Filmtoast - Kommentare

Alle Kommentare von Filmtoast

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    Es ist ziemlich schwierig Lost Girls abschließend zu bewerten. Die Geschichte hat das Potenzial für ein tiefgehendes Charakterdrama. Mit einem Thriller-erfahrenen Drehbuchautor und Regisseur hätte man daraus womöglich ein hochspannendes Krimidrama inszenieren können. Auch die Darsteller sind gut in ihren Rollen und holen alles aus dem Skript raus. Trotzdem muss man das beurteilen, was man daraus gemacht hat und nicht, was hätte sein können. Am Ende bleibt dann leider nur ein gut gespieltes Drama auf TV-Film-Niveau übrig. Spannung und Tempo vermissen man leider komplett.

    Netflix hat so oft bewiesen, dass man mit herausragenden kriminalistischen Dokumentationen Zuschauer vor dem Fernseher fesseln kann. Dann hat man auch noch eine oscarnomierte Doku-Regisseurin an Bord und entscheidet sich trotzdem dazu das Risiko einzugehen und ein fiktionales Format zu entwickeln. Diesmal ist das Experiment leider gescheitert und nur ein weiterer, schnell vergessener Spielfilm in der Reihe der Netflixproduktionen entstanden, der dem tragischen Schicksal der Vorlage leider nicht gerecht werden kann.

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    • 7

      Werner – Das muß kesseln!!! ist der zweite von fünf Filmen, der sich mit dem Leben und Schaffen des Handwerkers und Hobby-Bastlers Werner beschäftigt. Das Werk ist der erste reine Zeichentrickfilm des Franchises und profitiert insofern davon, als dass es eine halbwegs relevante Handlung um den Hauptprotagonisten herum gibt. Doch ein Werner-Film wäre kein Werner-Film, wenn die Handlung im Vordergrund stehen würde. So dürfen Drehbuch-Enthusiasten und Freunde gewieften Film-Dialogs getrost auf das Werk verzichten.

      Anhänger trockenen Humors und Flachwitz-Fanatiker greifen hingegen freudig erregt zur Blu-Ray oder DVD. Auch wenn sich der Wiedersehwert des Films in Grenzen hält, ist er doch ein einmaliges und kurzweiliges Vergnügen. Die Sprüche sind witzig, weil sie natürlich sind; die Ausdrücke, Beschreibungen und Beleidigungen sind kreativ und teils so weit aus den Tiefen des Dialekts hervorgeholt, dass der Zuschauer lachen muss, sofern er sich generell an banalen Wortspielen erfreut. Werner – Das muß kesseln!!! ist nicht jedermanns Sache, aber als Werner-Fan durchaus sehenswert. In diesem Sinne: Schau’ wech die Scheiße!

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      • 5

        Nur vier Jahre nach The Punisher mit Thomas Jane erwies sich dies sicherlich eine undankbare Aufgabe für Lexi Alexander, zumal man bei Sony nach dem letzten Flop deutlich sparsamer im Budget war. Die Entscheidung, alles auf eine Karte zu setzen und den Fans das comiceske Blutbad zu bieten, das sie sich von dem Stoff erhofften, ist im Grundgedanken so falsch nicht gewesen. Allerdings hakt es dafür an allen anderen Ecken und Enden. Die grellen Primärfarben, das allzu künstliche Blutbad und nicht zuletzt die vollkommen uninteressanten Nebenfiguren knirschen als grober Sand im Getriebe. Auch Ray Stevenson kann dem Punisher nicht die versteckten Facetten entlocken, die diese Figur ausmachen. Es ist dieses Mal nur der vollkommen übertrieben blutigen Action und den Antagonisten Dominic West und Doug Hutchison zu verdanken, dass Punisher: War Zone zumindest nicht langweilig ist.

        Wer einfach nur auf blutige Comic-Action steht und sich um Spannung und Moral nicht schert, wird sicherlich seinen Spaß mit dem Film haben können. Inhaltlich gleicht die Scheibe von Sony der damaligen Erstveröffentlichung mit Spio/JK-Siegel, nur dass hier nun die deutsche Tonspur in korrekter Tonhöhe enthalten ist. Wer den Film also haben möchte, kann hier jetzt bedenkenlos zugreifen.

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        • 8

          Die Farbe aus dem All ist also insgesamt gesehen eine mehr als sehenswerte Adaption von Lovecrafts Vorlage. Deren allgegenwärtige Atmosphäre einer unfassbaren außerirdischen Bedrohung konnte gut ins filmische Medium übertragen werden. Ekelerregende Creature- und Splattereffekte lassen zudem das Herz eines jeden Horrorfans höher schlagen. In visueller Hinsicht bekommt man besonders im letzten Drittel Beeindruckendes geboten. Liebhaber von Lovecrafts Werk wie auch von Richard Stanleys vorhergehenden Filmen und generell des Horrorgenres sollten sich Die Farbe aus dem All nicht entgehen lassen.

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          • 5

            Warum das zynische Spektakel 2008 noch auf dem Index landete, um dort 11 Jahre zu verweilen, lässt sich auch heute noch nachvollziehen. Allerdings erweist sich der Film in seiner auf dem Bildschirm zelebrierten Gewalt als vergleichsweise zahm. Es war dann doch wohl eher der teils menschenverachtende Grundton, der der BPjM seinerzeit aufstieß. Und in der Tat gefällt sich der Film in der Zurschaustellung niederer Triebe und lässt die Meta-Ebene, die sich hier wie auf dem Silbertablett anbietet, am langen Arm verhungern. Mit der nötigen Distanz kann man sicherlich Unterhaltungswert aus dem Gebaren des gut aufspielenden Vinnie Jones ziehen, auch wenn “Stone Cold” Steve Austin enttäuschend blass bleibt.

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            • 3

              Zusammenfassend betrachtet ist Dangerous Girl ein billiger Fernsehfilm von der Stange, der kaum irgendwelche bleibenden Eindrücke hinterlässt. Höchstens Leuten, die noch nie einen Thriller gesehen haben und sich nur berieseln lassen wollen, ist er zu empfehlen. Alle anderen werden sich hier schnell langweilen.

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              • 8

                Mit diesem Anime-Hit legte Hayao Miyazaki den Grundstein für die darauf folgende Gründung des berühmten Studio Ghibli, das seither über 25 Jahre die kleinen und großen Fans mit seinen Werken begeistert. Das düstere Endzeit-Szenario bietet dabei vor allem erwachsenen Fans spannende Unterhaltung. Der Zeichen-Stil und die Animationen in Nausicaä aus dem Tal der Winde künden schon vom hohen Standard, der im folgenden ein Markenzeichen des späteren Studios werden sollte. Erzählerisch legte Hayao Miyazaki in den folgenden Jahren sogar noch eine Schippe drauf, wie sich anhand des später entstandenen Prinzessin Mononoke (1997), der zudem eine ähnlich starke Gewichtung auf seine Umwelt-Botschaft legte, beobachten ließ. Zeichentrick-Fans, die das düstere Szenario, die dick aufgetragene Botschaft und der erwähnte tiefe Einblick nicht schreckt, sollten also unbedingt mal einen Blick riskieren.

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                • 7

                  Auch, wenn das nun alles eher negativ klingen mag, so muss man am Ende doch etwas Relativierung betreiben:

                  Die filmische Umsetzung kann zwar nicht an die Komplexität des Romans heranreichen, schafft es aber dennoch ein überdurchschnittliches Familiendrama mit guten musikalischen Momenten, einigen tollen Bildern und doch weitestgehend passablen filmischen Umsetzungen der Szenen des Buches zu sein.

                  Für die Fans der Hauptdarsteller ist der Film von John Crowley auch einen Blick wert, und vor allem, wer Ansel Elgort nach Das Schicksal ist ein mieser Verräter nochmals in Amsterdam sehen will, wird auch nicht enttäuscht werden.

                  Als Buchkenner war ich wahrscheinlich noch zu euphorisch ob der Genialität der Vorlage und der emotionalen Achterbahnfahrt, die man da mit den Figuren erlebt. Trotzdem ist Der Distelfink auch als Film weit davon entfernt, wirklich schlecht zu sein. Es ist objektiv ein Drama von Schicksal und dem Umgang mit menschlichen Verlusten, serviert von Topstars wie Nicole Kidman in Hochform. Kein Meisterwerk wie das Buch, aber ein sehenswertes Filmerlebnis mit moralischen Botschaften.

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                  • 9

                    Hell or High Water ist ein durch und durch packender Neo-Western, der besonders mit seinen unglaublich realistischen Figuren und seinem fantastischen Drehbuch überzeugen kann. Auch auf technischer Ebene zeigt das Produktionsteam, zu was es fähig ist, und fängt teils unglaubliche Bilder ein. Lediglich im Mittelteil tritt der Film ein bisschen zu sehr auf die Bremse, übertreibt es an anderer Stelle auch ein bisschen, das tut dem grandiosen Gesamteindruck jedoch keinen Abbruch. Von uns gibt es eine unbedingte Sehempfehlung für Fans von gutem Kino.

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                    • 8

                      Der wunderbare Mr. Rogers ist in seinen besten Momenten ein herzergreifender und sehr philosophischer Film, der wirklich ans Herz geht und ernsthaft zum Nachdenken bringen kann. Daran haben besonders die durch die Bank fantastischen Darsteller und die der Vorlage getreue Inszenierung durch Marielle Heller ihren Anteil. Allerdings stellt der Film seinen namensgebenden Protagonisten teils etwas merkwürdig als unfehlbaren Propheten dar, was einen merkwürdigen Beigeschmack hinterlässt. Auch das Drehbuch schwächelt im Mittelteil ein wenig, das tut dem insgesamt wirklich guten Eidnruck aber keinen Abbruch. Absolute Sehempfehlung für jeden, der Lust auf ein ergreifendes Drama hat, das den Begriff Feelgood-Movie mal neu definiert.

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                      • 8

                        Werner – Beinhart! ist ein Stück Filmgeschichte. Vielleicht kein Teil globaler Kinokunst, aber regional unverwechselbar. Der Film bleibt einzigartig, weil sein Humor in der Sache selbst liegt. Die Witze sind überzogen und anzüglich, geben sich aber dennoch natürlich. Selbstverständlich ist das nicht jedermanns Sache und somit kann Werner – Beinhart! eine gewisse universelle Filmkunst abgesprochen werden.

                        Werner – Beinhart! ist zwar ein Werk, das sehr einfach gestrickt ist, kaum Handlung hat und schauspielerisch eher im durchschnittlichen Reality-TV zu verordnen ist. Dennoch hat fast jeder von dem Werk und dem Song gehört. Allein das Wissen um diese Zeichentrick-Legende spricht für sich. Werner ist Teil einer filmischen Pop-Kultur und weit mehr als ein Charakter. Der Film ist Kult. Er hat Humor und dieser ist nicht nur einfach, sondern auch einfach gut. Und wer sich jetzt denkt “Ja, ja, weiß ich doch”, der weiß auch, was die Antwort sein wird: “Ja, ja” heißt … .

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                        • 4

                          Trotz einiger guter Ansätze erweist sich diese alte Video-Produktion als durchgehend drittklassig. Von der Grundidee brauchbar, versanden die einzelnen verstörenden Szenen in einer langatmigen Inszenierung, die nur darauf bedacht scheint, das ganze Drama auf abendfüllende anderthalb Stunden zu bringen. Man könnte sagen, schade drum, wenn es nicht andere Filme geben würde, die so etwas besser und spannender bewerkstelligt haben. Doch hier hat es eindeutig nicht nur an Geld, sondern auch Regisseur Mark G. Gilhuis an Talent gemangelt.

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                          • 9

                            Das Wunder von Marseille ist ein wundervoll einfühlsamer Film, der geschickt zwischen Drama und Komödie wandelt. Er spricht das Flüchtlingselend auf eine Weise an, die nachdenklich stimmt aber nicht abschreckt. So vermittelt er auf unterhaltsame Weise eine gerade auch heute wichtige Botschaft der Hoffnung: Wir können das schaffen.

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                            • 10
                              über Fleabag

                              Phoebe Waller-Bridge hat es geschafft, sich nach der famosen ersten Staffel sogar noch zu steigern. Fleabag Staffel 2 ist nicht nur wahnsinnig witzig und kreativ, sondern entführt den Zuschauer auf eine emotionale Reise, die nicht selten von feuchten Augen dominiert wird. Die Stimmung kann von der einen Sekunde zur nächsten kippen und den Zuschauer kalt erwischen. Dabei ist die Serie zwar skurril und überspitzt, aber gleichzeitig stets authentisch. Es fällt einem sehr leicht, Empathie für die Charaktere zu empfinden und sich in ihnen wiederzufinden. Es ist ein gelungener Abschluss für eine Serie, die eine ganz eigene, besondere Handschrift hat und diese in nur zwei Staffeln perfektioniert. Phoebe Waller-Bridge ist ein besonderes Ausnahmetalent, das wir eigentlich gar nicht verdient haben, und durch Andrew Scott gewinnt die zweite Staffel einen weiteren Schauspieler hinzu, der Fleabag so einzigartig macht.

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                              • 4

                                Man kann mit diesem Film einen gemütlichen Fernsehabend verbringen. Er ist auf dem Niveau von dem, was früher auch direkt im linearen Fernsehen gelandet wären. Doch leider ist es schon etwas bedenklich, wenn man ein Erfolgsduo, wie Peter Berg und Mark Wahlberg, die mit Boston oder Lone Survivor die Fruchtbarkeit ihrer Verbindung mehrfach bewiesen haben, für so einen uninspirierten Standardbrei verheizt.

                                Über kurz oder lang wird man mit solchen Eigenproduktionen seitens Netflix die Abonnenten nicht bei der Stange halten können. Es wäre wünschenswert, dass man, wenn man schon Unsummen investiert, um mit großen Namen werben zu können, deren Stärken dann auch einzusetzen weiß.

                                Am Ende bleibt von Spenser Confidential nicht viel hängen. Wenn man in der Stimmung für leichte Unterhaltung ist, kann man mit dieser Actionkomödie nicht viel verkehrt machen, aber die knapp 2 Stunden kann man auch mit besseren Inhalten von Netflix gestalten.

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                                • 9

                                  Die vom Menschen ausgehende Abgründigkeit und die von der imposanten Natur Afrikas ausgehende Schönheit vermengt Regisseur Edward Zwick auf geschickte Weise zu diesem mitreißenden Abenteuerdrama. Der Film scheut sich nicht davor, mittels harter Bilder auf grauenerregende Missstände des Kontinentes aufmerksam zu machen, erzählt parallel dazu aber auch eine ganz klassische Geschichte im Blockbuster-Gewand voller Action, Spannung und einer Prise Humor. Zum Gelingen des Werkes tragen vor allem der von typisch afrikanischen Klängen getragene Score von James Newton Howard, die interessanten Figuren und die fabelhaften Darsteller bei. Somit ist Blood Diamond sowohl intelligentes als auch aufrüttelndes Unterhaltungskino der Extraklasse, das in einem bewegenden Schlusspunkt sein Ende findet.

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                                  • 5

                                    Alles in allem bleibt der argentinische Thriller deutlich hinter seinen Erwartungen zurück und schafft es nicht, seine gelungene und vielversprechende Ausgangssituation zufriedenstellend und tiefergehend auszuerwählen. Regisseurin Natalia Meta bleibt zu zahm, zu seicht und leider auch zu unkonkret, um wirklich schockieren zu können. Damit konnte El prófugo leider auch nicht den gewünschten neuen Wind in den genretechnischen Einheitsbrei des Wettbewerbs der Berlinale bringen. Dennoch vermag der Streifen zuweilen über seine recht kurze Laufzeit gut zu unterhalten, auch wenn die darstellenden Akteure nicht wirklich auf höchstem Niveau performen können. Man spürt die Einflüsse großer, klassischer Horrorfilme wie Die Fliege oder Argentos Suspiria (der insbesondere in der Farbgebung eine Inspiration dargestellt haben könnte) und doch kann sich die Regisseurin und Drehbuchautorin nicht dazu durchringen, ihre Geschichte ähnlich konsequent zu erzählen. Es bleiben viele ungenutzte Möglichkeiten und dadurch ein Film, der schnell vergessen wird.

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                                      Joseph Rubens Drama Für das Leben eines Freundes überzeugt über weite Strecken mit einem spannenden moralischen Dilemma, in dem grundlegende Werte und Probleme der menschlichen Existenz wie Schuld, Verantwortung und Freundschaft verhandelt werden. Doch auch die sehenswerte Darstellerriege um die damaligen Nachwuchsstars Vince Vaughn, Anne Heche und Joaquin Phoenix kann die auffälligen Schwächen des Drehbuchs nicht verschleiern. So verliert der Film sich zeitweise nicht nur in einer unnötigen und deplatzierten Romanze. Er führt den zentralen Konflikt der drei befreundeten Hauptfiguren auch zu einem mehr als unwürdigen Ende. So ist Für das Leben eines Freundes insgesamt nur bedingt empfehlenswert.

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                                        Möglicherweise ist es gut, dass ein solcher Film auf der diesjährigen Berlinale seine Premiere gefeiert hat. Dadurch rückt er in den medialen Vordergrund und verlangt insbesondere im Anschluss an den taz-Artikel nach Aufklärung. Auch angesichts der fehlenden Einordnung in die restlichen zwölf Filme bleibt der Streifen dem Publikum mehr Fragen schuldig, als dass er Klarheit verschafft. Die voyeuristischen Szenen und der problematische Umgang mit sichtlich überforderten Darstellerinnen und Darstellern machen den Film jedoch kaum erträglich. Sollte an den laut gewordenen Vorwürfen außerdem etwas dran sein, so handelt es sich sogar um einen zutiefst verachtenswerten Film, der nur deshalb eine Rolle spielen sollte, um die realen Hintergründe der Dreharbeiten aufzuklären. Das Kunstwerk selbst liefert hier keine Antworten, wodurch es seinen Zweck verfehlt.

                                        Kunst an sich darf natürlich alles, aber gerade in Zeiten von Me-Too-Bewegungen, aber auch aufkommendem Rechtsextremismus geht der Film weit über das hinaus, was die gängige Produktionspraxis als moralisch und ethisch vertretbar empfindet. Besonders ärgerlich wird das Ganze, da man den Eindruck hat, dass alles Gezeigte auch durchaus mit herkömmlichen Methoden hätte inszeniert werden können und es in diesem Fall möglicherweise sogar besser gelungen wäre. Wenn Regisseur Ilya Khrzhanovskiy jedoch einmal erleben möchte, wie man echten Realismus einfangen kann, dann sollte er sich bei seinem Wettbewerbskollegen Rizi von Tsai Ming-Liang umschauen. DAU. Natasha hingegen macht nur durch seine fast schon unglaubliche Hintergrundgeschichte von sich reden und ist ein fürchterliches Werk.

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                                          The Beast ist ein durchaus sehenswerter Crime-Thriller, der leider zu viel sein möchte und dabei einiges an Potenzial auf der Strecke lässt. Er scheint eher ein Low- bis Midbudget-Film zu sein, doch sieht dabei wirklich wertig aus und saugt den Zuschauer in seinen starken Momenten in seiner Atmosphäre auf. Leider verliert er sich aber zwischen diesen Stellen in ein Netz aus bedeutungsschwangeren Subplots, die dem Film mehr schaden als helfen. Dadurch ist der Film eindeutig zu lang geraten. Trotzdem überwiegen am Ende glücklicherweise die positiven Eindrücke, die besonders der packenden Inszenierung zu verdanken sind. Allerdings gibt es deutlich stärkere Genre-Vertreter, die besser wissen, was sie eigentlich sein wollen.

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                                            Ni no Kuni ist ein durchaus unterhaltsamer Anime, der es aber ein bisschen mit seiner unnötig komplizierten Story übertreibt. Für Fans der Spielereihe hält der Film jedoch allerlei Überraschungen in Bezug auf seine Inszenierung bereit und bleibt seiner Vorlage mehr als treu, womit sich der Film ein paar Bonuspunkte verdient. Auch ohne Vorwissen der Spiele bekommt man hier knallbunte und spaßige Anime-Action, die jedoch eher durchschnittlich als bahnbrechend bleibt.

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                                              über Hunters

                                              Mit Hunters hat Amazon erneut bewiesen, dass man sich an komplexe Serienprojekte herantraut. Die erste Staffel hat wahnsinnig viele spannende Ansätze und schafft mit Rückblenden Bilder, die haften bleiben. Trotzdem ist es einem nicht gelungen, sich klar zu positionieren.

                                              Will man eine Nazijagd im Kingsman-Stil zeigen? Sollen den Zuschauern hier nur wieder die Gräuel des Nationalsozialismus vor Augen geführt werden? Will man einfach auf der Watchmen-Welle reiten?

                                              Die Unsicherheit bei der Ausrichtung ist leider zu offensichtlich. Die Serie erfordert zudem einiges an Mitdenken vom Zuschauer. Es ist nicht die leichte Unterhaltung, die man sich womöglich anhand des Marketings und den Trailern verspricht.

                                              Wer jedoch eine Serie sehen will, die den moralischen Fragen in weiten Teilen doch gerecht wird, da man insbesondere auf die Darstellung von Graustufen abzielt, sollte Hunters doch eine Chance geben. Denn auch wenn natürlich die Nazis die Bösen sind, werden nicht alle Entscheidungen der Nazijäger unreflektiert belassen. Speziell die Szenen, in denen die Guten die Konflikte innerhalb ihres Teams oder gar mit dem eigenen Gewissen austragen müssen, machen das Ganze dann doch ziemlich sehenswert und sogar Lust auf mehr!

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                                                Was ist das alles jetzt? Zumindest Anschaubar. Der Fall Richard Jewell verliert sich zu Weilen selbst in seiner akkuraten Erzählung und opfert Spannung für Authentizität. Trotzdem erweckt der Fall, der teilweise fassungsloser nicht sein könnte, Interesse und schafft es den Zuschauer für einen Großteil der Laufzeit (die insgesamt die 2 Stunden nicht hätte überschreiten müssen) an sich zu binden. Ob das ohne den sympathischen Cast auch gelungen wäre? Wahrscheinlich nicht.

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                                                  Brian De Palmas Version von Scarface (1983) ist ein Klassiker des Gangsterkinos. Er ist ein Meilenstein in der Darstellung von Gewalt und Kriminalität. Visuell und darstellerisch ist er ein Meisterwerk mit kleinen Schwächen. Manchmal wird er etwas langatmig, was zu Abzügen in der B-Note führt. Dennoch ist er auch heute noch uneingeschränkt empfehlenswert.

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                                                    Alles in allem ist Todos os mortos leider ein Totalausfall und setzt in der auch sonst schon noch nicht von besonders vielen Höhepunkten geprägten Berlinale einen Tiefpunkt. Absurde Dialoge, sprunghafte Handlungsentwicklung, ein sichtlich überforderter Cast und zahlreiche wüste Ideen sind nur einige der Probleme, die man dem brasilianischen Beitrag zum Wettbewerb zuschreiben muss. Das ist besonders schade, da die Ausgangslage doch so einiges mehr hergegeben hätte. Es scheint allerdings so, als konnten sich die Regisseure Caetano Gotardo und Marco Dutra, die auch gemeinsam das Drehbuch verfasst haben, nicht wirklich auf eine kohärente Erzählstruktur einigen. Todos os mortos, in der Übersetzung „All die Toten“, ist damit ein zutiefst vergessenswerter Film, den man niemandem ans Herz legen kann. Hoffen wir, dass dies das Schlusslicht der 70. Berlinale bleibt.

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