EudoraFletcher68 - Kommentare

Alle Kommentare von EudoraFletcher68

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    EudoraFletcher68 04.02.2022, 22:24 Geändert 04.02.2022, 23:01

    Obwohl mir Carpenter als Typ echt sympathisch ist, ich viele seiner Filme gesehen habe und einige davon großartig find, ist mir diese Doku ziemlich langweilig.
    Das lag zum Teil an der deutschen Synchro, zum anderen Teil aber auch daran, dass der Regisseur es mMn halt nicht hinkriegt, seine Doku spannend und unterhaltsam zu inszenieren.
    Sehr schade!!!! Was mir gut gefallen hat, waren Carpenters Ausführungen zum Soundtrack, der wie ein Teppich sein soll, auf dem man in der Wohnung herumläuft ohne ihn groß zu bemerken.

    Und die Überlegungen zu seinen letzten Filmen, die „beleidigt“ wirken würden. Ich habe mich aber immerhin dazu anregen lassen, die Filme, die ich noch nicht kenne, zu sichten.

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      Es mag vielleicht daran liegen, dass ich einen neuen Fernseher habe, aber: Die stimmungsvollen Bilder empfinde ich als sehr eindrücklich! Das trostlose Leben in dem kanadischen Reserverat steht in einem krassen Gegensatz zu den anrührenden Gedichten und wunderschönen Bildern.
      Erzählt wird die Geschichte einer Freundschaft von zwei jungen Inuit-Frauen, die in einem Reservat in Québec, Kanada aufwachsen (weshalb die OV auch französisch ist. Wobei ich mich gefragt habe, ob die Inuit dort nicht normalerweise ihre eigene Sprache sprechen?) und als sie halbwegs erwachsen sind, sich sehr unterschiedlich entwickeln.

      https://boxd.it/3Maow
      https://boxd.it/ffOsK
      https://boxd.it/ei1uE

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      • 8
        EudoraFletcher68 04.02.2022, 07:36 Geändert 04.02.2022, 09:39

        Unterhaltsam inszenierte und informative Doku über die destruktive Wirkung von Konzernen. Heute aktueller denn je!

        Am Anfang dachte ich, des is vor allem für Anfänger, die keine Ahnung davon haben, was ein Konzern ist und was er tut. Aber mit längerer Laufzeit wurde THE CORPORATION auch für mich spannender und lohnenswerter.

        Ein paar der bekannten Kritiker tauchen auf, Noam Chomsky, Vandana Shiva und Michael Moore beispielsweise. Die Message ist, dass wir zulassen, dass Konzerne uns und die Umwelt vergiften und vernichten. Unser Motiv ist, dass wir immer mehr Wohlstand wollen.
        Es sei schwer, den Konzernen nachzuweisen, dass ihre Produkte krebserregend wären. Am Beispiel von Dioxin und einem Mittel von Monsanto zur Produktionserhöhung von Milchkühen wird das durch dekliniert.

        Eine lustige, weil kreative Idee: Die Macher sagen sie tun mal so, als wären Konzerne Personen. Sie nehmen sich dann die DSM-Checkliste für Psychopathie durch und stellen fest: Konzerne erfüllen alle Kriterien für Psychopathie.

        Sehr schön, einer der größten Verbrecher, nämlich PFIZER unser Impfstoffhersteller wird auch noch vorgestellt, erst einmal als Retter eines kleinen Stadtviertels: Pfizer kaufte einige Maschinen für die U-Bahnhaltestellen, sowohl dass man nicht mehr schwarzfahren kann, als auch um nach Hilfe zu rufen. Bevor man sich zu sehr über dieses positive Bild wundert, wird klar, wie diese großzügigen Aktionen zu bewerten sind (nebenbei wird dafür gesorgt, dass man immer weniger Steuer bezahlen muss) und wir erfahren, dass wir mit diesem Branding geködert werden. Dann gab es noch in Minute 83ff unvermittelt ein paar Kakerlaken: https://boxd.it/2Uexk. Es hat einen Moment gedauert, bis ich verstanden habe: Wir sind die Kakerlaken, die die Giftköder zu unseren Kumpeln mitnehmen!

        Was mich hier noch sehr interessiert hat (auch wenn es nicht das erste Mal ist, dass ich darüber höre) ist, dass große amerikanische Konzerne gerne und gut mit Nazi-Deutschland zusammen gearbeitet haben. Coca-Cola hat Fanta für Nazi-Deutschland produziert und IBM scheint Formulare für Konzentrationslager geliefert zu haben.

        https://boxd.it/2sMNK

        In sehr guter Qualität: https://www.youtube.com/watch?v=zpQYsk-8dWg&t=2565s

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          Der Film wirkte auf mich eher französisch-britisch (hauptsächlich wegen des Akzents einiger Protagonisten) als französisch-amerikanisch, aber letzteres ist der Fall.

          Allein wegen der Locations in Frankreich ist der Film sehenswert! Ansonsten ist er auf eine gute Art ZIEMLICH merkwürdig!
          Die Frau im Auto mit einer Sonnenbrille hat diffuse Erinnerungen/Träume/Fantasien darüber, dass man etwas mit ihr angestellt hat. Sie fährt in der Gegend rum und versucht heraus zu finden, was es war und was überhaupt los ist. Dabei trifft sie auf einige Leute, mit denen sie sich mehr oder weniger verwickelt.

          Die Kamera ist hervorragend!!!! Es gibt einige Szenen, die man einfach nur genießen kann, ohne zu verstehen, was überhaupt los ist (es ging mir da ähnlich wie der Hauptprotagonistin).

          Die Einrichtungen sind liebevoll ausgewählt und wunderschön 1970er!

          In sehr guter Qualität (englische OV): https://www.youtube.com/watch?v=1rJ6vMVmTxU

          https://boxd.it/eqWlK

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            Vampirgeschichte im Gewand eines Historienfilms. Obwohl ich Historienfilme nicht so gerne mag, konnte ich mit dieser Kombination durchaus etwas anfangen. Schön auch, dass Dracula keine nur böse Figur ist. Trotzdem kein Film, der mir lange im Gedächtnis bleiben wird (Ich glaube, ich hatte ihn sogar schon mal gesehen….), aber ich habe mich soweit gut unterhalten gefühlt.

            https://boxd.it/fcyrK

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              EudoraFletcher68 02.02.2022, 07:41 Geändert 02.02.2022, 08:33

              Trotz Bezug zu Lovecraft, Produktions- und Handlungsort Louisiana und ein paar Szenen in der Sumpflandschaft, ist das nix für mich.
              Die Kamera ist bestenfalls zweckmäßig, die Filmmusik typisch billiger Horrorfilm.
              Die Handlung wenig spannend und ich habe bald angefangen mich zu langweilen und im Internet zu surfen, weshalb ich zwischendrin auch den Faden verloren habe.

              https://boxd.it/2t7BK

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                EudoraFletcher68 02.02.2022, 07:40 Geändert 03.02.2022, 11:27

                “The only thing they can charge me with is compassion!” Das ist der dramatischste/leidenschaftlichste Satz, der hier fällt.

                Danke an Headshot77 für die Erinnerung an diese Doku für die Werner Herzog seinen Schuh gekocht und gegessen hat. Also nicht für das Werk an sich, sondern für den Regisseur Errol Morris, dem er das Versprechen gegeben hatte, wenn er seine Doku fertig stellen würde.

                GATES OF HEAVEN war für mich zu einem großen Teil einfach nur krass langweilig. Das Thema interessiert mich schon nicht. Sich so in Haustiere und in einen Haustierfriedhof rein zu steigern, finde ich ziemlich neurotisch. Ich hatte in meinem Leben bestimmt 20-25 Jahre lang Haustiere und es hat mir weh getan, als sie gestorben sind. Ich träume heute noch von meinem ersten Kater Bilbo (vom Stierhof). Meinen 2. Kater, den ich von ungefähr 20-25 hatte, hieß Cannabis. Und da ich ihn auch rausgelassen hatte, gab es manchmal lustige Szenen, wenn ich ihn gesucht habe. (Er ist deutlich älter als 5 Jahre geworden. Als ich ihn aus dem Tierheim holte, war er schon ungefähr 5 und ich habe ihn dann einer Bekannten überlassen, die ihn sehr geliebt hat, als ich keinen Platz mehr für ein Haustier in meinem Leben hatte).

                Zurück zu der Doku: Sie ist wahnsinnig statisch, überwiegend eine Kamera-Einstellung mit einer Person im Zentrum, die irgendwas erzählt. Die meisten Leute sind für mich uninteressant und das was sie erzählen, fand ich auch langweilig.

                Es gab ein paar gute Szenen mit ein paar Verrückten: z.B. eine alte Frau, die mit ihrem Hund zusammen gesungen hat.
                Auch die alte Frau in dem rosa Hauskleid, die sich wünschen würde, dass sie Autofahren könnte, oder dass ihr Sohn sie besuchen würde und wahnsinnig über einige Leute schimpft, fand ich nicht übel.

                Positiv zu vermerken ist die Inszenierung ohne Hintergrundsprecher. Nur leider ist Morris wenig begabt für spannende Details und weiß nicht, wie er die Leute dazu bringt, etwas von Belang von sich zu geben.

                Insgesamt leider für mich eher nix. Einen Extra-Punkt gibt´s für die Absurdität des Themas.

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                • Danke für diese fast schon lyrische Beschreibung! Und für die Info, woher dieser Satz stammt 😁. Gerne mehr davon!

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                    EudoraFletcher68 01.02.2022, 07:11 Geändert 01.02.2022, 07:12

                    Was habe ich da bloß gesehen? Einen bizarrer WAHNSINN!

                    Mit einer hervorragenden Kamera in einer wunderschönen Location: Das noch sehr leere West-Berlin, schöne Altbautreppenhäuser und -wohnungen, teilweise direkt an der Mauer. Es gibt einige fantastische Szenen, z.B. als der Hauptprotagonist auf einem Motorrad durch ganz viele Hinterhöfe fährt, und noch einige mehr. Ein ganz eigenes Flair! Allein dafür hat sich die Sichtung gelohnt.

                    Die ganzen Ausländer (Amerikaner und Franzosen) in West-Berlin und die englische Sprache haben einen eigenen Charme. Ich habe gelesen, dass der polnische Regisseur mit seinen Werken ziemlich viel Aufsehen erregt hat und für seine Produktionen aus Polen mehr oder weniger flüchten musste.

                    POSSESSION zerrte zwischendrin ganz schön an meinen Nerven (weil man sehr lange einer sehr destruktiven Beziehung zusehen muss), aber dennoch gefällt mir der Film sehr gut, den er enthält viele unterschiedlich Elemente und regt zum Nachdenken an. Außerdem haben wir mindestens 3 unterschiedliche Perspektiven: Ein Mann, der in einer fatalen emotionalen Abhängigkeit von seiner Frau ist und nicht weiß, wie er von ihr loskommen soll. Eine Frau, die anscheinend einen Nähe-Distanz-Konflikt und möglicherweise eine Borderline-Störung hat und das Kind von den Beiden, welches voller Angst und Panik das Drama miterleben muss, von den Eltern teilweise schlicht und einfach vergessen wird, weil diese so mit sich und miteinander beschäftigt sind.

                    Dann gibt es noch ein seltsames Monster, das mit den damaligen Mitteln hergestellt wirklich toll aussieht! Außerdem noch einige Leichen(teile). Ich kann nicht behaupten, dass ich die Handlung verstanden hätte, aber das empfand ich als nicht tragisch. Vielleicht verstehe ich bei einer Zweitsichtung mehr.

                    Vielen Dank an der Siegemund, dass du mir die Sichtung ermöglicht hast.

                    https://boxd.it/eqWlK

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                    • 7 .5
                      EudoraFletcher68 01.02.2022, 07:06 Geändert 01.02.2022, 13:56

                      Deutsche Version der BEFORE SUNRISE/SUNSET-Reihe, die mir auf jeden Fall besser gefällt!

                      Eine junge Spanierin trifft nachts in Berlin auf der Straße ein paar Typen und schließt sich ihnen spontan an. Der ganze Film spielt dann nur innerhalb von ca. 8-12 Stunden. Positiv empfand ich, dass man den Eindruck hatte, einfach ein paar Leuten in dieser einen Nacht kennen zu lernen und mit ihnen ein paar Stunden zu verbringen. Negativ, dass ich die Leute nicht so wahnsinnig spannend fand und dass der Plot wahnsinnig konstruiert ist.

                      Danke an Headshot77 für den Tipp!

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                      • 8 .5
                        EudoraFletcher68 31.01.2022, 06:56 Geändert 31.01.2022, 08:40

                        BUDDY MONTH Vol. 1
                        EUDORA/HEADSHOT
                        (je 30 Filme in 30 Tagen im direkten Austausch)
                        BOYS DON´T CRY (USA) 1999 # 30

                        Der letzte Film unseres Buddy Monats. Da bin ich nun fast ein bisschen traurig, dass es nun vorbei ist, mit den tollen Überraschungsfilmen, die ich in den letzten Wochen auf diese Weise sichten konnte. Gleichzeitig ist es natürlich auch ein gewisser Druck, verbindlich Filme zu sehen und zu kommentieren. Es überwiegt aber in jedem Fall das Vergnügen und irgendwann ist alles mal vorbei. 30 Filme später hat sich unsere Übereinstimmung auf MP um 2 % erhöht ☺️.

                        Die ziemlich sexy Hauptprotagonistin erinnerte mich anfangs an Shane aus THE L-WORD, auch wenn sich bald zeigt, dass sie doch ein anderes Selbstverständnis oder -konzept hat als Shane.

                        Dann taucht die noch sehr junge Chloë Sevigny auf, die ich in BIG LOVE lieben und hassen gelernt habe. Hier ist sie eine hauptsächlich süße junge Frau aus der Unterschicht, die sich verliebt.

                        Die desorientierte Hauptprotagonistin lässt sich treiben, lernt nette Leute kennen und stolpert von einer Schwierigkeit in die nächste. Dazwischen hat sie intensive Begegnungen mit anderen, die mal mehr mal weniger angenehm für sie sind. Man schaut ihr dabei zu, wie sie ziemlich viel Unsinn anstellt. Ich will das nicht vertiefen, um nicht zu spoilern. Auf jeden Fall ist der Fall komplexer, als man erst einmal meinen könnte. Für eine Weile ist es ein recht erotischer Film, zumindest für mich. Aber dann passiert das, was man schon von Anfang an befürchtet hat, es ist also keine wirkliche Überraschung, nur das Wie und Wer und wie es dann weiter geht. EASY RIDER fällt mir ein, allerdings ist BOYS DON´T CRY keinen Moment lustig.

                        Mir sind gleich zwei Serien eingefallen, die ich anlässlich dieser Sichtung weiterempfehlen möchte: Erst einmal THE L-WORD. Und natürlich fällt mir in dem Zusammenhang auch gleich noch QUEER AS FOLK (US-Remake von 2000) eine meiner Lieblingsserien (und davon gibt es nur 6 aus 288) ein, die leider von den meisten Kollegen hier genauso zu Unrecht ignoriert wird. Ich vermute mal, weil ihr alle denkt: So ne Homo-Serie, das is nix für mich. Großer Irrtum, kann ich da nur sagen!

                        https://boxd.it/egfMe

                        Ich habe mit unserem BUDDY MONTH eine Top-Ausbeute gemacht
                        9,5 Punkte: 1 Film
                        9 Punkte: 6 Filme
                        8,5 Punkte: 6 Filme
                        8 Punkte: 4 Filme
                        7,5 Punkte: 3 Filme
                        7 Punkte: 6 Filme
                        6,5 Punkte: 1 Film
                        6 Punkte: 2 Filme
                        5,5 Punkte: 1 Film
                        Gerne wieder!

                        Würde mich außerdem freuen, wenn sich Nachahmer finden.

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                          Für mich der beste James Bond mit Daniel Craig und definitiv der beste seit der Jahrtausendwende (den ich gesehen habe). Mag aber auch daran liegen, dass es eigentlich kein typischer James Bond-Film ist. Denn 007 ist hier viel uncooler und vulnerabler als er das sonst meistens ist.
                          Allerdings inspiriert mich auch dieser Film nicht und ich habe am Ende den Anfang schon wieder halbwegs vergessen.

                          https://boxd.it/f6OHW

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                            EudoraFletcher68 30.01.2022, 17:45 Geändert 30.01.2022, 18:14

                            Vielen Dank an Headshot77 für die Empfehlung heute Morgen, von der ich mich gleich anregen ließ!

                            Da die Doku mit dem Gespräch zwischen Bartsch und dem forensischen Gutachter beginnt, fühle ich mich bemüßigt, auf das Berufsbild Forensische Gutachter/Gerichtsgutachter etwas näher einzugehen.
                            Für alle halbwegs Interessierten empfehle ich das sehr unterhaltsame und informative Interview mit Hanna Ziegert anlässlich des Falles Gustl Mollath: https://www.youtube.com/watch?v=FDBS6Dsl0Tc

                            Die Karriere der streitbaren Gerichtsgutachterin und Psychoanalytikerin Hanna Ziegert belegt, dass man in der bayerischen Strafjustiz nach wie vor keine Gutachter haben möchte, die das Handeln der Täter anders als durch Habgier/Boshaftigkeit usw. erklären. Sie macht sich durch ihre ausführlichen Beschreibungen diverser Täter-Psychodynamiken seit Jahrzehnten immer wieder unbeliebt. Die Konsequenz für Frau Ziegert war, dass die Gerichte sie immer wieder gedisst (nicht mehr als Gutachterin zugelassen) haben. Siehe bspwse https://www.sueddeutsche.de/muenchen/gerichtsgutachterin-in-bayern-nach-kritik-kaltgestellt-1.1762996

                            Ein grundsätzliches Problem mit forensischen Psychiatern ist, dass sie meistens ein sehr biologistisches Verständnis von psychischen Erkrankungen haben und nichts von unbewussten Prozessen und überhaupt von dem was in den Köpfen der Täter vor sich geht, verstehen. In Fragen der Schuldfähigkeiten werden sie von den Gerichten oft danach ausgewählt, ob sie psychischen Störungen bei den Tätern diagnostizieren, die die Schuldfähigkeit in Frage stellen könnten, oder nicht. Dieses Problem wird in der Doku zum Ende hin auch gestreift.

                            Die Doku verwendet Originalmitschnitte aus den Originalberichten von Bartsch, Fotos aus seiner Kindheit. Wenn man Bartsch zuhört, wie er von seiner Kindheit erzählt, wird bald deutlich, dass es sich um einen in seiner Herkunftsfamilie und durch frühe Heimaufenthalte komplex traumatisierten Menschen handelte. Um mit der Situation klar zu kommen, identifizierte er sich mit den Tätern (Eltern) und gab die Gewalt weiter, indem er Schwächere misshandelt und ermordete. Eine Alternative wäre es gewesen, die Adoptiveltern umzubringen, eine andere vielleicht schizophren zu werden. Was hier nicht berichet wurde, ich aber gelesen habe, dass er seine Karriere mit dem Quälen und Töten von Tieren begann, wie es bei solchen Tätern wohl häufig der Fall ist.

                            Die Erzählungen des Nachbarn, eines Tante-Emma-Laden-Besitzers, sind auch ganz hervorragend! Ansonsten kommen verschiedene Leute zu Wort, die mit Bartsch in seiner Kindheit und Jugend zu tun gehabt hatten. Diese beschreiben die Eltern und das, was sie von Bartsch erinnern. Auch sein Strafverteidiger erzählt ein wenig, wie er das Verfahren erlebt hat.

                            Sehr schön zum Ende hin den Versuch einiger Experten die innere Welt des Jürgen Bartsch zu beschreiben und zu erklären, wie er zu dem wurde was er war.

                            Die Doku hat mich emotional ergriffen und gleichzeitig hat sie eine Menge an Information vermittelt.

                            https://boxd.it/2sMNK

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                              EudoraFletcher68 30.01.2022, 17:43 Geändert 30.01.2022, 18:15

                              Danke für die Empfehlung, ChainsawCharlie (Und sorry für den Verriss)!

                              Es handelt sich um die Filmadaption der Aussagen des Serienkillers Jürgen Bartsch. Wir sehen dem jungen, bereits verhfateten Mörder, in Rückblenden bei seinen Taten zu, bzw. hören, wie er darüber spricht. Es handelt sich um die Originaltexte.

                              Gut gemeint vermutlich, also in dem Sinn, dass einem der Mann irgendwie nähergebracht werden soll, aber nicht gut gelungen, denn erstens passiert das nicht und zweitens ist es langweilig inszeniert.

                              Mir hat der Film auch deshalb nichts gegeben, weil er keinen Einblick in die innere Welt dieses jungen Mannes und seinen Background gibt. Bartsch konnte nicht fühlen, was ihm seine Eltern, insbesondere wohl die Mutter angetan hatten, aber er konnte einiges davon beschreiben. Das Eindrücklichste wurde für den Film hier nicht verwendet – vielleicht wollte man vermeiden, dass Menschen denken könnten, man wolle die Taten dadurch entschuldigen?

                              Herausgekommen ist dadurch ein blasser Film, der mich keine Sekunde berührt hat, höchstens dahingehend, dass ich begonnen habe mich zu langweilen und dann zu ärgern.

                              Zu einem tieferen Verständnis seiner Persönlichkeit empfehle ich das Buch von Alice Miller AM ANFANG WAR ERZIEHUNG oder auch die hervorragende Doku NACHRUF AUF EINE BESTIE (1985). EIN LEBEN LANG KURZE HOSEN TRAGEN ist langweilig und trägt nichts zum Verständnis des Mörders oder der Person Jürgen Bartsch bei. Damit hat der Film für mich auch keine Existenzberechtigung.

                              (Ich habe heute zuerst den Film und danach die Doku gesehen.)

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                                BUDDY MONTH Vol. 1
                                EUDORA/HEADSHOT
                                (je 30 Filme in 30 Tagen im direkten Austausch)
                                THE NEON DEMON (USA) 2016 # 29

                                THE NEON DEMON handelt von einer jungen Schönheit, die nach LA kommt und versucht, dort Modell zu werden. Sie trifft dort auf eine Gruppe von Rivalinnen, denen jedes Mittel recht ist, um erfolgreich zu sein. Wahrscheinlich will der Film ein Spiegelbild dieser Branche sein. Das ist durchaus nicht schlecht gemacht, aber mir war es doch zu viel Schönheit und Glätte (auch visuell), auch wenn die Destruktion offenbar wird.

                                Das Prinzip von MODELS (1999) von Ulrich Seidl gefällt mir besser, auch wenn ich THE NEON DEMON lieber gesehen habe, weil er mich eben nicht besonders unangenehm berührt hat. Es ist ein unterhaltsamer Film, den ich mir gerne angeschaut hat. Am Ende aber hat mich MODELS doch mehr beeindruckt.

                                Ich finde Nicolas Winding Refn insgesamt überbewertet, genauso wie Ryan Gosling, mit dem er ein paar Mal zusammen gearbeitet hat. Ähnlich wie ONLY GOD FORGIVES und DRIVE habe ich THE NEON DEMON gerne gesehen, aber er hat mich nicht nachhaltig berührt.

                                https://boxd.it/egfMe

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                                  Wahrhaft wundervolle Geschichte über das Erwachsenwerden! Ein absoluter Zufallsfund aus einem riesigen DVD-Stapel heraus gefischt.

                                  Scarlett Johansson ist entzückend! Thora Birch ist eine gute Wahl als Freundin und gleicht anfangs mangelnde Attraktivität durch einen lustigen Charakter und Frechheit aus. Sie macht sich dann allerdings mit zunehmender Laufzeit. Die grünen Haare sind der Hit! Und dann wird aus ihr eine reizende junge Frau, die viel spannender ist, als die wunderhübsche Scarlett Johansson, um die es im Grunde hier auch nicht geht, was ich erst nach einer Weile bemerkte.

                                  Zwei junge Frauen haben ihre High School abgeschlossen. Die beiden wissen nicht wohin mit sich, hängen hauptsächlich miteinander rum und machen junge Männer fertig. Es gibt einige sehr schöne Locations, die sehr gut visuell inszeniert sind. Dann fängt die eine von beiden, die Vernünftige, an das zu tun, was man halt machen muss, wenn man erwachsen wird. Sie sucht sich einen Job und sucht nach einer Wohnung für die beiden. Die andere, die Unvernünftige, Irrationale und Tiefschürfende, fühlt sich desorientiert, gerät mit anderen in Auseinandersetzungen, weiß nicht wohin mit sich. Sie lernt einen älteren Kerl kennen. Schön, dass Steve Buscemi mitspielt, auch wenn sein Talent als Bösewicht hier verschenkt ist. Nichtsdestotrotz spielt er Seymor, den eigenbrötlerischen Junggesellen, der in der Nachbarschaft der Mädels lebt, auch ganz hervorragend. Jedenfalls entwickelt sich eine Freundschaft zwischen den beiden. Das eine Mädel will ihm unbedingt helfen, eine Frau zu finden. Das andere Mädel ist eifersüchtig auf die Wichtigkeit, die Seymor in ihrem Leben gewinnt.

                                  Der Reifungsprozess, den die Hauptprotagonistin hier durchmacht, ist so fantastisch, dass es mir mehr wie eine Utopie vorkommt. Was aber nichts macht, denn das Drehbuch ist so liebevoll und psychodynamisch gut gemacht. Vor allem der Schluss ist auch so wunderbar, kein Happy End, aber auch keine Vollkatastrophe, die ich zeitweise befürchtet habe, sondern klug, realistisch und optimistisch zugleich!

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                                    EudoraFletcher68 29.01.2022, 20:41 Geändert 30.01.2022, 10:18

                                    Erwartungsgemäß (nach dem Studium einiger Kommentare und Bewertungen meiner Kollegen hier) fand ich den Film ansehbar, aber konnte ihm nicht allzu viel abgewinnen. Zu konstruiert ist mir die Handlung, zu wenig habe ich für mich herausgezogen, zu vorhersehbar das Ergebnis dieses Experiments und zu wenig nachvollziehbar der Plot.

                                    Die Wirkung von Alkohol und die Folgen sind doch mittlerweile hinlänglich bekannt. Insoweit fiel es mir schwer, die Handlungen der Hauptfiguren ernst zu nehmen.
                                    Den Schluss fand ich dann aber großartig!

                                    https://boxd.it/9til2

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                                      BUDDY MONTH Vol. 1
                                      EUDORA/HEADSHOT
                                      (je 30 Filme in 30 Tagen im direkten Austausch)
                                      THE INFORMERS (USA/DE) 2008 # 28

                                      Ziemlich eigentümlicher Film, der im Grunde aus verschiedenen Geschichten besteht, die nebeneinander her laufen und nicht viel miteinander zu tun haben, außer dass so ziemlich alle Beteiligten Arschlöcher sind. Wie man es geschafft hat, so viele Unsympathen in so viel verschiedenen Situationen, Beziehungsformen und Altersstufen zu inszenieren – das ist schon eine ziemliche Leistung!

                                      Dass der Film in den 1980ern spielt, wäre mir von selbst nicht aufgefallen. Für mich hat er etwas Zeitloses, sowohl von den Locations her, als auch von dem wie die Figuren aussehen und was sie tun. Und dann ist er sehr überraschend zu Ende und hinterlässt ausgefranste einzelne Bruchstücke. Wie ich den Titel verstehen könnte - dazu ist mir nichts eingefallen. Wer informiert hier wen worüber?

                                      https://boxd.it/egfMe
                                      https://www.moviepilot.de/news/buddy-month-season-1-headshot77-eudorafletcher68-1134324

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                                        Schon wieder eine Verfilmung der Ur-Geschichte DRACULA von Bram Stoker. Ich verstehe nicht, warum so viele Regisseure dauernd dieselbe Geschichte verfilmen. Das ist genauso wie mit Jack Londons CALL OF THE WILD – davon gibt es auch mindestens 20 Verfilmungen.

                                        Da es eine Empfehlung von Headshot77 war und es hieß, da gibt´s auch Kakerlaken, habe ich mir DARIO ARGENTOS DRACULA auf Prime (in dt. Synchro) angeschaut. Wofür der Film so viele superschlechte Bewertungen bekommen hat, kann ich nicht nachvollziehen.

                                        Die Geschichte wird durchaus unterhaltsam erzählt, die Darsteller sind in Ordnung und wenigstens ist der Reiz an den Vampiren ein wenig nachvollziehbar (weil sie eben attraktiv sind), auch wenn Graf Dracula sich am Ende leider als neurotischer Pantoffelheld entpuppt.

                                        Ich finde, da gibt es weitaus schlechtere Varianten, z.B. die von Francis Ford Coppola oder John Carpenter.

                                        In Minute 43 gibt es einige Schaben, keine Küchenschaben, aber Kakerlaken nichts destotrotz: https://boxd.it/2Uexk

                                        https://boxd.it/fcyrK

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                                          EudoraFletcher68 28.01.2022, 07:07 Geändert 28.01.2022, 07:08

                                          BUDDY MONTH Vol. 1
                                          EUDORA/HEADSHOT
                                          (je 30 Filme in 30 Tagen im direkten Austausch)
                                          NIGHTCRAWLER (USA) 2014 # 27

                                          Auch auf diesen Film hatte ich überhaupt keine Lust, hatte ich ihn doch vor ungefähr 5,6 Jahren schon einmal gesehen und nichts damit anfangen können. Es war wohl aber auch einer der Abende, an denen ich spät heimkam, schon müde war und nach etwas Unterhaltung gesucht hatte.

                                          Nun war ich positiv überrascht über die sehr guten und stimmungsvollen Bilder. Die Geschichte selbst, um einen ehrgeizigen Psychopathen, der einen Weg findet, wie er erfolgreich in einer kranken Welt werden kann, finde ich auch ziemlich genial!

                                          Zumal ich einen TV-Redakteur kannte, der mir erzählt hatte, dass er früher, als er noch mit Kamerateams unterwegs war, immer einen Teddybären im Kofferraum hatte, der dann irgendwo auf der Straße platziert wurde, wenn es um ein verletztes/totes Kind ging. Auch wenn man den Hauptprotagonisten nicht mögen kann, so kann man ihn doch für seinen Stringenz und Zielstrebigkeit bewundern.

                                          Außerdem ging mir wieder einmal durch den Kopf, wie krank die USA im Grunde sind und ich erinnerte mich (mal wieder) an die Doku FOUR HORSEMEN, welche bleibenden Eindruck mit der Idee, dass die USA in der letzten Phase vor dem zwangsläufigen Niedergang sind, hinterlassen hat. Denn das deckt sich absolut mit meinem Eindruck. Ich gehe davon aus, dass ich das noch miterleben werde.

                                          https://boxd.it/egfMe
                                          https://www.moviepilot.de/news/buddy-month-season-1-headshot77-eudorafletcher68-1134324

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                                            Hatte PIGGY BANKS ohne Vorwissen angeschaut, was sich auch empfiehlt, weshalb ich auch nicht auf den Inhalt eingehe, nur so viel sei gesagt: Es gibt hier einige super-attraktive Menschen, die böse Dinge tun, als wäre es entweder die größte Selbstverständlichkeit oder eben die absolute Notwendigkeit. Warum sie so sind, wird ungenügend erklärt. Alles in allem, durchaus unterhaltsam und der Plot ergibt, vor allem am Ende, Sinn.
                                            Kurze Zeit später ist allerdings schon das Meiste vergessen.

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                                              EudoraFletcher68 27.01.2022, 20:09 Geändert 29.01.2022, 05:18

                                              Danke an RoboMaus für die Empfehlung!

                                              Von selbst hätte ich mir den Film im Leben nicht angeschaut. Leute, die irgendwo ausgesetzt und dann verfolgt werden – einmal im Rahmen eines Horrorktobers gesehen. Öfter brauch ich das nicht. In dem Fall habe ich die Sichtung aber keinesfalls bereut.

                                              Was den Film für mich sehr sehenswert macht, ist die Darstellung der aktuellen Dynamik in den USA. Ob man das nun hätte genauso inszenieren müssen, wie man es getan hat, ist die Frage, aber das Drehbuch ist durchdacht und sehr klug. Und zwar gibt es eben auf der einen Seite, die politisch Korrekten, die MeToo-Leute und wie sie alle heißen. Die sind genauso gewalttätig und fanatisch, wie die ProudBoys, QAnon und andere rechte Verschwörungstheoretiker, auf der anderen Seite. Dies ist hier sehr schön dargestellt.

                                              Was den Film aber leider bald in meiner Erinnerung verblassen lassen wird, sind die austauschbaren Figuren, die zweckmäßigen Dialoge und die ebenso zweckmäßige Kamera. Wenn man hier mehr Liebe und Talent investiert hätte, hätte der Film doch tatsächlich das Potenzial zu einer 8 oder 9 bei mir gehabt. So finde ich die Idee gut, aber die Umsetzung naja.

                                              Ich empfehle in diesem Zusammenhang die Sichtung von https://www.moviepilot.de/movies/dave-chappelle-the-closer und das Lesen meines Kommentars dazu.

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                                                EUDORA/HEADSHOT
                                                (je 30 Filme in 30 Tagen im direkten Austausch)
                                                A PRAYER BEFORE DAWN (GB/FR) 2017 # 26

                                                Das ist der zweite Film über einen Boxer, den ich von Headshot77 bekommen habe. Dieser hier hat mich im Gegensatz zu THE WARRIOR aber mehr gepackt in seiner ganzen hässlichen Authentizität und Brutalität.
                                                Hier gibt´s keinen US-Pathos und problembeladene Vater-Sohn-Konflikte, hier geht´s um´s nackte Überleben.

                                                Ich habe in den ersten 15,20 Minuten die Situation mit den UT nicht gecheckt, weshalb ich manches nicht verstanden habe, was die Thais gesagt haben. Vielleicht war es auch nicht übersetzt. In jedem Fall ging es unserem Hauptprotagonisten womöglich ähnlich, als er verhaftet und in ein Gefängnis gesperrt wird. Er kommt in eine sehr volle Zelle mit 40,50 Typen, die von Kopf bis Fuß tätowiert und gefährlich sind. Der Hauptprotagonist ist vermutlich Brite (zumindest sieht er mit seinen vielen Sommersprossen so aus und spricht auch so), Berufsboxer und crack- oder heroinsüchtig. Wahrscheinlich nicht Heroin, denn wenn ich mich so an PULP FICTION und einige andere Quellen erinnere, dann wird man danach nicht aktiv und gewalttätig, sondern versinkt erstmal eine Weile in der puren Glückseligkeit. Er aber dreht nach ein paar Zügen richtig auf und haut die anderen platt.

                                                Warum genau (es geht um Drogen, aber was genau er gemacht hat, habe ich nicht mitbekommen) und wie lange er im Gefängnis sitzt, weiß man nicht. Er hat ein großes Problem: Er hat kein Geld (sagt er jedenfalls). Das ist ganz schlecht, wenn man in Südostasien im Gefängnis sitzt.

                                                Die Situation im Gefängnis für den jungen Kerl wirkt überzeugend, bis auf die fehlenden Kakerlaken, die es dort wahrscheinlich zu Myriaden geben dürfte. Abgesehen davon hat man hier Wert auf Kleinigkeiten gelegt, was die Ausstattung angeht (Küche, Geschirr, usw.). Und Lokalkolorit gibt´s auch (Wer schon mal in Bangkok unterwegs war, wird es wieder erkennen).
                                                Die Kamera ist hervorragend und bringt einem das Grauen unerbittlich näher als es einem lieb sein kann. Allein dafür ist der Film schon ein Genuss (wenn man hier von Genuss sprechen will)! Auch die Darsteller überzeugen alle.

                                                Als es für den Kerl dann darum geht, das Gefängnis in offiziellen Kämpfen zu vertreten, flachte die Spannungskurve für mein Empfinden leider etwas ab, da mich die (Übungs-)Kämpfe selbst nicht großartig interessierten.

                                                Das Ende ist stimmig und ein klein wenig überraschend.

                                                Da sich die Buddy-Challenge so langsam dem Ende nähert, ziehe ich mal ein vorläufiges Fazit: Der Headshot77 ist ein Liebhaber archaischer Filme, sowohl mit weiblichen als auch männlichen Hauptfiguren.

                                                https://boxd.it/egfMe
                                                https://www.moviepilot.de/news/buddy-month-season-1-headshot77-eudorafletcher68-1134324

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                                                  EudoraFletcher68 27.01.2022, 07:25 Geändert 18.04.2022, 09:41

                                                  Da ich schon 2 x auf Palawan war, wollte ich den Film unbedingt sehen. Dank cine war mir das nun auch möglich.

                                                  Mein Film #4 von Auraeus Solito (Boy - 8 Punkte, Pisay - 2,5 Punkte, Ang pagdadalaga ni Maximo Oliveros - 7,5 Punkte) und eine philippinischen Version von THE TREE OF LIFE, den ich nicht besonders mochte (4 Punkte). Beide Filme erschienen im selben Jahr, weshalb das wohl eine zufällige Koinzidenz ist.

                                                  Was hier sofort ins Auge sticht, ist die hervorragende Kamera (schönen Gruß an die Fans von DUNE!). Die Bilder der Figuren und der Natur inclusive der Geräusche (Vögel, Insekten, Meeresrauschen, Motorräder, ab und zu ein bisschen angedeutete Musik usw.) sind ganz nach meinem Gusto.

                                                  Das ist auch gut so, denn eine Handlung konnte ich eher weniger erkennen.

                                                  Anfangs wird eine junge Frau von 2 Männern in einer Art Hängematten-Sänfte am Strand entlang getragen. Ein Strand, der vermutlich zum jetzigen Zeitpunkt voller Plastikmüll ist, aber im Film sieht er wunderschön aus. Die junge Frau ist noch nie gelaufen, anscheinend ist sie krank.

                                                  Eine überraschend kritische Szene (den USA gegenüber) gibt es in der Mitte des Films: Ein Fischer wird an einem einsamen Strand von einigen Männern aufgesucht, die ihm mit Waffengewalt das Fischen verbieten. Der Boss dieser Typen ist ein Westler, Amerikaner vermutlich, von der Sorte alter weißer Mann, der ihn dann auch noch ohrfeigt (demütigt). Die ausgleichende Gerechtigkeit folgt dieser Aktion quasi auf dem Fuß. Dass gegen das Gift des Steinfisches Urin helfen soll, halte ich allerdings für ein Gerücht, wenngleich es sich hier ganz gut gemacht hat. Diese Szene ist besonders interessant, wenn man sich vor Augen führt, dass die Weltmeere durch große internationale Fischfangflotten leergefischt werden und der Westen sich mit den Meeresdelikatessen die Bäuche vollschlägt. Gleichzeitig haben auch kleine Fischer im Unverstand angefangen mit Dynamit zu fischen, was natürlich große Schäden angerichtet hat, vor allem in den Korallenbänken. Allerdings können diese Einzelpersonen gar nicht so viel kaputt machen, wie solche Flotten. Jedenfalls hat dann die philippinische Regierung (wie auch andere südostasiatische Länder) bestimmte Gegenden zu Meeresschutzgebieten deklariert und dort entweder den kompletten Fischfang oder den Fischfang mit Dynamit oder großen Netzen usw. verboten. Einerseits könnte man denken, super, hier wird etwas für den Umweltschutz getan. So betrachtet man es wahrscheinlich erst einmal als Tourist. Aber wenn man genauer hinguckt, wird einem klar, dass durch diese Naturschutzgesetze die Menschen dort teilweise ihrer Lebensgrundlage beraubt werden. Und natürlich fahren die kleinen Fischer auch weiterhin zum Fischen – was sollen sie auch sonst machen? Dies wird nun also hier ungewöhnlich kritisch thematisiert.

                                                  Weiter geht es um Konflikte zwischen Tradition und Moderne, Fehler der Jungen, die den Alten nicht gehorchen und dadurch zu Zerstörung und Unfrieden beitragen.

                                                  Während mir die 1. Stunde noch sehr gut gefallen hat, bin ich bei den letzten 30 Minuten dann öfter ausgestiegen.

                                                  https://boxd.it/bZCw2

                                                  https://www.moviepilot.de/news/der-filipino-oder-tagalog-film-1131954

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                                                    EudoraFletcher68 26.01.2022, 07:35 Geändert 19.11.2023, 11:16

                                                    BUDDY MONTH Vol. 1
                                                    EUDORA/HEADSHOT
                                                    (je 30 Filme in 30 Tagen im direkten Austausch)
                                                    MARY AND MAX (AUS) 2009 # 25

                                                    Ein weiterer Film auf den ich Null Lust hatte. Irgendwann vor 5-10 Jahren mal reingeschaut und meine spontane Fantasie nach 10 Minuten war, dass Max ein Pädophiler wäre.

                                                    Im Nachhinein frage ich mich, warum mir diese wirklich wunderbaren Stop-motion Figuren und Einrichtungsgegenstände nicht in positiver Erinnerung geblieben sind? Ich muss beim Erstsichtungsversuch wohl in einer sehr düsteren Stimmung gewesen sein….

                                                    Mary ist ein 8jähriges Mädchen mit problematischen Eltern, das irgendwo in einem Vorort in Australien aufwächst. Die Mutter eine Alkoholikerin, der Vater ein desinteressierter Fabrikarbeiter, die Teebeutel herstellt – was für eine bizarre Idee! Sie hat keine Geschwister und ist sehr einsam. Deshalb schreibt sie eines Tages einer zufälligen Person, deren Adresse sie aus dem Telefonbuch gerissen hat, in die USA. Das ist Max aus NYC, ein 44jähriger ängstlicher, etwas infantiler Typ, der außerdem an Fresssucht leidet. In ihrem ersten Brief fragt sie ihn, woher Babys in den USA kämen. Seine Antwort ist genauso einfallsreich, wie die Erklärung, die ihr Opa ihr gegeben hatte.
                                                    Es entsteht jedenfalls ein sehr schöner Briefwechsel zwischen den beiden.
                                                    Die morbide Erzählweise ist großartig und hundsgemein! Böser schwarzer Humor…. Außerdem enthält der Film viele durchdachte psychodynamische Elemente, die inneren Welten der beiden Hauptprotagonisten sind nachvollziehbar und stimmig dargestellt.

                                                    Danke Headshot77, dass du mir die Möglichkeit eröffnet hast, diesen Film doch noch anzusehen! Ich hätte sonst ein großartiges Erlebnis verpasst!

                                                    Außerdem gibt´s noch in Minute 68 eine süße Kakerlake im Vorratsschrank: https://boxd.it/2Uexk

                                                    https://boxd.it/egfMe

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