Filmtoast - Kommentare

Alle Kommentare von Filmtoast

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    Alles in allem ist Le sel des larmes ein durch und durch französischer Film. Es geht um die Liebe und die Frauen. Garrel beschwört den Charme des alten französischen Kinos erneut herauf, dem man sich durchaus genussvoll hingeben kann. Allerdings bleibt der Regisseur nicht nur formal in vergangenen Zeiten verhaftet, sondern leider auch inhaltlich. Gäbe es in der Handlung keine Handys oder Flat-Screens, so könnte man meinen, der Filme wäre bereits um die 50 Jahre alt. Trotz einiger raffinierter und witziger Dialoge bleibt der Streifen leider zu sehr in der Vergangenheit verankert, als dass er eine moderne, interessante Geschichte erzählen könnte. So weiß man gegen Ende nicht so richtig, was man mit Garrels neustem Werk anfangen soll. Einerseits im schönen, nostalgischen alten Stil und andererseits altbacken. Wer das klassische französische Kino allerdings mag, kann möglicherweise ein solides Kinoerlebnis erhalten.

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    • 8

      Der Mut die Geschichte eines Flüchtlings dem Romanklassiker überzustülpen und nicht ein Sozialdrama sondern primär ein Gangsterepos daraus zu destillieren, hat sich ausgezahlt!

      Berlin Alexanderplatz verlangt dem deutschen Mainstreampublikum einiges ab und belohnt es durch eine atemlose Abwärtsspirale voller Opulenz. Genauso kann aber der cineastische Rezipient noch vielmehr aus dem Film, der Art der Inszenierung und den symbolischen Ebenen herauslesen. Im Wettbewerb der diesjährigen Berlinale ist der Film wohl derjenige, der für ein Gros der Zuschauer großartige Unterhaltung bietet, ganz egal wie hoch der Anspruch sein mag.

      Der fünfteilige Aufbau hätte noch besser ausgefeilt werden können, damit nicht fast jeder Teil mit der selben Schlussnote zum nächsten überleiten muss. Außerdem sorgt die Struktur dafür, dass man unaufgefordert die Einzelteile untereinander vergleicht. Und hier ergibt sich leider eine leichte Unausgewogenheit, wenn nach den sensationellen ersten beiden Teile doch etwas die Luft auszugehen scheint.

      Aber neben diesen kleineren Makeln ist Berlin Alexanderplatz ein großartiges Epos aus Deutschland mit dem Anspruch auch international für Furore zu sorgen. Die Schauspieler tragen ihren Teil durch herausragende Leistungen dazu bei, dass man womöglich einen modernen deutschen Klassiker erschaffen hat, der von nun an die erste Wahl der Adaptionen des Kultbuches ist.

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      • 9

        Der Goldene Bär 2020 geht aus durchaus triftigen Gründen an den iranischen Beitrag There Is No Evil von Mohammad Rasoulof. Die Berlinale ist ein politisches Filmfest und die Bühne, die man hier bekommt, kann und sollte man genau so nutzen, wenn man die einmalige Gelegenheit hat, ein derartiges Statement in die Welt zu senden.

        Filmisch mag man sicherlich die ein oder andere Schwachstelle ausmachen, aber die Intensität, die von diesem Werk ausgeht ist herausragend. Mit mehreren exzellent pointierten Schlägen in die Magengrube lässt dieser Film keinen Zuschauer unberührt. Eine spezielle Szene geht sogar derart ins Mark, dass man einige Zeit braucht, um wieder Luft zu bekommen. Die Schauspieler sind für uns völlig unbekannte Gesichter und damit noch besser geeignet, um dem internationalen Publikum reale Schicksale vor Augen zu führen. Ein wichtiger Film zur richtigen Zeit.

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        • 8

          Irradiés ist ein eindrucksvolles Werk von Regisseur Rithy Panh. Dessen Familie wurde von dem Regime der Roten Khmer ermordet und er selbst musste nach Frankreich fliehen. Die beiden Erzähler (Überlebende des Atombombenangriffs) führen das Publikum durch eine wahrlich bemerkenswerte Bildgewalt, die eindrucksvoller kaum ausfallen könnte und durch die starken pantomimischen Darstellungen wirkungsvoll ergänzt wird. Der aus der Kontextlosigkeit des Schrecklichen eventuell schlussfolgerbaren Gleichsetzung von Holocaust, den Taten der Roten Khmer oder der Atombombenangriffe, kann man entgegenhalten, dass sie, wenn auch unterschiedlich gerichtet und entstanden, doch in einem Punkt tatsächlich gleich sind: Sie sind unmenschlich. Jegliche Rechtfertigungsversuche würden diese von Panh aufgestellten These möglicherweise schmälern. Dabei ist sie doch gerade in Zeiten, in denen man auch hier in Deutschland davon spricht, die Erinnerungskultur einzuschränken, so besonders wichtig. Irradiés ist mutig und durchaus einen Blick wert, wenn man nicht zu viele Hintergrundinformationen verlangt, sondern Verbrechen als das betrachtet, was sie wirklich sind.

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          • 8
            über Days

            Zusammenfassend betrachtet stellt Rizi ein wirklich bemerkenswertes Experiment dar, dass Mut zur Ruhe und Konstanz beweist und seine Inszenierung dabei unglaublich authentisch vermitteln kann. Die beiden Darsteller, die viele persönlichen Elemente in ihre Rollen einfließen lassen, können überzeugen und auch handwerklich ergibt sich eine faszinierende Ästhetik. Doch ist es vor allem eine sinnliche Erfahrungsreise, die je nach Zuschauer oder Zuschauerin aufgehen kann, oder auch nicht. Die einen werden sich vollständig in den Bildern und Tönen verlieren können, während andere sich über den minutenlangen Standeinstellungen zu Tode langweilen werden. Beides ist durchaus nachvollziehbar, weshalb es sich als durchaus schwierig gestaltet, diesem Film ein abschließendes Urteil abzuringen, doch vielleicht könnte man es so formulieren: Rizi versucht, die sinnliche und sanfte Beziehung zweier Männer ohne Worte zu fassen zu bekommen und läuft dabei doch Gefahr, seine Botschaft nicht vermitteln zu können. Das hängt allein vom Sprachverständnis des Zuschauers oder der Zuschauerin ab.

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            • 4

              Alles in allem ist zweite Wettbewerbsfilm der diesjährigen Berlinale eher enttäuschend. Zu unkreativ, plakativ und vereinfachend kommt Volevo nascondermi daher. Die berühmte Künstlerpersönlichkeit des Antonio Ligabue wird zwar von Hauptdarsteller Elio Germano leidenschaftlich auf die Leinwand gebannt, verkommt dabei aber leider zur oberflächlichen Freak-Show. Den wahren Kern der eigentlichen Kunst des Malers konnte Regisseur Giorgio Diritti nicht fassen, weshalb das Seherlebnis seines neusten Films durchaus zäh und deutlich zu langatmig geraten ist. Außer einigen wenigen gelungenen Einstellungen und wirkungsvollen Montagen hat dieser nämlich wenig zu bieten. Fast wirkt es so als wäre auch sein Anliegen irgendwo zwischen den monotonen Bildern versteckt und anschließend verschwunden, wie es der englische Titel „Hidden Away“ andeutet.

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              • 7

                Zusammenfassend wagt Regisseurin Melanie Waelde einen deutlich nüchterneren, trostlosen Blick auf die Welt der heranwachsenden Jugendlichen als üblich und erweitert damit das Spektrum des Genres. In minimalistischen Dialogen und Ausstattungen beschreibt sie Momente, die die großen Fragen des menschlichen Miteinanders aufwerfen können. Echte Hoffnungen oder Lösungsansätze bietet sie dabei jedoch keine und schafft es auch nicht, eine detaillierte Analyse einer Generation einzufangen, formuliert allerdings eine neue Perspektive auf die Thematik. Daher kann man in Nackte Tiere die gelungene zurückhaltende Inszenierung einer Independent-Produktion erleben und wird über die kurze Laufzeit mit einer Fülle starker Momente und einprägsamer Charaktere konfrontiert. Kleine erzählerische Schwächen verzeiht man da doch leicht, denn ähnlich wie bei den nackten Tieren kommt es insbesondere auf das an, was unter der Oberfläche versteckt liegt. Auch wenn eine solche Herangehensweise zunächst gewöhnungsbedürftig daherkommt, sollte der Film all denjenigen, die künstlerischem Kino ohne klassische Erzählstrukturen etwas abgewinnen können, empfohlen sein.

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                • 9

                  Für unseren Autoren ist Kelly Reichardts First Cow ein Höhepunkt der Berlinale 2020 und ein weiteres Kleinod der Filmkunst von A24. Die romantische Männerfreundschaft, die kleinangelegte Geschichte und der geistreiche Humor lassen diese zwei Stunden zu einem Feelgood-Trip in eine Zeit werden, die ansonsten in Hollywood eher für ihre Grausamkeit bekannt wurde.

                  Mit dem i-Tüpfelchen in Form einer Kuh, die der heimliche Star im Cast ist, bleibt das Werk auch lange im Gedächtnis und hat womöglich das Potenzial zu einem Kultfilm oder zumindest einem von Kritiker gelobten Insidertipp zu werden.

                  Wer einmal einen Film sehen möchte, der sowohl inszenatorisch als auch inhaltlich komplett aus der Zeit gefallen scheint, kann bedenkenlos zu First Cow greifen und wird dann ein nostalgisches Filmerlebnis haben, dass man so wohl 2020 nicht erwartet hätte.

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                  • 8

                    Der neue Film von Hang Song-soo ist ein Kammerspiel in drei Akten. Dabei geht es um das gesprochene Wort und noch mehr um das, was nicht verbal ausgedrückt wird. Wer sich für die südkoreanische Kultur interessiert wird genauso eine Freude an diesem Dialogfest haben, wie Fans minimalistischer Kinounterhaltung.

                    Dass man sogar die ein oder andere Kritik an unserer zeitgenössischen Lebensweise zwischen den Zeilen entdecken kann, macht The Woman Who Ran nochmals relevanter. Auch die Schauspieler tragen dazu bei, dass man während der 77 Minuten wirklich gut unterhalten und über das Gesagte länger nachdenken wird. Das interpretationsbedürftige Ende rundet diesen weiteren sehenswerten Film aus Südkorea ab.

                    Wer also nach Parasite sofort den nächsten guten Film aus dem fernöstlichen Land sehen will, kann ohne Zögern dieses Werk wählen.

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                    • 6
                      über 8

                      8: A South African Horror Story mag das Horror-Rad in keinster Weise neu erfinden. Und dennoch weht die erfrischende Melange aus bekannten Grusel-Trobes und dem unverbrauchten Südafrika-Setting ein wenig frischen Wind durch das manchmal angestaubt wirkende Genre. Mit einem ausgeklügelteren Drehbuch und etwas mehr Mut zur Andersartigkeit wäre aber noch mehr drin gewesen. So bleibt der Film von Harold Hölscher ein kleiner Geheimtipp für Genre-Freunde. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.

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                      • 8

                        Im Wettbewerb der Berlinale 2020 ist Never Rarely Sometimes Always ein sehr starker Beitrag. Das teils unangenehm anzusehende, aber packend gespielte Drama von Eliza Hittman zeigt authentisch wie selten die sozialen Unterschiede in den Staaten auf.

                        Getragen wird der Film von zwei hervorragenden Jungschauspielerinnen, die eine mehrtägige Odyssee durch New York erleben. Dabei verzichtet man glücklicherweise auf Elemente zum Spannungsaufbau und verlässt sich voll und ganz darauf, dass das Thema Teenagerschwangerschaft und Abtreibung schon interessant genug ist.

                        Die Bilder von New Yorks U-Bahnen und Kliniken unterstreichen zudem, dass in den USA auch heute nicht alles gold ist, was glänzt.

                        Der Film macht manch eine Andeutung und lässt am Ende einige Fragen unbeantwortet, was der Diskussion jedoch sehr zugute kommt

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                        • 4

                          Alles in allem inszeniert der Regisseur und Künstler Andrew Levitas eine äußerst oberflächliche und dadurch belanglose Geschichte, die auf wahren Begebenheiten basiert und mit Johnny Depp und Bill Nighy sogar starbesetzt gespielt wird. Insbesondere dem Drehbuch gelingt es allerdings nur selten, eine kohärente Stellungnahme zu den Ereignissen und dargestellten Figuren zu beziehen. Weder politisch noch gesellschaftlich oder individual-psychologisch kann der Streifen mit etwas anderem als altbekannten Mustern aufwarten. Angesichts dieser Ungereimtheiten treten die ästhetisch anmutenden Bilder und ausgewählten audio-visuelle Impressionscollagen in den Hintergrund und verkommen zu einer einfachen Reminiszenz an die Kunst der Fotografie. Den Kontext einer staatlichen Vertuschung von Fakten hat zuletzt erst Roman Polanski mit seinem neusten Film Intrige deutlich vielschichtiger und eindrucksvoller thematisiert. Minamata wirkt wie ein vergessenswerter Film, dessen zugrunde liegende Geschichte jedoch zumindest durch das Erinnern nicht vergessen werden wird.

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                          • 8

                            Alles in allem stellt Favolacce einen der bisher kreativsten Beiträge des Wettbewerbs auf der Berlinale dar. Sicherlich wird er angesichts seiner impressionistischen Verordnung und seiner drastischen konzipierten Depressivität nicht überall Anklang finden und dennoch muss man dem italienischen Streifen seine Kompromisslosigkeit und klare Konzeption anerkennen. Hier und da wirken einzelne Momente noch etwas zu inkohärent, aber dafür ergibt sich ein einzigartiges Seherlebnis. Es ist durchaus anstrengend dieser Hommage an die kindliche Weltsicht in Form einer schrecklichen Zukunftsvision zu folgen, doch gerade darin liegt der Wert dieser grandiosen Inszenierung. Sie vermag es einen haltlosen und sprunghaften Blick Heranwachsender auf die Leinwand zu bannen, wie man ihn selten gesehen hat.

                            Auch wenn es kein Film ist, den man sich so schnell ein zweites Mal anschauen möchte, so liegt das nicht an den „Bad Tales“ (englischer Filmtitel) der Drehbuchautoren, sondern an denen, die eine verkommene Gesellschaft selbst erzählt kann. All das spiegelt sich in den Tagebucheinträgen eines Kindes wieder. Das Publikum bekommt mit Favolacce einen gelungenen Denkzettel in Form einer düsteren gesellschaftlichen Dekonstruktion verpasst, der zwar hart mit anzusehen aber dennoch notwendig ist. Ein großartig beklemmender Film und ein echtes Highlight des diesjährigen Festivals!

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                            • 3

                              Es ist nicht immer leicht, einen Film zu bewerten, der vorrangig für Kinder gemacht ist. Dennoch gibt es diverse Punkte, die auch aus Sicht eines Erwachsenen beurteilt werden können, vor allem, wenn sich ein Film ernster nimmt als er vielleicht vermuten lässt. Dora und die goldene Stadt ist definitiv ein Film, der versucht, ein kindliches beziehungsweise ein heranwachsendes Publikum anzusprechen, dabei aber erwachsen wirken möchte. Genau dieser Versuch ist dem Film misslungen.

                              Dora und die goldene Stadt wirkt wie ein Sammelsurium von Abenteuerfilmen, in denen der Zuschauer stets an Tomb Raider, Indiana Jones und George – Der aus dem Dschungel kam denkt. Doch leider bietet dieser nicht annähernd die Unterhaltung wie andere Filme des Genres. Sich irgendwo zwischen Parodie und Hommage bewegend, findet der Film keine klare Linie und verläuft sich in seinen Ambitionen, einen Kinderstar altern zu lassen. Stattdessen scheint es, als habe man niemanden vor den Kopf stoßen und einen Film für die ganze Familie schaffen wollen. Selbstredend ist es jedem freigestellt, Dora und die goldene Stadt mit seiner Familie zu gucken, allerdings gibt es weitaus bessere Filme, die man für einen gemütlichen Familienabend auswählen kann. Denn auch Kinder, die mit Dora aufgewachsen sind, werden den Serienstar kaum wiedererkennen. Der Film ist ein gutes Beispiel dafür, dass auch Dora noch eine Menge zu lernen hat…

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                              • 6

                                Alles in allem erhält man mit dem Wettbewerbsbeitrag Effacer l´historique (übersetzt „Verlauf löschen“ oder „Geschichte löschen“) eine durchaus willkommene Abwechslung in Form einer lustigen, aber im Endeffekt auch recht naiven Komödie, die mehr hätte sein können. Die Situationskomik funktioniert und zeichnet sich insbesondere durch herrlich skurrile Alltagsbeobachtungen aus. Daher kann man mit dem Streifen durchaus seinen Spaß haben und gut unterhalten werden. Erstaunlicherweise weist der Film allerdings wenig über sich hinaus und begnügt sich mit simplen Albernheiten. Damit ist der Streifen leider nicht ganze so geistreich und modern, wie er es möglicherweise sein möchte. Dennoch ist er einer der unterhaltsamsten Streifen des diesjährigen Wettbewerbs und das hat doch auch etwas für sich.

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                                  über Undine

                                  Ich empfehle jedem, der sich für Undine interessiert wirklich vorab etwas Hintergrundwissen über die Legende anzueignen. Nur wenn man von Beginn an weiß, wo im Mythos man sich gerade befindet und mit welchen wirklich guten Einfällen Christian Petzold die Handlungsschwerpunkte in unsere Zeit übersetzt hat, kann man sich voll in den Film reinziehen lassen.

                                  Wenn dies gelingt, so schafft es Undine sehr überzeugend die Faszination von jahrhundertealten Stoffen mit modernen Methoden frisch wie lange nicht zu vermitteln. Paula Beer und Franz Rogowski sind zudem schauspielerisch so überragend, dass man die knapp 90 Minuten Laufzeit auch ohne weitere handlungstragende Charaktere am Ball bleibt.

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                                  • 7

                                    Alles in allem ist Schwesterlein aber ein sehr sehenswerter Beitrag auf der diesjährigen Berlinale, der jedoch nichts für Leute ist, die nicht bereit sind sich mit dem Thema Tod in seiner ganzen Härte auseinander zu setzen.

                                    Wer dies kann wird ein herausragendes Schauspielkino erleben. Ein Film mit Nina Hoss in Bestform und Lars Eidinger in einer ungewohnten Rolle. Am Ende ist man ob der melancholischen Stimmung auch als Zuschauer erst einmal platt. Dieser Film wirkt nach, aber die letzte Szene sorgt dafür, dass man auch etwas Hoffnung mit aus dem Kino nehmen wird.

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                                      Bliss ist ein filmgewordener Rausch: chaotisch, wild, laut, psychedelisch, gewalttätig und dabei gleichzeitig mit viel visuellem Symbolismus aufgeladen. Definitiv kein Werk für die breite Masse, aber Arthouse- und Horrorfans wie auch Freunde der harten Gitarrenmusik dürften sich hier sehr heimisch fühlen.

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                                      • 9

                                        Systemsprenger ist ein zu Tränen rührendes, aufwühlendes Erziehungsdrama über Traumabewältigung, das zum Nachdenken anregt und dabei trotz der niederschmetternden Story die schönen Momente nicht vergisst. Ein Manifest für Empathie!

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                                        • 9
                                          über Driver

                                          Driver ist ein stylisher Thriller, gespickt mit irren Action-Sequenzen und umrahmt von unterkühlter Poesie. Das wunderschön lakonische Schauspiel der drei Protagonisten vermengt sich mit tollen Schauwerten und -plätzen in den einsamen Nächten auf den Straßen von Los Angeles. Deren düstere Unterwelt wird von Walter Hill absolut stilsicher inszeniert. Kurzum: Ein Film, den jeder gesehen haben muss!

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                                          • 7

                                            Alles in Allem kommt My Salinger Year überaus versöhnlich daher. Wie in einer leicht verklärten Traumvorstellung wird der Individualismus des Künstlertums romantisiert, ohne dabei zu ernste Themen anzuschneiden. Kann man sich mit einer solchen seichten Herangehensweise arrangieren, so dürfte man viel Spaß mit dem Streifen haben. Besonders Sigourney Weaver stellt erneut ihr schauspielerisches Talent zur Schau und durch den verspielten Score in Verbindung mit kreativen inszenatorischen Elementen vergeht die Laufzeit von 101 Minuten wie im Fluge. Zusätzlich vollzieht Regisseur und Drehbuchautor Philippe Falardeau einen selten gesehen Perspektivwechsel, indem er einen Kommunikationskreislauf der etwas anderen Art skizziert.

                                            Besonders in dieser Hinsicht ist die Wahl des Streifens als Eröffnungsfilm der diesjährigen Berlinale durchaus verständlich. Auch wenn schon noch Luft nach oben bleibt und mehr Potential vorhanden gewesen wäre, so stimmt der Streifen positiv auf das Festival ein und streut den Wunsch nach ernsteren Themen, von denen es in Zukunft noch genügend geben wird. Gelungener als der letztjährige Eröffnungsstreifen The Kindness Of Strangers ist er allemal. Große Themen in seichtem Gewand – das funktioniert zwar nicht in allen Augenblicken, sorgt aber allemal für ein gelungenes Kinoerlebnis, denn letztendlich liegt es an uns selbst, dem Werk Bedeutung beizumessen.

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                                            • 9

                                              Wer die erste Serie von Jonathan Entwistle mochte, kann problemlos I Am Not Okay with This auf die Watchlist setzen. Qualität der Geschichte und das überzeugende Schauspiel wird hier noch mit einer übernatürlichen Komponente gespickt, was diese Serie vom Vorgänger abhebt. Genauso können Fans des 80s-Feelings von Stranger Things, die auf die kommerziellen Auswüchse gut verzichten können und auch mal glücklich sind, wenn eine Serie auf knackige 20-Minuten-Episoden, bedenkenlos einschalten.

                                              Unseren Autor hat die kurzweilige Serie bestens unterhalten, trotz oder gerade wegen der durchaus ernsten Themen, die in der Serie tangiert werden. Daher empfehlen wir dieses weitere kleine Highlight im Netflix-Portfolio!

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                                              • 8
                                                über Shadow

                                                Shadow ist ein weiterer Film, der sich seinen Weg aus dem asiatischen Kino auf die heimischen Fernseher Europas gebahnt hat. Zudem ist er Beispiel dafür, wie künstlerisch ein Film gestaltet sein kann, ohne sich dabei auf einer expressionistischen Ebene zu bewegen. Die Realität muss nicht verzerrt oder grotesk dargestellt werden. Die Farbgebung kann oft ausreichend, um eine filmische Welt von der vermeintlich gezeigten Realität abzuheben. Genau das schafft Shadow: Die monochrome Monotonie der bergigen Landschaften wirkt surreal, aber dennoch greifbar. In Kombination mit den Kostümen wirkt es gar als sehe man einen Fantasy-Film.

                                                Doch es wird ein wenig problematisch, wenn ein Film so sehr wie ein Gemälde wirkt, dass der Zuschauer seinen Blick nicht lösen kann und dabei vollkommen vergisst, dass mit ihm geredet wird. Die Handlung scheint hin und wieder an dem Zuschauer vorbeizugehen, der sich einzig auf die triste Schönheit des Bildes konzentriert. Allerdings fängt Shadow dieses Manko durch gute Schauspieler und noch besser inszenierte Kampfszenen wieder auf. Unter dem Strich steht letztendlich ein rundum gelungenes Werk, dass sich keinesfalls im Schatten verstecken braucht…

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                                                • 5

                                                  Für wen lohnt sich der Film? Ruf der Wildnis scheint perfekt, um ihn am Sonntag-Nachmittag mit seiner Familie laufen zu lassen. Es ist eine typische Drehbuch-Blaupause, die das Herz aber trotzdem am rechten Fleck hat. Man sollte seine Erwartungen definitiv niedrig halten und muss bereit sein, um über einige Schwächen hinwegzusehen. Dann kann man durchaus seinen Spaß mit dem Film von Chris Sanders haben.
                                                  Bis sich die Beziehung zwischen Thornton und Buck entfaltet, dauert es leider ein wenig zu lange, doch ab dann ist er relativ liebenswert. Durch die 100 Minuten Laufzeit wird die Geschichte zwar sehr durchgepeitscht, allerdings ist er dadurch auch kurzweilig. Es ist definitiv kein Film, der unbedingt für die große Leinwand gemacht wird. Eigentlich ist es schwer, den Film als schlecht oder gut zu bezeichnen, da er genau in der Mitte steht. Er tut niemandem weh, doch ist schon während des Abspanns wieder aus dem Kopf.

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                                                  • 4

                                                    Jedem Filmfan blutet das Herz, wenn Erwartungen, die ein Projekt schürt, so krass verfehlt werden. Es bleibt kaum eine Szene nach dem Abspann noch im Kopf und stattdessen fragt man sich, ob das jetzt ein Politthriller, ein Charakterdrama oder ein semidokumentdarisches Zeitbild aus den Achtzigern sein sollte, das nur in leisen Nebentönen eine aktuelle Politikkritik hat versucht mitschwingen zu lassen.

                                                    Wirklich empfehlen kann ich den Film Das Letzte, was er wollte niemandem, nicht mal Fans der Darsteller, da auch die ,nicht wie gewohnt, keinen Glanz versprühen.

                                                    Ich selbst habe die Vorlage nicht gelesen. Womöglich wären zumindest die Kenner hiervon noch am ehesten als Zielgruppe auszumachen.

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