EudoraFletcher68 - Kommentare
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Alle Kommentare von EudoraFletcher68
THE BLACK SIX sind ex-US-Soldaten auf Motorrädern, die sich zusammentun, um die Mörder des Bruder von einem der Mitglieder zu finden und sich zu rächen.
Ein Schwarzer Mann mit einer weißen Frau – das sah (der alte weiße amerikanische) Mann in den 1970ern gar nicht gerne. Und so wird das Liebesglück auch bald von ein paar fiesen rassistischen Rockern zerstört, die den Mann ermorden. Einer ist der Bruder der Frau.
Die Darsteller sind bekannte NFL Stars (und keine guten Schauspieler). Witzig ist allerdings, dass seiner von ihnen, Carl Eller, Samuel L. Jackson sehr ähnlich sieht.
Sound und Bild-Qualität auf YT sind sehr schlecht, aber auch mit besser Qualität wäre das kein guter Film. Und leider fehlt es ihm an allem, was mir am Blaxploitation-Genre gefällt: Humor, Coolness und witzige Dialoge.
https://www.youtube.com/watch?v=VD3kfJYxwys
https://boxd.it/cZJEc
Trotz gegenteiliger Erfahrungen habe ich immer noch Hemmungen davor, mir „alte Schinken“ wie diesen anzugucken.
Auch wenn der Film von den technischen Qualitäten sehr gut ist und auch die Inszenierung völlig in Ordnung für (meine) heutige Sehgewohnheiten, so konnte ich doch mit BRIEF ENCOUNTER nicht viel anfangen.
Ich steh allerdings nicht grundsätzlich auf Melodramen. Die Assoziation zu IN THE MOOD FOR LOVE mag vielleicht was die Situation in der die Hauptprotagonistin steckt zu tun haben, aber während ich die wunderbare Bildsprache, die Musikauswahl und die Inszenierung von Wong Kar Wais Werk einfach liebe, ist mir BRIEF ENCOUNTER irgendwie zu nüchtern und zu übertrieben und pathetisch gleichzeitig. Die tiefen Gefühle der Hauptprotagonistin haben mich nicht erreicht und so bleibt für mich nur ein handwerklich guter Film, der mir nicht in Erinnerung bleiben wird.
In guter Qualität, OV: https://www.youtube.com/watch?v=PGQ6xBMLfeQ&t=3152s
Ich liebe PATRIOT ACT! Das ist eine echt starke Show, weil sie politisch und informativ ist und den Finger in diverse Wunden legt.
In THE KING´S JESTER erzählt Minhaj für mich zu viel über seine Ehe und seine Vaterfreuden. Diese Art von Comedy interessiert mich nicht. Das Ganze kommt nach ungefähr 15 Minuten in einen Kontext, der mich dann wieder mehr anspricht: Wir erfahren, wie sein erster Gag entstanden ist (ob es stimmt oder nicht, ist mir an der Stelle nicht wichtig, aber man kann es sich vorstellen) und dann erzählt er über die wichtigsten Schritte, die ihn bekannt machten. Dies fand ich wiederum ziemlich spannend, vor allem auch zu erfahren, welche Konsequenzen es für ihn hatte, dass er sich über das Saudi-Arabische Königshaus und Präsident Modi lustig machte.
Leider kündigt er bei diesem Auftritt an – so verstehe ich es jedenfalls – dass er keine heiklen Themen mehr behandeln wird, weil er das Leben seiner Familie nicht gefährden möchte. Wenn er in Zukunft nur noch Comedy über sein Privatleben macht, dann ist das ein großer Verlust für mich. Ich hatte schon sehnsüchtig auf eine weitere Staffel von PATRIOT ACT gewartet….. Natürlich kann ich verstehen, dass er sein Leben nicht in Gefahr bringen möchte, aber es ist so ein Jammer, weil er einfach so gut darin ist!
Somit ist THE KING´S JESTER hauptsächlich deshalb sehenswert für mich, weil Minhaj einfach ein sympathischer Typ ist und ich die Hintergründe zur Entstehung seiner Show spannend finde.
Ein junger Typ sucht im Wald nach Orchideen, um das Einkommen für seine Familie zu verbessern, weil der Reis eine Krankheit hat. Im Wald hat er einen Unfall und eine junge Frau rettet ihn. Die Frau gefällt ihm und er bleibt länger als nötig bei ihr. Er wundert sich, warum sie allein in einer Hütte im Wald lebt, fragt sie ein bisschen aus und bekommt aber eher ausweichende Antworten. Dann findet er eine Gitarre und spielt und singt ihr vor. Es ist alles wahnsinnig kitschig. Dann wird es zu einer Mystery-Geschichte, die wohl auf einer philippinischen Legende beruht.
Es geht um die Integration vom (imperialistischen) Katholizismus mit der Natur-Mythologie. Wer´s mag.
Für mich in erster Linie langweilig.
Mittelschlechte Qualität in OmeU: https://www.youtube.com/watch?v=E93mMurBMZQ
https://boxd.it/bZCw2
Seit Ewigkeiten vorgemerkt, nun dank des 2000er Votings in Kidhans Top 10 gesehen und auf YT gefunden!
Die Bilder allein sind sehr sehenswert.
Ansonsten ist diese südkoreanische Version von CAST AWAY entzückend, auch wenn hier sehr ernste Themen angesprochen werden. Nur Leistung zählt, Isolation und Vereinzelung, Angstneurosen breiten sich aus, die Suizidrate steigt. 1 Jahr nach Veröffentlichung erschien ein Artikel in der TAZ über die hohe Suizidrate in Südkorea: https://taz.de/Suedkoreas-hohe-Suizidrate/!5132445/
Ein Selbstmörder strandet auf einer kleinen Insel in der Nähe von Seoul. Da er nicht schwimmen kann, sitzt er dort fest. Er ist auch nicht gerade begabt für ein Robinson Crusoe-Leben, aber so nach und nach findet er sich doch zurecht. Einzig konnte ich mich nicht davon abgrenzen, dass nicht erklärt wurde, was seine Trinkwasserquelle ist. Das halte ich nämlich in solchen Situationen für das größte Problem. Der Mann hier hat einfach genug zu trinken.
ANFANG KLEINER SPOILER
Durch Zufall entdeckt ihn eine junge, psychisch kranke Frau, die seit Jahren ihr Zimmer nicht mehr verlassen hat mit ihrem Teleobjektiv. Sie nimmt Kontakt zu ihm auf und zwischen diesen beiden einsamen Menschen entwickelt sich eine intensive Fern-Beziehung.
ENDE KLEINER SPOILER
Mit seiner nahezu perfekten Mischung aus Humor, Nachdenklichkeit und konkreter Handlung ist CASTAWAY ON THE MOON für mich ein wunderbar erheiternd-melancholisches Erlebnis.
In topp-Qualität mit engl. UT: https://www.youtube.com/watch?v=uu3y7EEpBh4
https://boxd.it/cQ55I
(RoboMeter: mindestens 5 Punkte)
Coming-of-age des jugendlichen Hendrix, der Rapper werden möchte.
Der (auch international) mehrfach ausgezeichnete RESPETO ist der (Low-Budget) Debutfilm des Regisseurs Alberto “Treb” Monteras II (Auch wenn das Cover nach einem Animationsfilm aussieht, ist es aber keiner).
Wir lernen das Umfeld von Hendrix kennen. Kriminalität, Drogen, ein Slum, Angst vor der Polizei, Rap-Konzerte. Ein versuchter Einbruch führt zu einer Begegnung mit Doc, einem ungefähr 70jährigen Buchhändler.
(Selbst-)Respekt ist ein großes Thema für Hendrix.
Der Hauptprotagonist verwendet Gedichte und Texte von Doc für seine Rap-Songs, Doc beschämt ihn daraufhin auf seiner eigenen Bühne. Dann erleben wir, dass die beiden in der Tiefe die Liebe zu den Worten und auch traumatische Gewalterfahrungen verbinden. Doc wird von seiner Vergangenheit heimgesucht, auch in Form seines Sohnes, der Polizist ist. Hendrix greift unbewusst Docs Problem auf und führt es fort, in der irrigen Hoffnung, es damit beseitigen zu können.
Unweigerlich erinnert man sich an DEAD POETS SOCIETY. Allerdings geht RESPETO in eine andere Richtung.
Das Drehbuch ist durchdacht, es wird recht stringent eine schlüssige Geschichte über den Versuch, der destruktiven Umwelt durch Kreativität und Beziehungen zu wichtigen anderen zu entfliehen, erzählt. Die Nebenfiguren sind stark! Hendrix Freunde bilden eine schöne Ergänzung und Doc ein hervorragendes Gegenüber für den Jungen. Die gesellschaftspolitische Situation des Landes wird mehr implizit als explizit angesprochen.
Über die Kamera kann ich nicht viel sagen, da die Bildqualität meiner Version nicht gerade gut war, aber zumindest konnte ich sehen, dass man sich bei den Einstellungen und den Locations Mühe gegeben hat. Insoweit würde es sich wohl lohnen, nach einer Version in besserer Qualität zu suchen.
Es hilft wahrscheinlich, wenn man Rap mag, da es doch längere Rap-Battle-Szenen gibt. Aber auch wenn man kein großer Rap-Freund ist, lohnt sich RESPETO.
In mittelmäßiger Qualität OmeU: https://www.youtube.com/watch?v=ObbPmqiUh9Q&t=2s
Artikel: https://thomasianfilmsociety.wordpress.com/2018/01/08/treb-monteras/ und https://www.hollywoodreporter.com/movies/movie-reviews/respeto-film-review-1125571/
https://boxd.it/bZCw2
Danke BaltiCineManiac, dass du mich auf den Film aufmerksam gemacht hast.
Beeindruckendes Erlebnis! Das ich kein 2. Mal erleben möchte.
International mehrfach ausgezeichnete triste und hoffnungslose Milieustudie einer chinesischen Großstadt.
Man sieht verschiedene Menschen über 230 Minuten bei ihrem trostlosen Leben zu. Es vergehen 24 Stunden im Leben der Protagonisten. Obwohl ich bekanntlich ein Herz für Filme über authentische Trostlosigkeit und Destruktion habe, konnte ich mit AN ELEPHANT SITTUNG STILL ca. die ersten 45 Minuten eher wenig anfangen. Ein Grund dafür könnte sein, dass mir Farben und Bilder gar nicht gefallen haben. Zu grau in grau (auch wenn das beabsichtigt ist) und vor allem immer wieder zu dunkel. Deshalb: https://boxd.it/fMWoC
Als dann der Opa, den man gerne ins Altenheim abschieben möchte, weil man in ein besseres Stadtviertel umziehen will, damit das Kind in eine vernünftige Schule kommt, und die neue Wohnung kleiner sein wird, weil man sich mehr nicht leisten kann,….
ANFANG SPOILER
... seinen geliebten Hund umbringt, damit er ins Altenheim gehen kann (denn dorthin darf man keine Hunde mitbringen) und um von einem anderen Hundebesitzer Geld zu erpressen mit der Behauptung dessen entlaufener Hund hätte seinen totgebissen,….
ENDE SPOILER
… hat mich AN ELEPHANT SITTING STILL dann doch gekriegt. Ich hatte mich bis dahin auch an die dunklen und grauen Bilder gewöhnt. Und konnte ihnen dann doch noch so einiges abgewinnen! Einzig die übertriebenen Untertitel haben mich bis zum Ende gestört (groß und gelb).
Was mich geschockt hat, war in einer Filmpause bei Minute 70 zu lesen, dass Autor und Regisseur Hu Bo sich im Alter von 29 kurz nach Fertigstellung seines Debut-Films das Leben genommen hat... Und tatsächlich kann ich mit dieser Information besser verstehen, warum mich AN ELEPHANT SITTING STILL erstmal abgeturnt hat. Es ist ein wahrhaft deprimierender Film ohne jede Hoffnung auf Besserung oder einen Ausweg. Dies kommt mit voller Wucht rüber, sodass man unter Umständen lieber nichts mit den Gefühlen, die er in einem auslöst, zu tun haben will. Alle Menschen sind hier so brutal, gleichgültig oder hasserfüllt und teilweise krass bösartig zueinander – ganz übel!
Eine depressive Patientin von mir hat mir erzählt, dass sie in der schwersten depressiven Phase keine Farben mehr sehen konnte. Alles war nur noch grau in grau. Genauso wie hier im Film. Somit ist das nicht nur eine Geschichte des Regisseurs sondern wahrscheinlich auch eine Geschichte über seine Krankheit.
Zusammenfassend würde ich sagen, dass man zwar etwas Sitzfleisch braucht für den Film und die Bereitschaft ziemlich unangenehme Gefühle auszuhalten. Ich meine aber, dass es sich lohnt! Man kriegt dafür einen authentischen Einblick in eine beunruhigende Welt, die es in China vermutlich tatsächlich so auch gibt und wenn man sich berühren lässt, auch ein intensives Filmerlebnis, das man nicht so bald vergessen wird.
Noch bis 30.4.2023: https://www.arte.tv/de/videos/110708-000-A/an-elephant-sitting-still/
https://boxd.it/iS9Hu
https://boxd.it/2tBzk
(RoboMeter: 2 Punkte)
MP-Vorhersage 6,5 Punkte.
Stimmungsvoller chinesischer Krimi über rivalisierende Motorrad-Gangs und die ermittelnden Polizisten mit schönem Lokalkolorit.
Die Synchro hat für mich hier einiges zerstört. Trotzdem einige sehenswerte Szenerien und Momente. Insgesamt für mein Empfinden etwas holprig.
Noch bis 15.11.22: https://www.arte.tv/de/videos/102202-000-A/der-see-der-wilden-gaense/
https://boxd.it/iS9Hu
https://www.moviepilot.de/liste/now-in-the-arte-media-library-balticinemaniac
Nach dem hübschen bunten Bild auf MP hatte ich mir irgendwie mehr versprochen.
Eine mexikanische Familie lebt auf einer einsamen Ranch und wird von kriminellen Typen bedroht, die von ihnen Schutzgeld erpressen wollen. Der alte Rancher will aber nicht bezahlen. Dann geht es sehr lange um die Situation dort. Werden die Typen ihn überfallen und ihn und seine Familie abknallen. Während man sich das fragt, entwickelt sich die Geschichte wahnsinnig langsam und zäh vor sich hin .
NORTHERN SKIES OVER EMPTY SPACE hat mich nicht angesprochen. Das Drehbuch kommt mir so vor, als habe man hier versucht, nur die Idee oder das Skelett einer Geschichte zu erzählen. Vielleicht so, als habe man alles vermeintlich Überflüssige entfernt oder gleich weggelassen und dabei aber auch das Wesentliche versehentlich entfernt. Keiner der Charaktere hat mich angesprochen, die Geschichte war mir langweilig, die Dialoge von wenigen Ausnahmen abgesehen auch. Die Bilder, naja ok. Immerhin sind die Szenen im Dunklen so gemacht, dass man gerade noch etwas erkennen kann.
https://boxd.it/ekkHQ
(RoboMeter höchstens 3 Punkte)
Entzückende und kurzweilige mexikanische Komödie über die unglückliche Ehe eines Taxidermisten. Die Beziehungsdynamik ist schön inszeniert. Außerdem wird hier auch toll mit der Differenz zwischen Außendarstellung und tatsächlichen Ereignissen gespielt.
Mit hervorragender Kamera!
Danke an cine für die Empfehlung.
https://boxd.it/ekkHQ
Brillante Mendoza hat mit TAKLUB 2015 in Cannes den “Prize of the Ecumenical Jury” verliehen bekommen, „For the sensitive portrayal of individuals and communities working for life in the midst of suffering and death in the shadows of natural catastrophies in the Philippines.”
Die Stadt Tacloban liegt an der Bucht von Cancabato im Nordosten der Insel Leyte. Am 8. November 2013 zerstörte der Taifun Haiyan (der auf den Philippinen Yolanda genannt wurde) einen großen Teil der Stadt. TAKLUB handelt von einigen überlebenden Familien, die in der zerstörten Umgebung versuchen, zurecht zu kommen.
TAKLUB beginnt in einem Zeltlager, in dem gerade eine Mutter mit ihren drei Kindern wegen einer umgefallenen Kerosinlampe verbrannt ist. Dann kristallisieren sich einige Haupt-Charaktere heraus, um die es im weiteren Verlauf gehen wird. Die Bilder geben die Stimmung gut wieder. Wer gar keine Wackelkamera sehen will, sollte um Mendoza lieber einen Bogen machen. Ich fand die Bildkompositionen und Locations sehr gut ausgewählt. Man hat das Empfinden, die Folgen des Taifuns unmittelbar zu beobachten und bekommt eine Vorstellung davon, was die Menschen beschäftigt.
(Es ist vielleicht gerade Osterzeit, denn große Holzkreuze werden durch den Ort getragen. Zumindest habe ich solche Prozessionen an Ostern schon miterlebt.)
Eine der Hauptcharaktere ist Bebeth, die mit ihrer Tochter Angela lebt und eine Eatery betreibt und Spenden sammelt für den Witwer der verbrannten Familie. Die Begegnung, die sie mit ihm hat, ist dann herzzerreißend.
Ich habe gelesen, dass der Film bei den Kritikern weniger gut ankam, als Mendozas andere Werke, weil das ein empathisches Drama ohne Gewalttaten ist. Unter die Haut ging mir der Film durch die ganz normalen Tragödien der Überlebenden genauso. Es gibt dieselben Szenerien, wie ich sie ein Jahr zuvor in Lav Diaz STORM CHILDREN, BOOK 1 gesehen habe, eine Doku, die unmittelbar nach dem Sturm auch hauptsächlich in Tacloban gedreht wurde. TAKLUB hat einen anderen Ansatz, der mir mehr zusagt, aber ich finde, die beiden Filme ergänzen sich gut.
Die Bildqualität auf YT ist nicht die beste, aber hier kann man den Film in OmeU sehen: https://www.youtube.com/watch?v=WmzzeAJ1B9Y
Mein Film #11 von Brillante Mendoza.
KINATAY: 9,5 Punkte
LOLA: 9 Punkte
MA' ROSA: 8,5 Punkte
TIRADOR: 8,5 Punkte
ALPHA, THE RIGHT TO KILL: 7,5
MASAHISTA: 7,5 Punkte
AMO: 7 Punkte
CAPTIVE: 6,5 Punkte
POSSESSION: 4 Punkte
MINDANAO: 3 Punkte
https://boxd.it/bZCw2
https://boxd.it/ei1uE
Zufällig bei YT über diesen Film gestolpert, den ich schon lange gesucht hatte.
Brillante Mendoza ist ein hervorragender philippinischer Regisseur, von dem ich schon einige Produktionen gesehen habe und bis auf einmal nie enttäuscht wurde:
KINATAY: 9,5 Punkte
LOLA: 9,5 Punkte
MA' ROSA: 8,5 Punkte
TIRADOR: 8,5 Punkte
ALPHA, THE RIGHT TO KILL: 7,5
MASAHISTA: 7,5 Punkte
AMO: 7 Punkte
CAPTIVE: 6,5 Punkte
POSSESSION: 4 Punkte
Was ich von meinen Reisen und vom Lesen über die philippinische Geschichte weiß ist, dass die zweitgrößte Insel der Philippinen Mindanao mit 22 Millionen Einwohnern ursprünglich von muslimischen Menschen bevölkert war. Der Islam verbreitete sich dort vom Süden her seit dem 14. Jahrhundert, ausgehend von Händlern und Missionare aus Malaysia und Indonesien. Bekanntlich ist der Großteil der Filipinos aufgrund der spanischen und dann amerikanischen Kolonialherrschaft katholischen Glaubens. Bis zur Machtübernahme durch die USA gelang es den Spaniern nicht, Mindanao zu unterwerfen. Zwischen 1898 und 1913 geschah das dann unter US-Amerikanischer Herrschaft. Seit den 1950ern hat die Zentralregierung Manila systematisch katholische Siedler nach Mindanao geschickt, um ihre Macht zu festigen und weil man an den dortigen Bodenschätzen interessiert war/ist. Dies führte dazu, dass die Moslems auf ihrer eigenen Insel zur Minderheit wurden. Laut Wikipedia sind mittlerweile 72 % der Einwohner Christen.
Die muslimische Bevölkerung lebt hauptsächlich im Süden Mindanaos. Seit den 1970er Jahren kamen ca. 120.000 - 150.000 Menschen ums Leben. Mindestens drei Millionen Menschen wurden vorübergehend oder dauerhaft vertrieben. Es bildeten sich militante Organisationen (u.a. MNLF, MILF. Im Lauf der Zeit kam es wohl zu einer Radikalisierung und die aktuelle Organisation ASG ist leider mit dem IS identifiziert), die sich für einen autonomen, muslimischen Staat einsetzen, der bspwse aus den Inseln Mindanao, Palawan, Basilan und dem Sulu-Archipel bestehen hätte sollen. Nun ist aber u.a. Palawan gar nicht hauptsächlich muslimisch geprägt, verfügt aber ebenfalls über Bodenschätze und viel unberührtes Land. Es kommt seit Jahrzehnten zu bewaffneten Konflikten inclusive der bei uns in den Nachrichten berichteten Entführungen von Touristen. Von einer solchen Situation handelt CAPTIVE mit Isabelle Huppert (für meinen Geschmack nicht gerade einen seiner besten, aber dennoch sehenswert).
2019 wurde dann wohl von Präsident Duterte zugelassen, dass sich die kleine „Autonome Region Bangsamoro in muslimisch Mindanao“ gründen durfte, der sich aber nicht alle muslimischen Regionen anschlossen (Bangsamoro heißt „Nation der Moros“. Moros (Mauren) wurden die Moslems auf Mindanao von den spanischen Kolonialherren im 16. Jahrhundert benannt).
(Quellen neben Wikipedia: https://www.swp-berlin.org/publikation/neue-qualitaet-jihadistischer-militanz-im-sueden-der-philippinen, https://www.forumzfd.de/de/der-lange-weg-zum-frieden)
Wie Mendoza die Situation auf Mindanao darstellt, lässt bei mir Fragen aufkommen: Warum sind die Soldaten aus Manila „die Guten“, auch für die muslimischen Protagonisten? Es gibt mehrfach Szenen, die das implizieren: Von Soldaten begleitete Flüchtlingskonvois und Teilnehmer, die sich bei ihnen bedanken, Soldaten die Notrationen per Hubschrauber an Bedürftige liefern, dem Ehemann der muslimischen Frau ist Soldat und ihm wird eine Medaille verliehen für besondere Tapferkeit im Dienste des Vaterlands. Der Mann heftet die Medaille seinem todkranken Kind an.
Dass es wahrscheinlich auf Mindanao viele Menschen gibt, die froh um das Militär sind, weil sie Angst vor den Rebellen haben, kann ich mir gut vorstellen. Zumal ja die muslimische Bevölkerung in der Minderheit ist und die meisten wahrscheinlich einfach nur in Frieden leben wollen, auch wenn es unter der Zentralregierung ist. Aber mir kommt diese Darstellung doch sehr einseitig vor und vor allem wird keinerlei Hintergrundinfo geliefert und auch das Problem mit den Rebellen wird nicht offen angesprochen. Wie sehen nur, dass es „Militäroperationen“ dort gibt.
Man hatte Mendoza schon bei der Serie AMO vorgeworfen, dass der Ex-Präsident Dutertes Krieg gegen die Drogen (in dem hauptsächlich arme Leute und Kleindealer erschossen wurden) unterstützte.
Ich habe mich in den muslimischen Ländern, die ich besucht habe, tendenziell eher unangenehm und bedrückend, weil die Frauen meistens in gedeckten Farben gekleidet sind und ich die starke Verhüllung und die Kopftücher ich als Ausdruck der patriarchalen Machtausübung werte, weshalb ich sie ablehne. Nicht, dass ich Verfechterin des anderen Extrems wäre, es ist mir auf eine andere Weise unangenehm, wenn junge Frauen fast nackt in der Gegend rumlaufen. Die farbenfrohen und lebendigen Bekleidungen z.B. in Vietnam, Indien oder Thailand sind mir aber deutlich sympathischer. Bedrückend und eintönig empfand ich auch die Atmosphäre in MINDANAO. Worum geht es konkret in dem Film?
Eine Frau hat ein 3,4-jähriges Kind mit einem Gehirntumor. Sie ist mit dem Kind dauernd im Krankenhaus. Zwischendurch Szenen bei denen Tänze eingeübt werden, Regierungstruppen bei Kampfeinsätzen gegen Rebellen. Dazwischen hören wir die Stimme der Mutter dem kranken Kind einheimische Märchen erzählen und sehen dazu einfache, aber recht schöne Cartoons (?). Ihr Ehemann ist Soldat und muss an einem Kampfeinsatz teilnehmen. MINDANAO will vermutlich auch die Sinnlosigkeit von Krieg aufzeigen, aber ich finde nicht, dass ihm das wirklich gut gelungen ist. Abgesehen davon, handelt es sich um ein Melodram. Bis auf die Cartoon-Szenen hat mich der mehrfach international ausgezeichnete Film kalt gelassen.
Ob die Kamera gut ist, ließ sich bei meiner Version nicht beurteilen. Insgesamt ist der Film für mich eine große Enttäuschung.
In ausreichender Qualität, OmeU: https://www.youtube.com/watch?v=S09otBMivEg
https://boxd.it/bZCw2
Hochwertig gemachtes Sport-Biopic (mit nur 1 Mio $ Budget) von Kindheit und Jugend des berühmten Boxers Manny Pacquiao. Mir hatte der Name nichts gesagt, aber ich habe nachgelesen, dass er der erste und bis heute einzige Profiboxer war, der in sieben Gewichtsklassen Boxweltmeister wurde und als einer der besten Boxer seiner Zeit galt. ER wurde danach Politiker, was anscheinend ein Grund ist, warum manche Filipinos KID KULAFU als Politiker-Werbefilm ablehnen.
Boxkampf- und Sport-Biopic-Freunde aufgemerkt! (Könnte sein, dass ihr sagt, dass die Box-Szenen technisch falsch sind – das kann ich nicht beurteilen, drum war´s für mich völlig in Ordnung).
Die christliche Familie des Boxers lebt in General Santos City, Mindanao, bedroht von Armut, den Regierungstruppen und muslimischen Rebellen. Anstatt zu arbeiten, streichelt der Ehemann lieber seinen Kampfhahn. Hahnenkämpfe sind auf den Philippinen eine sehr ernsthafte Angelegenheit – für die Männer. Man sieht häufig Kämpfe, bei denen gewettet wird und auch die Aufzucht der Hähne kann man oft sehen und vor allem hören.
Jedenfalls muss der kleine Pacquiao schlimme Sachen erleben, bevor aus ihm ein Box-Champion wird. Dies wurde aber eher auf die beiläufige Art in Richtung Brillante Mendoza dargestellt und weniger melodramatisch wie oftmals im philippinischen Mainstream-Kino üblich. Wir sehen außerdem etwas, was mir auch schon in anderen Produktionen aufgefallen ist: Dass die Frauen da oft Haare auf den Zähnen haben und ihre Männern ganz schön angehen, wenn die sich verantwortungslos benehmen oder ihnen etwas nicht passt. Der Charakter der Mutter ist großartig (und ohne die sonst üblichen unflätigen Ausdrücke)!!! Spannend fand ich den Prozess, wie der Hauptprotagonist überhaupt zum Boxen kam. Denn in seinem Kaff gab´s nur wenig Gelegenheit für ihn überhaupt etwas vom Boxsport mitzubekommen.
Die Kamera ist topp! Die Locations bis ins Detail liebevoll ausgewählt und zusammengestellt. Das Drehbuch ist professionell. Die Darsteller überzeugen in ihren Rollen durch die Bank, auch die Kinder.
Die Inszenierung ist zügig und ohne überflüssigen Firlefanz, daher würde ich denken, der RoboMeter dürfte mindestens 5,5-6 anzeigen (falls er auf Sportler-Biopics geeicht sein sollte)
https://boxd.it/bZCw2
https://boxd.it/esNdm
Danke MP, dass der Film hier schon angelegt ist. Zwar ohne Regisseur, Drehbuchautor, Kamera, Musik oder einen einzigen Schauspieler. Dafür wissen wir aber, dass man ihn auf Netflix streamen kann! Großartig.
Regisseurin Marla Ancheta hat bereits einen anderen Schrottfilm für Netflix gemacht, nämlich FINDING AGNES. Dies ist nun ihr zweiter.
Immerhin hat sie gute Schauspieler ausgewählt. Z.B. Baron Geisler, den ich aus MA' ROSA (2016), MANILA (2009) und aus JAY (2008) kenne. Außerdem Mary Joy Apostol , die ich in BIRDSHOT (2016) gesehen habe.
Das Tragische ist, dass undifferenzierte Netflix-Abonnenten, die nicht viel nachdenken, nun vielleicht glauben, dass aus den Philippinen keine guten Filme kommen. Was aber total falsch ist! Das liegt an Netflix. Ich frage mich, mit wem Ancheta ins Bett gegangen ist, damit sie ihre Schrott-Filme dort untergebracht hat.
Worum geht es konkret?
Ein Rocksänger führt ein Lotterleben, mit dem sein superreicher Vater gar nicht einverstanden ist. Als einer seiner Kumpel im Suff/Rausch stirbt, entscheidet er sich, nach Rotterdam zu fliegen. Wir erfahren, dass er dort früher gelebt und gearbeitet hat. Da gab es natürlich dann auch eine Frau, die er geliebt hat. Er kommt zum Haus der Frau, die aber nicht da ist. Stattdessen ist da ein Mann namens Beauty (natürlich schwul damit für die Diversität gesorgt ist). Dieser lebt mit der Ex des Sängers und einem ungefähr 6jährigen Pflegekind zusammen. Es stellt sich heraus, dass das Mädchen die biologische Tochter des Sängers ist, die er nun das erste Mal sieht. Voller Schuldgefühle und der entsprechenden Musik natürlich. Dann muss er erstmal in eine Kneipe und sich zu besaufen. Dann verdingt er sich als Babysitter, um mit dem Mädchen in Kontakt zu kommen.
Alle Locations sind mega-billig ohne Atmosphäre, die Kamera ist in Ordnung, aber wie der ganze Film ohne Liebe. Einzig die beiden Hauptcharaktere Vater und Tochter sind wirklich nett und harmonieren auch gut. Dafür die 2,5 Punkte von mir. Das Drehbuch ist eine Katastrophe und die Dialoge sind absolut lieblos geschrieben.
Fazit: Billiges Versöhnungs-Drama, das ich mir nur angesehen habe, weil ich ein Herz für den philippinischen Film habe und mich weiterbilden wollte. Man kriegt ja die wenigsten bei uns in die Finger.
https://boxd.it/bZCw2
In einer Doku, in der es um das fürchterliche Erdbeben geht, das im Jahr 2015 Nepal erschütterte, lernen wir erst einmal eine naive Bergsteigerin, die eines Tages beschloss, den Mount Everest erklimmen zu wollen und einige ungefähr 25jährige Israelische Touristen kennen, die sich nach ihrem Wehrdienst eine Auszeit genommen haben. Solche Art von Leuten, die in diesen Regionen der Erde herumspazieren mit ihrem grobschlächtigen und raumgreifenden egozentrischen Agieren finde ich grauenhaft. Normalweise sehe ich mir mittlerweile auch solche Dokus kaum noch weiter an, weil ich nicht erwarte, dass da etwas Gutes folgt. Mich hat aber das Thema interessiert, weshalb ich trotz Abneigung dabeigeblieben bin. Die 1. Folge habe ich ungefähr 5-6 Mal unterbrochen. Am Ende der 1. Folge sieht man dann Original-Aufnahmen dieses fürchterlichen Bebens.
Auch die 2. Folge ist wieder voll mit diesen nervigen Bergtouristen. Vielleicht war es so, dass es für die Filmemacher viel einfacher war, zu diesen ganzen selbstverständlich sehr mitteilsamen Touristen (die alle „ihre“ Geschichte erzählen wollten) und westlichen Führern einen Zugang zu bekommen, als zu den Einheimischen? Allerdings kommen von denen dann doch einige zu Wort und sie haben auch einiges von Relevanz zu sagen.
Wenn man gleichzeitig das völlig zerstörte Kathmandu sieht, empfand ich es als schwer erträglich mir anzuhören und ansehen, dass das Mount Everest Base-Camp verschüttet wurde und irgendwelche Bergsteiger nicht mehr wussten, wo oben und unten ist. Ich empfand eine gewisse Schadenfreude, als den Bergsteigern ihr Problem bewusstwurde, nämlich dass sie keine Idee hatten, wie sie vom Mount Everest runterkommen sollten. Ganz schlimm fand ich das banale Geschwätz einiger dieser Leute, welches man da immer wieder im Hintergrund zu den Bildern hören muss –grauenhaft! Zumindest kommt dann im Lauf der 2. Folge doch mehr Betroffenheit in die persönlichen Erzählungen. Richtig krass wird es, als einer der Isreali die Ruinen des verschütteten Dorfes durchwühlte und Geld aus einem Koffer an sich nimmt und das ganz freimütig erzählt. Er behauptet, er habe es in guter Absicht getan, aber wer geht denn los und durchsucht die Ruinen zerstörter Häuser nach Wertsachen? Vor allem als völlig Fremder? Natürlich führt das dann zu Aggressionen von Seiten der überlebenden Dorfbewohner. Daraufhin haben die Israelis dann Angst um ihr Leben. Spät in der 3. Episode sagt dann wenigstens noch einer der Dorfbewohner, der für einige Tage die inoffizielle Leitung übernommen hatte, dass die Israelis einfach die totalen Egoisten waren.
Da die Filmemacher keine eigene Meinung und Wertung in die Doku rein geben, keinen Hintergrundsprecher, sondern eben nur die Protagonisten zu Wort kommen, ist man gezwungen, sich selbst eine Meinung zu bilden. Ich hoffe dennoch , dass es ihnen darum ging, der Welt von dieser Katastrophe zu berichten und den grauenhaften Egoismus und die Borniertheit vieler Nepal-Touristen offen zu machen. Dies ist ihnen zumindest bei mir gelungen.
Von der Inszenierung gefällt mir nicht, dass man die Protagonisten, die hier ihre Geschichte erzählen in einen dunklen Raum gesetzt hat, wo sie dann sitzen und erzählen. Ansonsten erfüllt die Doku natürlich alle technischen Qualitätskriterien, die man heutzutage von so einer Produktion erwarten kann.
https://boxd.it/bbGPi
https://boxd.it/egJW4
https://boxd.it/ei1uE
Superinteressante ARTE-Doku, insbesondere Empfehlung für alle Western-Fans und andere Film-Liebhaber, sowie Interessenten an der US-amerikanischen Geschichte!
Hier habe ich Dinge erfahren, die intuitiv einleuchten, mir aber nicht bekannt waren. Zum Beispiel, dass eben viele Cowboys Schwarze waren. Und dass die Weißen diese Tatsache in Literatur und Film dann ausradierten, um sich selbst als Herrenrasse zu inszenieren.
Leider ist das eine der Dokus, deren Inszenierung mich nicht gerade anspricht (Hintergrundsprecherin, sehr konventionell insgesamt), aber dafür ist sie doch sehr gut!
Das ergänzte meinen sowieso schon kritischen Blick auf Hollywood erneut.
Einen Extra-Punkt gibt´s für die hohe Relevanz!
Bis 13.12.22: https://www.arte.tv/de/videos/102989-000-A/black-far-west-nicht-alle-cowboys-waren-weiss/
https://boxd.it/ejXdS
https://boxd.it/2sMNK
Horroktober 2022 Film #61
Kommentar für Kenduskeag, der mir diesen Film für den Horroktober 2022 empfohlen hat.
Ganz lieben Dank, dass du mir JACOB´S LADDER ans Herz gelegt hast. Schön, dass du mich gut genug kennst, um zu wissen, dass ich mit dem Horror-Genre nicht viel anfangen kann und du mir einen Film vorgeschlagen hast, der aus meiner Sicht nicht ganz ins Genre passt.
Ein Lager mit amerikanischen Soldaten wird überraschend angegriffen. Währenddessen passieren merkwürdige Dinge. Es sieht so aus, als ob einige der Soldaten extreme Vergiftungserscheinungen zeigen. Was ist da los?
Wir erfahren es nicht, stattdessen sehen wir den Hauptprotagonisten zurück in NYC, das wunderbar als Location genutzt wurde. Die Kamera ist topp! Allein dafür in Kombination mit den guten Darstellern, bekommt der Film von mir schon mindestens 7 Punkte.
Der Hauptprotagonist wacht in der U-Bahn auf und weiß nicht, wo er ist. Er steigt aus, kennt sich nicht aus und wandert durch die Gleise. Es geht dann aber anders weiter, als man vielleicht erwarten würde. Wir lernen die Freundin des Mannes kennen, die dazu neigt, kurzen Prozess mit den Dingen zu machen, die ihn traurig machen. Er ist Postbote. Es sieht so aus, dass der Mann eine Posttraumatische Belastungsstörung hat und unter Flasch Backs leidet. Dies ist medizinisch korrekt dargestellt. Eines Tages wird er in einer sehr merkwürdigen Situation fast von einem Auto überfahren. Dann geht er zu einem Krankenhaus und will seinen Arzt, Dr. Carlson sprechen. Die Schwester an der Rezeption sagt ihm, dass es Dr. Carlson nicht gibt. Was ist los? Geht es in der Geschichte um noch etwas anderes, als „nur“ das Kriegstrauma? Oder erlebt der Mann aufgrund seiner Traumatisierung vermeintlich normale Situationen (die so normal gar nicht sind! Als ich im Jahr 2000 das erste Mal so einen dunklen Club betrat, in dem alles vernebelt war und dazu Technomusik, empfand ich das nicht als besonders normal) als extrem bedrohlich erlebt?
Die Antwort erschließen wir uns langsam und Stück für Stück, während wir gleichzeitig das Flair von NYC in den frühen 1980ern inhalieren. Wahnsinnig spannend!
Gefreut habe ich mich noch, Macaulay Culkin in einer seiner ersten Rollen zu sehen.
https://boxd.it/f8h0a
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Horroktober 2022 Film #60
Vielen Dank, Static, für die Empfehlung! Es hat sich gelohnt.
Wir sehen vier unterschiedliche Geschichten, die in der Halloween-Nacht mehr oder weniger parallel stattfinden. Alle vier beziehen sich auf bekannte Mythen oder Genres, gehen aber eigenständig mit ihnen um.
Nicht, dass ich Sookie in TRUE BLOOD besonders gemocht hätte, im Gegenteil: Sie ist eine grauenhafte Nervensäge! Aber dennoch freute ich mich Anna Paquin als sexy Rotkäppchen zu sehen! Ihre Figur nimmt dann außerdem eine witzige Entwicklung.
Im Gegensatz zu dem grauenhaften HUBIE HALLOWEEN ist das ein wirklich netter Halloween-Film! Gruselig und lustig gleichzeitig.
Nichts ist so, wie es scheint, was auch das Beste an TRICK´R TREAT ist! Die Ideen sind wirklich toll und der Film macht Spaß, auch wenn man schon einige Horrorfilme kennt.
Das Drehbuch ist sehr gut, auch weil die vier Geschichten am Ende noch zusammenkommen und die Geschichte in sich Sinn ergibt.
Die Darsteller sind alle gut und die Figuren nicht so völlig beknackt wie oft im Horrorgenre.
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Horroktober 2022 Film #59
Kommentar für Funtastic, der mir THE DESCENT für den Horroktober 2022 empfohlen hat. Wir teilen ja schon die Liebe für Bergsteigerfilme und nun hast du mir einen Film empfohlen, der mir erstmal vorkam wie ein dummer 0815-Ami-Film, aber dann geht es in einen Berg hinein. Und es ist ja außerdem auch eine Produktion aus GB.
Gute Wahl, Funtastic! Danke sehr.
Nach einem Intro, das ich lange nicht verstanden habe, gerät die Hauptprotagonistin mit ihren Freundinnen in einen Höhlengang aus dem es womöglich keinen Ausgang mehr gibt. Die Szenen in dem Höhlensystem haben den Film für mich gerettet, vor allem,….
ANFANG KLEINER SPOILER
…. weil sie da auch nicht ganz allein drinnen sind….
ENDE SPOILER
Uaaaaaaaaaaargl! Grusel!
Die Atmosphäre fand ich sehr gekonnt aufgenommen! Die Kamera ist sehr gut. Hinzu kommt, dass man es geschafft hat, einen Film im Dunklen spielen zu lassen und trotzdem kann man noch was erkennen. Das allein verdient schon einen Pluspunkt.
Ziemlich spannend und toll inszenierte Frauenpower!
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Horroktober 2022 Film #58
Kommentar für GlorreicherHalunke, der mir diesen Film empfohlen hat.
Kurz zuvor hatte ich versehentlich das Remake von 2006 gesehen, das mir durchaus gefallen hatte. Nun also das Original. Erst einmal fiel mir auf, dass das Remake von sehr wenigen Änderungen abgesehen, fast derselbe Film ist, nur eben in modern und mit anderen Schauspielern. Da stellt sich natürlich die Frage, wozu es das braucht. Andererseits hatte ich durchaus meinen Spaß an der Sichtung der beiden Filme kurz hintereinander. Die unterschiedliche Interpretation, was Szenerie und Darsteller angeht, die abgeänderten Feinheiten zu beobachten. Für mich bleibt deshalb das Remake trotzdem sehenswert.
Nun aber zu diesem Film.
Die Grundidee finde ich großartig! Und zwar auf einer tieferen, symbolischen Ebene, nicht auf der manifesten. Der manifeste Inhalt ist kurz zusammengefasst: Eine Frau gebiert unter schwierigen Umständen ein totes Kind. Der Ehemann will ihr unnötiges Leid ersparen und bekommt zufällig einen frischen Säugling in die Finger (absurde Idee eigentlich, aber da es hier für die Geschichte essenziell ist, muss man diesen Unsinn akzeptieren, sonst braucht man sich den ganzen Film nicht geben) und „jubelt“ ihn seiner Frau als ihr Baby unter. Je älter das Kind wird, desto seltsamer wird es. Als sich dann seine Nanny mit den Worten „Für dich Damien“ an seinem 8. oder 9. Geburtstag vor den versammelten Gästen umbringt, ist offensichtlich, dass da was Grundlegendes nicht in Ordnung ist. Der Vater wird von einem Priester besucht, der ihn vor dem Kind warnt. Das Unheimliche wird immer greifbarer, es kommt zu weiteren mysteriösen Todesfällen und das Unheil nimmt seinen Lauf.
THE OMEN ist handwerklich gut gemacht und die Schauspieler tun was sie sollen.
Was mich aber an dem Film besonders anspricht, ist die unbewusste oder eben symbolische Ebene. Und die anregenden Ideen, die sich daraus für mich ergeben.
In der Realität ist es ja anders herum, nämlich werden den Männern Kindern „untergeschoben“ und eines Tages stellen sie schockiert fest, dass sie nicht die biologischen Väter ihrer Kinder sind. Oder sie befürchten es und erfahren es nie. Heutzutage werden immer mehr Gentests gemacht, um das auszuschließen. 1976 gab´s das nicht. Spannend also, dass hier mal ein Mann seiner Frau ein Kind unterschiebt! Könnte man eine Weile darüber nachdenken, wie das wohl zu verstehen sein könnte. Rachefantasie? Tatsächlich ist es ja auch nicht das leibliche Kind des Vaters. Er verzichtet also auf die Weitergabe seiner Gene, um seine (naive) Frau zu schonen. Also meint er es vielleicht nur gut? Andererseits: Was hat er eigentlich für ein Bild von seiner Frau? Dass sie so schwach ist, dass sie den Tod ihres Kindes nicht verkraften würde. Oder vielleicht hält er selbst sich für nicht in der Lage, seiner trauernden Frau beizustehen? Er selbst muss ja offenbar den Verlust seines Kindes nicht betrauern. Was so ein Geheimnis wohl mit einer Ehe macht? Das Kind wird atmosphärisch spüren, dass es ein Ersatz für das verstorbene Kind ist, dass es eigentlich da nicht hingehört, wo es aufwächst. Was das wohl mit dem Kind macht?
Nun hat also die Mutter (vermeintlich) ein Monster geboren. Solche Gefühle haben Mütter ja tatsächlich manchmal. Nur ist es gesellschaftlich ein immer noch tabuisiertes Thema, obwohl ich gerade erst kürzlich im sehr empfehlenswerten Podcast Zeit: Verbrechen gehört habe, dass ungefähr 5 % aller plötzlichen Kindstode eigentlich Morde sind! Das muss man sich mal vorstellen (Überhaupt werden sehr viele Morde nicht entdeckt, weil die Ärzte, die den Tod feststellen, nicht genau genug hinschauen)! Dass Mütter ihre Kinder ablehnen und in ihnen kleine Teufel (liebevoll ausgedrückt „Satansbraten“) sehen, kommt tatsächlich vor. Im pathologischen Spektrum kann das dahin führen, dass Mütter ihre Kinder/eins ihrer Kinder beispielsweise als feindselig/bedrohlich/abweisend wahrnehmen, weil sie eigene unbewusste destruktive Anteile in sie hineinprojizieren. Die Kinder werden durch diese Wahrnehmung stark geschädigt und manchmal bleibt ihnen nichts anderes als die zugewiesene Rolle dann auch zu erfüllen. Solche schwer geschädigten Persönlichkeiten finden im besten Fall irgendwann in die Praxis eines Psychotherapeuten. Im schlechtesten Fall werden sie kriminell oder suchen sich Partnerschaften, in denen sie dann wieder schlecht behandelt werden oder andere misshandeln. Vorstellbar ist außerdem, dass Persönlichkeiten wie Jeffrey Dahmer rauskommen.
Dann gibt es noch die Dynamik von Adoptivkindern. Für Menschen die keine eigenen Kinder bekommen können oder wollen, ist die Adoption eine gute Möglichkeit, eine Familie zu gründen. Auch für ungewollte Kinder oder Kinder deren Eltern sterben oder sie aus anderen Gründen nicht bei sich behalten können, kann eine Adoption segensreich sein. Allerdings muss man sich als Adoptiveltern klar machen, dass diese Kinder früh traumatisiert sind. Der frühe Verlust der eigenen Mutter ist ein Trauma, das sich früher oder später auswirken wird. Je früher die Trennung, je weniger negativ die biologische Mutter die Schwangerschaft empfunden hat und je schneller gute Ersatzeltern gefunden sind, desto besser für die seelische Gesundheit des Kindes. Dass dies aber Fantasien bei den Adoptiveltern auslösen kann, nämlich dass die adoptierten Kinder eben irgendwelchen gefährlichen (=fremden) Anteile in sich haben, das liegt ja irgendwie auch nahe - obwohl darüber nirgendwo gesprochen wird. Es geht immer nur um die "gute" Tat, dem armen Waisenkind ein Zuhause zu bieten und den armen kinderlosen Adoptiveltern ein Kind.
In THE OMEN ist der Junge aber das Kind des Teufels, wird den Eltern zunehmend fremd und bedrohlich. Ein wirklich spannendes Thema unter verschiedenen Gesichtspunkten, z.B. auch den ewigen Behauptungen zur Vererbung von psychischen Störungen. Erfreulicherweise gibt es in den letzten 10,15 Jahren immer mehr valide Forschungsergebnisse darüber, wie sehr die Aktivierung von Genen von Umwelteinflüssen abhängt und auch aus der Hirnforschung können wir schön sehen, dass eine erfolgreiche Psychotherapie tatsächlich im Hirn etwas verändert (Literaturtipp: Joachim Bauer: Das Gedächtnis des Körpers. Wie Beziehungen und Lebensstile unsere Gene steuern). Hier hat man sich also einen Satansbraten ins Haus geholt. Dazu passt das Konzept der schwarzen Pädagogik, das jahrzehntelang vertreten wurde: Man muss den Willen von Kindern brechen. Diese müssen Zucht und Ordnung lernen, auch mit Gewalt. Die Grundlage ist ein sehr negatives Bild von Kindern. Man sprach von „kleinen Tyrannen“, so als wären Kinder mit einer destruktiven (teuflischen?) Macht ausgestattet, die man unterdrücken muss, sonst ist man als Eltern verloren. Im Film haben die Eltern womöglich den Fehler begangen, dass sie zu nachsichtig und lieb zu dem Kind waren? Sie haben nämlich keine schwarze Pädagogik angewandt, sondern waren aufgeklärte, moderne Eltern. Und schon kreierten sie ein Monster!
Kurz, der Film war für mich sehr anregend.
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Danke Kidhan!
Filme:
KILL BILL, VOL 1 (2003)
THE BUTTERFLY EFFECT (2004)
LA MALA EDUCACIÓN (2004)
DER TOD DES HERRN LAZARESCU (2005)
I´M A CYBORG BUT THAT´S OK (2006)
CLERKS 2 (2006)
LA ANTENA (2007)
DREI AFFEN – NICHTS HÖREN, NICHTS SEHEN, NICHTS SAGEN (2008)
KINATAY (2009)
LIMITS OF CONTROL (2009)
Animationsfilm:
ICE AGE (2002)
RATATOUILLE (2007)
WALL-E (2008)
WALTZ WITH BASHIR (2008)
MARY AND MAX (2009)
Serie:
QUEER AS FOLK (2000)
THE WIRE (2002)
CALIFORNICATION (2007)
BREAKING BAD (2008)
TRUE BLOOD (2008)
Soundtrack:
IN THE MOOD FOR LOVE (2000)
KILL BILL, Vol 1 (2003)
WALK THE LINE (2005)
DON´T COME KNOCKING (2005)
INGLOURIOUS BASTERDS (2009)
Schauspieler:
Mickey Rourke (SPUN)
Joaquin Phoenix (WALK THE LINE)
George Clooney (BURN AFTER READING)
Isaach de Bankolé (LIMITS OF CONTROL)
Samuel L. Jackson (BLACK SNAKE MOAN)
Schauspielerinnen:
Marina Golbahari (OSAMA)
Hilary Swank (MILLION DOLLAR BABY)
Ginnifer Goodwin (WALK THE LINE)
Tilda Swinton (JULIA)
Uma Thurman (KILL BILL)
Horroktober 2022 Film #57
Kommentar für Chionati, der mir diesen Film empfohlen hat.
Solche Filmanfänge wie hier habe ich schon öfter gesehen (und tatsächlich auch kurz den Film angehalten, um mich zu vergewissern, dass ich den nicht schon mal gesehen und kommentiert hatte):
Ein Paar ist abends bei Dunkelheit mit dem Auto auf einer einsamen Landstraße unterwegs, man hat sich verirrt. Das Auto macht Probleme. Sie landen bei einer Mischung aus Motel, Tankstelle und Werkstatt, die noch offen hat. Ab hier gibt es dann verschiedene Möglichkeiten, wie es weiter gehen könnte. Zum Beispiel könnte das Paar im Motel übernachten und von Kannibalen gefressen werden. In unserem Fall aber guckt sich der nette Mechaniker/Tankwart sich das Auto an und gibt Auskunft, wo die nächste Bundesstraße ist. Die beiden bedanken sich und fahren weiter. Leider nur für kurze Zeit, weil sie bald einen Platten haben. Sie wandern also zurück und versuchen im Motel Hilfe zu kriegen, zu telefonieren oder den Mechaniker zu erreichen. In der Lobby hören sie eine Frau schreien. Aber es ist nur der Fernseher – anscheinend. Der Manager ist nicht sehr hilfreich, er will ihnen ein Zimmer verkaufen und es bleibt ihnen auch nichts anders übrig, als dort zu übernachten.
Sehr erfreulich: In Minute 21:20 taucht eine Schabe auf. Keine Kakerlake zwar, aber eine Schabe, die als Kakerlake herhalten muss, deshalb: https://boxd.it/2Uexk. Wer sich über die USA ein bisschen eingelesen hat, der weiß, dass es in den Gegenden wo keiner hinfährt, tote Ortschafen mit vielen armen Leuten rumstehen, da sind die Motels oftmals voller Ungeziefer und herunter gekommen. Ist kein Geld da, was rein zu richten. Oftmals werden sie von indischen Einwanderern geführt, die dort auch selbst leben. Das ist hier nicht der Fall. Das Schlimmste sind ja noch nicht einmal die Kakerlaken, sondern die Bettwanzen, die einen nicht nur stechen, sondern die man auch noch in seinen Kleidern und im Gepäck mit nach Hause bringt und nie mehr loswird.
Nun aber zurück zu VACANCY.
Man beschließt also, die Kleidung anzulassen. Die zwei sind sympathisch und verstehen sich gut. Im Zimmer klingelt dann das Telefon und es klopft an der Tür. Aber weder am Telefon noch an der Tür ist jemand. Der Mann beschwert sich beim Manager, der ihm sagt, sie wären die einzigen Gäste. Zurück im Zimmer will der Mann Fernsehen, kriegt aber kein Programm rein. Es gibt aber einen Video-Recorder und einige Video-Kassetten. Was sie da sehen, ist verstörend.
Positiv zu vermerken sind die guten Darsteller, die sehr guten Bilder und die durchaus interessanten Figuren.
Die Dramaturgie ist erste Sahne hier und obwohl ich mir sonst sowas nicht freiwillig anschaue, fand ich VACANCY absolut sehenswert!
Einzig eine Sache kann ich nicht nachvollziehen: Das Erste, was ich in so einer Situation getan hätte, wäre ….
ANFANG HANDLUNGSSPOILER
…die Kameras zu zerstören. Da es doch sofort klar war, dass die Täter ihre Gäste wegen der Aufnahmen umbringen. Hinzu kommt, dass die Täter durch die Kamera ja sehen und hören können, was in dem Zimmer passiert. Und auch die Frau, als sie dann allein ist, warum zerstört sie nicht die Elektrik, als sie die Möglichkeit dazu hat?
ENDE HANDLUNGSSPOILER
Egal, die Frau findet Wege, sich zur Wehr zu setzen.
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Horroktober 2022 Film #56
Kommentar für colorandi_causa, der mir den Film empfohlen hat.
Was I SAW THE DEVIL schon einmal zu etwas Besonderem macht, ist dass sich die Horrorfreunde hier ziemlich einig sind. Höchstbewertungen von
-Jichi, der sonst hauptsächlich die ganz krassen Filme schätzt und liebt, die Leute wie ich sich nur mit Schwierigkeiten anschauen können.
- Fenri, die ebenfalls extrem krasse Filme guckt, aber von einer anderen Art: Mit Vorliebe rohe, realistische Sozialdramen könnte man sagen.
- Shepardo, den ich schwer einschätzen kann, außer dass er oft mäh sagt, wenn andere begeistert yay rufen!
- Expendable, der eher den konventionellen Filmliebhaber vertritt, mit dem es eine solide Überschneidung beim Humor gibt. Humor habe ich hier aber nicht bemerkt.
-JordanBelfort, mit dem ich die Begeisterung für MAD MAX: FURY ROAD teile und den ich ansonsten nicht genau einschätzen kann. Mein Eindruck ist, dass er lieber auf den ausgetretenen (Film-)Pfaden spaziert und wenig experimentierfreudig ist.
- LeSamourai, meine Qualitätskontrolle aus dem Off. Gourmet. Liebhaber von Arthouse und Kenner verschiedenster Genres. Einer, der sich gut auskennt, in der Filmwelt.
- Big_Kahuna, der mir BRAINDEAD nahegebracht hat, wofür ich ihm auf ewig dankbar sein werde!
- 999CINEASTOR666, der stoisch auch die schlechtesten Horrorfilme guckt, Hauptsache Horror. Keine Ahnung, was den sonst noch interessiert, aber bei Horror kennt er sich aus.
- BenMan, der eigentlich nie über seinen Tellerrand von hauptsächlich westlichen oder zumindest sehr bekannten Produktionen hinausschaut. Glaube nicht, dass der überhaupt eine Vorstellung vom MMM hat.
- cine, mit dem ich die Liebe für fremdländische, auf MP eher unbekannte Produktionen teile.
- colorandi_causa, der leider sein Profil so eingestellt hat, dass man seine Filmbewertungen nicht einsehen kann.
Und noch einige andere Kollegen, die ich nicht einschätzen kann.
Was ist also das Besondere an diesem Film?
Ich schätze es ist, dass er eine Geschichte zum Thema „Wer gegen die Monster kämpft, wird er selbst zu einem“ einfach ganz hervorragend erzählt.
Der Anfang beginnt wunderbar nach meinem Geschmack mit einigen sehr schönen Schneeszene! Drum: https://boxd.it/3Maow
Die Verlobte eines Kriminalpolizisten wird an ihrem Geburtstag ermordet und zerstückelt, kurz nachdem sie noch mit ihrem Liebsten telefonierte. Auch der Vater der Frau ist Kriminalpolizist im Ruhestand. Der Verlobte schwört Rache. Er nimmt sich 2 Wochen Urlaub. Aber zuerst einmal muss er den Täter ausfindig machen. Der Vater recherchiert und hat vier Verdächtige herausgefunden (Woher er sie hat, weiß man erst einmal nicht). Erwartungsgemäß geht der Mann bei seiner Untersuchung nicht gerade zimperlich vor. Während seiner Suche bringt der Killer noch eine Frau um. Obwohl der Kommissar ihn sehr schnell identifiziert hat, muss er ihn aber auch noch in die Finger kriegen. Als ihm das gelingt, macht er etwas ganz anderes mit ihm, als gedacht.
ANFANG SPOILER
Es entwickelt sich fast so etwas wie eine Liebesbeziehung zwischen dem Kommissar und dem Täter, der das Spiel auf masochistische Weise zu genießen beginnt. Man könnte es auch eine Vereinigung nennen. Die beiden kommen sich immer näher und verschmelzen miteinander. Das ist wunderbar inszeniert, spannend auch, schöne Kampfszenen, tolle Bilder.
ENDE SPOILER
So reihe ich mich zwar nicht in die Höchstbewerter ein, aber auch ich finde I SAW THE DEVIL hervorragend!
https://boxd.it/f8h0a
https://boxd.it/cQ55I
Wer die sowjetisch-italienische Verfilmung der missglückten Arktis-Expedition des italienischen Luftschiffpioniers Umberto Nobile noch gekürzt und in Synchro sehen will, muss schnell sein, denn sie läuft nur noch bis 1.11.22: https://www.arte.tv/de/videos/106623-000-A/das-rote-zelt/
Der alte Umberto Nobile wird jeden Abend von den Geistern der Verstorbenen (= seinen Schuldgefühlen) seiner gescheiterten Nordpol Expedition verfolgt. In Rückblenden erfahren wir, was sich damals zugetragen hatte.
Das Erste, was mir hier sehr positiv auffiel (bevor der Unfall passiert), war die wahnsinnig sexy Krankenschwester (Claudia Cardinale) mit ihrem Häubchen. Eine Weile dachte ich mir, dass sie wenig Relevanz für den Film hat und hauptsächlich sexy ist, aber später übernimmt sie dann doch noch eine gewisse Funktion.
Witzig fand ich auch, dass Mario Adorf und Sean Connery mitspielen.
Die Besatzung des abgestürzten Luftschiffs versucht in der Kälte zu überleben. Sehr schön sind die ganzen alten Gerätschaften, die man hier bestaunen kann und die tollen Aufnahmen der Eis- und Schnee-Landschaft. In Minute 71 bricht dann noch einer der Männer ins gefrorene Eismeer ein: https://boxd.it/4hXQm
Man nimmt teil an verzweifelten Versuchen die Besatzung zu bergen.
Vielen Dank, BaltiCineManiac, für den Tipp inclusive der YT-Links! Jedoch hat mir die gekürzte und synchronisierte Version auf ARTE deutlich mehr zugesagt, als das epische und für mein Empfinden teilweise sehr zähe Original, von dem ich nur die erste Hälfte gesehen habe.
https://www.moviepilot.de/liste/now-in-the-arte-media-library-balticinemaniac
https://boxd.it/3Maow
https://boxd.it/eUmE2
Horroktober 2022 Film #55
Es handelt sich um den international mehrfach ausgezeichneten Debut-Spielfilm der Drehbuchautorin und Nachwuchs-Regisseurin Araceli Lemos. Lemos ist ein Kind unserer modernen globalisierten Welt: Geboren in Frankreich, aufgewachsen in Griechenland, zog sie nach einem Studium für internationale Wirtschaft nach Los Angeles, wo sie mit einem Stipendium Regie am California Institute of the Arts studierte. Auch in ihren Kurzfilmen werden alle möglichen Sprachen gesprochen, sodass man nicht gleich draufkommt, wo man sie kulturell verorten kann.
HOLY EMY ist eine griechische Produktion und wurde wohl in der Gegend um den Hafen von Piräus gedreht. Es geht aber hauptsächlich um zwei philippinische Schwestern und deren Community. Es wird auch überwiegend Tagalog gesprochen. Die zwei Mädchen arbeiten für eine Fischhändlerin, eine von ihnen ist sehr schüchtern und irgendetwas ist mit ihr nicht in Ordnung. Die andere ist offener, hat Sex mit einem Fischlieferanten und fühlt sich für die jüngere verantwortlich. Es wird viel gebetet. Dann gibt es da noch eine alte Griechin namens Christina, bei der die Mutter Pilar der beiden Mädchen (vermutlich illegal) gearbeitet hatte. Christina ist in der Filipino-Community unerwünscht, vermutlich weil sie Pilar ausgebeutet hatte. Inwiefern erfahren wir erst viel später. Pilar wurde wohl ausgewiesen und ist zurück auf den Philippinen. Viel später erfahren wir auch warum.
Der Plot entwickelt sich erst einmal träge, dafür hat man den Eindruck, am Alltagsleben dieser eher schweigsamen Protagonisten teilzunehmen. Man merkt aber von Anfang an, dass mit Emy etwas nicht stimmt, weiß aber nicht, was es genau ist. Man bekommt Hinweise und wenn man sich etwas mit der philippinischen Kultur auskennt, kann man früh die Richtung erkennen. HOLY EMY greift einige Aspekte philippinischer Kultur auf, wie z.B. die Wunderheiler und Stigmata.
Dann passieren aber doch noch unerwartet merkwürdige Dinge. Dies ist ein ungewöhnlicher Gruselfilm ganz nach meinem Geschmack!
Technisch ist HOLY EMY hochwertig und auch die Kamera ist herausragend.
https://boxd.it/f8h0a
https://boxd.it/bZCw2
(RoboMeter: 3 Punkte)