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Alle Kommentare von filmschauer
Nach der katastrophalen Vorgänger-Episode "Eine Handvoll Paradies" in scheußlich-fröhlicher Vorabendkrimi-Manier ist es keine sonderlich große Leistung, dass der neue Tatort aus Saarbrücken nun etwas ansehnlichere Ware anbieten kann. Doch wo die imaginäre Latte schon fast am Boden liegen, kann man umso leichter drüberspringen. Zumindest ist man soweit lernfähig, dass man Stellbrinks klamaukigen Eskapaden auf ein erträglicheres Maß zurückfahren konnte. Jedoch ist man als Zuschauer weiterhin nicht davor gewahrt, fragwürdige Aktionen zugunsten der Überführung eines Täter miterleben zu müssen. Striesows Einsatzwillen bleibt erkennbar, doch warm mit dieser Figur werde ich wohl nie werden. Über Eisberg-Kollegin Marx allerdings hülle ich ob der völligen Gesichtslosigkeit lieber den Mantel des Schweigens. Dabei bemüht man sich diesmal sogar, aufgrund des konkreten Falles eines urplötzlichen Killer-'Flashmobs' (!) anfangs sichtlich einen moralischen Keil zwischen dem Ermittlerteam zu schmeißen, als das Schwimmtrainer-Opfer der Pädophilie verdächtigt wird - was in der Umsetzung natürlich konzeptionell scheitert. Dieser sehr ernste Hintergrund (dessen Brisanz man zuletzt in Thomas Vinterbergs "Die Jagd" meisterhaft beobachten konnte) bildet nach kurzer Schock-Phase für die Beteiligten lediglich das mustergültige Mittel zum Zweck für den Krimiverlauf. Dieser mag zwar den einen oder anderen Spannungsmoment generieren (kurioserweise dank Stellbrink), basiert in ihrer Essenz jedoch auf einigen schwer zu fassenden Zufallskonstruktionen, auf die man als Autor erst mal kommen muss. Da ist man nach ausführlicher Erklärung dieser sehr absurden Verwicklungen doch erst einmal baff. Und das ist in diesem Fall nicht wirklich positiv gemeint. Da ist es doch beneidenswert, dass Stellbrinks Sohn aus der Ferne von alledem nichts direkt mitbekommen hat.
Interessantes Meinungsbild, das ich so nicht erwartet hätte - speziell bei den Videoformaten.
Sagt dann mal bitte Bescheid, wann es mit der verbesserten Qualitätskontrolle bei der Rechtschreibung losgeht (siehe "Video-Redationen" in dieser Artikelbeschreibung). :P
Eine der besseren Entscheidungen des MDR in letzter Zeit. Den Mut zur nötigen Veränderung würde ich in Sachen Tatort-Besetzung so manch anderer Rundfunkanstalt auch empfehlen, siehe SWR.
Nein, auch im Jahr 2014 wird der Tatort aus Konstanz nicht urplötzlich der ultraspannende und packende Krimivertreter, dem man sich nicht entziehen könnte. Am weiten Ufer des Bodensees ticken die Uhren eben noch etwas anders, wo selbst die hiesige Yuppie-Gemeinschaft mit ihrem plakativen Lebensstil nicht automatisch den gewohnten Gang der Dinge signifikant in Wallung bringen könnte (gemeint sind etwaige Gefühlsregungen von Frau Blum). Dies wird sich wohl auch so schnell nicht mehr ändern bei diesem Ermittlerteam. Das titelgebende Todesspiel ist allerdings kein schlechter Einstieg in einen klassischen Whodunit-Plot. Da nach dem Ableben eines reichen Playboys zahlreiche Personen als Täter in Frage kommen könnten, wird in diesem Aspekt genügend Rätselpotential geboten. Leider wird dieses Potential nicht gleichwertig in die Darstellung jener Charaktere umgesetzt, die speziell in der ersten Hälfte stark eindimensional bleiben. Als vermeintlicher Clou muss dabei mal wieder ein halb provisorischer Undercover-Einsatz herhalten - in Form von "Privatier" Perlmann, der sich in diese Gruppe mit seinem unfassbaren Charme natürlich ohne große Probleme einschleusen kann. Zumindest bekommt dieser damit bedeutend mehr zu tun als sonst, der Rest gleicht sich dem üblichen Bodensee-Niveau an. Wenn man sich der elegischen Ruhe samt der sehr drögen TV-Optik des Regisseurs Jürgen Bretzinger jedoch lang genug hingibt (ohne wegzuschlummern...), dann ist diese Episode, je deutlicher und klarer die ganzen Verstrickungen in diesem dekadenten Mikrokosmos ersichtlich werden, sogar ganz ansehnlich. Da ich das zweifelsohne nicht zu jedem Konstanzer Tatortabenteuer sagen zuletzt könnte, werte ich das mal als ein positives Zeichen.
Mein alljährlicher Wunsch geht wieder an's Content-Team, bitte zeitnah die fehlenden Kurzfilme in die mp-Datenbank einzupflegen. :)
Wie, der großartige "Rush" fehlt mal gleich komplett? Traurig. Das Nischenthema F1 ist den Damen und Herren der Academy in den USA offenbar doch zu fremdartig...
80er-Jahre-Flair, bunte Actionszenen, amerikanisches Großstadt-Ambiente, liebenswerter Buddy-Humor: Manchmal braucht es nur erstaunlich wenige Komponenten, um mich zufrieden zu stellen. Martin Brests "Midnight Run" sortiert sich sehr passend in diese Kategorie. Mit der Besetzung von Robert de Niro gibt es sogar noch einen Zusatzbonus zu verzeichnen. Ist sein Name bei heutigen Filmen nicht mehr stets ein Beweis für einen guten Streifen, so war die Trefferrate bei jenen vor rund 20-30 Jahren noch um einiges höher. Er gibt hier einen verbohrten Ex-Cop und jetzigen Kopfgeldjäger ab, der mit gnadenlosen Ehrgeiz jede Chance beim Schopfe packt. Sein unverkennbarer Gestus, jederzeit etwas überreizt zu wirken, bietet auch schon damals jede Menge Comedy-Potential. Gegenpart Charles Grodin - dessen Name leider etwas in Vergessenheit geraten ist - erscheint als nützliche Beute und Filmbuddy zugleich. Dass er nicht ganz die Kragenweite eines de Niro besitzt, was auch an der Figurenzeichnung selbst liegt, mag ein Grund sein, warum dieser Film in der Reihe der großen Buddy-Movies in Sachen Popularität etwas hinten ansteht.
Dies soll aber nicht über die vorhandene Qualität von "Midnight Run" hinwegtäuschen. Obwohl de Niro mit Grodin ständig auf der Flucht - u.a. vom FBI mit einem ständig hinterherhechelnden Yaphet Kotto inklusive Regentschaft -, bleibt der vermeintliche Thriller-Aspekt zwar vage, jedoch stimmt als Nebeneffekt die Chemie zwischen den beiden zunehmend. Trotz seiner nicht unerheblichen Länge von vollen zwei Stunden bleibt der Weg der beiden durch halb USA deshalb sehr kurzweilig und hat einige einprägsame Szenen zu bieten (Stichwort Falschgeld!). Definitiv leichte Kost, aber lohnend. Wie ein klassischer Midnight Run eben...
Großartig, möglicherweise könnte sogar noch Tomas Milian mitspielen! Auch wenn man lieber nicht zu viel davon letztendlich erwarten sollte, ist diese Ankündigung doch ein in Erfüllung gegangener Traum vieler Italowestern-Fans. Damit hat sich Neros Cameo bei Tarantino ja doppelt gelohnt.
Man könnte es bei BE auch so zusammenfassen: Die Qualität stieg, die Quoten sanken. Wenn der Trend auch in der letzten Staffel beibehalten wird, dann darf man sich auf ein tolles Finale freuen.
Es reicht ja eigentlich, sich nur diesen alten mp-Artikel + Kommentare durchzulesen, um danach zu wissen, warum der Hai-Quatsch hier nochmals eine größere Bühne als TV-Tipp (!?) bekommen musste: http://www.moviepilot.de/news/sharknado-und-der-internethype-des-grauens-123493?full_page=true
Wenn man die versoffene Ausgangslage des Frankfurter Tatort hernimmt, die einem sogleich entgegenspringt, dann wäre "Der Eskimo" ja eigentlich die wahre Neujahrsepisode gewesen. So bleibt der erste Solo-Auftritt von Król ohne korrigierende Kunzendorf-Präsenz kein einfacher, sowohl für die vereinsamte Hauptfigur Steier als auch für den Zuseher, der zuerst die unliebsamen Konsequenzen des Dauerkaters miterleiden muss. Genauso wie der schon sehr abwegige Kriminalfall mit gewisser Privatgeschichten-Mixtur leicht hätte zum Totalschaden der Folge führen können, bekommt das alles gewissermaßen die sprichwörtliche Kurve zum Besseren. Es gibt kleine, sehr trockene Humor-Portionen, die man annehmen kann oder nicht; noch wichtiger ist jedoch, dass diese Geschichte irgendwann deutlich an Fahrt gewinnt und sehr ordentliche Krimi-Unterhaltung bieten kann. Das mag zwar nicht an die qualitative Hochzeit des einstigen Ermittlerpärchen heranreichen (Ersatz Alwara Höfels bekommt bisher eine eher undankbare Rolle zugesprochen und bleibt daher noch etwas blass), gibt aber Hoffnung, dass die bevorstehende Abschiedsfolge von Steier irgendwie angemessen über die Bühne gehen wird.
"Arbitrage" sieht von außen betrachtet vielleicht wie die übliche US-Standardware im Thriller-Fach aus, was die nicht sehr originell wirkende Prämisse und der vermeintlich belanglose Plot-Einstieg sogar noch unterstützen. Oldie-Beau Richard Gere muss als Manager Robert Miller und als das hohe Tier der versammelten Herde diesmal einen wenig sympathischen Charakterkopf mimen - was für den zugeneigten Zuschauer eine kleine Hürde darstellen könnte - und wird nicht nur durch eine Unachtsamkeit mit allerlei Schwierigkeiten konfrontiert. Vorgetäuschte Familienidylle, Affären und Tricksereien gehören zu den Stichwörtern, was das aufgebaute Konstrukt von Miller fortlaufend langsam zum Wackeln bringt. Und das ist tatsächlich packender als gedacht, was das stetiges Unbehagen ob der vertrackten Situation regelrecht spürbar macht. Einfache Antworten bekommt man dabei passend zum Umfeld der heutigen Finanzwelt nicht. Das liebe Geld steht wie so oft über allem, durch das sich scheinbar auch die Moral kaufen lässt. Die vielen, zumeist unglücklichen Nebenfiguren, teilweise prominent besetzt, bereichern diesen Film sehr und manchmal hätte man sich gewünscht, diese oder jene Figur hätte noch mehr Raum bekommen. Diesen bekommt wiederum Gere, der dies auch für sich nutzen kann - selbst in einem Finale, das womöglich nicht jeder so erwartet hat. Gutes Spielfilm-Debüt für Herrn Jarecki.
[Spoilerwarnung] Ein Tatort, dem der ganze mediale Vorab-Bohei aufgrund Figurenabschied, FSK-Freigabe und Terminverschiebungen leider nicht sonderlich gutgetan hat. Da muss man leider nur eins und eins zusammenzählen können, um sich ein ungefähres Bild ob dieser Geschichte machen zu können (für einen Film, der letztlich fast nur im Knast spielt, ist der oft erwähnte Gewaltaspekt nicht wirklich der Rede wert). Viel eher zeigt sich mehr denn je, dass die Zeit für das alte Ehepaar unter den Kommissaren so langsam doch abgelaufen ist. Nachdem Franziskas Geiselhaft in der JVA einen spannenden und dramatischen Auftakt verheißen kann, indem die beiden Darsteller Tessa Mittelstaedt und Hinnerk Schönemann bisweilen ein kleines Psycho-Duell ausfechten, kommen irgendwann natürlich obligatorisch Ballauf und Schenk ins (Kammer-)Spiel.
Doch schon Ballaufs Unbeherrschtheit bei der Einlasskontrolle des Gefängnisses hat Ungutes erahnen lassen (scheint ja eine Regel zu sein, dass Kommissare nicht so gut mehr JVA-Mitarbeitern können). Eine unschöne Ausgabe von "Knast-Thriller meets Krimi" folgt, bei der Zweiteres wie ein lästige, aber scheinbar notwendige Routine erscheint, nachdem parallel eine Leiche eines Insassen aufgefunden wurde. Das schadet nicht nur an der Glaubwürdigkeit dieser Geschichte, sondern auch der aufgebauten Dramaturgie. Da helfen letztlich auch keine panischen SloMo-Momente darüber hinweg. Hier wurde viel Potential und Wirkung verschenkt. Die Schlusseinstellung verdeutlicht dann noch mal die eigentliche Tragödie: der Kölner Trott wird höchstwahrscheinlich genauso weitergehen wie zuvor.
Für all jene unter uns, die mit Hörspielen etwas anfangen können, gibt es heute (WDR 5, 16:05-18:00) eine neue Version von "Der Hund der Baskervilles" mit Sherlock Holmes und Dr. Watson zu lauschen. Pastewkas Debüt sozusagen in diesem Segment, von dem er anscheinend ein sehr großer Fan ist. Um Irritationen vorzubeugen: Nein, er selbst ist kein Sprecher in diesem Stück. Er hat es 'nur' inszeniert. Ich werde (trotzdem) gerne mal reinhören.
http://www.wdr5.de/sendungen/hoerspielspezial/uebersicht_baskervilles100.html
oder http://bastianpastewka.de/2013-12-06-herr-pastewka-inszeniert-der-hund-der-baskervilles.html
Irgendwie seltsam: Alle Jahre wieder begrüßt uns mittlerweile schon an Neujahr eine neue Tatort-Folge, die leider so gar nicht Lust auf das große Krimiraten macht. Vielleicht liegt es ja daran, dass noch verkaterte Silvester-Feierbiester bloß keine allzu aufregende Geschichten serviert bekommen sollen. Andererseits wird damit auch ein wenig die erzeugte Euphorie der vorigen Episoden auf Normalmaß getrimmt. Die neueste Leipziger Ausgabe "Türkischer Honig" erfüllt diesen Eindruck mal wieder sehr gut. Die Macher besaßen diesmal sogar die Chuzpe, das unsägliche Kapitel der verworrenen Saalfeld-Familie weiterzuführen (Stichwort: Vater im Knast). Wer darauf ernsthaft gewartet hat, möge bitte die Hand mit der geleerten Sektflasche heben.
Immerhin hat Name Josefine Preuß auf der Besetzungsliste etwas hoffen lassen. Doch auch wenn sie in uneitler Pose ihre geschundene Seele quasi auskotzen darf und sich vor keinem schwesterlichen Schrei-Duell zu schade ist, nachdem sie kurzerhand entführt und wieder frei gelassen wurde, wirkt der Plot arg gebremst und langatmig. Das hat im Nachhinein auch stark mit dem finalen Clou dieser Geschichte zu tun, der lediglich auf dem Papier sonderlich clever aussehen mag, so jedoch schneller durchsichtig wird als gedacht, falls man einen kurzen Moment nachdenkt. Davor darf der Zuschauer wahlweise das betont dramatische Schauspiel der Thomalla, die fragwürdigen Türkisch-Kenntnisse des Assistenten oder die eigenwillige Männerfreundschaft zwischen Wuttke und Moschitto genießen. Das alleine reicht offenbar schon für eine obligatorische Neujahrsfolge, allerdings nicht für einen guten Krimi.
Der große Peng kommt passend zum Abschluss des Tatort-Jahres 2013. Zum Dienstjubiläum für Axel Milberg alias Klaus Borowski unterstreicht das bemerkenswerte Vorgehen eine sonderlichen 'Engels', warum die Kieler Tatort-Ausgaben weiterhin den Besten der Reihe zugeordnet werden müssen. Diesmal gehört aber der Dank einer gut aufgelegten Schauspielerin Lavinia Wilson. Sie präsentiert als grazile Altenpflegerin mit naiv-dunklen Psycho-Gedanken eine wunderbar spannende und auf dem ersten Blick schwer durchschaubare Figur, deren sündiges Spiel mit Schicksal und Wahrheit die Ausgangslage für allerlei groteske Situationen bietet. Diese Verkettungen unglücklicher Zustände vermag vielleicht keiner rationalen Überlegung standzuhalten, ist jedoch in vielen Momenten ungemein kurzweilig, aufregend und darüber hinaus weitaus süffisanter und unterhaltsamer als so manch auf Comedy angelegte Kandidat dieser Krimireihe. Dass der Fokus für heutige Verhältnisse ungewöhnlich deutlich bei der Täterperspektive und weniger auf die Kommissare liegt, ist ein kleiner, sentimentaler Schwenk auf die guten alten Zeiten des Tatorts. Letzteres kommt jedoch auch nicht zu kurz, wenn man sich das großartige Krimi-Finale vor Augen führt. Auf die nächsten 10 Jahre, kann ich da nur sagen!
Ein Verdauungskrimi zum Fest: Dass die Macher des neuen Weimar-Tatorts gezielt von einem 'Event' gesprochen haben, ist zumindest ehrlich und mit den Namen Nora Tschirner und Christian Ulmen als Ermittlerteam auch demonstrativ belegt. Bei "Die Fette Hoppe" war somit die übliche Erwartungshaltung für einen Tatort verständlicherweise etwas außer Kraft gesetzt. Und weil (ausklingende) Weihnachten ist, darf es ja auch mal etwas gediegener vonstatten gehen, oder nicht? Diese unterschwellige Harmlosigkeit ist jedoch zugleich an mehreren Stellen der größte Gegner dieser Episode. Weimar mit seiner mittelalterlichen Kleinstadt-Idylle erscheint ebenso harmlos wie die eingestreuten Drehbuch-Pointen von wechselhafter Qualität oder der spannungsarme Fall selbst. Bei Letzterem ist die Suche nach der möglichen Leiche der Wurst-Fabrikantin schnell auf die möglichen Verdächtigen eingeschränkt. Danach scheint es nur noch darum zu gehen, wer sich am wenigsten plump anstellt. Das kann man amüsant finden oder sich dabei gehörig langweilen. Immerhin hält das charmante Duo Tschirner und Ulmen mit manch gelungenem Oneliner das Interesse tendenziell hoch. Leider wirken einige der Nebendarsteller derart blass, sodass viel an möglichem Potential liegen bleibt. Von einer Regisseurin Franziska Meletzky gab es im ähnlichen Segment schon deutlich bessere Episoden zu sehen (wie die Münster-Episode "Zwischen den Ohren"); für eine MDR-Produktion ist "Die Fette Hoppe" allerdings keineswegs ein solcher Reinfall wie die pseudo-coole Erfurt-Premiere vor wenigen Wochen. Die Kunst, Krimi mit Comedy zu verbinden, bleibt also weiterhin ein schwieriges Terrain.
Man kann ja von dem Konstrukt ServusTV halten, was man will, aber filmtechnisch mausert er sich mehr und mehr zu einer sehr attraktiven Adresse im deutschsprachigen Fernsehen. Zumindest hat er mit solch (unerwartet) frühen Erstausstrahlungen scheinbar einen Stammplatz bei den TV-Tipps hier sicher.
Übrigens gibt es einen weihnachtsfreien Wiederholtermin mit SA 13:00 Uhr.
So mutig, erfinderisch und auch provokant die Münchener noch beim letzten Tatort mit Dominik Graf waren, so plakativ und vorhersehbar sind sie es diesmal. Dabei vermag die Prämisse eigentlich aktueller denn je zu sein: das Internetvideo von heute muss ungeahnte Tabubrüche wagen können, ohne Rücksicht auf Verluste, außer auf die maßgebenden Klickzahlen. Die hervorgebrachte Medienkritik ist unübersehbar, bleibt jedoch in lediglich groben Ansätzen verhaftet. Viel mehr ist das plötzliche Verschwinden des exaltierten Chefmoderators ein willkommener Ansatz, anfangs alles und jeden für eine mögliche Vergeltungsmaßnahme in Betracht zu ziehen. Wer sich daraus nun einen wilden Whodunit-Plot mit munterer Rätselei erhofft, wird aber enttäuscht. Viel zu einfach macht man es dem Zuschauer, nachdem der Täter mit einer kleinen verräterischen Reaktion vor die Linse tritt. Dessen absurd-fragwürdige Motivation bildet hingegen auch irgendwie ein passendes Äquivalent zu der Haudrauf-Ideologie des Video-Unternehmens. Die richtige 'Strafe' bekommt davon abgesehen allerdings ein gewisser Gregor Weber, der als rausgeschmissener Tatort-Kommissar des Saarlands nun auch noch als eher bemitleidenswerte Randfigur in dieser ingesamt wenig sehenswerten Episode auftaucht...
Wie so oft, wenn runde Geburtstage großer Namen anstehen, gibt es neben vielen TV-Sendungen aus früheren Tagen meist auch neue Produktionen im Doku-Segment zu bestaunen. Bei Willy Brandts 100. ist es Regisseur André Schäfer, der dieser Aufgabe nachgeht - und mit seinen "Erinnerungen an ein Politikerleben" ein sehr würdiges Porträt kreiert hat von einer noch heute ungemein reizvollen Figur der politischen Nachkriegsgeschichte. Bei solch historischen Stoffen bin ich immer sehr dankbar, dass kein unnötiger Firlefanz wie bei diesen neumodischen Doku-Dramen mit deren fiktionalen Ausschmückungen angewendet wird, sondern sich handwerklich auf das Wesentliche des Genres konzentriert wird: diverse Zeitzeugen reden lassen, dies mit möglichst vielen Originalaufnahmen kombinieren und vereinzelt mit Musik unterstützen. Simpel, aber doch wirkungsvoll. Bei der Auswahl an Interview-Partnern sind mit Egon Bahr oder Peter Brandt natürlich sehr bekannte Gesichter vieler televisionärer Brandt-Abhandlungen dabei, aber auch weitere interessante Weggefährten wie ein Albrecht Müller oder ein Klaus Harpprecht. Dass Schäfer vergleichsweise wohlwollend sich der Person Willy Brandt nähert - was speziell beim Kapitel Kanzlerrücktritt auffällt, dessen Brisanz alleine schon abendfüllend sein könnte -, ist im Rahmen dessen, wie die ganze Doku angelegt ist, absolut nachvollziehbar. Insgesamt sehr angenehm zu schauen und sicherlich ganz gut geeignet für absolute 'Brandt-Neulinge'.
Arnies erster richtiger Schauspieleinsatz seit seiner politischen Karriere und nach unbefriedigenden Kurzeinsätzen als Terminator-Animation oder entbehrliche Nebenrolle ist endlich das, nach was Schwarzenegger-Fans ja doch irgendwie dürsten. Es gibt satte Haudrauf-Action, mies-launige Oneliner, überzeichnete Schurken als Konflikt-Futter für persönliche Rechnungen und eine gute Portion egozentrische Nostalgie. "The Last Stand" erfindet sicherlich an keiner Stelle das sagenumwobene Rad neu, noch ist der Streifen frei von jeglichen Schwächen. Genauso wie sich ein Schwarzenegger selbst zuerst quasi vom diplomatischen Politbetrieb entrosten muss, braucht auch der Film einige Minütchen, um in die Gänge zu kommen. Bevor es im Südstaatenörtchen jedoch so richtig zur Sache geht, frönt Regisseur Kim Jee-woon noch etwas im vergnüglichem Mischen von Genre-Elementen. Das kommt nicht von ungefähr, wenn man seine koreanische Italowestern-Hommage "The Good, the Bad, the Weird" im Hinterkopf behält. Dieser wilde Flair überträgt sich in gewissen Maßen auch in die Grundstruktur von "The Last Stand", wenngleich diesmal vergleichsweise geordnete Verhältnisse gegeben sind. Was allerdings nicht bedeutet, dass es angesichts des gehobenen Gewaltpegel hier sonderlich zimperlich zugeht. Da durch Typen wie etwa der Comic-Relief-Rolle von Johnny Knoxville und der Grundprämisse mit der üblichen Westerngeschichte mit dem Duell Sheriff vs. Bandenchef im heutigen Zeitalter per se eine mögliche Ernsthaftigkeit der Geschehnisse eh nie zu hundert Prozent gegeben ist, darf man sich an der zeitweise sehr reichhaltigen Ballerorgie überraschend gut unterhalten fühlen. Und nicht zuletzt gilt: Arnie ist zurück und das ist gut so, trotz manch zusätzlicher Falte im Gesicht.
Auch wenn es zuletzt verständlicherweise sehr still um sie geworden ist: Alleine schon durch die beiden Filme "Rebecca" und "Suspicion" mit ihren naiv-liebenswerten Darstellungen wird Joan Fontaine für mich nicht nur eine der eindrucksvollsten 'Hitchcock-Damen', sondern auch generell eine tolle Schauspielerin des klassischen Hollywood-Kinos mit besonders hohem Empathie-Bonus bleiben.
Ruhe in Frieden.
Kann ein Epilog einen ganzen Spielfilm fühlen? Ein dramaturgisch gewagter Griff, den man in Tatort-Kreisen wohl nur bei einem der sehr seltenen Murot-Fällen hätte wagen können. Der berühmte Gehirntumor als zuvor ständiger Begleiter und narratives Drohpotential ist nun weg, die Lebensfreude ist da. Also dann, warum nicht gleich mit der Kollegin den Zirkus besuchen? Oder später dort sogar gleich die talentierte Aushilfe geben? "Schwindelfrei" wirkt wie eine 90-minütige Schaubühne der unterschiedlichsten Talente eines Ulrich Tukur. Die sicherlich ihre unterhaltsamen Elemente besitzt und in dieser ungewöhnlichen Umgebung auch entfernt ein paar philosophische Einwürfe unterbringen kann. Einen spannenden Krimi hingegen darf man nicht erwarten, was bei einem "Tatort" selbstverständlich etwas widersprüchlich klingt. Schon die Eingangsszene, als Murot den Fernseher mit dem laufenden Intro abschaltet, ist symbolisch für das, was man danach 'nicht' zu erwarten hat. Es gibt zwar einen Mord als Alibiaufhänger der Ich-erfülle-mir-meinen-Zirkustraum-Geschichte, später sogar mehrere, bleiben absurderweise jedoch nur Nebenaspekte im Selbstfindungskurs. Genauso wie der beabsichtigte Whodunit-Plot selbst, dessen lauwarme Auflösung in diesem Kosmos wirklich niemanden überraschen dürfte. Dafür rettet die kuriose Aufmachung mit amüsanten Einfällen wie der Running-Gag mit den beiden tratschenden Café-Omas und der immerzu charmante Einsatz Tukurs doch noch einiges. Ob man das nun innerhalb dieser Krimi-Reihe sehen möchte, muss in diesem Fall wirklich jeder für sich entscheiden.
Was passiert, wenn italienischer Eurocrime-Charme der 70er Jahre mit den heimischen Gepflogenheiten von Hamburg zusammentrifft? Im besten Falle erleben wir einen Spaß wie im Jürgen-Roland-Streifen mit dem grotesken Titel "Zinksärge für die Goldjungen". Normalerweise bekommen meist hartgesottene Italowestern solch mörderisch-präzise Formulierungen verpasst, hier jedoch passen sich die Macher mehr denn je ihrem vorgegebenen Motto an. Anspruch oder Zurückhaltung, was Gewalt, Frivolitäten und Draufgängertum betreffen, sollte in diesem Metier selbstverständlich weniger erwartet werden. Diese Gangart eines grenzüberschreitenden Exploitationfilms mag nicht immer aufgehen, in diesem Falle jedoch wurde scheinbar das Beste aus deutschen und italienischen B-Movie-Aspekten vereint (ach ja, einen schlagfertigen Einsatz aus Fernost gibt es sogar auch noch).
Die Geschichte eines aufkeimenden Familienkriegs mit den beiden wunderbaren Häuptlingen Herbert Fleischmann auf der einen und Henry Silva auf der anderen Seite besitzt zwar einen ernsten Kern, wird aber mittels grotesker Situationskomik und flotten Schnitten auf sehr unterhaltsame Weise aufgelockert. Immer im Mittelpunkt: Hamburg mit seinen schöneren und dreckigeren Ecken. Selbst an die Hochkultur wird neben den teilweise grandiosen Dialogzeilen indirekt gedacht, denn als Horst Janson in der Rolle des freigeistigen Sohnes sich ausgerechnet das falsche Mädel ausgeguckt hat, sind gewisse Parallelen zu Shakespeares "Romeo und Julia" unverkennbar. Wie dieser blutige Zwiespalt schließlich gelöst wird, setzt dem ganzen Treiben nicht unironisch die Krone auf. Spätestens mit diesem wilden Finale von rekordverdächtiger Wegstrecke wird man dieses Krimi-Juwel nicht mehr so schnell vergessen. Ein großartiges Vergnügen, wie man es wohl nur in den 70ern so entfesselt zelebrieren konnte. Geil!
Ein ziemlich impulsiver Tatort, der nicht zuletzt durch die 17-jährige Ruby O. Fee, die hier rebellisch, laut und unnachgiebig eine 13-Jährige mit einem außergewöhnlich guten Musikgeschmack spielt, im Gedächtnis bleiben könnte. Deren offenbarte Strafunmündigkeit bildet das heikle Zentrum dieser Stuttgarter Episode, welche mal actionreicher Krimi, mal hartes Sozialdrama sein möchte. Dass diese Verbindung trotz eines für diese Krimireihe sehr konventionellen Handlungsmusters mit allerlei erkennbaren Ablenkungsmanövern beim Täter-Ratespiel nicht vollends in bekannte Klischeefallen tappt, verdankt man den gut aufgelegten Darstellern. Da stört nicht einmal der private Erzählfaden der kaputten Bootz-Familie, was ja wie immer auch einen Platz in dieser Krimi-Reihe haben muss - inklusive Sonderausflug mit Papi zum schnellen Räuberfangen (kleiner WTF-Moment). Selbst Kollege Lannert darf sich sowohl als cleverer Kleinwagenlenker oder, falls nötig, als fähiger Streetworker beweisen. Und auch die Chefin höchstpersönlich weiß noch gehörig Einsatz zu zeigen, wenn es um den informellen Bezug wichtiger Informationen geht (ein subtiler Beitrag zum Thema Datenschutz!?). Bei derart breiter Talentschau und den gar nicht mal so unspannenden Einzelszenen im nächtlichen Stuttgart muss man in Anbetracht dessen, dass es sich hier um einen SWR-Tatort handelt, sich diesmal ganz zufrieden geben.