EddieLomax - Kommentare
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Alle Kommentare von EddieLomax
Nur im ersten Drittel gelungene Verfilmung einer Erzählung von Bernhard Schlink um Liebe und Verlust, die sich zusehends in Unglaubwürdigkeiten verzettelt. Schade.
Fieser und gemeiner Tabu-Brecher von Pedro Almodovar mit starkem Antonio Banderas in seinem Spanien-Comeback als Charakter-Darsteller.
Heißblütig-groteskes von Pedro Almodovar über Liebe, Sex und Tod, obsessiv gespielt und sehr schwarzhumorig.
DOG WATCH von John Langley ist ein düsteres Neo-Noir-Cop-Drama um einen altgedienten Ermittler, der nach dem Mord an seinem Partner den vermeintlichen Täter umbringt. Im weiteren Verlauf deckt sein neuer Partner die Wahrheit auf, doch da ist es für den Gefallenen längst zu spät. Der gut geschriebene Krimi erzählt nicht unbedingt eine neue Geschichte, punktet aber mit formidablen Darbietungen von Sam Elliott und Esai Morales. Solide Kost für zwischendurch.
Nebraska, um 1850: Mary Bee Cuddy (Hilary Swank) lebt ungebührlicherweise allein. Nicht, dass sie sich nicht um eine Verbindung bemüht, doch der nächste Nachbar, ein tumber Farmer, will sie nicht, er sagt sie sei zu herrisch und den wesentlich älteren Reverend (John Lithgow) will Sie nicht, obwohl sie sich gut mit ihm versteht. Die resolute Frau besitzt Land, Geld und Vieh, abgesehen von den beschriebenen Problemen kommt sie gut zurecht. Für drei Siedlerfrauen der umliegenden Farmen sieht die Sache anders aus. Das entbehrungsreiche Leben in der kargen Einöde fordert seinen Tribut. Die eine kann ihrem Mann keine Kinder schenken, eine andere erleidet immer wieder Fehlgeburten, die Dritte (Miranda Otto) tötet gar ihr eigenes Baby. Nicht jede der drei Frauen erfährt von ihrem Lebenspartner Mitgefühl und Verständnis, vielmehr sind Ratlosigkeit, Hilflosigkeit und Wut die Reaktionen auf die persönlichen Tragödien. Das verändert die Frauen. Sie werden bald für verrückt erklärt, sind zu keinerlei Kommunikation mehr fähig. Da Hilfe nicht herkommen kann, gilt es nun die Frauen dahin zu bringen, wo ihnen geholfen werden kann, in ein Sanatorium jenseits des Missouri. Eine fünfwöchige Reise in Richtung Osten durch das wilde Land muss dafür geleistet werden. Das Los soll entscheiden, wer die Fahrt machen wird. Nachdem einer der Siedler (William Fichtner) keine Bereitschaft bekundet, entscheidet sich Mary Bee Cuddy, scheinbar als einzige mit ausreichend Empathie gesegnet, teilzunehmen. Das Los fällt auf sie. Gemeinsam mit einem alten Outlaw, der sich George Briggs (Tommy Lee Jones) nennt, den sie irgendwo von einem Baum schneidet, macht sie sich auf die gefährliche Fahrt durch das Indianerland.
Für seinen zweiten Kinofilm als Regisseur und Hauptdarsteller suchte Tommy Lee Jones (der erste war "The Three Burials of Melquiades Estrada", 2005), den man mittlerweile auch das schlechte Gewissen Amerikas nennt, eine Story über die Stellung der Frau in der Geschichte der USA und fand sie im Roman THE HOMESMAN (1988) von Glendon Swarthout ("They Came to Cordura", 1958), der auch auf Deutsch bei Heyne erschienen ist. Jones wagte sich mit Unterstützung von Kieran Fitzgerald und Wesley Oliver selbst an die Adaption, als Produzent wurde Luc Besson an Bord geholt, die passenden Landschaften fand man in New Mexico.
In der Hauptrolle der Mary Bee Cuddy sehen wir eine einmal mehr eindrucksvoll aufspielende Hilary Swank, die ihrem Katalog an erinnerungswürdigen Frauenfiguren, wie bspw. der Maggie Fitzgerald aus Clint Eastwood's MILLION DOLLAR BABY (2004), eine weitere hinzufügt. Ihre Mary Bee ist fraglos der aufgeschlossenste und intelligenteste Mensch der Siedlung und zudem die Einzige, die angesichts der schlimmen Schicksale Haltung bewahrt und dabei menschlich bleibt, ohne sich irgendwann selbst zu verraten. So ist es auch nur konsequent von ihr, sich selbst auf die Reise zu machen, koste es, was es wolle. Einen Partner der zunächst unfreiwillig und gezwungenermaßen zu ihr stösst und später aus Eigennutz bei ihr bleibt, der aber irgendwann über sich hinaus wächst, gibt Tommy Lee Jones als knurrigen Kauz, dessen richtigen Namen wir nie erfahren. In weiteren der prominent besetzten Nebenrollen sehen wir Tim Blake Nelson, James Spader und die unvergleichliche Meryl Streep mit einem kleinen aber feinen Auftritt.
Feministen-Western wurde THE HOMESMAN nach der Premiere genannt, etwas das nicht ganz falsch, aber auch nicht ganz richtig ist. Man konnte doch zuvor in dem Indie-Juwel MEEK'S CUTOFF von Kelly Reichardt (2010) bereits eine Geschichte über einen Siedlertreck ganz aus der Sicht der Pionier-Frauen sehen, welcher auf Tagebüchern jener Zeit basierte. Auch Jones orientierte sich an derartiger Leküre, alten Zeichnungen und Fotos, doch sein Werk beschreitet ohne klassisch daher zu kommen durchaus traditionellere Pfade als das spröde Kleinod. Wenn John Ford proklamierte: PRINT THE LEGEND!, so scheint Tommy Lee Jones zu antworten: SHOW THE TRUTH!, allerdings auf sehr unprätentiöse Weise, auf Realismus achtend ohne belehrend zu sein, ohne Verklärung und vor allem mit bitterer Konsequenz. Das er darüber den Humor nicht vernachlässigt erscheint weise und macht seinen Film noch liebenswerter und nachhaltiger. Wehrt sich der Regisseur auch gegen die Bezeichnung WESTERN und erklärte das er einen Historienfilm im Sinn hatte, so gelang ihm hier einer der traurigsten und zugleich schönsten Genre-Beiträge der jüngeren Zeit, voller Herzenswärme und Poesie bei aller, zum Teil verstörenden Härte. Die folkloristische musikalische Untermalung von Marco Beltrami sollte an dieser Stelle unbedingt noch Erwähnung finden, da sie zu einem beträchtlichen Teil, ohne aufdringlich zu sein, zum stimmigen Gesamtbild beiträgt. Meisterhaft inszenierte Western-Tragödie voller Herzenswärme und Poesie. Mach's noch einmal, Tommy Lee!
THE KOMINSKY METHOD von Chuck Lorre konnte mich sehr begeistern. Die Comedy ohne eingespielte Lacher, zudem mit einer überschaubaren Anzahl an Folgen gesegnet, bietet vor allem in den ersten beiden Staffeln zwei ganz wunderbare Altersrollen für Michael Douglas und Alan Arkin, die sich hier die Bälle zuwerfen, dass es eine wahre Freude ist. Ein stets unterhaltsames, tiefgründiges und bisweilen albernes Dialogstück, ganz in der Tradition der GRUMPY OLD MEN mit Walter Matthau und Jack Lemmon. Das der ordinäre Witz dabei nicht zu kurz kommt, versteht sich bei Lorre von selbst. Das man nach Arkin's gesundheitsbedingten Ausstieg nach der zweiten Staffel so würdevoll und berührend die Kurve kriegt, krönt das Ganze außerordentlich und macht die Serien-Perle zum vielleicht perfekten Schwanengesang für dessen Karriere, dabei auch jener von Michael Douglas, der hier noch einmal aufspielt wie in seinen besten Tagen. Großartig!
Wie gerade bekannt wurde, ist der Regisseur dieses wegweisenden NEW HOLLYWOOD - Meisterwerks William Friedkin im Alter von 87 Jahren verstorben. R.I.P.
CATCH 22 von Mike Nichols konnte so wohl nur in der Hochphase des NEW HOLLYWOOD entstehen, zu sehr ignoriert er die üblichen Sehgewohnheiten, zu wenig wird sich auf eine Handlung fokussiert, zu fragmentarisch und nonlinear wird der zugrunde liegende Roman abgebildet. Es hilft vielleicht zu verstehen, wenn man weiß, dass Nichols nur Elemente des Buches verwendete und es den Schauspielern überließ, sich die Charaktere anzueignen. Womit wir bei Alan Arkin sind, der berühmt für seine Improvisationen war, dessen gesamte Arbeitsweise auf diesem Prinzip fusste. Für mich der Anknüpfungspunkt, denn wenn es in diesem Film eine Hauptfigur gibt, die sozusagen die Handlung vorantreibt, dann ist es sein Yossarian, ein Soldat der es satt hat weiter Einsätze zu fliegen und deshalb mit allen Mitteln versucht, nach Hause geschickt zu werden. Doch je absurder seine Aktionen werden, desto verrückter entwickelt sich das Geschehen um ihn herum. Ein wahres Schaulaufen von Stars in weiteren Rollen sorgt für die Unterhaltung, welche der Film auf den ersten Blick verweigert. Somit ein Anti-Kriegsfilm par exellence, auch ein Anti-Film, aber auch ein Film der es wert ist, mit anderen Augen betrachtet zu werden. Lässt man sich darauf ein, kann man vielleicht etwas mitnehmen. Ich habe CATCH 22 nun zum ersten Mal gesehen und ganz sicher nicht zum letzten Mal.
Fernando Truebas spanischer Liebesreigen am Vorabend des politischen Umbruchs Mitte der 1930er Jahre ist wortgewaltig und leidenschaftlich, etwas frivol und äußerst komisch, bisweilen auch bitter und dabei sehr unterhaltend.
THE GREASY STRANGLER von Jim Hosking ist ein kleines Meisterwerk des schlechten Geschmacks. Der No-Budget-Film funktioniert auf mehreren Ebenen als Satire, Killer-Comedy und Horror-Groteske der einfallsreichen Art und beweist, dass man nicht unbedingt ein großes Budget braucht, wenn man mit guten Ideen und ambitionierten Mitwirkenden auf vermeintlich ausgetretenen Pfaden mit frischem Blickwinkel arbeitet. Dabei macht es sich das Kleinod irgendwo zwischen Jim Jarmusch und John Waters in der Nische bequem, bedient sowohl den abseitigen Humor, als auch die queere Ecke und bleibt zudem jederzeit unvorhersehbar und originell. Eine wohltuende Überraschung im Genre-Einerlei.
THE HURRICANE von John Ford ist bei weitem nicht so bekannt wie seine Western oder einige andere Filme außerhalb des Genres, bietet aber mit seiner spektakulären Inszenierung des Katastrophen-Szenarios mehr als genug Schauwerte, die seine Begutachtung rechtfertigen. Wobei davon abgesehen für den filmhistorisch interessierten Zuschauer ein John-Ford-Film natürlich immer sehenswert sein sollte. Allerdings legt der legendäre Regisseur hier seinen Fokus zunächst auf eine melodramatische Liebesgeschichte im Schatten des Kolonialismus, an dessen Politik Ford (einmal mehr) kein gutes Haar lässt. Es gibt viel Südsee-Folklore gepaart mit Gesellschaftskritik, bis im letzten Drittel der titelgebende Sturm alles hinwegfegt. Vorgetragen wird das Ganze neben dem attraktiven Hauptdarsteller-Pärchen Hall/Lamour, von Ford-Regulars wie Thomas Mitchell und John Carradine mit starken Auftritten. Der wahre Star des Films ist aber der Hurricane.
JOAQUIN MURRIETA von George Sherman zeigt die Legende der Titelfigur, einer Art Robin Hood Kaliforniens, der in der Mitte des 19. Jahrhunderts sein Unwesen getrieben haben soll. Bis heute wird bezweifelt, ob er wirklich existiert hat oder sich die Legende aus verschiedenen Personen und deren Taten gespeist hat, ganz ähnlich wie es beim Rächer vom Sherwood Forest gewesen sein soll.
Murrieta kommt mit seiner jungen Frau aus Sonora nach Kalifornien, um dort als Goldsucher sein Glück zu machen. Dabei stößt er wegen seiner mexikanischen Herkunft auf Ausgrenzung und Rassismus, was sogar soweit führt das er, kaum hat er eine Goldader gefunden, überfallen und ausgeraubt wird, während seine nun schwangere Frau vergewaltigt und ermordet wird. Er allein überlebt und lebt fortan nur noch für die Rache. Als er dann auf eine Bande mexikanischer Räuber trifft, wird er zu ihrem Anführer und kennt sein neues Ziel, nämlich alle Weißen aus Kalifornien zu vertreiben. In seinem einzigen Freund aus seiner Zeit als Goldsucher, dem Sheriff Love, findet er seinen Gegner.
Soviel zur Handlung des Filmes, den der amerikanische Western-Routinier Sherman 1965 mit seinem Star Jeffrey Hunter in Spanien drehte. Dennoch kommt das Werk nicht wie einer dieser billigen Paella-Western von der Stange daher, sondern sieht sehr hochwertig und edel aus, ist formidabel besetzt und inszeniert und wirkt durch und durch wie eine amerikanische Studio-Produktion mit einigen Schauwerten und vielen Statisten. Einzig die Länge des Werkes mit 107 Minuten hätte gut eine Viertelstunde kürzer ausfallen können, wie die meisten US-Filme des Regisseurs zuvor, da sich doch ein paar Längen bemerkbar machen. Jeffrey Hunter spielt seine alleinige Hauptrolle erstklassig und beweist einmal mehr seine Fähigkeit ambivalente Charaktere zu verkörpern. Ihm gegenüber steht der stets verlässliche, verdiente Charakter-Darsteller Arthur Kennedy, der hier mal eine gänzlich positive Figur verkörpern darf. Außerdem gefällt Roberto Camardiel als Murrieta's rechte Hand Drei-Finger-Jack, dem niemals ganz zu trauen ist. Der sehr seltene Film ist mittlerweile in atemberaubender Qualität verfügbar.
THE RUSSIANS ARE COMING! THE RUSSIANS ARE COMING! von Norman Jewison, nach einem Drehbuch von William Rose, der zuvor mit IT'S A MAD, MAD, MAD, MAD WORLD reüssierte, schlägt in eine ähnliche Kerbe wie der Vorgänger. Eine dumme, vermeidbare Situation löst eine Kettenreaktion von Ereignissen aus, die bald völlig aus dem Ruder laufen. Wobei hier das klassische amerikanische Slapstickprinzip zugunsten einem ziemlich wahrhaftig erzählten, besonnenen und völkerverständigen Verlauf untergeordnet wird. Man spürt bereits, dass sich die Zeiten in Hollywood ändern sollten. Vor allem Alan Arkin als russischer Leutnant, der die meiste Zeit versucht ist, durch sein zielgerichtetes Vorgehen den Ablauf klein zu zu halten, besticht durch sein hintergründiges und verschmitztes Spiel.
Fort Apache: Captain Victor Kaleb (Bekim Fehmiu) kehrt tief traumatisiert nach einem Patrouillenritt zurück und muss sich sogleich vor Major Wade Brown (Richard Crenna) verantworten. Denn nachdem er seine von marodierenden Apachen beinahe zu Tode gequälte Frau von ihren Schmerzen erlösen musste, begab er sich entgegen anders lautender Befehle umgehend auf die Jagd nach den Tätern. Dabei war er gemeinsam mit seiner Einheit, geführt von den beiden Scouts Natachai (Ricardo Montalban) und Tattinger (Slim Pickens), eigentlich nur auf einen Aufklärungsritt geschickt worden, um die Position von Chief Mangus Durango, dem Anführer der Apachen, festzustellen. Brown, der Kaleb gemäß der Vorschriften zur Rechenschaft ziehen will, wird von diesem im Jähzorn niedergeschossen und verletzt, worauf Kaleb desertiert, um allein in der Wildnis auf Apachenjagd zu gehen.
Zwei Jahre später erreicht General Miles (John Huston) in Begleitung des britischen Offiziers Cpt. Crawford (Ian Bannen) das Fort. Der General will ein für allemal Schluss mit den andauernden Attacken der Apachen machen. Dafür ist ihm jedes Mittel recht. Er lässt Kaleb zurückholen um ihm ein Angebot zu unterbreiten. Kaleb soll eine Gruppe von Kämpfern zusammenstellen und nach Indianerbrauch ausbilden, die dann mit ihm über die Grenze nach Mexiko gehen, Mangus Durango finden, angreifen und vernichten sollen. Er sucht sich die verschiedensten, aus seiner Sicht geeigneten Männer (u.a. Chuck Connors, Woody Strode und Patrick Wayne) nach Fähigkeiten und Charakter aus und beginnt mit der strapaziösen Ausbildung. Bereits hier bleiben einige Männer auf der Strecke. Mit den restlichen fünfzehn Mann sowie Major Brown, begibt er sich auf den Weg zu der Bergkette in Mexiko, bei der Mangus Durango sein Lager hat. Dem Rückgrat des Teufels.
1970, sechs Jahre nach RIO CONCHOS und fünf Jahre nach MAJOR DUNDEE, schickt dieses Mal der ambitionierte italienische Produzent Dino De Laurentiis (DIE BIBEL) wieder eine Einheit der US-Kavallerie über den Rio Grande nach Mexiko, um einen Apachen zu jagen. Unter anderen Vorzeichen versteht sich. Nach dem Siegeszug des Italo-Western, auch in den USA, versammelt De Laurentiis ein All-Star-Cast, dass sich sehen lassen kann. Mit Burt Kennedy (HANNIE CAULDER) ist ein Western-Profi als Regisseur an Bord. Für das Drehbuch wurde der Schriftsteller Clair Huffaker verpflichtet, der schon für den ähnlich gelagerten RIO CONCHOS verantwortlich zeichnete. Die restliche Arbeit wurde einem Stab überlassen, der sich aus Leuten der Co-produzierenden Länder Italien und Jugoslawien zusammensetzt. Der gute Soundtrack stammt von Piero Piccioni. Die Ideen-Grundlage für diesen Western entstammt mit großer Sicherheit dem Robert-Aldrich-Klassiker DIRTY DOZEN, der drei Jahre zuvor alle Kassenrekorde gebrochen hatte. Ein Men-On-A-Mission-Movie also. Nur im wilden Westen. Vom Konzept her betrachtet eine sichere Nummer. Bei nur 95 Minuten Laufzeit nicht gerade breit angelegt, machen sich nach gutem Auftakt mit dem zweiten Drittel bereits einige Längen bemerkbar, die aber durch einigermaßen interessante Konflikte gepaart mit anständig inszenierten Action-Szenen überspielt werden können. Größere Spannungsmomente halten sich in erträglichen Grenzen, während zum Ende hin deutliche Zugeständnisse gemacht werden müssen. Bei einem reinen Exploitation-Western etwas zu wenig. Ein Film der Oberfläche. Der Zuschauer wird jedoch trotzdem über die gesamte Laufzeit irgendwie bei Laune gehalten. Dafür sorgen die Stars, die zwar nicht überambitioniert aber doch mehr als solide agieren. Zum Finale hin entsteht noch mal ein bisschen Spannung, die sich dann in einem der brutalsten Überfälle auf ein Indianerlager entlädt, der je über die Leinwand flimmern durfte. Härter ging es da nur in Ralph Nelson's SOLDIER BLUE zur Sache, wenn ich mich recht entsinne. Ideologisch hinterfragen sollte man das freilich nicht. Allein die Darstellung der Indianer als gesichtslose Dämonen, die nach persönlichem Gusto einfach abgeschlachtet werden dürfen, finde ich problematisch. Aber hier weiter zu gehen würde der Sache auch nicht gerecht werden, haben wir es doch hier mit einem reinen Action-Western ohne größeren Anspruch zu tun. Alles in allem ein gut konsumierbarer Himmelfahrtskommando-Western, dem kurz vor Schluss beinahe die Puste ausgeht, der aber durch einen tollen Cast und die versierte Regie Burt Kennedy's durchaus zu unterhalten vermag.
THE DESPERADOS von Henry Levin ist ein Bürgerkriegs-Western um eine Bande von marodierenden Freischärlern, angeführt von Jack Palance und seinen Filmsöhnen, für die auch nach dem Ende des Krieges der Kampf weitergeht und zudem ist das Werk eine ziemlich zerfahrene Angelegenheit. Gerade von Levin, der mit THE MAN FROM COLORADO (1948) und THE LONELY MAN (1957, ebenfalls mit Jack Palance) u.a. eigentlich über hinreichend Erfahrung im Western-Genre verfügte, war eine solch unreflektierte Schieß-Orgie nicht zu erwarten. Hier wird eindeutig in Richtung Italo-Western geschielt, Grausamkeiten und Zynismen geben sich die Hand, massives Overacting gepaart mit inhaltlicher Oberflächlichkeit, voller Reit-Action und Rumgeballer, das Ganze inszeniert wie Shakespeare auf Speed, nur dramaturgisch völlig zerfahren. Will sagen, für Unterhaltung ist gesorgt, wenn auch mit deutlich missverstandener Intention.
Die Lehrerin Gail (Meryl Streep) plant zum Geburtstag ihres halbwüchsigen Sohnes Roark (Joseph Mazzello) eine Rafting-Tour in Idaho. Sie ist nicht sehr überrascht als ihr Mann Tom (David Strathairn), ein Architekt, mal wieder aus beruflichen Gründen absagt. Also fährt sie kurzerhand allein mit dem Filius und dessen jüngerer Schwester. Am Salmon River angekommen, werden sie von Gails Eltern (Elizabeth Hoffman und Victor Galloway) empfangen, die alles für den Trip vorbereitet haben. Die kleine Willa (Stephanie Sawyer) soll für die Dauer der Flußfahrt bei ihren Großeltern bleiben. Am Startpunkt lernen Gail und Roark den sympathischen Wade (Kevin Bacon) kennen, der mit zwei anderen (u.a. John C. Reilly) ebenfalls im Begriff ist dieselbe Tour zu machen. Roark ist ganz begeistert von diesem lockeren und gut gelaunten Mann, der so ganz anders als sein strenger Vater ist. Auch Gail findet den sportlichen Typen auf Anhieb attraktiv. Kurz bevor sie starten trifft Tom doch noch ein. Er erklärt, den Geburtstag seines Sohnes nicht versäumen zu wollen und das er auch nebenbei an seinen Projekten arbeiten könne. Gemeinsam brechen sie auf. Gail ist begeistert, hat sie schließlich die Tour in ihrer Jugend schon einmal gemacht und das Rudern nie aufgegeben. Außerdem kennt sie den Fluß, da sie hier aufgewachsen ist, wie ihre Westentasche. Die ersten Kilometer verlaufen problemlos. Dann stoßen sie jedoch auf Wade und seinen Begleiter Terry, die ihnen erzählen, dass ihr Führer Frank, der dritte Mann, sich einfach aus dem Staub gemacht habe nachdem sie angelegt hätten. Wade bittet Gail mitfahren zu dürfen, weil er die Tour gerne beenden würde und Gail kenne sich ja aus. Sie willigt ein. Je weiter die Fahrt voran geht, desto aufdringlicher wird Wade. Langsam beginnt Tom an der Integrität der zwei Männer zu zweifeln und kurz darauf befindet sich die Familie in höchster Gefahr. Das die schlimmsten Stromschnellen noch vor ihnen liegen wird bald ihr geringstes Problem sein.
Nachdem sich Curtis Hanson Ende der Achtziger und Anfang der Neunziger Jahre mit einigen hervorragenden Thrillern wie BAD INFLUENCE (1990) einen Namen gemacht hatte, fiel die Wahl Meryl Streeps, die endlich mal einen Action-Film drehen wollte, auf den aufstrebenden Regisseur. Hitchcock-Verehrer Hanson erweist sich als absoluter Glücksgriff, der die Lehren des Suspense-Großmeisters begriffen hat. Ähnlich wie dieser in bspw. THE MAN WHO KNEW TOO MUCH (1956), stellt Hanson eine gutbürgerliche amerikanische Familie in den Mittelpunkt seiner in bester Erzähltradition vorgeführten Geschichte. Gail und Tom sind ein Paar welches Probleme hat, die im Angesicht der Gefahr dem Familienzusammenhalt weichen. Sie bilden eine Wertegemeinschaft, die sich absolut gleichberechtigt jederzeit auf Augenhöhe begegnet. Die glaubwürdige und subtil gespielte Beziehung der beiden bildet das Fundament für diesen Thriller, dessen inszenatorische Dichte keinerlei Ballast aufweist. Man ahnt natürlich was da auf den geneigten Zuschauer zukommen wird, ist es schließlich Kevin Bacon hinter dessen freundlichstem Grinsen auch immer eine gewisse Unwägbarkeit lauert. Dennoch entwickelt sich die Story erstaunlich unvorhersehbar, von einigen Suspense-Standards abgesehen. Und das in den heutigen, scheinbar immer zynischer werdenden Zeiten der Familienhund überlebt, ist (vor allem für Hundebesitzer) schön zu sehen. So etwas kommt ja im zeitgenössischen Kino kaum noch vor. Eingebettet in eine grandiose, zudem von Kameramann Robert Elswit erlesen gefilmte Naturkulisse, wird die atemberaubende Landschaft zum dritten Hauptdarsteller und auch konsequent genutzt. Das wiederum erinnert an die Filme Anthony Manns, der die Natur ebenfalls nicht nur als schön anzusehende Kulisse nutzte. Der wunderschöne klassische Soundtrack stammt von Altmeister Jerry Goldsmith. Die großartige Meryl Streep führt das überschaubare Darsteller-Ensemble mit Bravour und einer Leichtigkeit, die ein wenig bedauern lässt, dass Frau Streep nicht mehr Filme dieses Genres gemacht hat. Der stille Star an ihrer Seite ist David Strathairn, der mit seiner zurückhaltenden aber aufrechten Art ein wenig an Gary Cooper erinnert. Kevin Bacon und John C. Reilly, hier noch schlank, harmonieren prächtig als Verbrecher-Duo auf der Flucht, wobei Bacon klar die stärkeren Akzente setzen kann. Insgesamt ist THE RIVER WILD - AM WILDEN FLUß eine überaus gelungene Angelegenheit für alle Beteiligten, ein Familien-Thriller von höchst professioneller Machart. Curtis Hanson drehte danach, nun bestens geschult in Thrill und Action, sein Opus Magnum L.A. CONFIDENTIAL. Wer sich also für handgemachte Old-School-Thriller in der Tradition von MÖRDERISCHER VORSPRUNG (Roger Spottiswoode 1988) oder AUF MESSERS SCHNEIDE (Lee Tamahori, 1997) begeistern kann, sollte unbedingt einen Blick riskieren.
Familien-Thriller der spannenden Art mit Großschauspielerin Meryl Streep in ungewohnter Action-Rolle.
CA$H von Éric Besnard ist eine elegant-stilvolle Gaunerkomödie die etwas mehr Schwung vertragen könnte und gerne cleverer wäre als sie ist, aber Dank der guten Besetzung und einiger Story-Kapriolen anständig zu unterhalten vermag.
600 KILOS D'OR PUR von Éric Besnard (Drehbuch: Besnard/Nicolas Boukhrief) ist ein stark bebildertes Dschungelabenteuer um Gold, Gier und Tod, dem es gelingt seiner eigentlich abgenutzten Geschichte durch die Vermeidung von Klischees, einigen cleveren Regie-Einfällen und gut gezeichneten Charakteren einiges Interesse abzugewinnen.
DÉLICIEUX von Éric Besnard, der gemeinsam mit Nicolas Boukhrief auch das Drehbuch schrieb, ist eine kulinarische Historien-Dramödie vor dem Hintergrund der nahenden französischen Revolution. Der Leibkoch eines Adligen wird trotz herausragender Leistung geschasst und verdingt sich fortan auf dem Hof des Vaters, bis eine geheimnisvolle Frau auftaucht, die bei ihm in die Lehre gehen will. Von da an mit neuem Lebensmut ausgestattet, gründet er das erste Restaurant. Ein sehr schöner Film, der zwar nicht ganz die Qualität des ähnlich gelagerten VATEL (2000) mit Gérard Depardieu erreicht, jedoch ein weiterer Beweis der überaus fruchtbaren Zusammenarbeit von Besnard und Boukhrief, die seit zwanzig Jahren über alle Genre-Grenzen hinweg immer wieder sehenswerte Thriller, Abenteuerfilme oder Komödien schaffen, bei denen mal der Eine, mal der Andere Regie führt, dass es eine wahre Freude ist. Sie seien hiermit ausgiebig gewürdigt.
THE WATCH von Akiva Schaffer ist eine anfangs lustige, dann nur noch zotig-peinliche Alien-Komödie.
OPPENHEIMER von Christopher Nolan ist nichts weniger als die triumphale Rückkehr des Ausnahme-Regisseurs mit seinem ganz sicher wichtigsten, vielleicht besten Film, nachdem der unmittelbare Vorgänger doch weniger überzeugen konnte. Es liegt nicht nur an der Hinwendung zu einem Stoff, der uns in Zeiten des Umbruchs wie den unseren, wieder an die Gefahren einer atomaren Auseinandersetzung erinnert, vielmehr macht er mit einem Dialog-Marathon sondergleichen von Anfang an klar, dass die zu bearbeitenden Probleme und Konflikte zunächst einmal einer ausgiebigen und unmissverständlichen Kommunikation bedürfen, der im Anschluss klare Handlungen folgen müssen, die lösungsorientiert und pragmatisch sein sollten, um die sich zunehmend auftürmenden Hindernisse zu überwinden. Dabei gelingt es Nolan erstmals n.m.M. in der Geschichte des Films, die Person des J. Robert Oppenheimer greifbar, seine Beweggründe nachvollziehbar und schließlich seine Arbeit in all ihrer Komplexität einer breiten Masse von Kinozuschauern zugänglich zu machen, wie es bisher ohne Beispiel ist. Sicherlich konnte THE DAY AFTER seinerzeit der Atom-Angst Ausdruck verleihen und FAT MAN AND LITTLE BOY etwas später eine Chronik der Vorgänge in Los Alamos vermitteln, doch erst OPPENHEIMER gelingt es, den Bogen zu schlagen vom individuell menschlichen zum weltumspannenden großen Ganzen, in all seiner Fülle und Erfordernis. Von der ersten Minute an schlägt das Werk in seinen Bann, fordert Aufmerksamkeit, Sitzfleisch und starke Nerven (allein das Sounddesign ist bereits eine Herausforderung). Und doch schafft es Nolan, trotz seiner typischen kühlen Distanz, die ihn zu einem Wiedergänger Kubricks werden ließ, dieses Mal einen emotionalen Kern zu formen, der schlussendlich zu Tränen rührt und so der Sache in Form und Aussage gerecht wird. Müßig zu erwähnen, dass die Ensemble-Leistung schlicht herausragend ist und wenn es jemals ein perfektes Casting gegeben hat, dann ist es Cilian Murphy als Titel-Charakter. Besondere Erwähnung verdient auch die Arbeit von Robert Downey jr., der endlich mal wieder in einer richtigen Rolle zu sehen ist, sowie die Darbietung von Emily Blunt, sie ist Herz und Seele dieses Meisterwerks. Lasst es Oscars regnen!
DOM HEMINGWAY kommt aus dem Knast und will sein Geld zurück. Als Entschädigung für sein Schweigen. Es kommt zu einem tödlichen Zwischenfall, in dessen Folge er nicht nur seiner Tochter und seinem Enkel wieder nahe kommen will, auch beginnt er an seiner Lebensauffassung zu zweifeln - naja, vielleicht doch nicht. Jude Law lässt in der Rolle seines Lebens mal so richtig die Sau raus in diesem völlig abgefahrenen Brit-Gangster-Movie der derben Art.
THE BAKER von Gareth Lewis ist eine feine kleine Brit-Comedy um einen Killer in der Krise, der auf Bäcker (!) umsattelt. Skurril, komisch und dabei herzhaft gespielt.
Eines schönen Tages wird Harry Wind zu Hause abgeholt. Er wird in eine Zelle gesperrt. Bald beginnt ihn ein Mann namens Rappold zu verhören. Wind weiß nicht worum es geht, geschweige denn was man ihm anlastet. Rappold bittet ihn, sein Leben aufzuschreiben. Langsam ergibt sich das Bild eines Mannes, der seiner Zeit immer ein wenig voraus war. Die Kindheit vor dem Zweiten Weltkrieg, die Zeit in den USA, die Jahre der Neustrukturierung nach dem Krieg. Harry Wind war maßgeblich an der Gestaltung seines Landes vor und hinter den Kulissen beteiligt. Erst spät wird ihm klar, das Rappold von höchster Stelle beauftragt wurde nachzuweisen, dass Wind ein Spion der Gegenseite sein könnte. Doch der ist geübt im Geschichten erzählen, Manipulation von jeher sein Geschäft. Irgendwann verschwimmen die Grenzen zwischen Realität und Fiktion und keiner der beiden weiß, wem er noch trauen kann, wenn alles in Frage gestellt wird. Wenn keine Unterscheidung von Wahrheit und Lüge mehr möglich ist.
Die komplexe und zugegeben etwas sperrige Verfilmung des Romanes DAS VERHöR DES HARRY WIND von Walter Matthias Diggelmann ist ein sehenswertes Stück schweizerischer Vergangenheitsaufarbeitung in dem besonders Klaus Maria Brandauer durch sein zurückgenommenes Spiel beeindruckt. Die Romanhandlung wurde von Produzent und Drehbuch-Autor Alex Martin einmal auf links gekrempelt, soll heißen, im Gegensatz zum Roman wird hier die Perspektive gewechselt. Nicht mehr Wind steht im Mittelpunkt, sondern Rappold, was der filmischen Bearbeitung eines Politdramas entgegenkommt. Das hat zur Folge, dass die im Roman immer breiter aufgefächerte Familiengeschichte Winds hinter Rappolds Ermittlungsarbeit zurückstehen muss. So entsteht allerdings ein ziemlich genaues Bild der Ära des Kalten Krieges zwischen der Bedrohung durch den Kommunismus und der daraus resultierenden Atomangst in Folge massiver Aufrüstung.
Heute feiert Donnie Yen seinen 60. Geburtstag - Herzlichen Glückwunsch!
Für mich ein Grund, einen seiner besten Filme zu würdigen.
WU XIA von Peter Chan ist ein stilvolles, mit ruhiger Hand inszeniertes Martial-Arts-Drama auf den Spuren von David Cronenberg's A HISTORY OF VIOLENCE (2005), welches die Geschichte vom Familienvater (Yen) mit dunkler Vergangenheit in das China des frühen 20. Jahrhunderts verlegt und mit clever choreographierten Kampfszenen punktet. Die Besetzung kann sich sehen lassen, denn wir erleben neben dem Meister selbst, Takeshi Kaneshiro als Protagonist in einem seiner rar gewordenen Filmauftritte und es gibt ein Wiedersehen mit Kampfkunst-Legende Jimmy Wang Yu auf der Gegenseite. Ein unterschätztes Werk und dabei ein Pflichtprogramm für die immer zahlreicher werdenden Fans des Hongkong-Stars.