EddieLomax - Kommentare

Alle Kommentare von EddieLomax

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    EddieLomax 24.05.2023, 22:06 Geändert 24.05.2023, 22:20

    Wie Vinterberg hier scheinheilige gemeinschaftliche Werte und die verlogene bürgerliche Moral zersäbelt, ist schon ganz großes Kino und in Zeiten von Cancel Culture und Co. wahrscheinlich noch aktueller als zu seiner Entstehungszeit.

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      EddieLomax 24.05.2023, 18:45 Geändert 25.05.2023, 09:25

      ALICE DOESN'T LIVE HERE ANYMORE von Martin Scorsese bildete eine jahrzehntelange Lücke für mich und jetzt endlich konnte ich ihn sehen. Das NEW-HOLLYWOOD-Drama war sein erster Film für ein Major-Studio und er bekam Dank der Einflussnahme seines Stars Ellen Burstyn weitgehend freie Hand. Auf den ersten Blick war ALICE DOESN'T LIVE HERE ANYMORE sicherlich nicht der am ehesten zu erwartende Film Scorseses nach MEAN STREETS, aber gerade hier konnte er mit seiner unkonventionellen Herangehensweise an die verschiedensten Themen seine enorme Vielseitigkeit unter Beweis stellen. Die Geschichte von Everyday Housewife Alice, die durch einen plötzlichen Unfall ihren tyrannischen Ehemann verliert und die einmalige Chance nutzt, sich mit ihrem halbwüchsigen Sohn aus dem Staub zu machen, um mit Mitte Dreißig vielleicht doch noch in die Nähe der bisher unerfüllten Lebensträume zu kommen, geht natürlich ganz eigene Wege, während das Ziel nicht mal annähernd erreicht wird. Denn nicht nur die täglichen Widrigkeiten bspw. bei der Job-Suche um sich und ihr Kind über die Runden zu bringen, auch ihre Unfähigkeit ohne Beziehung zu leben und dabei an Männer zu geraten, die sich entweder noch schlimmer als der Verstorbene gebärden oder einfach einem völlig anderen Lebensentwurf folgen, als es der von ihr erwünschte ist. Dabei lässt Scorsese die Kamera ganz nah ran, zuweilen hin und her wirbeln, nicht ohne immer wieder Ruhepunkte in den Landschaftschaften des mittleren Westens zu finden, deren spröde Schönheit ebenso wahrhaftig eingefangen wird, wie die Handlungen der Charaktere und deren teilweise durch Improvisation erreichte Natürlichkeit. Das vom Studio erhoffte Happy End entwertet Scorsese durch einen cleveren Kniff, der den Unwägbarkeiten im Leben von Alice und ihrem Sohn gerecht wird. Meisterhaft.

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        EddieLomax 24.05.2023, 00:15 Geändert 24.05.2023, 00:19

        Lappland 1944: Ein Goldgräber, sein Hund und eine Bande von Nazis auf dem Rückzug, die nur noch verbrannte Erde hinterlässt, machen Bekanntschaft auf die harte Tour, bei der eine Spitzhacke eine nicht unwesentliche Rolle einnimmt. Jalmari Helanders Nazi-Schlachtplatte bringt ihn wieder einmal mit Familie Tommila zusammen und als Sahnehäubchen auf der blutigen Torte gibt ein völlig entrückt aufspielender Aksel Hennie höchst charismatisch den Obernazi. Eine atmosphärische, in atemberaubende Bilder getränkte Meta-Moritat ohne (jedenfalls kaum vorhandene) Dialoge mit ganz viel (Herz-)Blut.

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          Sie glauben nicht an den Weihnachtsmann? Das sollten Sie aber. Bis auf das Ende eine höchst originelle, etwas andere Weihnachtsgeschichte der düsteren, doch humorvollen Art.

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            John McClane (Bruce Willis) hört, seinem Sohn Jack (Jai Courtney) soll in Moskau der Prozeß gemacht werden. Ein guter Vater hilft seinem Sohn. Also fliegt John nach Russland. Kaum am Gerichtshof angekommen, wird er in eine wilde Verfolgungsjagd verwickelt. Ziel der Verfolger sind ausgerechnet Johns Sohn und ein Häftling namens Komorov (Sebastian Koch). Dieser Komorov, ein russischer Oligarch, besitzt angeblich eine Akte mit geheimen Informationen über den amtierenden Innenminister des Landes. Informationen die so brisant sind, dass die CIA Komorov dafür außer Landes schaffen will. Es stellt sich heraus das Jack McClane für die CIA arbeitet und den Auftrag durchführen soll. Dummerweise funkt ihm nun sein Vater dazwischen und bald sieht es so aus, als würde der Plan scheitern. Zu viele Schergen sind dem Trio auf den Fersen, zu wenig Hilfe bekommen sie auf ihrer Flucht durch ein fremdes Land. Doch ein McClane lässt sich nicht unterkriegen. Als das Trio in eine Falle der bestens informierten und ausgestatteten Verfolger gerät, dämmert ihnen langsam, dass es hier um mehr geht als sie geglaubt hatten. Das Spiel wird nach anderen Regeln gespielt. Aber John McClane konnte sich schon immer gut anpassen. Notfalls ändert er halt die Regeln.

            Dabei fängt alles ganz gut an. Man wird gleich in die sich rasant entwickelnde Handlung geworfen. Keine Atempause trübt die Spannung. Es rummst an allen Ecken und Enden. Ein Film in seinem Metier auf dem richtigen Weg. Sollte man meinen. Sam Fuller soll mal gesagt haben: Wenn die Story nicht viel hergibt, sorge wenigstens dafür das Bewegung drin ist. Das gelingt John Moore, Genre-Routinier und Spezialist für ordentliche Remakes, über weite Strecken sehr gut. Wenn dann allerdings Pausen für zwischenmenschliches gemacht werden und man zum nachdenken über das geschehene, gesehene und gesagte kommt, schleichen sich erste Zweifel über den Verlauf der Geschichte ein. Zu viele Logik-Patzer, zu hohle Plattitüden in den Dialogen, zu willkürlich wird von einer Action-Szene zur nächsten gehetzt. Bis zur Mitte dieses mit neunzig Minuten kürzesten aller DIE-HARD-Filme stört das ganz im Sinne Fullers jedoch nicht weiter. Als dann aber ein Plot-Twist die Story in eine Richtung schiesst, bei der man sich fragen muss, ob die Drehbuch-Autoren noch alle beisammen haben und wir dann auch noch völlig an den Haaren herbeigezogene Erklärungen für unglaubliches serviert kriegen, hofft man nur noch das alles schnell zu Ende geht. STIRB LANGSAM ist am Ende der Fahnenstange angekommen. Nach diesem Film lernt man den heftig kritisierten vierten Teil neu schätzen, traf er doch zumindest den Geist der klassischen Trilogie. Etwas das dem aktuellen Film schlussendlich völlig abgeht.

            Den geringsten Vorwurf muss man Sebastian Koch machen. Der deutsche Schauspiel-Star zieht sich beachtlich aus der Affaire, reißt die meisten seiner Szenen an sich. Seine Figur ist ebenso glaubwürdig wie seine Motivation. Jai Courtney zeigt eher körperliche denn schauspielerische Präsenz, macht seinen Job insgesamt gut, auch wenn es ihm klar an Charisma fehlt. Bruce Willis zieht routiniert sein Ding durch, hat aber mit einigen echt beknackten Dialogen zu kämpfen, die der Figur Altersweisheit und Tiefe geben sollen, im Endeffekt leider nur dämlich wirken. Auch wirkt sein Macho-Gehabe in manchen Szenen nur noch aufgesetzt. Das Alter macht auch vor ihm nicht halt. Wo vormals feine Ironie gepflegt wurde, gibt es hier nur den nächsten abgedroschenen Spruch. Die Nebenfiguren sind solide gespielt, doch kann sich laut Drehbuch niemand profilieren, zu beschränkt und eingegrenzt sind sie angelegt. Der Film dreht sich ganz um das Hauptdarsteller-Trio. Die Ausgangslage der Story ist an und für sich nicht schlecht gewählt, aber man hätte deutlich mehr daraus machen können/müssen. So bleibt eine Rambazamba-Zerstörungs-Orgie, welche einer der langlebigsten Kino-Reihen nach fünfundzwanzig Jahren endgültig den Todesstoß versetzt. Langsam sterben war gestern.

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              Höchst effektives Eins-zu-Eins-Remake eines Klassikers. Nicht besser, nicht schlechter, nur moderner.

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                Gelungenes Klassiker-Remake ohne den gesellschaftskritischen Unterton des Originals, dafür mit mehr Action.

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                  Unverhohlen patriotisches Quasi-Remake des Gene-Hackman-Hits BAT-21, diesmal mit Owen Wilson in ungewohnter Heldenrolle.

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                    Gut besetzter Action-Nonsense ohne Mehrwert in stylishen Bildern.

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                      Ridley Scott's Quasi-Remake von Cecil B. DeMille's DIE ZEHN GEBOTE, nur ohne die zehn Gebote und auch sonst religiös entrümpelt, unterhält gewohnt visuell opulent inszeniert, krankt jedoch an der Fehlbesetzung fast aller Sprechrollen, mit Ausnahme von Ben Kingsley.

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                        Ruppiger, im Stil eines Italo-Western gedrehter Action-Western mit Blaxploitation-Star Jim Brown in der Hauptrolle, unter tatkräftiger und gewohnt zwielichtiger Unterstützung von Genre-Star Lee van Cleef.

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                          Jim Brown ist im Alter von 87 Jahren gestorben - R.I.P.
                          Aus diesem Anlass ein alter Text zu RIO CONCHOS:

                          Texas, kurz nach dem Bürgerkrieg. Der Ex-Konföderierte Armee-Offizier und Indianerhasser Jim Lassiter, dessen Familie von Apachen massakriert wurde, zieht seit Jahren umher und tötet jeden Indianer, der ihm vor den Gewehrlauf kommt. Dabei findet er eines Tages Armee-Gewehre von einer Wagenladung, welche dem dafür verantwortlichen Captain Haven gestohlen wurde. Dieser erhält daraufhin von seinem Kommandanten den Auftrag, der nun heißen Spur zu folgen und in zivil über die Grenze nach Mexiko zu gehen, wo die Täter nach einigen Hinweisen vermutet werden. Gemeinsam mit Lassiter, dem Mexikaner Juan Luis Rodriguez und dem Buffalo Soldier Sergeant Franklyn reitet Haven los, nicht ahnend das es eine Reise ins Herz der Finsternis sein wird, von der nicht alle zurückkehren werden. Sie geraten dabei an mexikanische Banditen, jede Menge Apachen und an den ehemaligen Südstaaten-Colonel Theron 'Gray Fox' Pardee, der sich hier am Rio Conchos ein neues Reich errichten will. Es gilt dem wahnsinnigen Waffenhändler das Handwerk zu legen und die Waffen zurück zu schaffen oder im zweifelsfalle zu vernichten.

                          Selten gab es im amerikanischen Western zu dieser Zeit wohl einen Film, der seine Geschichte derart spannend und kompromisslos erzählt. Die Figurenzeichnung in Clair Huffaker's Buch mit solch vielschichtigen und komplexen Charakteren, die keine Identifikation zulassen, wurde von Douglas perfekt in den Film übertragen. Gordon Douglas, der neben einigen tollen Genre- Beiträgen wie "Man nannte ihn Kelly" auch Gurken wie "San Fernando" ablieferte, übertraf sich hier selbst. Denn hier stimmt einfach alles. Es ist zum einen ein klassischer South-of-the-Border-Western mit allem was dazu gehört (US-Kavallerie, Südstaatler, wilde Apachen, Revolverhelden die nichts mehr zu verlieren haben und mexikanische Banditen, von weitem winkt "Sierra Charriba") und zum anderen aus heutiger Sicht eine Art Meta-Western. Alle wichtigen Figuren-Blaupausen sind vorhanden, werden ad absurdum geführt und doch wieder bestätigt. Es wirkt manchmal wie eine Abrechnung mit den gängigen Klischees, die benutzt werden und dann zerstört, um anschließend etwas neues daraus entstehen zu lassen. Das Spiel mit den Erwartungen geht hier voll auf.
                          Richard Boone in seiner wohl besten Rolle ist der rassistische Ex-Südstaaten-Major und Westerner dessen Familie von Indianern abgeschlachtet wurde, der nun sein Heil im Suff, sowie der Ermordung so vieler Apachen wie möglich sieht und seine Todessehnsucht ohne Rücksicht auf Verluste auslebt. Stuart Whitman als Unions-Captain, der nach seinem Versagen die Scharte auszuwetzen sucht indem er die Männer auf eine Mission führt, die zu einem blutigen Ritt in die Hölle wird. Anthony Franciosa, der den schlitzohrigen mexikanischen Gauner mit einer Hingabe spielt, das es eine Freude ist zuzusehen und vermuten lässt, das sich Tomas Milian den Film genau angeschaut hat. Und dann ist da natürlich Jim Brown in seinem ersten Film als schwarzer Sergeant, der ohne viele Worte zu verlieren allein durch seine Präsenz und seine Physis diesem sanften Riesen ein Profil zu verleihen weiss, das Robert Aldrich gar nicht anders konnte, als ihn für sein dreckiges Dutzend zu engagieren, wo er eine ähnliche Rolle spielen durfte. In den Nebenrollen ist vor allem Edmond O`'Brian hervorzuheben, der in seinen wenigen Szenen als Boones ehemaliger Colonel zwischen Würde und Wahnsinn agiert. Überhaupt sind die psychologische Konflikte bei allen handelnden Personen tiefgründig und nachvollziehbar und wirken zu keiner Zeit konstruiert. Je näher man sie kennenlernt, desto mehr Mitgefühl entwickelt man für jeden Einzelnen von ihnen. Die Suche wird so für jeden der Protagonisten zu einer existentiellen Erfahrung. So lebendige Charaktere sieht man selten in einem Western der sechziger Jahre, als der Drops ja bekanntlich schon gelutscht war. Auch die dargestellten Konfrontationen bieten interessante Abweichungen von gängigen Mustern, so dass der Film zu keiner Zeit vorhersehbar oder gar langweilig wird. Der infernalische Showdown tut sein übriges, diese abgründige Reise ins Herz der Finsternis unvergesslich zu machen. Der Film ist auf positive Weise eindeutig anders als die anderen, gerade für Leute die wirklich schon sehr viele Western gesehen haben und schafft auch aufgrund Jerry Goldsmith's eingängiger Musik eine elegisch-düstere Atmosphäre. Sie erinnert ein wenig an den tollen, ein Jahr später entstandenen "Duell in Diablo"- Soundtrack von Neal Hefti. Eines der wenigen Meisterwerke im Western der sechziger Jahre.

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                            THE BUDDY HOLLY STORY von Steve Rash war nach Jahrzehnten mal wieder fällig, nicht nur weil sich ja der Blick mit fortschreitendem Alter wandelt, sondern auch deshalb, weil ich von Gary Busey einfach mittlerweile viel mehr kenne und seine Arbeit fast gänzlich anders bewerte als früher. Die Oscar-Nominierung erhielt er nicht nur vollkommen zu Recht, auch sein damit verbundener Durchbruch war absolut folgerichtig. Klar ist der reduziert inszenierte Film ein Produkt des NEW HOLLYWOOD und war in dieser Form nur zu dieser Zeit realisierbar, eben weil er sich schlichter Dramaturgie verweigert und sich lieber der Person annähert. Allein das Zusammenspiel von Busey, Don Stroud und Charles Martin Smith erzählt von der Bindung der drei Freunde/Musiker/Kollegen viel mehr in seiner unausgesprochenen Körperlichkeit, als es endlose Dialoge könnten. Eine solche enorme schauspielerische (aber auch inszenatorische) Qualität ist nach der künstlerisch wertvollsten Phase des amerikanischen Kinos sehr selten geworden, wobei einige Veteranen an ihrer Arbeitsweise zum Glück nicht viel verändert haben.

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                              CASTING BY von Tom Donahue ist eine ganz wunderbare Dokumentation über Marion Dougherty im besonderen und ihren Beruf des Casting Directors im allgemeinen, der zu ihrer Lebenszeit nur selten gewürdigt wurde, was wohl auch das Hauptanliegen der HBO-Produktion gewesen sein dürfte. Wie sonst ist die über die Maßen prominente Beteiligung der größten Hollywood-Stars und Regisseure zu erklären (?). Gerade die Arbeit Dougherty's ist untrennbar mit dem Siegeszug des NEW HOLLYWOOD verbunden, jener kreativsten Zeit und zugleich Beginn der Moderne des amerikanischen Kinos. Wer also mal hinter den Vorhang schauen möchte und ganz nebenbei noch etwas über die Komplexität des Produktionsprozesses lernen möchte, ist hier genau richtig.

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                                EddieLomax 18.05.2023, 10:30 Geändert 18.05.2023, 10:57

                                THE HIGH AND THE MIGHTY von William A. Wellman ist so etwas wie der Prototyp der Katastrophenfilme, die nach dem immensen Erfolg von AIRPORT das Kino der 70er Jahre überrollten. Während eines Transatlantik-Fluges von Honululu nach San Francisco kommt es aufgrund von technischen Problemen und Benzinknappheit zu Schwierigkeiten, die nur ein traumatisierter Co-Pilot in den Griff bekommt, weil er als Einziger die Nerven behält. Für Produzent John Wayne war die Rolle mal wieder ein Kompromiss, denn eigentlich sollte Spencer Tracy agieren, sagte aber ab. Nach ISLAND IN THE SKY basiert auch dieser Film auf einem Roman von Ernest K. Gann und wieder stehen die zwischenmenschlichen Probleme der Passagiere und des Personals im Mittelpunkt des zu lang geratenen Melodrams. Die Leistungen des Ensembles sind allerdings über jeden Zweifel erhaben, die Ausstattung ist erstklassig und die Produktionswerte oberster Standard. Sechs Oscar-Nominierungen waren die Folge, Dimitri Tiomkin allein gewann für seinen Score. Der Duke wurde allenthalben für seine Darstellung gelobt und gibt tatsächlich eine beachtliche Vorstellung. Mit etwas mehr Dramatik und Spannung, hätten wir hier einen All-Time-Classic, doch so gemächlich, wie der lange verschollen geglaubte Film heute daherkommt, reicht es "nur" für gepflegte Unterhaltung.

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                                  EddieLomax 16.05.2023, 08:39 Geändert 16.05.2023, 08:56

                                  THE SEA CHASE von John Farrow hatte eine lange Produktionsgeschichte und war der Versuch einer Annäherung Hollywoods an den ehemaligen Gegner Deutschland, der mittlerweile zum Verbündeten geworden war. John Wayne als Kapitän Ehrlich (!), der sich mit strammen Nazis in den eigenen Reihen auseinandersetzen und zudem die deutsche Spionin Elsa, gespielt von Lana Turner, von ihrer Linientreue abbringen muss, während er sich auf dem Seeweg von Australien nach Deutschland ein Katz- und Maus-Spiel mit der Royal Navy liefert. Bei der auf wahren Begebenheiten basierenden Geschichte aus dem Jahr 1939 (nach einem Roman von Andrew Geer) hapert es schon etwas mit der Glaubwürdigkeit des Ganzen, doch das Drehbuch von James Warner Bellah und John Twist verpackt alles in spannende Figurenkonstellationen und gute Dialoge, so dass es in sich funktioniert, auch Dank Farrows erfahrener, wenn auch wenig innovativer Regie. Im Ensemble tummelt sich allerhand Prominenz in kleinen Rollen, wie James Arness, Claude Akins und Alan Hale jr., während 50er-Jahre-Bösewicht Lyle Bettger einen sehr überzeugenden SS-Mann gibt. Wayne, der in jenen Jahren offensichtlich lieber Piloten und Schiffskapitäne, als Westernhelden spielte, ist ein Fels in diesem klassischen Abenteuer und wesentlich überzeugender als beispielsweise im ähnlich gelagerten BLOOD ALLEY von William A. Wellman, der wie John Farrow in dieser Zeit zu den bevorzugten Regisseuren des Stars gehörte.

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                                    über Psycho

                                    Gerade lief PSYCHO von Alfred Hitchcock wieder im Kino (leider in der gekürzten Fassung, aber gut restauriert). Das Spiel mit den Erwartungen wird auf die Spitze getrieben und das funktioniert heute wie damals. Die enorme Dichte des Werkes fällt auf, der anfangs omnipräsente Soundtrack, der mit fortlaufender Spieldauer immer weiter in den Hintergrund tritt, der Hauptdarstellerwechsel in der Mitte des Filmes, wenn die grandiose Janet Leigh an Anthony Perkins abtritt, der nach wie vor in der Sternstunde seiner Karriere alles überragt und natürlich Vera Miles, die den passiven Kerlen Beine macht, um endlich das Verschwinden ihrer Schwester aufzuklären. Immer noch ein Meilenstein.

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                                      Mesopotamien im Ersten Weltkrieg. Ein Spähtrupp auf beschwerlichem Marsch durch die Wüste. Nur der Offizier kennt das Ziel. Als er stirbt, übernimmt der Sergeant (Victor McLaglen) die Führung. Die Sonne brennt. Das Wasser ist knapp. Mit letzter Kraft schleppt sich die Patrouille (u.a. Boris Karloff und Wallace Ford) über eine der zahllosen Dünen. Eine Oase scheint in erreichbarer Nähe. Die Männer gelangen zum schützenden Gemäuer um die heiß ersehnte Wasserstelle. Hier wollen sie ausharren, auf Hilfe warten. Der Sergeant organisiert die Wache-Einteilung. Er weiß mittlerweile um die Verfolgung durch feindliche Truppen. Doch der Hunger und der mit den Strapazen einhergehende Wahnsinn erweisen sich bald als ebenso gefährlich für die Soldaten. Durchhalten heißt die Parole. Zumindest für jene, die noch an Rettung glauben.

                                      John Fords früher Kriegsfilm-Klassiker kann ebenso als Blaupause für spätere Werke des Genres betrachtet werden, wie sein STAGECOACH (1939) es für den Western war. Die überschaubare Gruppe von Männern bietet jedweden Charaktertypus, welcher jeweils zum filmischen Klischee avancierte, wenn eine Gemeinschaft in einer Gefahrensituation thematisiert wurde. Etwas das heute nur noch durch Wahrhaftigkeit und Reduktion auf das Wesentliche funktionieren kann, da überstrapaziert. Das ist hier freilich noch nicht der Fall, zu effizient, zu auf den Punkt inszeniert Ford die Männer, von denen bestenfalls der Sergeant als Identifikationsfigur dienen kann. Victor McLaglen spielt ihn in seiner bärbeißigen Art, wie es später für ihn typisch sein sollte, wenn er noch mindestens dreimal für Fords berühmte Kavallerie-Trilogie in eine ähnliche Rolle schlüpfte. Wenn man die dann sieht ahnt man, wie er so geworden sein konnte. Bloß ist das freilich reine Theorie. Horror-Star Boris Karloff spielt den Pessimisten und Zweifler mit Hingabe und auch der restliche Cast agiert überzeugend. Interessant bleibt der Film mit seiner kurzen Laufzeit auch dadurch, dass man den Feind den ganzen Film über, bis kurz vor Schluss, nie zu Gesicht bekommt. Ein Trick, den sich später Steven Spielberg bei JAWS zu Nutze machen sollte. Das funktioniert ganz wunderbar und hält den Spannungspegel oben.

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                                        1874: Ein Mann läuft zu Fuß durch die Wüste. In der einen Hand trägt er einen Sattel, in der anderen ein Gewehr. Begleitet wird er von einem Mischlingshund, der nicht von seiner Seite weicht. Irgendwann kommt er zu einer Farm. Angie Lowe (Geraldine Page), eine nicht mehr ganz junge Frau die hier mit ihrem halbwüchsigen Sohn Jimmy lebt, sieht den Fremden aus der Ferne, rechnet mit Gefahr. Denn hier draußen im Indianerland bekommt man nicht allzu oft Besuch und wenn doch, ist es meist mit einer Bedrohung verbunden. Von den Apachen wird sie weitgehend in Ruhe gelassen, weil diese wissen, dass von ihr keine Gefahr ausgeht. Als der Mann eintrifft, kann er sie sofort beruhigen. Sein Name ist Hondo Lane (John Wayne) und er ist Meldereiter für die US-Kavallerie. Die Nachrichten die er bringt, sind jedoch weniger beruhigend. Er erzählt ihr von den Apachen, die jetzt auf dem Kriegspfad sind. Im Kampf mit einigen von ihnen hat er sein Pferd verloren. Er will ihr eines ihrer Pferde abkaufen, etwas essen und trinken, sich ein wenig von den Strapazen erholen. Sie berichtet von ihrem Mann, der in den Bergen auf der Jagd ist. Schnell merkt Hondo, das dies nicht stimmen kann, denn der Hof ist ziemlich heruntergekommen. Ohne es zu thematisieren verrichtet er die nötigen Arbeiten. Nach geleisteter Hilfe und leiblicher Stärkung empfiehlt er Mrs. Lowe, ihn zusammen mit ihrem Sohn in ein sicheres Fort zu begleiten. Solange Apachen-Häuptling Vittoro Kriegsrat hält, sei die Situation zu unsicher. Sie lehnt ab. Er reitet fort. Wenig später erhält sie wieder Besuch. Diesmal von Häuptling Vittoro (Michael Paté) und seinen Kriegern. Im Fort angekommen, trifft Hondo auf einen Mr. Lowe, der seine Familie im Stich gelassen hat. Er schlägt ihn nieder. Da mittlerweile auch eine Armee-Patrouille vermisst wird, macht sich Hondo allein auf den Rückweg. Er kann und will die einsame Frau und ihren kleinen Sohn nicht den Indianern überlassen.

                                        Wie einst in John Ford's Meisterwerk und Ur-Western RINGO (STAGECOACH, 1939) sehen wir John Wayne, den DUKE, in der Wüste mit Sattel und Gewehr. Nur wartet er dieses Mal nicht auf eine Postkutsche. Dennoch ist das nicht die einzige Parallele zu dem Meisterwerk von Ford, der hier als Second-Unit-Regisseur mitmischte. Mit Hondo wurde ein ähnlich ikonischer Charakter geschaffen wie seinerzeit mit Ringo. Beide Filme erzählen eine auf den ersten Blick zunächst sehr einfache Geschichte und bei beiden Filmen werden, je öfter man sie sieht, nach und nach Zwischentöne deutlich, welche weit über die übliche Lesart hinausgehen. Basierend auf einem Roman von Louis L'Amour, der übrigens nahezu werktreu auf die Leinwand übertragen wurde, entfaltet sich ruhig und konzentriert eine wahrhaftige Geschichte über Ethik, Moral und Courage.

                                        John Wayne, der den Film auch produzierte, zeigt hier auf schauspielerischer Ebene bereits Qualitäten, wie jene die seinen Ethan Edwards in THE SEARCHERS (John Ford, 1956) so unvergesslich machen sollten, was sicher auch am ähnlichen Background beider Figuren liegen mag. Hier ist er körperlich noch in deutlich besserer Form und wirkt regelrecht frisch und von jugendlicher Agilität für sein Alter. Seine Partnerin Geraldine Page spielte hier ihre erste Hauptrolle überhaupt und legte so den Grundstein für ihre überaus erfolgreiche Karriere. In weiteren Rollen sehen wir einen positiv besetzten Ward Bond als knurrigen Scout, James Arness als Wayne's schärfsten Konkurrenten sowie Michael Paté in der Rolle des Apachen-Häuptlings, ein Part den er 13 Jahre später in Sam Peckinpah's SIERRA CHARIBA (MAJOR DUNDEE) deutlich grimmiger anlegen durfte. In HONDO werden die Indianer insgesamt recht differenziert dargestellt, kein Wunder, steht der Film doch in direkter Folge der indianerfreundlichen Western der Fünfziger Jahre, begonnen mit DER GEBROCHENE PFEIL (BROKEN ARROW, Delmer Daves 1950). Das kann durchaus darin begründet liegen, das die Vorlage auf angeblich wahren Begebenheiten beruht. Kameraarbeit und Soundtrack harmonieren vorzüglich, die Kostüme wirken authentisch und man spürt das allenthalben auf größtmöglichen Realismus geachtet wurde. Das der Film damals in 3D gedreht wurde sieht man vor allem in den Zweikämpfen wenn frontal in die Kamera geschlagen oder gestochen wird.

                                        John Farrow, Vater von Mia, beginnt seinen Film auf die ruhige Art und lässt sich viel Zeit um seine Hauptcharaktere zu etablieren. Im Mittelteil geht es dann schon etwas handfester zur Sache, um dann auf der Zielgeraden so richtig dramatisch zu werden und in einem Action-Finale erster Güte zu enden. Mit etwas über 80 Minuten Laufzeit ist der Film von hohem Unterhaltungswert, will sagen enorm kurzweilig und lädt zum mehrmaligen sehen ein. Aufgrund der Seltenheit in der HONDO über viele Jahre zu sehen war, entwickelte sich der Film schnell zum Mythos. Ähnlich gelagerte Western wie DUELL IN DIABLO (DUEL AT DIABLO, Ralph Nelson 1965) und KEINE GNADE FÜR ULZANA (ULZANA'S RAID, Robert Aldrich 1972) in denen der Feldzug gegen die Apachen aus der Sicht eines Scouts erzählt wird, gingen später deutlich ruppiger zu Werke, was sicherlich dem Zeitgeist geschuldet war. HONDO bleibt jenen gegenüber in seiner erzählerischen Klarheit von einer erhabenen Reinheit. Einer Reinheit die den Mythos auch weiterhin rechtfertigt.

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                                          Captain Dooley (John Wayne) muss einiges verkraften. Ohne Sicht durch einen Schneesturm mit vereisten Tragflächen zu fliegen, mit der Verantwortung für vier weitere Crew-Mitglieder und dann, aller Erfahrung zum Trotz, eine Notlandung im hohen Norden Kanadas, genauer Labrador, auf einem zugefrorenen See mitten in der Wildnis. Keine Ahnung wo. Zum Glück haben alle überlebt. Doch was hilft das schon? Die Verpflegung reicht selbst gestreckt höchstens nur noch sechs Tage und mit der Moral der Männer ist es bei 70 Grad minus auch nicht weit her. Da gilt es Vorbild zu sein, zu organisieren, einen kühlen Kopf zu bewahren. Erfreulicherweise funktioniert das Funkgerät noch und wenn es der liebe Gott gut meint, werden die Hilferufe von irgendjemandem erhört. Man muss es nur immer wieder versuchen. Bis zum letzten Signal.
                                          William A. Wellman inszenierte ISLAND IN THE SKY 1953 als packendes Abenteuerdrama mit seinem Star John Wayne, der auch produzierte, in ungewohnter Rolle nach einem Roman des ehemaligen Piloten Ernest K. Gann, der ebenso für das Drehbuch verantwortlich zeichnet. Der Duke darf sich hier auch mal verzweifelt zeigen, ist in bestechender Form und gönnt sich hin und wieder die eine oder andere Pause. Denn parallel zur Geschichte der notgelandeten Transportmaschine erzählt der Film von der aufwändingen Suchaktion nach den Vermissten. Dabei begeben sich viele Weggefährten Wayne's hinter den Steuerknüppel wie z.B. James Arness und Harry Carey jr.. In schönen Schwarzweiß-Bildern von Archie Stout werden die ausladenden Landschaften Kanadas in ausgiebigen Flugaufnahmen präsentiert. Die geradlinig erzählte Geschichte verläuft dabei wohltuend unkitschig, ist jedoch ein Müh zu lang geraten und den etwas zu pathetischen Off-Kommentar hätte man womöglich ebenfalls weglassen können. Davon abgesehen bietet ISLAND IN THE SKY klassisches Abenteuer-Kino, professionell inszeniert und im besten Sinne altmodisch. Anschließend schwang sich der Duke wieder in den Sattel und ritt als HONDO verständlicherweise gen Süden in weitaus wärmere Gefilde.

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                                            EddieLomax 13.05.2023, 08:56 Geändert 13.05.2023, 09:17

                                            BLOOD ALLEY von William A. Wellman ist ein Abenteuer-Drama im Fahrwasser von AFRICAN QUEEN, welches aus der auf einer Zeitungsmeldung basierenden Story, eine leicht propagandistisch angehauchte Heldengeschichte macht, die einigermaßen unterhaltsam, doch nicht besonders aufregend daherkommt. John Wayne rettet eine chinesische Dorfbevölkerung vor den Schrecken des Kommunismus, indem er sie per Boot 300 Meilen den Fluss hinab nach Hongkong in die Freiheit bringt, Lauren Bacall unterstützt ihn dabei. So richtig zünden wollte diese Mischung nicht, obgleich viele typischen Elemente aus den Nicht-Western des Duke zwar vorhanden, aber nicht gerade gewinnbringend zusammengerührt werden. Kein Wunder das der Film zu den eher schwächeren Werken der Western-Ikone gezählt wird. Für Komplettisten.

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                                              „...walk down the right back alley in sin city and you can find...
                                              ...marv, den streetfighter, der sich mal wieder an nichts erinnern kann, zum glück aber seine pillen dabei hat, gegen die schmerzen, der den typen gezeigt hat was es bedeutet sich mit ihm anzulegen, sie werden es nie wieder tun...
                                              ...johnny, den zocker, jung, gut aussehend, auf der siegerstrasse, bis jetzt, die falsche pokerrunde gesprengt, mit leuten die nicht gerne verlieren und auch nicht müssen, doch da ist noch etwas anderes, persönliches, dem er jetzt so nah gekommen ist wie nie zuvor, auch wenn es blut kostet...
                                              ...dwight, den detektiv, dessen zu hause die nacht ist, der das leben der anderen mit lebt, oder sich abwendet, der sich in die falsche frau verliebt hat, ihr verfallen ist, alles für sie tun würde, alles, wirklich alles, selbst wenn es um sein leben gehen würde...
                                              ...nancy, die stripperin, die seit hartigans tod nur noch fällt, ihre seele verliert, ihre trauer im suff ertränkt und sich in ihre rachefantasien hineinsteigert bis nichts mehr übrig ist von ihrem leben, doch was für ein leben und für was soll es gut sein wenn nicht für rache, für den einzigen menschen den sie je geliebt hat...
                                              …nacht über basin city...
                                              ...und das gefühl ist wieder da, neun jahre sind vergangen und es fühlt sich an als wären es bloß neun minuten gewesen, die graphic novel wird ein paar seiten weiter geblättert, wir befinden uns immer noch im selben buch, zumindest fühlt es sich so an, wie eine stimme aus der vergangenheit, so weit entfernt und doch so vertraut, da sind sie wieder, marv, dwight und hartigan, senator roarke, manute und gail, die old town ruft zum neuerlichen gang in die ewige nacht in der dir alles passieren kann, doch da sind auch neue figuren, wie ava, mort und johnny, sie haben es noch vor sich und schon bald hinter sich, denn wenn eines sicher ist in sin city, dann das jeder sein fett weg kriegt...
                                              ...die film-noir-pop-art-fantasy, die essenz aus der dunkelheit der pulp-kultur zwischen gangsterfilm und private-eye, zwischen hammett/chandler und thompson/spillane, zwischen cinema of cool und ultraviolent movies, eine explosive mischung wie sie nur wenige anrühren können, wenige wie robert rodriguez und frank miller, die brüder im geiste, die damals ein meisterwerk geschaffen haben, welches trotz diverser nachahmer niemals angekratzt werden konnte und an welches nun nahtlos angeknüpft wird, beiden, rodriguez/miller, ist in der zwischenzeit wenig geglückt und man konnte getrost davon ausgehen das a dame to kill for ebenfalls misslingt, vor allem nach den kolossal schlechten einspielergebnissen in ihrer heimat, doch alle zweifel können zerschlagen werden, die fortsetzung ist mit ausnahme des überraschungseffektes der neuen filmsprache genau so gut wie der vorgänger, vielmehr wirkt es eher als würde dieser noch einmal knapp zwei stunden weiter laufen, ein größeres kompliment kann man einer fortsetzung wohl nicht machen...“

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                                                  EddieLomax 10.05.2023, 23:27 Geändert 10.05.2023, 23:29

                                                  BEAU GESTE von Douglas Heyes ist das bereits zweite Remake des gleichnamigen Klassikers nach dem Roman von Percival Christopher Wren, jedoch das erste in Farbe (nach der legendären Gary-Cooper-Version) und gleichzeitig eines, dass aus den drei titelgebenden Fremdenlegionären nur noch zwei macht, was den deutschen Titelgebern offenbar entgangen ist. Eine Kompanie der Fremdenlegion erreicht im Jahr 1906 einen entfernten Außenposten mitten in der Wüste, alle Verteidiger des Fort's sind im Kampf gegen aufständische Krieger der Tuareg ums Leben gekommen. Bis auf einen. Was ist passiert? Als Titelheld Beau Geste überzeugt Guy Stockwell, den man zu jener Zeit zum Star aufbauen wollte (was nicht gelang), an seiner Seite leisten Telly Savalas, Leslie Nielsen und Doug McClure hervorragende Arbeit. Das klassische Wüsten-Abenteuer um den aufopferungsvollen Soldaten bietet nicht nur ein ausgezeichnetes Dialogbuch in stimmungsvoller Dramaturgie, auch zahlreiche Actionszenen mit für die Entstehungszeit veritablen Härten gibt es zu sehen. Das Set-Design entspricht den typischen Universal-Standards zu jener Zeit und wechselt von authentischen Wüsten-Locations zu sehr plastischen Studio-Szenerien, die zwar immer als solche erkennbar, doch sauber und mit einigem Aufwand gearbeitet sind. Sehenswert.

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