EudoraFletcher68 - Kommentare
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Alle Kommentare von EudoraFletcher68
Ich habe lange gezögert, weil ich außer dem Schnee nichts Gutes geahnt habe.
Gute Kamera und tolle Locations sind oft schon die halbe Miete. Wunderbare Bilder der verschneiten Landschaft Kanadas gibt es hier zu sehen. Leider vermischt mit (zu) viel deutlich erkennbarem CGI.
Ein Notfall im Bergwerk wegen einer Methangas-Explosion. Das führt dazu, dass ein Trupp Bergarbeiter verschüttet wird. Dann sieht man unseren Helden in North Dakota in seinem Lastwagen. Er und sein Bruder mit PTSD werden entlassen. Laurence Fishburne fährt mit den beiden nach Alaska im Konvoi zu der Mine. Weil die beiden nämlich die besten von allen sind! Dazu kommt noch eine sexy Frau, die am besten von allen ihren Truck einparken kann (ich glaube nicht, dass das so geht, wie man das im Film sieht) und auf dem Beifahrersitz ein Anzugträger! So fahren sie also mit drei Trucks durch die wunderschöne, tödliche Landschaft. Sie sind noch gar nicht lange unterwegs, da hat einer der Laster eine Panne – das Kühlwasser…. Ausgemacht war wohl, dass man weiterfährt, auch wenn einer eine Panne hat, aus Sicherheitsgründen. Aber der Held, will den armen Laurence natürlich nicht alleine lassen.
Es mag nicht der beste Film sein, aber dafür brechen Trucks, eine 1. Person, eine 2. und dann sogar noch eine 3. Person ins Eis ein, was für die Betreffenden das Todesurteil ist, aber für mich einfach toll, denn: https://boxd.it/4hXQm
Es gibt ein anfangs noch wunderbares Spektakel, bei dem weniger definitiv mehr gewesen wäre. Danach wird nur noch eine tödliche Gefahr von der nächsten abgelöst. Ohne Sinn und Verstand.
Was soll man dazu sagen? Sowas scheint halt heutzutage anzukommen. Höher, größer, weiter….
https://boxd.it/3Maow
Ich sehe 5 Herzen und viele sehr hohe Bewertungen bei meinen Kollegen hier. Keine Ahnung, der wievielte Sichtungsversuch das gewesen ist, aber es war der letzte. Immerhin habe ich den Film aber zu Ende gesehen.
Mir ist unverständlich, was man in STRANGE DAYS Großartiges sehen kann: Die Kamera ist nicht gerade toll, ein paar bunte Effekte. Ansonsten ist es halt ständig dunkel und man sieht viel Neonlicht. Man hat versucht, eine Dystopie zu kreieren – es fehlt aber an Atmosphäre. Die Locations sind uninteressant. Bei einem Budget von 42 Mio $ sind solche Defizite unentschuldbar. Die Charaktere sind nicht charismatisch und die Schauspieler auch nix besonderes.
Der Hauptprotagonist trauert seiner Verflossenen hinterher und verliert sich in der Vergangenheit. Außerdem versucht er, für teuer Geld private Fantasien zu verkaufen. Und damit reich zu werden. Manche werden von der Polizei verfolgt. Dann stellt sich heraus, dass es eine Verschwörung gibt, die der Hauptcharakter aufdecken muss, wenn er überleben will.
Es dauerte eine ganze Weile, bis STRANGE DAYS spannend wurde und anfing, mir zu gefallen. Nämlich an der Stelle, an der der Hauptcharakter das Snuff-Video anschaut. Insoweit lautet mein Urteil wie folgt: die ersten 40 % sind langweilig, dann wird es ungefähr für eine Stunde gut und immer besser, lässt dann aber in der letzten halben Stunde wieder stark nach.
Wie geil ist das denn? Seit vielen Jahren mein Lieblings-Sachbuch-Autor Michael Pollan ist nun zum 2. Mal in einer Doku-Serie beim großen N zu sehen!!!!!
Die erste Mini-Serie war COOKED. Mir hatte zwar das Buch deutlich besser gefallen - macht aber nix! Die Themen, die Pollan bearbeitet sind einfach alle spannend: Kennen gelernt hatte ich ihn über DAS OMNIVOREN-DILEMMA: Hier schreibt er über unsere Ernährung, Landwirtschaft und die dazu gehörige Industrie. Danach folgten einige Bücher über Lebensmittel. Dann kam COOKED über die Geschichte des Kochens anhand des Grillens, Schmorens, Fermentierens und Backens. Wer da nicht anfängt zu kochen, dem fehlt etwas Grundlegendes. DIE BOTANIK DER BEGIERDE: die geheime Macht der Pflanzen über den Menschen, SECOND NATURE. A GARDENER'S EDUCATION: Über den Prozess wie ein Intellektueller zum Gärtner wird. A Place of My Own: The Architecture of Daydreams: Wie sich ein Intellektueller, aber praktischer Laie ein Haus baut. Und zuletzt nun eben: Verändere dein Bewusstsein: Was uns die neue Psychedelik-Forschung über Sucht, Depression, Todesfurcht und Transzendenz lehrt. Ein Buch über halluzinogene Drogen. Ich zögerte mehrere Jahre, bevor ich das Buch las, weil ich in meinem Psychologie-Studium gelernt hatte, dass diese Drogen gefährlich und böse sind und man die Finger davonlassen sollte. Was ich über Michael Pollan sagen kann ist, dass er sich sehr genau in die jeweiligen Themen einarbeitet und informiert. Er schreibt auch immer sehr persönlich, was er bei seiner Recherche erlebt. Und bei diesem Buch probiert er eben alle diese Drogen auch an sich selbst aus (und ist am Ende ein bisschen enttäuscht über sich selbst, weil er keine extremen Tiefen in sich hat).
Die Information, die vermittelt wird, halte ich für seriös. Ich bin keine Drogenexpertin, aber ich habe ein bisschen dazu gelesen und ich weiß, dass Pollan ein sehr guter und genauer Rechercheur ist.
Wer keine Lust hat, das Buch zu lesen, dem empfehle ich die Mini-Serie. Sie ist unterhaltsam inszeniert und sehr informativ! Im ersten Teil erfahren wir über die Entdeckung von LSD, die wissenschaftliche Forschung aus den 1950ern, die Kriminalisierung Ende der 1960er womit die Tabuisierung von 10,15 Jahren wissenschaftlicher Forschung dazu verbunden war und das großartige Potenzial von Halluzinogenen. Insgesamt ist mir Pollan als Autor sympathischer als als Doku-Sprecher – nichts destotrotz ist die 1. Folge von VERÄNDERE DEIN BEWUSSTSEIN unbedingt sehenswert, wenn man sich auch nur halbwegs für das Thema erwärmen möchte und auf der Suche ist nach Alternativen zu SSRI und andere Psychopharmaka. Es gibt noch einen kurzen Exkurs zum Microdosing, worüber ich vor einigen Jahren erst über einen Patienten informiert wurde und es dann selbst ausprobierte.
Im 2. Teil geht es um Magic Mushrooms bzw. Psilocybin. Pollan unterhält sich mit Krebskranken, die damit behandelt wurden und dadurch ihre Angst vor dem Tod verloren. Dann erfahren wir über die Geschichte und dann auch des Verbots der Pilze. Wie in Mexico die Pilze von Heilern angewendet wurden und dann durch die spanischen Kolonialherrn verboten und kriminalisiert wurde. In den 1950ern wurde durch Albert Hofmann und Kollegen nach Mexico reisten und sich mit den Indios austauschten, die weiterhin Pilze verwendeten. Original-Aufnahmen von Timothey Leary und anderen Experten und Freunde von Psilocybin werden gezeigt. Ein Pilz-Experte erklärt uns über halluzinogene in den USA. Es gibt 116 Pilz-Arten, die Psilocybin enthalten. (Siehe < https://taz.de/Psychedelische-Substanzen-in-der-Medizin/!5851997/)
Pollan denkt darüber nach, wie man diese hochwirksamen Mittel zurück in die Legalität und die Schulmedizin bringen könnte. Er überlegt, dass Pharmafirmen gerne Mittel erfinden, die sie dann patentieren und für viel Geld vielen Menschen für lange Zeit verkaufen. Wenn aber ein wirksames Mittel in der Natur vorkommt und man davon nur 1-2 Dosen benötigt, wieviel soll dann eine Tablette kosten?
Wie wahrscheinlich ist es, dass solche Drogen als Medikamente zugelassen werden? Ich fürchte, dass das zu meinen Lebzeiten nicht mehr passieren wird.
Der 3. Teil beschäftigt sich mit MDMA und den therapeutischen Möglichkeiten vor allem für PTSD / PTBS. Immerhin gibt es mittlerweile eine Phase III-Studie in den USA und einen Antrag auf Zulassung bei der FDA. Ich bin ja mal sehr gespannt, was daraus weiter wird!
Der 4. Teil dreht sich um Meskalin (Peyote) und Huachuma (Der Anbau ist legal!). Dabei geht es auch um die US-Amerikanische Drogenpolitik, die den Ureinwohnern die Ausübung ihrer Religion, der den Konsum von Peyote verbietet. Mittlerweile gibt es eine Bewegung, die sich erfolgreich für die Entkriminalisierung einsetzt. Es kommen einige Ureinwohner zu Wort, die sich (zu Recht) darüber beklagen, dass „der weiße Mann“ nach wie vor an der Vernichtung ihrer Kultur arbeitet.
Technisch ist VERÄNDERE DEN BEWUSSTSEIN völlig in Ordnung, nicht großartig, aber in Ordnung. Kein langweiliger Hintergrundsprecher, nur gelegentlich hört man verschiedene Protagonisten erzählen, während man sieht, was sie tun. Die Schnitte sind mir tendenziell zu schnell, aber das macht man heutzutage so. Visuell ist die Doku abwechslungsreich und ansprechend. Positiv zu vermerken, da nicht selbstverständlich: Die Experten, die Pollan für die Doku requiriert hat, sind alle überzeugend und haben Wesentliches beizutragen.
Das Wichtigste aus der gesamten Doku scheint mir zu sein, dass Halluzinogen sehr wirksam gegen Suchterkrankungen sind, was mir auch total einleuchtet, da sie den Süchtigen eine Alternative anbieten: Tiefe Gefühle der Verbundenheit und Zugehörigkeit, Liebe und auch Spiritualität. Alles Dinge, die diesen Leuten fehlen und die sie im Alkohol, Cannabis, Heroin oder anderen schädlichen Mitteln suchen.
In dieser Doku werden zuerst einige Personen vorgestellt, die aufgrund von der Einnahme verschriebener Psychopharmaka krank wurden. Jetzt könnte man meinen, das wären Verschwörungstheorien oder Einzelfälle.
Aber es gibt ausreichend seriöse Literatur darüber, dass beispielsweise Antidepressiva und insbesondere die beliebten SSRI nicht besser wirken als Placebos (aber viel mehr unerwünschte Wirkungen haben!). Einen kurzen Überblick findet man z.B. bei Thorsten Padberg, (2018): „Placebos, Drogen, Medikamente –Der schwierige Umgang mit Antidepressiva“ als pdf im Psychotherapeutenjournal. Einen vertieften Einblick zu SSRI gibt das Buch „Let them eat Prozac“ von David Healy (renommierter Psychiatrie-Professor und Schulmediziner). Hier erfährt man u.a., dass einige Pharmafirmen (z.B. Lilly) in den 1980ern erst einmal die Volkskrankheit Depression vermarkteten und danach dann die dazu gehörigen (wirkungslosen aber nebenwirkungsreichen) SSRIs. Dadurch bekamen Menschen, die ein leichteres psychisches Problem hatten oder gerade in eine Krise geraten waren, z.B. Prozac verschrieben – und manche von ihnen begingen/begehen daraufhin Selbstmord.
Die ersten ungefähr 30 Minuten finde ich so mittelprächtig inszeniert, erst einmal wirkt MEDICATING NORMAL etwas laienhaft, einige aneinander gereihte Erlebnisberichte. Das wird aber im Verlauf dann viel besser! Später wird dann der Kontext erklärt, in welchem Menschen Psychopharmaka verschrieben bekommen.
Der Psychiater Allen Frances, der maßgeblich am Diagnosemanual der American Psychiatric Association DSM-IV mitgewirkt hat, erklärt: Pharmafirmen gäben 80 Milliarden $ jährlich für Marketing und Lobbying aus. Das sei viel, viel mehr als sie in wissenschaftliche Forschung investieren würden und die meiste Forschung innerhalb der Pharma-Industrie diene als Instrument für das Marketing (so ähnlich habe ich das auch an mehreren anderen Stellen gelesen). Der Medizin-Journalist Robert Whitaker berichtet über die Geschichte der Entwicklung der Antidepressiva und über die „Wissenschaft“ in der Pharmaindustrie. Das muss man schon in „“ setzen, da hier so viel gelogen und betrogen wird, dass man das kalte Grausen kriegt, wenn man anfängt, sich in das Thema einzuarbeiten. Sehr anschaulich wird dargestellt, was man dort unter „Forschung“ versteht. Es ist ein ungeheuerlicher Skandal, der viel zu wenig in der Öffentlichkeit bekannt ist!
Sehr gefreut hat mich, dass in Minute 54 der bekannte Pharmaindustrie-Kritiker, der dänische Professor für Studiendesign Peter C. Gøtzsche (z.B. „Tödliche Psychopharmaka und organisiertes Leugnen“ von 2016) zu Wort kommt: „Torture your data until they confess!“ Man lässt ihn nur kurz über die Motive für ehrliche Forschung in der Pharmaindustrie nach sinnieren. Leider. Denn in seinen Büchern untersucht er sehr detailliert die verschiedenen Studien und Ergebnisse zu den Medikamenten und beurteilt diese aus der Sicht eines Fachmanns für Studiendesign.
Für meinen Geschmack hatten die Experten für wissenschaftliche Forschung viel zu wenig Screentime und die persönlichen Leidensgeschichten waren mir zu lang.
Die Haupt-Message, die verbreitet wird, ist meines Wissens nach korrekt. Und die Wahrscheinlichkeit, dass ihr oder jemand aus eurem Umfeld in die Situation kommt, Psychopharmaka verschrieben zu bekommen, ist nicht gerade gering!
Was nicht korrekt ist, ist die Aussage einer Psychiaterin, dass diese Medikamente bei kurzfristiger Einnahme gut wirken würden. Auf Benzodiazepine mag das wohl zutreffen. Aber was hat man denn von einem Medikament gegen Angst, dass einen schon nach 5 Tage süchtig macht und dann beim Absetzen schlimmere Symptome auslöst, als man vorher hatte? Gut, wenn man mit einem sogenannten „Nervenzusammenbruch“ in die Psychiatrie aufgenommen wird, kann einen das halt im ersten Moment beruhigen. Aber mindestens so gut würde eine qualifizierte Person wirken, die sich einem widmet und dann für die Nacht ein Schlafmittel. Bei SSRI wird den Patienten immer erklärt, sie müssten einen Spiegel aufbauen, damit das Medikament überhaupt wirken würde und das allein würde schon 2 Wochen dauern.
Eins ist aber klar: Wer behauptet, Depression sei ein chemisches Ungleichgewicht im Gehirn plappert einfach nur Marketing-Phrasen der Pharmafirmen nach oder ist selbst Pharma-Vertreter. Für diese Aussage gibt es keinerlei wissenschaftliche Belege.
Erschütternderweise wurde (wird?) aber genau das an der Uni unterrichtet, als ich in den 1990ern Psychologie studierte.
Der interessierte Laie sollte hier mal reinschauen, einfach nur um zu wissen, was zu tun ist, wenn einem jemand Benzodiazepine oder SSRI anbietet. Man könnte die erste halbe Stunde weglassen, wenn man weniger persönlichen Leidensgeschichten sehen möchte.
https://boxd.it/2sMNK
Gibt´s hier: https://www.filmsforaction.org/watch/medicating-normal/
Diese Web-Serie (auf Prime), die in Tamil Nadu spielt, wurde freundlicherweise ins Englische synchronisiert (Wie häufig bei indischen Produktionen stimmen die UT aber nicht mit dem Gesprochenen überein), was die Sichtung sehr komfortabel macht! Außerdem höre ich das Englisch der Inder gerne.
Insgesamt ist die Serie hochwertig gemacht, es gibt sogar tolle Explosionen (keine Ahnung ob echte, sie sehen aber in jedem Fall gut aus!) und große Feuer! Die Technik ist topp und vor allem die Schnitte sind ganz nach meinem Geschmack. Die Locations sind perfekt ausgesucht! Nämlich so, wie es halt in Indien aussieht.
Intro: Es beginnt mit einem Streik einiger Fabrikarbeiter. Sie haben rote Fahnen und rufen: Nieder mit dem Geschäftsführer! Als die Situation eskaliert schreitet die Polizei (? oder eine Privat-Armee - das weiß man in Indien nie so genau, denn die haben ein Faible für Fantasie-Uniformen) ein und verprügelt die Arbeiter. Als einer der Beteiligten in sein Mittelstands-Heim kommt, stellt er fest, dass seine jugendliche Tochter Nila ein schlechtes Zeugnis bekommen hat und schimpft mit ihr, weil sie lieber am Smartphone hängt und zu lauter Musik tanzt, anstatt zu lernen. Dann sehen wir ein Polizeiauto mit drei Personen, die durch eine Ortschaft fahren, die genauso bunt und chaotisch aussieht, wie man Indien kennt. Es ist kurz vor einem Festival. Eine offensichtlich mächtige Frau (ein hohes Tier bei der Polizei, wie man später erfährt) im Sari spaziert durch die Straßen, erteilt Befehle und hat ihren Sohn dabei. Die Fest-Stimmung ist wunderbar authentisch eingefangen! Witzig auch, dass über allem ein seltsamer Nebel hängt und ich fragte mich: Ist das Luftverschmutzung oder tatsächlich einfach nur Nebel aufgrund von hoher Luftfeuchtigkeit und Temperatur-Unterschieden? Es gibt dem Ganzen auf jeden Fall eine sehr eigene Stimmung. Als sich der Sohn von ihr verabschiedet, steigt er als dritter Mann auf ein Moped auf – an der Stelle hatte mich die Serie für sich eingenommen, zumal auch die Kamera sehr gut ist! Auch die Farbigkeit wurde mit sehr viel Geschmack und Geschick gewählt. Die meisten Darsteller (Der Sohn der Polizeichefin ist ein wenig grenzwertig) sind nicht nur völlig in Ordnung, sondern manche von ihnen haben diesen entzückenden Charme, in den ich mich bei meinen Besuchen in Kerala und Rajasthan regelrecht verliebt habe. Die krasse Enge und die vielen Leute sieht man genauso, als wäre man vor Ort.
Während in der ersten Folge alle möglichen Charaktere eingeführt werden, wird man gleichzeitig voll in die Handlung reingeworfen und muss aufpassen nichts zu verpassen. Sehr gut gefällt mir, dass man hier nebenbei etwas darüber erfährt, was im Alltag der Leute so vor sich geht, beispielsweise zu welchen Gottheiten sie beten oder eben auch nicht und welche Konflikte das auslöst. Oder eine Kathakali-Aufführung oder wie Festivals ablaufen. Ob eine Frau selbstverständlich Polizeichefin einer Ortschaft werden kann oder das vielleicht eher ein Versuch ist, die Emanzipation voran zu treiben, weiß ich nicht, aber ich fand ihren Charakter gut geschrieben und die Beziehungsdynamik im Revier interessant.
Noch in der 1. Folge brennt nachts die Fabrik und Nilas Vater rettet einen alten Mann aus dem brennenden Gebäude. Am nächsten Morgen ist Nila verschwunden. Als die Ermittlungen der Polizei wegen des Brandes mit dem Suchtrupp nach dem Mädchen zusammenkommen, sehen wir wie schnell in Indien die Aggressionen hochkochen können und sich Mobs bilden. Der Vater von Nila wird jedenfalls verhaftet, weil er verdächtigt wird, das Feuer gelegt zu haben. Als er die Aussage verweigert, sagt einer der Polizisten zur Chefin: “Nothing works like a good beating.” Das habe ich in der Art schon öfter gehört und gelesen.
Der Geschäftsführer der Fabrik will von der (selbstverständlich von ihm bestochenen) Polizeichefin, dass sie den Gewerkschaftler einsperrt und für den Brand verantwortlich macht (er will nicht aufklären, wer es wirklich war, vielleicht am Ende ja er selbst, um Geld von der Versicherung zu kassieren? Jedenfalls hatte ich den Verdacht, dass er auf diese Weise einfach den mächtigen Gewerkschaftsmann loswerden will). Sie sagt, es fehle an Beweisen. Im weiteren Verlauf der Serie geht es also um die Suche nach dem Mädchen und den Brandursachen in der Fabrik. Sehr erfreulich ist, dass die Psychiaterin psychodynamisch denkt und ihren Patienten keine Psychopharmka gibt, sondern mit ihnen spricht.
Die Qualität lässt später ein bisschen nach, oder war es meine anfängliche Begeisterung, die nachließ, weil ich die Serie gebingt habe? Manches zieht sich jedenfalls ein bisschen. Andererseits gab es einfach wunderschöne Szenen von Feierlichkeiten und den ganz normalen Locations. In Folge 7 wird es noch einmal RICHTIG spannend und unterwartete Ereignisse überstürzen sich. Man denkt schon, nun weiß man wie es ausgeht, aber dann kommt es doch ganz anders. Und was wir aus der Geschichte lernen sollen (Vorurteile abzubauen und wo die Täter meistens zu finden sind, z.B.) ist sehr klug inszeniert!
Plus: Beispiel dafür, wie man Szenen im Dunklen drehen kann, bei denen man auch was sieht.
Fazit: Überdurchschnittliche Mini-Serie, die ich denjenigen Kollegen ans Herz legen möchte, die gerne fremdländische Krimis sehen, nichts gegen UT haben und Freude an Details, Lokalkolorit, atmosphärischen Bildern.
https://boxd.it/cQ8hC
Was gleich von Anfang an auffällt, ist die gute Kamera und die Liebe zu Details in der Ausstattung. Ein visueller Genuss! Auch der Soundtrack ist mir positiv aufgefallen. Sogar die Synchro verschlechtert den Sehgenuss keineswegs.
Ein Mann offenbart seiner Freundin, dass er lieber eine Frau sein will. Die Frau ist geschockt. Ihre Freundinnen sagen ihr, dass sie ihn verlassen soll. LAURENCE ANYWAYS handelt dann hauptsächlich von seinem Prozess. Im Gegensatz zu der Serie TRANSPARENT, in der alle Figuren unsympathisch und hochgradig neurotisch sind, vor allem der/die Hauptprotagonist/in, hat man es hier geschafft, dem Zuseher die Charaktere nahe zu bringen. Man kann sich einfühlen in die innere Zerrissenheit, in die Wünsche und Sehnsüchte und Konflikte.
Wir erleben mit, mit welchen Schwierigkeiten Laurence konfrontiert wird, als er sich entscheidet, sein Leben als Frau fortzusetzen. Dies ist glaubwürdig und ohne Übertreibungen dargestellt, auch die Schauspieler sind sehr gut. Laurence leidet, aber natürlich auch seine/ihre Freundin. Die Umwelt reagiert bestenfalls irritiert, schlimmstenfalls mit Ablehnung und Gewalt.
Irgendwann ist es Winter und es gibt einige wunderbare Schneeszenen, deshalb: https://boxd.it/3Maow
Zwei ehemalige RAF-Terroristen sind seit 15 Jahren auf der Flucht und haben eine jugendliche Tochter, die sie mit sich rumschleppen. Anfangs sind sie in Portugal, dann müssen sie nach Deutschland zurück. Dort versuchen sie unauffällig zu sein und die Tochter verliebt sich. Sie kommen in immer größere Schwierigkeiten. Die beiden Leute wirken weniger wie Terroristen auf mich und eher wie ehemalige KGB-Spione oder so (einfach weil sie so wahnsinnig professionell sind).
Der Film ist soweit gut gemacht, man sieht den Leuten eben bei ihrem nervigen Alltag zu. Sich dauernd verstecken müssen, Geld auftreiben usw. Ständig in Gefahr aufzufliegen. Die Schauspieler sind alle gut und der Rest auch. Aber so richtig gezündet hat es bei mir trotzdem nicht.
Am Titel und Coverbild habe ich vermutet, dass DIE JUNGRAUENQUELLE nichts für mich werden würde. Erinnerte mich an das Cover von DAS SIEBENTE SIEGEL.
Zu sehr wie auf einer Theaterbühne wirkte das Geschehen für mich, vor allem das Gesprochene - gestelzt und unnatürlich und teilweise völlig hysterisch. So wie DAS SIEBENTE SIEGEL soll der Film im Mittelalter spielen, überzeugt aber nicht, sondern man muss ständig seine Vorstellungskraft bemühen, bzw. die Bilder abstrahieren. Nur sehr selten kann ich mit solchen Inszenierungen etwas anfangen.
Nach 35 Minuten passiert dann etwas überraschend Brutales, was meine Aufmerksamkeit weckte. Und ab da hatte der Film mich. Es geht um Mord und Totschlag und Schuld, Schuldgefühle und Verantwortung, Hass, Neid, Eifersucht. Dies dann aber auf eine Art, die mich doch mehr beeindruckt und angesprochen hat, als gedacht.
https://boxd.it/hj53m
https://boxd.it/gDz9A
Nicht nur aus historischen Gründen sehenswerte DDR-Produktion.
„Ich will, dass der Anarchismus auf der Baustelle aufhört“ sagt der Chef, der Parteimitglied ist, zum rebellischen Zimmermann.
Eine Gruppe Zimmermänner in Wanderkluft stellt lauter Unsinn an und badet schließlich nackt im kleinen Weiher einer Ortschaft. Auf der Groß-Baustelle stellt sich heraus, dass der angeforderte Experte eine Frau ist. Natürlich machen die Jungs die Frau an und nachdem sie sich erst einmal aufregt, freundet sie sich aber doch mit dem inoffiziellen Anführer an. Es wird viel gesoffen. Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen die Jungs, auch wegen ihrer Methoden Baumaterialien aufzutreiben. Überhaupt wird hier ziemlich offen die Mangelwirtschaft und die ständige Überwachung thematisiert. Wir sehen außerdem, wie schwer es ist, eine gute Wohnung zu bekommen.
Und um diese Baustelle geht es dann und um die Leute, die dort arbeiten. Zwischendrin ist auch mal Weihnachten, mit Baum und Weihnachtsmusik. Es bilden sich Paare und es kommt zu Beziehungskonflikten.
In der 2. Hälfte gibt es allerdings ein paar Längen. 30 Minuten kürzer hätten dem Film gutgetan.
Kurzweilige DDR-Komödie.
Der Vegetarier und Rohköstler Kalle wird von seinen Kollegen losgeschickt, 7 Fässer Karbid aus Wittenberge nach Dresden zu schaffen. Er hat aber kein Fahrzeug. So sieht man ihn denn mit den 7 Fässern vor der Fabrik. Eine süße junge Frau mit Pferdefuhrwerk nimmt ihn ungefähr 1 km mit, bis zu ihr nach Hause. Dort bleibt er einige Zeit und verliebt sich in die Frau und sie sich in ihn. Trotzdem macht er sich auf den Weg, verspricht aber zurück zu kommen. Er fährt also per Anhalter mit seinen Fässern durch die Gegend. Dabei erlebt er schöne und unschöne Überraschungen.
Vom großen Regisseur Satyajit Ray (Apu-Trilogie), laufen momentan einige Filme in der ARTE Mediathek!
Wir lernen ein reiches und gebildetes Ehepaar kennen. Der Mann hat eine neue Zeitung gegründet. Sein 23jähriger Bruder kommt ins Haus. Der Mann bietet ihm einen Job in der Zeitung an. Beim Armdrücken besiegt der Bruder den Unternehmer. Die Ehefrau ist eine Süße und beobachtet mit dem Fernglas das Leben auf der Straße. Der Bruder ist wohl gerade fertig mit seinem Studium. Der Mann bittet ihn, die Frau im Schreiben zu unterrichten. In Wirklichkeit will er von seiner Frau rausfinden, ob sein Bruder überhaupt Talent zum Schreiben hat. Oder vielleicht will er zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen?
Ich tue mich ein bisschen schwer mit indischen Filmen, die in einer Blase spielen, wie das hier der Fall ist. Würde man aus dem Haus dieser Leute auf die Straße treten, würde man einen Kulturschock erleben und von Lärm, Dreck und armen Leuten überflutet. Von all dem bekommt man hier nichts mit. Stattdessen leben diese Leute eben in ihrer kleinen Welt, unterhalten sich über Literatur und das Schreiben – das alles fand ich irgendwie langweilig– auch wenn die Bilder durchaus schön sind!
Erst ungefähr nach einer Stunde wurde es für mich für eine gewisse Zeit etwas aufregend, als man nämlich erfährt, dass der Bruder…..
ANFANG HANDLUNGSSPOILER
…. eine heimliche Beziehung zur Dienerin (oder ist es die Schwester?) hat. Und als seine Kurzgeschichte von einer Zeitung akzeptiert wird, fängt die Schwägerin an zu weinen. Warum? Sie veröffentlicht dann kurzerhand auch eine Geschichte von sich in einer anderen Zeitung und weint, als der Schwager sie lobt. Währenddessen will der Ehemann den Bruder verheiraten, aber der zieht nicht so recht.
ENDE HANDLUNGSSPOILER
Erst in der 82. Minute wurde mir klar: Es gibt zwei Brüder vom Ehemann!
https://boxd.it/cQ8hC
Noch bis 30.11.22 in OmU: https://www.arte.tv/de/videos/007127-000-A/charulata-die-einsame-frau/
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Chappelles Rede anlässlich der geplanten Umbenennung des Theaters seiner ehemaligen High School (Duke Ellington School of the Arts in Washington DC) in “Dave Chappelle Theatre“. Er lehnt diesen Namen dann aber schließlich ab und es heißt jetzt „Theatre for Artistic Freedom & Expression“.
Er spricht hier in erster Linie über seine Erfahrungen mit der Schule und seinen beruflichen Werdegang. Wer das nicht mag, sollte sich´s nicht anschauen. Ich liebe Chappelle und könnte ihm ewig zuhören. Deshalb hat mir auch diese Rede gefallen!
(siehe auch: https://www.washingtonpost.com/education/2022/06/20/dave-chappelle-duke-ellington-school-arts/)
Ich liebe DAVE CHAPPELLE!!!!!!!!!!! Er hat hier eine kleine Rolle – allerdings finde ich ihn überraschend überzeugend als Schauspieler! Er ist sein super Kleinkrimineller! Wie ich kürzlich gelernt habe, hat er auch eine Ausbildung als Schauspieler, obwohl er nie einer werden wollte.
Der Film ist nicht mal so blöd, wie befürchtet: Ein paar Einbrecher klauen einen fetten Diamanten. Einer von ihnen ist ein Bösewicht und will alles für sich allein. Die Polizei ist alarmiert und im Eifer des Gefechts versteckt einer der Einbrecher den Diamanten in einem Rohbau und wandert für 2 Jahre ins Gefängnis. Nach seiner Freilassung will er den Diamanten wieder finden und stellt fest, dass der ehemalige Rohbau nun eine Polizeistation ist. Also verkleidet er sich als Detective. Das klingt ein bisschen absurd, ist aber durchaus unterhaltsam, zumindest in der OV.
Jafar Panahi wurde zu sechs Jahren Gefängnis verurteilt.
https://www.sueddeutsche.de/kultur/jafar-panahi-haftstrafe-sechs-jahre-1.5623935
Zur Vervollständigung meiner Woody Harrelson-Werkschau war die Sichtung hiervon notwendig. Ich hatte nicht viel erwartet, ein bisschen lustiger Action-Film mit meinem sympathischen Kumpel Woody.
Stattdessen gab es hauptsächlich wahnsinnig viel Schwachsinn. Harrelson ist hier ein harter Auftragskiller. Die Rolle ist saudoof - gewollt aber nicht gekonnt. So ist es auch mit den anderen Rollen. Kevin Heart sagte mir nix. Glaub auch nicht, dass ich mir den Namen merken werde.
Wenn das die Filme sind, die die Jugend heutzutage gerne guckt…. dann gute Nacht schöne Welt….
Wie soll ich den Film bewerten? Er ist ziemlich schlecht (2 Punkte), aber ich mag Woody Harrelson und zumindest war mir nicht total langweilig. Und ich habe tatsächlich ein paar Mal gelacht.
https://boxd.it/ejGE8
Ein Typ repariert sein Hausdach auf einer Insel. Eine Frau taucht bei ihm auf und fragt, ob sie sein Telefon benutzen kann. Er wird Zeuge des Gesprächs, die Frau ist in Geldnot und weint. Dann gibt´s noch einen anderen Kerl, ein Schriftsteller. Dann finden noch Tiermorde statt, deren Zusammenhang mit der Handlung sich mir nicht erschlossen hat.
Zwischendrin sind Szenen eingeschnitten, in denen sich die Schauspieler zu ihren Charakteren äußern. Das hätte ganz witzig sein können, wenn es das gewesen wäre.
PASSION hat mich nicht angesprochen. Deshalb habe ich bald nicht gut aufgepasst und dann auch den Faden verloren. Hat mir nichts gegeben. Weder visuell, noch von den Charakteren her, den Dialogen oder der Geschichte (insoweit ich sie mitbekommen habe).
Es dauert viel zu lange, bis man erfährt, was das Problem der Frau ist.
https://boxd.it/gDz9A
https://boxd.it/hj53m
https://boxd.it/3Maow
TAXI TEHERAN wurde 2015 auf der Berlinale mit dem Goldenen Bären ausgezeichnet. In Iran dürfen die Filme von Jafar Panahi nicht gezeigt werden. Er wurde außerdem kürzlich verhaftet (siehe https://www.sueddeutsche.de/kultur/iran-jafar-panahi-mohammad-rasoulof-1.5621703). So steht es in der ARTE Mediathek, die ich besuchte, weil ich mir eigentlich einen ganz anderen Film ansehen wollte. Aber dann hat mich diese Ansage zu TAXI TEHERAN geführt. Außerdem hat Panahi 20 Jahre Berufsverbot (https://www.spiegel.de/kultur/kino/taxi-teheran-von-jafar-panahi-mit-dem-taxi-ins-leben-a-1044610.html) – Die Produktion dieses Films muss also ziemlich gefährlich für ihn gewesen sein.
Mit dieser Hintergrundinformation gefällt mir der Film unbedingt!!! Ob er mir sonst auch so gut gefallen hätte, weiß ich nicht. Bei manchen Filmen ist es schon sinnvoll, den Kontext zu kennen. Man kann Filme, die sich letztlich unter Lebensgefahr oder langen Gefängnisstrafen für die Freiheit der Kunst einsetzen, gar nicht hoch genug bewerten!
Da sch*** ich doch auf die ganzen teuren Blockbuster-Streifen!
Es beginnt so, als würde man eine Doku sehen: In einem Taxi, das der Regisseur selbst fährt, ist eine Kamera eingebaut. Man sieht zwei Fahrgäste miteinander über die Todesstrafe streiten. Der nächste Fahrgast spricht den Regisseur mit seinem Namen an und bitte ihn darum, auf dem Beifahrersitz sitzen zu dürfen. Als eine Frau mit ihrem am Kopf verletzten Mann einsteigt, wird klar, dass es keine Doku ist, sondern ein Spielfilm. Eine No- oder Low-Budget-Produktion (siehe https://learngerman.dw.com/en/join-banned-filmmaker-jafar-panahi-on-a-taxi-ride-through-tehran/a-18595841), findet TAXI hauptsächlich in dem Taxi statt und die Darsteller sind vermutlich Laien. Man kriegt so einen Eindruck vom Alltagsleben der Iraner. Manches ist ziemlich komisch, z.B. als er seine kleine Nichte abholt, die ihn wüst angreift (ob es seine echte Nichte ist oder nicht – darüber darf der Zuseher rätseln! Im o.g. Blogartikel wird behauptet, es sei seine echte Nichte). Sie ist total entzückend! Und wie er mit ihr redet, ist super-sympathisch!!!
https://boxd.it/esNdm
Noch bis zum 13.11.2022 (in Synchro!): https://www.arte.tv/de/videos/071355-000-A/taxi-teheran/
SPELLBOUND weckte mit dem Intro natürlich gleich meine volle Aufmerksamkeit:
„Our story deals with psychoanalysis, the method by which modern science treats the emotional problems of the sane. The analyst seeks only to induce the patient to talk about his hidden problems, to open locked doors of his mind. Once the complexes have been disturbing the patient are uncovered and interpreted, the illness and confusion disappear ….. and the devils of unreason are driven from the human soul.”
Hitchcock ist wohl kein großer Freund der Psychoanalyse. Wobei es auch nicht ganz falsch ist, was dasteht. Die Psychoanalyse an sich ist erst einmal keine psychotherapeutische Behandlung, sondern ein Konzept menschlichen Erlebens und Handelns. Und somit ist sie per se auch keine Heilbehandlung. Jedoch wurden auch schon zu Freuds Zeiten Schwerkranke mit der psychoanalytischen Redekur behandelt und keine Gesunden. So eine analytische Psychotherapie, wie sie heutzutage von den Krankenkassen selbstverständlich als Heilbehandlung von Krankheiten finanziert wird, ist keine so vergnügliche und behagliche Angelegenheit, als dass gesunde Menschen ohne Leidensdruck sich dieser Situation 2-3 x in der Woche über Jahre hinweg freiwillig aussetzen würden. Nicht umsonst wurden über viele Dekaden hinweg hauptsächlich Ärzte (Psychiater) in der Psychoanalyse ausgebildet und haben diese dann angewandt.
So ist es auch in SPELLBOUND. Wir sehen die Psychiaterin Dr. Petersen (Ingrid Bergman) mit einer Patientin, die sich auf die Couch legt. Leider ist die Situation (mal wieder) völlig falsch angeordnet: Petersen sitzt neben der Couch quasi face-to-face, während sie mit der Patientin spricht. Der Analytiker soll aber so hinter der Couch sitzen, dass der Patient ihn nicht sehen kann und der Analytiker auf den Hinterkopf des Patienten blickt. Die Idee dahinter ist zum einen, dass der Patient „frei assoziieren“ kann und mehr bei sich bleibt (Daraus entstand später in der psychodynamischen Entwicklungspsychologie das Konzept „Alleinsein im Beisein eines wichtigen Anderen“ als wichtige Erfahrung für Kinder/Patienten). Zum anderen fühlt sich auch der Therapeut freier und weniger kontrolliert und kann so besser bei „gleichschwebender Aufmerksamkeit“ den Worten des Patienten lauschen und eine Idee dazu entwickeln, worum es wohl gerade geht.
Schon seit langem frage ich mich, was so wahnsinnig schwer daran ist, die 3 Berufe Psychiater, Psychologe und Psychoanalytiker auseinander zu halten? Sogar IMDB schafft es bei diesem Film hier nicht:
„Eine Psychologin schützt die Identität eines ….“ ->
1.) gab es 1945 keine Psychologen, die gleichzeitig Psychotherapeuten/Psychoanalytiker waren und
2.) ist die Frau ohne jeden Zweifel Ärztin (Mit Facharzt Psychiatrie und außerdem noch Psychoanalytikerin) und keine Psychologin.
Auf MP steht „Aber nicht nur der jungen Psychoanalystin Dr. Constance Petersen (Ingrid Bergman) fällt auf….“ Noch schlimmer, denn hier wurde eine Wortneuschöpfung gebildet.
Zurück zu SPELLBOUND: Die Patientin erzählt der Psychiaterin, dass sie Männer hasst und schon einmal einen gebissen hat. Danach springt sie von der Couch auf und schmeißt ein Buch nach der Psychiaterin, woraufhin zwei Männer den Raum betreten. Einem von ihnen, offensichtlich auch ein Arzt, denn er wird mit Dr. xxx angesprochen, wirft sie sich gleich an den Hals, kommt ihm viel zu nahe und sagt ihm, dass sie mit ihm allein sprechen will und dass sie „I can´t stand that woman“ (ihre Psychiaterin). Mögliche Diagnose: Persönlichkeitsstörung, entweder Borderline oder Hystrionisch. Die Patientin spielt dann im weiteren Verlauf keine Rolle mehr.
Nachdem sie den Raum verlassen hat, versucht der Kollege die Psychiaterin erfolglos anzubaggern. Er küsst sie schließlich sogar, sie lässt es geschehen, zeigt ihm aber deutlich, dass sei kein Interesse hat.
Dann kommt ein weiterer Mann in ihr Zimmer, ihr Chef, der sich demnächst zur Ruhe setzen wird, mit dem sie eine kurze Unterhaltung hat. Dann kommt schon der nächste Mann, ein Patient.
Szenenwechsel, ein chicker Aufenthaltsraum mit 3 Kollegen. Herein schneit der neue Chef, Dr. Edwardes, gespielt von dem noch sehr jungen, hübschen Gregory Peck. Er stellt sich vor. In der nächsten Szene sitzt man beim gemeinsamen Teamessen in einer superschicken Kantine. Der neue Chef verhält sich merkwürdig. Am nächsten Tag macht er mit der Psychiaterin einen Ausflug, anstatt zu arbeiten. Und auch hier irritiert er die Ärztin. Da sie aber gleichzeitig wahnsinnig in ihn verliebt ist, macht das nix. In der nächsten Szene erfahren wir, dass die Ärzte anscheinend alle im Krankenhaus wohnen, wie in einem Internat– was mir ziemlich absurd vorkommt, aber - wer weiß? Vielleicht gab´s sowas ja. Wir sehen also Petersen in ihren Gemächern, wie sie im Morgenmantel nachts hinaus auf die Gänge tritt, erst in die Bibliothek und dann in die Gemächer des neuen Chefs geht, wo sie ihn schlafend antrifft. Noch absurder wird es dann, als das Telefon klingelt, nachdem die beiden sich geküsst haben und der neue Chef erfährt, dass einer der Patienten eine Not-OP benötigt: In der nächsten Szene sehen wir einen hübschen OP-Saal und die Ärzte bei der Operation. Die Ärzte sind hier die vollen Allrounder: Psychiater, Chirurgen…. Im OP hat der neue Chef dann einen seltsamen Anfall und später …
ANFANG HANDLUNGSSPOILER
….erkennt die Ärztin, dass der Gregory Peck-Charakter gar nicht Dr. Edwardes ist. Sie fragt ihn, wer er wirklich ist. Er weiß nicht, wer er ist und glaubt, dass er den echten Edwardes ermordet und dessen Platz eingenommen hat. Die Ärztin hält das für ausgeschlossen und versucht ihm dabei zu helfen, heraus zu finden, was mit ihm los ist.
Manche der Ideen, wie sie dem Mann hilft, sich an sein Trauma zu erinnern, sind recht gut gelungen, auch wenn es teilweise eine naive Vorstellung der analytischen Vorgehensweise ist. Das psychoanalytische Konzept, dass hinter einer Amnesie traumatische Erlebnisse stecken können, die so bedrohlich für die betreffende Person sind, dass sie komplett ausradiert werden, wurde sehr gut umgesetzt.
Auch die Symbolsprache dazu, ist zwar stark vereinfacht, aber völlig ok. Von Anfang an reagiert der Gregory Peck-Charakter auf geometrische Muster, zuerst im Restaurant, als die Psychiaterin spielerisch mit der Gabel über die Tischdecke streicht, dann Nähte an ihrer Bluse, dann Nähte an einem Kopfkissenbezug. Immer wieder fällt er halb in Ohnmacht, wenn kleine Erinnerungsfetzen aufkommen wollen.
ENDE HANDLUNGSSPOILER
Sehr schön fand ich wie der alte Professor Dr. Brulov die Situation sofort erfasst, obwohl Petersen ihm ein Lügenmärchen erzählt. Großartig seine Antwort auf ihre Aussage, er könne kein Bösewicht sein, da sie ihn lieben würde: “You are twenty times crazier than him! She couldn´t love him if he was no good…This is baby talk, nothing else!” Es regte mich natürlich etwas auf, dass die Frau (mal wieder! Irgendwer hatte mir ja geschrieben, dass es nicht so sei, dass Hitchcock die Frauen als hilflose Hascherl darstellen würde, sondern dass es auch starke Frauen in seinen Filmen gäbe. Bis jetzt ist mir noch keine begegnet, aber ich habe auch noch nicht allzu viele seiner Werke gesehen) ein armes Hascherl ist, blind vor Liebe und nun besser Frauenaufgaben (Kaffee servieren) übernimmt, während der intelligente Patriarch die Sache in die Hand nimmt. Aber ganz so ist es dann auch wieder nicht, denn kurz darauf ist sie vom Liebesrausch ernüchtert, ihr Gehirn funktioniert wieder und sie kann den Fall weiterbearbeiten.
Korrekt und gut ausgedrückt ist die Beschreibung über die Deutung von Träumen. Und der Traum selbst mit Dalis Bildern ist natürlich auch toll!!!!
Dass man mittels psychoanalytischer Ideen einfach so im Leben, am Ticketschalter usw. einen schweren Amnesiefall“ aufklären könnte, kommt mir etwas naiv vor. Andererseits kann man Hitchcock gar nicht hoch genug anrechnen, dass er diese Methode zur Aufklärung unbewusster Prozesse ins Zentrum seines Werkes rückt.
Da Schnee hier zwar nur kurz vorkommt, aber wichtig für die Aufklärung des Films ist, bekommt SPELLBOUND hier https://boxd.it/3Maow einen Platz! Die doppelte Aufklärung selbst ist eine ganz hervorragende (ganz schön brutale!!!) Idee und aus fachlicher Sicht durchaus schlüssig.
Fazit: Trotz einiger Schnitzer ein unterhaltsamer Film mit einem sehr guten Drehbuch und toller Inszenierung!
„Der Bodensatz der Geschichte ist immer das Unglück des Einzelnen.“
Wunderbarer, poetischer Liebesfilm auch für Leute, die an sich keine Liebesfilme mögen (weil mehr als „nur“ ein Liebesfilm) mit sehr schönen Bildern und Motiven aus Berlin und Halle plus Umland 1961. Die Locations sind gut gewählt! Entzückende Figuren plus Meta-Ebene.
Grauenhafter Liebeskummer, der zum Zusammenbruch führt – die Genesung davon und wie es sich anfühlt, wenn die Trennung vollzogen ist. Widerspiegelung des Mauerbaus in der Liebesgeschichte und umgekehrt.
Ich glaubte immer (Vorurteil, Vorurteil!!), dass aus der DDR hauptsächlich pädagogische/propagandistische Filme kommen, in denen man den Leuten die Vorteile des Kommunismus und die Verwerflichkeit des Kapitalismus nahebringen zu bringen versuchte. Stattdessen wird hier sogar Systemkritik geäußert, Frustration am Arbeitsplatz und Ungerechtigkeiten. Außerdem der Konflikt: bleiben versus gehen.
Großartige Filmkunst!! Hätte auf jeden Fall mehr Aufmerksamkeit verdient, vor allem von Freunden des Films der 1960er….
https://boxd.it/5fmLa
Gesellschaftskritischer Film aus der DDR, der 1965 vom Zentralkomitee der SED einkassiert wurde (https://www.filmportal.de/film/das-kaninchen-bin-ich_67b17393eb8f4f0bbddc43e6bb52d11d) und scheint´s erst 1991 erstmals in der Öffentlichkeit gezeigt!
Es handelt sich um die Entwicklung vom Kaninchen, das vor der Schlange erstarrt, zum alten Hasen.
Die junge Hauptprotagonistin arbeitet als Bedienung in einem Lokal und erzählt uns, wie es dazu kam.
Sie hat Abitur und hätte gerne studiert. Aber ihr Bruder wurde wegen Volksverhetzung zu 2,5 Jahren Knast verurteilt – unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Die Frau hat keine Ahnung, was er (angeblich) verbrochen hat. Als sie ihn im Gefängnis besucht, sitzen ein Aufseher und ein Stasi-Mitarbeiter mit am Tisch und unterbrechen, wenn sie das Falsche fragt oder als er ironisch auf ihre Frage wie es ihm hier gehe, sinngemäß sagt, es sei toll, wie im Ferienlager, wird er auch unterbrochen. Weil sie sich nicht von ihrem Bruder abgewendet hat oder vielleicht einfach nur, weil er ihr Bruder ist, wird sie nicht zum Studium zugelassen und muss als Bedienung schuften. Dort lernt sie Männer kennen, die alle hinter ihr her sind und irgendwann begegnet sie auch durch Zufall dem Richter, der ihren Bruder verurteilt hatte. Er ist total verliebt in sie und nach einigem Zögern fängt sie mit ihm eine Beziehung an. Natürlich ist er verheiratet. Es wird natürlich alles sehr kompliziert.
Man bekommt eine Idee davon, was wohl Menschen in der DDR in dieser Zeit beschäftigt hat. Außerdem ist der Film technisch und inszenatorisch hervorragend. Auch die Darsteller überzeugen.
https://boxd.it/5fmLa
„Nix viel denken – gut. Viel denken – viel weinen.“
Wunderbarer kleiner Film über eine Frau um die 60, die einen 20 Jahre jüngeren Marokkaner kennen und lieben lernt. Die Beziehung ist natürlich allen möglichen Belastungen von innen und außen ausgesetzt.
Was mich dann total geflasht hat: Eine Szene in der Schellingstraße in München, am Eck ist die Osteria Italiana und 2 Häuser weiter habe ich von 1978-1988 gewohnt!!!!
Nur noch bis 24.7.22: https://www.arte.tv/de/videos/031306-000-A/angst-essen-seele-auf/
https://boxd.it/5fmLa
Eine ungefähr 20jährige, unbedarfte Waisin arbeitet als Gesellschafterin für eine ganz unangenehme ältere Witwe. Sie sind in einem Hotel in Monte Carlo. Als sie dort spazieren geht, bewahrt sie einen ungefähr 10 Jahre älteren Mann davor, sich in einen Abgrund zu stürzen. Er wirkt so, als habe er Asperger-Autismus oder vielleicht ist er auch nur ziemlich unfreundlich.
Jedenfalls umwirbt er sie dann ein bisschen und hält schließlich in einer dramatischen Situation um ihre Hand an. Die junge Frau hat nur die Wahl, mit ihrer gruseligen Arbeitgeberin nach New York zu gehen oder den Fremden zu heiraten. Was sie dann macht. Es stellt sich heraus, dass er ein Lord ist und ihm ein großes Schloss mit Dienstboten gehört. Darin lebten sie gar nicht glücklich für immer wie im Märchen, sondern dann beginnt ein gruseliger Psychothriller.
Es stellt sich nämlich heraus, dass erst vor einem Jahr die letzte Gattin des Lords einen tödlichen Bootsunfall hatte. Im Schloss sind noch viele Überreste der ehemaligen Lady Rebecca de Winter. Die Hauptprotagonistin ist verunsichert und viel zu lieb. Immer wieder verlässt Lord de Winter seine neu Angetraute und sie muss schauen, wie sie mit der schwierigen Haushälterin zurande kommt. Sie wird immer unsicherer und sehr lange fragte ich mich, was hier gespielt wird. Haben sich alle hinter ihrem Rücken abgesprochen, die arme Frau in den Wahnsinn zu treiben?
Dann nimmt die Geschichte erwartungsgemäß eine unerwartete Wendung.
Dafür, dass ich auf solche Art von alten Schinken nicht unbedingt stehe, hat mir REBECCA recht gut gefallen. Das großartige Meisterwerk hat sich mir jedoch nicht vermittelt.
1970er Arthouse-Vampir-Film. Waaaaaaaaaaaaaaaaaahnsinnig langweilig.
Ein paar schöne Bilder von schönen Menschen.
Style over Substance.
https://boxd.it/fcyrK
Noch bis 31.7.22: https://www.arte.tv/de/videos/043424-000-A/blut-an-den-lippen/
Ein verwirrtes Mädchen mit einer gruseligen Mutter versucht Sinn in ihrem Leben zu finden. Der Pfarrer der Freikirche, der die Familie angehört, ist nicht sehr hilfreich.
Die Inszenierung war mir insgesamt zu starr und steif. Franziska Weisz als Boderline-Mutter überzeugt mich überhaupt nicht. Auch einige der anderen Darsteller sind nicht gerade begabt.
https://boxd.it/ao24o