EudoraFletcher68 - Kommentare
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Alle Kommentare von EudoraFletcher68
Eudora guckt Filme, die auf den Filmfestspielen in Cannes gezeigt wurden. #265
ROSE BERND war für die Goldene Palme nominiert.
Der in Oberbayern und in den Bavaria-Filmstudios gedrehte Film über eine hübsche blonde Magd (Maria Schell), die von mehreren Männern bedrängt wird, wurde mit Darstellern gedreht, die berlinern, hochdeutsch oder mit österreichischem Dialekt (Maria Schell und Käthe Gold) sprechen. Das passt für meine Ohren nicht zusammen.
Rose Bernd wird bedrängt von dem verheirateten Großbauern, für den sie arbeitet, von einem super-sexy Baggerführer und Frauenheld und ein anderer, uninteressanter Typ möchte sie gerne heiraten. Zwischendurch will sie das machen, um nicht weiter in Schwierigkeiten zu geraten. Ihr Vater setzt sie unter Druck.
Um ROSE BERND toll zu finden, muss man schon viel Liebe für den Film aus dem Deutschland der 1950er haben. Für mich gab es wenig, was mir gefallen hat. Die Bilder sind nichts Besonderes (im Gegenteil), Locations und Einrichtungen auch nicht und die Darsteller übertreiben es für meinen Geschmack oftmals. Hinzu kam für mich, dass ich die innere Welt der Rose nicht nachvollziehen konnte. Die letzten Minuten sind dann ziemlich dramatisch, aber das hat den Film insgesamt für mich dennoch nicht ansprechender gemacht.
https://boxd.it/pX9xC
Film #29, den ich von Ken Loach sehe!
Insezenierung einer Familiendynamik (einer kleinbürgerlichen Spießerfamilie aus dem Vereinigten Königreich) Anfang der 1970er und eines Psychogramms einer jungen Frau, die sich aus der destruktiven Beziehung zu ihren Eltern nicht ablösen kann. Außerdem sehen wir auch die diversen Behandlungsmethoden der Psychiatrie zu der Zeit (die auch zum Teil noch heute angewandt werden).
Die 18,19jährige orientierungslose Janice lebt noch bei ihren Eltern und will hauptsächlich Feiern. Berufsziele hat sie keine. Ich denke so ähnlich, wie die Eltern im Film waren meine Großeltern. Jedenfalls passt die Mutter zu dem, was mir meine Mutter über meine Großmutter erzählt hat.
ANFANG KLEINERE HANDLUNGSSPOILER
Auch meine Mutter war mit 19 ungewollt schwanger. Meine Großeltern haben sehr ähnlich darauf reagiert, wie die Eltern hier im Film. Jedenfalls hat die junge Frau ezurst einmal Glück, denn die Eltern gehen mit ihr auf Anraten des Hausarztes zu einem ungewöhnlichen Psychiater, der auch Psychotherapeut ist. Er spricht mit allen einzeln und auch manchmal mit der Familie gemeinsam. Er ist sehr einfühlsam und man lernt viel über die drei und vor allem was die Eltern antreibt und bewegt. Diese sehen ihre Tochter nicht, sondern haben normative Vorstellungen und wollen, dass Janice diesen entspricht.
Dann kommt es zu einem traumatischen Ereignis für die junge Frau, welche zu einem Klinikaufenthalt führt. Der nette und kompetente Psychiater hat eine eigene Station in einer Allgemeinpsychiatrie mit 1.200 Betten. Sein unkonventioneller Behandlungsansatz beinhaltet die Einbeziehung der Patientengruppe als Wirk-Agens und in der Hauptsache das therapeutische Gespräch. Das tut Janice recht gut. Es wird deutlich, dass sie einen großen Konflikt hat: Sie darf nicht sie selbst sein, denn das wäre gegen den Willen der Eltern und damit „böse“.
Natürlich macht der Arzt sich mit seinen Methoden beim Chefarzt nicht gerade beliebt. Dieser bevorzugt Medikamente und Elektroschocks. Weshalb er den Vertrag des Psychiaters nicht verlängert und die Station schließt. Das führt dazu, dass Janice mit Elektrokrampftherapie, wie man heutzutage euphemistisch sagt, und mit Medikamenten, behandelt wird. Was sie ruhig stellt, aber ihr natürlich nicht hilft. Sie bleibt abhängig von ihren Eltern. Ein paar Ausreißversuche schlagen fehl und das Ende ist traurig und folgerichtig.
ENDE SPOILER
Die Eltern sind dermaßen perfekt dargestellt, dass man echt schlucken muss, wenn man mit dieser Generation noch zu tun hatte. Auf Letterboxd fand ich einen Kommentar eines anderen Users, der auch seine Großmutter in der Mutter wieder erkannte!
Wer sich nur ansatzweise für Familiendynamiken und die Entstehung psychischer Erkrankungen interessiert, dem sei FAMILY LIFE ans Herz gelegt. Auch Freunde von guten Dramen und sozialkritischen Filmen werden hier fündig.
Ungewöhnlich für Ken Loach ist FAMILY LIFE nicht in einem semidokumentarischen Stil gedreht, sondern wie ein „normaler“ Spielfilm. Sehr gut ist die Bildqualität! Die Darsteller sind alle sehr überzeugend und das Drehbuch einfach nur fantastisch.
https://boxd.it/vXfYI
https://boxd.it/jrTey
Eudora guckt Filme, die auf den Filmfestspielen in Cannes gezeigt wurden. #264
FAMILIENLEBEN war für die Goldene Palme nominiert.
Noch kein Kommentar auf MP, aber ein paar hohe Bewertungen von einigen Kollegen. Warum?
Kammerspiel über eine dysfunktionale Familie. Für mich eher langweilig. Ich mag Kammerspiele nur, wenn mich die Darsteller/Charaktere oder Dialoge interessieren. Das war hier nicht der Fall. Auch merkt man die ganze Zeit, dass Schauspieler Rollen spielen. Das mag ich auch nicht. Trotzdem habe ich bis zum Ende durchgehalten. Kein Vergleich zu dem gleichnamigen FAMILY LIFE, den ich kurz danach gesehen habe.
https://boxd.it/pX9xC
Eudora guckt Filme, die auf den Filmfestspielen in Cannes gezeigt wurden. #263
Neben den Dardenne-Brüdern, Aki Kaurismäki, Lars von Trier und Michael Haneke ist Ken Loach Stammgast in Cannes. MY NAME IS JOE war für die Goldene Palme nominiert und Peter Mullan wurde (zu Recht) als bester Darsteller ausgezeichnet.
Ken Loach´s Filme haben unterschiedliche Stimmungen, manche sind von Anfang an Hardcore-deprimierend (SORRY; WE MISSED YOU, SWEET SIXTEEN, THE NAVIGATORS, LOOKS AND SMILES), andere sind leise-humorig (LOOKING FOR ERIC), andere laut-humorig (THE ANGELS´ SHARE, RAINING STONES), andere Brutale-Schläge-in-die-Magengrube (I, DANIEL BLAKE, THE WIND THAT SHAKES THE BARLEY), manche beginnen mit einer positiven Atmosphäre, und wiegen einen in Sicherheit, nur um einen dann so richtig fertig zu machen (LADYBIRD LADYBIRD), dann gibt es langsam beginnende, aber dann fesselnde Gesellschafts-Dramen mit unerwarteten Wendungen (JIMMY´S HALL, THE OLD OAK), andere mäandern ein bisschen herum und man weiß lange nicht, worauf das Ganze hinaus laufen soll (FATHERLAND, POOR COW) und wieder andere sind erstmal nüchtern-sachlich um nicht zu sagen etwas dröge, um dann aber doch noch auf einen interessanten Punkt zu kommen (ROUTE IRISH, HIDDEN AGENDA, AE FOND KISS, BREAD AND ROSES).
MY NAME IS JOE gehört zur Kategorie: manischer-Humor mit erwartbarem krassem Absturz, nur weiß man noch nicht wann und wo.
Am Anfang erzählt Joe mit einem stark schottischen Dialekt über das Drehtür-Gefängnis-System: Ein Mann säuft, bringt sich in Schwierigkeiten, kommt ins Gefängnis, wird ohne Unterstützung entlassen, säuft weiter, stellt irgendetwas an, landet im Gefängnis, wird entlassen.... Bis er irgendwann an seiner eigenen Kotze erstickt. Joe sitzt in einem AA-Meeting und erzählt dann auch seine eigene Geschichte. Wie er langsam zu der Einsicht gelangte, selbst Alkoholiker zu sein und wie er den Mut fand das 12-Steps-Programm zu absolvieren, one step at a time.
Die Stimmung ist humorig überdreht. Joe und seine Freunde sind sehr engagierte Fußball-Spieler. Dann verliebt er sich – was aber für ihn sehr gefährlich ist. Nicht nur für ihn.
Liebesfilm für Menschen, die keine Liebesfilme mögen: https://boxd.it/gdbcI
Aber es ist nicht nur ein Liebesfilm, sondern auch ein Drama, ein Thriller und eine Milieustudie.
Die Bilder sind top! Die Locations auch. Barry Ackroyd hat noch für ein paar andere Ken Loach-Filme die Kamera gemacht.
Filme von Ken Loach, die ich bis jetzt gesehen habe:
I, DANIEL BLAKE (9 Punkte)
LADYBIRD LADYBIRD (9 Punkte)
THE ANGELS' SHARE (8,5 Punkte)
SORRY WE MISSED YOU (8,5 Punkte)
JIMMY´S HALL (8,5 Punkte)
LOOKING FOR ERIC (8,5 Punkte)
POOR COW (8,5 Punkte)
THE OLD OAK (8 Punkte)
VATERLAND (8 Punkte)
THE WIND THAT SHAKES THE BARLEY (8 Punkte)
SWEET SIXTEEN (8 Punkte)
THE NAVIGATORS (8 Punkte)
RAINING STONES (8 Punkte)
LAND AND FREEDOM (8 Punkte)
IT´S A FREE WORLD (7 Punkte)
BREAD AND ROSES (7 Punkte)
LOOKS AND SMILES (7 Punkte)
McLIBEL (7 Punkte)
ROUTE IRISH (7 Punkte)
HIDDEN AGENDA (6,5 Punkte)
JUST A KISS (6,5 Punkte)
RIFF RAFF (6,5 Punkte)
KES (6,5 Punkte)
CATHY COME HOME (6 Punkte)
THE GAMEKEEPER (6 Punkte)
BLACK JACK (5,5 Punkte)
https://boxd.it/vXfYI
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Eudora guckt Filme, die auf den Filmfestspielen in Cannes gezeigt wurden. #262
Tarkowskis Film war für die Goldene Palme nominiert und erhielt den Grand Prize of the Jury, den FIPRESCI Prize und den Preis der Ökumenischen Jury. Kameramann Sven Nykvist wurde mit dem Best Artistic Contribution ausgezeichnet (Echt jetzt???????).
Dieser Stil, von dem ich nicht weiß wie ich ihn nennen soll, sagt mir überhaupt nicht zu: Einige Menschen sind in einer Umgebung, die wenig verrät, in diesem Fall ist es anfangs einfach eine Landschaft, später eine herrschaftliche Villa und labern vor sich hin. Dass man das so machen kann, wenn man weder ein großes Budget noch ausreichend Darsteller noch genug Locations hat, ist mir klar. Nur für mich war es eine einzige große Ödnis! Vor allem, weil es No/Low-Budget-Filme gibt, die ich super finde. Die beiden Hauptdarsteller sind unattraktive, uninteressante alte Männer, die rumlabern. Grausam! Männer ab 60 laufen eh Gefahr, zu monologisieren. Wahnsinnig nervig! Allein, wenn ich den Tonfall von den Beiden höre, bin ich schon total entnervt. Also liebe Männer, passt auf, dass ihr nicht irgendwann in diese Fallte tappt!
So ähnlich geht es mir auch mit einigen Filmen von Ingmar Bergman, wobei der meistens wenigstens noch versuchte, ein bisschen was für´s Auge zur Verfügung zu stellen. Wahrscheinlich ist das eine Hommage an Bergman?
Mein größtes Problem mit OFFRET ist, dass ich mich schnell gelangweilt habe und daher bald ausgestiegen bin und den Monolog von dem Protagonisten nicht aufmerksam (OmU, also muss man lesen) verfolgt habe. Ich musste mich immer wieder zwingen, das Gesprochene aufzunehmen. Vorher hatte ich eine kurze Inhaltsangabe gelesen, also wusste ich grundsätzlich worum es ging. Was die Angelegenheit keineswegs besser gemacht hat.
Es wird gelabert und gelabert und gelabert. Über Schauspieler und wie sie sind oder sein sollten. Und das alles wie auf einer Theaterbühne. Sogar die Kakerlake über die man ab Minute 37 labert, sieht man nicht, es wird nur über sie gesprochen. Das ist wie ein Hörbuch oder ein Buch, aber ich schaue mir doch einen Film an, weil ich etwas sehen möchte, eine Geschichte sehen möchte und keine steifen Vorträge hören.... Das war ein ziemlich qualvolles Filmerlebnis.
Ich denke, dass Tarkowski eher nix für mich ist. Die 3,5 Punkte aus Respekt für die Schaffenden, rein von meinem Empfinden her wären es 0 gewesen, weil auch noch viel zu lang (MP-Vorhersage: 7,4)!
https://boxd.it/pX9xC
https://boxd.it/gDz9A
Eudora guckt Filme, die auf den Filmfestspielen in Cannes gezeigt wurden. #261
WAKE IN FRIGHT war für die Goldene Palme nominiert.
“New to the Yabba? Have a beer, will ya!”
Visuell ist der Film eine Wucht! Er hat mich atmosphärisch ein wenig an THE DRIVER (1978) erinnert, auch wenn er eine ganz andere Geschichte erzählt. Aber WAKE IN FRIGHT ist halt auch mega-cool!
Ein Lehrer aus Sidney, der sein Referendariat im Outback machen muss, hat Schulferien und will zurück nach Sidney. Auf dem Weg hat er einen Aufenthalt von einer Nacht in einem Kaff namens Bundanyabba, von den Einheimischen genannt the Yabba, wo er zuerst mit dem Polizisten sehr viel Bier trinkt, dann lässt er sich von ihm in ein Ess-Lokal führen in dem im Hinterzimmer eine Art Glücksspiel für Dumme durchgeführt wird: Man wettet darauf, ob zwei hoch geworfene Münzen, mit Kopf oder Zahl aufkommen werden. Der Lehrer findet Gefallen an dem Wettspiel. Und wie das halt so mit dem Glückspiel ist.... Am nächsten Tag hat er alles verzockt und weiß nicht mehr weiter. Sein Flugticket kann er nicht mehr bezahlen. Da ist eine unterschwellig unheimliche Atmosphäre und man kann darüber spekulieren, wie die Geschichte wohl weiter gehen wird. Ob der Lehrer wohl diesen seltsamen Ort aggressiver männlicher Gastfreundschaft jemals wieder verlassen wird?
Über die erschreckenden Jagdszenen auf die Kängurus kann man nachlesen „Photography of the hunting scenes in this film took place during an actual kangaroo hunt conducted by licensed professional hunters. No kangaroos were expressly killed for this motion picture. Because the survival of the Australian kangaroo is seriously threatened these scenes were included with approval of leading animal welfare organisations in Australia and the United Kingdom.” (https://www.sensesofcinema.com/2014/key-moments-in-australian-cinema-issue-70-march-2014/the-hunt-wake-in-fright-ted-kotcheff-1971/)
https://boxd.it/pX9xC
https://boxd.it/ldO3K
Eudora guckt Filme, die auf den Filmfestspielen in Cannes gezeigt wurden. #260
DIE LIEBESFÄLSCHER war für die Goldene Palme nominiert und Abbas Kiarostami erhielt den Award of the Youth. Juliette Binoche wurde als beste Darstellerin ausgezeichnet.
Eine junge Frau hört die Lesung eines britischen Autors. Sie lädt ihn in ihr Geschäft ein, in dem sie Statuen verkauft. Sie hat einen Sohn, der sie damit aufzieht, dass sie in den Autor verliebt sei. Dann kommt der Brite in ihren Laden und sie machen einen Ausflug auf´s Land. Dort entwickelt sich dann eine Dynamik, die durchaus Potenzial hat.
Jedoch hat mich nur weniges ansatzweise interessiert. Die Dialoge sind großteils redundant und todeslangweilig. Irgendwann fangen die beiden an sich zu streiten, aus verschiedenen Gründen bzw. Auslösern. Oder tun sie nur so?
Ich denke, Abbas Kiarostami ist nichts für mich. Auch DER GESCHMACK DER KIRSCHE fand ich langweilig. Eine kleine Hoffnung habe ich noch auf WO IST DAS HAUS MEINES FREUNDES?
https://boxd.it/eqWlK
https://boxd.it/pX9xC
Bis zum 6.9.24: https://www.arte.tv/de/videos/109780-000-A/a-hero-die-verlorene-ehre-des-herrn-soltani/
Werde ich mir auf jeden Fall bald ansehen.
Bis zum 8.9.24: https://www.arte.tv/de/videos/041107-000-A/long-walk-home-der-lange-weg-nach-hause/
Eudora guckt Filme, die auf den Filmfestspielen in Cannes gezeigt wurden. #259
MEMORIA war für die Goldene Palme nominiert und erhielt den Jury Prize.
MP-Vorhersage: 7,3
Mit dem thailändischen Autorenfilmer Apichatpong Weerasethakul kann ich bis jetzt nichts anfangen (UNCLE BOONMEE ERINNERT SICH AN SEINE FRÜHEREN LEBEN: 5 Punkte). Tilda Swinton schätze ich sehr. Aber es gab schon ein paar Filme mit ihr, bei denen ich das Empfinden hatte, ich sehe Swinton dabei zu, wie sie nichts macht, während nichts passiert.
Den Film habe ich mehrmals angefangen und abgebrochen. Tilda Swinton stolpert ziellos durch Kolumbien und beginnt ein Geräusch zu hören, dem sie auf die Spur kommen will, weshalb sie u.a. in ein Tonstudio geht und den Ton-Experten mit ihrem Anliegen nervt. Aber der ist recht geduldig. Das Geräusch klingt irgendwie so, als würde ein große Metallkugel von weit oben mit Wucht auf einem weichen Boden auftreffen. Sie trifft Freunde in einem Restaurant. Diese erzählen ihre Dinge von einer Expedition und abgeholztem Urwald. Währenddessen wird der Ton langsam immer häufiger und lauter. Das hindert sie daran mit ihren Freunden näher in Kontakt zu kommen. Sie sucht eine Psychiaterin auf, weil sich Psychopharmaka verschreiben lassen will. Dann wandert sie an einem kleinen Flüsschen entlang. Und wie dieser mäandert auch der Film ohne Struktur und konkrete Handlung dahin. Irgendwann erfährt man, dass sie in Medellín lebt.
Ohne Swinton wäre dieser Film für mich gar nichts. Mit Swinton ist er fast nichts.
https://boxd.it/pX9xC
Mehrere Kollegen haben mir prophezeit, dass mir der vielfach ausgezeichnete I, TONYA gefallen würde. Ich habe sehr lange gezögert – ein Filmbiographie über eine Eiskunstläuferin...? Da hatte ich irgendwie keine Lust drauf.
Aber das ist natürlich eine besondere Eiskunstläuferin. Eine junge Frau aus dem Prekariat mit einem besonderen Talent.
Tatsächlich ist das ein superspannend inszeniertes Sport-Drama ohne einen einzigen überflüssigen Moment mit glaubhaften und perfekt besetzten Charakteren. Das Drehbuch ist topp!
Ein kleines Mädchen aus dem Prekariat hat eine brutale Mutter, die aber immerhin ihre Begabung für´s Schlittschuhlaufen bemerkt (darüber hätte ich gerne mehr gewusst). Und zufällig muss es da wohl in der Nähe ihres Zuhauses eine Eisbahn und eine Trainerin gegeben haben, sonst wäre das Leben von Tonya sicherlich auch anders verlaufen.
Die Mutter sorgt dafür, dass sie schon als 4jährige ein entsprechendes Training bekommt. Und zumindest hier im Film hat man nicht den Eindruck, dass es sich um eine pathologische Narzisstin oder eine Ausbeuterin handelt, sondern es wirkt so, als wolle sie ihre Tochter darin unterstützen, aus ihrer Begabung etwas zu machen. Nur leider ist das Mädchen doch stark durch das Milieu aus dem sie stammt geprägt und das passt natürlich mit dieser Eiskunstlaufszene nicht wirklich gut zusammen. Diese Gegensätzlichkeit und auch die anderen Erfahrungen, die Tonya in jungem Alter macht und Fehlentscheidungen, die sie trifft, machen den Film zu etwas Besonderem.
Mir ist es ja sonst mit den Oscars eher Wurst, aber hier finde ich den Oscar für die beste Nebendarstellerin an Allison Janney verdient! Als Mutter der Tonya ist sie einfach nur großartig! Falls einer von euch noch eine Filmempfehlung mit ihr hat, immer her damit!
https://boxd.it/ei1uE
1. ROCKY (1976)
2. I, TONYA (2017)
3. THE HURRICANE (1999)
4. DURCH DIE HEIMAT DES EISES UND DER STÜRME (1990)
5. KICK OFF KIRKUK (2009)
6. THE BINGO LONG TRAVELING ALL STARS & MOTOR KINGS (1976)
7. DANCER – BAD BOY OF BALLET (2016)
8. LA YUMA (2009)
9. MILLION DOLLAR BABY (2004)
10. SURFER, DUDE (2008)
Eudora guckt Filme, die auf den Filmfestspielen in Cannes gezeigt wurden. #258
LAND AND FREEDOM war für die Goldene Palme nominiert und Ken Loach wurde mit dem FIPRESCI-Prize und dem Preis der Ökumenischen Jury ausgezeichnet.
Warum habe ich nicht schon vor 20 oder 30 Jahren von Ken Loach oder auch nur von diesem Film über den Spanischen Bürgerkrieg gehört? Habe ich doch seit meiner Jugend mich für diese spanennde Zeit interessiert, in welcher einmalig es eine breite anarchistische Bewegung gab und einen kurzen Sommer lang auch tatsächlich in Katalonien viele Ideen konkret umgesetzt wurden.
Ein Brite reist nach Spanien um an der Seite der Anarchisten und Sozialisten gegen Franco und den Faschismus zu kämpfen. Der Bürgerkrieg ging von 1936-1939. Bekanntlich hat Franco am Schluss gesiegt.
Der Protagonist wird einem Bataillon der POUM zugeteilt, in dem auch Italiener und Deutsche sind.
LAND AND FREEDOM ist erst einmal ein bisschen trocken, aber dennoch sympathisch. Die Ereignisse decken sich mit meiner Literaturkenntnis (z.B. HOMAGE TO CATALONIA von George Orwell). Nachdem man lange in Schützengräben gesessen ist, gibt es einen Kampf mit Toten. Danach gibt es eine lange Diskussion darüber, wie weiter vorgegangen werden sollte. Eine Frau sagt, dass die Leute Hunger haben und man alles Land kollektivieren sollte, damit die Leute was zu essen bekommen. Sie findet Zustimmung bei den Kämpfern aber keine positive Resonanz bei den Dorfbewohnern. Der Brite argumentiert dagegen, sagt, dass man auf diese Weise die kleinen Landbesitzer gegen sich aufbringt. Am Ende entschließt man sich für die Enteignung. Wie auch in Loachs Filmen über Irland und die IRA werden die Probleme von Revolutionen und Aufständen diskutiert, mögen sie auch noch so gerechtfertigt sein. Ich finde, dass er das auch hier sehr klug und differenziert macht. Ein kluger Mann!
Empfehlenswert für alle, die sich für den Spanischen Bürgerkrieg oder Sozialismus interessieren. Ansonsten bin ich mir nicht sicher, wie der Film ankommen könnte.
Momentan hier in OmeU in guter Qualität: https://www.youtube.com/watch?v=GDZYo21tOmU&list=WL&index=2&t=785s
MP-Vorhersage: 6,5 – warum?
https://boxd.it/pX9xC
https://boxd.it/vXfYI
Der letzte Kommentar ist 12 Jahre alt.
Von Regisseur George Ovashvili habe ich noch DIE MAISINSEL (8,5 Punkte) und KHIBULA (6,5 Punkte) gesehen.
Der sehr stark schielende 12jährige Tedo lebt seit vielen Jahren als Flüchtling mit seiner Mutter am Stadtrand von Tiflis. Was aus dem kranken Vater geworden ist, der in Abchasien geblieben ist, weiß er nicht. Sie sind bettelarm. Tedo lernt bei einem Automechaniker, eine Schule hat er nie besucht. Die Mutter muss sich prostituieren. Als Tedo entdeckt, dass die Mutter einen Liebhaber hat, beschließt er zu Fuß mit einem kleinen Rucksack zurück in die Heimat zu gehen, um seinen Vater zu finden. Der größte Teil des Films ist dann ein Roadmovie.
Für den Hauptdarsteller Tedo Bekhauri war es die erste Rolle.
https://boxd.it/tNt3o
https://boxd.it/ei1uE
Eudora guckt Filme, die auf den Filmfestspielen in Cannes gezeigt wurden. #257
THE ZONE OF INTEREST war für die Goldene Palme nominiert, Autoreinfilmer Jonathan Glazer wurde mit dem Grand Prize of the Festival und dem FIPRESCI Prize ausgezeichnet. Johnnie Burn (Ton) erhielt den CST-Artist Technician Prize und Mica Levi wurde mit dem Cannes Soundtrack Award ausgezeichnet.
Wie erwartet, hat mich THE ZONE OF INTEREST ziemlich unangenehm berührt. Ich wusste in etwa, was auf mich zukommen würde:
Die Familie Höss lebt ihre private Idylle unmittelbar neben dem KZ Auschwitz in welchem unvorstellbare 1,1 – 1,5 Millionen Juden misshandelt und umgebracht werden würden. Die Diskrepanz zwischen dem perfekt angelegten Garten und dem Familienleben auf der einen Seite und dem Massensterben auf der anderen, sowie das fehlende Unrechtsbewusstsein aller Beteiligten sind einfach nur fürchterlich anzusehen. Umso schlimmer mti dem Wissen, dass dies tatsächlich stattgefunden hat.
Der Film transportiert die Situation hervorragend!
Vor Sandra Hüller ziehe ich meinen (nicht vorhandenen) Hut.
[Danke an Framolf!]
https://boxd.it/pX9xC
Warum habe ich mir die DVD gekauft gehabt? Wer hat mir diesen Film empfohlen? Und warum?
Immerhin sind die Bilder recht gut.
Ryan Gosling ist kein Schauspieler wegen dem ich mir einen Film ansehen würde, auch wenn ich ihn nicht schlecht finde. Und seine Rolle als arschiger reicher Ehemann spielt er hier recht überzeugend.
Eine Liebesgeschichte von der wir am Anfang erfahren, dass sie irgendwann auseinander gehen wird oder vielleicht sogar jemand sterben wird, denn der Mann scheint von einem Richter befragt zu werden. Die Beziehung läuft nicht so, wie die Frau es sich vorgestellt hat und wahrscheinlich auch nicht so wie der Mann es sich vorgestellt hat. Jedenfalls kommt es zu Konflikten.
Der Film ist nicht schlecht, aber er hat es nicht geschafft, mich mehr für sich zu interessieren oder emotional anzusprechen.
Eudora guckt Filme, die auf den Filmfestspielen in Cannes gezeigt wurden. #256
APRILE war für die Goldene Palme nominiert.
„Marihuana – was bleibt einem sonst übrig?“
Der Autorenfilmer Nanni Moretti spielt die Hauptrolle, sodass man vermuten kann, dass es sich um ein persönliches Thema handelt. Er wirkt jedenfalls sehr überzeugend. Von ihm kenne ich noch TRE PIANI (8 Punkte), LA STANZA DEL FIGLIO (7,5 Punkte), HABEMUS PAPAM (7 Punkte), BIANCA (7 Punkte), IL CAIMANO (6,5 Punkte) und CARO DIARIO (8 Punkte).
Ein Dokumentarfilmer, seine Frau, seine Mutter, seine Projekte und die politische Situation in Italien in den 1990ern. Er möchte einen Film über Italien machen, damit (auch) die Ausländer verstehen, was in Italien los ist. Das Projekt läuft nicht so gut, wie gehofft. Er beschäftigt sich viel mit den Medien und der Politik. Dabei kommt er zu dem Ergebnis, dass es keine Vielfalt bei den Printmedien gibt, sondern eigentlich nur ein großes Journal. Das klingt jetzt vielleicht ein bisschen trocken, wird aber mit einem schönen italienischen Augenzwinkern erzählt (welches natürlich nur in OmU rüberkommt), weshalb mir APRILE viel Spaß gemacht hat. Allerdings sollte man sich schon ein wenig mit der italienischen Politik und der Verflechtung mit den Medien auskennen.
Dann wird der Regisseur Vater, was ihn emotional sehr mitnimmt.
Besonders spannend bzw. passend zum aktuellen Zeitgeschehen sind die Szenen als der Regisseur 1996 einem TV-Duell zwischen Berlusconi und einigen linken Politikern zusieht. Das Duell verlief ähnlich wie das Trump-Biden-Duell vor kurzem und der Regisseur sitzt zunehmend verzweifelt vor dem Fernseher.
https://boxd.it/eUmE2
https://boxd.it/pX9xC
https://boxd.it/fre42
https://boxd.it/jrTey
Ich habe bewusst noch keinen Achternbusch-Film gesehen, nur über ihn gelesen und gehört. Ich erinnere mich nur noch daran, dass meine Mutter ihn cool fand.
DAS GESPENST ist eine (teilweise recht alberne) Satire auf Bayern: Die Kirche, die Staatsgewalt, Herrschaft, Armut....
Achternbusch selbst spielt den vom Kreuz gestiegenen Jesus, der sich nun mit der Welt auseinandersetzen muss.
Einige der Ideen sind schon recht kreativ. Das Denken Achternbuschs besteht aus einer seltsamen Mischung aus Abstraktion und Konkretismus. Ein bisschen erinnert es mich an einige der für mich unzugänglichen RWF-Filme.
Wenn man liest, welchen Skandal der Film 1982 ausgelöst hat, dann sagt das mehr über den Zustand der deutschen Gesellschaft als über DAS GESPENST oder Achternbusch aus: Der Film wurde von der FSK nicht freigegeben, weil er die katholische Kirche angreift. Man war damals der Meinung, dies dem Publikum nicht zumuten zu können. Achternbusch war eine Förderung von 300.000,- DM zugesagt worden. Aufgrund der Berichterstattung durch die Bild am Sonntag und Welt am Sonntag erhielt der neue Innenminister Friedrich Zimmermann Protestbriefe und strich daraufhin die letzte Rate von 75.000,- DM für Achternbusch. (Wikipedia)
Momentan hier zu sehen: https://www.youtube.com/watch?v=7WzhrUQyAN4
Eudora guckt Filme, die auf den Filmfestspielen in Cannes gezeigt wurden. #255
VOUS N´AVET ENCORE RIEN VU war für die Goldene Palme nominiert.
Ich las, Alain Resnais sei ein Vertreter des Nouvelle Vague... Uff, Befürchtungen auf gruseliges Laber-Kino werden aktiviert.
MP-Vorhersage: 7 Punkte.
Immerhin einige meiner Kollegen hier haben sehr hoch bewertet. Der letzte Kommentar ist 10 Jahre alt. 🤔😁
Es beginnt mit Anrufen bei vielen Personen. Ihnen wird mitgeteilt, dass ihr Freund gestorben ist und sie zur Testamentseröffnung und Beerdigung in ein Haus von ihm kommen sollen. Das erinnert mich spontan an einen Edgar Wallace Film oder Patricia Highsmith-Roman. Aber es ist anscheinend kein Krimi in dem einer nach dem anderen ermordet wird und man den Täter raten soll. Stattdessen werden den Gästen, alle (ehemalige) Schauspieler, die mit dem Verstorbenen einmal zusammengearbeitet hatten, Ausschnitte aus Inszenierungen von EURYDIKE gezeigt. Und sie sollen dann eine Entscheidung (worüber? Hab ich nicht verstanden oder nicht ausreichend aufgepasst) treffen.
Und es kommt, wie befürchtet: Ich sehe lauter Theaterszenen in denen gelabert wird, eine nach der anderen. Verschiedene Umgebungen werden genutzt und ich soll mir überlegen, was das bedeuten könnte. Wenn es mich interessiert hätte, hätte ich das gerne gemacht. Ich habe den Film geschaut, aber nichts gesehen, wie Kollegin mariega in ihrem Kommentar schrieb. Die ganzen Referenzen sind zu Werken, die mir nichts sagen.
Auch visuell war der Film für mich nichts. Ich habe wiederholt an den Einstellungen meines Fernsehers herum gefummelt, weil es oft sehr dunkel ist.
Freunde von DOGVILLE und ähnlichen Produktionen aufgemerkt! Dieser Film ist dann vermutlich was für euch!
https://boxd.it/pX9xC
https://boxd.it/eqWlK
Ich wusste nicht was auf mich zukam und habe von Autorenfilmer Radu Jude bisher nur ERWARTE NICHT ZU VIEL VOM ENDE DER WELT gesehen, den ich großartig finde.
Es handelt sich um einen wahnsinnig bösen Low-Budget- (ca. 930.000 $ lt. IMDB)-Film, der erst einmal mit dem im Titel bereits erwähnten Porno anfängt, welcher die Darstellerin in große Schwierigkeiten bringt und sich dann zu einer Aufzählung von verleugneten schweren Problemen der rumänischen Gesellschaft verwandelt, um sich dann wieder der Pornodarstellerin zu widmen.
Das alles während der Corona-Maßnahmen produziert und dies dann auch sehr gut genutzt. Die Kombination aus Mund-Nasenschuz-Vermummung und der Pornographie ist ein spannender Gegensatz.
Der Humor von Radu Jude ist großartig. Beispiel für einen der Witze aus dem Film: Ein deutscher Mann kann seinen rechten Arm nicht mehr bewegen. Mediziner finden keine Ursache. Der Psychoanalytiker sagt zu dem Mann: Heil Hitler. Und schon geht der rechte Arm wie von selbst in die Höhe.
Es ist erstaunlich, obwohl ein relativ großer Teil aus kleinen Filmschnipseln oder Bildern mit Unterschriften besteht, sind diese aber so dermaßen krass und auf den Punkt, dass ich nicht anders konnte, als dieses Kunstwerk ernsthaft zu bestaunen und zu bewundern.
Dieser Film ist der Beweis, dass man nicht viel Geld, Technik, tolle Schauspieler und noch nicht einmal besonders gute Bilder benötigt, um einen großartigen Film zu machen.
https://boxd.it/uAGGc
https://boxd.it/esNdm
https://boxd.it/2tBzk
https://boxd.it/ldO3K
Eudora guckt Filme, die auf den Filmfestspielen in Cannes gezeigt wurden. #254
LOULOU war für die Goldene Palme nominiert.
Loulou (der 32jährige Gerard Depardieu), ein kleinkrimineller Frauenheld aus dem Prekariat trifft auf Nelly (die 27jährige Isabelle Huppert) eine gelangweilte Ehefrau aus der Oberschicht. Sie verlieben sich ineinander. Nelly verlässt ihren Mann und zieht zu Loulou. Welten prallen aufeinander. Die Inszenierung davon gefällt mir sehr gut, auch wenn ich ja sonst nicht so der Fan von Liebesfilmen bin: https://boxd.it/gdbcI
Auch das Paris der 1980er Jahre gefällt.
Eine Szene, die ich schön französisch fand: Unmittelbar nachdem Loulou sich mit dem Ehemann on Nelly geprügelt hat, weil jener seine Noch-Frau geschlagen hat, gehen die drei auf Initiative des Ehemanns ein Bier trinken und reden nochmal ganz ruhig über die Situation und wie es weiter geht.
https://boxd.it/pX9xC
https://boxd.it/eqWlK
Ungefähr mein 3. Kinobesuch dieses Jahr mit meiner Mutter nach zwei Hüftoperationen.
Handlung: Ein Kunstraub in Berlin bei Nacht läuft aus dem Ruder.
Assoziationen während des Films:
https://www.youtube.com/watch?v=ZR8QxIgwinY
🤔Aber nein!! VERBRANNTE ERDE spielt natürlich nicht in Wien, sondern in Berlin.... Aber als ich im Kino saß, ging mir der Refrain „Haben Sie Berlin schon bei Nacht gesehen?“ durch den Kopf. Nun weiß ich, es war das falsche Lied bzw. die falsche Stadt. 😉
Zugegeben, die (Nacht-)Aufnahmen sind recht gut: https://boxd.it/j79eC
Vermutlich eine Hommage an den Film Noir.
Warum läuft dieser Film überhaupt im Kino?
Warum liegt meine MP-Vorhersage bei 7,8 Punkten?
Die Mutter sagt: Den hätte ich mir auch gut irgendwann im Fernsehen ansehen können.
Ein schottischer Busfahrer (Robert Carlyle) hilft einer illegalen Südamerikanerin, die schwarz fährt, vor dem aggressiven Kontrolleur zu flüchten. Er bekommt dafür Ärger und sie lässt sich seine Adresse geben, um ihm zu danken. Nachdem sie dies getan hat, läuft sie davon. Er läuft immer wieder hinter ihr her und ich dachte mir, dass er ziemlich aufdringlich ist. Aber er macht sich anscheinend tatsächlich zuerst einmal nur Sorgen um die Frau, die sich von ein bisschen Folklore-Tanzen über Wasser hält und in einem kleinen Zimmer in einer herunter gekommenen Pension lebt. Er sorgt dafür, dass sie ein Zimmer bei einem Freund bekommt und macht mit ihr einen romantischen Ausflug auf´s Land (dafür nimmt er einfach einen der Glasgower roten Busse). Dann passiert etwas und er erfährt, dass sie unter PTSD leidet, aufgrund von Erlebnissen im Bürgerkrieg in Nicaragua. Sie entscheiden sich, gemeinsam nach Nicaragua zu reisen, um dort Carlas Ex-Partner zu finden. Was sie eigentlich von ihm will, klärt sich erst sehr spät auf. Jedenfalls geraten sie mitten in den Bürgerkrieg hinein.
Für die Aufnahmen aus Glasgow und auch aus Nicaragua lohnt sich der Film. Das hat definitiv einen gewissen Charme. Das Drehbuch hat mich aber nicht so wirklich überzeugt. Da gibt es deutlich bessere Filme von Autor Paul Laverty mit Regisseur Ken Loach. Die Beziehung zwischen Carla und dem Busfahrer ist ungelenk geschrieben und umgesetzt. Liebesgeschichten sind nicht unbedingt die Stärke der beiden. Und ich habe die Motive der Figuren an vielen Stellen nicht nachvollziehen können.
Am Ende wird noch die Beteiligung der USA an der Bekämpfung der (Ende der 1970er noch) sozialistischen Sandinisten erklärt.
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Eudora guckt Filme, die auf den Filmfestspielen in Cannes gezeigt wurden. #253
KAIBUTSU war für die Goldene und die XXXXX Palme nominiert und Yûji Sakamoto wurde für das beste Drehbuch ausgezeichnet.
Die ersten 40 Minuten geht es um eine alleinerziehende Mutter und ihren ungefähr 12jährigen Sohn, der unter dem gewalttätigen Lehrer Herrn Hori leidet. Der Junge klagt darüber, dass Herr Hori ihm gesagt habe, dass er ein Schweinehirn hätte. Außerdem habe und er ihn am Ohr verletzt. Die Mutter steigert sich total rein und geht mehrmals zur Rektorin, um sich zu beschweren. Herr Hori bittet offiziell sehr förmlich um Entschuldigung. Sie nimmt es nicht an, weil ihr das alles komisch vorkommt. Wir erfahren, dass die Rektorin Dreck am Stecken hat. Danach lernen wir die Sicht des Lehrers kennen. Dann sehen wir fehlende Elemente darüber, was der Junge mit seinen Mitschülern und seinem Kumpel tatsächlich erlebt hat. Und was den Jungen und seinen Freund, der in der Schule gemobbt wird, eigentlich beschäftigt. Ich habe wohl nicht alles verstanden, dennoch hat mir der Film sehr gut gefallen.
Tolles Drehbuch von Yûji Sakamoto und schöne Inszenierung.
Von Hirokazu Kore-eda habe ich gesehen:
SHOPLIFTERS – FAMILIENBANDE (8 Punkte)
THE THIRD MURDER (7,5 Punkte)
BROKER – FAMILIE GESUCHT (7 Punkte)
NOBODY KNOWS (7 Punkte)
UNSERE KLEINE SCHWESTER (6 Punkte)
AFTER LIFE (5,5 Punkte)
LIKE FATHER, LIKE SON (5 Punkte)
HANA (4,5 Punkte)
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Eudora guckt Filme, die auf den Filmfestspielen in Cannes gezeigt wurden. #252
HABEMUS PAPAM war für die Goldene Palme nominiert.
Ein neuer Papst wird gewählt. Als die Entscheidung gefallen ist, kommt es zu unerwarteten Problemen.
Visuell hat mir HABEMUS PAPAM sehr gut gefallen und natürlich musste ich an Paolo Sorrentinos THE YOUNG POPE / THE NEW POPE denken. Ohne die Serie hätte ich vermutlich keine große Lust auf diesen Film gehabt, aber so war ich neugierig, was Moretti aus dem Thema macht – eine Komödie also.
Ganz anders als bei Sorrentino, der die Machtgier vieler Kardinäle und die im Hintergrund ablaufenden mehr oder weniger subtilen Erpressungen und Koalitionsbildungen inszenierte, wollen hier die meisten Kardinäle nicht Papst werden. Der dann endlich neu gewählte Papst entwickelt spontan Panikattacken.
ANFANG KLEINER HANDLUNGSSPOILER
Weshalb man einen Psychoanalytiker (gespielt von Nanni Moretti) in den Vatikan holt. Das ist eine wunderbare Ausgangslage! Es wird dem Analytiker unmittelbar nach seiner Ankunft auch sofort erklärt, dass das Konzept der Psychoanalyse und der Seele nach katholischem Glauben nicht ko-existieren können. Das sehe ich im Übrigen genauso. Religion ist Opium für´s Volk und eine gute Psychoanalyse wird auch zu dieser Erkenntnis führen. Jedenfalls wird der Psychoanalytiker in eine unmögliche Situation gebracht, denn statt, wie sonst üblich, mit seinem Patienten allein in einem geschützten Raum zu sein, in dem der Patient sich öffnen kann und intime Themen und Gefühle besprechen, soll der Therapeut nun mit dem neu gewählten Pabst umgeben von den ganzen Kardinälen arbeiten und keine heiklen Themen (Sexualität, Mutter, Wünsche und Sehnsüchte oder Träume) ansprechen.
Es stellt sich dann heraus, dass der Therapeut ein ähnliches Problem hat, wie der Papst: Er ist Professor und alle sagen von ihm, er ist der Beste.
ENDE SPOILER
Er hat dann eine gute Idee, wie man das Problem angehen könnte. Dies hat dann allerdings Weiterungen für den Vatikan.
Mir hat die Geschichte recht gut gefallen, auch aber nicht nur wegen des gelungenen Einbezugs der Psychoanalyse. Ich finde den Film nicht flach oder zu wenig Handlung auf die Spielfilm-Laufzeit ausgedehnt, wie ich in anderen Reviews gelesen hatte. Stattdessen hat Moretti eine lustige Idee genommen und mit offenbar persönlichem Wissen aus der Psychotherapie verknüpft. Mir gefällt sein neurotischer Humor und für mich ist er eine echte Entdeckung aus der italienischen Kinolandschaft.
Gegen Ende wird HABEMUS PAPAM noch sehr ernsthaft.
Von Autorenfilmer Nanni Moretti habe ich mittlerweile gesehen:
TRE PIANI (8 Punkte)
CARO DIARIO (8 Punkte)
APRILE (8 Punkte)
LA STANZA DEL FIGLIO (7,5 Punkte)
BIANCA (7 Punkte)
IL CAIMANO (6,5 Punkte)
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