EudoraFletcher68 - Kommentare

Alle Kommentare von EudoraFletcher68

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    Es handelt sich nach meiner Einschätzung um eine der besten Einbruchs-/Betrugskomödien überhaupt. Sogar die Synchronisation ist recht gut. Ottos Satz „wie war das noch im Mittelteil?“ ist mir fast 28 Jahren im Gedächtnis geblieben.
    Ich bevorzuge eigentlich amerikanische Filme und Serien gegenüber den englischen, zumindest aus den letzten 15 Jahren. Das gilt zb für die Remakes von „queer as folk“, „Sherlock“, „being Human“ oder „house of cards“, aber hier finde ich den britischen Humor unübertroffen.
    Da stimmt einfach alles: Story, Schauspieler, Besetzung, Charaktere, Dialoge, Spannung, Humor, Bilder.... Der Film spielt fantastisch mit Klischees: die sexwütige Amerikanerin, der überkorrekte Brite, die britische Spießer-Ehefrau, der deutschstämmige Amerikaner mit Haudrauf-Mentalität, der Tierschützer, die britische alte Dame mit ihren Schoßhunden etc
    Zur Handlung: Das Einbrecher-Quartett, bestehend aus Wanda (Jamie Lee Curtis, „True lies“, „blue Steel“ oder die „Halloween“-Filme), Otto (Kevin Kline, „Wild Wild West“, „der rosarote Panther“), Ken (Michael Palin, Monty Python Gruppe) und George (Tom Georgeson) ist einmalig, jeder für sich und alle miteinander. Wanda, die Amerikanerin, verführt alle, weil sie das Diebesgut für sich alleine möchte und schafft es, sich elegant aus schwierigen Situationen heraus zu flirten. Otto, der deutschstämmige Ami, liest Nietzsche, ist intellektuell etwas verlangsamt und will immer gleich alle erschießen, der stotternde Ken mit seinen Fischen und George, der farbloseste der Gruppe, ist Berufs-Verbrecher und die meiste Zeit im Gefängnis. Auch der etwas trottelige Anwalt Archie (John Cleese, Monty Python Gruppe) kommt gegen Wandas Charme nicht an.
    Ich könnte hier begeistert jede Szene beschreiben, aber ich will weder spoilern noch langweilen. Also kurz gesagt: Dieser Film ist Kult und wer ihn nicht kennt, hat definitiv etwas verpasst!
    Übrigens: 1996 trafen sich Jamie Lee Curtis, Kevin Kline, Michael Palin und John Cleese in der Komödie „wilde Kreaturen“ wieder, die ich auch ganz lustig finde, aber lange nicht so genial wie „ein Fisch namens Wanda“.

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      EudoraFletcher68 18.01.2018, 06:34 Geändert 30.09.2018, 21:58

      Anfang kleiner Handlungsspoiler
      Die fortlaufende Geschichte beginnt damit, dass der New Yorker Seuchenbeauftragte Ephraim Goodweather, ehrgeiziges Genie, Alkoholiker mit zerstörter Familie zu einem aus Berlin kommenden Flugzeug gerufen wird. Alle Insassen sind tot und man weiß nicht, was los ist. Goodweather entdeckt komische weiße Würmer, die Leichen werden ins Leichenschauhaus gebracht. Parallel kriegt man mit, dass eine ominöse Kiste an Bord war, aus der Erde und Würmer rieseln. Kiste samt Inhalt sind irgendwann weg. Dann gibt es noch einen alten armenischen Kerl (David Bradley), dem eine Pfandleihe gehört, der von Berufs wegen eigentlich Vampirjäger ist. Dieser ahnt, dass da etwas im Gange ist, aber eine Weile nimmt ihn keiner so recht ernst. Ein alter Fluch scheint sich zu erfüllen. Einer der Helfer des Obervampirs ist ein Nazi aus dem 2. Weltkrieg. Ich möchte mal wissen, wieso deutsch eigentlich seit ein paar Jahren bei den Amis so „in“ ist. In „Grimm“ wird auch ständig deutsch gesprochen (sehr schlecht). Hier jedenfalls sind die Vampire quasi die Nazis und der Seuchenbeauftragte, der sie bekämpft scheint jüdischer Herkunft zu sein. Dann gibt es noch einen Kammerjäger, Marke Rambo für Arme, ein Kind, die Geliebte des Seuchenbeauftragten und eine Anarcho-Programmiererin. Es stellt sich mit der Zeit heraus, dass der Virus in den Würmern ist und der Obervampir vorhat, die Menschheit zu versklaven. Gähn. Das Ganze ist ziemlich eklig, die Vampire sind nur widerlich. Das einzige, was sie für manche Charaktere interessant macht, ist der Machfaktor. Die Sache ist klar: Die Vampire sind die Bösen und müssen vernichtet werden.
      Ende Handlungsspoiler

      Gegen Ende der 1. Staffel wird noch eine andere Gruppierung eingeführt, über die ich aus Spoilergründen nicht näher eingehen möchte.
      Die Schauspielerischen Leistungen ist mehr als dürftig. Einzig der alte Vampirjäger hat ein bisschen was, die anderen sind allerunterste Schublade.
      Wenn man Bram Stokers „Dracula“ gelesen hat, dann sieht man die Parallelen, bzw. wahrscheinlich soll es eine Hommage darstellen? Jedenfalls ließ sich auch der Original-Darcula im Sarg in ein anderes Land bringen und begann dort neue Vampire zu schaffen. Auch er bekam es mit seinem Erzfeind, einem professionellen Vampirjäger, (van Helsing) zu tun. Was aber bei „the Strain“ völlig fehlt ist die erotische Komponente. Bram Stoker hat es schön geschafft, Grusel und Erotik, Sex und Tod zusammen zu bringen. Seine Vampire sind bedrohlich und müssen vernichtet werden, gleichzeitig sind sie großartige Verführer und extrem attraktiv.
      Vielleicht will „the Strain“ einen Gegenpol zu Serien wie „Twilight“ und „Vampire Diaries“ sein oder es soll einfach nur die Horrorsparte für Vampirserien abgedeckt werden? Wie auch immer, ich finde die Story eindimensional, die Schauspieler schlecht, die Charaktere flach und die Beziehungsdynamik langweilig. Man hatscht dauernd durch unterirdische Tunnel und ist entweder auf der Jagd oder wird gejagt ohne Sinn und Verstand.

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        EudoraFletcher68 18.01.2018, 06:31 Geändert 19.06.2021, 06:45

        Man ist sofort mitten drin in der Zombie-Apokalypse und erfährt nach und nach was eigentlich los ist.

        Anfang unwesentlicher Handlungsspoiler
        Da gibt es eine Forschungsstation in einem Gefängnis in New York, in der Ärzte dabei sind einen Impfstoff herzustellen. Diese Station wird aber gerade von Zombies überrannt als der Impfstoff an Gefangenen getestet wird. Bei einem, Murphy, scheint der Impfstoff zu wirken. Dieser soll nun von einer Truppe Soldaten nach Californien gebracht werden, wo es noch ein letztes Forschungszentrum gibt, das dann den Impfstoff aus seinem Blut produzieren könnte. Der Gruppe sterben Leute weg und neue schließen sich ihr an. In der Antarktis sitzt ein einsamer NSA-Analyst, der sich Citizen Z nennt und unterstützt die Gruppe nach seinen Möglichkeiten. Er hat die Kontrolle über den Rest, der noch vom Internet übrig geblieben ist und alle angeschlossenen Überwachungskameras und Satelliten etc.
        ENDE Handlungsspoiler

        Lustige Idee finde ich. Die Story ist soweit ganz in Ordnung, kein Vergleich mit den ersten 5 Staffeln von TWD, aber ok eben. Die Zombies sind soweit ganz gut gemacht, bewegen sich zum Teil viel schneller als in TWD und es kommt zu nicht nachvollziehbaren Begegnungen mit ihnen (z.B. warum geht ein Soldat allein in ein Haus rein, in dem mindestens ein Baby-Zombie ist, obwohl man da eigentlich gar nichts mehr verloren hat und weiter reisen will? Dann kommt es da drinnen, etwas gewollt, wie es halt kommen muss. Und Das Zombie-Baby ist ziemlich schlecht gemacht. Über so etwas müsste man dann gnädig hinweg sehen).
        Es gibt zwei Charaktere, die ich interessant genug finde, dass ich an der Serie dran bleibe, der eine ist Citizen Z (DJ Qualls, Garth aus „Supernatural“) der seine Sache wirklich gut macht und einfach nett ist, der andere ist Murphy (Keith Allan), der Kerl mit dem Impfstoff im Blut. Keith Allen kannte ich bisher nicht, er spielt den machthungrigen und egoistischen Unsympathen recht gut.
        Was die Serie von TWD und dem unsäglichen FTWD unterscheidet ist, dass sie sich nicht ernst nimmt, sondern sich immer wieder über sich selbst lustig macht, bis hin zum Slapstick. So was mag ich.

        Nachtrag am 1.7.18: So nun habe ich mittlerweile auch die 4. Staffel zu Ende gesehen und obwohl es größere Logiklöcher und nicht nachvollziehbare Handlungen gibt, gefällt mir die Serie immer noch. Ich finde sie schlicht lustig und trotzdem spannend.

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          EudoraFletcher68 18.01.2018, 06:23 Geändert 07.01.2022, 21:33

          Der Film beginnt in einer Art Labor, anfangs weiß man nicht so genau, was los ist. Man kriegt nur mit, dass eine Person offensichtlich desorientiert herum stolpert und zwei Ärzte für ihn zuständig zu sein scheinen. Mit der Zeit erfährt man, dass Miles Monroe (Woody Allen) 1973 nach einer missglückten Magengeschwüroperation in einen künstlichen Tiefschlaf versetzt worden ist und 200 Jahre später aufgeweckt wird. Er braucht eine Weile, bis er sich orientiert. Die Welt hat sich in allen Bereichen (Ernährung, Gesellschaft, Sexualität, Bildung etc) extrem verändert. Die USA existieren nicht mehr, ein Diktator beherrscht das Land. Jede Opposition wird im Keim erstickt, die Leute werden per Brainwashing reprogrammiert.

          Die Wissenschaftler, die Monroe aus dem Schlaf geholt haben, gehören dem Untergrund an und wollen ihn für ihren Kampf anwerben. Er kann sich das nicht vorstellen, aber da taucht die Polizei auf, Monroe gelingt gerade so die Flucht, er tarnt sich als Roboter.

          Ich finde den Film köstlich!! Story und Umsetzung sind zum Schreien komisch, vor allem natürlich der Slapstick-Anteil! Beispielsweise als Monroe vor den Polizisten flieht und verschiedene Fahrzeuge durchprobiert, oder auch als er eine gigantische Banane stehlen will und gemeinsam mit dem Wächter auf der Schale ausrutscht...
          Sowohl die (billige) Ausstattung als auch der Zukunfts-Entwurf sind genial! Da kann man mal wieder sehen, dass man kein Riesen-Budget braucht, um einen guten Film zu machen. Die Dialoge sind total komisch, finde ich jedenfalls! Ab Minute 60 lässt der Film etwas nach. Das ist allerdings Jammern auf hohem Niveau.

          Fazit: empfehlenswert für Leute, die intelligente Komödien mit hohem Slapstick-Anteil mögen. Noch witziger wenn man sich ein bisschen mit psychoanalytischem Vokabular auskennt.

          https://boxd.it/2suS8

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            EudoraFletcher68 18.01.2018, 06:21 Geändert 22.05.2022, 18:55

            SEPTEMBER gehört zu Woody Allens deprimierenden, ausweglosen Filmen. Ähnlich wie bei INNENLEBEN und EINE ANDERE FRAU zeichnet Allen hier destruktive Beziehungs- und Psychodynamiken auf dem Boden des American Way of Live. Sehr gekonnt entwickelt er seine Charaktere, die geprägt durch ihre Vergangenheit aus der Destruktion nicht heraus kommen.

            Die rücksichtslose Mutter sagt zu ihrer Tochter “You have to learn to put the past behind you. What's done is done.“

            Das sagen gerne Leute, die anderen weh getan haben und sich mit deren Gefühlen nicht mehr auseinandersetzen wollen oder Leute, die krampfhaft versuchen, ihre eigene Vergangenheit hinter sich zu lassen, aber diese permanent quasi durch jede Pore ausdünsten.

            In diesem Film, der an einem Wochenende in einem Landhaus mit sechs Leuten spielt, inszeniert Allen seine pessimistische und depressive Lebenshaltung ohne seinen genialen Humor. Er variiert im Grunde in fast allen seine Filmen dieselben Themen: unglückliche Liebe, sich nicht trennen und sich nicht einlassen können, Sehnsüchte, Angst vor dem eigenen Tod, die Frage nach dem Sinn des Lebens, Abwehr von Trauer und Schmerz, (Un-) Ehrlichkeit. Da hier aber der schwarze Humor fehlt, ist der Film schwer erträglich. Man ist ohne jede Ablenkung der deprimierenden Welt der Protagonisten ausgesetzt und außer Dialogen zwischen den Charakteren passiert eigentlich nichts.

            Wer sich für gut inszenierte destruktive, leidvolle Beziehungsdynamiken erwärmen kann und evtl. auch oben genannte Filme kennt und mag, der wird auch mit SEPTEMBER etwas anfangen können.

            https://boxd.it/2suS8

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              EudoraFletcher68 17.01.2018, 07:40 Geändert 16.01.2022, 14:06

              Man kann aus $ 27.575 einen Top-Film machen, der nach Jahrzehnten noch genauso genial ist, wie bei der ersten Sichtung!

              Seit 1994 steht dieser Film bei mir ungeschlagen auf Platz 1. Dabei zähle ich mich nicht gerade zur Kevin Smith-Fangemeinde. Für meinen Geschmack übertreibt er die Sache oft.
              Die CLERKS sind einfach nur genial!!!

              Man sollte vielleicht halbwegs eine Idee haben, was auf einen zukommt, sonst wundert man sich eventuell. Der Film ist in sw gedreht. Spannung und Witz ergeben sich aus den Dialogen und man muss ihn unbedingt Original mit englischen Untertiteln sehen. Die OV, weil die Sprüche sich nicht übersetzen lassen, englische Untertitel weil man sonst am Anfang nur die Hälfte versteht. (Es wird teilweise sehr schnell und in einem ziemlichen Dialekt gesprochen).

              Es geht um zwei Freunde:
              Dante, ein etwas depressiver sympathischer Pechvogel, der als Verkäufer in einem herunter gekommenen Tante Emma Laden arbeitet und Randal, ein anarchischer Provokateur, der nebenan in einem Videoverleih arbeitet und seine Kunden beschimpft. Der ganze Film findet in dieser Szenerie statt und es geht in der Tiefe irgendwie darum, wie man sein Leben in die Hand nehmen könnte und ob man Verantwortung für sein Handeln hat oder alles schicksalhaft ist. Konkret wird häufig die Grenze des „guten Geschmacks“ überschritten, vor allem was sexuelle Themen angeht, aber eben nur verbal und unfassbar komisch. Es geschehen die abstrusesten Dinge

              ANFANG HANDLUNGSSPOILER
              (bsp. Ein Kunde fragt, ob er im Laden aufs Klo gehen kann, nimmt sich dabei ein Pornoheft mit. Einige Zeit später verschwindet Dantes Freundin auf der Toilette in der das Licht nicht geht und denkt, dass Dante dort mit einer Erektion sitzt. Stattdessen ist es der inzwischen am Herzinfarkt verstorbene Kunde…..).
              ENDE HANDLUNGSSPOILER

              Schön fand ich auch das Gespräch als Randal zu Dante sagt: Shit or get of the pot!

              Empfehlung für Leute, die Sinn für Situationskomik und intelligente Wortspiele haben. Und das beste ist: Man kann ihn sich auch mit Kindern anschauen. Denn die verstehen nichts und alles was es zu sehen gibt, ist garantiert jugendfrei.

              https://letterboxd.com/eudorafletcher/list/low-or-zero-budget-movies-best-of/

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                EudoraFletcher68 17.01.2018, 07:38 Geändert 28.05.2019, 22:56

                Postapokalyptische Szenerie, in der eine junge Frau in die Hände von Kannibalen gerät, entkommt und sich rächt. Zum ersten Mal wunderte ich mich gleich nach wenigen Minuten, als die Protagonistin zu Fuß durch eine Wüste ohne Möglichkeit sich zu verstecken oder zu entkommen vor zwei Leuten in einem Fahrzeug flieht und natürlich geschnappt wird. Da würde ich mir die Energie zum davon laufen sparen. Aber gut, wer weiß, vielleicht wird man doch im Notfall irrational. Es ist mir leider den ganzen Film über nicht gelungen, nicht ständig über die Nachvollziehbarkeit zu stolpern und ihn stattdessen einfach mal auf mich wirken zu lassen.
                Wie auch immer, ich will nicht genauer auf die doch recht gruselige Handlung eingehen, um nicht zu Spoilern.

                Nichtsdestotrotz folgen hier ein par kleine HandlungsSPOILER

                Was völlig absurd ist, ist der Alltag der Kannibalen: Lauter schicke, saubere Muskelprotze, die den ganzen Tag nichts anderes machen, als Gewichtheben. Drum herum ist alles in Schutt und Asche und man lebt in der Wüste. Aber die Kerle haben sonst scheint´s nichts zu tun. Selbst bei aller Bereitschaft mir die Eigenheiten postapokalyptischer Gesellschaften vorzustellen und bei aller Fantasie tun sich doch da existenzielle Fragen auf, wie z.B.: Eine Ernährung nur von (Menschen-)Fleisch (Gemüsegärten oder Ackerbau gibt es jedenfalls nicht, soweit das Auge reicht) ist wahrscheinlich auf die Dauer doch eher gesundheitsschädlich und wird zu Mangelerscheinungen führen. Die ganze Geschichte ist derart an den Haaren herbei gezogen (eine Person mit nur 1 Arm und 1 Bein flieht vor den Kannibalen auf einem Skateboard liegend. Mal abgesehen davon, dass ihre Aufpasser davon nichts mitkriegen, scheint mir diese Art der Fortbewegung nicht sehr effektiv), dass ich erst schmunzelnd und dann zunehmend genervt davor saß. Die Müllsammler tragen auf dem Rücken Körbe, die sich sofort von alleine ausleeren würden, sobald sich der Sammler etwas mehr bückt um etwas aufzuheben. Sich so wenig Mühe zu geben, Abläufe nachvollziehbar darzustellen oder auch nur eine halbwegs schlüssige Handlung zu entwickeln, ärgert mich.
                ENDE kleiner Handlungsspoiler

                Die wenigen Dialoge sind nicht gerade einfallsreich, auch die Schauspieler sind bestenfalls mittelmäßig. Dieser Film ist wahrscheinlich für Leute, die gern Blut sehen und keine Handlung dazu benötigen. Interessant ist eventuell der Frau zuzusehen, wie sie mit ihrer körperlichen Einschränkung umgeht, aber dazu bräuchte man diese absurde Szenerie nicht. Ich dachte mir, dass es sich möglicherweise um eine Low Budget Produktion gehandelt hat, aber auch mit wenig Geld kann man gute Filme machen.

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                  über Lucifer

                  1-Fall-pro-Folge mit sich fortentwickelnder Beziehung zwischen dem Teufel (Tom Ellis alias Lucifer Morningstar) und der Kommissarin Chloe (Lauren German). Die einzigen mir bekannten Schauspieler sind Kevin Alejandro, alias Jesus aus „True Blood“ der hier Dan, den Exmann von Chloe spielt und Rachael Harris als Psychotherapeutin, die man aus „Suits“ kennen könnte.
                  Zur Story: Lucifer ist es in der Hölle zu blöd geworden, er lebt nun unter den Menschen, besitzt einen Nachtclub, ist ein Magnet für Frauen und weil er zufällig in einen Mord verwickelt wird, lernt er die Ermittlerin Chloe kennen. Er drängt sich ihr einerseits auf, weil er bei den Ermittlungen mitmachen will, andererseits beginnt er sich für sie persönlich zu interessieren, weil sie als einzige seinem Charme widersteht. Ab und an kommt sein Bruder, der Engel Armenadiel vorbei und versucht ihn zu überzeugen in die Hölle zurück zu kehren. Außerdem gibt es noch eine Psychotherapeutin, die er aufsucht, weil er dabei ist sich zu verändern, was ihn irritiert. Die Darstellung der Psychotherapeutin und der Gespräche zwischen den beiden ist gar nicht mal so schlecht gelungen, wenn man mal davon absieht, dass er sie mit Sex bezahlt. Das wäre dann nämlich eine ganz konkrete Straftat von ihrer Seite aus. Die Selbstverständlichkeit mit der der Handel allerdings vor sich geht, macht auf mich den Eindruck von fehlender Recherche. Je weiter die 1. Staffel fortschreitet, desto unprofessioneller und dümmer wird zudem die Psychotherapeutin - schade.
                  Die Idee ist halbwegs lustig allerdings nicht neu. Serien über übersinnliche Wesen die unter den Menschen leben, gibt es schon einige. „Supernatural“ und „True Blood“ haben da hohe Maßstäbe gesetzt, finde ich. Erschwerend hinzukommt, dass „Supernatural“ das Thema um (gefallene) Engel und deren Flügel schon sehr gut und ausführlich umgesetzt hat. Das ist nicht zu toppen und so ein schmieriger „Lucifer“ ist doch einfach nichts gegen Lucifer (Mark Pellegrino) oder den king of hell Crowley (Mark Sheppard) aus "Supernatural".
                  Der Charakter Lucifers ist mE nicht ausreichend heraus gearbeitet: er spricht ein bisschen maniriertes Britisch und will Chloe erobern. Seine einzige Besonderheit scheint zu sein, dass die Leute ihm freiwillig von ihren geheimsten Wünschen erzählen. Für mich taten sich Logikfragen auf, wie z.B. warum setzt er nicht seine Macht zum Aufklären der Fälle ein? Außerdem hat mir der Kontext gefehlt: Gott, die Engel und Dämonen etc. Sind scheint´s nur als schmückendes Beiwerk gedacht. Die Effekte sind langweilig, die Fälle weder interessant noch komplex. Davon abgesehen sind die Schauspieler halbwegs in Ordnung, die Szenerie einigermaßen hochwertig und es gibt manchmal etwas zum Lachen. Ich finde aber nicht, dass die Geschichte für eine Serie ausreicht.

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                    über Fargo

                    US-amerikanische Krimiserie, gedacht als lose Adaption des gleichnamigen Films von den Coen-Brüdern aus dem Jahr 1996, die die Serie scheint´s auch mitproduzieren. Auch wenn man den Film nicht gesehen oder vergessen (wie ich) hat, kann man sich die Serie gut ansehen. Jede Staffel ist in sich abgeschlossen.
                    Erste Staffel (die sich am Spielfilm orientiert): Im Winter 2006 läuft Lorne Malvo in Bemidji, Minnesota ein Reh vors Auto. Es kommt zu einem Unfall, kurz darauf sieht man einen in Unterhose gekleideten Mann aus dem Kofferraum klettern und in den nahe gelegenen Wald laufen. Malvo hat eine leichte Kopfverletzung davon getragen und trifft in der Notaufnahme den Versicherungskaufmann Lester Nygaard, einen ängstlichen und devoten Typen, der wegen einer gebrochenen Nase in die Notaufnahme kommt. Er erzählt Malvo eher unfreiwillig, dass sein ehemaliger Schulkamerad, ein fieser Bully für seine Verletzung verantwortlich ist. Malvo meint, dass er sich das nicht gefallen lassen sollte und fragt, ob er ihm helfen soll. Zwischen den Zeilen hört man die Frage heraus, ob er den Fiesling umbringen soll. Innerhalb kurzer Zeit ereignen sich dann einige Morde. Die beiden Polizisten Molly Solverson und Gus Grimly versuchen den Fall aufzuklären, es fehlt ihnen aber lange an wichtigen Hintergrundinformationen. Außerdem behindert der Polizeichef Bill Oswalt (Bob Odenkirk alias „Better call Saul“!!! Allein deshalb will man Fargo schon sehen) die Ermittlungen. Lester Nygaard macht eine Persönlichkeitswandlung durch und es kommen seine bisher wohl unterdrückten kriminellen Energien zum Vorschein. Die Geschichte wird immer verwickelter und immer mehr Beteiligte tauchen auf. Es kommt zu brutal-komischen Szenen. Das ganze nimmt immer groteskere Ausmaße an, bis es zum Ende hin aufgeklärt werden kann.
                    Die zweite Staffel spielt 1979 und es geht um ein Ehepaar, das einen Unfall mit Todesfolge vertuschen will und sich mit einem Verbrechersyndikat verwickelt.
                    Die ersten zwei Staffeln fand ich wirklich ausgezeichnet, mit der 3. bin ich nicht so recht warm geworden. Deshalb keine 8 oder 9 Punkte von mir. Trotzdem werd ich dranbleiben.

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                      EudoraFletcher68 17.01.2018, 07:31 Geändert 22.05.2022, 18:57

                      Nur ein Jahr nach dem extrovertierten und lustigen STADTNEUROTIKER ist INNENLBEN eher ein Film für Woody Allen-Fans oder Liebhaber deprimierender Familiengeschichten. Woody Allen selbst spielt nicht mit, es gibt keinen Slapstick, keine neurotischen Vorträge über die Sinnlosigkeit des Lebens oder andere seiner Weisheiten. Stattdessen wird die Illusion der Idylle der amerikanischen Kleinfamilie gnadenlos demontiert.

                      Es beginnt sehr langsam und ist in seiner ganzen Atmosphäre deprimierend. Nach Anfangsszenen, die ich nicht so recht verstanden habe, versucht eine ca. 50 jährige Frau sich und ihre gerade erwachsenen Kinder davon zu überzeugen, dass es ihr gut geht. Man sieht ihr aber an, dass es nicht so ist. Sie kann über nichts anderes reden, als über Dekoration oder ihre Ehe.

                      Dann sieht man die andere Tochter beim Psychotherapeuten. Sie erzählt über die Schlaflosigkeit und Depression der Mutter. Als die Mutter aus der Psychiatrie zurückgekommen sei, sei sie nicht mehr sie selbst gewesen. Sie erzählt aus der Kindheit und von der Familie.

                      Es gibt eine gruselige Szene am Esstisch, als der Vater eröffnet, dass er sich von der Mutter trennt. Die Protagonisten sind unfähig sich irgendwie nahe zu kommen und mit der veränderten Situation halbwegs konstruktiv umzugehen. Man ahnt schon früh, dass das alles in übel enden wird.

                      Wenn man sich auf ihn einlässt, löst der Film ziemlich unangenehme Gefühle aus, Unbehagen, Unruhe, Ablehnung, Ohnmacht, Trauer, Scham.... Von daher ist er schwer erträglich. Und das macht ihn irgendwie auch gut, er berührt einen, aber Spaß macht er keinen. Auch konnte ich mit den Protagonisten kein Mitgefühl entwickeln. Der Film ist in seinem Pessimismus recht anstrengend - auch weil er keinen Ausweg aufzeigt.

                      https://boxd.it/2suS8

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                        EudoraFletcher68 17.01.2018, 07:28 Geändert 25.07.2022, 22:36
                        über Bananas

                        Das ist doch echt witzig: In Woody Allens zweitem Film spielt Silvester Stallone eine Nebenrolle als Schläger in der U-Bahn! Und wie jung der da noch ausschaut!

                        ANFANG KLEINER HANDLUNSSPOILER
                        Ansonsten geht es um den Produkt-Tester Fielding Mellish (Woody Allen) aus New York, der von einem Fettnäpfchen ins nächste tappt und sich in eine junge Studentin Nancy (Louise Lasser, Exfrau von Woody Allen) verliebt, welche die Rebellion gegen eine Militär-Diktatur in dem fiktiven südamerikanischen Staat San Marcos unterstützt. Beide sind hochgradig neurotisch und beginnen eine Beziehung, die sie dann sehr bald auch wieder beendet, weil „etwas“ fehlt. Fielding geht nach San Marcos, um bei den Rebellen mitzumachen. Das Ganze ist ein ziemlicher Slapstick und Fielding ist eigentlich hauptsächlich hinter den Frauen her. Trotz allem Klamauk schafft es BANANAS durchaus noch politisch zu sein. Gegen Ende wird noch etwas zusammenhangslos ein Seitenhieb auf die katholische Kirche untergebracht, in Form eines Werbespots für die Zigaretten-Marke NEUES TESTAMENT
                        ENDE KLEINER HANDLUNGSSPOILER

                        Man sollte bedenken, von wann der Film ist und dass er wahrscheinlich die ganzen unsäglichen patriotischen Filme dieser Zeit persifliert und die Situation in Mittelamerika thematisiert. Wenn man das kann, ist er ziemlich lustig. Aber ohne Kontext nicht so zu empfehlen..... Mich hat er ein bisschen an Seth Rogens INTERVIEW“ erinnert bzw umgekehrt natürlich. BANANAS empfinde ich immer noch viel besser als viele neue Komödien, die häufig nur total hohl oder abgekupfert sind.

                        https://boxd.it/2suS8

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                          über Flaked

                          Der Hauptprotagonist Chip (Will Arnett, den ich nur als Trottel aus „30Rock“ kenne), ein mehr oder weniger trockener Alkoholiker lebt ein parasitäres Leben in Venice Beach. Er hat kein Geld für Miete, findet aber immer jemanden, bei dem er unterkommen kann. Man begleitet ihn durch sein Leben, die AA-treffen, seine Frauengeschichten und sein Lügengestrüpp. Ich weiß nicht so recht, wo die Geschichte hin will. Wenn man davon absieht und sich die Serie nur als Charakter- und Milieustudie anschaut, dann passt es schon. Ich habe amerikanische Freunde und ähnliche Leute schon kennen gelernt (allerdings sind die tatsächlich unterhaltsamer als Chip & Co und der Hauptakteur ist vor ein paar Jahren mit unter 60 an den Folgen seines Alkoholkonsums gestorben), insoweit konnte ich durchaus etwas mit „Flaked“ anfangen. Ich könnte aber auch verstehen, wenn andere ungeduldig werden. Ob die Geschichte noch Stoff für eine 3. Staffel hergibt, ist fraglich. Auch überzeugt mich Will Arnett nicht so ganz, obwohl er scheint´s die Serie mitentwickelt hat.

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                            Ich war 12 als ich die „Rocky Horror Picture Show“ das erste Mal (mit meiner Mutter ;-)!!) sehen durfte und war sofort total begeistert! Damals war ich dann bestimmt 20, 30 x im Kino, bis ich jeden Satz mitsprechen und jedes Lied auswendig konnte. Grob zur Handlung: das jung verheiratete Spießerehepaar Janet (Susan Sarandon, „Thelma und Louise“, „Dead man walking“ uvam) und Brad (Barry Bostwick) verfahren sich in einer stürmischen Nacht und dann bleibt auch noch ihr Auto stehen. Zu Fuß kommen sie zu einem alten Schloss. Der merkwürdige Butler Riffraff (Richard O'Brien) öffnet ihnen die Tür und signalisiert, dass sie eigentlich nicht so willkommen sind. Zusammen mit dem Hausmädchen Magenta (Patricia Quinn) führt er sie zu einer ausgelassenen Party, dann der Auftritt des Transvestiten Frank N. Furter (Tim Curry) in Mieder und Strapsen, toll geschminkt. Im weiteren Verlauf verführt er erst Janet und dann Brad. Die Handlung dreht sich dann im weitesten Sinne um das Thema Frankenstein und Außerirdische, aber das ist eigentlich weniger wichtig. Die fantastische Musik, die provokante Sexualität und die tollen Kostüme sind es, die für mich die Genialität ausmachten! Tim Curry spielt wirklich großartig finde ich und singen kann er auch. Heute lockt man mit dem Film wahrscheinlich niemanden mehr hinter dem Ofen hervor, aber für mich war die „Rocky Horror Picture Show“ etwas sehr besonderes, hat sicherlich mich und auch meinen weiteren Filmgeschmack geprägt.

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                              EudoraFletcher68 16.01.2018, 08:07 Geändert 07.01.2022, 21:25

                              Es handelt sich um den ersten Film, in dem Mia Farrow mit Woody Allen zusammen spielt. Der Film fängt die hochsommerliche Stimmung auf dem Land zwar schön ein, die Schauspieler sind gut, die Geschichte ist ok. Die Psychodynamik der Sehnsucht wird soweit gut dargestellt. Trotzdem bin ich mit dem Film nicht warm geworden. Obwohl er komödiantische Elemente hat, hat er mich nicht zum Lachen gebracht.
                              Zur Handlung: Andrew (Woody Allen) und seine Ehefrau Adrian (Mary Steenburgen, „Philadelphia“, „zurück in die Zukunft III“) erwarten zum Wochenende auf ihrem Landhaus den bekannten Philosophen Leopold (josé Ferrer, „Lawrence von Arabien“, „der Wüstenplanet“) mit seiner Verlobten Ariel (Mia Farow) und Andrews Freund, einen Frauenheld und Arzt, Maxwell (Tony Roberts) mit seiner Sprechstundenhilfe Dulcy (Julie Hagerty, „all about Bob“). Andrews und Adrians Sexualleben ist eingeschlafen, Maxwell sieht die Ehe als „death of all hope“ und Leopold will am nächsten Tag heiraten. Als Andrew von seiner Frau erfährt, wer die Verlobte ist, benimmt er sich auffällig, streitet aber ab, sie zu kennen. Beim Aufeinandertreffen fliegt Andrew sofort auf und bekommt Ärger mit seiner Frau. Er und Maxwell fühlen sich zu Ariel hingezogen und benehmen sich wie Gockel. Währenddessen bittet Leopold Dulcy um ein Stelldichein für ein letztes Mal Sex vor der Ehe. Es kommt zu allerlei Verwicklungen.
                              Mir kommt die „Sommernachts-Sexkomödie“ im Vergleich zum „Stadtneurotiker“, „Deconstructing Harry“ oder auch „Manhattan“ eher nichtssagend vor.

                              https://boxd.it/2suS8

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                                EudoraFletcher68 16.01.2018, 08:02 Geändert 17.10.2024, 17:40

                                Woody Allen verwendet in diesem Schwarzweiß-Film besonders gekonnt seine jahrzehntelange Erfahrung auf der Couch von Psychoanalytikern. Es handelt sich auch ein Selbstportrait: In STARDUST MEMORIES geht es um einen Filmemacher in einer Schaffenskrise.

                                Im nächsten Absatz gibt es SPOILER, die aber nur den Beginn und das Thema des Films betreffen. Ich finde, man kann das lesen und den Film trotzdem genießen.

                                Es beginnt mit dem Protagonisten (Woody Allen) im Zug, schweigend, um ihn herum teils zahnlose, schweigende, düstere Menschen. Ein Mann weint. Die anderen schauen unbeteiligt. Die Stimmung ist betreten. Der Protagonist sieht aus dem Fenster in einen anderen Zug hinein. Dort herrscht fröhliche Stimmung, anscheinend ist eine Party Im Gang. Erneut schaut er in die abweisenden, schweigenden Gesichter. Das Ganze wirkt wie ein Albtraum. Seine Fahrkarte wird kontrolliert, man sieht ihn wie im Stummfilm gestikulieren, dass er lieber mit dem anderen Zug mitfahren würde. Da fährt sein Zug los, er springt auf und will aussteigen, aber die Tür ist verschlossen. Aus seinem Koffer, der oben in der Ablage liegt, beginnt Sand heraus zu rinnen. Was Woody Allen in anderen seiner Filme (zb DER STADTNEUROTIKER (1977), und 1997 DECONSTRUCTING HARRY) in Worte gefasst hat, scheint er hier albtraumhaft in Szene zu setzen: sein Leben ist der falsche Zug, er ist umgeben von Depression und Gleichgültigkeit, möchte gerne bei den anderen, lustigen, mitmachen, findet aber keinen Ausweg, während seine Lebenszeit (Sand aus dem Koffer) unaufhörlich verrinnt...

                                Ich finde, das recht eindrücklich dargestellt! Aber er macht es dem Zuschauer nicht einfach - man sieht nicht in der nächsten Szene jemandem, wie er erleichtert aufwacht und alles nur ein Traum war. Stattdessen Szenenwechsel: kreischende Möwen über einer Müllkippe. Der Haupt-Protagonist und die Leute aus dem Zug wandern durch den Müll und treffen auf die fröhlichen Leute aus dem anderen Zug. Hier, meine ich, spiegelt sich die Sinnlosigkeit des ganzen Unterfangens wieder, alle treffen sich am Ende ihres Lebens doch am selben Punkt, egal ob glücklich oder unglücklich, sterben müssen wir alle.

                                Schnitt, man sieht nur die Umrisse verschiedener Leute und hört Stimmen, die sich über die voran gegangene Szenen aufregen (Übersetzung von mir). „Ich dachte, das wäre eine Komödie!... Was soll denn das? ... Schrecklich....“, Dann Kommentare über den Protagonisten: „This is a disgrace! He has no balance left!“
                                Schnitt, verschiedene Personen sprechen teilweise in die Kamera und regen sich auf: „He's not funny anymore! .... 12 Million $! I Think the man's lost his mind!... I've seen it all before: they try to document their private suffering and fob it off as art...”:

                                Schnitt: unser Mann, Sandy (passender Name, bezogen auf den Sand im Koffer) Bates, wird in einer Limousine durch einen Stau gefahren, er selbst am Autotelefon. Er ist offenbar ein bekannter Filmemacher und beschwert sich bei seiner Assistentin, was sie alles falsch gemacht hat.
                                SPOILER Ende

                                Wir erfahren, dass er eine Schaffenskrise hat, keine Komödien mehr machen will, weil er überall nur menschliches Leid sieht. Seine Mitarbeiter versuchen auf ihn einzuwirken, sagen die Leute in Kansas wollen lachen, nachdem sie die ganze Woche schwer auf dem Feldern gearbeitet haben (das erinnert mich an das Konzept Bollywoods, habe darüber gelesen, dass die indischen Filme nach genau diesem Prinzip gemacht werden. Deshalb sind sie für mich auch unansehbar.). Jedenfalls verbreitet er seinen Pessimismus, aber keiner will etwas davon wissen. Um sich von diesen negativen Gefühlen zu distanzieren, verwickelt sich Sandy (unbewusst!) in Beziehungen zu drei Frauen. Er ist dann so beschäftigt mit diesen Beziehungen, dass kein Raum für seine Lebensunlust mehr bleibt.
                                Wie immer merkt man, an Story, Drehbuch, Schauspieler und Dialoge, dass hier ein Profi am Werk war, egal ob man seinen Stil nun mag oder nicht.
                                Für mich ist STARDUST MEMORIES neben ZELIG und DECONSTRUCTING HARRY einer der Besten von Woody Allen. Wenn man mit Symbolik, seelischen Abgründen, Psychodynamik und der Frage nach dem Sinn des Lebens eingebunden in Ironie und schwarzen Humor etwas anfangen kann, ist STARDUST MEMORIES ein Genuss.

                                https://boxd.it/2suS8

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                                  EudoraFletcher68 15.01.2018, 10:18 Geändert 02.11.2024, 21:02

                                  Aus heutiger Sicht ist der Film etwas mühsam anzusehen. Mir haben dann folgende Hintergrundinformationen sehr geholfen: PERMANENT VACATION wird verstanden als Vorläufer sowohl von Jarmuschs späteren Filmen, wie DOWN BY LAW als auch eines bestimmten Stils des Undergroundfilms, der wohl ua von Quentin Tarantino aufgegriffen und entwickelt wurde. Dabei geht es hauptsächlich um die Anmutung einer Dokumentation, des Zufälligen, des vermeintlich Ziellosen, die Ästhetik, die (hier noch pseudo-) philosophischen Weisheiten. Wenn man quasi mal ein Original sehen will, aus dem viele spätere Filme zitiert haben, dann ist PERMANENT VACATION auf jeden Fall empfehlenswert.

                                  Jarmusch hat, so kann man nachlesen, sein Filmstudium an der New Yorker Uni abgebrochen. Von seinem Stipendium, das irrtümlicherweise auf sein Konto überwiesen wurde (Interview aus dem „Guardian“ von 1999) hat er wohl innerhalb von 10 Tagen PERMANENT VACATION, seinen ersten Film, gedreht. Das Budget lag bei ca. $ 12.000. Das finde ich schon sehr beachtlich, wenn man bedenkt, wieviel Geld heutzutage in Filme rein gesteckt wird - und was häufig dabei heraus kommt....Der ohne Geld und nur auf der Straße gedrehte THE FOREIGNER von Amos Poe und KINGS OF THE ROAD von Wim Wenders hatten Jarmusch wohl zu PERMANENT VACATION inspiriert. Jedenfalls scheint er ein Fan von Wim Wenders zu sein, der ihm später auch nicht verwendetes Rohmaterial für STRANGER THAN PARADISE zur Verfügung gestellt hatte. Die Verbindung kann man durchaus bemerken, wenn man ältere Wim Wenders-Filme kennt.

                                  Dann sind ein paar Szenen in einem alten Kino gedreht worden, in dem Jarmusch als Platzanweiser gearbeitete hatte. Dort hängt ein Plakat von THE SAVAGE INNOCENTS von Nicholas Ray, den Jarmusch wohl ebenfalls sehr schätzt. Der Protagonist lässt sich von der Kartenverkäuferin über diesen Film erzählen. Ihre Inhaltsangabe ist wahrscheinlich besser als der ganze Film. Eine der besten Szenen!

                                  In einer Doku über den Film erfährt man, dass man den Hauptdarsteller, Chris Parker, jeden Tag erst einmal stundenlang suchen musste, und dass er das Auto, das er im Film klaut, fast zu Schrott gefahren hat. Er spielt sich wohl weitgehend selbst, einen sog. „Drifter“ - schönes Wort! Lässt sich kaum übersetzen, Herumtreiber trifft es wahrscheinlich noch am ehesten.

                                  Auch wenn man der englischen Sprache nicht ausreichend mächtig ist, lohnt es sich, die Bilder auf sich wirken zu lassen. In jedem Fall kann er nicht synchronisiert angeschaut werden.

                                  Es beginnt mit langsamen Szenen in New York, verschiedene Einstellungen und Bilder, der Protagonist erzählt im Hintergrund assoziativ seine Geschichte. In einem spärlichen Zimmer begegnen sich zwei Menschen. Die Frau fragt ihn, wo er so lange war. Er antwortet, dass er spazieren war, weil er nicht schlafen kann. Er lässt sich treiben, hält pseudo-philosophische Vorträge. Im Grunde begleitet man den Jungen einfach nur bei seinem Wanderungen und Begegnungen. John Lurie taucht in einer Nebenrolle als Straßenmusiker auf. Es gibt sehr atmosphärische Bilder von Abbruchhäusern und total herunter gekommenen Ecken New Yorks - davon scheint es zur damaligen Zeit viele gegeben zu haben.

                                  Empfehlung für Leute, die nicht nur unterhalten werden wollen, sondern sich auch für den Hintergrund eines Genres und einer Zeit interessieren und natürlich für alle New York-Fans, die einen Blick in die Hinterhöfe einer anderen Zeit werfen möchten.

                                  https://letterboxd.com/eudorafletcher/list/low-or-zero-budget-movies-best-of/

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                                    EudoraFletcher68 15.01.2018, 07:31 Geändert 07.01.2022, 21:34

                                    Witzige Komödie mit ausgeprägten Fremdschämelementen über das Verlassen werden, Daten und (unglückliche) Liebe. Gehört für mich auf jeden Fall zu meinen Favoriten von Woody Allen.
                                    Der Film beginnt mit der berühmten Abschieds-Szene aus CASABLANCA.

                                    Anfang HANDLUNGSSPOILER
                                    Allan (Woody Allen) sieht gebannt zu. Als der Film zu Ende ist, schleicht er sich mit düsteren Gedanken aus dem Kino durch die Straßen New Yorks:
                                    „Who am I kidding? I'm never going to be like that. I never was. I never will be....”
                                    Er denkt über seine zerbrochene Ehe nach.
                                    Dann: “If I only knew where my damn analyst was vacationing. Where do they go in August? They leave the city. Every summer the city is full of people who are crazy...” Das ist sehr schön, wenn man sich auskennt und über die real existierende Tradition der (New Yorker) Psychoanalytiker, ihre Praxis über die Sommerferien zu schließen und für ihre Patienten dann auch nicht mehr erreichbar zu sein, weiß. (Zu diesem Thema gibt es einen anderen wunderbaren Film: „What about Bob?“)

                                    Auf dem Weg zum Waschsalon:
                                    „So what, if I reach him? What's he gonna tell me? No matter what I say he tells me it's a sexual problem”. Der fachkundige Zuschauer weiß nun, es handelt sich um einen recht verstaubten freudianisch orientierten Psychoanalytiker. Heutzutage reduzieren die wenigsten Analytiker die Probleme ihrer Patienten auf die Sexualität. Zu Freuds Zeiten war dieser Ansatz jedoch revolutionär.

                                    Weiter, während Allan seine Wäsche in die Trommel füllt: „Isn't that ridiculous? How can it be sexual problem? We weren't even having relations. Maybe once in a while. She used to watch television during it. Changed channels with the remote control...“ Vielleicht hat sein verreister Analytiker doch nicht so unrecht mit seiner Deutung? :-D

                                    Jedenfalls erfährt man in Rückblenden immer mehr darüber, warum seine Frau Allan verlassen hat. Unglücklich sitzt er zu Hause und fragt sich, was mit ihm los ist, warum er nicht cool sein kann. Da beginnt Humphrey Bogart mit ihm zu sprechen und gibt ihm Handlungsempfehlungen. Allan erklärt umschweifig, weshalb er nicht handeln kann. Schließlich sucht er sich Unterstützung bei seinen Freunden, dem ungleichen Paar Dick (Tony Roberts) und Linda (Diane Keaton), denen er eine wunderbar subjektiv eingefärbte Erklärung dafür gibt, warum seine Frau ihn verlassen hat. Linda ist genauso neurotisch wie Allan.

                                    Seine Freunde verschaffen Allan Dates, die jeweils in der Katastrophe enden. Man bekommt zunehmend den Eindruck, als ob eigentlich Linda und Allan gut zusammen passen würden...
                                    ENDE HANDLUNGSSPOILER

                                    Sehr schön kann man hier sehen, wie Wichtigtuer in Zeiten bevor es Handys gab, agiert haben.

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                                      EudoraFletcher68 15.01.2018, 07:20 Geändert 22.01.2023, 15:16

                                      Ich bin ja der Ansicht, dass besonders negative Kritiken gut begründet sein sollten, damit man eine Orientierung bekommt, ob ein Film/eine Serie etwas für einen sein könnte, oder eben nicht. Die Aussage "Mist" hilft mir bei der Entscheidung nicht weiter. Deshalb hier nun eine etwas ausführliche Erklärung zu meiner Bewertung.
                                      Ich hatte eigentlich nach der 1. Staffel schon genug, habe mich dann aber von anderen Kritiken animieren lassen, weiter zu schauen. 1-Fall-pro-Folge-Serien nicht so mein Ding. Es gibt ein paar Ausnahmen, wenn der Haupt-Protagonist interessant und vielseitig genug ist oder sich im Hintergrund eine spannende Geschichte fortsetzt (z.B. "Monk"). Das ist bei „Person of Interest“ zwar so einigermaßen der Fall, aber die beiden Haupt-Charaktere haben zu viel, was mir nicht gefällt.

                                      Harold Finch finde ich als Typ sympathisch und ich hatte mich darüber gefreut Michael Emerson alias Benjamin Linus aus "LOST" wieder zu treffen, aber was mich spontan langweilt, ist, wenn einer unerschöpfliche finanzielle Ressourcen hat und diese einsetzt um die Menschheit zu retten. Das finde ich zum einen unglaubwürdig (mein Eindruck ist, dass Megareiche nur eins im Sinn haben - noch reicher zu werden). Zum anderen finde ich es für eine Serie ein unglaublich ödes Thema, weil man mit Geld letztlich alles in den Griff kriegen kann. Noch dazu ist Harold auch noch hochbegabt. Ich steh auch nicht auf diesen ganzen Superhelden-Kram und das geht für mich in genau diese Richtung.

                                      Seinen Partner John (James Caviezel) finde ich als Typen unangenehm. Er ist immer cool, immer der Held.... Auch der Schauspieler gefällt mir nicht, finde ihn nicht glaubwürdig, zB hat er in der OV eine total affektierte und gekünstelte Art zu sprechen. Dann wird noch der nette Hund eingeführt, der im Grunde genommen nur als Symbol dient, denn mit einem realen Hund hat er nicht viel zu tun: es macht ihm gar nichts aus, Tage in der Wohnung von Finch zu verbringen, er muss nie pinkeln oder kacken. Auch ist er supertrainiert und gehorcht auf´s Wort, ohne dass man mit ihm üben müsste. Also quasi ein Superheldenhund. Soviel erstmal zu meiner Beschwerde, was die Figuren angeht.

                                      Das Thema von POI finde ich an sich interessant: die totale Überwachung, aber
                                      1. die Umsetzung mit dem Super-Computer ist mE nicht so gelungen, weil es da schon wieder um die ungeheuerliche Genialität von Finch geht.
                                      2. es fehlt total die politische und vor allem die machtpolitische Ebene: glaubt ihr ernsthaft, dass zum einen nur die (US-amerikanische) Regierung die Daten und zum anderen nur zur Terror-Bekämpfung sammelt? Da kann ich nur sagen: wie naiv! Lest mal das Buch von Glenn Greenwald über Edward Snowden: DIE GLOBALE ÜBERWCHUNG. Ich könnte mich da jetzt länger auslassen, versuche mich kurz zu fassen, um den Rahmen nicht völlig zu sprengen. Ich meine, dass solche Serien (dazu gehört für mich auch 24 und letztlich auch HOMELAND) der Beeinflussung und Verdummung der Zuschauer dienen und das finde ich gefährlich: wir sollen denken, dass unsere Daten letztlich nur zu unserem Schutz gesammelt werden, von mir aus heiligt der Zweck manchmal die Mittel und es werden ein paar Grenzen überschritten oder es gibt mal einem korrupten Politiker oder eine Verschwörung von ein paar Bösewichten, die es dann gilt aufzudecken.

                                      Dass wir in Wahrheit von multinationalen Konzernen regiert werden, die uns diktieren, was wir essen und denken und die uns mit Chemikalien (angefangen von Pestiziden in der Landwirtschaft bis zu irgendwelchen angeblich notwendigen Medikamenten) vollpumpen, darüber soll keiner nachdenken. Auch nicht über die Frage, wie es eigentlich kommt, dass wir trotz angeblich bester Bedingungen in unserer Wohlstandsgesellschaft und fantastischer Fortschritte in der Medizin immer kränker werden. Meiner Meinung nach dient das Sammeln unserer Daten letztlich ausschließlich dazu, uns alle noch besser unter Kontrolle zu haben - und wir werden mit Angst vor Terror-Anschlägen gefügig gemacht. So, genug ereifert.

                                      Was mich nach Folge 17 von Staffel 2 bewogen hat, die Kritik zu schreiben, war, dass ich diese Folge so richtig, richtig schlecht fand. Bis dahin fand ich POI trotz oben beschriebener Beschwerden zumindest spannend und halbwegs unterhaltsam. Aber diese Folge war einfach mies. Hier ist man einem Serienmörder auf den Fersen und verfolgt diesem auf eine Insel, auf der ein schweres Unwetter aufkommt (wie oft hat man so was schon gesehen?). Alle Verdächtigen versammeln sich im Polizei Revier und als das Licht ausfällt, wird die Dorf-Polizistin erstochen (ernsthaft!) und unter Verwendung primitivster Dramaturgie wird der Mörder gefunden, der sich und seine Motive erklärt, während Finch ihn mit der Waffe in Schach hält. Grusel! Und die Folge ist NICHT als Scherz gedacht, wie das in manchen anderen, guten Serien gemacht wird.

                                      Abgesehen davon stört mich auch, dass es eine garantiert jugendfreie und unlustige Saubermann-Serie ist.

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                                        EudoraFletcher68 15.01.2018, 07:13 Geändert 24.01.2023, 16:24

                                        Der Hauptprotagonist Ray Donovan (Lief Schreiber) ist der typische Antiheld: Der abgehalfterte Kerl für alles, den man als wohlhabender Mensch anruft, wenn man in Schwierigkeiten ist, hat selbst ziemliche Schwierigkeiten, mit denen er täglich zu kämpfen hat. Er neigt dazu, diese durch Gewalt, Sex und Alkohol lösen zu wollen, was, wie das auch in der Realität der Fall ist, tendenziell zu einer Verschlechterung seiner Probleme führt. Anderen hilft er jedoch sehr effektiv weiter. Er hat eine kriminelle Ader und einen subjektiv halbwegs schlüssigen Ehrenkodex.

                                        Entfernt hat er mich an Vic Mackey aus THE SHIELD erinnert. Er ist nicht so richtig sympathisch, aber für sein großes Herz mag man ihn doch. Die Serie ist sowohl spannend, was die Fälle angeht, die Ray übernimmt, als auch die Beziehungsdynamiken.

                                        Ray und seine drei Brüder hatten eine problematische Kindheit, er hat sich hochgearbeitet, einer seiner Brüder besitzt einen runter gekommenen Box-Club, in dem die anderen sich viel aufhalten.

                                        Rays Vater Mickey (Jon Voigt), der ihm das Leben unglaublich schwer macht und ein richtig schöner Scheißkerl ist, bereichert die Serie ungemein! Ausgezeichnete Rolle, ausgezeichnet besetzt, finde ich.

                                        Auch Rays attraktive, androgyne Assistentin Lena (Katherine Moenning, THE L-WORD) gefällt mir. Die finde ich unglaublich sexy.

                                        Die Schauspieler sind alle hervorragend, die Dialoge (zumindest im Original) gelungen, die fortlaufende Story spannend.

                                        Es gibt öfter was zu lachen (Situationskomik) und Blut gibt’s auch, aber nicht inflationär wie z.B. in SOA oder BANSHEE. Die Hauptprotagonisten sind ziemlich hässlich (innerlich und äußerlich). Ich habe sehr lange gebraucht (bis zur 5. Staffel) bis ich mich mit ihnen so richtig angefreundet habe.

                                        ANFANG HANDLUNGSSPOILER
                                        RAY DONOVAN greift ein Tabuthema auf: sexueller Missbrauch an Jungen. Sehr nachvollziehbar und schlüssig werden die seelischen Folgen der ehemaligen Opfer dargestellt. Das imponiert mir, zumal die Auswirkungen auch aus fachlicher Sicht absolut korrekt dargestellt wurden. Auch die psychotherpeutische Situation in der 5. Staffel ist hervorragend inszeniert. Die Serie gewinnt bei mir von Staffel zu Staffel.
                                        ENDE HANDLUNGSSPOILER

                                        Was mich sehr gefreut hat, ist das Susan Sarandon Ende der 5. Staffel neu dazu kommt und ab der 6. Staffel eine große Rolle hat. Ansonsten fiel es mir etwas schwer, mich daran zu gewöhnen, dass Ray und seine gesamte verbliebene Familie ...

                                        ANFANG HANDLUNGSSPOILER
                                        ....nun in NYC lebt. Vor allem, weil ich mich an das Ende der 5. Staffel auch nicht mehr so genau erinnern konnte, außer dass Rays Frau gestorben war und er depressiv nach NYC gezogen war.
                                        ENDE HANDLUNGSSPOILER

                                        Zuerst dachte ich mir, die Serie hätte auch mit der 5. Staffel zu Ende sein können und ich hatte den Verdacht, sie wird nur noch für die Fans irgendwie fortgesetzt, Hauptsache es geht weiter. Dann habe ich dann doch in den Plot herein gefunden und mich auch daran gewöhnt, dass man jetzt halt eben in XXX ist. Sein desolater Vater sorgt weiterhin für Chaos und es gibt ein paar tragisch-komische Situationen. Ich will hier nicht spoilern, aber es lohnt sich doch sehr!

                                        Interessant fand ich, dass im Hintergrund eben Rays psychische Erkrankung sich mehr bemerkbar macht, sodass er für kurze Zeit in der Psychiatrie landet.

                                        Nachdem Ray in dieser Staffel ungefähr 10 x halbtot geprügelt wurde, sagt sein Vater nachdem er 10 Minuten vorher ohnmächtig vor ihm zusammen gebrochen ist und gerade wieder aufgestanden ist und sich eines seiner weißen Hemd überzieht, in der 10. Folge zu ihm:

                                        „You gotta take it easy! You are not a 100 %.“ Der war gut!!

                                        Wer BANSHEE, THE SHIELD, aber auch THE SOPRANOS mag, dürfte auch mit RAY DONOVAN etwas anfangen können.

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                                        • 7 .5

                                          Es gibt drei Handlungsstränge, die anfangs parallel laufen und sich später verbinden. Genauer darauf einzugehen, finde ich schwierig, weil die Handlung so umfangreich und teilweise auch verworren ist, deshalb hier nur kurz angerissen geht es halt um unterschiedlichste Gauner, denen natürlich ständig irgendetwas passiert. Die Gags fand ich gelungen, allein die verschiedenen Dialekte sind schon witzig. Deshalb unbedingt im Original ansehen, es ist einfach köstlich!! Die Besetzung ist richtig gut. Kennen könnte man außer Brad Pitt noch Jason Statham („Transporter“), Dennis Farina und Lennie James (Morgan aus „The Walking Dead“).

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                                            EudoraFletcher68 14.01.2018, 12:25 Geändert 30.12.2018, 23:19

                                            Wer österreichischen schwarzen Humor und z.B. die Filme um Kommissar Brenner mag, dem wird "Braunschlag" gefallen. Es handelt sich um eine 8teilige Miniserie, die in sich abgeschlossen ist. Dabei geht es um den fiktiven österreichischen Ort Braunschlag, der pleite ist. Der Bürgermeister Gerry und sein Kumpel Richard inszenieren deshalb ein Wunder, eine Marienerscheinung, die den Ort berühmt machen soll. Horden von Wallfahrern fallen ein.

                                            Ab hier ein paar kleine SPOILER, die vielleicht den ein oder anderen stören, ich find nicht, nicht, dass es tragisch ist, wenn man das schon weiß.
                                            Der Vatikan schickt einen Abgesandten, um die Sache zu prüfen. Dann geht es um die verschiedenen Beziehungen, die Ehe von Gerry ist im Eimer, er hat eine Affäre mit der Frau seines besten Freundes, während seine Frau in einen Streichelclub geht. Seine Mutter lebt mit bestimmt 10 Katzen in einem Raum.
                                            SPOILER ENDE

                                            Verbrechen passieren natürlich auch. Die Atmosphäre und Geschehnisse sind unglaublich bizzar und die Ästhetik in den Bildern finde ich fantastisch: Die spießigen Wohnungen der Leute, die wunderbare Kombination unterschiedlichster Muster (Tapeten, Klamotten, etc.) und Hintergründe. Die Kameraeinstellungen sind sehr speziell und haben mich entfernt an den Stil z.B. der Ulrich-Seidl-Trilogie erinnert: häufig steht die Kamera gerichtet auf eine Einstellung in der zwei Personen gegenüber oder nebeneinander oder eine Person in der Bildmitte zu sehen sind und bizarr aussehen. Die (A-)Symmetrie finde ich ästhetisch ansprechend und spannend. Die Macher beweisen außerdem große Liebe zum Detail für die Ausstattung. Toll! Die Serie ist nicht für nebenbei, sondern eben auch etwas fürs Auge. Und leider schon vorbei... :-(

                                            Nachtrag Zweitsichtung: leider lässt die Serie für mich doch nach und ich stelle etwas genervt fest, dass alle ständig nur besoffen sind und der Humor teilweise wahnsinnig albern. Es geht auch nie in die Tiefe und keiner hat mal eine konstruktive Idee, wie mit den Probkemen umzugehen wäre. Habe meine Bewertung im einen Punkt abgesenkt. Trotzdem noch sehenswert.

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                                              EudoraFletcher68 14.01.2018, 08:06 Geändert 07.01.2022, 21:18

                                              Wer den Film sehen will, ohne etwas über den Inhalt zu wissen, sollte hier nicht weiter lesen, aber ich finde, dass es helfen kann, Kritiken und natürlich auch Sekundärliteratur über Woody Allen und seine Filme zu lesen, um mit ihm dann auch etwas anfangen zu können. Insoweit finde ich meinen Text kein Spoiler, aber das kann jeder selbst entscheiden.

                                              Zur Handlung (Wer darüber nichts wissen will, liest diesen Abschnitt nicht): Es beginnt mit einem Familienpicknick in einem idyllischen Garten. Als eine der Frauen (Judy Davis) ins Haus geschickt wird, um Martinis zu mixen, trifft sie auf einen Mann, mit dem sie offensichtlich eine geheime Affäre hat. Es kommt zu zwei völlig absurden Sex-Szenen, über die ich ziemlich schmunzeln musste. Schnitt - dieselbe Frau, wir erfahren, dass Sie Lucy heißt, taucht bei Harry (Woody Allen) auf und macht ihm eine Riesen-Szene und droht mit Selbstmord. Sie zückt dabei eine Pistole. Wir erfahren, dass die Eingangsszene Teil eines autobiographischen Romans von Harry ist und Lucy sich bloß gestellt fühlt, was man auch verstehen kann, als sie aus seinem Buch vorliest. Harry kann gar nicht verstehen, warum Sie sich so aufregt. Er sagt ihr ganz cool, dass Sie nicht der Typ dafür ist, sich umzubringen. Woraufhin sie ihm zustimmt und droht lieber ihn umzubringen.

                                              Es ist also ein Beziehungsdrama, eine ausgezeichnete Tragik-Komödie, in der einige gelungene und recht komische Szenen beim Psychoanalytiker vorkommen. Die Schauspieler sind gut, die Story witzig, die Situationskomik fand ich super und die Dialoge köstlich.
                                              Beispiel: Harry: "Do you know what a black whole is?
                                              Prostituierte (schwarz): "Yeah, that's how I make my living."

                                              Falls ihr halbwegs der englischen Sprache mächtig seid, schaut euch den Film im Original an, sonst entgeht euch einfach total viel! Wie soll man „I'm spiritually bankrupt" übersetzen? "Ich bin spirituell bankrott"? Ich finde, das geht irgendwie nicht.
                                              Tiefgang hat der Film für diejenigen, die ihn wahrnehmen können: So beklagt sich Harry darüber, dass er sechs Psychotherapeuten und drei Ehefrauen später immer noch dieselben Probleme hat, dabei wird deutlich, dass er selbst nichts dafür tut, damit sich dies ändert. Er fühlt sich unerwachsen, will jede Frau ficken, die er sieht und tut das auch oft genug. Ich bin überzeugt davon, dass David Duchovny hat sich hier Anregungen für sein CALIFORNICATION geholt hat.

                                              Das tragische Element des Films ist, dass Harry in seiner Pathologie durch seine Umwelt weiter verstärkt wird, sogar von seiner Psychotherapeutin. Aus diesem Film stammt der unter Fans bekannte Satz seiner Analytikerin, über den hoffentlich nicht nur Psychotherapeuten lachen können: “I think it best that we terminate your treatment and then I think we should give it a substantial period of time and then if we both feel the same way we can start to see each other again on a socially basis.”

                                              ANFANG Interpretations-SPOILER
                                              Ich habe das Geschehen so interpretiert, dass der Hauptprotagonist in seiner Kindheit sexuell missbraucht wurde, auch wenn dies mit keiner Silbe erwähnt wird. Seine Sexualisierung, Beziehungsgestaltung, Grenzenlosigkeit, Symptomatiken und die Grenzüberschreitung durch die Psychotherapeutin sind aber deutliche Hinweise darauf.
                                              Ende SPOILER

                                              Im Film erscheinen immer wieder verfilmte Szenen von Harrys Romanen und Kurzgeschichten. Das finde ich eine interessante Idee. Hier taucht auch Robin Williams auf, als ein aus dem Fokus geratenen Schauspieler.
                                              DECONSTRUCTING HARRY enthält so viele geniale Szenen und Situationen, davon könnten sich einige der heutigen Komödien und Sitcoms einige Scheiben abschneiden!

                                              https://letterboxd.com/eudorafletcher/list/woody-allen-ranking/

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                                                Typisch deutsche Billigproduktion. Es geht um eine Sexualtherapeutin, ihr Privatleben und ihre Praxis. Leider sehr gewollt, und extrem schlecht recherchiert. Hier waren mE Volltrottel am Werk. Für mich als Psychotherapeutin ist nichts daran auch nur im Ansatz lustig. Die Schauspieler sind höchstens mittelmäßig, die Dialoge pseudolustig - ich konnte jedenfalls nicht lachen.
                                                Schon in der ersten Folge passiert etwas so unrealistisches, dass ich am liebsten gleich abgeschaltet hätte: die Mutter der Hauptprotagonistin taucht in der Praxis auf und will Beratung für ihre sexuellen Probleme, während eigentlich schon ein Patient eine Stunde hat. So eine Situation gibt es schlicht nicht. Niemand hat Lust mit seinen Eltern über deren Sexualität zu reden. Auch kein Sexualtherapeut. Wahrscheinlich hat man sich gedacht, machen wir was Lustiges, lassen wir die Mutter mit dem sexuellen Problemen ankommen. Leider ist das zumindest für mich null lustig.
                                                Dann kommt der erste Patient, ein Frotteur, und die Mutter geht in den Nebenraum und hört alles mit. Auch das ist derart an den Haaren herbei gezogen, dass mir die Worte fehlen.
                                                Die Interventionen der Therapeutin sind schlicht lächerlich. Nichts, was sie sagt, hat auch nur im Ansatz Realitätsnähe. Hier waren Leute am Werk, die von Tuten und Blasen keinerlei Ahnung haben. Und so geht es dann immer weiter.
                                                Wer an einer hochwertigen Serie über einen Psychotherapeuten interessiert ist, schaut besser „in treatment“. Wer eine Serie ansehen möchte, in der es um Sex geht, hat mehr von „Californication“ oder „queer as folk“.

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                                                  EudoraFletcher68 14.01.2018, 07:46 Geändert 14.01.2018, 13:43

                                                  Die 1. Staffel fand noch ganz ok, aber nach der zweiten bin ich entnervt. Da ich auch mit „Dexter“ nicht viel anfangen konnte, bin ich vielleicht einfach nicht das geeignete Zielpublikum für Serienkiller-Serien. Allerdings hat mir „das Schweigen der Lämmer“ gut gefallen.
                                                  Kurz zum Inhalt: Für alle Hannibal Lecter-Fans ist wahrscheinlich so halbwegs klar, worum es geht. Die Serie orientiert sich an der Romanvorlage „Roter Drache“ von Thomas Harris. Dieses Buch ist quasi einer der Vorläufer vom „Schweigen der Lämmer“. Man muss weder vor dem Anschauen der Serie unbedingt die Bücher gelesen noch die Filme gesehen haben, aber ich finde, es lohnt sich allemal. die Serie beginnt zu einer Zeit, als Dr. Hannibal Lecter (Mads Mikkelsen) als Serienkiller noch unentdeckt ist und als Psychiater/Psychoanalytiker das FBI berät. Hier soll er den etwas labilen Profiler Will Graham (Hugh Dancy) psychotherapeutisch bei seiner Arbeit unterstützen. Es wird in der 1. Staffel nur angedeutet, dass Dr. Lecter spezielle kulinarische Vorlieben hat, aber entweder weiß man es, weil man das "Schweigen der Lämmer" gesehen hat oder man ahnt es halt. Es gibt mehrere Fälle von Serienmorden aufzuklären und gleichzeitig entwickelt sich das Beziehungsgeschehen zwischen den Hauptprotagonisten Dr. Lecter, Will Graham, Jack Crawford (Laurence Fishburne zb. aus der Matrixtrilogie) und Dr. Alana Bloom (Caroline Dhavernas). Die Schauspieler sind gut genug, die Geschichte spannend. Mads Mikkelsen (Casino Royal/Walhalla Rising) spielt Lecter ohne Ausdrucks-Vielfalt. Ich freute mich, Gillian Anderson (Akte X) als Dr. Bedelia Du Maurier wiederzusehen, die vermutlich Dr. Lecters Lehranalytikerin sein soll. "Hannibal" ist handwerklich sicherlich hochwertig gemacht und alles, trifft halt aber nicht meinen Geschmack.
                                                  Mein größtes Problem (und das gehört ja irgendwie mit zur Grundlage der Serie): Warum ist es eigentlich so schwer, den Unterschied zwischen einem Psychoanalytiker und einem Psychiater zu recherchieren? Ein Psychiater ist ein Arzt, der psychisch kranken Menschen Medikamente verschreibt. Er sitzt nicht mit seinen Patienten da und redet 50 Minuten mit ihnen, dafür ist er nicht ausgebildet und vor allem bekommt er dafür auch kein Geld. Er bespricht mit ihnen ihre Realitäten und führte bei manchen seiner Patienten stützende Gespräche durch, aber weder eine Psychoanalyse noch eine qualifizierte Psychotherapie. Ein Psychoanalytiker wiederum kann vom Grundberuf Arzt (auch Psychiater) oder Psychologe (und in manchen Fällen auch einen anderen akademischen Abschluss haben) sein und hat zusätzlich zu seinem Studium eine mindestens 5jährige Ausbildung zum Psychoanalytiker gemacht. Er verschreibt höchstens dann Medikamente wenn er gleichzeitig auch Psychiater ist, aber viele Kollegen sind der Ansicht, dass das nicht gut für die Psychotherapie ist (da man dem Patienten damit signalisiert, dass man ihm nicht zutraut, seine Gefühle selbst regulieren zu lernen), sondern redet mit den Menschen, so wie Hannibal Lecter in der Serie eben. Früher lagen die Patienten dazu auf der Couch, heute sitzen sie eher. So, und dann kommt noch die Frage, welche Funktion eigentlich Dr. Du Maurier hat?

                                                  In diesem Absatz kommen Mini-Spoiler, die m.E. keinen Einfluss auf den Genuss der Serie haben, aber wer sicher gehen will, dass er auf keinen Fall etwas aus der 1. oder 2. Staffel erfährt, liest hier besser nicht weiter.
                                                  Wenn Du Maurier Lehranalytikerin von Lecter wäre, so wie von ihm in der fünften oder sechsten Folge Will gegenüber angedeutet, dann würde das bedeuten, dass er bei ihr im Rahmen seiner Ausbildung eine sog. Lehranalyse gemacht hatte, praktisch als ihr Patient erlebt und erfahren hat, wie man sich in dieser Position fühlt. Wenn das so ist, ist mir aber völlig unklar, wie er so viel Einfluss auf sie bekommen hat können, dass sie mit einem anderen Patienten einen so großen Fehler begeht, dass sie dann in den Ruhestand muss. Wenn es eher eine gleichberechtigte Beziehung sein soll, macht es wiederum keinen Sinn, wieso er ihr einziger Patient sein soll.... Dann könnte er auch noch bei ihr in Supervision sein, sprich mit ihr über seine Fälle sprechen, aber so wirkt das Geschehen nicht auf mich.
                                                  Spoiler Ende

                                                  Da dieses psychotherapeutische Setting (noch ein weiterer Fachbegriff: der Psychoanalytiker führt neben der Psychoanalyse, die eher der Selbsterkenntnis und Persönlichkeitsentwicklung dient, eine Psychoanalytische/Psychodynamische Psychotherapie durch, also eine Behandlung psychischer Erkrankungen) in der Serie eine so große Rolle spielt, erlaube ich mir, dies hier auch etwas langatmig zu monieren. Beispiele für eine halbwegs gelungene Darstellung eines Psychotherapeuten ist die Serie "in Treatment", Empfehlung für sehr gut recherchierte Darstellungen psychodynamischer Prozesse und Psychoanalytiker sind einige Filme von Woody Allen, zb „Deconstructing Harry“, „Der Stadtneurotiker“.
                                                  Und anschließend kann ich als Psychoanalytikerin nur sagen: wenn man damit so viel Geld verdienen würde, dass man sich solche Häuser und Praxen leisten könnte, das wäre echt fantastisch! Davon kann ich nur träumen.....
                                                  Die zweite Staffel finde ich persönlich langweilig, inflationäre Serienkiller und Leichen, das ewige Kochen und Essen von Hannibal, auch dass Vögel aus Ermordeten heraus geflogen kommen - ich weiß nicht so recht.....

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                                                    EudoraFletcher68 13.01.2018, 17:14 Geändert 11.05.2024, 09:01

                                                    BANSHEE ist in erster Linie mal extrem gewalttätig. Das muss man abkönnen. Die Serie erzählt eine fortlaufende Geschichte auf verschiedene Ebenen: Zum einen geht es um einen Einbrecher, Lucas Hood (Antony Starr), der nach 15 Jahren Gefängnis sich auf die Suche nach seiner Exfreundin macht und eher zufällig in die Rolle des neuen Sheriffs der Ortschaft, in der die Exfreundin unter neuer Identität lebt, schlüpft. Dann gibt es in der Nähe ein Indianerreservat, in dem sich eigene Dynamiken abspielen, dann gibt es den Großkriminellen, der sich durch den neuen Sheriff gestört fühlt, sein Leibwächter sieht aus wie Clark Kent und ist aber ganz böse. Und schließlich holt Lucas natürlich noch die Vergangenheit ein.

                                                    Ich hatte etwas Schwierigkeiten mit dem Protagonisten, fand ihn ziemlich unsympathisch. Auf mich wirkt er wie ein primitiver Schlägertyp, was vielleicht auch so beabsichtigt ist, aber dann wunderte ich mich, wie so ein Primitivling dann doch intelligente Einbrüche und ausgefeilte Betrügereien fertig bringt.
                                                    Zwischendrin hatte ich mich schon gefragt, ob überhaupt noch Einwohner in dem Kaff übrig bleiben und ob Lucas nicht irgendwann mal ein Burnout kriegt, aber dennoch kann auch frau sich BANSHEE gut anschauen, wenn sie es blutig mag.
                                                    Sex kommt auch vor, aber auf keine sehr anregende Weise, wie ich finde. Eher wirken die Sex-Szenen auf mich aggressiv und gehen in Richtung Porno.
                                                    Einige der Charaktere haben mich angesprochen, zB kommt ein Transvestit vor, der mir zumindest halbwegs gefällt. Halbwegs weil er ein ziemlicher Klischee-Typ ist: Schwul, Bunter Vogel, Computer-Spezialist, Nahkampfmeister. Transgender und Homosexualität in der Serie sind seit einigen Jahren ziemlich "in" , wie z.B. Lafayette in TRUE BLOOD, Ray Donovans Assistentin oder auch Aaron in THE WALKING DEAD. Sogar in SONS OF ANARCHY gibt es in den letzten Staffeln von Walton Goggins eine wirklich toll gespielte Transsexuelle. Ganz zu schweigen von Serien wie TRANSPARENT.

                                                    Erfreuliche Überraschung: in der 3. Staffel taucht in eine Nebenrolle Denis O'Hare auf, über den sich der TRUE BLOOD-Fan freuen wird, es handelt sich nämlich um den Bösewicht Russel Edgington, der auch in BANSHEE als FBI-ermittler gut kommt!

                                                    Ich finde, wenn man mit THE SHIELD, BREAKING BAD, JUSTIFIED und THE SOPRANOS durch ist, kann man sich durchaus auch mal BANSHEE anschauen.

                                                    Freunde von SOA dürften es lieben!

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