Edward Nigma - Kommentare

Alle Kommentare von Edward Nigma

  • 4 .5

    "The birds wait for no man."

    Die Produzenten in Hollywood sind schon ein paar komische Vögel: Andauernd scheint für ambitionierte Projekte aufstrebender Regisseure das Geld zu fehlen, aber auf der anderen Seite entschließt man sich mal eben, für 41 Millionen US-Dollar einen Film über Vogelbeobachter zu produzieren. Mal ehrlich, wie teuer kann so ein Film schon werden? Wenn wie im Falle von „Ein Jahr vogelfrei!“ mit Owen Wilson („Darjeeling Limited“), Jack Black („School of Rock“) und Comedy-Urgestein Steve Martin („Der rosarote Panther“) drei der bestbezahltesten US-Komiker mit an Bord sind, dann kann auch ein Film über Vogelbeobachter ziemlich teuer werden. Und das, obwohl man einen großen Teil des Films fast kostenfrei mit Archiv-Aufnahmen von Vogelarten aus aller Herren Länder füllen kann. Dennoch erweist sich die neue Komödie von Regisseur David Frankel („Der Teufel trägt Prada“) nicht als totaler Reinfall, denn nach einem etwas zäh geratenen Einstieg, pendelt sich der Film im erträglichen Mittelmaß ein und hat zum Ende hin sogar noch den ein oder anderen gefühlvollen Höhepunkt parat.

    Einmal im Leben legt jeder Ornithologe ein „Big Year“ ein. In diesem Jahr geht es für die leidenschaftlichen Vogelexperten darum, so viele verschiedene Vogelarten wie nur möglich in freier Wildbahn zu beobachten. Für Kenny Bostick (Owen Wilson), Brad Harris (Jack Black) und Stu Preissler (Steve Martin) haben sich unabhängig voneinander dazu entschlossen, in diesem Jahr ihr „Big Year“ zu veranstalten und natürlich möchte jeder von ihnen der Beste werden. Dabei hätten die drei Vogelnarren eigentlich genügend Probleme direkt vor ihrer eigenen Haustür zu klären...

    Bietet „Birding“, so nennt der Fachkundige die professionelle Vogelschau, wirklich genügend Stoff für einen abendfüllenden Film? Nach „Ein Jahr vogelfrei!“ wird einem klar: Nein, bietet es nicht, denn „Birding“ ist genauso spannend, wie es sich anhört. Glücklicherweise geht es in „The Big Year“ auch nur bedingt um das liebe Federvieh, vielmehr steht das zwischenmenschliche Miteinander innerhalb der Familie, einer Beziehung oder einer echten Männer-Freundschaft, die unter dem unsäglichen Auswirkungen des „Birdings“ zu leiden haben, im Mittelpunkt. Leider nimmt sich der Film durch die unglückliche Thematik oftmals selber den Schwung, denn letztendlich drehen sich dann doch alle Gespräche irgendwie um das leidige Vogel-Thema, was den vogeluninteressierten Kinogänger nach spätestens einer Viertelstunde in Tiefschlaf versetzen könnte.

    Egal ob nun „Im Dutzend billiger 2 – Zwei Väter drehen durch“, „Rosarote Panther“ oder „Shopgirl“, in den letzten Jahren musste man sich immer häufiger die Frage stellen: „Steve Martin, was ist nur aus dir geworden?“ Was der einst wirklich witzige Komiker Steve Martin, man erinnere sich nur an Klassiker wie „Tote tragen keine Karos“ oder den vielfach unterschätzten „Bowfingers große Nummer“, im neuen Jahrtausend bisher filmisch verbrochen hat, grenzt wahrlich an Körperverletzung. So gehört ihm allein für seine „Neuinterpretation“ des Inspectors Jacques Clouseau in der „Rosarote Panther“ die Comedy-Lizenz entzogen. Insofern bietet „Ein Jahr vogelfrei!“ tatsächlich eine willkommene Abwechslung, denn hier gibt sich der sonst eher aufdringliche Komiker angenehm unauffällig und kann sogar mit einigen leisen Tönen im Schlussakt überzeugen. Gleiches gilt auch für seine Schauspielkollegen Jack Black und Owen Wilson, die hier beide im Rahmen ihrer Möglichkeiten eine überzeugende Leistung als fanatische Vogelfetischisten abliefern.

    Dennoch bleibt die Frage, warum nun ausgerechnet diese drei Komiker für die Rollen gecastet wurden. Wollte man denn eine falsche Erwartungshaltung seitens der Zuschauer geradezu erzwingen? Denn wer auf den typisch lautstarken und körperbetonten Humor steht, für den die drei Schauspieler eigentlich bekannt sind, dürfte von „Ein Jahr vogelfrei!“ maßlos enttäuscht und vor allen Dingen gelangweilt sein. Auf der anderen Seite wird die eigentliche Zielgruppe (vogelinteressierte Cineasten) gerade durch diese Besetzung abgeschreckt. Kein Wunder also, dass sich „Ein Jahr vogelfrei!“ als einer der größten Flops des letzten Jahres erwies, denn bei einem Budget von 41 Millionen spielte der Film gerade einmal knapp 7 Millionen US-Dollar ein.

    Fazit: Nach „Wir kaufen einen Zoo“ jetzt die nächste tierische Komödie, die nicht weiß, was sie will. Komödie, Drama, Dokumentarfilm? „Ein Jahr vogelfrei!“ bietet von allem ein bisschen, kann jedoch auf keinem der Gebiete so richtig punkten.

    4
    • 9

      "I'll be outback. I'm gonna find a tree to chop down."

      Über die letzten Jahre hat sich Wes Anderson vom Independent-Geheimtipp zum etablierten Hollywood-Regisseur gemausert, wozu besonders der finanzielle Überraschungserfolg von „The Royal Tenenbaums“ einen großen Teil beigetragen hat. Natürlich stiegen mit diesem Box-Office-Hit auch die Erwartungen an den Regisseur, eine Aufgabe, die Anderson jedenfalls unter finanziellen Gesichtspunkten nicht erfüllen konnte. Besonders schlimm erwischte es hierbei die starbesetzte Komödie „Darjeeling Limited“, die in den USA gerade einmal 11 Millionen Dollar einspielte. Doch der Erfolg an den Kinokassen sagt ja bekanntermaßen rein gar nichts über die Qualität der Filme aus, denn gerade Andersons letzte Werke, die Indien-Odyssee „Darjeeling Limited“ und der Animationsfilm „Der fantastische Mr. Fox“ gehören zu den besten Arbeiten des eigenwilligen Regisseurs. Auch mit „Moonrise Kingdom“ liefert Anderson wieder Arthouse-Kino allererster Güte: Technisch perfekt und mit der typisch andersonschen Skurrilität kreiert er diesmal nicht nur eine Geschichte um verschrobene Familienverhältnisse, sondern erzählt zugleich eine der schönsten und ungewöhnlichsten Liebesgeschichten der letzten Jahre.

      New Pemzance, 1965: Im Pfadfindercamp „Fort Lebanon“ ist an diesem Morgen nichts wie gewöhnlich, denn einer der Pfadfinder ist in einer Nacht-und-Nebel-Aktion aus dem Lager entflohen. Sofort informiert der Scout Master Ward (Edward Norton) den lokalen Sheriff Captain Sharp (Bruce Willis) und organisiert Suchtrupps, doch unter den jungen Pfadfindern herrscht heller Aufruhr, denn der entflohene Sam Shakushky (Jared Gilman) gilt allgemein als unzurechnungsfähiger Außenseiter, dem man besser nicht unbewaffnet begegnen sollte. Doch eigentlich hat Sam gar nichts böses im Sinn, schließlich möchte er doch einfach nur mit seiner großen Liebe Suzy Bishop (Kara Hayward) durchbrennen, die er im letzten Jahr während einer Theateraufführung kennengelernt hat...

      Wes Anderson wurde in diesem Jahr die Ehre zuteil, mit „Moonrise Kingdom“ die 65. Filmfestspiele von Cannes zu eröffnen. Eine Auszeichnung, die nochmals unterstreicht, dass sich der Regie-Sonderling inzwischen zu den ganz Großen zählen darf. Und das zurecht, denn was Anderson hinter der Kamera vollbringt, ist sprichwörtlich „ganz großes Kino“. Allein die Eröffnungsszene macht deutlich, mit welcher Sorgfalt und technischen Präzision der Regisseur bei seiner Arbeit vorgeht. Hier gewährt er dem Zuschauer einen intimen Einblick in das Leben der Familie Bishop, indem er mit der Kamera in ausholenden, ruhigen Bewegungen an den einzelnen Zimmern des Hauses, welches einem Puppenhaus gleich von außen einsehbar ist, vorbeizieht. Andersons Kameraführung ist dabei fast schon von maschineller Präzession, besonders die vertikale Kamerafahrt vom Keller zum Dachboden des Hauses oder die aufwendigen und äußerst detailverliebten One-Shoots in den Pfadfinderlagern erfordern sekundengenaues Timing, eine Kunst, die nur sehr wenige Regisseure so exzellent beherrschen.

      Auch mit „Moonrise Kingdom“ bleibt Anderson seiner Regie-Linie treu, bilden doch wiedereinmal die Probleme einer disfunktionalen Familie die Stützpfeiler des Films. Doch der vielen Unkenrufe zum Trotz, ist „Moonrise Kingdom“ keine reine Seilbeweihräucherung geworden, sondern überrascht durch frische Ideen. So sind die familiären Probleme nur Ausgangspunkt einer äußerst ungewöhnlichen Romanze zwischen zwei eigenbrötlerischen Kindern, die ihren ersten Höhepunkt im schüchternen Kuss einer erblühenden Liebe findet und schlussendlich in einer waghalsigen Flucht vor den Obrigkeiten gipfelt. Die Fokussierung auf die eigenwillige Liebesgeschichte schafft es, dem Film eine emotionale Tiefe zu verleihen, die es in dieser Art bisher noch nicht in seiner Filmografie gegeben hat.

      Wiedereinmal hat sich Wes Anderson bei der Kinderdarsteller für Newcomer entschieden, ein Wagnis, das er bereits in „Rushmore“ mit Hauptdarsteller Jason Schwartzman erfolgreich eingegangen ist. Und auch in „Moonrise Kingdom“ hat der Regisseur den richtigen Riecher gehabt, denn die beiden jugendlichen Protagonisten Jared Gilman und Kara Hayward spielen ihre Rollen so routiniert und überzeugend, dass selbst hochkarätige Hollywood-Schauspieler gegen das junge Führungsgespann den Kürzeren ziehen müssen. Denn wie in den meisten Filmen des Regisseurs üblich, ist auch in „Moonrise Kingdom“ jede noch so kleine Nebenrolle namhaft besetzt. Neben den Stammschauspielern Bill Murray („Ghostbusters“) und Jason Schwartzman („Darjeeling Limited“) sind erstmalig Bruce Willis („Stirb Langsam“), Tilda Swinton („We need to talk about Kevin“), Edward Norton („Fight Club“) und Frances McDormand („Fargo“) in einem Anderson-Film zu sehen. Besondere Freude bereitet es dabei, den markanten Action-Star Bruce Willis in einer für ihn eher untypischen Verlierer-Rolle als verweichlichten Dorf-Polizisten zu sehen und auch Edward Norton kann als Scout Master Ward endlich wieder einmal zeigen, dass er das Schauspielen noch immer nicht verlernt hat.

      Zusätzliche Pluspunkte kann „Moonrise Kingdom“ noch durch die großartige Zusammenstellung des Soundtracks einfahren. Neben neu komponierter Filmmusik von Alexandre Desplat („Die Queen“) setzt Anderson vorrangig auf klassische Kompositionen von Benjamin Britten, Wolfgang Amadeus Mozart und Franz Schubert. Im krassen Kontrast zu diesen zeitlosen Musikstücken, die bis zum großen Finale eine perfekte musikalische Untermalung der abgedrehten Bilderwelt darstellen, stehen vereinzelte Country-Songs von Hank Williams und der französische Chanson-Klassiker „Le Temps de l'Amour“ von Francoise Hardy, die das Geschehen eher zu kommentieren scheinen.

      Fazit: Ohne Frage ist „Moonrise Kingdom“ ein typischer Anderson, der sich aber auf Grund der ungewöhnlich emotionalen Thematik dennoch von den bisherigen Werken des Regisseurs abhebt. Fans des Regie-Sonderlings werden „Moonrise Kingdom“ lieben, alle anderen sollten allein schon wegen der hervorragenden Besetzung eine Kinokarte lösen.

      9
      • 7 .5

        "I love it when women go to school. It’s like seeing a monkey on roller skates: It means nothing to them, but it’s so adorable for us…"

        Mit „Der Diktator“ kehrt Englands Export-Komiker Nummer Eins, Sascha Baron Cohen zurück auf die Leinwand. Und wie schon in „Ali G in da House“, „Borat – Kulturelle Lernung von Amerika um Benefiz für glorreiche Nation Kasachstan zu machen“ und „Brüno“ tritt Cohen natürlich wieder in Gestalt eines Alter Egos vor die Kamera. Diesmal verkörpert der Extremkomiker den machtbesessenen General Aladeen, seines Zeichens totalitärer Führer des kleinen Wüstenstaates Wadiya, der sich durch einen gemeinen Hinterhalt plötzlich mitten in den verhassten USA als Zivilbürger wiederfindet. Anders als in „Borat“ oder „Brüno“ verzichten Sascha Baron Cohen und Regisseur Larry Charles („Religulous“) diesmal jedoch darauf, die Kunstfigur mit der ahnungslosen Zivilbevölkerung zu konfrontieren. Eigentlich schade, war es doch gerade Cohens entlarvende Interviewtechnik, der den Filmen auch abseits der herrlich absurden Szenerien und der derben Späße eine weitere kritische Ebene verlieh. Doch auch ohne diese Komponente weiß „Der Diktator“ prächtig zu unterhalten, denn Sascha Baron Cohen vermag es auch ohne Frontalkonfrontation den einen oder anderen politischen Tiefschlag zu landen und schafft es außerdem, selbst mittels einfacher derber Späße treffsicher Lacher zu erzielen.

        Seit seinem siebten Lebensjahr bestimmt General Aladeen (Sacha Baron Cohen) nun schon über die Geschicke des Wüstenstaates Wadiya. Kein einfacher Job, denn in Zeiten der Demokratie wird es immer schwerer für goldene Werte wie Pressezensur, Folter und Frauenfeindlichkeit noch angemessen einzustehen. Doch schon bald soll sich für den Despoten alles zum Guten wenden, denn in ein paar Wochen soll Wadiya die erste Nuklearwaffe zur Verfügung stehen. Blöd nur, dass ausgerechnet jetzt die UN wieder Ärger macht, und so sieht sich Aladeen gezwungen, mit seinem gesamten Stab (Harem natürlich inklusive) in die USA zu reisen. Doch Aladeens Berater Tamir (Ben Kingsley) hat bereits einen Plan ausgearbeitet, um den machtbesessenen Herrscher vom Wüstenthron zu stoßen...

        Eins ist sicher: Sascha Baron Cohen lebt seine Rollen! Verkörpert er doch seine Figuren mit einer solchen Hingabe und Konsequenz, wie man es sonst nur von Schauspielern vom Typ eines Daniel Day-Lewis („There will be blood“) gewohnt ist. Es ist fast eine Schande, den Komiker in Rollen wie der des Despoten Aladeen geradezu verschwendet zu wissen, wenn man bedenkt, was Cohen schauspielerisch zu leisten imstande wäre. Denn Cohen schlüpft nicht nur während der Dreharbeiten in die Identität des durchgeknallten Tyrannen, sondern gibt diesen darüber hinaus auch noch während der weltweiten Werbetour und das mit einer Konsequenz, die seines gleichen sucht. Ihn während seiner schier unzähligen Live-Auftritte aus der Rolle zu bringen, scheint hierbei fast unmöglich, denn selbst in den absurdesten Momenten bleibt er seiner Figur in Sprache, Bewegung und Verhalten treu. Jüngstes Beispiel dürfte Aladeens „Oskar-Eklat“ sein: Auf dem roten Teppich der Oskarverleihung überschüttete der Diktator einen Reporter mit der „Asche“ des verstorbenen nordkoreanischen Diktators Kin-Jong-Il. All dieser Werberummel gehört nun mal zu einem echten Cohen-Film, die Fans lieben es, alle anderen finden es einfach nur geschmacklos.

        Die gleiche Hingabe für ihre Figuren würde man sich auch von Cohens-Sidekicks wünschen, doch die fristen allesamt ein eher trostloses Leben im Schatten des goldbehangenen Diktators. Besonders Sir Ben Kingsley („Shutter Island“) bleibt in der Rolle des hinterlistigen Beraters Tamir erschreckend blass und spielt seine Rolle leidenschaftslos herunter. Erstaunlicherweise schafft es am ehesten noch Schreckschraube Anna Faris („Scary Movie“) dem Diktator das Wasser zu reichen, denn diese ist nicht nur unter dem fiesen Öko-Outfit kaum wiederzuerkennen, sondern gibt die hilfsbereite, radikal-feministische Weltverbesserin auch noch so überzeugend, dass es fast schon schade ist, dieser Figur nicht noch mehr Leinwandzeit zugesprochen zu haben. Doch letzten Endes muss gegen Rampensau Aladeen jede Figur zwangsläufig den kürzeren ziehen.

        Wer schon über Cohens frühere Werke die Nase rümpfte, der kann sich auch dieses Mal die Kinokarte getrost sparen. Denn wie schon in „Borat“ und „Brüno“ haut der Komiker fast im Minutentakt einen politisch unkorrekten Witz nach dem nächsten raus und nimmt jede Minderheit aufs Korn, die nicht bei drei auf den Bäumen ist. Leider fallen die politischen Seitenhiebe nicht ganz so zahlreich aus, wie man sie in Anbetracht der Thematik hätte erwarten können. Dafür bringt Cohen in „Der Diktator“ das Kunststück fertig, den ohnehin immer schon heftigen Gross-Out-Humor in vollkommen neue Sphären zu schießen. So werden die zotigen Späße, man nehme nur die Geburtsszene im Bioladen, stellenweise so gnadenlos überzogen, dass man sich das Lachen beim besten Willen nicht verkneifen kann.

        Weitere Pluspunkte kann „Der Diktator“ durch seinen großartigen Soundtrack einfahren. Hier wurden einfach mal diverse Klassiker der Musikgeschichte durch den orientalischen Fleischwolf gedreht, was besonders unter den Musikkennern immer wieder für ausgelassene Heiterkeit sorgen dürfte. Ganz ohne Längen kommt „Der Diktator“ dann aber doch nicht aus. Besonders im Schlussakt geht dem Film stellenweise die Puste aus. Spätestens aber zum großen Finale holt der Film aber noch einmal zum bitterbösen Rundumschlag aus: Vor der Weltöffentlichkeit preist General Aladeen die Vorzüge der Diktatur gegenüber der Demokratie an und spätestens dann sollte einem klar werden, dass diese beiden Systeme doch mehr gemeinsam haben, als einem lieb sein kann.

        Fazit: Trotz kleinerer Längen ist „Der Diktator“ letzten Endes ein überaus unterhaltsamer Film. Freunde von „Borat“ und „Brüno“ werden auch dieses Mal wieder ihren Spaß haben.

        9
        • 4 .5

          "This is ridiculous Ash! I'm a B-Boy"

          Wenn die Blumen endlich sprießen, die Temperaturen langsam steigen, die Röcke fast schon unverschämt kurz werden und ein neuer Tanzfilm in den Kinos anläuft, weiß man: Es wird Sommer! Kam im letzten Jahr mit „Honey 2 - Lass keinen Move aus“ eine unnötige Fortsetzung zu einem der schlechteren Tanzfilme in die Kinos, findet dieses Jahr mit „StreetDance 2“ erneut ein Tanzfilm-Sequel seinen Weg auf die Leinwand. Der 2010 erschienene Vorgänger „StreetDance 3D“ war als europäisches Gegenstück zur amerikanischen „Step Up“-Reihe gedacht. Ein ehrgeiziges Unterfangen, das durchaus hätte funktionieren können, schließlich bildeten der dreckige Grime-Soundtrack, die Fusion aus Ballett und Streetdance und natürlich der Einsatz der gerade aufkommenden 3D-Technik nicht gerade die schlechteste Ausgangssituation für den britischen Tanzfilm. Doch leider hatte man mit Max Giwa und Dania Pasquini zwei Regisseure engagiert, die scheinbar keinerlei Sinn für die Ästhetik eines Tanzfilms hatten und durch schlecht positionierte Kameraeinstellungen und den ständigen Einsatz unpassender Schnittbilder immer wieder die großartigen Choreografien der Dance-Crews zerstörten. Auch dieses Mal nehmen die beiden Regisseure wieder den Platz hinter der Kamera ein, doch scheinbar hat man aus den Fehlern gelernt. So wird in „StreetDance 2“ nicht mehr konsequent jede Choreografie von den Regisseuren zerschnitten. Das macht den Film zwar noch lange nicht gut, dennoch ist das Endprodukt deutlich ansehnlicher geraten, als sein Vorgänger.

          Auf einem Streetdance-Tunier versucht Solo-Tänzer Ash (Falk Hentschel) die tobende Menge von seinen Fähigkeiten zu überzeugen und scheitert auf ganzer Linie. Sogar mit Popcorn wird der Streetdancer beworfen, eine Schmach, die Ash erst einmal verdauen muss. Glücklicherweise nimmt sich der junge Crew-Manager Eddie (George Sampson) seiner an und gemeinsam starten sie den Versuch, die besten Streetdancer Europas für ihr Team zu gewinnen, um beim anstehenden be „Ultimate Dance Off" in Paris die Gegner unangespitzt in den Boden zu tanzen. Um dieses Ziel zu erreichen, fehlt dem Team aber noch das gewisse Etwas. Doch Leitwolf Ash hat bereits einen Plan: Salsa-Tänzerin Eva (Sofia Boutella) soll ins Team integriert werden, und der Gruppe mit ihren heißen Dancemoves zum Sieg verhelfen.

          Jeder, der auch nur einen Tanzfilm gesehen hat, darf sich getrost Genre-Kenner schimpfen, denn zumindest schematisch laufen sämtliche Tanzfilme immer gleich ab. So gibt es 1. immer eine Liebesgeschichte, 2. immer einen Contest, auf dem die Crew die Bühne mächtig rocken und es all den Fakern und Posern mal so richtig zeigen will und 3. ein treueloses Crew-Mitglied, dass im Laufe des Films die Gruppe verlässt um sich dann entweder der gegnerischen Combo anzuschließen oder nach einem Moment der Einsicht reumütig seine Crew um Vergebung bittet. Auch „StreetDance 2“ ändert nichts an diesem gewohnten Story-Muster, allein ein unterhaltsames Chillishoten-Wettessen mit dem legendären Tom Conti („Entgleist“) kann für ein wenig für Abwechslung sorgen. Auch wenn sich niemand diese Filme wegen der Story anguckt, darf man sich doch wenigstens die Frage stellen, warum es in diesem Genre scheinbar keinerlei Innovationen mehr zu geben scheint. Warum für solche Filme überhaupt noch Drehbuchautoren angeheuert werden, bleibt ein echtes Rätsel.

          Wenigstens in puncto Besetzung hat man alles richtig gemacht. Statt auf tanzende Schauspieler zurückzugreifen, hat man sich diesmal für schauspielernde Tänzer entschieden. Eine kluge Wahl, denn so wirken die rivalisierenden Crews endlich einmal tänzerisch ebenbürtig, was natürlich der Spannung zugute kommt. Leider verlassen sich die Regisseure dennoch zu sehr auf die individuellen Fähigkeiten ihrer Tänzer, die natürlich alle beeindrucken können, dennoch nie so richtig in der Gruppe funktionieren. Zu welchen erstaunlichen Choreografien Streetdance-Crews in der Lage sein können, weiß man ja spätestens seit dem erfolgreichen MTV-Format „America's Best Dance Crew“, bei der einem in regelmäßigen Abständen die Kinnlade runter klappt. Dagegen wirken die meisten Gruppen-Choreografien in „StreetDance 2“ fast schon einschläfernd einfallslos.

          Glücklicherweise erweist sich der Einsatz der 3D-Technik in „StreetDance 2“ nicht als Enttäuschung. So kommt besonders den Tanzszenen die Tiefenwirkung zugute, denn wenn dem Zuschauer Arme und Beine der crunkenden Tänzer entgegenzittern, dann fühlt man sich mittendrin im munteren Treiben. Und auch außerhalb der Tänze treiben die Regisseure mit der 3D-Technik ihren Schabernack und schmeißen dem Publikum Popcorn, Federn und ähnliches um die Ohren.

          Fazit: „StreetDance 2“ ist dank fähigen Tänzern und dem guten Einsatz der 3D-Technik deutlich besser gelungen als sein müder Vorgänger. Würde man jetzt noch etwas mehr Herzblut in eine annehmbare Geschichte und anspruchsvollere Choreografien investieren, dann könnte der dritte Teil der „StreetDance“-Reihe sogar ein richtig guter Film werden.

          1
          • 7 .5

            "They let me go early! I won 'Most cooperative inmate' four months running."

            Ach wie schön wäre es, den überaus liebenswerten Sympatikus Paul Rudd („Trauzeuge gesucht“) auch mal in einem anderen Genre als der (romantischen) Komödie zu sehen. Doch leider wird dies auch in den nächsten Jahren nicht der Fall sein, zu gut gefällt der Kassengarant in der Rolle des freundlichen Jedermanns, als dass jemand etwas daran ändern würde. Auch in Jesse Peretzs („Dein Ex - Mein Albtraum“) neuer Komödie „Our Idiot Brother“ schlüpft Rudd in eine gewohnt sympathische Rolle, auch wenn er sich diesmal wenigstens äußerlich von einer ganz anderen Seite zeigt: Statt Anzug und Krawatte gibt’s diesmal Hanfhemden und Vollbart, schön ist das zwar nicht, dafür aber umso lustiger.

            Wegen einer schier grenzenlos idiotischen Aktion wandert der Gutmensch Ned (Paul Rudd) für einige Zeit ins Gefängnis. Als er wieder auf freien Fuß kommt, ist nichts mehr so, wie es mal war: Seine Freundin, mit der er erfolgreich eine biodynamische Farm betrieben hat, möchte ihn plötzlich nicht mehr auf der Farm sehen und behält aus reiner Bosheit auch noch Neds besten Freund Hund „Willie Nelson“ bei sich. Dem sensiblen Ned ist die Freude am Leben gründlich vergangen und so sucht er erst einmal Unterschlupf im Haus seiner Mutter („Shirley Knight“). Hier trifft er auch endlich seine drei Schwestern Miranda (Elizabeth Banks), Natalie (Zooey Deschanel) und Liz (Emily Mortimer) wieder, bei denen der Tagträumer Ned Rat sucht. Doch jeder seiner Schwestern hat erst einmal mit ganz eigenen Problemen zu kämpfen...

            Auch wenn der Titel etwas anderes vermuten lässt, so handelt es sich bei „Our Idiot Brother“ nicht um eine Kalauerparade à la „Dumm und Dümmer“, sondern um eine herzerwärmende und intelligente Komödie über Familienbande und den Wert der Ehrlichkeit. Auch ist der titelgebende „Idiot“ keineswegs ein einfältiger Tunichtgut, sondern ein missverstandener und vor allem grundehrlicher Weltverbesserer, der aber mit seiner eigenwilligen Öko-Lebenseinstellung seinen gutbürgerlichen Schwestern wie ein etwas vertrottelter Tagträumer vorkommt. Auch die Tatsache, dass Öko-Bruder Ned sein Herz offenkundig auf der Zunge trägt, wird für das Schwesterngespann über kurz oder lang zu einem echten Problem, denn jede dieser modernen Großstädterinnen hat es sich in einem Lügen-Netz bequem gemacht. Natürlich werden diese, durch eine Verkettung unglücklicher Zufälle der Reihe nach durch Bruder Ned aufgedeckt und meist versehentlich preisgegeben, das mag nicht besonders einfallsreich sein, dennoch kann „Our Idiot Brother“ selbst in den vorhersehbarsten Momenten noch durch gut getimte Situationskomik überzeugen.

            Jesse Peretzs kleine Komödie über den Wert der Ehrlichkeit erfindet das Comedy-Rad sicherlich nicht neu, das ist auch gar nicht nötig, wenn man die einem gegebenen Mittel nur gewinnbringend einzusetzen weiß. So kann der Film von Beginn an durch eine Vielzahl grundsympathischer und herrlich kauziger Figuren punkten und dank der flotten Dialoge bis zum Ende hin eine hohe Gagdichte aufweisen. Doch auch die dramatischen Momente können überzeugen. „Our Idiot Brother“ macht deutlich, dass auch altbackene Werte wie „Familienzusammenhalt“ und „Ehrlichkeit“ in unserer modernen Gesellschaft noch lange nicht überholt sind, vielleicht sogar notwendiger denn je. Das ist stellenweise natürlich ein wenig kitschig, dennoch niemals unangenehm pathetisch, denn Regisseur Jesse Peretz schafft es, diese gefühlvollen Momente gekonnt in die lockere Komödie einzubinden.

            Auch mit der Besetzung hat Regisseur Peretz alles richtig gemacht. Paul Rudd liefert wie gewohnt Comedy auf hohem Niveau ab, und sein „The Dude“-Gedächtnisoutfit macht dem Original alle Ehre. Auch in den zwar rar gesäten, dafür umso eindringlicheren ernsten Momenten, kann Rudd überzeugen, so hinterlässt besonders sein unvermittelter Wutausbruch am Ende des Films einen bleibenden Eindruck. Und selbst die zahlreichen hochkarätigen Nebendarsteller können zumeist überzeugen, egal ob nun Steve Coogan („The Trip“) als abgehobener Regisseur und untreuer Ehemann, die unschuldig-süße Zooey Deschanel („New Girl“) oder die hinreißende Elizabeth Banks („Zack und Miri Make a Porno“), die selbst in ihrer etwas klischeebeladenen Rolle als abgebrühte Karrierefrau noch zu überzeugen weiß. Einzig Kathryn Hahn („Woher weißt du, dass es Liebe ist?“) als Neds aggressive Ego-Öko-Ex-Freundin stellt mit zunehmender Spielzeit die Geduld des Publikums auf die Probe. Dass die Stimmung am Set hervorragend gewesen sein muss, beweisen nicht nur die Outtakes, nein auch dem Zusammenspiel der Schauspieler ist das deutlich anzumerken. Hier harmoniert einfach jeder mit jedem und das macht so viel Spaß, dass man den kleinen und großen Familienstreitigkeiten gerne noch länger beigewohnt hätte.

            Fazit: Regisseur Jesse Peretzs Komödie „Our Idiot Brother“ kann durch einen spielfreudigen Cast, allen voran Paul Rudd als Mega-Öko überzeugen. Natürlich ist die Thematik in anderen Filmen deutlich besser behandelt worden, die liebevolle Inszenierung lässt aber über solche Schwächen leicht hinweg sehen.

            5
            • 6 .5
              über Bad Ass

              "Bad Ass. It's what there callin' him."

              B-Movie-Ikonen sind schon eine rätselhafte Spezies. Abseits des Hollywood-Mainstreams fristen diese ein von der Masse zwar ungeachtetes Dasein, werden aber gleichzeitig von ihren eingeschworenen Fans frenetisch gefeiert. Dass viele von ihnen in Wahrheit äußerst talentierte, aber gnadenlos unterschätzte Schauspieler sind, können die meisten von ihnen leider nur selten unter Beweis stellen, doch wenn man ihnen eine Chance gibt, zeigen sie, was in ihnen steckt. Bestes Beispiel dafür sind die B-Movie-Legenden Ron Perlman („Conan“), der gerade als Anführer einer Motorradgang in „Sons of Anarchy“ die Highways der USA unsicher macht, und der sowieso über jeden Zweifel erhabene Bruce Campbell („Tanz der Teufel“), der in der Fernsehserie „Burn Notice“ als in die Jahre gekommener Ex-Geheimagent seinen Spielpartnern regelmäßig die Show stiehlt. Auch dem maskulinen Schnurrbartträger Danny Trejo („From Dusk Till Dawn“) bleibt seit Jahren der große Durchbruch verwehrt, auch wenn er mit „Machete“ bereits einen Achtungserfolg verzeichnen konnte. Dennoch schien Regisseur und Cousin Robert Rodriguez („Desperado“) nicht restlos von der Zugkraft seines Hauptdarstellers überzeugt gewesen zu sein und stellte seinem Machete gleich eine ganze Reihe namhafter Hollywoodstars an die Seite, was den Film unnötig beschwerte und Trejos Machete einiges an Spielzeit kostete. Dass es auch anders geht, beweist Craig Moss („The Super-Bad Movie - 41 Jahre und Jungfrau“) in seinem neuen Film „Bad Ass“, denn hier gibt es die volle Danny-Trejo-Dröhnung.

              Ex-Soldat Frank Vega (Danny Trejo) muss feststellen, dass man in den USA als Vietnamveteran nicht gerade gute Berufschancen hat. Ohne Job und Perspektive versucht sich Vega als Hot-Dog-Verkäufer über Wasser zu halten, was ihm über Jahre mehr schlecht als recht gelingt. Als der inzwischen in die Jahre gekommene Ex-Soldat jedoch eines Tages in einem Linienbus einem von Skinheads bedrohten Mann zur Hilfe kommt, ändert sich sein Leben schlagartig und er wird zur lokalen Berühmtheit. Nie war das Leben schöner für Frank Vega. Doch das Glück ist nur von kurzer Dauer: Vegas Freund Panther („Charles S. Dutton“) wird auf offener Straße umgebracht und die Polizei scheint nicht an der Aufklärung des Falls interessiert zu sein, also beschließt der schlagkräftige Lokalheld, das Gesetz selbst in die Hand zu nehmen.

              Heutzutage kann fast alles als Vorlage für einen abendfüllenden Film dienen, selbst Actionfiguren und Gesellschaftsspiele, wie Filme à la „Transformers“ und „Battleship“ eindrucksvoll bewiesen haben. Dass nun aber auch Youtube-Videos als Ideengeber für findige Drehbuchschreiber herhalten müssen, ist eine neue Entwicklung und macht wieder einmal deutlich, dass in Hollywood gute Ideen inzwischen Mangelware sind. Jedoch nicht jede aus dem Internet gezogene Idee muss gleich zum filmischen Super-GAU erklärt werden, das beweist Regisseur Craig Moss mit „Bad Ass“, der lose auf dem Internet-Clip zum „Epic Beard Man“ (http://vimeo.com/9609349) basiert.

              Wer auf eine geistreiche Handlung, tiefgründige Figuren und messerscharfe Dialoge wert legt, sollte einen großen Bogen um „Bad Ass“ machen, den all das lässt der Film vermissen. Regisseur Craig Moss beschränkt seinen Film auf das Wesentliche: Danny Trejo und dessen eisenharte Fäuste. Nach dem etwas zäh geratenen Einstieg, der den Zuschauer mit beinahe schon überflüssigen Informationen über die Vietnamvergangenheit des Protagonisten versorgt, legt Moss in Windeseile die dürftigen Story-Grundsteine für die folgende Prügelorgie. Sind erst einmal alle Fronten geklärt, und Schurken ausfindig gemacht, kann es richtig losgehen und Danny Trejo drischt sich fortan quer durch die Stadt, dass es nur so eine Freude ist. Trejo legt sich mit allem an, was nicht bei drei auf den Bäumen ist und dabei scheint es vollkommen egal zu sein, welches Alter oder welche Statur sein Gegenüber hat. Ist der Film dann richtig in Fahrt gekommen, werden Erinnerungen an alte Bud Spencer/Terrence Hill-Filme geweckt, so schlagkräftig geht es hier teilweise zu, auch wenn sich „Bad Ass“ in Sachen Witz und Charme natürlich keinesfalls mit den vier Fäusten messen kann.

              Leider ist „Bad Ass“ kein Trash-Meisterwerk, dennoch kann Regisseur Craig Moss durch eine Portion Selbstironie, grandios überzogene Szenen, besonders die finale Bus-Verfolgungsjagd ist ein echter Hingucker, und den wunderbar ruppigen Trejo viele Schwächen kaschieren und somit ein recht kurzweiliges B-Movie erschaffen. Außerdem lohnt es sich schon allein für Danny Trejos wunderbare Badezimmerszene dem Film eine Chance zu geben. Ärgerlich ist hingegen, dass sowohl der Auftritt von Charles S. Dutton („Alien 3“) als auch der von Ron Perlman („Hellboy“), äußerst kurz gehalten wurden, wobei es letzterer nicht einmal auf zwei Minuten Spielzeit bringt und sich somit als reiner Zuschauerfänger entpuppt.

              Fazit: Danny Trejo lässt die Fäuste sprechen! Eine durchwachsene Prügelodyssee mit einem äußerst sympathischen Hauptdarsteller. Trejo-Fans sollten unbedingt einen Blick riskieren, alle anderen die Finger davon lassen.

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              • 4

                "What, is there shit on my face?"

                Das einstige Independent-Wunderkind David Gordon Green („Snow Angels“) versucht sich seit einigen Jahren vorwiegend als Regisseur derber Klamauk-Komödien und das mit durchwachsenen Ergebnissen. 2008 entstand unter seiner Regie die wahnwitzige Kiffer-Odyssee „Ananas Express“, ein wahres Gag-Feuerwerk, das sowohl bei den Kritiker, als auch beim Publikum großen Anklang fand. An diesen Erfolg versuchte er 2011 mit „Your Highness- Schwerter, Joints und scharfe Bräute“ anzuknüpfen und legte eine phänomenale Bruchlandung hin. Zu Recht, denn Greens Ausflug in die verkiffte Welt des Mittelalters fehlte es an jedweder Originalität, hatte der Film doch außer einigen müden Witzen unter der Gürtellinie und einem abgeschnittenen Minotauruspenis, der in Slow Motion durchs Bild schlackerte, wenig zu bieten. Kein Wunder also, dass man seinem neusten Film „Bad Sitter“ mit gemischten Gefühlen entgegenschaut, denn auch „Bad Sitter“ mangelt es an wirklich guten Ideen. Allzu kalkuliert wirken die Niveaulosigkeiten im Minutentakt und selbst ein gut aufgelegter Jonah Hill („Moneyball – Die Kunst zu gewinnen“) kann nicht vollends über die deutlichen Schwächen des Drehbuchs hinwegtäuschen.

                Noah (Jonah Hill) weiß nichts mit seinem Leben anzufangen. Im Haus seiner Mutter (Jessica Hecht) hat es sich der College-Abbrecher gemütlich gemacht und lebt einfach in den Tag hinein. Drogen, Essen und Fernsehen, mehr braucht der füllige Noah nicht, um glücklich zu sein. Um seiner Mutter eine Freude zu machen, betätigt sich der Faulenzer einen Abend lang als Babysitter im Hause der befreundeten Familie Pedulla. Hier soll er auf die drei kleinen Unruhestifter Slater (Max Records), Blithe (Landry Bender) und Rodrigo (Kevin Hernandez) aufpassen. Kein leichtes Unterfangen, denn die Kinder versuchen, ihrem Babysitter das Leben so schwer wie nur möglich zu machen. Zu allem Überfluss hat Noah seiner Freundin Marisa (Ari Graynor) auch noch versprochen ihr Drogen für die Party heute Abend zu besorgen. Was also tun? Der frischgebackene Babysitter weiß Rat: Gemeinsam mit den drei Rotzlöffeln macht er sich auf zum nächsten Drogendealer...

                R-Rated um jeden Preis, diese Regel scheint momentan oberstes Gebot in Hollywood zu sein. Nackte Haut, derbe Sprüche, Drogenexzesse und eine Prise Fäkalhumor sind das Erfolgsrezept von „Komödien“ wie „Hangover 2“, „Wie Ausgewechselt“ und „Bad Teacher“. Anders ausgedrückt: Die Traumfabrik Hollywood steckt mitten in der Pubertät und mit ihr auch das amerikanische Kinopublikum. Auch David Gordon Greens „Bad Sitter“ macht die Marschrichtung ziemlich schnell klar. Wenn der Zuschauer Protagonist Noah gleich in der ersten Szene zwischen zwei Schenkeln antrifft, wo er gerade seine außergewöhnlichen oralen Fähigkeiten unter Beweis stellt, weiß man, wo der wilde Babysitter-Trip enden wird. Holzhammer-Humor statt feinsinnigem Witz lautet die Devise, aber wer die bisherigen Komödien von David Gordon Green kennt, weiß sowieso, worauf er sich einzustellen hat.

                Man muss Jonah Hill schon mögen um „Bad Sitter“ noch etwas Gutes abgewinnen zu können, denn der rundliche Komiker mit dem leicht hitzigen Temperament ist absoluter Dreh- und Angelpunkt des Films. Dadurch kann der im Comedy-Buisness bereits geschulte Hill natürlich viele Schwächen des Drehbuchs überspielen, andererseits ist es aber genau die Fokussierung auf Hills äußerst eindimensionalen Charakter, der den Film über weite Strecken ausbremst. Stand Seth Rogen („Beim ersten Mal“) in „Ananas Express“ wenigstens noch ein äußerst liebenswerter James Franco („127 Hours“) zur Seite, muss Hill den kompletten Film fast alleine tragen. Kaum einer der zahlreichen Nebenfiguren ist hier mehr als ein billiger Gaglieferant, einzig der herrlich überzogene Auftritt von Sam Rockwell („Moon“) als Drogenboss mit Aggressionsproblemen und einer Schwäche für Fabergé-Eier bringt etwas Stimmung in die zotige Kiffer-Klamotte.

                Besonders bedauerlich ist die eindimensionale Figurenzeichnung im Falle der zu hütenden Kinderschar, so wurden die Charaktere der drei Rotzlöffel jeweils auf ein primäres Attribut heruntergebrochen: Neben dem sexuell verunsicherten Noah, der erst langsam verstehen muss, warum er Jungs lieber mag als Mädchen, gibt es noch dessen frühreife Schwester Blithe, die mehr Make-Up aufträgt als Lady Gaga und den Adoptivsohn und Latino-Rebellen Rodrigo, der als Miniaturausgabe eines Straßengangmitgliedes herhalten muss. Natürlich muss sich jeder Dreikäsehoch im Verlaufe des Films seinen Problemen stellen, doch glücklicherweise reicht hier meist ein klärendes Gespräch mit Babysitter Jonah Hill um sämtliche Sorgen der Kinder verschwinden zu lassen. Diese fast schon biederen „Full House“-Momente, wirken im sonst so derben Treiben seltsam deplatziert.

                Fazit: Drogen, Zoten, Langeweile. David Gordon Green inszeniert mit „Bad Sitter“ eine Komödie zwischen derbem Humor und biederer Moral. Fans des deftigen Humors und Freunde von Jonah Hill dürfen dennoch einen Blick riskieren.

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                • 5 .5

                  "Andrew, don't fart, we'll never find you again!"

                  Zwei Filmgenres haben in Hollywood momentan Hochkonjunktur, zum einen Comicverfilmungen und zum anderen sogenannte Found-Footage-Filme. Letztere, die seit dem 1999 erschienenen „Blair Witch Projekt“ auch im Mainstream angekommen sind und spätestens seit dem Erfolg der „Paranormal Activity“-Reihe auch Produzentenherzen wieder höher schlagen lassen, versuchen durch verwackelte Handkameraaufnahmen einen hohen Grad an Authentizität zu erzeugen, was im besonderen Maße als spannungsförderndes Mittel in Horrorfilmen eingesetzt werden kann. Doch inzwischen sind die Tage, an denen Found-Footage alleine im Horrorgenre zu finden ist, längst gezählt, denn Hollywoods Produzenten haben begriffen, wie viel Geld auch in anderen Genres mit den verwackelten Kameraaufnahmen zu machen ist, und so können wir demnächst nicht nur sturzbesoffenen Halbgewalkten beim Komasaufen in „Projekt X“ über die Schultern schauen, sondern dank Josh Tranks („The Kill Point“) „Chronicle“ auch den Werdegang eines waschechten Superhelden aus nächster Nähe miterleben. Leider wird der in den USA gefeierte „Chronicle – Wozu bist du fähig?“ seinen Vorschusslorbeeren nur selten gerecht, denn zumeist verläuft der Found-Footage-Superheldenfilm in vorhersehbaren Mustern, die jedem, der schon einmal ein Comicheft durchgeblättert hat, nur allzu bekannt vorkommen sollten.

                  Der Teenager Andrew (Dane DeHaan) ist der absolute Außenseiter an seiner Schule und verbringt die meiste Zeit allein. Als er jedoch gemeinsam mit seinem Cousin Matt (Alex Russell) und dessen Kumpel Steve (Michael B. Jordan) eine ungewöhnliche Entdeckung macht, ändern sich die Dinge abrupt für ihn. Auf einem Feld entdecken die drei Jungen ein riesiges Loch, indem sie auf einen Kometen stoßen, der ihnen übermenschliche Kräfte verleiht. Anfangs kann es keiner der Teenager so richtig glauben und gemeinsam beginnen sie die Grenzen ihrer Fähigkeiten zu erforschen. Doch als einer der Drei beginnt, seine Kräfte zu missbrauchen, wird aus anfänglichem Spaß plötzlich bitterer Ernst.

                  „Chronicle“ hat bisher weltweit satte 120 Millionen Dollar eingespielt, bei Produktionskosten von gerade einmal 12 Millionen Dollar ein satter Erfolg für alle Beteiligten. Doch was ist das Erfolgsgeheimnis von „Chronicle“? Die verwackelte Kameraführung? Sicher nicht, denn diese ist inzwischen ein alter Hut und lockt allein höchstens noch Genrefreunde ins Kino. Auch storytechnisch hat „Chronicle“ wenig zu bieten und bedient sich munter an den klassischen Themen der Comicliteratur. Einen echten Glücksgriff hat Regisseur Josh Trank jedoch mit der Wahl seiner Schauspieler gelandet, so wirken seine drei Jungschauspieler Dane DeHaan („True Blood“), Alex Russell („Bait“) und Michael B. Jordan („The Wire“) allesamt spielfreudig, frisch und angenehm authentisch. Besonders die Szenen, in denen sie beginnen die Grenzen ihre Fähigkeiten auszutesten, sind ein wahres Gag-Feuerwerk und können ein wenig für die zähe zweite Hälfte des Films entschädigen.

                  Zäh zieht sich die zweite Hälfte des Films, was einem bei der knapp bemessenen Spielzeit von 84 Minuten zu denken geben sollte, und schafft es trotz einiger dramatischen Augenblicke nicht, den Zuschauer wirklich zu fesseln. Dies könnte in erster Linie daran liegen, dass man mit dem von Dane DeHaan hervorragend gespielten Andrew Detmer ausgerechnet den Charakter in den Mittelpunkt gestellt hat, der dem Zuschauer am wenigsten Raum zur Identifikation bietet. Zu eigenwillig und stellenweise fast schon unheimlich benimmt sich der Kamerafetischist Andrew, als das man nicht verstehen könnte, warum gerade dieser Teenager der Außenseiter schlechthin an seiner Schule ist. Wenn er dann schlussendlich dem Wahnsinn verfällt, über natürlich Auslese philosophiert und beginnt, seine dunkle und sadistische Seite zu entdecken, macht ihn das zwar zu einem interessanten Charakter, jedoch aber nicht gerade zu einer Identifikationsfigur.

                  Eine andere Schwierigkeit ist die zwingend erforderliche Anwesenheit einer Handkamera in den einzelnen Szenen. Das ist kein Problem, solange Kamerafreak Andrew in die Szenen integriert ist, denn dieser lernt schnell seine Kamera mit Hilfe seiner übermenschlichen Kräfte zu kontrollieren und ermöglicht somit dem Regisseur auch Aufnahmen abseits der sonst üblichen Wackelkamera-Einstellungen. Sofern aber Andrew mal nicht in einer Szene zu sehen ist, übernimmt die Bloggerin Casey (Ashley Hinshaw), die zufällig auch sämtliche Nichtigkeiten ihres Lebens mit einer Videokamera aufzeichnet, dessen Funktion. Diese Lösung wirkt nicht nur plump, sondern sorgt stellenweise (während des finalen Showdowns) auch für unfreiwillig komische Momente. Dennoch bleibt positiv anzumerken, dass in „Chronicle“ nicht stur darauf bestanden wurde, das Geschehen nur durch eine Kamera zu verfolgen. Besonders im letzten Drittel des Films werden vermehrt Aufnahmen von anderen Kameratypen, zum Beispiel einer Handykamera oder einer Überwachungskamera, eingestreut.

                  Fazit: Trotz vieler Schwächen ist „Chronicle – Wozu bist du fähig?“ kein Totalausfall. Gut aufgelegte Jungschauspieler und die äußerst knappe Spieldauer von 84 Minuten retten den Film letztendlich doch noch in die Mittelmäßigkeit. Bleibt zu hoffen, dass die Schwächen in dem bereits angekündigten „Chronicle 2“ ausgemerzt werden können, ob es sich dann wieder um einen Found-Footage-Film handeln wird, bleibt abzuwarten.

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                  • 7

                    "It's not a wrinkle... it's a crinkle."

                    2005 drehte der „Fear and Loathing in Las Vegas“-Regisseur Terry Gilliam einen sehr speziellen Film über die Gebrüder Grimm. Diese waren in seiner Version weniger Sprachwissenschaftler als abgebrühte Trickbetrüger, die es alsbald mit vielen Figuren der grimmschen Märchenwelt aufnehmen mussten. Zugunsten des Unterhaltungswertes scherte sich Gilliam wenig um die literarischen Vorlagen und kreierte einen unterhaltsamen Märchen-Actioner. Dieses Konzept findet inzwischen reichlich Nachahmer, und so erwarten uns in nächster Zeit einige actionlastige Märchen-Neuerzählungen, die mit ihren Vorlagen kaum noch etwas gemein haben. Neben einer Hexenjagd mit Hänsel und Gretel in „Hänsel und Gretel: Hexenjäger“, die 2013 schwer bewaffnet die Wälder auf der Suche nach finsteren alten Damen durchstreifen, erwarten uns gleich zwei neue Schneewittchen-Adaptionen. Zum einen „Snow White & The Huntsman“ von Rupert Sanders, der die Zuschauer mit brachialer Gewalt und eindrucksvollen Bilderwelten in die Kinosäle locken will, und zum andern „Spieglein Spieglein - Die wirklich wahre Geschichte von Schneewittchen" von Tarsem Singh („The Fall“), der sich hier zum ersten Mal als familienfreundlicher Regisseur versucht. Singh verzichtet diesmal auf die für ihn üblichen bedeutungsschweren Bilderorgien, glücklicherweise muss man sagen, denn so konnte ein Märchen-Abenteuer ohne Anspruch, dafür mit großem Unterhaltungswert entstehen.

                    Es ist nicht leicht, ein ganzes Königreich zu regieren. Das muss auch die böse Königin (Julia Roberts) feststellen, die durch ihr extravagantes Leben ein ganzes Königreich an den Rand des Bankrotts geführt hat. Um Geld aufzutreiben, beschließt die Königin den reichen Königssohn Andrew Alcott von Valencia (Armie Hammer) zu ehelichen, und dabei scheint es ihr egal, ob dieser nun will oder nicht. Doch die Königin hat ihre Rechnung ohne ihre Stieftochter Schneewittchen (Lily Collins) gemacht, denn statt an der Königin zeigt sich Prinz Alcott eher an der bezaubernden Schneewittchen interessiert, eine Entwicklung, die die Königin gar nicht gutheißen kann. Doch kampflos gibt sich die raffgierige Monarchin sicher nicht geschlagen…

                    Eigentlich wollen wir doch alle ein bisschen böse sein, oder? Und genau deswegen schlägt unser Herz manchmal doch für den Film-Schurken, obwohl zumeist alle Hoffnung vergebens ist. Wer will denn schon zum x-ten Mal sehen, wie der goldene Recke auf edlem Ross die Prinzessin aus den Fängen des Drachen/bösen Zauberers rettet? Viel mehr Spaß macht es da doch, wenn plötzlich der Antagonist zur Figur des allgemeinen Interesses gemacht wird und man das (in Märchen) vorherbestimmte Scheitern in all seiner Tragik und aus nächster Nähe miterleben kann. Auch „Spieglein Spieglein - Die wirklich wahre Geschichte von Schneewittchen“ rückt man einen echten Bösewicht ins Rampenlicht: Die böse Königin aus Schneewittchen! Perfekt in Szene gesetzt wird dieses egoistische, skrupellose und hinterhältige Frauenzimmer von einer glänzend aufspielenden Julia Roberts, die hier ihr Good-Girl-Image mal so richtig auf die Schippe nimmt und ganz nebenbei noch ihren langjährigen Kampf gegen den Schönheitswahn in Hollywood augenzwinkernd fortführt. Leider haben sich die Drehbuchautoren Melissa Wallack und Jason Keller („Machine Gun Preacher“) scheinbar nicht getraut diesem herrlich überzeichneten Charakter einen ganzen Film zu widmen und so rückt – wie sollte es auch anders sein - nach und nach immer mehr Schneewittchen in den Vordergrund.

                    Doch langweilig wird die Geschichte dadurch noch lange nicht. Allein Tarsem Singhs gewohnt brillante Optik und die opulenten Kostüme sind schon das Eintrittsgeld wert. Besonders der Maskenball im Schloss gehört zu den besten Szenen im ganzen Film. Die detailverliebten Tierkostüme versetzen einen in ungläubiges Staunen und sorgen zudem noch für ausgelassene Heiterkeit, denn wann sieht man schon mal einen Adligen mit einer überdimensionierten Spinne auf dem Kopf Walzer tanzen?

                    Wider erwarten entpuppt sich auch der Schneewittchen-Handlungsstrang als ungemein unterhaltsam. Mit Lily Collins („The Blinde Side“) hat Tarsem Singh rein optisch gesehen einen wahren Glücksgriff gelandet, denn die junge Schauspielerin scheint ihrer literarischen Vorlage wahrlich aus dem Gesicht geschnitten. Das war dann aber auch schon alles, was sie mit der grimmschen Königstochter gemein hat, denn Collins gibt hier ein schlagfertiges und vor allem emanzipiertes Schneewittchen, das auch vor Waffengewalt nicht zurückschreckt. Zwar schafft es die Schauspielerin nicht immer als toughe Schneewittchen-Variante zu überzeugen, doch im romantischen Zusammenspiel mit dem überaus charmanten Armie Hammer („J.Edgar“), der hier den (fast) perfekten Bilderbuchprinzen Andrew Alcott von Valencia abgibt, weiß letztendlich auch Collins zu begeistern.

                    Die eigentlichen Helden in „Spieglein Spieglein" sind jedoch ohne Zweifel die sieben Zwerge. Diese haben inzwischen dem Bergbau abgeschworen und versuchen sich nun als Scheinriesen und Wegelagerer und entpuppen sich als wahre Stimmungskanonen. Auch wenn keiner der Zwerge eine wirkliche Persönlichkeit besitzt, verbreitet die Truppe eine so ausgelassene Stimmung, dass man als Zuschauer gerne bei dieser munteren Runde mitmischen würde. Diese Truppe ist so ursympathisch, dass man ihnen gerne noch mehr Leinwandzeit zugestanden hätte. Wer weiß, vielleicht schaffen es die sieben Zwerge in einem eigenen Spin-Off sich endlich aus dem Schatten von Schneewittchen zu lösen, verdient hätten sie es schon lange.

                    Fazit: Tarsem Singhs Ausflug in die grimmsche Märchenwelt kann durch wunderbar aufgelegte Schauspieler, eine gewohnt großartige Optik und die coolste Zwergentruppe seit den Time Bandits begeistern.

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                      "You are ugly, but you are beautiful"

                      Der amerikanische Schriftsteller Edgar Rice Burroughs dürfte vielen wohl besser bekannt sein als Schöpfer des legendären Lianenschwingers Tarzan, der inzwischen seit nunmehr 100 Jahren im dichten Dschungel Afrikas für Recht und Ordnung sorgt. Doch neben dem Affen-Adoptivsohn hat der langjährige Pulp-Autor noch weitere Figuren kreiert, die sich zwar in Amerika großer Beliebtheit erfreuen, ihren Bekanntheitsgrad jedoch nie über die Landesgrenzen hinaus ausdehnen konnten. So hätte man in Deutschland sicher bis vor kurzem auf die Frage nach der berühmten Roman-Figur John Carter nur ein fragendes „John Wer?“ zurückbekommen. Doch das soll sich aber demnächst ändern, zumindest wenn es nach den Disney-Studios geht. So plant der mausgesichtige Konzern den Mars-Abenteurer Carter auch über die Landesgrenzen hinaus bekannt zu machen und hat dafür schwere Geschütze aufgefahren. Sagenhafte 250 Millionen US-Dollar soll „John Carter – Zwischen zwei Welten“ gekostet haben, eine Summe, die einiges erwarten lässt, schließlich katapultiert sich der Streifen damit in die Top 5 der teuersten Filme aller Zeiten. Und tatsächlich: Rein optisch ist „John Carter – Zwischen zwei Welten“ ein wahrer Hochgenuss. Zu genießen gibt es aber außer schönen Bildern wenig, denn was hier unter der Regie von Pixar-Drehbuchautor und Regisseur Andrew Stanton („Wall-E“) entstanden ist, ist ein fantasieloses Weltraum-Abenteuer, das verzweifelt nach seinem Zielpublikum sucht.

                      Der Bürgerkriegs-Veteran John Carter (Taylor Kitsch) hat es faustdick hinter den Ohren: Fechten, Reiten, Schießen, alles kein Problem für den kampferprobten Tausendsassa. Doch was nützen einem diese Talente, wenn der Krieg vorbei ist? Geld muss her, also versucht sich Carter als Goldgräber und Schatzsucher und entdeckt dabei eine eigenartige Höhle. Hier stößt er auf einen seltsam gekleideten Mann, dem er nach einem kurzen Kampf ein merkwürdiges Artefakt entreißen kann, welches ihn auf die Oberfläche eines fremdartigen Planeten befördert, der von seinen Bewohnern Barsoom genannt wird. Hier trifft der Abenteurer nicht nur auf fremdartige Kulturen und seine große Liebe, sondern wird auch noch in ein Komplott von universellem Ausmaß verstrickt…

                      Disney geht mit John Carter ein gehöriges Risiko ein: 250 Millionen US-Dollar, Werbekosten nicht mit eingerechnet, sind auch für einen Giganten wie Disney kein Pappenstiel, und wie leicht man sich bei einem solch gewagten Unterfangen verkalkulieren kann, hat Warner Bros. Studios 2011 mit der Comic-Verfilmung „Green Lantern“ vorgemacht. Dennoch scheint man bei Disney an den Erfolg von „John Carter – Zwischen zwei Welten“ zu glauben, schließlich gab man bereits ein Drehbuch zu einer Fortsetzung in Auftrag. Eine aggressive und vor allem kostspielige Werbekampagne soll den Erfolg garantieren, natürlich inklusive Super-Bowl-Werbespot, man gönnt sich ja sonst nichts. Und sollte das nicht funktionieren, hat man immer noch ein As im Ärmel: Andrew Stanton, Regisseur und Drehbuchschreibar der Animationsschmiede Pixar.

                      Mit „Findet Nemo“ und „Wall-E“ hat Andrew Stanton bereits bewiesen, dass er in der Lage ist, kommerziell erfolgreiche Filme zu drehen, die generationsübergreifend Zuschauer begeistern. Dieses Talent möchte man sich natürlich auch bei „John Carter – Zwischen den Welten“ zu Gute machen, schließlich gibt es kaum größere Einnahmequellen, als familientaugliche Abenteuerfilme à la „Fluch der Karibik“. Eine Rechnung, die leider nicht aufgehen will, denn was Stanton da zusammengeschustert hat, leidet an den gleichen Krankheiten wie seinerzeit „Star Wars: Episode I – Die dunkle Bedrohung“. Größtes Problem: Die stellenweise recht düstere und verworrene Handlung möchte irgendwie gar nicht zum familientauglichen Figurendesign passen. Auch ist der Gewaltanteil für einen familienfreundlichen Film im Endeffekt zu hoch ausfallen, wohingegen alle, die sich auf eine epische Science-Fiction-Schlachtplatte gefreut haben, schnell von den süßen Kulleraugen-Aliens und wandelnden Catchphrase-Außerirdischen genervt sein dürften, die die wunderbar animierte Oberfläche des roten Riesen bevölkern. Wenigstens unter rein technischen Gesichtspunkten hat sich das Special-Effects-Team um Regisseur Andrew Stanton wenig vorzuwerfen. So ist der Wüstenplanet Barsoom wirklich meisterlich animiert, allein die riesigen Felsen-Plateaus und besonders die wandelnde Stadt sind ein Augenschmaus, den man unbedingt auf einer großen Leinwand genossen haben sollte.

                      Auch beim Cast hat man natürlich keine Kosten und Mühen gescheut und so verwundert es kaum, dass selbst die kleinsten Nebenrollen noch prominent besetzt worden sind. In der Hauptrolle hat man sich für den bisher eher unbekannten Taylor Kitsch („X-Men Origins: Wolverine“) entschieden und der liefert eine solide Vorstellung. Als Bürgerkriegsveteran mit jugendlichem Schlag und markanten Sprüchen, dürfte er es wohl nicht schwer haben, schnell die Sympathien des Publikums zu gewinnen. Leider kann man Taylor Kitsch den raubeinigen Bürgerkriegsveteranen nicht immer abkaufen, besonders dann nicht, wenn er auf Grund seiner irdischen Abstammung auf dem Mars wie ein Flummi umher hüpft, was dann und wann schon mal für einen unfreiwilligen Lacher sorgt.

                      Die prominente Besetzung der Nebencharaktere entpuppt sich schnell als reine Kosmetik, denn nicht einer der Schauspieler vermag auch nur ansatzweise sein Potenzial auszuschöpfen. Egal ob Brian Cranston („Breaking Bad“), Willem Dafoe („Spider-Man“), Thomas Haden Church („Sideways“) oder Dominic West („The Wire“), alle scheinen in ihren Rollen regelrecht verschenkt, auch wenn Willem Dafoe als Thark-Anführer Tars Tarkas wenigstens noch genügend Spielzeit zugestanden bekommt, um seinem grimmig-grünen Alien ein wenig Leben einzuhauchen. Besonders schlimm getroffen hat es, wie so oft, Mark Strong („Green Lantern“). Wieder einmal als Klischee-Bösewicht von der Stange unterwegs, muss der Charakter-Schauspieler diesmal noch zu großen Teilen auf sein unverkennbares Mienenspiel verzichten, da seine Figur, der Weltenlenker Matai, durch einen permanenten Wachsüberzug (?) im Gesicht nur zu äußerst limitierten Gefühlsregungen imstande ist.

                      Fazit: Außen hui, innen pfui. Selbst die herrlichen Animationen können „John Carter – Zwischen den Welten“ nicht mehr retten. Bleibt zu hoffen, dass der angekündigte zweite Teil nicht mehr als eine leere Drohung bleibt!

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                        "No one wants to fuck me. I look like Voldemort."

                        Drei kleine Wörter, die wohl wirklich niemand von seinem Arzt hören will: „Sie haben Krebs“. Wie geht man jedoch mit dieser lebenszerstörenden Diagnose um? Eine Frage, die seit Jahren genügend Stoff für eine Vielzahl von Hollywoodstreifen à la „Beim Leben meiner Schwester“ oder Fernsehserien wie zuletzt AMCs Hitformat „Breaking Bad“ bietet. Auch „50/50 – Freunde fürs (Über)leben“ nimmt sich dieser schwierigen Thematik an, doch Jonathan Levines („All the Boys Love Mandy Lane“) Krebsdrama legt den Fokus nicht auf die physischen Leiden eines Krebspatienten, sondern stellt die psychischen Belastungen für den Betroffenen und dessen Angehörigen nach einer solchen Diagnose in den Vordergrund. Das Resultat ist ein herzerwärmendes modernes Märchen über Freundschaft, Hoffnung in den Glauben in sich selbst, mit einem grandiosen emotionalen Finale, das wohl nur den hartgesottensten Kinogängern keine feuchten Augen bescheren wird.

                        Adam (Joseph Gordon-Levitt) führt ein vernünftiges und beschauliches Leben: Gemeinsam mit seiner Freundin Rachael (Bryce Dallas Howard) lebt er in einem kleinen Haus in Seattle und zieht dann und wann mit seinem besten Kumpel Kyle (Seth Rogen) um die Häuser. Seit einiger Zeit leidet Adam jedoch unter starken Rückenschmerzen und Kurzatmigkeit. Ein Besuch beim Arzt soll Klarheit schaffen, doch statt guten Neuigkeiten hat der Arzt für ihn eine echte Hiobsbotschaft: Adam leidet an einer seltenen Art von Wirbelsäulenkrebs und dabei ist er doch gerade einmal 27 Jahre alt. Adam versucht die Diagnose erst einmal gelassen aufzunehmen, doch nach und nach beginnt die Krankheit sein Leben zu bestimmen.

                        Joseph Gordon-Levitt hat den Sprung vom Serienstar („Hintern Mond gleich links“) zur echten Hollywood-Größe geschafft, denn spätestens seit „500 Days of Summer“ weiß man um seine Qualitäten als Charakterdarsteller. Und auch in „50/50 – Freunde fürs (Über)leben“ zeigt der schmächtige Schauspieler ein weiteres Mal, was er auf dem Kasten hat. Gordon-Levitt gibt hier den krebskranken Jedermann und bietet somit eine perfekte Identifikationsfigur für den Zuschauer. Seinen wohl größten Moment erlebt Gordon-Levitt jedoch während des tragischen Finales, was er in diesen Momenten zeigt, sind Emotionen pur, fernab aller kitschigen und klischeehaften Tränendrückerei, die in Hollywood sonst gerne einmal zelebriert wird.

                        Doch nicht nur der Protagonist wurde clever gewählt, bis in die letzte Nebenrolle hat Regisseur Jonathan Levine bei der Besetzung ein gutes Händchen bewiesen. Wer bereits beim Anblick eines Seth Rogens („Beim ersten Mal“) auf dem Kinoposter von vornherein verschreckt die Hände über dem Kopf zusammenschlägt, sollte „50/50 – Freunde fürs (Über)leben“ dennoch eine Chance geben. Zwar präsentiert sich Rogen auch hier wieder als Archetyps aller Buddy-Charaktere, dennoch ist es in diesem Fall genau seine lautstarke Art und die zotigen Witze, durch die sich der Film, trotz der bedrückenden Thematik, eine gewisse Leichtigkeit bewahrt. So offenbart sich Rogen als die letzte Insel der „Normalität“ in diesem ganzen düsteren Krebs-Chaos, die dafür sorgt, dass sich Adam trotz der schweren Krankheit nicht vollends aus dem Leben ausklinkt. Auch mit Anjelica Huston („Die Addams Family in verrückter Tradition“) als überfürsorgliche Mutter, der langsam die Kontrolle entgleitet, hat Levine einen Volltreffer gelandet: Obwohl die ehemalige Hollywood-Schönheit nur in wenigen Szenen zu sehen ist, schafft sie es scheinbar mühelos schauspielerische Höchstleistungen abzurufen und so dürften ihre skurril-dramatischen Auftritte dem Zuschauer noch lange im Gedächtnis bleiben.

                        Jonathan Levine verzichtet in seinem Drama „50/50 – Freunde fürs (Über)leben“ größtenteils darauf, sich auf die krankheitsbedingten Beschwerden oder die durch die Chemotherapie verursachten schmerzhaften Nebenwirkungen zu fokussieren. So bleiben schlaflose Nächte, Kotzkrämpfe und ähnliche Torturen stets Randerscheinungen. Regisseur Jonathan Levine räumt stattdessen eher den kleinen und oftmals unbeachteten Dingen viel Platz ein. Bezeichnend dafür ist die Szene, in der sich Adam zum ersten Mal eine Glatze schneidet: Wenn Adam und sein Kumpel Kyle gemeinsam im Bad vor dem Spiegel stehen, dann merkt man, wie schwer dieser Schritt für den krebskranken Adam sein muss, denn erst durch die Veränderung des äußeren Erscheinungsbildes wird die Krankheit plötzlich real. Doch selbst diese düstere Szene inszeniert Jonathan Levine sowohl mit einem lachenden und einem weinenden Auge, denn obwohl nun die Krankheit nicht mehr zu verdrängen ist, gibt es immer noch Freunde auf die man sich verlassen kann. „50/50 – Freunde fürs (Über)leben“ ist eine sentimentale, dabei aber selten kitschige oder klischeehafte Ode an die Kraft der Freundschaft und der Familienbande, mit deren Hilfe selbst schwere Schicksalsschläge zu überstehen sind.

                        Fazit: „50/50 – Freunde fürs (Über)leben“ besticht durch eine makellose Inszenierung und eine perfekte Besetzung. Der Film ist tragisch, schön und wunderbar menschlich, wobei besonders das berührende Finale einem noch lange in Erinnerung bleiben wird.

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                          • They don't speak English in New York any more? - "Gangs of New York"

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                              "You know, sometimes all you need is twenty seconds of insane courage. Just literally twenty seconds of just embarrassing bravery. And I promise you, something great will come of it."

                              Lange Zeit war Regisseur Cameron Crowe („Almost Famous – Fast berühmt“) von der Bildfläche verschwunden. Zuletzt drehte der Meister der großen Gefühle 2005 „Elisabethtown“, und lieferte damit einen der schwächsten Filme seiner Karriere ab. Umso größer ist nun die Erwartungshaltung an Crowes Kino-Comeback, der sich nach den Dokumentarfilmen „The Union“ und „PJ20“ endlich wieder an einem echten Film mit Starbesetzung versucht. „Wir kaufen einen Zoo“ basiert lose auf der autobiografischen Vorlage des Journalisten und Zoobesitzers Benjamin Mee, der einen heruntergekommenen Zoo in England wieder auf Vordermann brachte und seine Erlebnisse in dem Buch „We bought a zoo“ dokumentierte. Leider schmälerte bereits der erste Trailer frühzeitig die Vorfreude, ließ sich doch bereits hier erahnen, dass es sich bei Crowes jüngstem Werk um eine formelhafte Feel-Good-Schmonzette handelt. Leider täuscht der erste Eindruck in diesem Fall nicht. „Wir kaufen einen Zoo“ ist eine schmalzige Familien-Dramödie ohne große Überraschungen, die dank eines wunderbar aufgelegten Casts wenigstens nicht gänzlich in die filmische Bedeutungslosigkeit abrutscht.

                              Nach dem Tod seiner Ehefrau Katharine (Stephanie Szostak), gerät das Leben des abenteuerlustigen Reporters Benjamin Mee (Matt Damon) vollständig aus den Fugen. Plötzlich muss sich der Familienvater alleine um seine Kinder Dylan (Colin Ford) und Rosie (Maggie Elizabeth Jones) kümmern, die schwer unter dem Verlust ihrer Mutter zu leiden haben. Zudem erinnert ihn fast jeder Winkel seiner Heimatstadt an seine verschiedene Ehefrau. Benjamin weiß nur einen Weg um wieder ein wenig Normalität in das Leben der Familie Mee zu bringen: Ein Neuanfang muss her! Also kündigt der Witwer seinen gut bezahlten Job und macht sich sofort auf die Suche nach einem geeigneten Haus, und bereits nach kurzer Zeit wird Benjamin bereits fündig. Einziger Haken: Zu dem schmucken Bauernhaus gehört nicht nur ein großes Grundstück, sondern gleich ein ganzer Zoo! Dieser ist zwar bereits seit einiger Zeit geschlossen, dennoch gibt es immer noch Angestellte, die aus dem Nachlass des insolventen Vorbesitzers bezahlt werden und sich um die verbliebenen Tiere kümmern. Benjamin, der schon immer die Herausforderung gesucht hat, beschließt, allen Widersprüchen seines Bruders Duncan (Thomas Haden Church) zum Trotz, sein gesamtes Vermögen in den Zoo zu investieren und diesen schnellstmöglich wieder zu öffnen.

                              „Menschen, Tiere, Emotionen“ wäre ein passender Untertitel für Cameron Crowes neuen Film gewesen. Einem wahren Tierfreund sollte man „Wir kaufen einen Zoo“ jedoch nicht ans Herz legen, denn das titelgebende Zoo-Setting bleibt den ganzen Film hindurch unangenehm austauschbar. Lediglich als Schnittbilder und niedliche Pausenfüller müssen die animalischen Stars herhalten, was schnell den Eindruck entstehen lässt, dass die Geschichte auch wunderbar ohne Tiere in einem stillgelegten Vergnügungspark, Kino oder Museum funktioniert hätte. Die eigentlichen Probleme, die die Instandsetzung eines Zoos und der Umgang mit „wilden“ Tieren mit sich bringen, bleiben in „Wir kaufen einen Zoo“ weitestgehend unangetastet.

                              Doch auch das Schicksal der menschlichen Darsteller vermag nicht wirklich zu fesseln, da diese in einem erschreckend berechenbaren Handlungsgerüst feststecken und somit von der ersten Sekunde an ihrem vorgezeichneten Ende entgegendümpeln. Auch die spannungsfördernden Möglichkeiten eines auftretenden Problems bleiben ungenutzt, stellenweise scheint es sogar so, als wolle Crowe diese schnellstmöglich aus dem Weg räumen, um die über dem Film liegende Feel-Good-Atmosphäre nicht zu gefährden. Auf diese Weise löst sich selbst ein finanzieller Engpass wie durch Geisterhand in einer einzigen Szene in Luft auf. Und sollte sich ein Problem mal nicht zum richtigen Zeitpunkt von alleine klären, dann verläuft dessen Auflösung stets in vorhersehbaren Bahnen. Das macht den Film zwar leicht bekömmlich, aber nimmt ihm gleichzeitig auch jede Art der Spannung, wodurch er sich letztendlich selbst um erinnerungswürdige Momente bringt.

                              Glücklicherweise hat Cameron Crowe in „Wir kaufen einen Zoo“ wenigstens in puncto Besetzung ein gutes Händchen bewiesen. Mit Matt Damon („Dogma“, „Good Will Hunting“) hat der Regisseur einen der besten seiner Zunft ins Boot geholt, was der Schauspieler auch hier ein weiteres Mal unter Beweis stellt. So verkörpert er den alleinerziehenden Familienvater, der noch immer sehr stark an seiner kürzlich verstorbenen Frau hängt, mit einer solch herzzerreißenden Intensität, dass man sich der sympathischen Menschlichkeit dieses Charakters kaum entziehen kann. Besonders die Szenen, in denen sich Benjamin Bee in die Vergangenheit flüchtet, gehören, auch dank des gefühlvollen Soundtracks des isländischen Musikers Jon Thor Birgisson, zu den schönsten Momenten in „Wir kaufen einen Zoo“. Auch die Nebendarsteller wie Hollywoodschönheit Scarlett Johansson („Das Mädchen mit dem Perlenohrring“) und der über jeden Zweifel erhabene Thomas Haden Church („Sideways“) sind mit dem Herzen dabei und geben ihr Bestes, um aus den klischeebeladenen Figuren das Maximum rauszuholen.

                              Fazit: Crowes Regie-Comeback ist ein formelhaftes Feel-Good-Movie ohne echte Highlights. Dank des gut aufgelegten Cast, allen voran Matt Damon, ist „Wir kaufen einen Zoo“ dennoch kein Totalausfall.

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                                "They say that I'm insane. No, it's okay, nod. I am insane."

                                Hollywood gehen die Ideen aus: Reboots, Remakes und Fortsetzungen, wohin das Auge reicht. Auch im Ausland, insbesondere Europa, wird seit einigen Jahren fleißig gewildert. Doch der amerikanische Remake-Wahn beschränkt sich nicht nur auf die Klassiker des europäischen Kinos, nein, auch neuere Kino-Erfolge werden (meist) unnötigerweise neu aufgelegt. Warum Untertitel und synchronisierte Filme für das amerikanische Publikum scheinbar unzumutbar sind, bleibt wohl ewig ein Rätsel. Jüngstes Remake-Opfer ist der gefeierte erste Teil von Stieg Larssons Millenium-Trilogie „Verblendung“ und dabei kam der Thriller aus dem frostigen Norden doch erst Anfang 2009 in die europäischen Kinos. Glücklicherweise ist „Verblendung“ mehr als nur eine amerikanisierte Kopie des schwedischen Krimihits von 2009 geworden, zu verdanken ist das „Fight Club“-Regisseur David Fincher, der sich im düster-verschneiten Schweden sichtlich wohlfühlt, und einen spannenden, kurzweiligen und atmosphärisch dichten Thriller inszeniert, der sich locker mit dem Original messen kann und ihn in einigen Punkten sogar noch übertrifft.

                                Der Enthüllungsjournalist Mikael Blomkvist (Daniel Craig) wird vom Großindustriellen Henrik Vanger (Christopher Plummer) angeheuert, um Nachforschungen über den Verbleib seiner seit über 40 Jahren vermissten Nichte Herriet anzustellen. Henrik Vanger vermutet, dass einer seiner Verwandten für das Verschwinden seiner Nichte verantwortlich ist, da diese nur aus Lügnern, Betrügern und Nazis bestehen würde. Unterstützung bekommt Mikael Blomkvist von der jungen Hackerin Lisbeth Salander (Rooney Mara), die Blomkvist nicht nur mit ihrem Aussehen, sondern auch mit ihrer beeindruckenden journalistischen Spürnase beeindruckt. Gemeinsam bringt das ungleiche Team eine grausame Wahrheit ans Licht…

                                David Fincher ist ein Meister seines Fachs und das hat er mit „Verblendung“ einmal mehr unter Beweis gestellt. Fincher erschafft ein bedrohliches und zugleich fast märchenhaftes Bild des modernen Schwedens. Fängt er in einem Moment herrlich verschneite Landschaftspanoramen ein, offenbart er im nächsten Moment die düsteren Abgründe des modernen Großstadtlebens. Hier ist die bedrohliche Atmosphäre, die durch den knarzigen, pulsierenden Soundtrack von Trent Reznor noch verstärkt wird, direkt greifbar. Doch auch das Leben außerhalb der Großstadt hat seine Schattenseiten, nur sind diese nicht sofort sichtbar. Hier ist nichts, was es scheint, das gilt nicht nur für die Familie Vanger mit ihrer dunklen Familiengeschichte, sondern auch für die Natur als solche. Fincher verwandelt das Winter-Wunderland mit voranschreitender Fallentwicklung in eine menschenunfreundliche, eisige Hölle, die dem Großstadtmensch Blomkvist während der Ermittlungsarbeiten sichtlich zu schaffen macht.

                                Wer im Vorfeld geglaubt hat, dass Noomi Rapace als geheimnisvolle Goth-Lady Lisbeth Salander nicht mehr zu übertreffen sei, der wird seine Meinung nach Rooney Maras („The Social Network“) Leistung in „Verblendung“ noch mal überdenken müssen. So fesselt diese Lisbeth nicht nur durch ihr Aussehen, wirkt Rooney Mara doch fast wie ein zerbrechliches, androgynes Wesen, das direkt aus einem Marilyn-Manson-Videoclip entsprungen sein könnte, sondern auch ihr Charakter ist deutlich düsterer und aggressiver angelegt, als es noch in der 2009-Version der Fall war. Lisbeth ist eine Figur voller Gegensätze, was sie zu einer unberechenbaren, aber auch geheimnisvollen Persönlichkeit macht und Rooney Mara weiß das Potenzial dieser Figur gekonnt auszuspielen und die Zuschauer so in ihren Bann zu ziehen. Darunter hat natürlich insbesondere Spielpartner Daniel Craig („Casino Royal“) zu leiden, der in den gemeinsamen Szenen oftmals den Kürzeren zieht. Doch auch Daniel Craig weiß in seiner Rolle als cleverer Enthüllungsjournalist Mikael Blomkvist zu gefallen und gibt den sympathischen Jedermann aus der Großstadt, und stellt damit das perfekte Gegenstück zur extremen Lisbeth dar.

                                David Fincher hat das Kunststück vollbracht, ein eigentlich unnötiges Remake doch noch in ein echtes Kino-Highlight zu verwandeln. Kleinere Längen werden mühelos durch die perfekte Inszenierung überdeckt und letztendlich bleibt es halt eine Geschmacksfrage, ob man nun Finchers treibender Inszenierung oder der unaufgeregten Erzählweise von Niels Arden Oplev, Regisseur der 2009-Version, den Vorrang gibt, schlecht ist definitiv keiner der Filme. Ob und mit welchem Regisseur die Ermittlungsarbeiten von Mikael Blomkvist und Lisbeth Salander weitergehen werden, steht bisher noch in den Sternen. Fincher jedenfalls hat momentan mehr als genug Projekte am Laufen. So gilt er immer noch als heißer Kandidat für eine Verfilmung des Jules-Verne-Klassikers „20.000 Miles unter dem Meer“, außerdem arbeitet er bereits an einer Verfilmung des Kult-Comics „The Goon“.

                                Fazit: Düster, brutal, spannend, das ist „Verblendung“. Fincher inszeniert nach „Sieben“ und „Zodiac – Die Spur des Killers“ einen weiteren Thriller auf gewohnt hohem Niveau und zeigt einmal mehr, dass er zu den ganz großen seiner Zunft gehört.

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                                  Nadya: "Ich habe keine Angst vor dir."
                                  Johnny Blaze: "Das solltest du aber!"

                                  Das Marvel-Comicuniversum ist nicht nur Heimat einer Vielzahl von strahlenden Heldenfiguren wie Captain America, Thor oder Iron Man, sondern bietet auch Platz für eine ganze Reihe von Anti-Helden. Der wohl bekannteste Marvel-Anti-Held dürfte wohl der bis an die Zähne bewaffnete Verbrechensbekämpfer Punisher sein, ein stahlharter Killer, der keine Skrupel kennt, um sein Ziel zu erreichen. Ein in Deutschland weniger populärer Vertreter der Comic-Schattenseiten ist der Ghost Rider, ein Seelenfänger, der im Auftrag des Teufels die Straßen der USA unsicher macht. Während der Punisher bereits 1989 seinen ersten großen Leinwandauftritt absolvierte, damals noch verkörpert vom Rocky-Schreck Dolph Lundgren, schaffte der teuflische Reiter erst 2007 den Sprung vom Comic in die Kinos. Leider kam „Ghost Rider“ weder bei den Fans, noch bei den Kritiker wirklich gut an, was vielleicht auch daran lag, dass sich der düstere Ghost Rider hier kaum von herkömmlichen Superhelden unterschied. Und auch sonst entpuppte sich der unter der Regie von Mark Steven Johnson („Daredevil“) entstandene Film „Ghost Rider“ als eine echte Gurke: Billige Effekte, eine platte Story und ein toupierter Nicolas Cage ließen den Film bald in Vergessenheit geraten. Doch Totgesagte leben länger und siehe da, nun steht der zweite Ghost Rider „Ghost Rider: Spirit of Vengeance“ vor der Tür, und obwohl wieder mit Nicolas Cage in der Hauptrolle, ist das Endprodukt diesmal nicht ganz so ungenießbar wie sein Vorgänger, was vor allem an den hervorragend inszenierten Action-Szenen vom Regiegespann Neveldine/Taylor („Crank“) liegt.

                                  Um seinen Vater zu retten, unterschrieb Stuntfahrer Johnny Blaze (Nicolas Cage) einen Vertrag mit dem Teufel, der ihn daraufhin zum Ghost Rider machte, einem Seelenfänger, der die Seelen von bösen Buben in die Unterwelt befördern sollte. Inzwischen ist Johnny zwar nicht mehr dem Teufel verpflichtet, dennoch hat der ehemalige Stuntfahrer genug von seinem Dasein als Ghost Rider. In einem entlegenen Winkel Osteuropas versucht Johnny Blaze Herr über seinen Fluch zu werden, was ihm jedoch nur mit mäßigem Erfolg gelingt. Erfolgversprechender scheint da schon der Vorschlag, der ihm vom französischen Kampf-Priester Moreau (Idris Elba) unterbreitet wird: Wenn er es schafft, den 12-jährigen Danny (Fergus Riordan) und dessen Mutter Nadya (Violante Placido) vor dem Teufel (Ciarán Hinds) und dessen Handlangern zu beschützen, verrät Moreau ihm einen Weg, wie er den Fluch des Riders ein für alle Mal loswerden kann.

                                  Jedem sei eine zweite Chance gewährt, auch dem feurigen Totenschädel, schließlich ist der Ghost Rider eine der interessantesten und düstersten Charaktere, die das marvelsche Heldenkabinett zu bieten hat. Dennoch überrascht es, dass man ausgerechnet Nicolas Cage ein weiteres Mal die Hauptrolle zugestanden hat, und das, obwohl er für seinen ersten Auftritt als draufgängerischer Stuntfahrer von der Fangemeinde eher müde belächelt wurde. Erstaunlicherweise muss man die Regisseure Neveldine/Taylor zu dieser Wahl beglückwünschen, denn Cage hat sich die Kritik zu Herzen genommen und präsentiert nun einen vollkommen neuen Johnny Blaze. Statt einem glattgebügelten Stuntfahrer, wirkt Blaze nun wie ein Drogenjunkie, der auf den nächsten Schuss wartet. Cage bibbert, zittert, ächzt und stöhnt und scheint sichtlich Gefallen an der Rolle Anti-Helden gefunden zu haben und auch das für Cage typische skurrile Overacting passt perfekt in die verschrobene Welt des Ghost Riders. Doch nicht nur als Johnny Blaze, den der Kampf gegen seine inneren Dämonen fast zerreißt, macht Cage eine gute Figur, sondern auch als feuriger Verbrecherschreck Ghost Rider weiß der gestandene Schauspieler zu überzeugen. Hier gibt er den harten und unbarmherzigen Killer, der keine großen Reden schwingen muss, um Angst und Schrecken zu verbreiten.

                                  Während Nicolas Cage in seiner Rolle voll aufgehen kann, haben seine Schauspielkollegen das Nachsehen. Das liegt einerseits daran, dass sie neben Cages extrovertiertem Spiel regelrecht farblos wirken, andererseits bietet jedoch auch keiner der Nebencharaktere die Möglichkeit, schauspielerische Glanzleistungen abzurufen. Zwar haben es die Drehbuchschreiber Scott M. Gimple („The Walking Dead“), Seth Hoffman („Dr. House“) und David S. Goyer („The Dark Knight“) geschafft einen comicgetreuen Ghost Riders zu kreieren, leider scheint es so, als hätte man über diesen Arbeitsschritt schlichtweg vergessen, interessante Nebencharaktere in den Film einzubauen. Und so beschränkt sich der Charakter der meisten Figuren nur auf eine Eigenschaft: Während Priester Moreau mit seinen schlagfertigen Sprüchen für die nötige Portion Witz sorgt, um den Film ja nicht zu düster werden zu lassen, beschränkt sich der Teufel darauf böse zu sein, obwohl man als Zuschauer nicht wirklich viel von seiner teuflischen Ader zu sehen bekommt.

                                  Leider ist auch die Story weder spannend erzählt, noch besonders originell. Der Teufel will die Welt ins Chaos stürzen – Gähn! – ganz schön evil! Wenn aber die Handlung in den Hintergrund tritt und Action auf dem Programm steht, macht „Ghost Rider: Spirit of Vengeance” alles richtig. Hier fliegen die Kugeln und peitschen die Ketten, dass es nur so eine Freude ist. Seinen Action-Höhepunkt erreicht der Film, wenn der Ghost Rider einen Schaufelbagger in Beschlag nimmt, diesen dadurch geradewegs in ein Baugerät aus der Hölle verwandelt und damit den üblen Ganoven mal so richtig die Hölle heiß macht. In diesen actiongeladenen Szenen kommt dann sogar der 3D-Effekt richtig zur Geltung, der ansonsten, wie so oft, ein eher überflüssiges Gimmick ist.

                                  Fazit: Dank stimmiger Actionszenen und einer gut ausgearbeiteten Hauptfigur ist „Ghost Rider: Spirit of Vengeance” um Längen besser als sein Vorgänger. Leider fehlt es dennoch an einer spannenden Story und interessanten Charakteren und so verendet auch der zweite Höllentrip mit dem Flammenschädel im filmischen Mittelmaß. Für einen gemütlichen DVD-Abend mit Freunden sollte der Film aber allemal genügen.

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                                    "Wie soll ich euch denn nennen? Die vier Freunde?"

                                    Die drei ???, TKKG und die Fünf Freunde sind wohl die populärsten Vertreter von Kinder- und Jugendkrimis, die sich in Deutschland generationsübergreifender Beliebtheit erfreut. Das wurde spätestens durch die Die-Drei-Fragezeichen-Live-Tour deutlich, bei dem das Durchschnittsalter nicht nur deutlich über 20 Jahren lag, sondern sich die Veranstalter durch den enormen Besucherandrang noch einen Eintrag im Guinness-Buch der Weltrekorde sicherten. Obwohl die beliebten Hörspiel- und Buchreihen genügend Stoff für eine kindergerechte, aber dennoch spannende Kino-Adaption hergeben würden, gestalteten sich die bisherigen Ausflüge besagter Kindheitshelden auf die große Leinwand eher als mittelschwere Enttäuschungen. So auch der spannungsarme Abstecher der drei ??? auf die Geisterinsel, oder der absurd-blöde Fall der rätselhaften „Mind Machine“, der 2006 den TKKG-Fans das Grauen lehrte. Nun finden auch Enid Blytons Fünf Freunde, namentlich: George, Julian, Dick, Anne und Timmy (Hund), unter der Regie von Mike Marzuk („Sommer“) ihren Weg ins Kino. Leider hat „Fünf Freunde“ bis auf den Namen wenig mit der beliebten Bücherreihe gemein und ist darüber hinaus noch einer der uninspiriertesten Kinderfilme der letzten Jahre.

                                    Bei ihrer Cousine Georgina (Valeria Eisenbart) sollen Julian (Quirin Oettl), Dick (Justus Schlingensiepen) und Anne (Neele Marie Nickel) ihre Ferien verbringen. Dass Georgina schwierig sein soll, hatten die Kinder schon gehört, schließlich ist sie eine notorische Einzelgängerin, die am liebsten auf ihren Boxsack einprügelt, die Haare kurz geschnitten trägt und darauf besteht George genannt zu werden. Kein Wunder, schließlich wäre Georgina ja auch viel lieber ein George, also ein richtiger Junge. Nur langsam werden die Geschwister mit ihrer Cousine warm und erst als man mit vereinten Kräften Georges Hund Timmy aus einer Grube in einer alten Schmugglerhöhle befreit, scheinen alle anfänglichen Schwierigkeiten verflogen zu sein. Als die Kinder die Höhle genauer erkunden, stoßen sie auf merkwürdiges Versteck und finden neben Landkarten und einem Tagebuch auch ein Funkgerät, aus der sich eine gruselig verzerrte Stimme Antwort von einem gewissen „Alpha 2“ erbittet. Als Julien sich für „Alpha 2“ ausgibt, weiht die Stimme sie in einen ungeheuerlichen Plan ein: Georges Vater Quentin, ein angesehener Forscher, soll seiner neusten Erfindung beraubt werden. Natürlich ist das ein Fall für die Fünf Freunde!

                                    Warum ist es nur so schwer, einen guten Kinderkrimi auf die Leinwand zu bringen? Ist es denn wirklich so kompliziert spannende Momente, knifflige Rätsel, eine Prise Humor mit einer kinderfreundlichen Thematik zu verbinden? Scheinbar schon, denn in regelmäßigen Abständen scheitern Kinderkrimis genau an diesem Problem. Und auch „Fünf Freunde“ bildet da keine Ausnahme, so haben die Drehbuchschreiber Peer Klehmet und Sebastian Wehlings hier einen Fall zusammengeschustert, der selbst die jüngsten Zuschauer unterfordern dürfte. Rätselspaß bis zur letzten Sekunde? Pah, wer braucht den sowas? In „Fünf Freunde“ hält man die Sache ein wenig einfacher. So werden erst einige wenige Nebenfiguren eingeführt, die dann nacheinander in den Fokus der Fünf Freunde geraten. Mit fragwürdigen Ermittlungsmethoden kommen die Junior-Detektive dann jeweils zu dem Schluss, dass es sich bei den observierten Personen um den Täter handeln muss. Zwar ein fürs andere Mal ein falscher Verdacht, aber auf diese Weise schränkt man den Kreis der Verdächtigen erheblich ein und so bleiben dann am Ende auch nur noch drei Nebenfiguren, die sich dann auch tatsächlich als Übeltäter entpuppen. Scheinbar wurde hier den Kindern jegliche Intelligenz abgesprochen und ein selten blöder Baukasten-Kriminalfall mit unübersehbar platter Öko-Botschaft und unnötig actionlastigen Finale zusammengesteckt, der sich nicht nur im Alleingang löst, sondern auch keinerlei Möglichkeiten zum heiteren Miträtseln bietet.

                                    Doch nicht nur das Drehbuch weist deutliche Defizite auf, auch die Figurenzeichnung ist alles andere als gelungen. Besonders die beiden Dorfpolizisten Peters (Armin Rohde) und Hansen (Johann von Bülow) dürften sich ohne Probleme bei der Kalauer-Polizei bewerben, erzeugen ihre witzlosen Blödeleien doch eher ungläubiges Kopfschütteln, als erfreute Gemüter. Und auch die Fünf Freunde, die allesamt aussehen, als würden sie geradewegs aus der H&M-Kinderabteilung entlaufen sein, bleiben bemerkenswert blass, einzig Valeria Eisenbart kann als rebellische Einzelgängerin George wenigstens stellenweise interessieren, während die verbleibenden Freunde zumeist auf ein markantes Merkmal reduziert werden. So hat Dick, der hier wie eine Kreuzung aus Karl Vierstein (TKKG) und Justus Jonas (Die Drei ???) wirkt, wenigstens noch die Aufgabe als wandelndes Lexikon alle kinderunfreundlichen Begrifflichkeiten zu erklären, muss Neele Marie Nickel als Anne lediglich niedlich gucken und kesse Sprüche ablassen, um ihrer Rolle gerecht zu werden. Am schlimmsten getroffen hat es aber den eigentlichen Anführer der Fünf Freunde, so ist der Julian zu einer bloßen Nebenfigur degradiert worden, der sich mit Hund Timmy einen harten Kampf um den unwichtigsten Charakter im Freundesgespann liefert.

                                    Fazit: Einfallslose Kinoadaption der beliebten Kinderbuchreihe, die Kinder unterfordern und Erwachsene langweilen wird. Bevor man für diesen Film ins Kino geht, sollte man mal lieber wieder die alten Bücher oder Kassetten vom Dachboden holen und bei einer heißen Tasse Kakao in alten Erinnerungen schwelgen.

                                    Bewertung: 3/10 Sternen

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                                    • Mr. Sulu: Begründer des intergalaktischen Friedens und Weltmeister im schwerelosen Fechten!

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                                      • Das wird ein Fremdschäm-Marathon mit Bernd Stromberg! Also ich freu mich drauf ;)

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                                          Nancy Cowen: Ich finde es gut, dass unser Sohn Ihrem Sohn in die Schnauze gehauen hat und ich wisch mir den Arsch mit ihren Menschenrechten!

                                          2006 wurde das Stück „Ger Gott des Gemetzels“ der französischen Schriftstellerin Yasmina Reza am Schauspielhaus Zürich uraufgeführt und avancierte innerhalb kürzester Zeit zu einem modernen Klassiker. Nun hat sich Regisseur Roman Polanski („Der Ghostwriter“) dieser Gesellschaftssatire angenommen und bereits der erste Trailer machte klar, dass der Film seiner Vorlage im bitterbösen Witz in nichts nachstehen wird. Kein Wunder, schließlich erarbeitete Polanski gemeinsam mit der „Der Gott des Gemetzels“-Autorin Yasmina Reza das Drehbuch, das man als eine leicht aufgefrischte Version des Theaterstücks sehen kann. Auch der hervorragende Cast verpasste der Vorfreude keinen Dämpfer, wurden doch Jodie Foster („Die Fremde in Dir“), Kate Winslet („Der Vorleser“), Christoph Waltz („Inglorious Basterds“) und John C. Reilly („Die Stiefbrüder“) für das bissige Dialogfeuerwerk verpflichtet. Leider lassen Lorbeeren vor Kinostart die Erwartungen oftmals in Höhen schießen, denen das Endprodukt in keinster Weise gerecht werden kann, im Falle von Polanskis neustem Regiestreich jedoch, waren die Vorschuss-Lorbeeren mehr als berechtigt, denn mit „Der Gott des Gemetzels“ hat der Ausnahmeregisseur einen der intelligentesten, bösesten und unterhaltsamsten Filme des Kinojahres 2011 geschaffen.

                                          Eine Meinungsverschiedenheit endet für zwei Elfjährige in einer Keilerei, bei der einer dem anderen mit einem Stock zwei Zähne ausschlägt. Wenig später treffen sich die Eltern des Stockschwingers, Alan (Christoph Waltz) und Nancy Cowen (Kate Winslet), mit den Eltern des Opfers, Michael (John C. Reilly) und Penelope Longstreet (Jodie Foster), um gemeinsam den Tathergang festzuhalten und das Problem schnellstmöglich zu lösen. Man bedauert und die Umstände, unter denen man sich kennenlernen musste, und kommt schnell zu einer Einigung, die scheinbar beide Seiten zufriedenstellt. Als alles bereits geregelt scheint, lassen sich die Cowens noch zu einem Friedens-Kaffee überreden. Schlimmer Fehler, denn jetzt nimmt das Unheil seinen Lauf. Nach und nach fallen die Gutmenschmasken und die zivilisierten Großstädter zeigen ihr wahres Gesicht.

                                          Es ist nur schwer zu leugnen: Manchmal wünscht man sich doch, seinem Gegenüber richtig die Faust ins Gesicht zu drücken, gesellschaftlicher Anstandskodex hin oder her, denn manchmal löst ein simpler Fausthieb oder ein zünftiger Wutanfall das, was sich auch nach stundenlangen Diskussionen nicht lösen ließe. Schließlich sind solche Gefühlsausbrüche eine grundehrliche und tief verankerte Form seine Meinung klar und vor allem unmissverständlich zum Ausdruck zu bringen - Kinder wissen das, Erwachsene nicht mehr. So auch die vier Hauptfiguren in „Der Gott des Gemetzels“, denn statt ihrem Unmut Luft zu machen und sich richtig schön die Meinung zu geigen, machen diese Großstädter gute Miene zum bösen Spiel. Mit zunehmender Zeit und steigendem Alkoholpegel beginnen die Moral-Masken aber zu bröckeln und letztendlich ist jeder der zivilisierten und gebildeten Menschen als das enttarnt, was er nun mal ist: Ein egoistisches Arschloch.

                                          Hier werden Fronten aufgebaut, verlagert, aufgegeben und das im Minutentakt. Deckt man zu Beginn des Streitgesprächs seinem Partner noch uneingeschränkt den Rücken, ist dies nach einem Glas Whisky plötzlich gar nicht mehr sicher. Hier kämpft nicht nur Pärchen gegen Pärchen, es ist ein Kampf der Geschlechter und ein Kampf der moralischen Wertevorstellungen. Polanski erschafft durch diesen ständigen Wechsel der Konfliktpartner und Themenschwerpunkte eine rasant pointierte und bitterböse Dialogachterbahn, die dem Zuschauer während der kurzen, aber genau richtig bemessenen Spielzeit von 79 Minuten kaum Möglichkeiten zum Verschnaufen gibt.

                                          Natürlich ist ein gutes Drehbuch nur die halbe Miete. Dass der Film zu einem abgerundeten Gesamtwerk wird, ist der großartigen Schauspielleistung der vier Hauptdarsteller zu verdanken. Jodie Foster, Kate Winslet, Christoph Waltz und John C. Reilly bilden ein perfektes Vierergespann, bei dem schauspielerisch keiner dem anderen in irgendeiner Weise nachsteht. Jeder von ihnen teilt kräftig aus, und muss ordentlich einstecken. Glücklicherweise gesteht Polanski jedem seiner Stars seinen großen Moment zu, den jeder der Akteure auch dankend anzunehmen weiß. Sind es am Anfang noch Christoph Waltz, als zynischer Staranwalt, dessen permanente Telefonate das Elterngespräch von der ersten Sekunde an unterbrechen, und Jodie Foster, als moralisch gefestigte Weltverbesserin, die ihrem Gast immer wieder Paroli bietet, die im Vordergrund stehen, haben Kate Winslet und John C. Reilly im Mittelpunkt ihre großen Momente. Beide können brillant aufspielen, wenn sie ihrem dominanten Partner endlich einmal die Stirn bieten. Besonders der eher aus Klamauk-Komödien bekannte John C. Reilly macht eine wunderbare Figur als gezähmter Macho, der von dem nervigen Weltverbesserungsgedöns seiner Frau so richtig die Nase voll hat. Bleibt zu hoffen, dass Reilly in Zukunft wieder öfter in Filmen dieses Kalibers zu sehen sein wird.

                                          Fazit: Großartiges Drehbuch, großartige Besetzung, Polanskis Adaption des Theaterstücks „Der Gott des Gemetzels“ ist ein Feuerwerk der intelligenten Unterhaltung.

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                                            "David, wir haben nichts gemeinsam - du bist so klar im Kopf."

                                            Schon die ersten Bilder von Sean Penn in „Cheyenne – This Must Be the Place“ sorgten im Internet für ungläubiges Staunen. Robert-Smith-Gedenkfrisur und Lippenstift, die Gitarre im Anschlag, melancholischer Blick ins Leere – der Charakterdarsteller wirkte auf diesen Bildern ungewohnt zerbrechlich und schürte somit die Neugier auf den neuen Film des italienischen Regisseurs Paolo Sorrentino („Il Divo“). Auch die ersten Inhaltsangaben sorgten eher für Verwirrung, denn in diesen wurde Sean Penns Rolle oftmals als „Nazijäger“ betitelt, was natürlich sofort Erinnerungen an Quentin Tarantinos „Inglourious Basterds“ weckte. Unpassender hätte man den Film im Vorfeld nicht ankündigen können, denn „Cheyenne – This Must Be the Place“ ist ein melancholischer Selbstfindungstrip mit einem überragenden Sean Penn.

                                            In den Achtzigern war New-Wave-Rocker Cheyenne (Sean Penn) ein Teenieidol. Sein Markenzeichen: Düstere Texte voller Weltschmerz und Todessehnsucht, die Cheyenne ein volles Konto bescherten. Als jedoch zwei Teenager Cheyennes Texte als Inspiration für ihren Selbstmord erwählen, steigt der düstere Rocker aus dem Showgeschäft aus und fristet seitdem, geplagt von Schuldgefühlen, ein zurückgezogenes Leben im beschaulichen Dublin. Erst die Nachricht vom Tode seines Vaters bringt wieder Schwung in das eingefahrene Leben des Altrockers und so bricht Cheyenne auf nach Amerika um seinen Vater, zu dem er seit über 30 Jahre keinen Kontakt mehr hatte, die letzte Ehre zu erweisen. Dort angekommen wird Cheyenne mit der bitteren Vergangenheit seines Vaters konfrontiert: Während des Zweiten Weltkriegs ins KZ nach Auschwitz deportiert, hatte dieser unter einem seiner Wärter besonders zu leiden und versuchte zeit seines Lebens erfolglos diesen Peiniger zu finden. Cheyenne, der bisher in völliger Unkenntnis der tragischen Geschichte seines Vaters lebte, beschließt, die Suche nach dem Nazi-Peiniger zu Ende zu bringen.

                                            In stellenweise überzogen bedeutungsschwangeren, dennoch atmosphärisch dichten Bildern erzählt Paolo Sorrentino von der Suche einer missverstandenen Seele nach den Peinigern seines Vaters. Diese steht hierbei nur bedingt im Vordergrund, vielmehr ist es die Suche nach der familiären Geschichte, die im Elternhaus über Jahre hinweg totgeschwiegen wurde, und damit letztendlich auch nach dem eigenen Ich. Diese gestaltet sich als überraschend kurzweilig, denn Sorrentino lässt Cheyenne in bester Jim-Jarmusch-Manier auf allerhand interessante und bizarre Persönlichkeiten treffen, die nicht weniger skuril sind, als der düstere New-Wave-Rocker selbst. So begegnet er nicht nur dem Erfinder des Rollkoffers, einem schweigsamen Indianer-Anhalter, sondern sogar einem echten Superhelden aus der Nachbarschaft.

                                            Selten hat Sean Penn mehr beeindruckt als in „Cheyenne – This Must Be the Place“. Nebst seinem außergewöhnlichen Erscheinungsbild und seiner betont zerbrechlichen Körperhaltung ist es aber besonders die außergewöhnliche Fistelstimme die Sean Penns Darstellung eines gebrochenen Rockstars zu einem glaubwürdigen Gesamtbild abrunden. Selbst kürzeste Sätze bereiten ihm sichtliche Probleme, umso erstaunter Schreck man in den wenigen Szenen auf, in denen sich Cheyenne seines vollen Stimmvolumens bedient. Mit fortlaufender Reise scheint sich jedoch nicht nur der Geist, sondern auch der Körper des geschundenen Musikers zu erholen, bis er letztendlich zum ersten Mal sein ungeschminktes Ich der Welt präsentiert.

                                            Fazit: Regisseur Sorrentino hat mit „Cheyenne – This Must Be the Place“ zwar schwere, aber dennoch durchaus bekömmliche Kino-Kost erschaffen. Unangefochtenes Highlight des Films bleibt aber Sean Penns einzigartige Performance. Ein absolutes Muss für jeden Arthouse-Fan!

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                                              "Things aren't always what they seem."

                                              Manche Filme lassen schon Monate vor Kinostart das Herz eines jeden Cineasten höher schlagen. So zum Beispiel der Spionage-Thriller „Dame, König, As, Spion“, in dem sich die Crème de la Crème der britischen Schauspielgemeinschaft die Klinke in die Hand geben sollte. Ließen sich doch unter anderem Gary Oldman („The Dark Knight“), John Hurt („Melancholia“), Tom Hardy („Inception“), Colin Firth („Das Mädchen mit den Perlenohrringen“) und Mark Strong („The Guard – Ein Ire sieht schwarz“) für dieses englisch-französisch-deutsche Kino-Projekt verpflichten. Auch die Romanvorlage von John le Carré („Der ewige Gärtner“) versprach einen elektrisierenden Spionage-Thriller, der fesselt bis zur letzten Sekunde. Und in der Tat ist das clevere Finale einer der wenigen Höhepunkte im neuen Film des schwedischen Regisseurs Tomas Alfredson („So finster die Nacht“), in dem man aber sonst vergeblich nach ähnlich spannungsgeladenen Momenten sucht.

                                              Oktober 1972: Zeiten des Umbruchs im Hauptquartier des britischen Geheimdienstes. Nach einer missglückten Auslandsmission in Budapest, bei der Jimi Prideaux (Mark Strong), einer der erfahrensten Männer für Auslandseinsätze ums Leben kam, müssen der langjährige MI6-Chef „Control“ (John Hurt) und sein Stellvertreter George Smiley (Gary Oldman) ihren Stuhl räumen. Jedoch schon einige Monate später tritt Staatssekretär Oliver Lacon (Simon McBurney) wieder an den pensionierten George Smiley mit einer ungewöhnlichen Bitte heran. Im Auftrag der Regierung soll er einem ungeheuerlichen Verdacht nachgehen: Gibt es einen Maulwurf in den oberen Reihen des britischen Geheimdienstes, der für den russischen Geheimdienst arbeitet? Zusammen mit dem jungen Agenten Peter Guillam (Benedict Cumberbatch) ermittelt Smiley fortan in den eigenen Reihen.

                                              Zwar mag sich der Kalte-Krieg-Spionage-Plot auf dem Papier interessant anhören, doch leider erstickt Tomas Alfredson fast schon stoische Inszenierung jeden Spannungsansatz im Keim. Auch wenn der britische Geheimdienst vor einer der größten Krisen aller Zeiten steht, verhalten sich alle Agenten des britischen Geheimdienstes so, als hätte man ihnen Beruhigungsmittel in den geliebten Earl Grey Tee getan. Besonders Hauptfigur George Smiley steckt jede Hiobsbotschaft ohne große Reaktionen weg und man wünscht sich direkt, dass dieser eiskalte Spion einmal Emotionen zeigen würde. Doch scheinbar haben britische Agenten der alten Schule kein sehr ausgeprägtes Emotionsspektrum und so beschränken sich Gefühlsregungen auf minimales Minenspiel. Die einzigen Ausnahmen unter dieser Armada von gefühlsarmen Geheimdienstrobotern stellen John Hurt und Tom Hardy dar, die durch ihre emotionalen Ausbrüche wenigstens einen Hauch Menschlichkeit beweisen.

                                              Ein anderes Manko ist die Vielzahl von Personen, Orten und verschiedenen Zeitebenen durch dessen verworrenes Netzwerk sich der Zuschauer anfangs kämpfen muss. Wer hier schnell durchblicken will, der sollte sich es sich im Kino mit einem Notizblock bewaffnen und alle Namen und Aufgaben der einzelnen Personen akribisch notieren, sonst kann es leicht passieren, dass man besonders in der ersten Stunde mehr als einmal den Überblick verliert. Ist man dann endlich im Film angekommen und hat sich einen Überblick verschafft, kommt der Film auch im letzten Drittel langsam in Fahrt. Stiller, aber dennoch packender Höhepunkt ist hierbei die Szene, in der Smileys Assistent Peter Guillam für seinen Vorgesetzten einige Dokumente aus dem Hauptquartier des britischen Geheimdienstes stehlen soll.

                                              Auch wenn über „Dame, König, As, Spion“ bisher wenig Positives gesagt wurde, so hat der Film auch seine guten Seiten. Fühlt man sich doch dank gelungener Ausstattung und Kostüme direkt zurück in die 70er Jahre versetzt. Von der Tapete, über die Kleidung, bis zu den Frisuren, hier stimmt einfach alles. Das 70er Jahre Feeling wird letztendlich perfekt abgerundet durch eine ungewohnt grobkörnige Auflösung – Nostalgie pur! Und auch die hochkarätige Schauspieler wissen zu gefallen. Leider kann kaum einer der prominent besetzten Nebenrollen sein volles Können abrufen, aber einige Darsteller schaffen es trotz ihrer knapp bemessenen Leinwandzeit den Figuren ihren eigenen Stempel aufzudrücken. Besonders Tom Hardy, der sich als verzweifelt verliebter Agent Ricki Tarr überraschend Leidenschaftlich gibt, schafft es ein bisschen Leben in die sonst so graue Ermittlungsarbeit zu bringen.

                                              Fazit: Was bleibt nach über zwei Stunden britischer Spionagescharade? Größtenteils geschlagene Langeweile und ein unterforderter Cast. Wenn man sich aber dennoch für den spannenden Spionagestoff des Autors John le Carré interessiert, sollte man einen Blick auf die gleichnamige Serienadaption riskieren. 1979 von der BBC produziert, genießt die Serie bis heute Kultstatus und das nicht zuletzt dank eines wunderbaren Sir Alec Guiness in der Rolle des George Smiley.

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