Filmtoast - Kommentare

Alle Kommentare von Filmtoast

  • 10

    Die Gefühle, die der Zuschauer während Love Exposure durchlebt, sind unbeschreibbar. Der Film ist ein einzigartiger Genre-Mix, der seine Tonalitäten stark wechselt. Die Mischung aus Tragik, Comedy, Action und Satire sollte eigentlich nicht funktionieren. Sion Sono schafft es dennoch, alles harmonisch miteinander zu verbinden und ein monumentales Kunstwerk zu erschaffen, das den Zuschauer zum Lachen, Staunen und Weinen bringt. Immer wenn man glaubt, man wüsste, wie sich der Film nun entwickelt, trifft die nächste absurde Idee ein, die man sich nicht im wildesten LSD-Rausch hätte vorstellen können. Im Vergleich zu Sono, fahren selbst Tarantino und Gilliam mit angezogener Handbremse. Somit fühlt sich Love Exposure wie fünf Filme zum Preis von einem an, wodurch er überaus kurzweilig bleibt. Es ist eine besondere Filmerfahrung, die man so definitiv zuvor noch nie erlebt hat.

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    • 10

      Ingmar Bergman ist mit Das siebente Siegel ein klassisches Meisterwerk gelungen, das auch heute noch zu fesseln versteht. Vorausgesetzt, man mag sich auf tiefschürfende Gedankenspiele einlassen. Wer den Sinn des Lebens eher auf RTL sucht, soll dies auch ruhig weiter dort versuchen. Doch wer sich gerne solchen Fragen öffnet, ist mit Bergman gut beraten. Zumal gerade hier noch sein Sinn für Humor zum Tragen kommt, der in späteren Filmen manchmal etwas versickert. Die großartigen Schauspielleistungen und die bildgewaltige Schwarzweißfotografie garantieren einen spannend-anregenden Filmgenuss erster Güte.

      • 3

        Zusammengefasst erwartet man von dem Remake Black Christmas eine Neuinterpretation des klassischen Slasher-Films von 1974. Man bekommt einen Horrorfilm, der sich, wenn man ihn demaskiert, dann doch eher als Feminismus-Agenda zu erkennen gibt. Bewerten wir den Film trotzdem anhand seines Genres. Black Christmas ist ein vorhersehbarer, langweiliger Horrorfilm, der seinem Genre nichts hinzuzufügen hat, weswegen an seiner Daseinsberechtigung vehement gezweifelt werden darf. Imogen Poots hat auf jeden Fall etwas Besseres verdient. Sie sollte nicht anhand dieses Genre-Totalausfalls bewertet werden.

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        • 9

          Technisch angestaubter, dafür umso persönlicherer Dokumentarfilm über zwei denkwürdige Abende, in denen Musikgeschichte entstand. Unfassbar ansteckende Dynamik, tolle Musik und die einfach unvergleichliche Stimme Aretha Franklins sorgen für ein gefühlvolles und großartiges Filmerlebnis. Oder, um es mit ihren eigenen Worten zu sagen: Respect!

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          • 9
            über Colony

            Colony – Staffel 1 ist eine spannende Dystopie mit einigem Stoff zum Nachdenken. Die Dynamik der verschiedenen Loyalitätskonflikte bietet genügend Abwechslungspotenzial, um nicht zu ermüden. Die Serie findet eine ausgewogene Balance zwischen Drama und Action. Und die teils hervorragenden SchauspielerInnen verleihen der Geschichte genügend Authentizität, um auch mal schlucken zu müssen. Einziger Wermutstropfen: Colony – Staffel 1 wurde nach der dritten Staffel ohne vernünftigen Abschluss eingestellt. Nun mag man das angesichts zahlreicher vergurkter Serien-Finales nicht ganz so schlimm finden, unbefriedigend bleibt es dennoch. Immerhin veröffentlicht Pandastorm die zweite und dritte Staffel relativ zügig im Anschluss, so dass man nicht lange warten muss.

            • 2

              Das perfekte Geheimnis ist ein Remake, das seine Vorlagen sowohl in der Botschaft wie auch in ihren Motiven nicht versteht. Die Qualitäten des Remakes sind auch die Qualitäten seiner Vorgänger und die neu hinzugefügten Ideen schaden ihm lediglich. Es bleibt nur zu träumen, was z.B die Jerks-Macher Christian Ulmen und Fahri Yardim aus dem Stoff hätten machen können. Doch für diese Träume ist es eben zu spät und das deutsche Publikum muss sich mit einer mittelmäßigen Komödie zufriedengeben, welche zudem homophobe oder unmoralische Aussagen/Taten ohne Konsequenzen lässt. Kurz gesagt, jede erdenkliche Art von Intelligenz, Geschmack oder künstlerischem Anspruch wird der einfachen Befriedigung des Unterhaltungstriebs unterworfen.

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              • 3

                The Witch Files ist also ein Billigfilm von der Stange, der an seinem fantasielosen Drehbuch, untalentierten Darstellerinnen und der schlecht umgesetzten Found-Footage-Inszenierung krankt. Die misslungenen Computereffekte sind zumindest auf trashige Art und Weise unterhaltsam, ansonsten ist der Film viel zu langweilig, als dass davon irgendetwas hängen bleiben würde.

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                • 8

                  Ein Licht zwischen den Wolken ist ein Film, der auf technischer Ebene keinerlei Maßstäbe setzt und dies auch nicht versucht. Robert Budinas drittes Werk ist kein epischer Monumentalfilm; er braucht keine 200 Minuten, um den Zuschauer auf eine Reise mitzunehmen, die er Zeit seines Lebens nicht vergessen wird. Stattdessen geht Budina sehr minimalistisch vor. Sein Werk ist das filmische Pendant zu einem Ein-Strophen-Gedicht mit wenigen Zeilen. Im Vergleich zu einem 1.000 Seiten-Roman muss sich solch ein Gedicht in puncto Quantität geschlagen geben. Doch der Clou liegt darin, als Schöpfer solcher Poesie das Werk eindringlich zu gestalten und eine Geschichte zwischen den Zeilen zu erzählen. Der Leser muss anfangen zu denken und versuchen, im Rahmen seiner Selbstreflexion durch die Handlung seine eigene Welt zu verstehen.

                  Genau das ist Ein Licht zwischen den Wolken: rein technisch zweitrangig, aber handlungstechnisch ganz groß. Das Werk spricht viele aktuelle Themen an, ohne jedoch eine allumfassende Antwort parat zu haben. In rund 80 Minuten kreiert Budina eine Parabel auf das Leben im 21. Jahrhundert. Mehr Zeit braucht er nicht, um seine wenigen Zeilen zu Papier zu bringen. Das, worum es geht, steht für jeden woanders geschrieben. Ein Licht zwischen den Wolken ist eine Lektion, eine Parabel und letztendlich Kunst; ein filmischer Lichtblick, der nicht belehrt, sondern zum Denken anregt…

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                  • 7

                    Zu seiner Zeit wurde Federico Fellinis Erstlingswerk von der Kritik zerrissen, man warf ihm vor grobschlächtig und minderwertig zu sein. Die Art des ehemaligen Cartoonisten, Freude und Leid, Illusion und Ernüchterung beinahe übergangslos nebeneinander zu stellen, stieß damals zweifellos vielen sauer auf. Man erwartete sich vom Neorealismus mehr als nur die vorgeblich banalen Belange junger Frischvermählter. Doch schon sein nächster Film Die Müßiggänger (1953) gewann bei den Filmfestspielen in Venedig den silbernen Löwen und brachte Fellini seinen Durchbruch als Regisseur.

                    Der weiße Scheich gehört sicherlich nicht zu den besten Werken des Meisterregisseurs, lässt jedoch gut erahnen, wohin es für ihn in Zukunft gehen sollte. Rom spielte immer eine große Rolle für Fellini. Durch seine Straßen schickte er arme und reiche, liebende, gefrustete, hoffnungsvolle und manchmal auch fehlgeleitete Seelen, um diese Momentaufnahmen ihres Lebens mit der Kamera einzufangen. Genau das macht er auch hier, unvoreingenommen, unbeschwert, ein guter Beobachter. Wer also mal sehen möchte, wie ein Genie seine Arbeit aufnimmt, eine Fingerübung tätigt, bevor er zu Größeren voranschreitet, kommt an Der weiße Scheich kaum vorbei. Aber auch abseits des filmhistorischen Kontexts ist dies eine leichte, aber auch nachdenkliche Komödie über die Fehlbarkeit von Träumen und den ernüchternden, aber dennoch notwendigen Schritt in die Realität.

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                    • 8

                      Eine neue Veröffentlichung auf Blu-Ray, DVD und als Mediabook bietet den Film nun für Liebhaber und Neuentdecker in ansprechender Bild- und Tonqualität. Extras sind zwar nur wenige vorhanden, diese enthalten dafür interessante Informationen. So kommen Susan Seidelman und ihre Produzentinnen in einem ausführlichen Audiokommentar zu Wort und ein alternatives Ende aus Seidelmans Privatarchiv erweitert den bekannten Schluss um weitere witzige Pointen. Das Mediabook bietet ansonsten noch ein Booklet mit einem detaillierten Text vom renommierten Autor Christoph N. Kellerbach. Alle, die gerne eine Zeitreise in die 80er Jahre unternehmen, Fans von Madonna sind oder einfach nur eine gute romantische Komödie sehen wollen, sind mit Susan… Verzweifelt Gesucht jedenfalls an der richtigen Adresse.

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                      • 8

                        Die deutsche Netflixserie Unorthodox ist eine starke Buchverfilmung mit einer überragenden Hauptdarstellerin. Manche dramaturgische Änderungen gehen auf, manche hätte man sich sparen können. In erster Linie ist es eine besondere, nachdrückliche Coming of Age Geschichte vor dem Hintergrund einer verkrusteten Subkultur, von der man nur loskommt, wenn man bereit ist, alle Verbindungen hinter sich zu lassen und ins Ungewisse auszubrechen.

                        Man hat in diesen Vierteiler ein paar Spannungsmomente eingebaut, die nicht von den wichtigen Aussagen ablenken und daher auch nicht stören. Unorthodox besticht aber vor allem durch die Lebensfreude, die Esther durch die neuen Freunde erfährt.

                        Die Miniserie eröffnet Einblicke in eine Welt, die man so nicht kennen würde und sorgt zugleich durch die Art und Weise, wie auch die positiven Aspekte dieses Lebensstils gezeigt werden, dafür, dass man manches Vorurteil überdenkt und Toleranz demgegenüber entwickelt. Trotzdem wird man nicht nur informiert, sondern auch durch den Optimismus, den Unorthodox in vielen Szenen versprüht, gut unterhalten.

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                        • 7

                          Und der Zukunft zugewandt erzählt von einem dunklen und unbekannten Kapitel deutscher Vergangenheit in den Anfangsjahren der DDR. Manchmal erinnert das zu sehr an einen Fernsehfilm, überzeugt in anderen Momenten aber doch mit cineastischer Größe. Hervorzuheben sind besonders der Verzicht Böhlichs auf Schwarzweißmalerei und das einfühlsame Schauspiel Alexandra Maria Laras.

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                          • 7

                            Kurz und schmerzlos: Wer ein cineastisches Meisterwerk sehen will, der das Medium Film bis über die Grenzen hinaus testet, der wird mit „Last Christmas“ nicht glücklich. Wer einfach auf der Suche nach einem „Feel-Good“-Film ist, mit sympathischen Cast und einem Setting in das man sich verlieben kann, für den ist „Last Christmas“ richtig. Wenn ich euch noch um eine Sache bitten dürfte: Der Film ist ein Weihnachtsfilm. Guckt ihn in der Weihnachtszeit, ihr werdet ihn besser finden. Danke.

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                            • 6

                              Lech Majewski beweist mit Gefangen in Rio filmisches Handwerk und hat zusammen mit Ronald Biggs ein durchdachtes Drehbuch kreiert, das eine fiktionale Geschichte aus dem Leben eines berüchtigten Kriminellen erzählt. Darüber hinaus überzeugen vor allem Berkoff und Freeman schauspielerisch. Der Film bietet kurzweilige Unterhaltung für rund 100 Minuten. Der Zuschauer fühlt sich von den technischen Mitteln angesprochen und verfolgt die Szenen, in denen erkennbar ist, dass sich der Regisseur etwas dabei gedacht hat, mit großem Interesse.

                              Doch Gefangen in Rio bietet zu guter Letzt nicht mehr und nicht weniger. Es handelt sich um einen Film für Freunde cineastischer Mittel und vielschichtiger Hintergrundgeschichten. Auch wenn die Handlung durchdacht ist, fällt es vor allem zu Beginn schwer, einen Zugang zu finden und mit den Charakteren mitzufühlen. Dies ändert sich zwar im Laufe des Films, aber dennoch bleibt darüber hinaus kein nennenswerter Mehrwert. Gefangen in Rio bietet kurzweiliges Kino aus den 80ern und bleibt trotz Neuauflage in seiner Zeit gefangen…

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                              • 7

                                Haben wir wirklich einen zweiten Teil gebraucht? Nicht wirklich. Habe ich mich trotzdem ziemlich gefreut, als ein zweiter Teil angekündigt wurde, obwohl ich den ersten nur ganz gut fand? Ja, schon ein wenig. Hatte ich einen Heidenspaß mit Zombieland 2: Doppelt hält besser? Absolut! Auch, wenn der Look mitunter überaus aufdringlich künstlich ist, hier und da viel zu viel CGI zum Einsatz kommt, eine große Story kaum existent ist, die Apokalypse zum reinen Gag-Selbstzweck verkommt und ebendiese Gags vermehrt auf Masse statt Klasse setzen, so hatte ich dennoch wirklich meinen Spaß.

                                Denn Zombieland 2: Doppelt hält besser schaut sich so wunderbar locker flockig weg und ist dabei verdammt unterhaltsam, sodass man ihm für seine Fehler nicht allzu böse sein kann und will. Zumal hier zugegebenermaßen auch wieder ein klein wenig der Nostalgie-Bonus mit hineinspielt. Wer aber mit dem ersten Teil schon wenig anfangen konnte, für den wird sich mit dem zweiten Aufguss auch nichts ändern.

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                                • 5

                                  Lieber Antoine als gar keinen Ärger ist ein origineller Genremix mit fabelhaften Darstellern und einem frischen Ansatz. Besonders in der ersten Hälfte macht die turbulente wie chaotische Herangehensweise Spaß und sorgt für kurzweilige Unterhaltung. Gleichzeitig kann dieser Umstand auf den einen oder anderen auch störend wirken. Wer eine handelsübliche Liebeskomödie erwartet, sei gewarnt, denn der Film wird dann vermutlich enttäuschen. Wer wiederum einfach mal etwas sehen möchte, das mit gewissen Normen bricht, der sollte ruhig mal reinschauen. Mit viel charmantem Witz und originellen Ideen ist Lieber Antoine als gar keinen Ärger allemal einen Blick wert.

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                                  • 8

                                    Official Secrets ist ein packender wie wichtiger Politthriller nach wahren Begebenheiten. Ein paar Kleinigkeiten hindern den Film zwar daran, zu den großartigen Klassikern des Genres aufzuschließen, inszenatorisch und schauspielerisch ist er dafür sehr überzeugend.

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                                    • 4

                                      Ob dies ausreicht, sich eineinhalb Stunden lang mit dem Tag der Vergeltung zu beschäftigen, muss jeder für sich selbst entscheiden. Der Film ist ein dialoglastiges Drama ohne jede inszenatorische Finesse und lediglich simpler TV-Durchschnitt. Insofern ergibt es Sinn, dass dieser rotsehende Vater-Richter auf seiner Suche nach Gerechtigkeit bei uns erst gar nicht ins Kino kam – und auch in den USA nur in ein paar ausgewählten Häusern testweise zu sehen war.

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                                        Der Psychothriller beginnt sensationell und kann sowohl durch die eingeengte Atmosphäre als auch das permanent mulmige Gefühl über weite Strecken ein sehr hohes Spannungsniveau aufrecht halten. Dem Zuschauer wird immer mehr klar, dass es eigentlich eine Lösung gäbe, bei der keiner hungern müsste.

                                        Die Botschaft, dass Egoismus, Misstrauen und falsche Kommunikation die Stolpersteine auf dem Weg zur Funktionsfähigkeit innerhalb dieses Gesellschaftsmodells ist, scheint zudem sehr aktuell und hält auch uns ein stückweit den Spiegel vor.

                                        Hätte man gewusst, wie man auf dieser Basis eine Geschichte mit einem runden Ausgang erzählt, wäre definitiv noch mehr drin gewesen. Doch leider sorgen die von Galder Gaztelu-Urrutia zu konventionell inszenierten Kampfszenen und die Schlussnote dafür, dass man eher leicht verärgert ob des liegengelassenen Potenzials den Film beendet.

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                                          Giant Little Ones ist ein kleines, gefühlvolles Coming-of-Age-Drama im klassischen Indie-Look, das zwar die richtigen Absichten verfolgt, aber letztendlich zu harmlos bleibt und den Zuschauer die meiste Zeit seltsam kalt lässt. Das haben insbesondere Genre-Fans alles schon einmal gesehen; die ausgetretenen Pfade verlässt Giant Little Ones nur selten. Am interessantesten dürfte das Werk für diejenigen sein, die selbst noch in der jugendlichen Selbstfindungs-Phase stecken. Hübsche Bilder, ein schöner Soundtrack und überzeugende Darsteller können den Film nicht davor retten, irgendwo ins gehobene Mittelmaß abzutauchen.

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                                          • 3

                                            Was eine interessante, lebensbejahende Charakterstudie hätte sein können, verkommt zu einer undurchsichtigen und schlicht langweiligen Farce. Zwar scheint die an sich schöne Grundidee ab und zu – besonders im wirklich guten Ende – durch, mit Sicht auf den gesamten Film ist das aber einfach nicht genug. Und das, obwohl der Streifen nicht einmal 1,5 Stunden geht! Selbst mit dem geringen Produktionsbudget und dem tragischen Tod der Hauptdarstellerin im Hinterkopf bleibt Frau Stern leider einfach ein bestenfalls unterdurchschnittlicher Film. Wer nicht mit vollem Herzen bei deutschem Indie-Kino dabei ist, kann diese vertane Chance getrost liegen lassen.

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                                            • 7

                                              Gemessen an der Produktionsgeschichte, die wohl anderen Filmen komplett das Genick gebrochen hätte, erweist sich Ausgelöscht als gut konsumierbar. Es ist an manchen Stellen als Flickwerk erkennbar, wird aber von Nick Noltes trockener Darstellung, die man am besten im O-Ton genießen sollte, immer zusammengehalten. Sowieso profitiert dieser Neo-Western von seinem tollen Ensemble, selbst in Nebenrollen glänzen u.a. Rip Torn, William Forsythe und Clancy Brown. Dazu serviert Hill noch so manche blutige Actionszene, die ihn als Meister seines Fachs ausweisen. Schade ist nur, dass immer mal wieder durchschimmert, hier die Chance auf einen noch besseren Film vertan zu haben. 80s-Fans und Action-Liebhaber werden aber auch so ihre Freude haben.

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                                              • 5

                                                Düstere Legenden 2 ist letztlich nichts weiter als ein mittelmäßiger Teenieslasher, wie es diese Ende der 90er Jahre zuhauf gab. Er hat zwar mit seiner Meta-Ebene einen interessanten Ansatz, versteht es jedoch kaum, diesen richtig zu nutzen. Die bemühten Schauspieler und der durchaus talentierte Regisseur können gegen das unoriginelle Drehbuch letztlich nur wenig ausrichten. Da der Film, verglichen mit seinem Vorgänger, an den Kinokassen enttäuschte und größtenteils negative Kritiken erhielt, verwundert es nicht, dass John Ottman sich danach kein weiteres Mal auf den Regiestuhl setzte. Vermutlich auch, weil er durch Studiovorgaben zu sehr eingeschränkt wurde. Jedenfalls hinterlässt Düstere Legenden 2 außer einer einzigen drastischen Mordszene nur wenig bleibende Eindrücke. Filmfans, die gerne eine nostalgische Zeitreise ins Horrorkino kurz vor und nach der Jahrtausendwende unternehmen, werden mit der ungeschnittenen Blu-Ray-Veröffentlichung aber angemessen unterhalten werden.

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                                                • 8

                                                  Wem also die immer gleichen Action-Klopper, Thriller oder uninspirierten Horror-Neuerscheinungen auf den Geist gehen, dagegen aber nicht auf stilsichere Inszenierung, Witz und eine ordentliche Portion Drastik verzichten möchte, der kann sich für etwa 90 Minuten von Kirill Sokolov auf einen aberwitzigen und twistreichen Ritt entführen lassen. Umgesetzt wurde dieses Kleinod von Film übrigens mit einem geschätzten Budget von gerade einmal knapp 600.000€.

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                                                    Letztendlich braucht man schon einen gewissen Sinn für Nostalgie, denn ganz rund läuft es bei Blinde Wut nicht. Die Action hätte blutiger ausfallen dürfen, der Humor entsprechend makabrer. Rutger Hauer kann zwar, wie eigentlich immer, überzeugen, doch seine Gegner erweisen sich zumeist als Comic Reliefs, was der Action noch zusätzlich an Schärfe nimmt. Beim Blick auf sein Publikum sitzt man zwischen allen Stühlen, denn für viele erwachsene Actionfans dürfte der Film zu flapsig und unblutig sein. Der infantile Humor spricht eher präpubertäre Jugendliche an, für die das Spektakel dann doch zu brutal anzusehen ist. Wer den Film noch von früher kennt und ihn zu seiner Erstaufführung schätzen gelernt hat, kann ein wenig in Erinnerungen schwelgen. Und wer seine Ansprüche nicht allzu hoch ansetzt, wird auch bei einer Erstsichtung sicherlich viel Spaß haben können.

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