlarvt wurde, ist die Luft raus. Was dann noch folgt ist ein halbstündiger Epilog, der nach multiplen Test-Screenings und administrativer Einmische regelrecht stinkt: da soll man als Zuschauer aufeinmal Empathien für austauschbare Staffage-Charaktere entwickeln, kriegt ekligen Militär-Pathos in den Hals gedrückt, die Option auf eigenständiges Denken wird komplett deaktiviert, und Dialoge bestehen nur noch aus "Alles wird Gut"-Synonymen. Glattgebügelter Popcorn-Ranz, der sich schön nach allen Seiten hin absichert ... könnte ja jemand einen Logikfehler oder eine alternative Deutung der Geschehnisse ausmachen, Gott bewahre!
Irgendwie scheint's bei zahlreichen Verfassern von Inhaltsangaben zu THE BROOD mittlerweile zum guten Ton zu gehören, Details aus dem letzten Drittel zu spoilern. Das ist verdammt schade, ja, ein Verbrechen. Cronenbergs Film wirkt am besten, je weniger man drüber weiß. Hatte das Glück, den Film im Rahmen einer Retrospektive zu gucken, da war's mir egal, um was es geht. Irgendwas mit bösen Kindern. Oder so. Von Cronenberg.
Der spielt sein Blatt langsam von unten nach oben aus, lässt sich Zeit, eine bedrohliche Atmosphäre aufzubauen. Den Zuschauer wiegt er in Unsicherheit; alles ist möglich. Und selbst wenn die Karten auf dem Tisch liegen, Kausales und Relationen allmählich durchschimmern, bleibt die Spannung, wie sich wohl schlußendlich alles zusammenfügen mag. Metaphysisch? Rational? Und der Zuschauer vergisst darob fast die dritte, die ideale Option: Das Cronenberg-Ende!
Und das hat's dann in sich.
Body-Horror par excellence.
Noch so ein Film, den außer mir bestimmt schon JEDER auf diesem Planeten gesehen hat. Höchste Zeit also, diese Lücke zu schließen ...
Stilbildender Großstadt-Thriller, um nicht zu sagen: DER ultimative Vorzeige-Großstadt-Thriller überhaupt. Statt einer komplexen Handlung setzt Friedkin ganz auf Spannung, nutzt urbane Architektur und die Connectivity des alltäglichen Lebens (Straßen, Gehwege, öffentliche Verkehrsmittel) für hervorragend komponierte Thrill-/und Verfolgungs-Sequenzen.
Was für mich nicht funktioniert hat, ist die letzte Szene; mir ist klar, daß Friedkin hier zugleich die Geschichte über "Popeye" Doyles (Gene Hackman) Besessenheit zu einen schlüssigen Ende bringt, dafür hat er mir jedoch zuwenig über sein Innenleben erzählt, bzw. die Charakterentwicklung zulange auf Eis gelegt, als daß ich hier dem Geschehen noch die gleiche Aufmerksamkeit geschenkt hätte, wie dem adrenalingeschwängerten Katz-und-Maus-Spiel zuvor.
Ansonsten makellos.
Uwe macht's vor: mit einer dämonischen Kampflesbe, die Nazi-Offiziere schnetzelt, füllt man natürlich keinen kompletten Film, deshalb dauert BLOORDRAYNE: THE THIRD REICH auch nur knappe 70 Minuten. Bis das Schwert gezogen wird, ist dann schon eine gefühlte halbe Stunde mit Credits ins Land gezogen, dannach gibt's überraschend viel Handgemachtes auf die Fresse, und echte Explosionen kann man beispielsweise im neuesten Asylum-Knaller an der amputierten Hand abzählen. Für einen richtigen Showdown hat das Geld dann nicht mehr gereicht, der ist nach 10 Sekunden vorbei; dafür gibt's ein paar Hupen im Salon Kitty. Also bitte keinen weiteren BLOODRAYNE-Film mehr, aber wenn ihr's euch absolut nicht verkneifen könnt, dann bitte so!
Danke.
- "Wollen Sie mir nicht endlich verraten wer Sie sind?"
- "Warum wollen Sie das wissen?"
- "Weil ich mir soeben meine Braut ausgesucht habe und nicht weiß, wer sie ist."
- "Und was haben Sie dabei vergessen?"
- "Was denn?"
- "Die Braut zu fragen, ob sie auch möchte."
Ein kleiner Schock war's für mich schon, angesichts der jüngst restaurierten DVD-Fassung, zu erleben, was da von den öffentlich rechtlichen TV-Anstalten alljährlich für ein häßliches Stück Zelluloid in ein aschebeschmutztes 4:3 Gewand gequetscht, und durch die deutschen Weihnachtszimmer geknechtet wird. Das ist ja ein richtiger Film! So mit Cinematographie, und anamorph, und so!
Bozena Nemcova hat die Grimm'sche Vorlage mit einem netten feministischen Twist versehen: Dieses Aschenputtel ist kein Heimchen am Herd, sondern ihres eigenen Glückes Schmied: Sie hat eine freches Mundwerk, reitet wie ein Junge und schießt sich ihren Prinzen selbst. Toller Soundtrack, enthusiastische Schauspieler, atmosphärisches Setting (Winterlandschaft), ein feiner Humor - wahrscheinlich die schönste Märchenverfilmung, die's je gegeben hat. Da wird's mir gleich viel wärmer um den Stein in der Brust.
Captain Cornelius Butt und seine furchtlose Crew auf der Suche nach dem "Blue Star" - TA-DAAAA!
Vorletzter Film der wenig talentierten, aber durch und durch charismatischen Dorothy Stratten, bevor sie ein viel zu frühes, furchtbares Ende ereilte. Mit GALAXINA hat sie uns eine immerhin sympathische und niedliche Science-Fiction-Parodie hinterlassen, näher an DARK STAR und KRIEG DER EISPIRATEN als an BARBARELLLA, allerdings vordergründiger und weniger subversiv. In der ersten Stunde wird die Hauptfigur nahezu sträflich vernachlässigt, darf ledliglich als stummer Maid-Robot auf und abspazieren und sich in einem futuristischen Sessel hin- und herdrehen. Dafür entschädigt dann die letzte halbe Stunde mit einigen wirklich haarsträubend bescheuerten Szenen und herrlichem Understatement. Dem ulkig-kruden Charme dieses Machwerks kann man sich jedenfalls nur schwer entziehen. Mit etwas mehr Sorgfalt und einem Skript, welches von der ersten Minute an alle seine Charaktere an die Front entsendet, hätte GALAXINA sogar das Zeug zum Kultfilm auf unbestimmte Zeit.
Herkules als unkaputtbarer Popeye der Antike kämpft sich mit Dauer-Spinat-Input aus dem tragbaren iv-Perfusor durch eine phantasievoll designte Unterwelt um seine geliebte Deianira vor Wahnsinn und Tod zu bewahren. Spätestens wenn aber das sprechende Steinmonster um die Ecke torkelt, heißt es: Goodbye Olymp, hallo Roger Corman.
Mario Bava mixt hier munter römische und griechische Mythologie, und ebenso willkürlich wie der Plot in einem zeitgenössischen Hack&Slay-RPG, wird mit reichlich Hokuspokus dem Skript auch das letzte Fünkchen Kontinuität ausgetrieben. Was noch fehlte, war das goldene Ausrufezeichen über dem Kopf des Questgebers. Ansonsten temporeicher, teilweise psychedelisch ausgeleuchteter Muskel- und Sandalenquatsch mit schönen, schwitzenden Italo-Hünen und noch schöneren Damen mit üppig wallenden Haartrachten und hohen aristokratischen Wangen.
Gibt schlimmeres. Aber auch besseres. Vor allem von Mario Bava.
Erstmal den Schock über den deutschen Titel verarbeiten .... tief durchatmen ... so ...
Ich weiß nicht, woher Jean Rollin seine Schauspieler hat, bestimmt nicht aus dem Schauspielkatalog, auch tricktechnisch ist eher Omas Hausapotheke als Rocket Science angesagt, das ist es aber nicht, was dem Film irgendwie schadet. Habe ja auch keinen Mario Bava erwartet ...
LE FRISSON DES VAMPIRES wäre toll gewesen als surreale Collage über frivol gekleidete junge Frauen, die 90 Minuten lang Kerzenleuchter durch farbig beleuchtete Schloßgemäuer tragen und hier und da mal innehalten um ein lesbisches Küßchen auszutauschen ... leider gibt's für jeden solcher gelungenen Momente auch viel Stümpertum und Langeweile. Toll dagegen der progressive Rock-Soundtrack - sobald dann aber wieder mal abgründig schlechte Schauspieler, die sich hier und da sogar selbst ein verstohlenes Grinsen nicht verkneifen können, vor leeren, gleichförmig angestrahlten Steinwänden stehen und bar jedweder Gestik und Emotion auswendig gelernte Texte runtersagen, ist wieder Schluß mit Begeisterung.
Ich hoffe mal, das meine anstehende Jean Rollin-Mini-Retrospektive noch mindestens einen Knaller für mich bereithält ...
- "No home is complete without the lectures of the Marquise."
68er Schweden-Nymphe Marie Liljedahl gerät in die Fänge einer merkwürdigen Sex-Sekte, die auf einer einsamen Insel satanische Rituale durchführt. Zwischen der trashigen Handlung, die auf narrativer Ebene wahrlich nicht viel zu bieten hat, findet Franco jedoch immer wieder ein paar tolle Bilder, die in Kombination mit dem voyeuristischen Sleaze umso faszinierender wirken. Dabei trotz Sado-Background angenehm zahm und geschmackvoll gehalten. Auch toll: der chillige Porno/Blues/Easy-Listening Soundtrack von Bruno Nicolai. Einfach zurücklehnen, sich von der verträumten Atmosphäre aufsaugen lassen, und immer mal wieder wundern, was Christopher Lee da eigentlich verloren hat.
Zwischendurch konnte man meinen, Guy Ritchie wolle eigentlich gar keinen Sherlock Holmes drehen, sondern einen Steampunk-Actioner. Die Flucht-Szene durch den Wald war jedenfalls aus einem komplett anderen Film - glücklicherweise ein Genre, von dem ich nicht genug kriegen kann. Und wenn dann am Ende das Drehbuch doch noch ein bißchen zur aus dem ersten Teil gewohnten Rafinesse zurückkehrt, jedes Puzzleteil seinen Platz findet und sich gar traut, mit einer (gelungenen) Antiklimax Erwartungen zu unterwandern, waren so einige düstere Szenarien, die man sich anhand des Trailers bereits zusammenfabuliert hatte, wie weggeblasen. Gelungenes Popcorn-Abenteuer, welches weniger mit Aha-Kombinatorik, als einer temporeichen Inszenierung, dem tollen Downey Junior und einem stimmigen viktorianischen Setting punktet; die latente Jules-Verne-SF ist hierbei das Salz in der Suppe. Mit Conan Doyle hat das freilich nicht mehr allzuviel zu tun, und etwas weniger Krabautz-auf-die-Fresse und mehr Spiel im Schatten würde einem weiteren Teil nicht schaden ...
Über Dialoge und Humor mag ich mich derzeit nicht äußern ... hege hier stark den Verdacht, daß einiges an subversivem Wortwitz in der Synchronisation verloren gegangen ist.
Konsequente Dekonstruktion, bzw. Neu-Interpretation des Santa Claus-Mythos: Der Weihnachtsmann ist hier ein nacktes, bärtiges Monstrum mit Hörnern, daß unartige Kinder entführt und mißhandelt. RARE EXPORT bedient sich zwar einiger dramaturgischer Kniffe aus dem Horror-Genre, vordergründiger Splatter findet jedoch ausschließlich außerhalb der schwarzen Balken statt, was auch gut so ist - diese kleine Perle aus dem hohen Norden hat andere Vorzüge, zum Beispiel urige Charaktere jenseits vom Reißbrett-Schema gängiger Genre-Ware, ist filmisch makellos inszeniert, und unterhält mit einer grandios-grantigen Schlußpointe. Tolle Einstimmung auf den alljährlichen, wunderschönen familiären Terror mit Potential zum Kultfilm - muß ja nicht immer DER KLEINE LORD sein ...
- "I ate a man, and still the world didn't change."
Eine Kriegs-Witwe versucht fast 30 Jahre nach der Pazifik-Invasion an die Veteranen-Rente ihres verstorbenen Mannes zu kommen, der an der Neu Guinea-Front gedient hat. Er sei unehrenhaft exekutiert worden, deshalb verweigert man ihr die Auszahlung. Sie sucht nacheinander verschiedene Seargents auf, die zusammen mit ihm gedient haben, um den tatsächlichen Sachverhalt herauszufinden. Jeder hat eine andere Geschichte zu erzählen, und wie so of in einer RASHOMON-artigen Handlung liegt die Wahrheit irgendwo dazwischen. Kriegs-Szenen finden ausschließlich in einer Collage von Archiv-Fotos statt, mit entsprechenden Sounds untermalt, Rückblenden sind in Schwarz-Weiß gehalten, und wechseln nur für gelegentliche gewalttätige Ausbrüche in Farbe, was teilweise ziemlich schockierend wirken kann. Alliierte brauchen die Japaner gar nicht, die massakrieren sich nämlich untereinander selbst - das "Anti"-Präfix hat sich dieser denkbar unpatriotische Kriegsfilm von Kinji Fukasaku jedenfalls redlich verdient.
Jetzt das große ABER: Leider, leider, leider kommt der Film selten ins Erzählen, wirkt unfertig und stückhaft, Charaktere ergehen sich in langen Monologen anstatt zu handeln, und der Voice-Over wirkt insbesondere, wenn er einem Geschehnisse erzählt, die gerade vor den eigenen Augen stattfinden, obsolet. Fukasakus Anspruch, den Schrecken des Krieges möglichst dokumentarisch abzubilden, steht sich hier selbst im Weg. Emotionale Bindungen erlaubt das Skript so gut wie gar nicht. Schade - aus der starken Prämisse hätte man deutlich mehr rausholen können.
Erinnere mich noch, als ich den damals im Fernsehen gesehen hatte ... Erin Gray im Neopren war danach für lange Zeit erstmal The Friggin' Hottest Thing Ever. Höchste Zeit also für eine Auffrischung im O-Ton - Glück gehabt: das Teil ist wirklich verdammt gut gealtert (außerdem gibt's hier - leider nur im Pilotfilm - die sexieste SF-Titelsequenz seit der schräg nach hinten laufenden Wall of Text in STAR WARS). Film und Serie wurden an Sets von BATTLESTAR GALACTICA gedreht, das Budget dürfte sich wenig über STAR CRASH-Niveau bewegt haben, macht aber dank Protagonist mit Han-Solo-Attitüde und lakonischen Dialogen einen Heidenspaß (und die Mädels sind natürlich immer noch genauso hot wie Anno '79). Seine 08/15 Space-Opera-Story zieht der Pilotfilm dagegen mit entwaffnendem Ernst und Naivität durch, was dem Unterhaltungswert keinen Abbruch tut; im Gegenteil.
In der nachfolgenden Doppelfolge für's Fernsehen (PLANET OF THE SLAVE GIRLS), kriegt man dann ein bißchen den Eindruck, Roger Corman hätte das STAR TREK-Set gekapert und sich ein paar Tage ausgetobt: die Röcke sind kürzer geworden, der Camp-Faktor mit 11 mulitpliziert, Space-Ninjas mit Elvis-Nieten-Anzügen schleudern Boomerangs, Gil Gerards Chauvi-Sprüche lassen mittlerweile sogar Sean Connery erröten, und ein wahnsinniger Sekten-Hypnotiseur mit glühenden Händen plant die Eroberung der Erde.
Pures Gold. Oder, um's mal mit den Worten von Twiki zu sagen: "Beedee-beedee-beedee - Buck, you're my kind of guy!"