EudoraFletcher68 - Kommentare
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Alle Kommentare von EudoraFletcher68
„Das romantische Arbeiterklasse-Drama Das Salz des Meeres wurde in Cannes 2008 in der Rubrik Un Certain Regard vorgestellt. Darin versucht eine Frau nach Hause zu reisen.“ -> Liebes MP-Team: Besser keine Inhaltsabgabe als so eine!
Eine amerikanisch-libanesische Frau aus NYC beschlie0t aus irgendeinem Grund, dass sie lieber in Palästina leben will, wo ihr Großvater 1921 geboren worden war. Sie versucht dann auch die Bank in Ramallah dazu zu zwingen, ihr einen Betrag vom Konto ihres Großvaters auszuzahlen, das schon lange nicht mehr existiert, weil ein israelisches Gesetz in den 1950ern es anscheinend so bestimmt hat. Die Leute, die die Frau kennen lernt, fragen sie dasselbe, was man sich als Zuschauer denkt: Was willst du hier? Hier gibt es nichts. Sie widerspricht und beklagt sich darüber, dass ihre Familie dort Landbesitz hatte und dieser sei von den Israelis gestohlen worden. Sie will es zurück. Mit der Zeit stellt sich heraus, dass sie im Stadium jugendlicher Rebellion hängen geblieben ist, obwohl sie um die 30 ist. Sie will mit dem Kopf durch die Wand. Und sie drückt ein Identitätsproblem für ihre ganze Familie aus, welches wahrscheinlich 2-3 Generationen zurück reicht. Sie tut sich mit zwei Männern zusammen und gemeinsam machen sie etwas sehr Gefährliches. Man muss befürchten, dass das kein gutes Ende nehmen wird.
Die Wut der Palästinenser über den Verlust ihrer Heimat und ihrer Freiheiten wird nachvollziehbar und spürbar dargestellt.
Ja, kann ich nachvollziehen. Manchmal überschreiten die Einstellungen oder sonstige Handlungen der Künstler einfach doch Grenzen, die einem den Genuss an ihrer Kunst verleiden...
Ich habe es glaub ich schon einmal getan, aber lege dir hiermit eine Doku ans Herz, mit der du auch als Künstler vielleicht etwas anfangen kannst: "The Maestro: King of the Cowboy Artists" von Les Blank
Diese ARTE-Produktion um einen kirgisischen Elektriker, der den Leuten ihre Zähler zurückstellt, wenn sie den Strom nicht bezahlen können, ist nett anzusehen und enthält auch einiges an politischen und sozialen Themen, aber so richtig umgerissen hat er mich nicht. Vielleicht war es ein Fehler, die synchronisierte Fassung gesehen zu haben.
Gesehen auf https://www.filmingo.ch/de/
Krasse Verfilmung der realen Geschichte eines 14jährigen Mädchens namens Hirut, das 1996 von einer Gruppe Männer entführt und misshandelt wurde, mit dem Ziel sie dann zur Ehe zu zwingen, was in Äthiopien anscheinend Tradition hatte. Das Mädchen befreit sich und erschießt einen der Entführer. Sie wird verhaftet, was noch ihr Glück ist. Es besteht die Gefahr, dass sie zum Tod verurteilt wird. Eine Menschenrechtlerin setzt sich für sie ein, aber das patriarchale und korrupte System legt ihr viele Steine in den Weg. Ihr Gerichtsprozess führte dazu, dass das gewaltsame Entführen junger Mädchen zum Zweck der Zwangsheirat schließlich in Äthiopien unter Strafe gestellt wurde.
Der Film ist dramaturgisch gut gemacht und die Schauspieler sind auch gut.
Danke an Framolf für die Ermöglichung der Sichtung!
Oh graus! Für wen ist dieser Film gedacht? Für Kinder ist er viel zu brutal. Für Erwachsene zu infantil. Ich liebe Walton Goggins, aber das hilft hier gar nichts. Das ist eine Rolle á la „ich brauchte das Geld“. Mel Gibbson finde ich mittlerweile nur noch ziemlich zum k******. Somit hat seine Anwesenheit auch nicht geholfen.
Seit einigen Jahren werden Kinder als kleine Erwachsene inszeniert. Das ist dumm und ich würde am liebsten wieder ausführlich unflätig werden.
Das lasse ich aber lieber und gehe stattdessen schlafen. Gute Nacht!
Wenigstens gab es Schnee für meine Liste!
„Timbuktu“ stellt die Situation in Timbuktu, Mali dar, nachdem muslimische Fundamentalisten die Macht übernommen haben. Alles ist verboten (Musik, Fußball, vor dem Haus sitzen, jedwede positive Lebensäußerung), Frauen müssen sich komplett verhüllen und sogar Handschuhe tragen. Hier bekommt man zu sehen, wie es Menschen damit geht, die nicht gehirngewaschen sind und sich nicht unterordnen (wollen). Als ein Fischer die Kuh eines Nomaden tötet, weil sie in seine Netze geraten ist, entsteht ein Konflikt, der mit Gewalt ausgetragen wird.
Visuell ist der Film sehr gut gelungen, es wird eine schöne Atmosphäre kreiert. Die Schauspieler sind auch sehr gut! Die destruktive und sinnlose Welt von Religionsfanatikern wird auf einfühlsame und dramaturgisch hochwertige Weise vermittelt.
Gesehen auf https://www.filmingo.ch/de/
Mockumentary aus Costa Rica über ein Spukhaus. Einige Journalisten recherchieren, ob es in einem alten Sanatorium spukt. Sie interviewen ehemalige Patienten, eine Band, die dort mal aufgetreten ist, lesen Zeitungsausschnitte, treffen sich mit sogenannten Geistjägern, Medien usw. Ein Genre, das mich jetzt nicht so wahnsinnig interessiert, aber zumindest sieht man Einheimische mit dem Thema umgehen, somit hat man kulturellen Einblick, was ganz ok ist. Wenn man dieses Genre mag, kann man sich „El Sanatorio“ gut mal anschauen würde ich sagen.
Danke an Cinepolis für den Tipp. Hier zu sehen: https://vimeo.com/channels/552357/66300545
Wieso eigentlich hat niemand von euch mir jemals diesen Film für meine Schneeliste empfohlen? Ich finde ja schon, ihr könntet ruhig öfter mal an mich denken!!!!
Der Film ist eine einzige lange Verfolgungsjagd.
Sie beginnt in den verschneiten Bergen von Arizona (?). Ein Kerl wird von vielen anderen Kerlen verfolgt und fällt in einen eisigen Fluss und versucht sich dann an einem Feuer zu wärmen, das er mit Schießpulver aus seinen letzten Patronen angezündet hat.
Ich konnte ja mit „the Revenant“ gar nichts anfangen. „Seraphim Falls“ ist viel cooler!
Hier wärmt sich der Hauptprotagonist nicht an den Eingeweiden eines Tieres (Ich weiß nicht mehr, wo hat sich der Revenant rein verkrochen? In ein Pferd? In einen Bären?), sondern an den Eingeweiden eines ermordeten Verfolgers! Super! Und später verkriecht er sich auch in einem toten Pferd aber aus anderen Motiven.
Insoweit würde ich sagen, Herr Alejandro González Iñárritu hat sich ganz schön hemmungslos hier bedient.
Erst zum Ende hin erfährt man, warum der eine Mann überhaupt den anderen mit eiserner Ausdauer gnadenlos verfolgt. Es gibt einen philosophischen Indianer am Wasserloch und eine Art Magierin in der Wüste, die ich beide zwar nicht nötig aber dennoch, gut gelungen finde, da sie die Sinnhaftigkeit der Rachebedürfnisse und der Flucht vor der Verantwortung für das eigene Handeln in Frage stellen.
https://boxd.it/3Maow
3,9 Punkte Durchschnittsbewertung auf MP - ich habe mir nicht viel von dieser Produktion aus Costa Rica versprochen.
Eine ängstliche Frau macht mit ihrem Mann eine vermeintliche Urlaubsreise. Dort angekommen, wird sie entführt und stellt fest, dass nicht alles so ist, wie sie geglaubt hat, vor allem was ihren Ehemann angeht.
Man kann wirklich nicht behaupten, dass der Plot irgendwie besonders kreativ wäre. Das Drehbuch ist fragwürdig (Das Ende ist noch das beste am Plot) und die SchauspielerInnen sind mittelmäßig. Was an der Geschichte am lustigsten ist: alle sind total sexualisiert von der Gefahr.
Gut ist die Kamera, aber das allein genügt nicht. Größter Nachteil des Films: Es fehlt fast völlig an Lokal-Kolorit.
Statt einer Kakerlake wird eine Spinne gejagt. Und in der Toilettenschüssel sitzt eine Echse. Naja.
Kürzlich wurde mir noch ein anderer Film aus Costa Rica empfohlen, mal sehen ob mir der besser gefällt.
Meine DVD enthielt die OV-Version ohne UT oder die deutsche Synchro, die ich grauenhaft fand. Also OV ohne UT.
Das Pidgin-Englisch war schwer verständlich, aber es genügte, um in etwa eine Ahnung zu haben, worum es geht.
Man ist in der Hauptstadt Port of Spain, es herrschen Armut, Prostitution, Gewalt und Kriminalität. Für ein Erstlingswerk aus einem Mini-Land von einem unbekannten Regisseur finde ich "God loves the Fighter" gar nicht mal verkehrt. Es ist so eine Art Collage aus einzelnen Szenen, deren Zusammenhang ich nicht gefunden habe, aber der Kameramann hat einen Blick für interessante Details und Atmosphäre. Und das Ganze wirkt recht authentisch. Eine Mutter schimpft auf einen Sohn ein, so habe ich noch nie eine Frau im Film schimpfen gesehen! Und dann prügelt sie auf ihn ein. Puh.
Je länger der Film lief, desto besser hat er mir gefallen.
Ein Teenager arbeitet auf einem Lebensmittelmarkt als freier Transporter für Kunden und Geschäftsleute. Er wünscht sich ein Handy mit dem er filmen kann. Aber so viel Geld wird er nie haben. Durch einen Zufall bekommt er einen Auftrag in einer Metzgerei, verdächtige Kisten zu übernehmen und es wird ihm ein halber 100 $ - Schein gegeben. Den Rest bekäme er am Ende. Es sind nach einiger Zeit die Polizei und Verbrecher hinter ihm und den Kisten her. Die Geschichte ist zwar etwas an den Haaren herbeigezogen, aber gar nicht mal so übel, auch weil es einige Überraschungen gibt, z.B. auch was den Inhalt der Kisten angeht.
Was leider gar nicht gut ist, ist die Synchronisation (auf Amazon Prime gesehen). Das hat den Filmgenuss deutlich geschmälert.
Je mehr internationale Filme ich anschaue, desto mehr stelle ich fest, wie löchrig die MP-Datenbank ist. So ist es oftmals schwer, einen Film eines kleineren Landes zu finden, den ich ansehen kann (entweder online oder als DVD) und gleichzeitig hier kommentieren. SMILE ORANGE vom selben Regisseur habe ich zwar bei Youtube gefunden, aber nicht hier. Immerhin ist auch THE HARDER THEY COME in recht guter Qualität auf YT zu sehen.
Als alter Reggae-Fan freue ich mich natürlich besonders, einen Film mit Jimmy Cliff zu sehen zu bekommen. Überrascht stellte ich dann fest, dass es sich anscheinend um einen bekannten Klassiker handelt, die erste Filmproduktion aus Jamaica. Dass mir der Film nicht bereits bekannt war, habe ich doch im Alter von 19 neun Monate in der Karibik verbracht, wundert mich. Aber damals kannte ich noch keine Cineasten.
Es wird nichts geschönt, sondern Armut, Elend und Kriminalität aufgezeigt. Während SMILE ORANGE eine alberne Slapstick-Komödie ist, in welcher das Klischee des lustigen Jamaikaners, der nicht arbeitet und dauernd hinter den Frauen her ist, Hauptthema ist, ist THE HARDER THEY COME ein ernsthafterer Film mit Laiendarstellern und wunderbarer Musik.
Auch wenn sich die Dialekte unterscheiden, so habe ich doch ein gewisses Ohr für diese Art Pidgin. Nichtsdestotrotz habe ich ohne UT sicher nur gut die Hälfte verstanden.
Erzählt wird die Geschichte eines naiven und mittellosen Musikers, der nach Kingston kommt und in die Kriminalität abrutscht.
Die Inszenierung ist natürlich nicht vergleichbar mit einer modernen Produktion erfahrener und guter Filmemacher, aber punktet dafür aber mit Authentizität und ist für ein Erstlingswerk aus einem Entwicklungsland von 1972 großartig!
https://boxd.it/az7S6
Ein alter zwanghafter Mann lebt mit einer genauso alten Haushälterin. Schon von Anfang an outet er sich als sozial unverträglich.
Er hat Träume, die das Psychoanalytiker-Herz vor Freude hüpfen lassen! Der sog. Initialtram (= der erste Traum, den ein Patient erzählt, der zum Analytiker kommt): Er irrt durch eine ihm unbekannte Gegend seiner Stadt. Eine Pferdekutsche kommt ihm entgegen, die sich an einer Laterne verkeilt, bis ein Rad der Kutsche abfällt und auf ihn zu rollt. Dann fällt aus der Kutsche hinten ein Sarg hinaus und kracht auf die Straße. Neugierig oder auch hilfsbereit tritt der Protagonist (der einmal Arzt war) hinzu und wie er in den Sarg hineinblickt, greift der Tote nach ihm und er sieht, dass er selbst es ist, der da in dem Sarg liegt. Erst einmal das Thema sich im Bekannten zu Verirren. Der alte Mann kenn sich auf der bewussten Ebene mit seinem Leben aus, ist der Meinung alles hätte seinen Platz (Zwang) und er brauche keine anderen Menschen usw. Im Traum verliert er die Orientierung in seiner Stadt = seinem Ich. Dann kommt da etwas angefahren, ein Impuls von außen (die Kutsche könnte z.B. die Lebenszeit sein, die verstreicht, aber auch der Besuch seiner Schwiegertochter), der sich in seiner Nähe verhakt und zu einem Unfall führt. Das Rad, das bedrohlich auf ihn zurollt. Ein mögliches Symbol für das Leben oder das Schicksal. Er kann ihm ausweichen, aber dann fällt ihm der Sarg quasi vor die Füße und er kann nicht anders als nachzusehen, wer darin liegt. Und der große Schreck der Erkenntnis, dass er selbst es ist. Er selbst ein so unlebendiges Leben führt, ohne Nähe und Intimität, ohne tiefe Gefühlsregungen, nur nüchtern und sachlich mit ganz viel Distanz zu allem, dass er eigentlich schon tot ist.
KLEINER SPOILER
Anderntags steht ihm eine Auszeichnung für sein Lebenswerk bevor. Spontan macht er sich mit seiner Schwiegertochter auf eine Autoreise dorthin, anstatt zu fliegen. Sie kommen bei seinem Elternhaus vorbei. Er verliert sich ein bisschen in Erinnerungen und trifft auf eine junge Frau und deren zwei Freunde. Sie nehmen die beiden mit. Es kommt zu einem Autounfall, bei dem überraschenderweise niemand verletzt wird. Sie nehmen die andere Partei mit. Ein Ehepaar, das in einer sado-masochistischen Kollusion lebt und auch nach außen so demütigend und beschämend miteinander umgeht, dass die Schwiegertochter deren destruktiven Umgangston nicht mehr aushält und sie aus dem Auto wirft. Dann besuchen sie noch seine 96jährige Mutter, die auch kein Ausbund an Freundlichkeit ist. Die gesamte Reise ist fantastisch inszenierte Reise in die Vergangenheit des Mannes und bringt ihn emotional an seine Grenzen, sodass er einige seiner Einstellungen hinterfragt.
ENDE SPOILER
Mich erinnerte die Inszenierung von „Wilde Erdbeeren“ an Woody Allens STARDUST MEMORIES, bzw. natürlich müsste es umgekehrt sein, da STARDUST MEMORIES 23 Jahre später produziert wurde. Und während ich das schreibe, erinnere ich mich, dass ich früher schon einmal gelesen habe, dass Woody Allen sich auf Ingmar Bergman bezieht, aber da ich bis vor kurzem noch keinen einzigen Ingmar Bergman-Film gesehen hatte, hatte das keine Bedeutung für mich.
Eine kurze Google-Recherche ergab dann unter anderem ein paar Interviews mit Woody Allen über Bergman, die meine Überlegung bestätigen und meine Erinnerung auffrischen
https://www.hollywoodreporter.com/news/woody-allen-pays-tribute-ingmar-95679
https://www.youtube.com/watch?v=npHqAO3hj54. Hier kommt witzigerweise STARDUST MEMORIES gar nicht vor, sondern nur die Filme, bei denen einem die Parallelen in Gesicht springen, wie LOVE AND DEATH und SHADOWS AND FOG.
Allen sagt über Bergman, dass seine Filme poetisch sind.
Das ist eine Form von Poesie, mit der auch ich sehr viel anfangen kann.
https://boxd.it/gDz9A
https://boxd.it/hj53m
Schöne atmosphärische Bilder mit ansprechender Musik gibt es hier am Anfang. Man kriegt so ein bisschen ein Bild von der Gegend (Dar es Salaam, Tanzania). Die Kamera ist mir positiv aufgefallen.
Ansonsten ist das ein Film mit pädagogischem Zeigefinger:
ACHTUNG SPOILER
Man soll seinen Eltern verzeihen, was sie einem angetan haben, sonst kann man kein erfolgreicher, positiver Mensch werden.
Das ist mein 2. Film von Nuri Bilge Ceylan und wieder bin ich begeistert und auch berührt von der Kamera! Die Aufnahmen des verschneiten Istanbul´s und der Landschaft sind einfach nur FANTASTISCH!
Wirtschaftskrise in der Türkei.
Yusuf hat seine Arbeit verloren. Er darf bei einem Verwandten in Istanbul wohnen und will Arbeit auf einem Schiff finden. Am Anfang sieht man ihm dabei zu, wie er im Schnee am Hafen herumläuft. Da liegt ein altes Schiff gesunken am Kai. Die Aussichtslosigkeit dieses Unterfangens spiegelt sich in der Szenerie wider.
Und das sind nur die ersten 10 Minuten, weshalb ich hier keine Spoilerwahrnung eingefügt habe.
ANFANG HANDLUNGSSPOILER
Der Verwandte aus Istanbul, Mahmut, ist Fotograph und der Meinung, dass es für die Fotographie keinen Markt mehr gibt. Er ist Single. Sein Gast konfrontiert ihn mit seinen Angewohnheiten und bringt sein Leben völlig durcheinander.
Das kann ich total gut nachvollziehen. Ich hatte auch mal einen Übernachtungsgast, einen ehemaligen Schulfreund, den ich nach 25 Jahren wieder getroffen hatte. Er fragte mich, ob er „für ein paar Tage“ bei mir übernachten könnte. Aus den paar Tagen wurden 2 Wochen und ein Ende war nicht abzusehen. Ich habe ihm dann gesagt, dass es nicht mehr geht und mich wahnsinnig über ihn geärgert, dass er mich in solche Bedrängnis gebracht hat. Mich hat es z.B. total gestresst, dass er nach einem langen Arbeitstag da war, wenn ich heimkam und mich fragte, ob ich etwas trinken oder essen wollte – in meiner eigenen Wohnung! Und dass er Lebensmittel einkaufte, die ich niemals hätte haben wollen. Kurz, ich kann Mahmuts Irritation nachvollziehen. Noch dazu ist er ja in der sehr viel schwierigeren Situation, dass er seinen Verwandten nicht einfach vor die Tür setzen kann. Der Mann ist in einer prekären Situation und tut alles, um einen Job zu finden. Da wäre man ja ein empathieloser Mistkerl!
Mahmut hat neben dem Untermieter einen weiteren ungebetenen Gast in seiner Wohnung: Eine Maus, die er versucht, mit einem Klebestreifen einzufangen.
Yusuf verliert die Arbeitssuche immer mehr aus den Augen und regrediert immer mehr (= Fühlt sich immer mehr wie ein Kind und benimmt sich auch so), er lässt sich gehen, versaut Mahmut die Wohnung und läuft tagsüber der Nachbarin hinterher. Irgendwann gibt es Streit zwischen den beiden und Mahmur haut Yusuf endlich das um die Ohren, was man sich als Zuschauer schon die ganze Zeit gedacht hat, dass er ein verwöhnter Typ ist, der keine Verantwortung übernimmt.
ENDE HANDLUNGSSPOILER
Die Bildsprache von Ceylans Filmen gehört für mich zu den ausdrucksstärksten, die ich kenne. Sie berührt mich emotional intensiv, was UZAK zu einem großartigen Filmerlebnis gemacht hat.
Außerdem liebe ich den leisen und teilweise auch bösen Humor des Regisseurs. Man könnte es auch feine Ironie nennen.
https://boxd.it/3Maow
https://boxd.it/d6pDM
Man erkennt im Tschad deutlich den Einfluss Frankreichs nicht nur der Sprache wegen, sondern auch weil dort das Baguette anscheinend ein Alltagsbrot ist (das ist auch in anderen ehemaligen französischen Kolonien so, wie bspwse Laos und Vietnam).
Ein junger Mann bekommt von seinem Großvater einen Revolver, um den Mörder seines Vaters zu erschießen. Der Vater wurde umgebracht, bevor der Hauptprotagonist geboren wurde. Er macht sich auf den Weg in die Stadt und macht den Mann ausfindig. Er beobachtet, wie er jeden Morgen einer Horde Straßenkinder Baguettes schenkt. Der junge Mann wirkt so, als habe er mit dem Leben selbst schon abgeschlossen, wie ein Selbstmordattentäter eigentlich. Es gibt eine sehr intensive Szene, als der Mann ihm auch ein Brot anbietet, während der Junge in der einen Hand hinter seinem Rücken den Revolver hält. Er nimmt dann das Brot, beißt ab und spuckt es aus, das wiederholt sich mehrmals. Es kommt zu einer weiteren Begegnung und dann stellt der Mann ihn ein und zeigt ihm, wie man Brot bäckt. Der Junge ist total wütend und voller Hass. Der Mann erklärt ihm, dass Brot nur gut wird, wenn man es mit Liebe bäckt. Man wartet die ganze Zeit darauf, dass etwas passiert.
ANFANG KLEINER HANDLUNGSSPOILER
Und eine wunderbare Szene ist auch, als der Junge die Pistole ablegt, um ein Deo zu verwenden und die Pistole dann vergisst. Es kam mir so vor, als habe er sich genau in diesem Momemnt dafür entschieden, leben zu wollen. Immer mehr erfährt der Junge über diesen Mann, z.B. dass ihm jemand versucht hat, die Kehle durchzuschneiden, weshalb seine Stimmbänder zerstört sind. Er lernt seine Frau kennen, die sehr nett ist. Der Mann wird aggressiv, als der Junge einen Fehler macht, entschuldigt sich aber hinterher auch wieder bei ihm. Es entwickelt sich eine Beziehung zwischen den beiden. Bis zum Schluss weiß man nicht, ob der Junge den Auftrag seines Großvaters ausführen wird oder nicht, was den Film sehr spannend macht.
ENDE HANDLUNGSSPOILER
Dass der Mann ausgerechnet Bäcker geworden ist, ist eine sehr gut Idee. Er verdeutlicht hier nochmals den Gegensatz zwischen Krieg und Liebe, zwischen Zerstörung und Leben.
Gesehen auf https://www.filmingo.ch/de/
https://letterboxd.com/eudorafletcher/list/movies-and-documentaries-that-deserve-more/
Als der Film auf Netflix angeboten wurde, habe ich gezögert, ihn mir anzusehen, da ich das gleichnamige Buch über die reale Geschichte eines kleinen Technik-Genies aus Malawi gelesen habe und sehr gut finde. Ich befürchtete eine große Enttäuschung. Aber nun im Rahmen meiner Weltreiseliste und obwohl es keine malawische Produktion ist, sondern eine britische, habe ich es riskiert (Immerhin stammen die Eltern des Regisseurs aus Nigeria, was aber letztlich auch nicht mehr bedeutet, als wenn man für einen Film, der in Italien spielt, einen polnischen Regisseur einsetzen würde.).
„The boy who harnessed the wind“ ist die Geschichte von William Kamkwamba aus Malawi, der dort mit Resten von der Müllhalde und großer Intelligenz einen Windgenerator baute und so sein Dorf mit Strom für Lampen versorgte und seine Familie vor dem Hungertod bewahrte. Der Film beginnt in seinem 12. oder 13. Lebensjahr. William interessiert sich für Elektrizität und Stromerzeugung. In seinem Dorf gibt es keinen keinen Strom und im Dunklen kann er nicht lernen. Er repariert Radios für die Dorfbewohner. Seine Familie ist stolz darauf, die Kinder in die Schule schicken zu können, aber dann brechen Armut und Hungersnot in Malawi aus, auch aus Gründen einer korrupten Regierung. Der Vater kann das Schulgeld nicht mehr bezahlen. Die Ernte ist schlecht und keine Hilfe in Sicht. Verzweifelte Menschen überfallen die Familie und nehmen ihnen das letzte, was sie haben weg. Die prekäre Situation des Jungen und seiner Familie vermittelt sich sehr gut.
Was hier fehlt und mir im Buch sehr gut gefallen hat, war eine genauere Beschreibung des Dorfes und dass es eben nur einen Laden gibt, der Dinge verkauft, die für uns ganz selbstverständlich sind. Was hier auch gar nicht vorkommt, ist wie die Leute auf ihn herabgesehen haben, weil sie seine Genialität nicht verstanden und gegen wie viel Widerstand der Junge angehen musste. Im Film ist es nur sein Vater, der aus Panik austickt und ihn nicht versteht. Und der Prozess zu seinem Erfolg ist im Buch natürlich auch ausführlicher.
Aber das macht den Film keinesfalls schlechter. Ich will hier nur Werbung für das Buch machen, das ich großartig finde!
Na so was! War mir dieser Film doch bei meiner Schneefilmsuche durch die Lappen gegangen! Das ist ein etwas kitschiger Abenteuerfilm: Der Jäger sieht einen kleinen Eisbären am Strand liegen und läuft blindlings hin, nimmt ihn in den Arm und redet ihm gut zu. Da plötzlich, oh Wunder, steht Eisbärmami hinter ihm und haut ihm eine runter, verletzt ihn nur ein bisschen. Er schnappt sich sein Gewehr und will sich verteidigen. Da überlegt es sich die Eisbärmami anders, weil sie nämlich ein paar Meter weiter ein Eisbärbaby hat und das soll nicht ohne Mami aufwachsen! Der Jäger beschließt also Eisbärmami nicht zu erschießen. Ok, mir wird klar, das ist ein Film für kleinere Kinder.
Wenigstens sind die Bilder der arktischen Landschaft aber sehr schön! Ein sehr großer Pluspunkt ist auf jeden Fall die gute Kamera und die tolle Location in der Arktis!
Dann geht es beim Jäger zu Hause weiter mit der Frau und den Kindern. Die Kinder bringen sich in große Schwierigkeiten, in Lebensgefahr. Die beiden kleineren Geschwister benehmen sich wie Vollidioten (ich glaube nicht, dass Kinder um die 6-7 unbedingt so wahnsinnig bescheuert sein müssen). Die ungefähr 12jährige Schwester ist dafür ganz vernünftig. Und dann bricht auch noch einer der 3 ins Eis ein!!! Juhu!! https://boxd.it/4hXQm
Die Kinder spielen ihre Rollen gut! Und die Synchro ist auch einigermaßen ok.
Ich würde sagen, das ist tatsächlich mal ein Film für Erwachsene und für Kinder. Jedoch: Den Realitätsbezug darf man hier auf keinen Fall suchen, sonst wird man wahnsinnig!
https://boxd.it/3Maow
Die DVD lag 2 Jahre auf meinem Stapel! Endlich hatte ich den Impuls, mir den Film anzusehen.
Ein Mittelschichts-Elternpaar, das eine gleichberechtigte Beziehung führt, nicht so wie ich es in einem Gottesstaat erwarten würde hat einen Konflikt. Die Frau will ins Ausland, der Mann will dortbleiben. Sie gehen gemeinsam zu einem Richter, weil die Frau sich deshalb scheiden lassen will. Der Richter kann ihre Gründe zwar nicht nachvollziehen, akzeptiert sie aber. Die Frau zieht zu ihrer Mutter, die 12jährige Tochter bleibt vorerst beim Vater, der eine Haushälterin einstellt, die auch auf seinen dementen Vater aufpassen soll. Diese Frau ist arm, ungebildet und hat einen sehr religiösen Hintergrund. Sie hat außerdem eigene Probleme und vernachlässigt ihre Aufgaben. Es kommt zu Problemen mit dem Mann der sie eingestellt hat, der so weit geht, dass ihm eine Gefängnisstrafe droht.
Was mir recht gut an dem Film gefällt ist, dass man miterlebt, wie die Menschen miteinander umgehen, welche Einstellung sie zu sich und zu Welt haben, auch die Tochter, die ihren Vater ernsthaft und kritisch hinterfragt.
Ich hatte das Empfinden, etwas über das Leben im Iran zu erfahren, im Speziellen über die Familie aus der oberen Mittelschicht und das Rechtssystem.
Danke an StefanIshii für die Empfehlung!
Aber die Geschichte habe ich nicht verstanden und mich auch nicht weiter dafür interessiert. Ich stehe grundsätzlich eh nicht so auf epische Historienfilme (wie bspwse "Kingdom of heaven" oder "Exodus: Gods and Kings") und auch nicht auf Operngesang.
Ich oute mich als Kulturbanausin: Ich habe keine Ambitionen entwickelt, mich in die Materie einzuarbeiten. Das müsste man aber wahrscheinlich um den Wert dieses Films erfassen zu können.
Trotzdem danke BaltiCineManiac für den Tipp.
DONBASS war für mich teilweise verwirrend, da ich nicht genug Hintergrundinformation habe (außer dass eben ein Teil der Ukraine sich der NATO anschließen wollte und Russland das nicht zuließ). Es geht um viel mehr als nur den militärischen Konflikt: Korruption, Machtmissbrauch, Sündenbockdynamiken, Propaganda, Angst und Lynchjustiz. Der Film ist zwischendrin mit Wackelkamera gemacht und viele der Schauspieler scheinen mir auch keine Profis zu sein, was dazu führt, dass mann immer wieder das Empfinden hat, eine Doku zu sehen. Die grauenhaften Folgen von Krieg für die Bevölkerung (jenseits der konkreten Kriegshandlungen selbst) kommen hier sehr gut rüber.
https://boxd.it/h0Ene
Ein neuer Lehrer kommt in eine Dorfschule und stellt fest, dass ein kluges, aber mutistisches Mädchens von einigen größeren Klassenkameradinnen gehänselt wird. Sie flüchtet sich in einen Wald, in dem ein nackter Junge herumspringt. Der Lehrer versucht etwas gegen die Hänseleien zu unternehmen, stellt aber fest, dass der Vater der Anführerin ein mächtiger Mann ist, mit dem er es sich besser nicht verscherzt. Somit hat dieser Film eine pädagogische Message an die Zuschauer: Es ist nicht richtig, andere zu hänseln und zu erniedrigen, Machtmissbrauch ist ein Problem.
Außerdem gibt es noch ein etwas gruseliges Fantasy-Element was den Wald betrifft.
Es beginnt mit einem Heiratsantrag. Und wenn man denkt, oh nein, ein Kitsch-Liebesfilm, dann ist man völlig auf dem Holzweg. Das ist definitiv keine schnulzige Liebesgeschichte.
Die Situation wird langsam immer merkwürdiger und fürchterlicher. Die erste Hälfte von "Open Hearts" stand er bei mir noch so bei 6 Punkten, er gefiel mir zwar nicht gut, aber gut gemacht fand ich ihn auf jeden Fall. Mit längerer Laufzeit gefiel mir der Film dann immer besser. Das ist in gewisser Weise ein Beispiel für das krasse skandinavische Drama.
Mads Mikkelsen ist außerdem ein großartiger Schauspieler! Hier spielt er einen passiv-aggressiven Ehemann, der sich mit einer anderen Frau verwickelt.
Was mir in dieser nigerianischen Produktion auffällt ist, dass die etwas besser gestellten Leute sich wie Europäer benehmen: Sie sind westlich gekleidet, geben sich zur Begrüßung die Hand, setzen sich in ein Lokal und trinken Wein und sprechen englisch miteinander. Überhaupt wirkt der Film auf mich so als habe man ihn für ein internationales Publikum produziert. Da ich aber so gut wie nichts über Nigeria weiß, kann es natürlich auch sein, dass dort sie Leute tatsächlich viel englisch sprechen und sich so verhalten.
Zwei Polizisten, die einen Mordfall aufzuklären haben, sprechen ein Pidgin miteinander, das kaum zu verstehen ist. Lustig ist es aber allemal.
Die Kamera ist mittelmäßig und der Schnitt teilweise etwas unbeholfen. Auch das Drehbuch ist nicht besonders elegant, aber im Lauf des Films wird die Aufklärung dieses Mordfalls dann doch ganz interessant. Wenn man sich den Film nur aus Unterhaltungsgründen ansieht, wird man ihn womöglich nicht so toll finden, wenn man aber aus kulturellem Interesse hinguckt, wird man hier aber doch ganz gut unterhalten.
In „The Bay“ geht es um Cymothoa exigua, eine parasitäre Assel, wirklich gruselig!!! Sie befällt Fische und frisst deren Zungen und ersetzt sie durch sich selbst. Wenn der Fisch frisst, frisst der Parasit. Hier mutiert diese Assel und befällt dann auch den Menschen. Weit hergeholt? Hm, ich meine, wenn man Ende 2019 eine Umfrage gemacht hätte, wer sich vorstellen kann, dass die ganze Welt in 2020 mit Masken rumlaufen wird, wegen einem Virus, da hätten viele dies in das Reich der Fantasie verbannt.
Man kann sicherlich über die Inszenierung unterschiedlicher Meinung sein, aber die Geschichte ist an sich genial, weil sie nicht so unwahrscheinlich (also dass die so ins Trinkwasser gelangen natürlich schon, es hätte genügt, sie wären einfach nur im Meer gewesen) und dabei horrormäßig ist. Nicht Viren oder böse Menschen sind für uns die größte Gefahr, sondern Parasiten, die alles infizieren, einschließlich uns. Ich empfehle u.a. das großartige Buch „This is your Brain on Parasites“!
Hier ein paar wenige Beispiele aus der realen Welt:
Echinococcus granulosus: 4–7 mm langer Hunde-Bandwurm besteht aus 3 (2–6) Gliedern (Proglottiden). Diese enthalten einen mit seitlichen Aussackungen versehenen Uterus, der in reifem Zustand bis zu 1.500 Eier beherbergt. Die eigefüllten reifen Endglieder lösen sich vom Wurm ab und werden mit dem Kot ausgeschieden. Hauptendwirt ist der Hund, selten die Katze. Nach Fressen von rohen larvenhaltigen Innereien entwickeln sich beim Hund die adulten Bandwürmer. Wiederkäuer dienen als Zwischenwirt. Sie nehmen die Eier beim Grasen auf kontaminierten Weiden auf. Der Mensch kann als Fehlwirt mit dem Larvenstadium befallen werden. Der Parasit sorgt dafür, dass die Grasfresser leichtere Beute für die Predatoren werden, indem er ihre Lungen befällt, weshalb sie schlechter rennen können. Symptome beim Menschen: Bauchschmerzen und Gelbsucht (bei der Bildung von Zysten in der Leber), Brustschmerzen und Aushusten von Blut oder des Inhalts von Zysten bei deren Bildung in der Lunge, Nesselsucht oder eine schwere, lebensgefährliche allergische Reaktion (Anaphylaxie)
Trypanosoma: Verursacht die sog. Schlafkrankheit. Um 1900 herum wurde dadurch immerhin die Bevölkerung Ugandas von 6,5 Millionen auf 2,5 Millionen reduziert (https://www.google.de/url?sa=t&rct=j&q=&esrc=s&source=web&cd=&cad=rja&uact=8&ved=2ahUKEwiRz-HujvXtAhXK0qQKHQTBA-4QFjABegQIBRAC&url=https%3A%2F%2Fwww.nms.ac.uk%2Fmedia%2F1160948%2Fscottish-encounter-booklet-2015-glasgow.pdf&usg=AOvVaw2wL9twTTf04_xJYpYhRjcn)
Ist keineswegs ausgestorben: https://www.tagesspiegel.de/themen/gesundheit/afrikas-toedlicher-schlaf/429524.html
Auch Malaria wird durch einen Parasiten verursacht. Plasmodium wandert in die Leber und dringt in die Leberzellen (Hepatozyten) ein, vermehrt sich und kapselt sich ab. Diese Kapseln gelangen in den Blutstrom. Dort platzen sie und setzen die oft todbringende Fracht frei, die die roten Blutkörperchen angreift. Das passiert alle zwei bis drei Tage und führt zu den für Malaria typischen Fieberschüben. Zwischen fünf und 15 Prozent der Plasmodien verstecken sich über längere Zeit in der Leber. Nach Monaten oder gar Jahren wachen sie auf und beginnen, sich zu vermehren, was zum nächsten Malaria-Schub führt. In diesem Stadium können die Malaria-Auslöser derzeit nicht bekämpft werden. https://healthcare-in-europe.com/de/news/wenn-der-malaria-parasit-sich-versteckt.html
Ca. eine Milliarde Menschen weltweit sind mit dem Trichuriasis (Peitschenwurm) infiziert https://tropeninstitut.de/krankheiten-a-z/trichuriasis
Ca. eine Milliarde Menschen sind weltweit mit Askariasis, dem Spulwurm infiziert, dessen Eier „durch verschiedene Organe wandern“ und der immerhin bis zu 40 cm lang werden kann. https://tropeninstitut.de/krankheiten-a-z/askariasis und https://www.msdmanuals.com/de-de/profi/infektionskrankheiten/nematoden-rundw%C3%BCrmer/ascariasis
Es besteht eine Durchseuchung von 50 % in Deutschland mit Toxoplasma Gondii https://de.wikipedia.org/wiki/Toxoplasma_gondii, die höchstwahrscheinlich Einfluss auf unsere Emotionen und unser Verhalten haben: https://www.sueddeutsche.de/wissen/verhaltensforschung-wie-parasiten-die-hirnchemie-veraendern-1.1182686 (auch im oben genannten Buch steht einiges dazu) und schwere Schäden bei Schwangerschaften auslösen können (weshalb ja einige Schwangere ihre Katzen weggeben, wobei das ja nicht das einzige Ansteckungsrisiko ist): https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/T/Toxoplasmose/Toxoplasma_gondii_in_Deutschland.html
Cochliomyia hominivorax, deren Larven uns von innen auffressen. „Menschen werden vor allem an Nacken und Kopf befallen; wobei in manchen Fällen mehr als 100 Maden vorhanden sind. Ernste bis tödliche Läsionen entstanden durch Infestationen im Ohr, Mund, in der Nase und am Auge. An diesen Körperöffnungen können auch gesunde Menschen befallen werden. Menschenbefall ist in den Verbreitungsgebieten keine Seltenheit. Erhöhte Anfälligkeit ist unter Menschen zu verzeichnen, die mit Tieren oder auf Feldern arbeiten, vor allem solche mit verletzter Haut. Zusätzlich sind Menschen gefährdet, die wenig Körperpflege betreiben, in ärmlichen Lebensverhältnissen leben oder an Alkoholismus oder Diabetes leiden. Auch Sonnenbader und ältere Menschen sind einem erhöhten Risiko ausgesetzt.“ https://www.biologie-seite.de/Biologie/Neuwelt-Schraubenwurmfliege
Parasiten können Impfungen überlisten, Immunsysteme überwinden, Entdeckungen vermeiden und alle möglichen gruseligen Symptome verursachen, die nicht immer gleich von Ärzten erkannte werden.
Manche Parasiten empfinden wir vielleicht als hilfreich, z.B. die Gabelwespe Ampulex, die ihre Eier in Schaben legt, welche diese in eine Art Zombie verwandeln: „Ist die Beute gepackt, wird sie mit Stichen in die Gelenkhäute der Hüften (Coxen) des ersten Brustsegment für einige Minuten betäubt, so dass sie die angreifende Wespe nicht mehr abwehren kann. Durch einen weiteren Stich in den Hals verliert die Schabe ihren Fluchtreflex. Danach beißt das Weibchen einen Teil der Antennen ab, ergreift die Schabe mit den Mandibeln an einer Antenne und führt sie so zum vorgesehenen Unterschlupf, wo sie ein einzelnes Ei auf die Schabe legt. Abschließend wird der Bau mit vorhandenem Material abgedeckt. Nach dem Schlupf dringt die Wespenlarve in die Schabe ein, von der sie sich bis zur Verpuppung ernährt.“ https://de.wikipedia.org/wiki/Ampulex Ziemlich beeindruckend!
Onchocerca Volvulus, die zweithäufigste Ursache für Blindheit weltweit (18 Millionen Infizierte) breitet sich schon nach Mitteleueropa aus. https://www.parasitosen.de/aktuelles/aktuelles/275-erste-menschliche-okularinfektion-mit-onchocerca-jakutensis-in-polen-nachgewiesen
Und so läuft es ab: „Durch den Insektenstich gelangen die Larven in den menschlichen Organismus. Sie lagern sich ins Unterhautfettgewebe ein und entwickeln sich zu erwachsenen Würmern, die bis zu 15 Jahre überleben können. Sie produzieren Millionen von winzig kleinen Würmern, so genannte Mikrofilarien. Diese wandern unter der Haut durch den ganzen Körper und gelangen häufig auch in die Augen.“
https://www.netdoktor.at/krankheit/onchozerkose-7247
Und: und "Stark infizierte Menschen in den Endemiegebieten fügen sich oft durch heftiges Kratzen Wunden zu, über die sie sich wiederum mit anderen Erregern infizieren. Viele Betroffene können auf Grund des Juckreizes kaum schlafen, einige begehen deshalb Selbstmord." https://www.pharmazeutische-zeitung.de/inhalt-47-2002/medizin1-47-2002/