Filmtoast - Kommentare

Alle Kommentare von Filmtoast

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    Mit diesem düsteren Märchen hat Regisseur Kim Jee-woon einen vorzüglichen Genre-Film inszeniert. Irgendwo zwischen tiefschürfendem Drama um eine zerbrochene Familie, emporkriechendem Grusel der klassischen Machart und wunderschönen Bildern findet er seine ganz eigene Nische und hallt dabei auch noch lange nach Ende des Abspanns nach.

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    • 9

      Watchmen – Die Wächter ist ein absolutes Ausnahmewerk. Zack Snyder hat sich bei der Umsetzung von Alan Moores klassischem Comic strikt an eben jenen gehalten und dem mittlerweile doch schon etwas in die Jahre gekommenen Buch einen neuen Anstrich gegeben. Zwar könnte man hier fehlende Kreativität vorwerfen, allerdings sollte man sich auch fragen, was man an diesem Werk noch verbessern könnte. Nur ein paar Dialoge wirken etwas aufgesetzt, um dem Zuschauer die verworrene Welt zu erklären, und die Laufzeit des Ultimate Cuts strecken den Film zu sehr in die Länge. Das ändert jedoch nichts daran, dass jeder, der auch nur annähernd etwas mit dem Thema anfangen kann, Watchmen gesehen haben sollte.

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      • 8

        Nach fast 30 Jahren erscheint nun Jetsons – Der Kinofilm auf DVD und Blu-ray. Das Warten hat sich gelohnt: Auch nach weiteren 30 Jahren werden Freunde der Familie Jetson noch gerne zur Blu-ray oder ihren Nachfolgern greifen und sich von einer zukünftigen Welt, die längst der Vergangenheit angehört, begeistern lassen.

        Jetsons – Der Kinofilm ist ein Stück Zeichentrickfilmgeschichte, das durch seine Machart begeistert und einen Hauch Nostalgie im Wohnzimmer des Jahres 2019 versprüht. Wie bei jeder Neuauflage eines Films des letzten Jahrhunderts muss man sich letztendlich die Frage stellen: Lohnt es sich, das Werk neu aufzulegen? In diesem Fall lautet die Antwort: Ja, es lohnt sich! Die Blu-ray-Version des Films ist nicht nur bedeutend für das Vermächtnis der Zeichentrickfilme des 20. Jahrhunderts, sondern auch ein Beweis guten Handwerks. Selbstredend ist dieses Genre nicht jedermanns Sache, aber es kann dennoch wärmstens empfohlen werden: Sowohl Kinder als auch Erwachsene werden ihren Spaß haben. Nie war die Zukunft unterhaltsamer; nie war die Vergangenheit greifbarer…

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        • 9
          über Klaus

          Klaus ist ein Animationsfilm, der mich ganz unvorbereitet getroffen hat. Wo in der heutigen Zeit liebenswürdige Charaktere immer mehr Mangelware werden und nur Einheitsbrei sind, ist diese Art der Darstellung nicht nur erfrischend, sondern vor allem mehr als gelungen.

          Die Kombination aus alter und neuer Welt zeigt die Vorteile eines handwerklich mit viel Liebe gemachten Zeichentrickfilms. Klaus glänzt vor allem durchgehend mit dem richtigen Timing für Humor und Gefühl und weiß die richtigen Knöpfe zu drücken. Besonders hervorheben möchte ich den sehr originellen Ansatz zur Weihnachtslegende, welcher schöne Erklärungen zu den Ursprüngen der typisch weihnachtlichen Klischees bietet. Über die Entstehung der Unartig-Liste bis hin zum fliegenden Schlitten, der von magischen Rentieren gezogen wird, sind allerhand Legenden auf charmante und vergnügliche Art aufgegriffen worden. Diese und viele andere Situationen machen Klaus zu einem herrlich inszenierten Weihnachtsfilm. Am Ende war ich sehr überwältigt, von einem der schönsten Weihnachtsfilme, den ich je gesehen habe. Klaus schafft es auf Anhieb zu meinen Favoriten in der Weihnachtszeit, weshalb ich den Film jedem ans Herz legen möchte.

          Wer den richtigen Start in die Weihnachtszeit möchte, der schaut sich Klaus an. Lustig, abenteuerlich und vor allem herzerwärmend. Eines, wenn nicht sogar das Animationshighlight des Jahres 2019.

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          • 9

            Verstärkt wird die gnadenlose Spannung eines Home Invasion Thrillers durch die eingesetzte Point-Of-View-Kamera. Kameramann Reg Morris hat sich selbst eine Kamera-Rig gebastelt, um seine Arbeitsgerät freihändig transportieren zu können: Herausgekommen sind so die beklemmenden Kamerafahrten aus Sicht des Killers, der sich gleich zu Beginn des Films munter unter die feierwütige Meute mischt. Auch seine Anrufe sorgen für steigendes Unbehagen. Während diese anfangs noch als spaßhafte Anrufe unflätigen Inhalts abgetan werden können, offenbaren sie mit zunehmender Laufzeit die tief gestörte Seite des Killers. Um die furchterregende Stimmung zu erzeugen, wurden die Sprüche von gleich fünf verschiedenen Personen aufgenommen. Das Repertoire reicht so von Kreischen, Schluchzen und Keuchen in allen Tonlagen.

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            • 8

              Wenders hat sich von der emotionalen Liebesgeschichte aus Der Himmel über Berlin weg bewegt. In weiter Ferne, so nah! ist ein sehr viel spirituellerer Film geworden, der in seinen gelegentlich etwas bemühten Dialogen zu angestrengt daher kommt. Dann wieder glänzt er mit Momenten großer Weisheit. Die intensive Bildsprache fesselt. Es gibt Szenen, die bewegen, und solche, die amüsieren. Der Film erfasst die Dialektik der Wandlung, sei es die eines Menschen oder die einer Stadt, zerfasert jedoch zu sehr in einer wirren Handlungsstruktur. Dennoch ist In weiter Ferne, so nah! ein mehr als nur sehenswerter Film. Auch, weil er Bilder eines Berlins zeigt, das es so nicht mehr gibt.

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              • 10

                Ein Film von Wim Wender ist nicht zum abschalten, sondern zum einschalten des Kopfes. Bis ans Ende der Welt gilt als Hauptwerk des Autorenfilmers. Nicht nur wegen seiner exorbitanten Länge, sondern gerade wegen seiner intensiven Reflexion über das eigene Metier, über das Schaffen von Bildern. Dabei ist der Film ein wilder Mix unterschiedlicher Genres. Mal Science-Fiction, mal Drama, mal Liebesfilm, mal Film Noire, doch durchzogen von zahlreichen witzigen und aberwitzigen Momenten. Dabei nimmt er visionär tatsächliches vieles vorweg, was heute selbstverständlich ist. Vor allem aber ist es ein Film über die Macht von Bildern, auf den man sich einlassen muss. Trotz seiner Länge ruhig mehrmals, um immer wieder Neues zu entdecken.

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                • 6

                  Victor Salvas Jeepers Creepers – Es ist angerichtet sorgte Anfang des neuen Jahrtausends für frischen Wind im Horrorgenre, was vor allem an dem geheimnisvollen Bösewicht, dem titelgebenden Creeper, lag. Mit eigener Mythologie begeisterte dieser dämonische Antagonist das gelangweilte Horrorpublikum, das zur damaligen Zeit die immer gleichen Slasherfilme in den Kinos ertragen musste. Leider präsentiert sich das Drehbuch deutlich schwächer und vor allem generischer. Denn die Hauptfiguren agieren nicht nur übermäßig nervtötend, sondern häufig vor allem unlogisch. Erst im letzten Drittel und der hereinbrechenden Dunkelheit der Nacht kommt endlich die Beklemmung auf, die der Film von Beginn an erzeugen will. So bleibt der angsteinflößende Jeepers Creepers Song definitiv noch im Ohr, auch wenn der Abspann schon durchläuft.

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                  • 4

                    Abgerissen funktioniert leider auf keiner Ebene. Die Figuren sind zu beliebig und unsympathisch, als dass Spannung ob ihres Überlebens aufkommen würde. Die Effekte sind zu bieder, als dass man sich in ihre Situation hineinversetzen könnte. Und die Geschichte ist zu uninspiriert und konventionell erzählt, als dass man Spaß an ihr haben könnte.

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                    • 7

                      Amundsen ist auf dem Papier ein wirklich beeindruckendes Biopic: Ein Film, der die Geschichte seiner Hauptfigur über zwei andere Figuren erzählt, eben diese Hauptfigur nicht nur auf ein Ereignis reduziert und nebenbei auch noch detaillierte Einblicke in sein Privatleben gibt, ohne heroisierend zu sein. Doch durch ein zu unentschlossenes Drehbuch und einige langweilige Passagen verschenkt der Film einen Großteil seines Potenzials. Was bleibt sind herrliche Aufnahmen Norwegens und eine tolle schauspielerische Leistung von Pål Sverre Hagen. Daher nur eine Empfehlung für Leute, die Interesse am Leben Amundsens oder der Ästhetik Norwegens haben, oder von einem Drama nicht allzu viel erwarten.

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                      • 10
                        über Warrior

                        Warrior überzeugt auf ganzer Linie und muss sich nicht im Schatten vom ikonischen Rocky verstecken. Kraftvolle und dynamische Kämpfe treffen auf eine einnehmende Dramaturgie, die von den herausragenden Performances seiner Darsteller garniert wird.

                        Je mehr Sympathie der Zuschauer für die Charaktere entwickeln kann, desto emotional ergreifender wird auch der Film für ihn und die steigende Spannung innerhalb der Handlung ist über die komplette Laufzeit regelrecht spürbar.

                        Bei mir persönlich bleiben bei Warrior selten die Augen trocken und ich bin überzeugt, dass der Film bei jedem mindestens Gänsehaut hervorrufen wird, welche noch nachwirkt, wenn der Abspann längst zu Ende gelaufen ist.

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                        • 7

                          Kehrt man den leicht frauenfeindlichen Unterton beiseite und lässt einige Schludrigkeiten des Scripts außer Acht, macht diese Western-Komödie auch heute noch Spaß. Die Darsteller sind allesamt mit Spielfreude bei der Sache, gerade John Wayne gibt sich locker und gut gelaunt – Das ist ansteckend! McLintock! fliegt mit Leichtigkeit durch die gut zwei Stunden, umschifft dabei zielsicher jeden tiefergehenden Konflikt weiträumig. Dabei bleibt im nachhinein beim Zuschauer nicht viel Hängen, aber das ist das Anliegen hier ja auch nicht.

                          Das Mediabook aus dem Hause Capelight Pictures ist gewohnt hochwertig verarbeitet. Bild und Ton sind dem Alter entsprechend sehr gut, nur das Bonus-Material fällt ein wenig dünn aus. Dafür hält der Buchteil ein echtes Schmankerl parat: Neben einem gewohnt informativen Text von Mike Siegel kann man hier nämlich auf 32 Seiten in dem 1963 zum Film veröffentlichen Comic schmökern. Dafür gibt es von mir noch einen Extra-Daumen hoch. Alles in allem ist das Gesamtpaket für Fans des Dukes und/oder altmodischer US-Western sehr empfehlenswert.

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                          • 9

                            Stellenweise zum Schießen komisch, mitunter äußerst überraschend und dabei stets enorm unterhaltend. Knives Out ist Rian Johnsons ehrfurchtsvolle Verneigung vor den Werken von Agatha Christie. Der grandiose Cast spielt mit einer Freude und Leichtigkeit auf, dass es eine reine Wonne ist, ihm bei der Umsetzung des genialen Drehbuchs zuzuschauen. Abseits von Franchises und Remakes ist Knives Out eine absolute Perle, die man im Kino genießen sollte.

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                            • 8

                              The Irishman ist Scorseses Herzensprojekt, für das er lange Zeit gekämpft hat. Das merkt man dem Film auch in jeder Szene an. Sowohl im positiven, wie auch im negativen Sinne, denn leider kann sich der alte Meisterregisseur nicht ganz von seinen “Darlings” trennen, und so zieht sich der Film mit einigen eher unnötigen Szenen mehr in die Länge, als es nötig gewesen wär. Die eher trockene Thematik ist auch nicht immer ganz so interessant, wie es Scorsese sich vielleicht gedacht hat. Gerade auf Netflix könnte es einige Zuschauer zum Abbruch verleiten. Zudem ist der limitierte Kinostart schade, da The Irishman pures Kino ist und dementsprechend auch an diesem Ort am besten funktioniert.

                              Nichtsdestotrotz kreiert The Irishman eine Welt, in der man sich sehr gerne verlieren kann. Es ist schön, mal ein so entschleunigtes Epos zu sehen, dessen Charaktere ihre Zeit auch verdienen. Für jeden Scorsese-Fan ist es sowieso ein Muss, da seine Handschrift unverkennbar und seine Besetzung die Gangsterfilm Crème de la Crème ist. Allein für die Leistung von De Niro, Al Pacino und Joe Pesci lohnt es sich, die Zeit für den Film aufzubringen. Nach 209 Minuten hat man eigentlich alles geboten bekommen, was man von so einem Film erwarten würde, und auch wenn die ein oder andere Kürzung nicht geschadet hätte, kann man jede einzelne Minute genießen und sich an die “Guten alten Zeiten” zurückerinnert fühlen.

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                              • 8

                                Alain Robaks Horror-Klassiker bietet sowohl eine groteske wie blutige Geschichte als auch die konsequent wahnsinnige Umsetzung. Von der Entstehung über das furiose Schauspiel bis hin zu den mehr als gefälligen Effekten werden keine halben Sachen gemacht. Eingefangen wird das amüsante und berauschende Fest an Seltsamkeit, Blutvergießen und einem erbarmungslosen Geschlechterkampf durch eine verspielte, originelle Kamera, die den Film zu keiner Sekunde langweilig erscheinen lässt. Baby Blood ist ein bizarrer und unwahrscheinlich kreativer Trip, der jedem Horror-Fan ans Herz gelegt sei.

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                                  über Darlin'

                                  Inhaltlich fährt Darlin’ mit Missbrauch, Unterdrückung und Gewalt schwere Geschütze auf. Deren Thematisierung ist selbstverständlich von großer Bedeutung. Die Umsetzung findet aber leider zu holzschnittartig und platt statt. Dadurch entsteht eine vorgefertigte Sichtweise, ohne dem Zuschauer die Möglichkeit nach eigener Relation zu geben.

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                                    über Mishima

                                    Schraders Film nimmt die faszinierende Lebensgeschichte Mishimas und verwandelt sie in ein Kunstwerk. Dieses Kunstwerk lädt zur Interpretation ein, lässt dem Zuschauer seine eigene Meinung über das Gesehene ziehen und wird ganz sicher nicht jedem zusagen. In meinen Augen ist das Biopic zweifelsohne Paul Schraders Magnum Opus. Das gilt sowohl für das Drehbuch als auch für seine Leistung auf dem Regiestuhl. Mit wunderschönen Farben, einem künstlerischen Szenenbild und einem atmosphärischen Soundtrack, ist es als würde man ein Gemälde betrachten, dessen Komposition sich rhythmisch verändert. Dies dient jedoch nicht nur dem Selbstzweck, sondern untermalt die komplexe Erzählstruktur und vor allem Yukio Mishimas geistliches Wesen. Die vier Kapitel liefern uns nicht nur einen Einblick in sein Leben, sondern auch ein Einblick in seinen Geist. Wir sehen die Welt mit seinen Augen, die uns zu einem Finale führen, bei dem einem die Spucke wegbleibt.

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                                      Es ist schade, dass sich der Film teilweise selbst seiner Stärken beraubt, allem voran der verschenkten Sogwirkung der dystopisch anmutenden Cyber-Romanze. Dank einer sehr gefälligen Regie, einer herausragenden Juliette Binoche und vieler interessanter Motive und Gedankenfetzen kann man mit dem Film im Prinzip wenig falsch machen. Dieses Attribut erkauft sich der Film allerdings damit, dass er letztlich zu sehr auf der sicheren Seite bleibt und dem Zuschauer viel Arbeit abnimmt. Mit ein wenig mehr Mut hätte aus So wie du mich willst eine kleine Perle werden können, so bleibt es bei gutem Mittelmaß.

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                                        Serendipity ist eine Dokumentation, die das Leben einer noch jungen Künstlerin darstellt und ihren Genesungsprozess begleitet. Darin zeigt sie Eindrücke davon, welche Gedanken sie ereilten, wie sie gelernt hat, mit ihrem Schicksal umzugehen und wie dieses Fortschreiten ihre Kunst beeinflusst hat. Dabei macht sie als Regisseurin einiges richtig und überlässt ihrer künstlerischen Ader zum Teil die Führung der Kamera. So entstehen Bilder in Verbindung mit Ton und Schnitt, die durchaus ansehenswert über die Leinwand flimmern.

                                        Doch letztendlich bleibt die künstlerische Machart auf der Strecke. Es sind die Objekte, die innerhalb des Film gezeigt werden, die in Erinnerung bleiben. Der Film selbst gerät in Vergessenheit. Er ist nur ein Mittel zum Zweck; ein Präsentierteller, auf welchem die Kunstwerke Nourrys appetitlich zu sehen sind. Dass der Film als Film aus dem Gedächtnis des Zuschauers gestrichen wird, können auch die Credits nicht ändern: Angelina Jolie und Darren Aronofsky waren als ausführende Produzenten an dem Film beteiligt. Doch alles, was im Gedächtnis zurückbleibt, sind die namhaften Teilhaber und das Verlangen, eine Ausstellung Nourrys zu besuchen, die wahrscheinlich sehenswerter ist als Serendipity…

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                                          Leider scheitert Asif Kapadias Dokumentation über den weltbekannten argentinischen Fußballstar auf inszenatorischer Ebene zu oft, weil sie ihren Inhalt einfach nicht unterhaltsam an den Zuschauer übermitteln kann. Für Fußballfans und Wissbegierige ist Diego Maradona aber aufgrund der hochinteressanten Geschichte seiner Hauptfigur dennoch sehenswert.

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                                          • 8

                                            Freunde brachialen Geschichtsunterrichts, die endlich wieder Schwert und Schild schultern wollen, kommen hier auf ihre Kosten. Wenngleich The First King – Romulus & Remus kein monumentales Epos im Stile eines Gladiator, Troja oder Alexander wird und auch gar nicht mit den alten Sandalenfilmen wie Lawrence von Arabien oder Ben Hur verglichen werden kann, weiß er durch seine kleine und feine Ausstattung zu überzeugen. Die Reduktion der sagenumwobenen Geschichte von der Gründung Roms lässt die Historie plastischer und nachvollziehbarer auferstehen.

                                            Matteo Rovere hat das zweite Jahrzehnt des 2000er-Jahrgangs sicherlich nicht in puncto Historienepos wiederbelebt, aber einen äußerst sehenswerten Beitrag geliefert. Intensive Gefechte und mystische Bilder entführen den Zuschauer mit Leichtigkeit in das Jahr 753 vor Christi. So paradox es klingen mag: Es ist vor allem diese kleine Größe, die The First King – Romulus & Remus so nahbar werden lässt. Nicht der monumentale Bombast lässt den Atem stocken, sondern die brutale Auseinandersetzung mit den Figuren

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                                            • 8

                                              Apollo 11 mag zwar eine Dokumentation sein, doch diese Bezeichnung wird dem Film nicht ganz gerecht. Der Schwerpunkt liegt eindeutig auf dem Gefühl, anstatt auf den Informationen. Daher gibt es weder einen Erzähler, noch ausschweifende Erklärungen. Stattdessen überzeugt Apollo 11 mit atemberaubenden Aufnahmen und originalen Funksprüchen. Somit zeigt der Film, weswegen die Mondlandung ein gewaltiger Schritt für die Menschheit war. Wenn man eine Grundfaszination für das Thema hegt, wird man den Film verschlingen und durch den spannenden Aufbau, fühlt er sich lediglich wie eine Stunde an. Wenn man allerdings darauf hofft, möglichst viel Hintergrundwissen über diese Mission zu sammeln, dann wird man doch etwas enttäuscht. Im Endeffekt bleibt es eine Frage des Interesses am Thema, welches einen heutzutage entweder noch begeistern oder schon langweilen kann. Somit ist Apollo 11 eben weniger eine wissenschaftliche Dokumentation, als eine dramaturgische Lobeshymne.

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                                                Alles in Allem erhält man mit Die Eiskönigin 2 genau das, was man inzwischen von Disney erwartet: Gute Unterhaltung und mehr nicht. Wer sich einfach einer solchen Welt hingeben, ein spaßiges Erlebnis erfahren möchte und dabei dem Kitsch nicht gänzlich abgeneigt ist, wird mit Sicherheit eine gute Zeit im Kinosaal haben. Letzten Endes lenken die großartigen Effekte, die Songs, der gelungene Humor und die liebevollen Figuren allerdings nur von der uninspirierten, unausgearbeiteten und auf Massenkonformität getrimmten Handlung ab. Gewisse Elemente, wie leichte Kommentare zum Klimaschutz und die Aufgeschlossenheit Neuem gegenüber, sollen der Masse dabei ausreichen. Dabei will man offensichtlich gar nicht weiter in die Tiefe gehen. Disneys hoch gelobte Kreativität und Fantasie wird somit eher auf ein Mindestmaß reduziert und muss dem marktwirtschaftlichen Erfolgs- und damit Konformitätsgedanken weichen.

                                                Im Endeffekt dürfte der Streifen also die aktuelle Debatte um Disneys Erfolgsstrategie weiter anheizen. Die Einen werden den Film als gelungenes Unterhaltungskino werten, während Andere sich damit nicht zufrieden geben und stattdessen die inhaltlichen Aspekte des Streifens bemängeln werden. Sobald man nämlich beginnt die aufregende Fassade zu hinterfragen, so ergeben sich schnell einige offensichtliche Schwächen. Dennoch wird Die Eiskönigin 2 vielen Besuchern und Besucherinnen eine Menge Spaß bereiten. Disney gelingt es mal wieder, besonders auf der humoristischen Ebene Jung und Alt gemeinsam abzuholen und somit einen vergnüglichen Kinobesuch zu ermöglichen.

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                                                  Geheimnis eines Lebens bietet einen interessanten Einblick in einen der spektakulärsten Spionagefälle der Nachkriegsgeschichte. Leider spielt er seine Möglichkeiten nicht aus und kommt etwas unentschlossen als Spionagethriller und Liebesdrama daher, ohne sich für eines davon entscheiden zu wollen. Das nimmt dem Film die mögliche Tiefe. Das faszinierende Sujet hätte das Zeug zu einem großartigen Drama über tiefgreifende moralische Fragen. Doch Regisseur Trevor Nunn, der sich vorwiegend am Theater und mit Theaterverfilmungen hervorgetan hat, lässt diese Chance ungenutzt. So verrinnt der Streifen zu einem gefälligen Ereignisreigen mit abflachendem Spannungsbogen. Kann man sehen, muss man aber nicht.

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                                                    Mit The Mule hat sich Clint Eastwood in einer mehr als würdigen Altersrolle zurückgemeldet und kann dabei in ganzer Linie überzeugen. Der Film ist spannend und witzig, kippt vielleicht gegen Ende ein wenig in Richtung Kitsch, worin sich ein schlechterer Regisseur aber bedeutend stärker gesuhlt hätte. Eastwood erzählt auch in der Tragik eher trocken, so dass die Taschentücher dies ebenfalls bleiben. Kleinere Mängel tun der Freude an diesem Alterswerk eines großartigen Regisseurs und Darstellers dementsprechend keinen Abbruch. Nur die Veröffentlichung von Warner hätte etwas mehr Bonusmaterial vertragen können.

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