EudoraFletcher68 - Kommentare

Alle Kommentare von EudoraFletcher68

  • 5 .5

    Warum habe ich mir die DVD gekauft gehabt? Wer hat mir diesen Film empfohlen? Und warum?

    Immerhin sind die Bilder recht gut.

    Ryan Gosling ist kein Schauspieler wegen dem ich mir einen Film ansehen würde, auch wenn ich ihn nicht schlecht finde. Und seine Rolle als arschiger reicher Ehemann spielt er hier recht überzeugend.

    Eine Liebesgeschichte von der wir am Anfang erfahren, dass sie irgendwann auseinander gehen wird oder vielleicht sogar jemand sterben wird, denn der Mann scheint von einem Richter befragt zu werden. Die Beziehung läuft nicht so, wie die Frau es sich vorgestellt hat und wahrscheinlich auch nicht so wie der Mann es sich vorgestellt hat. Jedenfalls kommt es zu Konflikten.

    Der Film ist nicht schlecht, aber er hat es nicht geschafft, mich mehr für sich zu interessieren oder emotional anzusprechen.

    22
    • 8
      über Aprile

      Eudora guckt Filme, die auf den Filmfestspielen in Cannes gezeigt wurden. #256

      APRILE war für die Goldene Palme nominiert.

      „Marihuana – was bleibt einem sonst übrig?“

      Der Autorenfilmer Nanni Moretti spielt die Hauptrolle, sodass man vermuten kann, dass es sich um ein persönliches Thema handelt. Er wirkt jedenfalls sehr überzeugend. Von ihm kenne ich noch TRE PIANI (8 Punkte), LA STANZA DEL FIGLIO (7,5 Punkte), HABEMUS PAPAM (7 Punkte), BIANCA (7 Punkte), IL CAIMANO (6,5 Punkte) und CARO DIARIO (8 Punkte).

      Ein Dokumentarfilmer, seine Frau, seine Mutter, seine Projekte und die politische Situation in Italien in den 1990ern. Er möchte einen Film über Italien machen, damit (auch) die Ausländer verstehen, was in Italien los ist. Das Projekt läuft nicht so gut, wie gehofft. Er beschäftigt sich viel mit den Medien und der Politik. Dabei kommt er zu dem Ergebnis, dass es keine Vielfalt bei den Printmedien gibt, sondern eigentlich nur ein großes Journal. Das klingt jetzt vielleicht ein bisschen trocken, wird aber mit einem schönen italienischen Augenzwinkern erzählt (welches natürlich nur in OmU rüberkommt), weshalb mir APRILE viel Spaß gemacht hat. Allerdings sollte man sich schon ein wenig mit der italienischen Politik und der Verflechtung mit den Medien auskennen.

      Dann wird der Regisseur Vater, was ihn emotional sehr mitnimmt.

      Besonders spannend bzw. passend zum aktuellen Zeitgeschehen sind die Szenen als der Regisseur 1996 einem TV-Duell zwischen Berlusconi und einigen linken Politikern zusieht. Das Duell verlief ähnlich wie das Trump-Biden-Duell vor kurzem und der Regisseur sitzt zunehmend verzweifelt vor dem Fernseher.

      https://boxd.it/eUmE2
      https://boxd.it/pX9xC
      https://boxd.it/fre42
      https://boxd.it/jrTey

      28
      • 6

        Ich habe bewusst noch keinen Achternbusch-Film gesehen, nur über ihn gelesen und gehört. Ich erinnere mich nur noch daran, dass meine Mutter ihn cool fand.

        DAS GESPENST ist eine (teilweise recht alberne) Satire auf Bayern: Die Kirche, die Staatsgewalt, Herrschaft, Armut....

        Achternbusch selbst spielt den vom Kreuz gestiegenen Jesus, der sich nun mit der Welt auseinandersetzen muss.

        Einige der Ideen sind schon recht kreativ. Das Denken Achternbuschs besteht aus einer seltsamen Mischung aus Abstraktion und Konkretismus. Ein bisschen erinnert es mich an einige der für mich unzugänglichen RWF-Filme.

        Wenn man liest, welchen Skandal der Film 1982 ausgelöst hat, dann sagt das mehr über den Zustand der deutschen Gesellschaft als über DAS GESPENST oder Achternbusch aus: Der Film wurde von der FSK nicht freigegeben, weil er die katholische Kirche angreift. Man war damals der Meinung, dies dem Publikum nicht zumuten zu können. Achternbusch war eine Förderung von 300.000,- DM zugesagt worden. Aufgrund der Berichterstattung durch die Bild am Sonntag und Welt am Sonntag erhielt der neue Innenminister Friedrich Zimmermann Protestbriefe und strich daraufhin die letzte Rate von 75.000,- DM für Achternbusch. (Wikipedia)

        Momentan hier zu sehen: https://www.youtube.com/watch?v=7WzhrUQyAN4

        28
        • 3 .5
          EudoraFletcher68 04.08.2024, 07:17 Geändert 04.08.2024, 11:56

          Eudora guckt Filme, die auf den Filmfestspielen in Cannes gezeigt wurden. #255

          VOUS N´AVET ENCORE RIEN VU war für die Goldene Palme nominiert.

          Ich las, Alain Resnais sei ein Vertreter des Nouvelle Vague... Uff, Befürchtungen auf gruseliges Laber-Kino werden aktiviert.

          MP-Vorhersage: 7 Punkte.

          Immerhin einige meiner Kollegen hier haben sehr hoch bewertet. Der letzte Kommentar ist 10 Jahre alt. 🤔😁

          Es beginnt mit Anrufen bei vielen Personen. Ihnen wird mitgeteilt, dass ihr Freund gestorben ist und sie zur Testamentseröffnung und Beerdigung in ein Haus von ihm kommen sollen. Das erinnert mich spontan an einen Edgar Wallace Film oder Patricia Highsmith-Roman. Aber es ist anscheinend kein Krimi in dem einer nach dem anderen ermordet wird und man den Täter raten soll. Stattdessen werden den Gästen, alle (ehemalige) Schauspieler, die mit dem Verstorbenen einmal zusammengearbeitet hatten, Ausschnitte aus Inszenierungen von EURYDIKE gezeigt. Und sie sollen dann eine Entscheidung (worüber? Hab ich nicht verstanden oder nicht ausreichend aufgepasst) treffen.

          Und es kommt, wie befürchtet: Ich sehe lauter Theaterszenen in denen gelabert wird, eine nach der anderen. Verschiedene Umgebungen werden genutzt und ich soll mir überlegen, was das bedeuten könnte. Wenn es mich interessiert hätte, hätte ich das gerne gemacht. Ich habe den Film geschaut, aber nichts gesehen, wie Kollegin mariega in ihrem Kommentar schrieb. Die ganzen Referenzen sind zu Werken, die mir nichts sagen.

          Auch visuell war der Film für mich nichts. Ich habe wiederholt an den Einstellungen meines Fernsehers herum gefummelt, weil es oft sehr dunkel ist.

          Freunde von DOGVILLE und ähnlichen Produktionen aufgemerkt! Dieser Film ist dann vermutlich was für euch!

          https://boxd.it/pX9xC
          https://boxd.it/eqWlK

          26
          • 9
            EudoraFletcher68 04.08.2024, 07:14 Geändert 04.08.2024, 10:30

            Ich wusste nicht was auf mich zukam und habe von Autorenfilmer Radu Jude bisher nur ERWARTE NICHT ZU VIEL VOM ENDE DER WELT gesehen, den ich großartig finde.

            Es handelt sich um einen wahnsinnig bösen Low-Budget- (ca. 930.000 $ lt. IMDB)-Film, der erst einmal mit dem im Titel bereits erwähnten Porno anfängt, welcher die Darstellerin in große Schwierigkeiten bringt und sich dann zu einer Aufzählung von verleugneten schweren Problemen der rumänischen Gesellschaft verwandelt, um sich dann wieder der Pornodarstellerin zu widmen.

            Das alles während der Corona-Maßnahmen produziert und dies dann auch sehr gut genutzt. Die Kombination aus Mund-Nasenschuz-Vermummung und der Pornographie ist ein spannender Gegensatz.

            Der Humor von Radu Jude ist großartig. Beispiel für einen der Witze aus dem Film: Ein deutscher Mann kann seinen rechten Arm nicht mehr bewegen. Mediziner finden keine Ursache. Der Psychoanalytiker sagt zu dem Mann: Heil Hitler. Und schon geht der rechte Arm wie von selbst in die Höhe.

            Es ist erstaunlich, obwohl ein relativ großer Teil aus kleinen Filmschnipseln oder Bildern mit Unterschriften besteht, sind diese aber so dermaßen krass und auf den Punkt, dass ich nicht anders konnte, als dieses Kunstwerk ernsthaft zu bestaunen und zu bewundern.

            Dieser Film ist der Beweis, dass man nicht viel Geld, Technik, tolle Schauspieler und noch nicht einmal besonders gute Bilder benötigt, um einen großartigen Film zu machen.

            https://boxd.it/uAGGc
            https://boxd.it/esNdm
            https://boxd.it/2tBzk
            https://boxd.it/ldO3K

            32
            • 7

              Eudora guckt Filme, die auf den Filmfestspielen in Cannes gezeigt wurden. #254

              LOULOU war für die Goldene Palme nominiert.

              Loulou (der 32jährige Gerard Depardieu), ein kleinkrimineller Frauenheld aus dem Prekariat trifft auf Nelly (die 27jährige Isabelle Huppert) eine gelangweilte Ehefrau aus der Oberschicht. Sie verlieben sich ineinander. Nelly verlässt ihren Mann und zieht zu Loulou. Welten prallen aufeinander. Die Inszenierung davon gefällt mir sehr gut, auch wenn ich ja sonst nicht so der Fan von Liebesfilmen bin: https://boxd.it/gdbcI

              Auch das Paris der 1980er Jahre gefällt.

              Eine Szene, die ich schön französisch fand: Unmittelbar nachdem Loulou sich mit dem Ehemann on Nelly geprügelt hat, weil jener seine Noch-Frau geschlagen hat, gehen die drei auf Initiative des Ehemanns ein Bier trinken und reden nochmal ganz ruhig über die Situation und wie es weiter geht.

              https://boxd.it/pX9xC
              https://boxd.it/eqWlK

              29
              • 6

                Ungefähr mein 3. Kinobesuch dieses Jahr mit meiner Mutter nach zwei Hüftoperationen.

                Handlung: Ein Kunstraub in Berlin bei Nacht läuft aus dem Ruder.

                Assoziationen während des Films:
                https://www.youtube.com/watch?v=ZR8QxIgwinY
                🤔Aber nein!! VERBRANNTE ERDE spielt natürlich nicht in Wien, sondern in Berlin.... Aber als ich im Kino saß, ging mir der Refrain „Haben Sie Berlin schon bei Nacht gesehen?“ durch den Kopf. Nun weiß ich, es war das falsche Lied bzw. die falsche Stadt. 😉

                Zugegeben, die (Nacht-)Aufnahmen sind recht gut: https://boxd.it/j79eC

                Vermutlich eine Hommage an den Film Noir.

                Warum läuft dieser Film überhaupt im Kino?

                Warum liegt meine MP-Vorhersage bei 7,8 Punkten?

                Die Mutter sagt: Den hätte ich mir auch gut irgendwann im Fernsehen ansehen können.

                27
                • 6
                  EudoraFletcher68 02.08.2024, 07:27 Geändert 02.08.2024, 20:51

                  Ein schottischer Busfahrer (Robert Carlyle) hilft einer illegalen Südamerikanerin, die schwarz fährt, vor dem aggressiven Kontrolleur zu flüchten. Er bekommt dafür Ärger und sie lässt sich seine Adresse geben, um ihm zu danken. Nachdem sie dies getan hat, läuft sie davon. Er läuft immer wieder hinter ihr her und ich dachte mir, dass er ziemlich aufdringlich ist. Aber er macht sich anscheinend tatsächlich zuerst einmal nur Sorgen um die Frau, die sich von ein bisschen Folklore-Tanzen über Wasser hält und in einem kleinen Zimmer in einer herunter gekommenen Pension lebt. Er sorgt dafür, dass sie ein Zimmer bei einem Freund bekommt und macht mit ihr einen romantischen Ausflug auf´s Land (dafür nimmt er einfach einen der Glasgower roten Busse). Dann passiert etwas und er erfährt, dass sie unter PTSD leidet, aufgrund von Erlebnissen im Bürgerkrieg in Nicaragua. Sie entscheiden sich, gemeinsam nach Nicaragua zu reisen, um dort Carlas Ex-Partner zu finden. Was sie eigentlich von ihm will, klärt sich erst sehr spät auf. Jedenfalls geraten sie mitten in den Bürgerkrieg hinein.

                  Für die Aufnahmen aus Glasgow und auch aus Nicaragua lohnt sich der Film. Das hat definitiv einen gewissen Charme. Das Drehbuch hat mich aber nicht so wirklich überzeugt. Da gibt es deutlich bessere Filme von Autor Paul Laverty mit Regisseur Ken Loach. Die Beziehung zwischen Carla und dem Busfahrer ist ungelenk geschrieben und umgesetzt. Liebesgeschichten sind nicht unbedingt die Stärke der beiden. Und ich habe die Motive der Figuren an vielen Stellen nicht nachvollziehen können.

                  Am Ende wird noch die Beteiligung der USA an der Bekämpfung der (Ende der 1970er noch) sozialistischen Sandinisten erklärt.

                  https://boxd.it/vXfYI

                  25
                  • 7

                    Eudora guckt Filme, die auf den Filmfestspielen in Cannes gezeigt wurden. #253

                    KAIBUTSU war für die Goldene und die XXXXX Palme nominiert und Yûji Sakamoto wurde für das beste Drehbuch ausgezeichnet.

                    Die ersten 40 Minuten geht es um eine alleinerziehende Mutter und ihren ungefähr 12jährigen Sohn, der unter dem gewalttätigen Lehrer Herrn Hori leidet. Der Junge klagt darüber, dass Herr Hori ihm gesagt habe, dass er ein Schweinehirn hätte. Außerdem habe und er ihn am Ohr verletzt. Die Mutter steigert sich total rein und geht mehrmals zur Rektorin, um sich zu beschweren. Herr Hori bittet offiziell sehr förmlich um Entschuldigung. Sie nimmt es nicht an, weil ihr das alles komisch vorkommt. Wir erfahren, dass die Rektorin Dreck am Stecken hat. Danach lernen wir die Sicht des Lehrers kennen. Dann sehen wir fehlende Elemente darüber, was der Junge mit seinen Mitschülern und seinem Kumpel tatsächlich erlebt hat. Und was den Jungen und seinen Freund, der in der Schule gemobbt wird, eigentlich beschäftigt. Ich habe wohl nicht alles verstanden, dennoch hat mir der Film sehr gut gefallen.

                    Tolles Drehbuch von Yûji Sakamoto und schöne Inszenierung.

                    Von Hirokazu Kore-eda habe ich gesehen:
                    SHOPLIFTERS – FAMILIENBANDE (8 Punkte)
                    THE THIRD MURDER (7,5 Punkte)
                    BROKER – FAMILIE GESUCHT (7 Punkte)
                    NOBODY KNOWS (7 Punkte)
                    UNSERE KLEINE SCHWESTER (6 Punkte)
                    AFTER LIFE (5,5 Punkte)
                    LIKE FATHER, LIKE SON (5 Punkte)
                    HANA (4,5 Punkte)

                    https://boxd.it/pX9xC
                    https://boxd.it/5eyv2

                    28
                    • 7
                      EudoraFletcher68 01.08.2024, 08:00 Geändert 01.08.2024, 11:18

                      Eudora guckt Filme, die auf den Filmfestspielen in Cannes gezeigt wurden. #252

                      HABEMUS PAPAM war für die Goldene Palme nominiert.

                      Ein neuer Papst wird gewählt. Als die Entscheidung gefallen ist, kommt es zu unerwarteten Problemen.

                      Visuell hat mir HABEMUS PAPAM sehr gut gefallen und natürlich musste ich an Paolo Sorrentinos THE YOUNG POPE / THE NEW POPE denken. Ohne die Serie hätte ich vermutlich keine große Lust auf diesen Film gehabt, aber so war ich neugierig, was Moretti aus dem Thema macht – eine Komödie also.

                      Ganz anders als bei Sorrentino, der die Machtgier vieler Kardinäle und die im Hintergrund ablaufenden mehr oder weniger subtilen Erpressungen und Koalitionsbildungen inszenierte, wollen hier die meisten Kardinäle nicht Papst werden. Der dann endlich neu gewählte Papst entwickelt spontan Panikattacken.

                      ANFANG KLEINER HANDLUNGSSPOILER
                      Weshalb man einen Psychoanalytiker (gespielt von Nanni Moretti) in den Vatikan holt. Das ist eine wunderbare Ausgangslage! Es wird dem Analytiker unmittelbar nach seiner Ankunft auch sofort erklärt, dass das Konzept der Psychoanalyse und der Seele nach katholischem Glauben nicht ko-existieren können. Das sehe ich im Übrigen genauso. Religion ist Opium für´s Volk und eine gute Psychoanalyse wird auch zu dieser Erkenntnis führen. Jedenfalls wird der Psychoanalytiker in eine unmögliche Situation gebracht, denn statt, wie sonst üblich, mit seinem Patienten allein in einem geschützten Raum zu sein, in dem der Patient sich öffnen kann und intime Themen und Gefühle besprechen, soll der Therapeut nun mit dem neu gewählten Pabst umgeben von den ganzen Kardinälen arbeiten und keine heiklen Themen (Sexualität, Mutter, Wünsche und Sehnsüchte oder Träume) ansprechen.
                      Es stellt sich dann heraus, dass der Therapeut ein ähnliches Problem hat, wie der Papst: Er ist Professor und alle sagen von ihm, er ist der Beste.
                      ENDE SPOILER

                      Er hat dann eine gute Idee, wie man das Problem angehen könnte. Dies hat dann allerdings Weiterungen für den Vatikan.

                      Mir hat die Geschichte recht gut gefallen, auch aber nicht nur wegen des gelungenen Einbezugs der Psychoanalyse. Ich finde den Film nicht flach oder zu wenig Handlung auf die Spielfilm-Laufzeit ausgedehnt, wie ich in anderen Reviews gelesen hatte. Stattdessen hat Moretti eine lustige Idee genommen und mit offenbar persönlichem Wissen aus der Psychotherapie verknüpft. Mir gefällt sein neurotischer Humor und für mich ist er eine echte Entdeckung aus der italienischen Kinolandschaft.
                      Gegen Ende wird HABEMUS PAPAM noch sehr ernsthaft.

                      Von Autorenfilmer Nanni Moretti habe ich mittlerweile gesehen:
                      TRE PIANI (8 Punkte)
                      CARO DIARIO (8 Punkte)
                      APRILE (8 Punkte)
                      LA STANZA DEL FIGLIO (7,5 Punkte)
                      BIANCA (7 Punkte)
                      IL CAIMANO (6,5 Punkte)

                      https://boxd.it/eUmE2
                      https://boxd.it/pX9xC

                      26
                      • 8

                        Danke an _Mart_ für die Empfehlung.

                        Mark Wahlberg war mir bislang kein Begriff. Ein paar wenige Filme habe ich mit ihm gesehen, aber er war mir nicht in Erinnerung geblieben. Nun habe ich doch mehr eine Vorstellung von ihm.

                        Erzählt wird die Geschichte des ehemaligen Boxweltmeisters Micky Wardt, der aus einem Arbeitermilieu stammt. Aber es ist nicht nur ein Arbeitermilieu sondern auch eine ziemlich rücksichtslose Familie, die den jungen Micky als so eine Art Punching Ball ausbeuten. Die toxische Familie ist gut geschrieben und gecastet: Eine/r hässlicher als der/die andere. Man hasst sie spontan alle. Nur Micky ist ein sympathischer Kerl, der im Ring ständig zusammengeschlagen wird, weil er die falschen Gegner hat. Ausgewählt von seiner Mutter oder seinem älteren cracksüchtigen Bruder. Man sieht wie wahnsinnig schwer es für Micky ist, sich aus seiner destruktiven Familie zu lösen bzw. abzugrenzen. Schwerer, als im Ring zu kämpfen, wo er dann sehr erfolgreich ist.
                        Typisch für solche Familien ist es, dass sie sich gegenseitig keinen Erfolg gönnen. Niemand darf sich entwickeln und ein Leben im eigenen Recht führen und womöglich erfolgreicher als die anderen werden.

                        Meine zwei einzigen Kritikpunkte:

                        ANFANG SPOILER
                        Die großartige Wandlung seines älteren crackabhängigen Bruders. 8 Monate im Gefängnis führen dazu, dass er clean wird. Schwer vorstellbar, da man im Knast ja an all diese Drogen rankommt. Und danach hat er auch keinen Rückfall, sondern trennt sich von seinen Drogenfreunden und unterstützt stattdessen Micky in seiner Karriere. Aber vielleicht ist es ja auch genauso gewesen?
                        Es geht manifest ausdrücklich nicht um gesellschaftliche Umstände. Implizit soll man aber z.B. denken, dass ein Aufenthalt in einem nordamerikanischen Gefängnis auch eine positive Erfahrung sein kann. Und dass man, wenn man sich nur genug anstrengt, es nach ganz oben schaffen kann. = Neoliberales Märchen.
                        ENDE SPOILER

                        Ich habe überhaupt keine Ahnung vom Boxen, aber ich habe schon einige Boxfilme gesehen, weshalb ich nun eine neue Liste begonnen habe: https://boxd.it/xwE5s

                        26
                        • 7

                          Eudora guckt Filme, die auf den Filmfestspielen in Cannes gezeigt wurden. #251

                          DER JUNGE MIT DEM FAHRRAD war für die Goldene Palme nominiert und Jean-Pierre und Luc Dardenne wurde mit dem Grand Prize of the Jury ausgezeichnet.

                          Ein ungefähr 10jähriger Junge, der im Kinderheim lebt, sucht seinen Vater, der offenbar schon lang das Weite gesucht hat. Er ruft bei dem Vater an, das Telefon ist abgestellt. Er geht zu seinem Haus und verschafft sich Zutritt, auch als es ihm gelungen ist, die leere Wohnung zu sehen gibt er noch nicht auf. Auf seiner Suche lernt er zufällig eine nette Frau kennen, die beginnt, sich für ihn verantwortlich zu fühlen. Sie akzeptiert den Wunsch des Jungen die Wochenenden bei ihr zu verbringen – ziemlich naiv diese Frau dachte ich mir. Der Junge ist unerzogen, verhaltensauffällig und aggressiv. Erinnert ein bisschen an das Mädchen aus SYSTEMSPRENGER, aber noch nicht ganz so krass.

                          ANFANG SPOILER
                          Die Frau ist jedenfalls ein Engel! Super geduldig und verständnisvoll. Als er den Vater endlich gefunden hat, handelt es sich um einen jungen Typen, der kein Vater sein will.
                          ENDE SPOILER

                          Die Geschichte entwickelt sich für mein Empfinden nicht ganz schlüssig. Will sagen, mir waren manche Entscheidungen nicht so ganz einleuchtend und manches erschien mir doch etwas konstruiert, so als wolle man dem Publikum gewisse Dinge näherbringen, wie z.B., dass nicht nur der Kleinkriminelle ein Bösewicht ist, sondern dass auch der ganz normale Bürger viel kriminelles Potenzial hat. Was sicherlich zutrifft, aber es war mir doch zu sehr mit dem erhobenen Zeigefinger.

                          Die beiden Hauptdarsteller sind sehr gut. Für Thomas Doret war es seine erste Rolle. Das verdient doch Anerkennung und sorgt für einen zusätzlichen Punkt.

                          https://boxd.it/pX9xC
                          https://boxd.it/txSNa

                          30
                          • 6

                            ROCKY II schließt unmittelbar an den ersten Teil an, mit denselben Darstellern. Dieses Mal hat Silvester Stallone auch Regie geführt.

                            Für mich hätte es diese Fortsetzung nicht gebraucht. Sie kann nicht an den Charme des ersten Teils anknüpfen, ist halt einfach nur eine Wiederholung für die Fans. Nun Rocky mit Ehefrau. Die glückliche Liebesbeziehung und Familiengründung, nimmt einen großen Teil dessen, was den 1. Teil so gut gemacht hatte. Trotzdem alles in allem nett.

                            25
                            • EudoraFletcher68 30.07.2024, 22:55 Geändert 30.07.2024, 22:59

                              Zuerst dachte ich, da fällt mir gar nichts ein, aber dann so nach und nach kamen doch ein paar Ideen aus meinem Hirn raus gepurzelt:

                              1. TERMINATOR 2
                              2. MAD MAX: FURY ROAD
                              3. DESPERADO
                              4. DIE RÜCKKEHR DER JEDI-RITTER
                              5. BLADE 2
                              6. DAS IMPERIUM SCHLÄGT ZURÜCK
                              7. CLERKS 2
                              8. MEN IN BLACK 2
                              9. ZURÜCK IN DIE ZUKUNFT, Teil 2 und Teil 3
                              10. APUR SANSAR

                              28
                              • 6 .5

                                Eudora guckt Filme, die auf den Filmfestspielen in Cannes gezeigt wurden. #250

                                HEAT AND DUST war für die Goldene Palme nominiert.

                                Über Hitze und Staub beklagen sich die britischen Offiziere in „ihrer“ Kolonie Indien. Andere Briten erleben ihren Aufenthalt als spannendes Abenteuer. Zwei Geschichten werden parallel erzählt: Ein junges britisches Ehepaar lebt in den 1920ern in Indien. In ihrem Haus gehen britische Offiziere ein und aus, die nur Verachtung für die Einheimischen übrighaben. Während der Ehemann kein wirkliches Interesse an einer Begegnung mit der Kultur hat, ist seine hübsche Frau sehr neugierig und offen und lässt sich von einem (möglicherweise bisexuellen) Nawab umgarnen. Ungefähr 50 Jahre später sehen wir ihrer Groß-Nichte zu, die das unabhängige Indien auf den Spuren ihrer Tante bereist und nach Antworten sucht. Zu Beginn des Films betrachtet man Indien mehr durch die Augen der Briten. Erst nach und nach wird der unglaubliche Rassismus langsam offengelegt.

                                Der Film hat ein bisschen gebraucht, aber dann hat mich die Geschichte doch für sich eingenommen und ich wollte wissen, wie es weiter geht. Jedoch musste ich mich schon etwas anstrengen, da die Inszenierung typisch britisch kühl und distanziert ist, nur kurzzeitig abgelöst durch ein paar Impulsdurch- oder Gefühlsausbrüche.

                                https://boxd.it/pX9xC

                                27
                                • 8 .5
                                  über Rocky

                                  So, nun habe ich endlich diese Bildungslücke (😂) geschlossen! Der Film läuft zZ in OV bei Prime.

                                  Das 1970er Jahre Großstadt Flair wurde einfach nur fantastisch einfangen, sowohl was die Locations als auch das Aussehen der Figuren und die Charaktere angeht. Die 1970er sind mein cineastisches Lieblingsjahrzehnt.

                                  Über den Film wurde sicherlich mehr als genug geschrieben. Jedenfalls ist die Figur Rocky ein gutherziger ungebildeter, aber doch irgendwie intelligenter Boxer, der sich durch den Großstadt-Dschungel schlägt. Verliebt ist er in eine verängstigte schüchterne graue Maus, in der er offenbar Potenzial sieht. Dem Bruder der Frau sagt er, dass sie gegenseitig ihre Lücken auffüllen.

                                  Die Figur Rocky musste ich einfach mögen, gegen seinen rauen Charme konnte ich mich nicht wehren.

                                  Kurz gesagt, ROCKY ist unterhaltsam, cool, hat tolle Bilder und einen megasympathischen Hauptcharakter.

                                  Einzig die Story, dass ein erfolgreicher Schwarzer Boxer von einem weißen Underdog besiegt wird ist ein wenig, hm, wie soll ich sagen? Verdrehte Welt irgendwie?

                                  Aber ich freue mich für Silvester Stallone, dass er anscheinend mit diesem Drehbuch plus Rolle bekannt wurde.

                                  Die Aufnahmen bei Dunkelheit sind super! https://boxd.it/j79eC

                                  28
                                  • 7 .5

                                    Heute und nur bis zum 5.8.24: https://www.arte.tv/de/videos/037302-000-A/das-zimmer-meines-sohnes/

                                    18
                                    • 6 .5
                                      EudoraFletcher68 29.07.2024, 07:10 Geändert 08.03.2025, 13:37

                                      Eudora guckt Filme, die auf den Filmfestspielen in Cannes gezeigt wurden. #249

                                      DER ITALIENER war für die Goldene Palme nominiert. Autorenfilmer Nanni Moretti wurde mit dem Award of the City of Rome und Franco Piersanti mit dem Prix France Musique ausgezeichnet.

                                      Es beginnt mit einem Film im Film. Danach wird der Schrottfilm-Produzent im Kino auf die Bühne geholt und interviewt. Er kündigt einen neuen Film an. Zuhause hat er eine super-attraktive Frau, die früher die Hauptdarstellerin in seinen Filmen war und zwei Söhne 7 und 9 Jahre. Ihnen erzählt er zum Einschlafen Szenen aus einem seiner früheren Produktionen. Blutige Horrorszenen!!! Seine Frau will sich von im scheiden lassen.

                                      Er versucht ein Comeback, weil ihm nichts anderes einfällt und versucht verschiedene Drehbücher an Investoren zu verkaufen. Schließlich landet er unbeabsichtigt bei einem ernsten Film über Berlusconi. Ob es ihm gelingen wird, diesen Film zu produzieren? Wenn nicht, wird seine Firma aufgelöst und er steht vor dem Aus.

                                      Nett: Paolo Sorrentino spielt hier in einer kleinen Nebenrolle mit.

                                      DER ITALIENER st sympathisch, aber auch ein bisschen langatmig und wenig stringent. Der Schluss ist dann wiederum auf den Punkt und ziemlich gut!

                                      Keiner meiner Favoriten von Moretti, aber er hat mir gut gefallen. Wenn man Filme über Filmproduktionen und Italien mag, kann man einen Blick riskieren.

                                      Bis zum 28.8.24: https://www.arte.tv/de/videos/114548-000-A/der-italiener/

                                      https://boxd.it/pX9xC
                                      https://boxd.it/eUmE2
                                      https://boxd.it/fre42

                                      27
                                      • 3 .5

                                        Es geht wohl um Wohltätigkeit und unsere Beziehung zum Geld. Ich habe aber weder die Beziehung der beiden Protagonisten noch das Geschehen zwischen ihnen und den Beschenkten noch sonst irgendeinen tieferen Sinn verstanden. Deshalb war der Film für mich letztlich uninteressant.

                                        Das Einzige, was mir gefallen hat, waren die Bilder der verschneiten Berge, durch die die beiden mit ihrem Auto voller Geld fahren. Die sind sehr imposant! https://boxd.it/3Maow

                                        https://boxd.it/uvADG

                                        21
                                        • 5
                                          EudoraFletcher68 28.07.2024, 07:37 Geändert 28.07.2024, 08:43

                                          Eudora guckt Filme, die auf den Filmfestspielen in Cannes gezeigt wurden. #248

                                          Der Animationsfilm KÖNIGREICH DER BÄREN war für den Un Certain Regard Award nominiert.

                                          Ich konnte weder mit der Geschichte noch mit den Bildern so richtig viel anfangen, auch wenn es ein paar witzige Szenen gibt (z.B. als die angreifenden Wildschweine zu schweben beginnen). Der Stil der Bilder sagt mir nicht so wirklich zu. Es hätte aber viel schlimmer sein können. Und mit der Zeit habe ich mich auch dran gewöhnt.

                                          Worum es geht: Ein Mann wandert mit seiner Tochter durch eine verschneite Landschaft und hofft auf eine warme Unterkunft. Als sie in eine Höhle kommen, werden sie von einem gefährlichen Bären überrascht, dem sie eine Geschichte über einen Bären, der sein Kind sucht, erzählen – ich vermute, damit er ihnen nichts tut. Später erzählt dann der Bär den beiden eine Geschichte.

                                          In der TAZ z.B. ist eine ganz begeisterte Kritik über den Film. Somit würde ich denken, dass Connaisseure dem KÖNIGREICH DER BÄREN wahrscheinlich mehr abgewinnen werden können als ich: Einer der Sprecher ist der berühmte Jean-Claude Carrière. Regisseur Lorenzo Mattotti ist wohl ein ebenfalls bekannter Comic-Zeichner mit einem, wie ich gelesen habe, Stil der in Richtung Expressionismus oder Surrealismus geht.

                                          Somit denke ich, der Film wird seine Liebhaber finden, ich bin´s aber eher nicht.

                                          https://boxd.it/pX9xC
                                          https://boxd.it/eUmE2
                                          https://boxd.it/vF0Fg

                                          23
                                          • 6
                                            EudoraFletcher68 28.07.2024, 07:36 Geändert 28.07.2024, 07:38

                                            Eudora guckt Filme, die auf den Filmfestspielen in Cannes gezeigt wurden. #247

                                            THE GAMEKEEPER wurde mit dem Un Certain Regard Award ausgezeichnet.

                                            In der TV-Produktion, die erst 2005 eine DVD-Veröffentlichung erhielt geht es um ein Jahr im Leben eines Jagdaufsehers in Yorkshire. Da ich die OV ohne UT sah, konnte ich vieles nicht verstehen. Beruhigenderweise ging es nicht nur mir so. Wikipedia: „The dialogue in the film was difficult for residents in some areas of the Midlands to understand.“ Der Aufseher muss auch Wilderer oder Personen, die das Land unerlaubt betreten festnehmen und der Polizei übergeben. Dadurch macht er sich nicht wirklich beliebt bei seinen Mitbürgern. Bei einem Gespräch in einer Dorfkneipe geht es um das Unrecht des Großgrundbesitzes.

                                            Der Mann at offenbar nur ein sehr geringes Gehalt, denn das Haus, in dem er mit seiner Familie lebt, ist eine ziemliche Bruchbude. Dennoch vertritt er erst einmal unhinterfragt die Interessen des Adeligen für den er arbeitet. Letztlich geht es dem Film wohl darum, den Gegensatz der Klassen aufzuzeigen, ohne das manifest auszuformulieren.

                                            Man sieht schöne Bilder von den Wildtieren und wie der Mann mit diesen umgeht. Man sieht auch, wie Tiere getötet werden, z.B. bei einer Fuchsjagd. Dies hat mir natürlich nicht gefallen, aber er zieht z.B. auch kleine Fasane auf.

                                            In mittelmäßiger Bildqualität: https://www.youtube.com/watch?v=TzbAimEAQS4&list=WL&index=6

                                            https://boxd.it/vXfYI
                                            https://boxd.it/pX9xC

                                            21
                                            • 6

                                              Eudora guckt Filme, die auf den Filmfestspielen in Cannes gezeigt wurden. #246

                                              Neben Ken Loach, Aki Kaurismäki, Lars von Trier und Michael Haneke sind die Dardenne-Brüder Stammgäste in Cannes. L'ENFANT wurde mit der Goldenen Palme ausgezeichnet.

                                              Eine junge Frau kommt mit ihrem Baby nach Hause. Dort angekommen, muss sie feststellen, dass ihr Freund die gemeinsame Wohnung untervermietet hat. Nun ist so offenbar mit nichts unterwegs auf der Suche nach dem Freund, Bruno und einer Unterkunft. Als sie Bruno findet, ist er gerade dabei an einer Ampel Geld von vorbeifahrenden Autofahrern zu erbetteln. Er interessiert sich gar nicht für das Kind und hat das Geld für die Untervermietung der Wohnung in eine neue Lederjacke investiert. So geht die Geschichte dann auch erstmal weiter. Das Baby ist sehr kooperativ, macht offenbar keine Schwierigkeiten und so können die beiden ihrem unsteten Lebensstil pflegen. Bruno lebt von einer Straftat zur nächsten, hat er Geld gibt er es sofort aus. Arbeiten will er nicht.

                                              Das, was dann passiert hätte man realistischer darstellen können. Aber es ging wohl eher um die übergeordnete Dynamik. Bruno macht etwas, das ihn in Schwierigkeiten bringt und die Beziehung zwischen den beiden radikal verändert.

                                              Mir haben andere Werke der Dardenne-Brüder besser gefallen, aber das ist vermutlich so ähnlich wie mit KES von Ken Loach: Sobald es um süße Tiere oder Babys geht, sind viele Menschen entzückt.

                                              Ein Film zu einem ähnlichen Thema ist der mir viel besser gefallende PAMILYA ORDINARYO.

                                              https://boxd.it/pX9xC
                                              https://boxd.it/txSNa
                                              https://boxd.it/ei1uE

                                              23
                                              • 5 .5

                                                Nette und harmlose Komödie aus Ghana mit etwas unbeholfenen/überforderten Darstellern und holprigen Dialogen.

                                                Ein Leichenwagenfahrer sucht eine Braut. Keine anständige Frau möchte aber einem Leichenwagenfahrer heiraten. Die gesamte Handlung dreht sich darum, ob es ihm gelingt, eine Frau, die ihm gefällt, für sich zu gewinnen und diese dann auch zu heiraten.

                                                NO TIME TO DIE ist auf Englisch, was das Ansehen deutlich komfortabler macht.

                                                Wenn ich nicht schon einige richtig gute Filme des Sub-Saharan Cinema gesehen hätte, wäre ich hier vielleicht etwas großzügiger, aber NO TIME TO DIE ist wahrlich keine große Filmkunst.

                                                https://boxd.it/i1Ug0

                                                20
                                                • 7

                                                  Danke, @OUROBOROS für die Erinnerung und @kidhan für die Top-10 aus Deutschland-Aktion.

                                                  Ich hatte immer nur über SCHLAFES BRUDER gehört, aber den Film bisher nie gesehen gehabt.

                                                  Es beginnt mit schönen Aufnahmen aus den leicht verschneiten österreichischen Alpen. Ein Junge führt eine Hebamme zu seinem Haus in dem seine Mutter ein Kind bekommt. In diesem Haus und im gesamten Dorf lebt eine Gemeinschaft von (vermutlich) stark überzeichneten grotesken Figuren. Das hat irgendwie was und das Drehbuch finde ich auch ansprechend bis auf die letzte halbe Stunde ungefähr, da wurde es mir zu abgedreht. Die Umsetzung finde ich doch etwas anstrengend, da die Darsteller zum Teil so wenig authentisch sprechen, dass ich immer wieder aus dem Film gerissen wurde. Auch wird die Geschichte auf eine Weise, mit der ich wenig anfangen konnte, immer überdrehter und fantastischer. Kirchenmusik ist auch nicht so unbedingt meinst, weshalb ich das Orgelspiel nicht goutieren konnte.

                                                  Nichts destotrotz in seiner Krassheit durchaus sehenswerter Film. Aber so richtig begeistert bin ich nicht.

                                                  In Minute 12:19 und später gibt es eine wunderbare Kakerlake (die man aber wahrscheinlich schon vergiftet hatte, denn sie bewegt sich ungewöhnlich langsam) auf dem Bauernhof in den verschneiten Bergen. Interessant, wie die wohl bis in die abgelegene Einöde gelangen? Vielleicht mit Lieferungen von Lebensmitteln und alten Sachen? Jedenfalls, wenn ich das gewusst hätte, hätte ich mir den Film schon eher angeschaut für: https://boxd.it/2Uexk

                                                  https://boxd.it/3Maow
                                                  https://boxd.it/ei1uE

                                                  25
                                                  • 5
                                                    EudoraFletcher68 26.07.2024, 07:44 Geändert 27.07.2024, 08:34

                                                    Eudora guckt Filme, die auf den Filmfestspielen in Cannes gezeigt wurden. #245

                                                    ANATOMIE EINES FALLS wurde mit der Goldenen Palme und der Hund Messi wurde mit dem Palm Dog ausgezeichnet. Außerdem war der Film für die Queer Palm nominiert – warum*?

                                                    In einem abgelegenen Haus in den winterlichen Bergen, in dem eine Kleinfamilie lebt, entdeckt der 12jährige blinde Sohn nach einem Spaziergang seinen Vater tot im Schnee. Die Mutter ist tatverdächtig. Der Film zeigt die Ermittlungen, die Arbeit des Rechtsanwalts und den Strafprozess. Der Fall ist an sich keine schlechte Idee, aber die Umsetzung bzw. der Handlungsablauf kommt mir, nach dem Anhören vieler Strafrechtspodcasts einfach nur stümperhaft vor.

                                                    EDIT: Ab hier habe ich nachdem ich einige juristische Fachinfos erhalten habe, einen Tag später ein paar Korrekturen eingefügt.

                                                    ANFANG SPOILER SPOILER SPOILER SPOILER
                                                    Der hinzugezogene Rechtsanwalt wirkt wie ein kompletter Anfänger. Nun kenne ich das französische Strafrecht nicht, aber ich vermute, dort gilt auch für einen Tatverdächtigen in einer Strafsache: SPRICH NIEMALS MIT DER POLIZEI! Warum sollte man sein Kind aussagen lassen? Wenn man das Interesse seines 11jährigen Kindes auch nur ansatzweise im Sinn hat, wird man es doch nicht kurz nach dem Tod des Vaters in die Situation bringen, dass es (womöglich auch gegen einen) die Geschichte der Polizei/dem Gericht erzählt, sondern wird versuchen, ihm Sicherheit zu vermitteln und Raum für seine Gefühle zu geben. Das ist eine krasse Instrumentalisierung des Jungen von allen Seiten. Dass so etwas passieren kann, ist zwar denkbar, aber es wird im Film überhaupt nicht problematisiert, sondern vielmehr als normaler Ablauf der Dinge dargestellt. Abgesehen davon hätte aus meiner Sicht der Rechtsanwalt das verhindern müssen. Gerade bei einem Mordverdacht, wo es ja um eine sehr lange Haftstrafe geht, habe ich von Strafrechtlern gehört: Niemals sollte man bei einer polizeilichen Vernehmung aussagen, vor allem wenn man nichts getan hat. Denn diese ist nicht dein Freund und Helfer, sondern repräsentiert die Staatsgewalt, soll also für die Einhaltung von Gesetz und Ordnung sorgen und nicht dafür, dass mir persönlich Gerechtigkeit widerfährt. Ich habe privat von einer Juristin gehört, dass es von Staatsseite in einem solchen Szenario tatsächlich erlaubt ist, ein 11jähriges Kind als Zeugen gegen die eigene Mutter zuzulassen und staune! Verantwortlich für die Inhaftierung der Mutter zu sein, diese für mindestens 15 Jahre zu verlieren würde neben dem Verlust des Vaters eine unfassbare Traumatisierung für das Kind darstellen. Dass da nicht andere Stellen, die für das Recht des Kindes agieren, Sturm laufen - wie gesagt, ich staune.

                                                    Nach 75 Minuten erfährt man, dass der Tote SSRI eingenommen und möglicherweise abrupt abgesetzt hatte. Der Arzt/Psychoanalytiker, der ihm die Substanz verschrieben hatte, hält es für unwahrscheinlich, dass diese Tatsache etwas mit seinem Tod zu tun hat. Aber tatsächlich ist eine bekannte Nebenwirkung von Escitalopram und anderen SSRI Suizidalität (siehe z.B. https://flexikon.doccheck.com/de/Escitalopram oder auch das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte: https://www.bfarm.de/SharedDocs/Downloads/DE/Arzneimittel/Pharmakovigilanz/Gremien/RoutinesitzungPar63AMG/62Sitzung/pkt-3-1-1.pdf?__blob=publicationFile). Leider wird diese mögliche Ursache aber nicht weiter verfolgt. Ich habe in meinen Strafrecht-Podcasts aber gehört, dass ein Gericht alle Möglichkeiten abklären muss, also sich hineindenken und überlegen, ob es nicht vielleicht so gewesen sein könnte. Dieser Punkt kommt hier aber nicht zur Sprache.

                                                    Ich dachte immer dass ein Psychiater/Psychoanalytiker vor Gericht über einen Toten nicht aussagen dürfte. Die ärztliche Schweigepflicht gilt über den Tod hinaus. Aber offenbar kann ein Gericht anordnen, dass der Arzt aussagen darf und dann ist es ok.

                                                    Dann muss der Rechtsanwalt den Psychoanalytiker darauf hinweisen, dass ja womöglich nicht alles, was sein Patient ihm in der Therapie anvertraut hat, der Realität entspricht und der Psychoanalytiker sagt allen Ernstes, er wisse ganz genau, was von dem, was ihm seine Patienten erzählen würden, real und was Fantasie sei. Diese Aussage ist einfach nur absurd! Einem Psychoanalytiker, der so etwas behauptet sollte sofort die Approbation entzogen werden. Selbstverständlich kann man genau das als Psychotherapeut nicht und weil man das nicht kann, behandelt man in der Regel alles, was der Patient einem erzählt, wie eine Fantasie. Es gibt natürlich Ausnahmen, wie z.B., wenn es um Gewalthandlungen oder akute Suizidalität geht.

                                                    Vor Gericht diskutiert dann die Tatverdächtige mit dem Psychoanalytiker ihres toten Mannes. In welchem Gericht gibt´s denn so etwas? Da gibt es doch normalerweise eine ganz klare Ordnung und Abläufe. Zeugen werden vernommen von Staatsanwalt, Richter(n) und Rechtsanwalt in einer festgesetzten Reihenfolge.

                                                    Dass dann die Mutter im Verlauf des Prozesses nicht mehr allein mit ihrem Sohn sein darf, damit sie ihn nicht beeinflusst, kommt mir vollkommen absurd und konstruiert vor. Auch hier wurde ich von fachlicher Seite darüber informiert, dass eine solche Konstellation durchaus denkbar ist. Nichts destotrotz würde ich erwarten, dass für das Kind zuständige Sachverständige und Behörden intervenieren würden. Ich kann doch kein Kind, das gerade seinen Vater verloren hat und nun befürchten muss, dass auch die Mutter für mindestens 15 Jahre ins Gefängnis muss, von einer fremden Person im eigenen Haus von der Mutter fernhalten. Wenn der Junge den Mord konkret "beobachtet" hätte, dann würde er ja vielleicht in eine Pflegefamilie kommen, um ihn zu schützen. Dass die Situation für den Jungen unerträglich sein muss, wird im Film nicht thematisiert.

                                                    Das das arme Kind dann auch noch blind sein muss.... Das finde ich schon fast eine schamlos dramaturgische Methode.

                                                    *) Weil die Protagonistin erzählt, dass sie ein paar Affären mit Frauen gehabt hat? Echt jetzt?

                                                    ENDE SPOILER

                                                    Zusammenfassend würde ich sagen, es handelt sich um ein wichtiges Thema, das schlecht aufbereitet wurde. So schlecht, dass manche der Zuseher eine mögliche Ursache für den Tod des Opfers gar nicht mitbekommen. Wenn ich einen Film über die Ermittlungen eines Todesfalls und den folgenden Gerichtsprozess mache, dann sollte ich doch versuchen, dieses einigermaßen realitätsnah darzustellen. Es hat auf mich außerdem auch überhaupt nicht so gewirkt, als ob der Fall auserzählt worden wäre.

                                                    Meine 5 Punkte kommen dadurch zustande, weil mir Sandra Hüller ziemlich gut gefallen hat, auch wenn ich ihr die ganzen sexuellen Eskapaden nicht abgenommen habe. Der Film war außerdem durchaus unterhaltsam und es gibt einzelne Elemente, die mich angesprochen haben.

                                                    Warum ausgerechnet dieser Film so viele Auszeichnungen inclusive Oscar erhielt, kann ich nicht nachvollziehen.

                                                    https://boxd.it/pX9xC
                                                    https://boxd.it/eqWlK

                                                    27