Filmtoast - Kommentare
Die 5 meist diskutierten Serien
der letzten 30 Tage
-
Squid GameSquid Game ist eine Thriller aus dem Jahr 2021 von Dong-hyuk Hwang mit Jung-Jae Lee und Wi Ha-Joon.+25 Kommentare
-
MobLand - Familie bis aufs BlutMobLand - Familie bis aufs Blut ist eine Gangsterserie aus dem Jahr 2025 mit Helen Mirren und Pierce Brosnan.+19 Kommentare
-
The WaterfrontThe Waterfront ist eine Drama aus dem Jahr 2025 von Kevin Williamson mit Holt McCallany und Maria Bello.+11 Kommentare
Die 5 meist vorgemerkten Filme
-
Weapons - Die Stunde des Verschwindens121 Vormerkungen
-
The Fantastic Four: First Steps100 Vormerkungen
-
Die nackte Kanone90 Vormerkungen
-
Bring Her Back86 Vormerkungen
Alle Kommentare von Filmtoast
Book Of Monsters ist seit Ende Dezember des letzten Jahres schon digital verfügbar, auf Scheibe hat es der Streifen mit einer Woche Verzögerung ab dem 02.01.2020 geschafft. Außer Trailern findet sich hier leider nichts bei den Extras, wobei Einblicke in die Kostüme und Make-Ups sicherlich interessant gewesen wären.
Wer ein Freund der eingangs erwähnten Filmen ist, kann sicherlich einen Blick riskieren. Man muss sich jedoch damit abfinden, dass Book Of Monsters das Splatterrad nicht neu erfindet. Dafür besticht seine altmodische Ader hinsichtlich der Masken und Effekten und lässt insgesamt einen sympathischen Eindruck zurück. Wer sich also nostalgisch unterhalten möchte, kann seine Durststrecke hiermit überbrücken – denn Funsplatter kann es eigentlich nie genügend geben.
Für einen Totalausfall zu schön gefilmt, aber für eine positive Überraschung viel zu generisch und plump. The Grudge ist eine 94-minütige Geisterbahn für Einsteiger und überzeugt maximal als Einstiegsdroge in ein Genre, welches so viel mehr und auch deutlich bessere Filme zu bieten hat. Irgendwie schade, denn die Hintergrundgeschichte um den rachsüchtigen Geist bietet durchaus Potential.
Dracula nach den Sherlock-Machern Mark Gatiss und Steven Moffat beginnt sehr langsam und erinnert anfangs eher an Spuk im Hill House als an Monsterhorror. Aber bereits im Verlauf der ersten Folge werden die Weichen neu gestellt. Von da an entspinnt sich ein Kampf “Gut gegen Böse”, der immer wieder aber auch mit komischen Einfällen, unerwarteten Wendungen und wahnsinnig schönen Bildern die nötige Würze bekommt! Im noch jungen 2020 ein gelungener Einstieg ins Netflix-Serienjahr!!!
Wer bei dem Namen Seth Rogen an derben Klamauk á la Bad Neighbors, Bad Moms oder Bad Grandpa denkt, der diesmal halt mit dem Adjektiv “Good” beschrieben und mit 12-Jährigen in den Hauptrollen besetzt ist, liegt falsch! Die präpubertäre Coming-of-Age-Komödie von Gene Stupnitsky erzählt vom Schwebezustand zwischen Kindheit und Jugend, Mut und Freundschaft. Dabei erweist sie sich, trotz aller sexuellen Anspielungen, im Kern als erstaunlich herzlich und charmant.
Das liegt zum einen an den fabelhaft-unverkrampft agierenden Jungdarstellern Jacob Tremblay, Keith Williams und Brady Noon. Zum anderen überzeugt die Trefferquote der Gags, die oft mit der Unschuld der drei Hauptfiguren bezüglich des großen Themas “Sex” spielen, ohne dabei zu sehr unter die Gürtellinie zu rutschen. Mit anderen Worten: Stand by me trifft auf American Pie. Nicht jede Lachnummer sitzt und die Story ist eher zweckdienlich, aber wer Lust auf kurzweilige, simple Gute-Laune-Unterhaltung hat und einfach nochmal herzhaft über sein 12-jähriges Ich lachen möchte, weil er sich selbst an vielen Stellen wiedererkennt, dem sei Good Boys wärmstens empfohlen.
Trotz der etwas unausgeglichenen Qualität ist Late Night – Die Show ihres Lebens eine solide, clevere und gesellschaftskritische Komödie, die vor allem von ihren gut bis phänomenal gespielten Charakteren und dem lebhaften Drehbuch von Mindy Kaling lebt. Der romantische B-Plot mag zuweilen etwas lästig sein, schmälert aber den Rest des Films nicht genug, als dass dieser sonderlich stark an Qualität verliert. Ein Film aus dem Comedy-Genre hat vor allem eine Aufgabe: Witzig sein. Und das ist Late Night ohne Zweifel gelungen.
Es sei gesagt, dieser Film muss nicht funktionieren, aber für wen er funktioniert, den erreicht er ganz sicher komplett. Inside Llewyn Davis bietet einen tiefen und ehrlichen Einblick in Llewyns Leben. Getragen von Oscar Isaacs bester Arbeit – ja, dafür braucht er keinen X-Wing – erzählt diese Tragikomödie eine brutale, rohe, tieftraurige und vor allem ehrliche Geschichte, die 2013 an zu vielen vorbei gegangen ist und für mich weit oben auf der Liste der besten Filme der vergangenen 10 Jahre steht.
Robin Hood – König der Diebe ist maßgeschneidertes Popcorn-Kino, das selbst in seiner Langfassung mit gut zweieinhalb Stunden Laufzeit angenehm kurzweilig und unterhaltsam daherkommt. Dafür sorgt der namhafte Cast um Superstar Kevin Costner, Golden-Globe-Gewinner Morgan Freeman, dem jungen Christian Slater und natürlich Alan Rickman. Die tollen mittelalterlichen Kostüme und Kulissen bilden dafür den passenden Hintergrund. So mag Kevin Reynolds alles in allem einen etwas glattgebügelten Film mit formelhaften Charakteren gedreht haben, aber die Mischung aus Abenteuer, Action und Romanze ist einfach überzeugend.
Ingmar Bergman serviert keine leichte Kost, kein cinematografisches Fast-Food. Trotz aller inszenatorischer Leichtigkeit, die Wilde Erdbeeren durchaus auch unterhaltsam werden lässt, sind es doch tiefschürfendere Gedanken und Dialoge, die einen auch nach dem Betrachten des Films weiter beschäftigen dürfen. Natürlich sieht man dem Film sein Alter an. Insbesondere die Darstellung der jugendlich-burschikosen Anhalterin Sara wirkt aus heutiger Sicht albern. In den 1950er Jahren war eine solche Überzeichnung zur Kennzeichnung des rebellischen Geistes aber nicht untypisch. Wer sich auf eine Erzählweise vergangener Zeiten einlassen kann, den belohnt Wilde Erdbeeren mit Fragen zeitloser Gültigkeit.
Weathering with you – Das Mädchen, das die Sonne berührte ist ein berührender Film, der die Liebesgeschichte zweier Teenager in den Vordergrund stellt. Die Wetter-Thematik gibt der Liebesgeschichte jedoch eine eigene Note. Wie ein Sonnenschein zwischen sonst so tristen Wolken möchte er den Zuschauer aus seinem Alltag entführen und 114 Minuten lang verzaubern. Dieses Ziel gelingt ihm auch, obwohl er deutlich geradliniger und unspektakulärer als Shinkais vorausgehender Film daher kommt. Das erreicht er durch seine sympathischen und greifbarer Charaktere, dem liebevollen Animationsstil und einer etwas kitschigen, aber doch mitreißenden Inszenierung. Man sollte sich bewusst sein, dass einen keine wirklich unvorhersehbaren Wendungen erwarten, stattdessen soll man sich einfach in die Handlung fallen und abschließend von ihr treiben lassen. Einmal versunken, lässt einen der Anime dank seines schönen Erzähltempos und dem Zusammenspiel zwischen den Tonalitäten bis zur letzten Szene auch nicht mehr los.
Abgesehen von seinen ganzen Unzulänglichkeiten kommt man nicht umhin, den deutschen Titel des Films zu hinterfragen. Im Original sind schlicht von den Amityville-Morden die Rede, doch Tiberius Films dachte sich wohl, dass Amityville Horror – Wie alles begann verheißungsvoller klingt. Doch damit verspricht der Titel mehr als der Film einzuhalten bereit ist. Freilich kann er aber auch nicht als True Crime Drama überzeugen und sich somit genauso wenig für ein anderes Publikum empfehlen. Wer nach den 22 anderen Filmen rund um Amityville immer noch nicht genug hat, wird vielleicht zugreifen, zumal dieser sicherlich nicht der schlechteste unter ihnen ist.
Bei all den positiven Aspekten des Films und all den negativen Kommentaren im Netz, bleibt Donnybrook – Below the Belt ein solides Action-Drama. Der Film hat definitiv seine Stärken. Dazu gehört nicht unbedingt die Handlung, die eher den Rahmen für die Konfrontation von Jamie Bell und Frank Grillo steckt. Beide können in ihren Rollen überzeugen, und Tim Sutton inszeniert den Weg zu deren Aufeinandertreffen einfach, aber effektiv und mitreißend. Erzählerische Tiefe darf man indes nicht erwarten, der Film lebt vom Impuls und seiner brachialen, kathartischen Gewalt.
Jede der Figuren hat ihr Päckchen zu tragen, jeder begegnet seinem Schicksal dementsprechend auf seine eigene Weise. Das empfiehlt sich kaum für die Oscar, bietet aber zumindest gute Unterhaltung und eine Geschichte, die spannend und atmosphärisch gut erzählt wird.
Eine clevere, herzzereißende wie charmante Auseinandersetzung mit einem unangenehmen Thema. Herausragend sind vor allem die Dialoge und die Performances der Schauspieler, doch auch inszenatorisch braucht sich Baumbach nicht hinter Ingmar Bergmans Szenen einer Ehe oder Asghar Farhadis Nader und Simin – Eine Trennung zu verstecken. Durch die sympathischen Charaktere hasst der Zuschauer mit jeder Minute mehr, was passiert – aber liebt es, dabei zuzusehen.
7500 funktioniert als spannendes Kammerspiel. Mit dem eindrucksvollen Kampf ums Überleben und der bedrückenden Atmosphäre des belagerten Cockpits. Die etwas plumpe Motivation der Flugzeugentführer mag realitätsnah sein, nimmt dem Film aber ein wenig den Wind aus den Segeln, um auch als Sozial-Drama funktionieren zu können. Zudem flacht die Spannungskurve in der zweiten Hälfte zu sehr ab, als dass es für den ganz großen Wurf reichen würde. Ein kompetenter Genre-Beitrag ist 7500 aber allemal.
Horror Anthologies erfreuen sich nicht erst seit V/H/S oder ABCs Of Death großer Beliebtheit, sondern begeisterten schon mit Größen wie George A. Romero (Creepshow) oder Mario Bava (Die drei Gesichter der Furcht) das Publikum. Bedenkt man American Horror Story, Black Mirror oder Love, Death + Robots, wird auch schnell klar, dass selbst Serien auf diese Form der Erzählung aufspringen – und der Erfolg gibt ihnen Recht. Denn was ist das Verlockende an Anthologies? Verschiedenste Themen, Arbeitsweisen und Prozesse in kurzer Zeit zu Tage zu fördern. Bei Filmen sogar innerhalb der Dauer eines gewöhnlichen Spielfilms.
Das ist einerseits sehr verlockend, kann den Zuschauer aber auch schnell überfordern, ermüden und bei stark schwankender Qualität entnervt aufgeben lassen. Solch ein Umfangsmonstrum ist beispielsweise bereits erwähnter ABCs Of Death, der in knappen zwei Stunden sagenhafte 26 Kurzfilme abfeuert.
Auch Pills Stories Of The Dead zeigt sich von schwankender Qualität. Dankenswert ist einerseits, dass nicht einfach nur verschiedene Kurzfilme hintereinander abgespult werden, sondern diese von einer Rahmenhandlung zusammengehalten werden. Nur gestaltet sich der Einstieg leider arg holprig und unübersichtlich. Nichts gegen fragmentarisches Zusammensetzen einer Handlung, aber wenn sich die Genres einen wilden Schlagabtausch geben, bleibt die Nachvollziehbarkeit auf der Strecke.
Trotzdem bleibt eine zufriedenstellende Kurzfilmsammlung zurück, an deren Ende die technische Seite des neueren gedrehten Materials zu überzeugen weiß und mit Leben ein ansprechendes Teilstück in Erinnerung bleibt, welches durchweg überzeugend gespielt wird.
Sicherlich erfindet Jam das Rad nicht neu. Dennoch erzählt Sabu in seinem nunmehr 16. Langfilm drei packende Geschichten und weiß diese dann auch zu einem stimmigen Schlussakkord zu verweben. Auch wenn der Plot an mancher Stelle etwas konstruiert daherkommt und die ein oder andere Szene eine Spur zu ausladend erzählt wird, darf hier auch die nicht japanophile Kinofraktion mehr als einen Blick riskieren.
6 Underground ist Actionkino ohne Limit, welches weder eine nennenswerte Handlung beinhaltet, noch mit enorm witzigen Szenen zu glänzen weiß. Bei allen Fehlern weiß der Film dennoch Spaß zu machen. Wer einfach ein Actionfeuerwerk zum Ausklinken haben möchte, ist bei 6 UNDERGROUND an der richtigen Adresse.
Michael Bay lässt gefühlt mehr kaputt gehen, als in all seinen vorherigen Filmen zusammen. Auch wenn die Action keine neuen Maßstäbe setzt und in einer Zeit, in der es die John Wick-Filme gibt, überholt wirkt, weiß er dennoch zu Genüge zu unterhalten. So bietet 6 UNDERGROUND ein paar sehr coole Eyecatcher, die ansehnlich umgesetzt worden sind und in Erinnerung bleiben werden.
Alles in Allem beleuchtet Einsam Zweisam zwar keine völlig neuen und innovativen Ideen und übernimmt dennoch mit einer angenehmen Frische. Eine mit einfachen Mitteln gut durchkomponierte Kameraarbeit entführt das Publikum in Verbindung mit einem einzigartigen Soundtrack in eine Welt, die gleichzeitig magisch surreal wie direkt aus dem Leben gegriffen wirkt. François Civil und Ana Girardot haben sichtlich Freude an ihrem Spiel und dürfen den gut ausgearbeitete Figuren Leben einhauchen. Auch wenn der Film seine kreativen Ideen nicht über die volle Laufzeit ausspielen kann und gegen Ende leicht repetitiv daherkommt, so kann man sich des Charmes von Klapisch kaum verwehren. Einsam Zweisam mit der Kinoleinwand. Dieses Gefühl sollte man sich nicht entgehen lassen, wenn man auch nur in Ansätzen an einer solchen Art von Geschichte interessiert ist.
Als jemand, der noch selbst welche dieser doch relativ charmanten Vertreter dieses verruchten Genres aus der Videothek entliehen hat, würde ich gerne ein positiveres Fazit über Paris bei Nacht ziehen. Es liegt nicht daran, dass ich den Film nicht mag, denn zu großen Teilen ist dies der Fall, doch unterm Strich funktioniert er im Ganzen nicht so, wie er sollte. Die Figuren, wenn auch sympathisch, entpuppen sich schnell als sehr flach, die Krimi-Handlung als nicht spannend, und am Ende stellt man fest, dass es andere Filme in dieser Richtung gibt, die es sehr viel besser machen. Da hilft es leider auch nichts, dass Cédric Anger in der letzten halben Stunde nochmal aufdreht, der Film dann zeitweise wirklich Spaß macht. Denn da musste man sich schon gut eine Stunde durch den Krimi-Part mühen, der sich leider zieht wie Kaugummi.
Es ist ein 08/15-Kriegsfilm wie er im (Dreh-)Buche steht. Schwache Charakterzeichnung, eine undurchdachte Handlung, schlechte Effekte und eine fehlgeleitete Moral machen das Werk zu einer Farce des Genres. (Anti-)Kriegsfilme versprechen viel Potenzial und immer wieder schaffen es Regisseure, dieses Potenzial zu nutzen. Sie fassen den Kern des Genres. Doch genauso oft verlaufen sich Regisseure zwischen Narrativ und Heroismus. Darunter leiden nicht nur die Handlung und die schauspielerische Leistung der Darsteller, sondern auch die versuchte Moralpredigt.
Selbst in puncto Unterhaltung kann das Werk nicht beeindrucken. Denn selbst diejenigen, die sich einen Action-Kriegsfilm erhoffen und lediglich ein paar Kampfszenen sehen wollen, werden enttäuscht. Weil hier der Spagat zwischen Action und Tiefgang versucht wird, misslingt letztendlich sowohl das eine als auch das andere. Schlacht in den Ardennen erzählt eine Geschichte, die nie in Vergessenheit geraten sollte. Doch leider gilt für den Film das Gegenteil…
Eine anspruchs- wie liebevolle Fabel, die sowohl inhaltlich als auch inszenatorisch zu überzeugen weiß. Aufgrund der skurrilen Story gewiss nicht für jedermann, doch eines ist sicher: Diese Hand hinterlässt Spuren – nicht nur im Schnee!
Zwingend zu empfehlen ist dabei der Revenge Cut, der satte 20 Minuten länger läuft als der Requiem Cut. Dieser bietet mehr Hintergrundinformationen für die dennoch ziemlich flach bleibenden Charaktere, teils besseren Schnitt und aufgepeppte Actionszenen, auch wenn deren computeranimierter Unterbau ein zweischneidiges Schwert darstellt. Insgesamt macht der Revenge Cut aus Battle Royale II den runderen Film, fordert dafür aber auch mehr Sitzfleisch vom Interessenten ein als der Requiem Cut. In beiden Fassungen sind die Actionpassagen aber noch immer ein wahres Fest für Shaky-Cam-Allergiker.
Trotz seiner schon beachtlichen Laufzeit von mehr als zwei Stunden gestaltet sich der Film von Georg Wilhelm Pabst als angenehm flott. Das liegt daran, dass die Schnittfolgen sehr dynamisch ausfallen, die Handlung nicht oft von Texttafeln unterbrochen wird und die Darsteller eine mitreißende Darbietung abliefern. Das ist noch immer kilometerweit von modernen Sehgewohnheiten entfernt, aber inhaltlich wie formal weit weniger angestaubt als man denken sollte. Louise Brooks allein sollte schon einen Blick wert sein. Ältere Pop-Fans kennen ihr Konterfei vielleicht noch aus dem Musikvideo von OMD zu “Pandora’s Box”, das sehr an den Film angelehnt ist.
Auch nach über vier Dekaden kann Ciminos Die durch die Hölle gehen noch überzeugen. Zwar lässt sich der Film an vielen Stellen sehr viel Zeit, was besonders auf Kosten des Unterhaltungswerts geht, doch kann er an allen anderen Fronten überzeugen. Kostüme, Kriegsszenen und Soundeffekte können sich nach wie vor sehen und hören lassen und besonders letztere gehen durch Mark und Bein. Highlight sind aber unbestritten Christopher Walken und Robert De Niro, die mit das beste Schauspiel ihrer Karriere hinlegen. Klare Empfehlung für Leute mit Sitzfleisch, die Lust auf einen Kriegsfilm der anderen Sorte haben.
Es ist schade, dass Regisseur und Autor Malik Bader zwar eine Idee hatte, wo er mit seiner Geschichte hin wollte. Doch wählte er weder einen guten Startpunkt noch gestaltete er den Weg dorthin aufregend genug, um spannend zu unterhalten. Man erfährt zu wenig über Moe, Skunk und Lola, fiebert nicht mit ihnen mit. Nichtsdestotrotz ist ein Konzept dahinter erkennbar, dass lediglich in der Form, nicht im Inhalt, zufriedenstellend umgesetzt wurde. Killerman braucht einfach zu lang, um in Fahrt zu kommen, fährt dazwischen immer wieder wie mit angezogener Handbremse. Ich hätte ihn wirklich gerne als einen erfrischend auf oldschool getrimmten Action-Thriller empfehlen wollen, aber das gibt er einfach nicht her.
Taika Waititi hat einen sehr speziellen und eher trockenen Humor. Wer Wo die wilden Menschen jagen oder 5, Zimmer, Küche, Sarg kennt, weiß, worauf er sich einlässt. Zusätzlich setzt der neuseeländische Regisseur nochmal eine ganze Schippe Emotionen obendrauf. Die Mischung aus Comedy und Drama (besonders bei einer so sensiblen Thematik) hätte gnadenlos nach hinten losgehen können. Zum Glück ist aber genau das Gegenteil der Fall. Jojo Rabbit ist an einigen Stellen unglaublich witzig, an anderen aber auch einfühlsamer als so manches Drama und bedrückender als manche Kriegsfilme. Ich hätte seiner Art den Film zu erzählen ruhig noch eine Stunde weiter zuschauen können und es wäre einfach nicht langweilig geworden.
Durch die mitreißenden Schauspielleistungen und der schicken Inzenierung entsteht eine Gefühlsachterbahn, bei der man am Ende erstmal seine Emotionen ordnen muss. Ich hab geweint, gelacht und mitgefiebert, doch am Ende verlässt man den Kinosaal definitiv mit einem guten Gefühl. Schließlich ist Jojo Rabbit nicht nur eine Satire gegen den Hass, sondern gleichzeitig auch eine Ode an das Leben mit einem hoffnungsvollen Blick auf die Menschlichkeit. Waititi ist seiner eigenen Handschrift treu gelblieben, doch hat sie über die Jahre perfektioniert. Hinzu kommt, dass jeder mit absoluten Herzblut hinter dem Projekt stand, was Jojo Rabbit verdientermaßen zu Waitis bis dato besten Film macht.