Filmtoast - Kommentare

Alle Kommentare von Filmtoast

  • 8

    Der Western von Tim Sutton erzählt eine düstere Geschichte in Anlehnung an klassische Dramen. The Last Son ist ein extrem nihilistischer Film ohne jeden Funken Hoffnung auf Menschlichkeit. In der Darstellung menschlicher Bestialität ist er konsequent, seine Figuren sind dabei letztlich abstrahierte Formen der Natur entfremdeter Kreaturen ohne psychologischen Tiefgang. Den sie allerdings auch nicht brauchen, um in diesem Konstrukt zu funktionieren. Das mag nicht allen gefallen, vor allem jenen nicht, die sich eine glaubwürdige Story erwarten. Doch als Parabel auf die menschliche Niedertracht ist The Last Son eine kleine Perle unter den Neowestern.

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    • 6
      über Hustle

      Hustle ist ein klassischer Beitrag zum Sportdrama-Genre und überdurchschnittlich gut inszeniert. Leider hat man aber immer wieder das Gefühl, dass man bestimmte Szenen genau so schon gesehen hat, nur eben im Rahmen eines anderen Sportart-spezifischen Hintergrunds. Adam Sandler darf sich zwar den ein oder anderen Witz erlauben und damit auch immer wieder für eine gewisse Auflockerung sorgen, aber im Großen und Ganzen nimmt man ihm die Ernsthaftigkeit seiner Figur ab. Gespickt mit tollen Basketball-Bildern und zahlreichen Auftritten von aktiven und ehemaligen Ikonen des Sports, ist dieses Netflix-Original aber für NBA-Fans eigentlich ein Must-See.

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      • 7

        Der Affe im Menschen ist definitiv ein guter Film, der in sich stimmig wirkt. Die Regie, die schauspielerische Leistung und gerade der Fakt, dass mit echten Affen und einem unheimlich guten Modell für die Actionsequenzen (das im Making-of noch einmal in Aktion bewundert werden kann) gedreht wurde, machen den Film wirklich sehenswert. Dennoch stellt sich nach dem Betrachten die Frage, welches Publikum mit diesem Werk angesprochen werden sollte.

        Denn trotz aller Qualitäten lässt sich Der Affe im Menschen in kein Genre so wirklich einordnen. Und auch wenn das bei so manchem Film gar nichts schlimmes ist, merkt man diesem Werk von Romero doch an, dass es nichts so wirklich ist und sich vielleicht auch nicht entscheiden konnte. Für einen Horrorfilm ist dieser Film zu harmlos, für einen Thriller zu spannungsarm und für ein Drama enthält er doch zu viele Feelgood-Momente.

        So bleibt Der Affe im Menschen ein wirklich guter Film, den anzuschauen sich lohnt, der es aber wohl dennoch nicht auf die meisten Rewatch-Listen unser Filmenthusiasten und -enthusiastinnen da draußen schaffen wird.

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        • 7

          Der Film schneidet überraschend ernste Themen wie Verantwortungsbewusstsein, Neid oder Zugehörigkeit an, verpasst es aber unter der schönen Oberfläche, je konkret zu werden. Der Film ist ein wenig wie sein Protagonist selbst: zielstrebig, mit viel Potential, stählerner Entschlossenheit und Blick auf etwas Großes. Wie bei Michael wird aber auch das vorhandene Talent klar durch Unsicherheiten abgeschwächt.

          North Hollywood baut ein gutes Fundament auf, doch lässt sich den weiteren Bau entgehen. Der Romanzen-Handlungsstrang lenkt Michael und uns gleichermaßen ab. Trotz der zahlreichen negativ Punkte strahlt das Drama eine Menge Positivität aus. Das sonnige North Hollywood erzählt uns vielleicht nicht die originellste Geschichte und nutzt nicht das vorhandene Potential zur Gänze, macht dies aber mit viel Leidenschaft, Freude und Stil.

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          • 4

            Auch der pandemiebedingte, große Durst nach Blockbustern kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass der 6. Teil der Dino-Reihe sehr langes, stellenweise langweiliges Popcorn-Kino der leidlich unterhaltsamen Sorte ist. Furchtbar ernst und ironiefrei über weite Teile, schafft es der Film erst nach gut zwei Dritteln, ein wenig Spaß zu bereiten. Dies liegt an den völlig beliebigen Sprüngen von Handlungsort zu Handlungsort und den austauschbaren, wenig erinnerungswürdigen Figuren. Mehr Fokus auf den Kern der Prämisse, mehr Goldblum, weniger generischen Plot – das wünscht man sich nach dem Kinobesuch. So bleibt Jurassic World – Ein neues Zeitalter das, was man nach Teil 2 befürchten konnte – eine weitere, herbe Enttäuschung.

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            • 8

              Die Passion der Jungfrau von Orléans ist sicher kein leichter Film. Er trägt die selbst auferlegte Bürde der zermarternden Inszenierung. Durch die teils anstrengend langen Sequenzen und den Nahaufnahmen um Nahaufnahmen von gequälten Gesichtern und negativen Emotionen verlangt er dem Publikum einiges ab. Das ist konsequent und wohl auch der einzige Weg, wird den einen oder die andere aber vermutlich an ihre Grenze bringen.

              Er belohnt dafür aber mit einem immersiven Martyrium, das sich bei allem historischem und politischem Kontext um Jeanne d’Arc letztlich mit dem Menschen dahinter beschäftigt. Carl Theodor Dreyer sagte, er wollte einen Blick in ihre Seele werfen. Und es ist ihm gelungen, diese durch die famose Maria Falconetti für uns erfahrbar zu machen.

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              • 5

                Abschließend lässt sich konstatieren, dass Zeros and Ones alles andere als Entertainment ist, dabei aber nicht gänzlich uninteressant. Wem schon der Vorgänger Siberia zu kryptisch war, sollte sich wohl gar nicht erst an diesem Film versuchen. Sowieso dürfte das Publikum hierfür wieder einmal überschaubar bleiben, selbst eingefleischte Ferrara-Fans könnte die genauso nüchterne wie inhaltsentleerte Erzählung mit ihrer Verweigerung eines ausformulierten Narrativs eher abschrecken. Dabei gelingt es dem Film ein ums andere Mal gerade dadurch, zur Selbstreflexion anzuregen. Denn Ferrara ist in diesem Zusammenhang nicht nur der Ferrara, wie wir ihn in vielen seiner Filme in Themen und Charakteren entdecken konnten, sondern als Mensch im Klammergriff der Pandemie auch nur einer von vielen. Wenn einem das reicht, sollte man vielleicht doch einen Blick riskieren.

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                • 9

                  Die ersten drei Folgen von The Boys Staffel 3 knüpfen nahtlos an die herausragende Schlussepisode der letzten Staffel an. Die Geschichte wird konsequent und folgerichtig weitergesponnen, während sich alle Protagonisten enormen moralischen Fragen gegenüber gestellt sehen. Der Cast agiert parallel zu den Figuren noch besser und tiefgründiger. Wer allerdings mit dem provokanten Ausloten etwaiger Geschmacksgrenzen von Beginn an ein Problem hatte, wird hier keinerlei Aussicht auf Besserung bekommen. Schon nach drei von acht neuen Folgen ist klar, dass man noch politischer und noch böser, vor allem aber auch um einiges emotionaler werden will. Der Spaß kommt bei dieser rasanten Comicverfilmung nie zu kurz, aber auch Herz und Verstand werden bedient. So muss eine Superheldenserie für Erwachsene aussehen!

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                  • 10

                    Der Pate-Trilogie als UHD-Box ist, wie die Filmreihe selbst, überragend. Zu den Filmen muss nichts mehr gesagt werden, die ersten beiden Teile verteidigte über Jahrzehnte ihre Plätze in Toplisten der besten Filme aller Zeiten, haben auch damals schon bei den Oscars abgeräumt und gelten zurecht als Meilensteine der Filmgeschichte. Einzig der dritte Teil bleibt einem bitter im Gedächtnis, auch wenn die neue Schnittfassung den Film definitiv in ein neues Licht rückt. Der schwierigen Entstehungsgeschichte und der schlechten Rezeption zum Trotz war er seinerzeit ein gigantischer Erfolg. Bei der Box handelt es sich mit um das Beste, was das Heimkino zu bieten hat und liefert audiovisuell und von den Extras alles, was das Fanherz begehren kann. Ein Kauf ist auf alle Fälle lohnenswert!

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                    • 7

                      Wong Kar-Wais Debütfilm überzeugt in seinen Charaktermomenten, denn hier können die kommenden Stars ihr Können voll entfalten. Dagegen verlässt sich As Tears Go By in den Nebenfiguren zu sehr auf blasse Stereotypen, weswegen die Nebenstränge der Handlung kaum relevant scheinen, auch wenn sie den Weg in die Tragödie ebnen. Darüber hinaus lässt Wong Kar-Wai ein ausgeprägtes Stilbewusstsein erkennen, genau wie einen gewissen Hang zum Kitsch. Für Fans des Hongkong-Kinos und des Regisseurs ist As Tears Go By demnach auf jeden Fall einen Blick wert. Wer mit dem damaligen Heroic Bloodshed indes nichts anzufangen weiß, wird sich sicherlich an den eingeschobenen Gewaltausbrüchen und den ausgewalzten Gangsterfilm-Klischees stören. Allerdings dominiert dennoch das Drama um die drei Hauptcharaktere, es bleibt lohnenswert, wenn man sich damit arrangieren kann.

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                      • 7

                        Obi-Wan Kenobi steht in punkto innovativer Handlung in den beiden ersten Folge lange Zeit auf der Bremse. Man verlässt sich auf die typischen Star-Wars-Zutaten, was für viele Fans sicherlich genug ist, um für die sechs Folgen dranzubleiben. Um jedoch für sich genommen ein Ausrufezeichen in diesem an Highlights nicht gerade armen Serien-Sommer zu setzen, muss in den kommenden Episoden noch das gewisse Etwas folgen. Der Auftakt ist schon mal solide und kurzweilig. Zudem deuten sich große Dinge am Ende der zweiten Folge an, die optimistisch stimmen, dass die Serie wirklich zum großen Wurf werden könnte. Am 22. Juni kommt die Finalepisode der Miniserie. Dann lässt sich sagen, ob die Wertung noch nach oben oder unten zu korrigieren ist.

                        • 8

                          Nach sieben der neun Folgen von Stranger Things Staffel 4 lässt sich eindeutig festhalten, dass Fans hier genau das bekommen, was sich erhofft haben – und das in Überlänge! Den Machern gelingt das Kunststück vor lauter Hauptcharakteren den Überblick zu behalten. Alle drei Stränge entfalten sich nebeneinander, ohne dass Langatmigkeit oder Dysbalance anzukreiden wäre. Noch bevor die Einzelteile jetzt wirklich ineinandergreifen, entlässt man das Publikum in eine nervenerprobende Pause. Und das mit einem spektakulären Cliffhanger, der vieles, was die Serie in ihren bisherigen Staffeln erzählt hat, in ein neues Licht rückt.

                          Die Schauspieler sind weiterhin grandios und sogar vereinzelte Witze funktionieren ausnahmslos ohne den Ernst der Lage zu untergraben. Abschließend sei nochmal festgehalten, dass die Serie als absolutes Prestigeprojekt von Netflix inzwischen Schauwerte aufweist, die eigentlich auf der Kinoleinwand genossen werden sollten. Dementsprechend lautet das vorläufige Urteil, bevor das tatsächliche Finale der Staffel zu sehen war, dass Stranger Things Staffel 4 die bislang aufwendigste und ambitionierteste der Show ist. Und trotz aller Opulenz sind die Emotionen noch nie so herausgefordert wurden. Wir werden sehen, ob der sehr positive Eindruck dann in anderthalb Monaten korrigiert werden muss. Bis dahin steht erstmal fest, dass die vierte Staffel der Netflix-Mysteryserie zu den großen Serienhighlights des Jahres gehört!

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                          • 5

                            Wer sich beim neuesten Zusammentreffen von Scott Adkins und Dolph Lundgren den nächsten großen B-Action-Knaller erhofft hatte, wird wahrscheinlich ein wenig enttäuscht von Castle Falls sein. Auch lässt der Film sich einfach viel zu lange Zeit, um seine Charaktere einzuführen, die eben nicht die Tiefe besitzen, um derart interessant zu sein. Wenn die Action abgeht, macht Castle Falls aber durchaus Spaß, auch wenn da sicherlich mehr drin gewesen wäre. Doch die Umstände waren eben nicht ideal, und Fans der beiden Kampfsport-Stars sollten trotzdem einigermaßen auf ihre Kosten kommen.

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                            • 7

                              Die Konsequenz ist sowohl Drama als Coming-of-age-Film, wenn es darum geht, das erste Mal erwachsene Entscheidungen treffen zu müssen, wissend der Konsequenzen. Der Film ist melodramatisch und versucht es auch gar nicht zu verstecken. Dennoch strotzt er vor Kraft und ist ebenso hoffnungsvoll wie erschütternd. Dramaturgisch wirken einige Momente zu forciert und ganz von Klischees kann der Film auch nicht lassen. Zu gehetzt, zu viel gewollt und trotzdem äußerst konsequent, den gesellschaftlichen Druck auf zwei Menschen darzustellen, die nichts weiter wollen als zusammen sein und dem repressiven Umfeld und Konventionen standzuhalten. Die ruhigen Momente zwischen Martin und Thomas stehen repräsentativ für die wirkungsvolle Ehrlichkeit des Films. Großartig gespielt und sensibel inszeniert ist Die Konsequenz ein wichtiges, unverzichtbares Stück Filmgeschichte.

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                              • 8

                                Es erstaunt, wie gut die späte Fortsetzung funktioniert. Selbstverständlich geht das Duo Cruise/Kosinski komplett auf Nummer sicher, wenn der Film weitestgehend der Dramaturgie von Top Gun folgt. Doch neben der audio-visuellen Brillanz hat der Film vor allem die richtige Emotionalität und Herz, nicht zuletzt, weil er seine Figuren Ernst nimmt, ohne komplett ins Pathetische abzudriften. Natürlich liegt der Fokus ein wenig zu stark auf Cruise und zu wenig auf den neuen Gesichtern. Doch diese Konstellation spielt der Film durchaus clever aus und merzt damit eine Schwäche des Originals aus, da es hier genau die richtige Dosis an zusätzlicher Charakterisierung der Hauptfigur gibt. Wenn dann noch selbst die gängige Fortsetzungsformel des „Höher, schneller, weiter“ so genutzt wird, wie es bei Top Gun: Maverick der Fall ist, kann das Fazit nur lauten: Kinoticket buchen, anschnallen, mitfiebern!

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                                • 5

                                  Mittlerweile gibt es wahrscheinlich schon hunderte Filme über die Suche nach Gold oder vergleichbaren Reichtum, so beispielsweise den kurios ähnlich betitelten Gold – Gier hat eine neue Farbe. Insgesamt erfindet der Streifen das Rad nicht neu, aber wir bekommen auch genau das zu sehen, was der Film verspricht. Das ist hier zwar nicht primär die Suche nach dem großen Schatz, sondern eher der Kampf ums Überleben für den vermeintlichen Reichtum.

                                  Was den Film aber auszeichnet ist, dass er sehr minimalistisch daherkommt und es dennoch schafft, damit ein solides Ergebnis zu erzielen. Wenige Protagonist:innen, kaum Schauplätze, kurze Dialoge. Besonders profitiert der Streifen dabei vor allem von Zac Efron als tragende Figur, der trotz kleiner Ungereimtheiten in der Storyline den Film über die ganze Zeit am Leben hält. Ihm dabei zuzusehen, wie er mit den wenigen Gegenständen und dem sehr limitierten Wasser gegen die gleißende Sonne ankämpft, ist beeindruckend. Somit kann ein Blick auf den 90-Minüter durchaus riskiert werden.

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                                  • 3

                                    Death Valley fühlt sich in beinahe allen Punkten wie ein Fanfilm zu einem Videospiel an, das es gar nicht gibt. Das Monsterdesign sieht zwar nett aus, kann die Massen an miesen digitalen Effekten allerdings nicht wettmachen oder die kaum vorhandene Handlung kompensieren. Einer der wenigen positiven Aspekte ist der sehr trashige Charme, den der Film durchweg versprüht. Zur Blu-Ray gibt es ebenfalls nicht viel zu sagen, da beim Bonusmaterial nur einige Trailer dabei sind. Making-of oder Behind-the-Scenes sucht man vergebens. Sicherlich ein Film, der bei einem Trashfilmabend mit Snacks und Kaltgetränken gut aufgehoben ist.

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                                    • 7

                                      Flucht aus L.A. kann man eher als ein mittelmäßiges Sequel verbuchen, welches zu wenig neue Ideen liefert, um eine Fortsetzung des ikonischen Vorgängers zu rechtfertigen. Actionfans kommen mit einigen sehenswerten Szenen auf ihre Kosten und Kurt Russell in seiner Paraderolle als Snake Plissken unterhält wieder in voller Gänze. Leider fehlt hier vor allem das Augenzwinkern in der Handlung und mehr Fingerspitzengefühl in Dialogen und der Charakterisierung. Der Film nimmt sich viel zu ernst, um wirklich zu funktionieren. Die neue 4K-Verarbeitung weiß auf visueller und akustischer Ebene sehr zu überzeugen, aber die fehlenden Extras hinterlassen (trotz physischer Extraausstattung) einen bitteren Beigeschmack.

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                                      • 7
                                        über Hype

                                        Hype bringt in jedem Fall frischen Wind was deutsche Serien beim WDR angeht. Aktuelle Themen, Diversität, Geschichten die berühren und dazu Choreografien und Raps, die auch abseits der Serie funktionieren sollten und den Rapper*innen zurecht einen Popularitätsboost geben. Auch wenn die vielen Themen pro Folge manchmal ein bisschen gewollt wirken und in Sachen Schaupsiel ab und an noch etwas Luft nach oben ist, hat die Serie auf jeden Fall sehr viel Potential, unterhält und macht nachdenklich und funktioniert als Deutschrap-Musical-Serie voll und ganz. Wir sind gespannt auf weitere Staffeln!

                                        • 7 .5

                                          Love Death +Robots Ausgabe 3 bietet eine insgesamt sehr gelungene Anthologie von Kurzfilmen, die tolle Animationen und spannende Highlights liefert. Jedoch geht die dritte Staffel thematisch insgesamt leider doch ziemlich am Titel vorbei. Auch wenn es sehr viel Tod gibt, so gibt es kaum Roboter zu sehen und von der Liebe fehlt traurigerweise fast jede Spur.

                                          Alles in Allem schwebt über Love Death + Robots Ausgabe 3 dieselbe pessimistische Botschaft wie über dem gesamten Film und Serienmarkt heutzutage: „Die Menschheit als Ganzes ist schlecht und wird auf die eine oder andere Weise zugrunde gehen.“ Mag es auch die einen oder andern Guten unter den Menschen geben, so sind sie doch zu wenige, um einen Unterschied zu machen. Alle Protagonist:innen sind von niederen Motiven getrieben, wobei Gier eindeutig hier die größte Rolle spielt, oder sie verschulden durch verantwortungsloses Verhalten den Tod aller anderen Figuren. Folgen, die auf einer positiven Note enden, wie Manson’s Rats, sind rar gesät und so bleibt am Ende nur das Bild einer gierigen und korrupten Menschheit, die sich selbst und alles um sie herum verdammt.

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                                          • 5
                                            über Belle

                                            Auf den ersten Blick beeindruckend bebildert, bei genauerem Hinsehen jedoch enttäuschend blass und ideenarm baut Belle einen modernen Rahmen für eine altbekannte Geschichte. Dabei verliert er deutlich zu oft seine größten Stärken aus den Augen und konzentriert sich auf abgedroschene Inhalte. Die wenigen genialen Ideen werden hierdurch zunehmend in den Hintergrund gedrängt. Während vor allem die Interaktionen der Hauptfigur mit ihrem sozialen Umfeld durchaus mit Charme überzeugen können, sind es die Science-Fiction-Elemente, die auf altbekanntem Terrain wandern und ihren angeblich unendlichen Möglichkeiten kaum gerecht werden. Darum wird trotz eines spannenden Konzepts und einiger schöner musikalischer Kompositionen das zweifelsohne vorhandene Potenzial kaum ausgeschöpft. Lediglich überzeugte Anime-Fans werden hier wohl voll auf ihre Kosten kommen. Der Rest wird sich an der Welt von „U“ zu schnell sattgesehen haben, um über die erzählerischen und strukturellen Schwächen hinwegblicken zu können.

                                            • 6

                                              20 Years muss hoch angerechnet werden, dass sich Apple TV+ mit dieser Serie aus der eigenen Komfortzone bewegt. Da der Fokus auf einer Gesellschaft von Einwander:innen liegt, eröffnen sich neue Geschichten, die es wert sind, erzählt zu werden. Miami als Zentrum der Handlung ist hier gut gewählt, auch wenn die Darstellung der Stadt im Vergleich zu Serien wie Dexter zu wünschen übrig lässt. 20 Years beginnt packend und gut erzählt, öffnet im Laufe der Handlung aber zu viele Nebenhandlungen, die nicht zufriedenstellend abgeschlossen werden. Fans von südamerikanischen Serien und Krimis sollten 20 Years eine Chance geben, jedoch finden sich im Katalog von Apple TV+ ganz klar auch Serien, die besser auserzählt sind.

                                              • 4

                                                Wenig originell und umständlich erzählt kann The 355 leider nicht die Erwartungen erfüllen, die man heutzutage zu Recht an einen modernen, kinotauglichen Agentenfilm stellt. Denn die Jagd nach dem McGuffin und der Identität als Frau im Actiongenre leidet unter einem Drehbuch nach Baukastenprinzip. Zwar sieht der Rest halbwegs manierlich aus und entwickelt ein ordentliches Pacing, doch selbst für eine Empfehlung unter Vorbehalt reicht dies nicht aus. Dafür ist die Konkurrenz einfach im Angebot zu breit gefächert und in Massen verfügbar, sei es im DVD-Regal oder Streamingangebot.

                                                • 6

                                                  Ohne Nostalgie-Brille ist Invasion vom Mars auch heute sicherlich noch guckbar, hat aber einen großen Teil seines Reizes eingebüßt. So gut die erste Hälfte des Films, auch aufgrund des charismatischen Kinderdarstellers Hunter Carlson, noch funktioniert, in der zweiten Hälfte geht zu viel der aufgebauten Spannung einfach flöten. Für ein neues, jüngeres Publikum dürfte Invasion vom Mars indes zu altbacken daherkommen.

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                                                  • 8

                                                    Eine ganz normale Familie ist ein kraftvoller und zugleich sensibler Film, der seinem empfindlichen Thema mit der nötigen Ernsthaftigkeit und ganz zarter Hand begegnet. Mit einer einfachen, umso wirkungsvolleren Regie, gepaart mit spektakulären Performances der starken Besetzung gelingt es eine, dem Anschein nach, simple Geschichte zu einer intensiven und tiefsinnigen Erfahrung umzusetzen. Der Prototyp des Familiendrama-Genres, der es gleichzeitig perfektioniert hat. Ein Regiedebüt, das durch und durch gelungen ist.

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