EudoraFletcher68 - Kommentare

Alle Kommentare von EudoraFletcher68

  • 7 .5
    EudoraFletcher68 09.03.2022, 06:59 Geändert 09.03.2022, 10:49

    EUDORA KOMMENTIERT IN LOSER FOLGE LIEBLINGS-FILME IHRER BUDDYS

    Diese schöne Aktion wurde initiiert von Loretta (https://www.moviepilot.de/users/alex-de-large).

    In meinen Worten: Ich wähle mir einen Lieblingsfilm eines Kollegen aus seiner Liste aus, schaue ihn mir irgendwann an und poste ihm/ihr einen Kommentar dazu.

    Dieser Kommentar ist für Maniac, einem unserer Horrorfilm- Spezialisten.

    Ich habe mich gefragt, was ist wohl an TARANTULA so besonders, dass er beim Horror-Experten unter den 53 Lieblingen von 2.280 bewerteten Filmen rangiert.

    Ich habe TARANTULA und vermutlich FORMICULA als Kind heimlich nachts gesehen, da war ich so 7 oder 8 Jahre alt. Ich weiß noch, dass beide Filme mich ziemlich gegruselt haben.

    Da Horrorfilme seit ungefähr 30 Jahren nicht mehr so mein Ding sind, frage ich mich manchmal wie unsere 70 % Überschneidung zustande kommen, kann ich doch wenig mit beliebten Klassikern wie HALLOWEEN, THE HILLS HAVE EYES, GREMLINS und schon gleich gar nichts mit Produktionen wie xXx anfangen. Die Antwort liegt zum einen im Humor. Beide haben wir offenbar großen Spaß an Filmen wie TREMORS, BRAINDEAD, HOUSE OF 1000 CORPSES oder TUCKER & DALE VS EVIL. Dann wohl auch in den allgemeinen Qualitätskriterien: So haben wir beide THE SHINING mit 10 Punkten bewertet. Herausragenden Body Horror mit gutem Plot kann ich auf jeden Fall auch goutieren (THE FLY, ALIEN, JOHN CARPENTER´S THE THING) und ein paar große Science Fiction (THE MATRIX, TERMINATOR 2) mögen wir beide. Außerdem haben wir PULP FICTION als Lieblingsfilm gelistet und Maniac schätzt Tarantino insgesamt. Ein weiterer Hinweis darauf, dass wir bei Humor und cineastischer Qualität häufig zusammen finden. Maniac hat auch eine große Liste an Bewertungen unter 3 Punkten (knapp 350!). Dabei gibt es einen einzigen Ausreißer: Warum ihm WOLF OF WALL STREET so gar nicht gefallen hat, ist mir ein Rätsel.

    Nun aber zu TARANTULA
    Ein paar Wissenschaftler machen Experimente in ihrem Versuchslabor in einer amerikanischen Kleinstadt. Die Idee dahinter ist, besonders große Tiere herzustellen, um die Welternährung zu sichern. Wieder eine dieser Projekte, so wie ja auch bis heute in der Realität unter diesem sozialen Deckmäntelchen unglaublich viel Schindluder (was für ein schönes, altmodisches Wort!) in der Landwirtschaft und Massentierhaltung getrieben wird. Für alle, die es noch nicht gelesen haben:
    Das Nahrungsmittel der Zukunft ist Solein (Ob der Name Absicht oder ein Versehen ist? Die Nähe zu SOYLENT GREEN ist jedenfalls unübersehbar 😂): Ein Pulver, das aus CO2 und Sonnenenergie besteht. (https://www.solein.com/, https://solarfoods.fi/, https://www.welt.de/wirtschaft/article232977233/Solar-Foods-Dieses-Sonnen-Protein-soll-den-globalen-Hunger-beenden.html).

    Im Film setzt man aber noch auf die Fleischproduktion. Dafür bekommen kleine Tiere eine Spritze und werden dann schnell sehr groß. Das birgt Gefahren für die Menschheit!

    Die Idee ist nach über 60 Jahren immer noch eine gute (Der größenwahnsinnige Eingriff des Menschen in die Natur). Sie wurde spannend umgesetzt, Charaktere und Dialoge sind gut geschrieben und der Plot auf den Punkt. Die Darsteller professionell und die Kamera ist auch sehr gut. Besonders toll sind bspwse die Szenen vom Anfang im Tierversuchslabor, mit den Nagetieren und Spinnen in unterschiedlichen Größen. Auch bei der Ausstattung hat man sich Mühe gegeben, es gibt schöne Details zu bewundern.

    TARANTULA bekommt außerdem einen Platz auf meiner Clint Eastwood-Liste, da er in einer Minirolle am Ende als Kampffliegerpilot auftaucht. https://boxd.it/2u80W

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    • 7 .5

      Eine junge Frau lässt sich von ihrem ebenso jungen Mann scheiden. Sie treffen mit ihren Anwälten aufeinander. Sie will kein Wort mehr mit ihm reden, er kann das nicht begreifen. Als er im Bett liegt, kriecht ihm eine Fliege ins Ohr. Er ist ein erfolgloser Rocksänger und ein verantwortungsloser Typ der nix kapiert. Das ist soweit ganz gut dargestellt, aber da er so nervig ist, hat der Film mir erst einmal gar keinen Spaß gemacht. Je länger er lief, desto besser gefiel er mir dann aber doch.

      Der junge Typ, der ganz offensichtlich bisher völlig ich-bezogen immer nur im Hier und Jetzt gelebt hatte, wahrscheinlich Drogen- aber mindestens Alkoholabhängig ist, lässt sich erstmals berühren durch seine mittlerweile ungefähr 5jährige Tochter, die er noch nie gesehen hatte. Er macht mit ihr einen Ausflug und schafft es mit seiner völlig unfähigen Art, mit ihr in Kontakt zu kommen. Sie fragt ihn, warum er sie nicht einmal vorher besucht hatte. Die Unterhaltungen, die die beiden miteinander haben, haben mein Interesse und meine Aufmerksamkeit geweckt. Der Typ ist der Hammer (tolles Drehbuch!), von denen gibt es sicherlich so einige in den USA.
      Somit finde ich den Film insgesamt doch ziemlich gut gelungen, wenn man auf Sozialstudien steht. Er hat in mir viele Gefühle ausgelöst (vor allem negative).

      Recht ansehnliche Winterstimmungen in einer überwiegend trostlosen Umgebung kann man hier bewundern, deshalb: https://boxd.it/3Maow

      RoboMeter: 3 Punkte

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      • 8 .5
        EudoraFletcher68 08.03.2022, 07:48 Geändert 12.03.2022, 19:42
        über Roma

        EUDORA KOMMENTIERT IN LOSER FOLGE LIEBLINGS-FILME IHRER BUDDYS

        Diese Aktion wurde initiiert von Loretta (https://www.moviepilot.de/users/alex-de-large).

        In meinen Worten: Ich wähle mir einen Lieblingsfilm eines Kollegen aus seiner Liste aus, schaue ihn mir irgendwann an und poste ihm/ihr einen Kommentar dazu.

        Der Kommentar ist für daOnki, einen geschätzten Kollegen, der zu meinem Erstaunen die Beiträge der MP-Redaktion liest, jedenfalls kommentiert er sie gelegentlich. In meinem Kopf gibt´s so einen Werbe- und Spam-Filter, der bei den MP-Beiträgen anspringt, weshalb ich dann auch manche von daOnkis Kommentaren überlese.

        Von 1.426 bewerteten Filmen hat er 39 als Lieblingsfilme gelistet. Darunter befindet sich auch einer meiner Long-time Favorites, nämlich PULP FICTION und ein paar andere, die es vielleicht noch dorthin schaffen, wie THE BIG LEBOWSKI. So richtig aufgefallen ist er mir erst durch seinen großartigen Kommentar zu THE BIG LEBOWSKI vom Dezember 2021. Sehr gefreut habe ich mich dann darüber, dass wir uns bei der Bewertung des Meisterwerkes SLIME CITY ganz einig waren! Erwähnenswert erscheint mir auf jeden Fall noch, dass daOnkis Interessen auch jenseits des Mainstreams und jenseits US-amerikanischer Produktionen liegen, worüber wir in Zukunft sicherlich noch in Kontakt kommen werden.

        Nun also habe ich mir ROMA aus seiner Liste ausgewählt, da ich diesen Film schon sehr lange auf meiner Watchlist hatte (ohne allerdings je zu wissen, worum es dabei überhaupt geht. Meine Assoziation waren Sinti und Roma, womit ich komplett daneben lag, wie ich bald feststellte. ROMA ist ein Stadtviertel in Mexico City) und auch neugierig darauf war, warum der wohl dieses Prädikat bei daOnki bekommen haben könnte.

        Der Film fängt so an, dass alle Adrenalin- und Actionjunkies wahrscheinlich weiterzappen: Ungefähr 4 Minuten hören wir jemandem zu, wie er einen Boden oder Sanitärräume putzt und sehen Putzwasser auf Kacheln zu, wie es in den Abfluss läuft. Die Kamera ist, auch bei Szenen, in denen mehr passiert, herausragend.

        Wir sehen nach knapp 5 Minuten, dass es ein langer gekachelter Hauseingang ist, der hier so ausführlich geputzt wird.

        Von einer jungen Frau. Eigentümer des Hauses ist eine reiche Familie. Ganz beiläufig sprechen die Kinder darüber, wie ein Soldat einem Menschen in den Kopf geschossen hat. Es handelt sich um eine Oberschichtsfamilie aus Mexiko-City mit indigenem Personal im Jahr 1970. DOWNTON ABBEY fällt mir ein. Das führt aber nicht weiter, denn die Parallelwelt aus Herrschaft und Bediensteten ist die einzige Gemeinsamkeit.

        Da ist noch eine tolle Szene, wie der Herr des Hauses sein Auto einparkt. Tolle Bildsprache! Ich musste mir kürzlich einen neuen Stellplatz in der Nähe meiner Praxis für meinen 21 Jahre alten Volvo V70 suchen. Daran erinnert mich die Situation. Ich bin in mehrere superenge Tiefgaragen gefahren und einmal bin ich tatsächlich hängen geblieben. Zum Glück kam dann einer und hat mir rausgeholfen. Tatsächlich sind diese Tiefgaragen in dem Viertel alle noch aus den 1960ern…

        Zurück zu ROMA

        Man hat am Anfang hauptsächlich den Eindruck, dem Alltagsleben der Leute beizuwohnen. Es gibt keine Filmmusik, stattdessen sind die realen Geräusche zu hören. Was ich hier auch sehr passend finde.

        Dann, so ungefähr nach einer halben Stunde, passiert etwas, was das Leben der Hausangestellten sehr durcheinander bringt, ja im Grunde genommen ihr gesamtes Leben gefährdet. Auch die Hausherrin gerät in eine Krise. Die beiden Frauen sind mit ähnlichen Sorgen konfrontiert, aber natürlich ist das Leben immer viel einfacher, wenn man genug Geld hat. Die Inszenierung der beiden parallelen Lebens-Geschichten ist großartig!

        Etwas Geduld und Muße muss man für ROMA allerdings mitbringen.

        An manchen Stellen übertreibt es der Regisseur für meinen Bedarf etwas, z.B. bei der Szene mit dem singenden Mann im Gräser-Kostüm während des Waldbrands in der Neujahrsnacht. Vielleicht hatte das ja eine besondere Bedeutung? (Wenn, dann hat sie sich mir nicht erschlossen.)

        Alles in allem: Ein toller Film, der mir daOnki etwas nähergebracht hat (Ich habe seine zarte Seele, mit einem Herz für stimmungsvolle Bilder und leisem Humor, erkannt!). Wäre ROMA einer der ersten Milieustudien aus einem Entwicklungsland gewesen, den ich gesehen habe, wäre bei meiner Bewertung sogar noch Luft nach oben gewesen.

        https://boxd.it/fMo0c

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        • 4

          Der Film hat bestimmt seine Qualitäten. Ich kann nichts gegen Schauspieler oder technische Elemente sagen. Zum Drehbuch kann ich noch viel weniger sagen, weil der Film es irgendwie nicht geschafft hat, meine Aufmerksamkeit lange genug an sich zu binden, um die Handlung zu verstehen.
          Es gab ein paar Bilder, die mir gefallen haben, auch ein paar Songs waren super. Aber insgesamt habe ich einfach nicht hineingefunden.
          Insoweit kann ich nur sagen: Ein berühmter Film, der aber leider nichts für mich war.

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          • 5
            EudoraFletcher68 07.03.2022, 06:25 Geändert 07.03.2022, 08:15

            AT: Chilly scenes of winter.
            Ein paar Schneeszenen gibt es auch, der Film spielt während eines Winters. Man hätte sicherlich mehr daraus machen können, für meine Schneeliste reicht es gerade so, auch wenn ich den Film nicht wegen der schönen Schneebilder weiterempfehlen kann.
            Ansonsten ist das ein sehr braver Film über einen etwas obsessiven Mann, der in eine Frau bzw. seine Fantasie dieser Frau verliebt ist. Es gibt ein paar nette Szenen, aber insgesamt habe ich doch zu wenig gefunden, was ich für mich rausziehen könnte.

            https://boxd.it/3Maow

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            • 5 .5
              EudoraFletcher68 07.03.2022, 06:24 Geändert 07.03.2022, 08:05
              über Kyle XY

              Hauptprotagonist ist ein vermutlicher Außerirdischer, der aussieht wie ein Junge, nur hat er keinen Bauchnabel. Er hat auch kein Gedächtnis, wer er ist, sondern wacht eines Tages nackt im Wald auf.
              Er läuft in den nächsten Ort, wird von den Behörden überprüft, dann in ein Heim gesperrt. Er kann (noch) nicht sprechen, weshalb man ihn für zurückgeblieben oder traumatisiert hält. Im Heim trifft er auf eine nette Psychologin, die ihn „adoptiert“, als mit nach Hause nimmt, weil sie findet, dass er da nicht am richtigen Platz ist. Außerdem hat er ungewöhnliche Fähigkeiten, die immer mehr zutage treten. Während er sich in den Haushalt der Psychologin integriert, gibt es im Hintergrund einige Leute, von denen man nicht genau weiß, was sie im Schilde führen. Die Entwicklung in der Familie ist teilweise ganz süß.
              Insgesamt habe ich es nicht bereut, die 1. Staffel angeschaut zu haben, aber eine 2. würde ich definitiv nicht mehr sehen wollen.

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              • 9
                EudoraFletcher68 06.03.2022, 07:41 Geändert 12.03.2022, 19:43

                EUDORA KOMMENTIERT IN LOSER FOLGE LIEBLINGS-FILME IHRER BUDDYS

                Diese schöne Aktion wurde initiiert von Loretta (https://www.moviepilot.de/users/alex-de-large).

                In meinen Worten: Ich wähle mir einen Lieblingsfilm eines Kollegen aus seiner Liste aus, schaue ihn mir irgendwann an und poste ihm/ihr einen Kommentar dazu.

                Dieser Kommentar ist für Tormund, einem eher ruhigen Kollegen, mit dem ich schon lange befreundet bin, den ich aber bezüglich seines Filmgeschmacks bislang noch nicht gut einschätzen konnte. Er postet immer die allerneusten Infos zu aktuellen oder zukünftigen Produktionen, was für mich meistens nicht so relevant ist, da ich mir kaum neue Filme anschaue, aber ich weiß, dass viele Piloten das sehr schätzen. Ansonsten kenne ich ihn als freundlich und hilfsbereit. Sein Filmgeschmack war mir bis dato ziemlich unklar.

                Nun habe ich mich erstmals mit seinen Lieblingsfilmen beschäftigt und entdeckt, dass er 106 von 2705 Filmen als Lieblingsfilme deklariert hat. Ganz schön viel, finde ich! Dabei hat er aber nur 36 Filme mit 10 Punkten bewertet. D.h. die von ihm empfundene Qualität der Filme sagt offenbar nichts darüber aus, ob der Film für ihn ein Lieblingsfilm ist oder nicht. Und er geht mit dem Prädikat „Lieblingsfilm“ nicht gerade sparsam um 😉. Tormund liebt Produktionen aus verschiedenen Genres hautpsächlich US-amerikanische Produktionen, die Bandbreite der Lieblingsfilme ist groß: Es gibt einige Superhelden-Filmedarunter, mit denen ich bekanntlich ja nicht so viel anfangen kann, einige Action-Filme (z.B. Fast & Furious, R.E.D.), bekannte Klassiker (z.B. Rain Main, GoodFellas, Jurassic Park, Das Boot), kleinere Dramen (z.B. Nur eine Frau), usw. Ungefähr 2/3 der Filme habe ich schon gesehen. Davon hat mir ungefähr die Hälfte sehr gut und die andere Hälfte weniger bis nicht gefallen.

                Ich habe mich für einen Film aus seiner Liste entschieden, den ich eh schon länger noch einmal ansehen wollte.

                Bei Erstsichtung im Herbst 2005 hatte mich MILLION DOLLAR BABY richtig gepackt! 17 Jahre und viele großartige Filme später, hatte ich keine Erinnerung mehr daran und war gespannt, wie es mir nun mit dem Film gehen würde.

                Nicht nur die Geschichte selbst und die technische Qualität (sehr gute Kamera!), sondern auch die schauspielerische Leistung von Hilary Swank, die die Hauptprotagonistin, eine junge Frau aus dem White Trash-Milieu spielt. Sie ist energetisch und besessen von ihrem Ziel, Profiboxerin zu werden, obwohl Alter, Geschlecht und Unerfahrenheit dagegensprechen. Clint Eastwood als alter Box-Trainer, der zuerst nichts mit der jungen Frau zu tun haben will, lässt sich dann doch überzeugen, Maggie zu trainieren. Sie ist erst einmal überraschend erfolgreich. Bis dahin hätte ich dem Film vielleicht 7-8 Punkte gegeben. Überdurchschnittlich, handwerklich und schauspielerisch topp, aber eben nichts wirklich Besonderes. Etwas nervig, die immerwährende Erzählstimme im Hintergrund. Wäre mir lieber gewesen, Eastwood hätte das anders gelöst. Wie dann aber die Entwicklung im letzten Drittel verläuft, das hat mich emotional erreicht, was MILLION DOLLAR BABY zu einem unvergesslichen Erlebnis macht.

                Für mich ist Clint Eastwood grundsätzlich ein sehr guter Handwerker, alle seine Filme sind technisch und von den Darstellern her mindestens gut. Ich finde, es hapert aber den meisten seiner Werke an Tiefgang, Kreativität und Finesse. Ausnahmen: GRAND TORINO, MYSTIC RIVER und eben auch MILLION DOLLAR BABY.

                ANFANG GROßER SPOILER
                Was sich von Anfang an langsam aufbaut, sind die Probleme die es in diesem Milieu geben muss. Die gesundheitlichen Risiken, die das Wettkampf-Boxen mit sich bringt, sind groß. Ich weiß nicht, wie viele Boxer auf dem Weg nach oben mit einem Schlag im Krankenhaus landen und sich nie mehr davon erholen, kann mit aber gut vorstellen, dass es einige sind. Wir erfahren auch von Anfang an, dass der alte Trainer unter etwas leidet. Dieser Kummer treibt ihn häufig in die Kirche. Der Pfarrer ist schon völlig entnervt von diesem unzugänglichen Mann. Der Trainer ist einer der typischen Eastwood-Charaktere: Rauhe Schale, weicher Kern, verschlossen und unfähig seine Gefühle und Sorgen in Worte zu fassen, geschweige denn sie auszusprechen. Dass er ein gutes Herz hat, sieht man bald, denn er hat einem anderen, offenbar mittellosen Kumpel, entweder ein ehemaliger Trainer oder Sportler, bei sich im Studio Obdach gewährt und ermöglicht diesem so ein Altwerden in Würde. Die junge Frau ist eigentlich schon zu alt für eine Profikarriere aber der Trainer akzeptiert sie dann doch und baut sie auf. Dann passiert das Unfassbare: Beim größten Kampf geht sie KO und landet unterhalb des Kopfes vollständig gelähmt im Krankenhaus.

                Ab da spricht Eastwood viele schwierige Fragen an, angefangen von der Entidealisierung der Familie (darf man sich von der Familie ablösen oder ist man denen auf Gedeih und Verderb ausgeliefert, auch wenn sie es gar nicht gut mit einem meinen?) über die Frage der Sterbehilfe, Umgang mit Schuld(gefühlen) und eben die Fragwürdigkeit des Profiboxens.
                ENDE SPOILER

                Für mich war MILLION DOLLAR BABY auch dieses Mal wieder ein großer Genuss, wobei ich die zweite Hälfte deutlich besser als die erste finde. Ein Film, den man sich durchaus auch noch ein 3. Mal ansehen könnte.

                https://boxd.it/2u80W
                https://boxd.it/fMo0c

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                • 6

                  Die DVD lag auf einem Stapel von Zufallskäufen. Somit wusste ich nicht, was auf mich zukommt. Ich war überrascht und kann nicht sagen, dass mir der Film nun gefallen oder nicht gefallen hat. Ich finde ihn nicht schlecht gemacht, aber ich verstehe den Sinn dahinter nicht so wirklich. Aber er war nicht langweilig und hat mich durchaus unterhalten, weshalb ich sagen würde, dass 6 Punkte angemessen sind.

                  Außerdem finde ich, es ist besser, wenn man vor Sichtung nicht die Kommentare einiger Kollegen hier gelesen hat, denn die geben zu viele Hinweise auf den Inhalt des Films.

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                  • 10
                    EudoraFletcher68 05.03.2022, 06:48 Geändert 12.03.2022, 19:43

                    EUDORA KOMMENTIERT IN LOSER FOLGE LIEBLINGS-FILME IHRER BUDDYS

                    Diese schöne Aktion wurde initiiert von Loretta (https://www.moviepilot.de/users/alex-de-large).

                    In meinen Worten: Ich wähle mir einen Lieblingsfilm eines Kollegen aus seiner Liste aus, schaue ihn mir irgendwann an und poste ihm/ihr einen Kommentar dazu.

                    Dieser Kommentar ist für BlubberKing, meinem „Neuzugang“. Jahrelang lebte ich in der Annahme, BlubberKing sei Redaktions-Mitglied und da er zwar sehr aufmerksam meine Listen geliked hat, als ich hier noch welche hatte, aber ich von ihm sonst nichts mitbekommen hatte, kam ich bis vor kurzem nicht auf die Idee, dass ein Austausch seinerseits erwünscht und möglicherweise sogar befruchtend sein könnte. Nun habe ich also diese Aktion zum Anlass genommen, einen seiner Lieblingsfilme anzusehen und zu kommentieren. Eine bessere Möglichkeit hier miteinander in Kontakt zu kommen, gibt es ja fast nicht.

                    Unter 5153 (!!) bewerteten Filmen hat BlubberKing nur 4 Lieblingsfilme. Um auf diesen Platz zu kommen, muss der Film ja schon auf irgendeine Weise sehr besonders sein! Und tatsächlich hat er auch nur 4 Filme mit 10 Punkten bewertet. Erinnert mich ein wenig an Framolf, der gar keine 10 Punkte vergibt. GLADIATOR, einer der 4 hat bei mir 7 Punkte, SIN CITY ist zu lange her und in meiner Vorstellung zu anstrengend und STARSHIP TROOPERS habe ich beim ersten Sichtungsversuch abgebrochen. Ich glaube, dass ich BUTTERFLY EFFECT 2005 im Kino gesehen habe, aber als der Film jetzt anfing, war er mir völlig unbekannt.

                    Ich vermute, das ist einer der Produktionen wie MOTHER! (2017), die man ganz unterschiedlich interpretieren kann.

                    Alles, was ich auf Wikipedia über den Film gelesen habe, halte ich für Unsinn.

                    Was man hier zu sehen bekommt, ist…

                    ANFANG GROßER SPOILER
                    …vermeintlich eine Art Zeitreisefilm, aber das ist eine sehr oberflächliche Betrachtungsweise.

                    Viel essenzieller ist, dass dies eine hervorragend dargestellte Psychodynamik einer schweren komplexen Traumafolgestörung ist!

                    Wir sehen hier außerdem auch sehr schön, dass es manchmal keine gute Idee ist, dissoziierte und abgespaltene traumatische Erinnerungen gewaltsam ins Bewusstsein zu bringen (Szene beim Hypnotherapeuten). Es wird gezeigt, wie der Hauptprotagonist es schafft, die andrängenden, bedrohlichen Gefühle und Erinnerungen in Schach zu halten.

                    Die Aggression seines gleichaltrigen Kumpels, versetzt ihn dann derart in Panik, dass er nur noch ein übermächtiges Monster vor sich sieht. Und einfriert (erstarrt). (Das passiert mehrmals)

                    Zur konkreten Handlung: Es gibt da vier Freunde, drei Jungs und ein Mädel, die Schwester von einem der Jungs. Der Hauptprotagonist hat Flashbacks von Situationen in der er und das Mädel von deren Vater sexuell missbraucht werden. Der Bruder ist auch dabei, darf aber nicht mitspielen (aus seiner Sicht). Er ist wahnsinnig eifersüchtig auf den Hauptprotagonisten. Das steigert sich in der Pubertät, als die zwei sich dann ineinander verlieben und der Bruder zusehen muss, wie sie sich küssen. Es ist davon auszugehen, dass der Bruder depriviert und schwer von dem sadistischen Vater misshandelt ist, sodass er nur noch aus Hass und Destruktion besteht. Der 3. Junge entwickelt eine psychiatrische Erkrankung, ebenfalls als Traumafolgestörung (nachdem er für eine Mutprobe einen schrecklichen Unfall verursacht hat) und sitzt 7 Jahre später noch genauso in seinem Zimmer und baut Modellflugzeuge zusammen (das ist sicher und es kann nichts Schreckliches passieren), während der Hauptprotagonist Neurologie oder so etwas in der Art studiert, mit dem Ziel, sein eigenes Gehirn und seine Blackouts besser zu verstehen. Was natürlich völlig absurd ist, denn sein Gehirn ist nicht das Problem, im Gegenteil, das funktioniert sehr gut und schützt ihn vor den traumatischen Erinnerungen. 7 Jahre später, als er emotional stabil genug ist und außerdem weit genug weg von der gefährlichen Situation, fängt er an sich wieder zu erinnern.

                    Besser wäre es für den jungen Mann gewesen, er hätte eine Psychotherapie begonnen, anstatt allein mit seinen Erinnerungen konfrontiert zu sein.

                    Dann taucht eine alternative, bessere Realität auf, die ich als Wunschvorstellung/Erlösungsantasie des Hauptprotagonisten verstehe. Im ersten Moment denkt man vielleicht, das könnte eine mögliche Realität sein, wenn die Protagonisten eben nicht das erlebt hätten, was sie erlebt haben. Aber nach einer Weile wird überdeutlich, dass es sich um eine völlig idealisierte Vorstellung einer besseren Welt handelt, typisch für komplex Traumatisierte. Diese Menschen träumen ganz oft von einer idealen Welt, verständlicherweise – nur eben vollkommen unrealistisch. Eine Märchenwelt…. Allerdings bricht in die Märchenwelt dann doch das Trauma hinein, wieder in Form des eifersüchtigen Bruders, der dann genau das sagt, was man sich in der ersten halben Stunde schon gedacht hat, wenn man so denkt wie ich. Dann passiert etwas, was oft passiert, wenn die eigenen Traumatisierungen nicht in einer Psychotherapie integriert werden können: Das Opfer wird zum Täter und wird dann erneut zum Opfer. Die Vergewaltigung wiederholt sich.

                    Auch sehen wir hier, dass man eben die Vergangenheit NICHT umschreiben kann, egal wie sehr man das versucht.

                    Der Film zeigt PERFEKT die Folgen von komplexen Traumatisierungen in der Kindheit! Jetzt würde mich noch interessieren, wie dieses Drehbuch zustande kam. Da muss ein Psychoanalytiker mit dabei gewesen sein.

                    Ach so, und das Ende, so wie man es beim großen N sieht, ist auch sehr gut gelungen: Der Hauptprotagonist sorgt dafür, dass das Mädchen sich nie in ihn verliebt hat und führt ein Leben ohne die Liebe. Der Verzicht auf Liebesbeziehungen ist eine Prävention gegen die Wiederholung des komplexen (Beziehungs-)Traumas, da es sich in der Regel am massivsten in sehr nahen Beziehungen wiederholt.
                    ENDE SPOILER

                    Was mich ja TOTAL geschockt hat ist, was für ein monströses Wesen aus Ethan Suplee geworden ist… Traurig! Erstmals bewusst habe ich ihn in der superlustigen Serie MY NAME IS EARL als Earls Bruder Randy wahrgenommen. Da wog er noch ungefähr 100 kg weniger…. Krass, wie sich manche Menschen runterwirtschaften.

                    Die Kamera ist superb, der Film visuell 1-A! Witzig sind natürlich auch die Referenzen zu anderen Filmen. So sehen sich die Jugendlichen im Kino SE7EN an. Da hüpft das Filmliebhaberherz!

                    Für mich war das wirklich ein perfekter Film, der mich vom ersten bis zum letzten Moment gefesselt und emotional mitgenommen hat! Wie für mich gemacht.

                    Lorettas Aktion lohnt sich bereits jetzt für mich zu 100%!

                    Willkommen lieber BlubberKing auf meiner FL.

                    https://boxd.it/2v7K2
                    https://boxd.it/fMo0c

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                    • 7

                      Bei dem Titel und dem Inhalt musste ich mir den Film natürlich ansehen.

                      AGAINST THE ICE basiert auf dem Roman TWO AGAINST THE ICE von Ejnar Mikkelsen.

                      Der Leiter einer Dänemark-Expedition Kapitän Ejnar Mikkelsen sucht nach Beweisen dafür, dass es keinen Kanal gibt, der Grönland teilen würde und daher die Vereinigten Staaten keinen Anspruch auf eine Hälfte erheben können.

                      Sein Schiff, die Alabama hängt im Eis fest, weshalb Mikkelsen sich in den ersten Märztagen gemeinsam mit dem Mechaniker Iver Iversen mit Hundeschlitten auf den Landweg macht. Sein erster Ausflug ins Eis. Wir sehen den beiden Männern dabei zu, wie sie auf dem Eis zurechtkommen. Ihre Tour dauert mehr als 865 Tage.

                      Die Bilder sind erwartungsgemäß sehr schön! Sowohl was die Landschaften angeht, als auch die Reise mit den Hundeschlitten.
                      Der Plot selbst ist eher langsam, typische eben für eine isländisch-dänische Produktion. Man darf hier keinen Survival-Thriller erwarten, eher ein Survival-Drama in einer wunderschönen, aber tödlichen Landschaft.

                      Der Film kommt bei mir gleich in drei Listen:
                      Schlittenhunde: https://boxd.it/5mzAI
                      Schnee und Eis: https://boxd.it/3Maow
                      Skandinavien: https://boxd.it/9til2

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                      • 6

                        Lustiger als befürchtet! Vor allem in OV. Aber ich mag auch grundsätzlich Bill Murray. Dieser spielt einen desorientierten Taxifahrer mit Autoritätskonflikt, der seinen Job hinschmeißt und spontan bei der Army anheuert, mit ein paar anderen Figuren. Bei einem Einsatz gerät er in ein südamerikanisches Land, wo er von Rebellen gefangen genommen und wieder frei gelassen wird. Dann gibt´s eine Szene in einer Bar mit einer Schlammschlacht und dann wird es immer mehr zu einer Bill Murray-Show ohne richtige Handlung.

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                        • 5 .5

                          Ich liebe Woody Harrelson. Film #60 von https://boxd.it/ejGE8

                          Hier kann man ihn in einer Hauptrolle als Kennedys Vize-Präsident Lyndon Baines Johnson LBJ bewundern. Wenn man Harrelson und seinen Charakter mag, müsste einem doch der Film eigentlich gefallen - dachte ich. Die Kamera ist überdurchschnittlich.

                          Nach 19 Minuten gab´s eine Überraschung: Jeffrey Donovan (alias Michael Westen aus BURN NOTICE!!) als JFK. Leider nicht sehr überzeugend.

                          Und leider wird der Film mit der Laufzeit immer langweiliger. Harrelsons schlecht nachgemachter Südstaaten-Akzent klang in meinen Ohren immer mehr nach einem Sprachfehler.

                          Der Film ist in Ordnung, er hat so seine Momente und wenn man sich für die Person LBJ oder die Geschichte der USA interessiert, wird man ihn vielleicht auch mehr mögen, aber so richtig gut gefallen hat er mir leider nicht.

                          Was man hier schön zu sehen bekommt, sind die Machthaber: alte, weiße Männer.

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                          • 8 .5
                            EudoraFletcher68 03.03.2022, 06:53 Geändert 04.03.2022, 09:14
                            über Western

                            Mit 1,8 Mio € ist das heutzutage wohl eine Low-Budget-Produktion. https://boxd.it/esNdm

                            Ein Trupp von deutschen Arbeitern geht zum Arbeiten nach Bulgarien ins Niemandsland. Sie sollen das Fundament für ein Wasserkraftwerk bauen oder vielleicht auch das ganze Ding. Vor Ort wohnen sie in der Natur in Wohnwägen ohne jeden Komfort und vor allem ohne fließendes Wasser.

                            In der Nähe gibt es ein Dorf, wo einige von ihnen unangenehm auffallen, aus verschiedenen Gründen. Einer der Männer findet ein Pferd und reitet damit in die Ortschaft. Das Pferd gehört aber natürlich jemandem. Die Dorfbewohner können kein Deutsch und die Arbeiter können kein Bulgarisch. Dennoch beginnt man miteinander zu kommunizieren. Besonders Meinhard interessiert sich für die Einheimischen. Die Kontaktaufnahme ist total schön dargestellt, wie man nämlich miteinander sprechen kann, ohne die Sprache des anderen zu sprechen.

                            Visuell ist der Film zeitweise ein Genuss. Die Szenen tagsüber oder bei Dämmerung in der Natur sind wunderschön. Die Nachtszenen mit Kunstlicht nicht so sehr.

                            Es gibt durchaus eine Handlung und schon bald ahnt man, dass es hier wohl früher oder später zu Konflikten kommen muss. An welcher Stelle die Probleme eskalieren werden, kann man nicht vorhersehen, gibt es doch viele verschiedene Möglichkeiten: Es herrscht Wasserknappheit und für die Baustelle wird natürlich Wasser benötigt. Ein paar der Kollegen sind ziemlich aggressive/rücksichtslose Typen und tun Dinge, die einem guten Miteinander nicht gerade zuträglich sind.

                            Dann gibt es ein anrührendes Gespräch zwischen Meinhard und einem Einheimischen, als Meinhard ihm von seinem verstorbenen Bruder erzählt und der andere merkt wie Meinhard traurig wird. Als der in darauf anspricht, beginnt Meinhard zu weinen. Diese Szene ist in ihrer Einfachheit wunderschön! Überhaupt finde ich Inszenierung, Charaktere und Dialoge insgesamt sehr gut durchdacht. Auch der Titel ist sehr gut gewählt und erinnerte mich von der Atmosphäre her an Filme wie HELL OR HIGH WATER.

                            https://boxd.it/5fmLa

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                              Mit STRAIGHT OUTTA COMPTON habe ich mich schwergetan. Bin immer wieder über positive Rezensionen und Bewertungen gestolpert und hatte das Empfinden, das sei einer der Filme, die man halt einfach mal gesehen haben MUSS.
                              Mehrmals angefangen und abgebrochen, hatte ich nun wohl zum 3. Mal von vorne angefangen und dieses Mal durchgehalten, bis ich so ungefähr bei Minute 45 anfing, STRAIGHT OUTTA COMPTON doch noch etwas abzugewinnen. Mein Problem ist, dass ich Hip Hop und Rap (könnte noch nicht mal den Unterschied zwischen beiden erkennen, außer vielleicht dass beim Hip Hop mehr getanzt wird und beim Rap gedichtet und gesung/sproch/en) schon ok finde, aber mich dafür nicht begeistere.

                              Produktionen aus diesen kaputten prekären Schwarzen Großstadtgegenden, in denen dauernd jemand erschossen wird und man außerhalb des Drogengeschäft kaum eine Chance hat, es zu etwas zu bringen, habe ich schon viele gesehen und vor allem viele sehr gute (angefangen mit THE CORNER, THE WIRE, über verschiedene BLAXPLOITATION-Filme, SPIKE LEE usw. usf.), weshalb ich dieses Milieu ok, aber geschönt dargestellt empfand und den Mehrwert für mich nicht gesehen habe.

                              Die Kamera hat mir gar nicht zugesagt, zu glatt zu künstlich wirkte alles auf mich. Vielleicht ist das ja Absicht. Wenn ja, welche? Erinnerte mich diesbezüglich etwas an Oliver Stones THE DOORS, den ich gar nicht mag.

                              Die Musiker, um die es da geht, kenne ich nicht. Die Geschichte, die erzählt wird, passt schon, aber insgesamt kann ich nur sagen, bin hauptsächlich froh, dass ich den Film jetzt von meiner Watchlist runter hab.

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                                Mein Film #8 von Peter Weir

                                THE WAY BACK (2010): 7 Punkte
                                MASTER AND COMMANDER: THE FAR SIDE OF THE WORLD (2003): 6 Punkte
                                THE TRUMAN SHOW (1998): 7,5 Punkte
                                FEARLESS (1993): 6 Punkte
                                DEAD POETS SOCIETY (1989): 8 Punkte
                                PICNIC AT HANGING ROCK (1975): 4 Punkte
                                THE CARS THAT ATE PARIS (1974): 6 Punkte

                                Ich habe einen eher durchwachsenen Eindruck von Weir. Wahrscheinlich, wenn ich DEAD POETS SOCIETY heute nochmal ansehen würde, bekäme er keine 8 Punkte mehr.

                                In GALLIPOLI geht es um einen jungen Typen, der sehr schnell rennt. Mich hat der Film krass gelangweilt. Irgendwann in der Mitte bin ich innerlich ausgestiegen und erinnere mich kaum noch. Mel Gibson in jung kann man hier sehen.

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                                  Ich kann weder mit den Figuren noch mit der Geschichte etwas anfangen. Für eine Geschichte in der echten Welt zu fantastisch und für ein Märchen zu wenig fantastisch. Ich habe mir noch einmal Framolfs Kommentar durchgelesen und gestaunt, was man alles in diesem Film finden kann (PARASITE hat mir auch nicht sehr viel gegeben).

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                                    EudoraFletcher68 01.03.2022, 21:27 Geändert 17.05.2022, 06:49

                                    Hat mich doch gestern Abend der Kommentar von Drax zu dieser Doku überrascht und energetisiert!

                                    Weshalb ich sie mir SOFORT trotz schlechter Qualität auf YT angeschaut habe.
                                    Zwischen meinem 16 und 19 LJ habe ich einiges über den spanischen Bürgerkrieg gelesen, z.B. George Orwells HOMMAGE TO CATALONIA und H.M. Enzensbergers DER KURZE SOMMER DER ANARCHIE. Außerdem habe ich mich viel mit anarchistischen Theoretikern beschäftigt und meine Facharbeit in der 12. Klasse über die Münchner Räterepublik verfasst (die im Grund ein reines Pamphlet war. Erstaunlich, dass ich damit durchgekommen bin). Nach der Schulzeit habe ich mein politisches Interesse verloren, was wahrscheinlich daran lag, dass ich ziemlich große Probleme mit mir selbst hatte, mit denen ich mich dann die nächsten Jahre auseinandergesetzt habe. Dann musste ich doch auch irgendwann eine Berufsausbildung machen und mich mit Beziehungsproblemen rumschlagen. In dieser Zeit habe ich mich dann auch von dem Wunschtraum einer besseren Welt verabschiedet, da die Realität so dermaßen deprimierend ist, dass es mir sinnlos vorkam, weiter nach einer Utopie zu streben.

                                    Die Anarchisten in Katalonien aber haben diese Ideale für einige Zeit ja tatsächlich gelebt. Es lohnt sich, sich mit dieser einzigartigen Zeit, in der eine echte Alternative zum Kapitalismus versucht wurde, zu beschäftigen. Und wenn es nur dazu dient, wahrzunehmen, dass Menschen eben auch zu großer Solidarität und konstruktivem Miteinander in der Lage sind. Natürlich haben die machtbesessenen Gruppierungen (sowohl rechte als auch linke) dies auf Dauer nicht geduldet und die Revolutionäre wurde von Francos Faschismus überrollt.

                                    Erst in den letzten Jahren bin ich wieder mit meinen vergangenen Interessen in Berührung gekommen, durch einige Dokus von und mit Noam Chomsky und einige interessante gegenwärtige Bücher, deren Autoren sich selbst als Anarchisten bezeichnen, z.B. BÜROKRATIE: DIE UTOPIE DER REGELN von David Graeber.

                                    DIE UTOPIE LEBEN ist vor allem zu Beginn leider nicht gerade unterhaltsam oder zuschauerfreundlich inszeniert (zu schnelle Schnitte, die Inhalte werden für mein Geschmack zu schnell runter erzählt und es wurden auch nicht genug charismatische Zeitzeugen gefunden) und die schlechte Qualität auf YT trägt auch nicht gerade zum Sehgenuss bei.

                                    Nichtsdestotrotz habe ich mir die Doku gerne angesehen, auch als Gegenpol zur allgegenwärtigen Destruktion und um der aktuell herrschenden, grauenhaften Ohnmacht angesichts des Kriegs gegen die Ukraine etwas entgegen zu setzen.

                                    Man erfährt vor allem später interessante Details über die Organisation anarchistischer Gesellschaftsstrukturen. Man hat nämlich nicht nur die Kirchen abgebrannt und manche Pfarrer umgebracht, sondern auch das Geld abgeschafft und Fabriken und Ortschaften haben sich erfolgreich selbst verwaltet. Was sehr gut funktionierte. Auch der Handel mit dem Ausland lief gut. Diese Episoden fand ich am interessantesten.

                                    Es gibt auch ein paar witzige Elemente, z.B. dass manche der Anarchisten sich mit den Nudisten zusammentaten!

                                    Wenn man bereit ist etwas Geduld mitzubringen, lohnt sich DIE UTOPIE LEBEN durchaus!

                                    Wer über diese spannende Zeit in Spanien noch nichts weiß und geschichtlich bzw. politisch interessiert ist, kann ja mal einen Blick riskieren.

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                                    • 8 .5
                                      EudoraFletcher68 01.03.2022, 07:15 Geändert 18.04.2022, 09:38
                                      über Tisoy!

                                      Die restaurierte Fassung von TISOY! ist visuell fantastisch! Ursprünglich ist der Film auch sehr gut aufgenommen. Sehr gute Kamera! Vor allem für das Jahr 1977 in einem Entwicklungsland.

                                      Sowieso sollte man ein bisschen Vorwissen haben, damit einem der Film so richtig gefällt – meine ich jedenfalls. Denn ich habe TISOY! zwischendrin angehalten und recherchiert, weil ich nicht verstanden habe, wieso Manila so wahnsinnig sauber ist oder warum Straßenkehrerinnen in seltsamen Uniformen merkwürdige Tänze aufführen.

                                      Vom Regisseur Ishmael Bernal sind auch die bekannten Werke HIMALA und CITY AFTER DARK, die ich beide mindestens sehenswert finde. Es handelt sich um eine Comic-Adaption (von Nonoy Marcelo), was einige Merkwürdigkeiten erklärt. Die Produktionszeit liegt in der Militärdiktatur von General Marcos, wo man wohl Repressalien befürchten musste. Ich habe gelesen, dass das eine Zeit der völligen Unterdrückung künstlerischer Freiheit gewesen sein soll. Vermutlich war die Militärdiktatur auch für die sauberen Straßen verantwortlich – meine kurze Recherche ergab hier keinen Treffer.

                                      TISOY! ist eine sehr gut gelungene Persiflage auf einige Aspekte der philippinischen Gesellschaft, z.B. die katholischen Wunderheiler (diese Szenen sind echt ziemlich witzig!), der ständige Stau in Manila ist auch lustig inszeniert und die Dekadenz der Oberschicht ebenso (z.B. bestellt eine Frau die gesamte Speisekarte eines Restaurants, die die irrsten internationalen Spezialitäten enthält).

                                      Es gibt sicherlich viele Elemente, die man nur versteht, wenn man die Kultur sehr gut kennt oder von dort ist und in einem Alter, dass man das überhaupt kapiert - das was ich mitbekommen habe, fand ich super.

                                      Außerdem gibt es viele popkulturelle Referenzen, die ich mit Sicherheit auch nicht alle erkannte habe. EASY RIDER fällt mir ein. Gelesen habe ich auch, dass man europäische Produktionen, wie z.B. Godards WEEK END, Tatis DIE FERIEN DES MONSIEUR HULOT oder sogar MEL BROOKS Slapstick darin erkennen könnte. Zu den französischen Filmen kann ich wenig sagen, habe ich diese noch nicht gesehen. Die Assoziation zu Mel Brooks kann ich allerdings durchaus nachvollziehen. Die Figur Tisoy sinniert außerdem öfter über amerikanische Filme aus dieser Zeit nach, was dann auch jeder verstehen kann, der diese Produktionen kennt.

                                      Dies alles dürfte auch für den westlichen Filmfreund einen Bezug herstellen.

                                      https://boxd.it/bZCw2

                                      https://www.moviepilot.de/news/der-filipino-oder-tagalog-film-1131954

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                                        Mit einem Budget von 1 Mio $ wurde hier ein gar nicht mal so schlechter, aber auch nicht herausragender Film hergestellt, über eine Aufseherin an einer Militärschule (oder so was in der Art, eine Schule in der Zucht und Ordnung gelehrt werden jedenfalls), die ihre Kontrolltätigkeit etwas sehr ernst nimmt. Es gibt einige extrem intime Szenen, die mich trotz Langsamkeit der gesamten Inszenierung doch ziemlich beeindruckt haben, weshalb ich den Film dann insgesamt doch gerade noch sehenswert finde. Man braucht aber ein bisschen Geduld am Anfang.

                                        Das altmodische Schulgebäude in dem fast der gesamte Film spielt, hat mir gefallen.

                                        https://boxd.it/ekkHQ

                                        RoboMaus: Finger weg!

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                                          Nachzügler meiner Weltreise von 2021. Dieser Film wird unter Lesotho noch rein geschmuggelt, ein Land, das cineastisch wohl noch eher in den Kinderschuhen steckt. Dafür ist THIS IS NOT A BURIAL, IT´S A RESURRECTION extrem gut gelungen!

                                          Ausdrucksstark und intensiv, wenn man sich auf die langsame Erzählweise einlassen kann. Er hatte seine Premiere bei den Filmfestspielen von Venedig 2019 und ist die erste Produktion aus Lesotho, die für den Oscar eingereicht wurde. Zu weiteren Hintergrundinformationen verweise ich auf den Kommentar des Kollegen BaltiCineManiac.

                                          Man darf hier natürlich keinen Spielfilm im Blockbuster-Format mit professionellen Schauspielern erwarten, wobei die Hauptprotagonistin tatsächlich Profi ist.

                                          THIS IS NOT A BURIAL, IT´S A RESURRECTION „beschreibt die Wiedergeburt der alten Mantoa, ihre Auferstehung angesichts des notwendig gewordenen Widerstands gegen die Tatsache, dass ihr die ewige Ruhe am Ort ihres Lebens genommen werden soll. Ihre Heimat und der Boden ihrer Familie und der Vorfahren sollen unter Wasser gesetzt werden, weil es die Regierung so will und die Konzerne, die damit Geld verdienen.“ (https://www.trigon-film.org/de/movies/this_is_not_a_burial). Die wahrscheinlich 100jährige (jedenfalls sah sie anfangs so aus. Erstaunlicherweise wirkt sie im Lauf des Films immer jünger!) Frau um die es hier geht, ist sehr ausdrucksstark, was den Film zusätzlich sehenswert macht.

                                          Am selben Tag über dasselbe Medium gesehen, wie Zama (2017) und mal wieder stelle ich fest: Ein talentierter Kameramensch kann Szenen in der Dunkelheit so drehen, dass man noch ausreichend sieht und dass sie sogar ästhetisch richtig viel hergeben! So wurde es hier gemacht. Die Kameraarbeit ist herausragend! Nicht nur im Dunklen. Die Örtlichkeiten und die Bild-Kompositionen sind wunderschön!

                                          https://boxd.it/az7S6

                                          Definitiv nix für RoboMaus.

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                                            EudoraFletcher68 28.02.2022, 07:01 Geändert 28.02.2022, 07:18
                                            über Zama

                                            Während ich die Anfangsszenen noch ansprechend fand, wurde mir bald langweilig, nicht zuletzt wegen der sehr vielen, sehr viel zu dunklen Szenen (lag nicht an meinem Fernseher). Ich habe auch nicht verstanden, was mir ZAMA sagen wollte.

                                            Eine große cineastische Ödnis……

                                            https://boxd.it/ekkHQ

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                                              EudoraFletcher68 27.02.2022, 19:50 Geändert 27.02.2022, 20:14

                                              Deprimierende, weil in einigen Aspekten viel zu realistische Dystopie.
                                              Es ist 2024, die Menschen sind vereinzelt, alles ist grau. Der Hauptprotagonist arbeitet in einem Call-Center. Das Leben ist sinnlos. Er hat Beziehungsprobleme. Seine Freundin betrügt ihn (nicht?). Eines Morgens gibt es plötzlich eine Stimme in ihm, die zu und mit ihm spricht. Sie macht ihn erst einmal nervös und sagt ihm, dass er seiner Freundin nicht vertrauen kann. Er fährt mit der U-Bahn durch die Gegend anstatt in die Arbeit zu gehen und erlebt merkwürdige Dinge.

                                              Bald wurde mir klar: Den Film habe ich schon mal gesehen, aber nicht bewertet oder kommentiert. Warum? Weil mir dazu nichts eingefallen war. Auch dieses Mal empfinde ich METROPIA in erster Linie deprimierend und verwirrend. Das soll wahrscheinlich auch so sein.

                                              Der Film ist auf jeden Fall irgendwie „gut gemacht“, aber für mich ist er nix.

                                              https://boxd.it/9til2

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                                                EudoraFletcher68 27.02.2022, 07:31 Geändert 17.06.2022, 08:28

                                                Gleich zu Beginn fällt die hervorragende Kamera auf! Wer einen Sinn für sowas hat: Unbedingt gucken! Den Namen Florian Ballhaus werde ich mir merken.

                                                Ein Deserteur ist auf der Flucht vor den eigenen und feindlichen Soldaten. Er ist wohl auch intelligent, denn er schafft es, sich eine Hauptmanns-Uniform zu klauen und sich dann auch überzeugend als Hauptmann auszugeben. In dieser Rolle begeht er fürchterliche Kriegsverbrechen. Der Film wird im Verlauf immer brutaler und brutaler.

                                                Schwer erträglich. Vor allem, weil er auf einer realen Begebenheit basiert.

                                                https://boxd.it/5fmLa
                                                https://boxd.it/h0Ene

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                                                  EudoraFletcher68 27.02.2022, 07:18 Geändert 27.02.2022, 08:03

                                                  Ein paar Typen überfallen eine Bank und alles geht irgendwie schief. Einer haut gleich zu Beginn ab. Die zwei verbliebenen Bankräuber sind sehr unterschiedliche Charaktere. Al Pacino fand ich sehr überzeugend! Klar, hat der Film wenig richtige Handlung, aber mir hat die Situation gefallen.

                                                  “The body is the temple of the Lord.” Das ist der früheste Film, in dem ich diesen Satz jemals gehört habe. Übrigens wusste man schon 1975, wie man hier schön sehen kann, dass Zigaretten Krebs erzeugen. Lang, lang hat es gedauert, bis dieses Wissen mal zu irgendwelchen Konsequenzen geführt hat.

                                                  Das 1970er Jahre Flair ist hier einfach so super gut, angefangen von den schlecht sitzenden Anzügen bei den angefetteten Cops, über die Frisuren und die Inneneinrichtung – Toll!

                                                  Auch in den 1970ern gab´s schon Transgender – aber man hat nicht so ein unverhältnismäßiges Aufsehen über diese Menschen gemacht, wie das seit ein paar Jahren passiert. Heute gibt eine regelrechte Inflation…., fast eine neue Modeerscheinung. An der Stelle möchte ich mal wieder Werbung für Dave Chappelle machen. Z.B. https://www.moviepilot.de/movies/dave-chappelle-the-closer und https://www.moviepilot.de/movies/dave-chappelle-equanimity

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                                                    EudoraFletcher68 26.02.2022, 06:48 Geändert 12.03.2022, 19:44

                                                    EUDORA KOMMENTIERT IN LOSER FOLGE LIEBLINGS-FILME IHRER BUDDYS

                                                    Diese schöne Aktion wurde initiiert von „Der Dude von Nebenan“.

                                                    In meinen Worten: Ich wähle mir einen Lieblingsfilm eines Kollegen aus seiner Liste aus, schaue ihn mir irgendwann an und poste ihm/ihr einen Kommentar dazu.

                                                    Dieser Kommentar ist für Canis Majoris, der den Film mit 10 Punkten bewertet hat. Da ich die Lieblingsfilm-Funktion beim ersten Durchforsten nicht erinnert hatte, ist dieser Film kein Lieblingsfilm im engeren Sinn, sondern einer von immerhin 175 (von 3.509) mit 10 Punkten bewerteter Produktionen. So geht´s halt manchmal, wenn man nicht ausreichend nachdenkt. Ich hoffe, es gilt trotzdem 😉!

                                                    Meine Wahl fiel auf den ersten, weil, ich gestehe, Alexander Skarsgård mitspielt, für mich seit Eric Northman in TRUE BLOOD einer der sexiesten Darsteller.

                                                    Aufgefallen ist mir noch, dass die 7 anderen Kollegen, die den Film bewertet haben, nicht so begeistert waren (ist also nicht gerade bekannt). Also habe ich mich gefragt: Was findet Canis Majoris wohl an THE HUMMNG BIRD PROJECT?

                                                    Aus meiner Erfahrung mit https://www.moviepilot.de/news/buddy-month-season-1-headshot77-eudorafletcher68-1134324 kann ich sagen, dass zumindest ich mich ganz anders mit einem Film befasse, wenn ich weiß, dass es ein favorisierter Film eines geschätzten Kollegen hier ist, als wenn ich mir den Film einfach nur so anschaue. Das trifft vielleicht nicht auf euch genauso zu, aber für mich ist sowas eine wirklich gute Erfahrung! Es schafft einen persönlichen Bezug, den ich sonst nicht habe. Ein Oscar macht einen Film z.B. nicht attraktiver für mich.

                                                    Kim Nguyen, sympathischer Name. Wer schon mal in Vietnam war, weiß, dass Nguyen dort ein Name wie Müller oder Meier ist. Fast alle heißen so. 😉 Tatsächlich habe ich schon einen anderen Film von Herrn Nguyen gesehen, der mir auch gut gefallen hat: TWO LOVERS AND A BEAR. Kim Nguyen ist aber kein Vietnamese, sondern Kanadier.

                                                    Lange Einleitung, nun aber zu THE HUMMING BIRD PROJECT:
                                                    Der Hauptprotagonist (Jesse Eisenberg) will eine Glasfaserleitung von Kansas nach New Jersey verlegen, um eine 16.000stel Sekunde schnelle Kommunikation zwischen den Börsen zu haben. Allein die Vorstellung, dass man damit Geld verdienen kann, finde ich schon total krank. Natürlich fragt man sich: Wie will der Knilch das finanzieren? Das muss Milliarden kosten. Er findet dann rasch einen Investor. So eine Sache lohnt sich also offenbar. Seine ehemalige Chefin ist ihm und seinem Cousin Anton, dem Informatiker, der das Ganze programmieren soll, auf den Fersen, weil sie der Meinung ist, dass die beiden und ihre Ideen ihr gehören. Außerdem kann sie es wohl nicht ertragen, wenn ihre Leute sie verlassen.

                                                    Eine kurze Recherche meinerseits ergab (ja das hätte ich vielleicht schon vorher wissen können, da ich mich aber mit Börsengeschäften nicht auskenne, wusste ich es nicht), dass solche kleinen Zeitunterschiede tatsächlich für Börsianer wichtig sind.

                                                    Alexander Skarsgård ist hier total unsexy… Ein sehr guter Schauspieler! Diese Rolle ist so ganz anders als ich ihn sonst kennen gelernt habe. Ein Technik-Nerd mit Glatze, der unter dem Pantoffel seiner Frau steht und Flugangst hat.

                                                    Für mich lebt der Film weniger von seiner Geschichte, als von seinen Figuren und dem Cast. Wenn man die mag, macht der Film wirklich Spaß! Michael Mando (alias Nacho Varga aus BETTER CALL SAUL) wiederzusehen, hat mich auch gefreut, vor allem passen die drei Figuren schön zusammen.

                                                    Wobei die Geschichte selbst auch toll ist, denn es geht nicht nur um diese irre Glasfaserkabelverlegung, sondern auch um die Persönlichkeiten und Probleme der beiden Hauptcharaktere.

                                                    Auch die Kamera finde ich recht gut, nicht supertoll, aber auf jeden Fall überdurchschnittlich.

                                                    In Minute 52ff wird unsere verrückte Finanzwelt anschaulich erklärt. Das ist natürlich nicht der erste Film, der das macht, aber mir hat das Gespräch zwischen dem Software-Entwickler und der Kellnerin sehr gut gefallen. Er erklärt ihr, wie es läuft, wenn sie 1000 Aktien für 10 € einer Zitronenfirma aus Simbabwe kaufen möchte. Verschiedene Trader versuchen so schnell es geht für unter 10 € die Aktien zu kaufen und ihr dann für 10 € zu verkaufen. Bis jetzt dauern solche Transaktionen 17 Millisekunden. Unsere beiden Cousins möchten es in 16 Millisekunden schaffen. Er rechnet ihr vor, dass man auf diese Weise 500 Millionen Dollar im Jahr verdienen kann. Die Kellnerin fragt: Und was ist mit den Zitronenbauern in Simbabwe? Was haben die davon? Die Antwort: Nichts. Die sind irrelevant.

                                                    Diese kleine Unterhaltung bringt die Krankhaftigkeit unserer kapitalistischen Weltordnung schön auf den Punkt. Leute, die nichts herstellen und auch nichts reparieren, für die Gesellschaft nichts leisten und überhaupt nichts von Wert für diese Welt herstellen, verdienen im Jahr 500 Millionen Dollar, weil sie eine Glasfaserleitung zwischen zwei Börsenzweigstellen bauen, die 1 Millisekunde schneller ist, als die bisherige. WAHNSINN!!!!!

                                                    Insoweit kann ich durchaus nachvollziehen, lieber Canis Majoris, warum du THE HUMMING BIRD PROJECT mit 10 Punkten bewertet hast und ich werde sicherlich immer mal wieder einen Blick auf den ein oder anderen von deinen 174 anderen 10-Punkte Filmen werfen!

                                                    https://boxd.it/fMo0c

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