Framolf - Kommentare

Alle Kommentare von Framolf

  • 6
    Framolf 17.06.2020, 03:30 Geändert 17.06.2020, 10:31

    Klassischer Film Noir moderner Prägung. Ein zwar nicht abgehalfterter, aber dennoch sichtlich mitgenommener Ermittler (Adrien Brody) gerät in seinem Großstadt-Milieu an eine Femme Fatale (Yvonne Strahovski), die sich als Femme Fragile zu tarnen versucht. Begleitet durch die für das Subgenre typischen Kommentare aus dem Off gerät der etwas unbedarfte Protagonist immer tiefer in einen Strudel, der dann – so viel sei verraten – aber doch nicht so tief ist, wie der geneigt Film-Noir-Fan vielleicht vermuten würde.

    'Manhattan Nocturne' kommt auf ruhigen Sohlen daher und setzt eher auf Understatement, statt sich aufzuplustern. Es ist ein kleiner, ruhiger Thriller im Gewand eines Dramas, was man sich bereits vor der Sichtung bewusst machen sollte. Action ist quasi nicht vorhanden, aber wer sich von der Atmosphäre einfangen lässt, kann durchaus zwei knappe Stunden ordentlicher Unterhaltung erwarten.

    6 Punkte, die deutlich stärker nach oben als nach unten tendieren.

    19
    • 6

      Routinierte Fortsetzung vom Fließband. Fanservice wird großgeschrieben. Wer bisher kein Fan war, wird es wohl ohnehin nicht mehr werden; eher umgekehrt: Manch einer wird vielleicht Ermüdungserscheinungen bekommen.

      Adil El Arbi und Bilall Fallah orientieren sich dabei stilistisch an der zweiten Episode der Reihe. Nicht auszudenken, wie der Film aussehen würde, wenn Michael Bay ihn inszeniert hätte. Ein Blick auf '6 Underground' lässt erahnen, wie diese Fortsetzung mit 17 Jahren Abstand zum zweiten Teil ungefähr aussehen würde... Vielleicht ganz gut so, dass uns diese Erfahrung erspart geblieben ist. Die Welt ist auch so schon chaotisch genug...

      Zur Handlung muss man im Grunde gar nicht viel sagen. In bester 'Lethal Weapon'-“Ich bin zu alt für diesen Scheiß“-Manier quälen sich die beiden angehenden bzw. widerwilligen Rentner durch ihren vermeintlich letzten (hahaha) Fall. Also den letzten Fall vor Episode vier. Und vermutlich auch fünf bis neun... Das Wettrennen, das die beiden veranstalten, spricht in dieser Hinsicht Bände... Aber wer will es den beiden verdenken? Will Smith wirkt wie eine Karikatur seiner selbst und Martin Lawrence wird nicht nur älter, sondern auch immer runder. Wenn er so weitermacht, können sie die Reihe bald umbenennen. Blöd nur, dass der entsprechende Titel bereits an eine Rap Combo und ihre Komödie aus dem Jahr 1987 vergeben ist... ;-)

      Wie auch immer: Unter dem Strich steht ein solider Blockbuster, bei dem zumindest der Unterhaltungsfaktor stimmt. Gegenüber dem in Sachen Drehbuch doch recht verkorksten zweiten Teil wird hier sogar ein wenig Schadensbegrenzung betrieben – auch wenn das Franchise natürlich nicht mehr aus seiner Haut kommt. Aber es gibt bei aller Kritik definitiv schlechtere Fortsetzungen als diese hier.

      22
      • 5 .5

        Schneller, länger, überdrehter, krawalliger, extremer und natürlich auch unplausibler... Bereits 2002 machte Michael Bay seinen bis heute ungebremsten Steigerungswahn zum Konzept und versuchte in jeder Hinsicht einen draufzusetzen – außer eben beim Skript...

        'Bad Boys II' geizt nicht mit spektakulären (und nicht selten sinnfreien) Actionszenen und ist sich auch nicht zu schade, dem Zuschauer die quasi selbe Szene zweimal unterzujubeln – nur beim zweiten mal eben mit Leichen, die während einer Verfolgungsjagd aus einem Wagen auf die Straße fallen, statt mit Autos, die von einem Anhänger rollen... Aber letztlich kommt es darauf sowieso nicht mehr an, denn eine Geschichte, die diesen Namen auch verdienen würde, ist trotz der recht stattlichen Länge von 151 Minuten sowieso nicht vorhanden. Die beiden Protagonisten blödeln sich durch die dümmliche Handlung und ziehen dabei eine Schneise der Verwüstung hinter sich her.

        Aus Action- und Komödienssicht ist 'Bad Boys II' durchaus spektakulär, kurzweilig und stellenweise auch für den einen oder anderen Schmunzler gut. Was den Rest betrifft, kann man als Zuschauer aber eigentlich nur die Hände über dem Kopf zusammenschlagen...

        23
        • 7 .5
          Framolf 16.06.2020, 03:10 Geändert 16.06.2020, 03:11

          (Seit unzähligen Jahren nicht mehr gesehen und dadurch fast die gesamte Handlung wieder vergessen, was gar nicht mal so schlecht war für die erneute Sichtung. ^^ )

          Im Rückblick, mit mittlerweile 25 Jahren Abstand zum damaligen Kinostart, erscheint die Inszenierung von 'Bad Boys – Harte Jungs' für die Verhältnisse von Michael Bay fast schon meditativ. Die Schnittfrequenz bewegt sich noch in einem halbwegs herkömmlichen Rahmen und der Thrilleranteil ist gegenüber den Actionelementen noch deutlich stärker gewichtet als bei den beiden nachfolgenden Filmen. Die Handlung ist dabei auch vielmehr auf die Humoreinlagen ausgerichtet als auf die Erzeugung von Spannung, allerdings bei weitem noch nicht so extrem wie in den beiden Fortsetzungen (und dabei ganz besonders in 'Bad Boys II').

          'Bad Boys' ist sicherlich weit davon entfernt, ein in allen Facetten perfekter Film zu sein, aber zumindest der Unterhaltungsfaktor dürfte für weite Teile des Publikums stimmen. Gerade wenn man mal wieder etwas nostalgischer unterwegs ist und Lust auf einen 90er-Jahre-Blockbuster hat, sicher nicht die allerschlechteste Wahl.

          Gerade noch 7,5 Nostalgie-Punkte.

          24
          • 5 .5
            Framolf 15.06.2020, 03:51 Geändert 15.06.2020, 03:52

            'Eve's Bayou – Im Bann der Lügen' mit Samuel L. Jackson und Jurnee Smollett erweist sich als sonderbarer Mix aus Missbrauchsdrama, Familiengeschichte mit Lokalkolorit und Voodoo-Hokuspokus. Nach einem ziemlich unkonventionellen Beginn (währenddessen aber schon so manches Problem angedeutet wird) schält sich in der zweiten Hälfte dann jedoch zumindest ein Kern der Geschichte heraus, der der anfangs etwas unentschlossen wirkenden Erzählung eine klare Richtung gibt, diese kurzfristig mit einigen Zweifeln unterfüttert und gegen Ende hin (nicht zuletzt mit Blick auf den Titel) klar Stellung bezieht.

            → Familiendrama, das eine Handlung in einer schwierigen Gemengelage auf doch recht ungewöhnliche Weise präsentiert, was aber vermutlich in der örtlichen Kultur verwurzelt sein dürfte. Für Zuschauer mit Interesse an eher außergewöhnlichen Dramen empfehlswert.

            5 - 5,5 Punkte.

            18
            • 5

              Schräger Film, der hier 2017 auf die Leinwand gebracht wurde. Ein Stoff, den man problemlos auch als Drama oder Thriller hätte inszenieren können, wurde in die Form einer Farce mit zahlreichen Slapstickeinlagen gegossen, von denen manche auf lustige Weise zünden und andere jämmerlich im Nichts versanden. Der Inszenierung von Franziska Meletzky ist deutlich anzumerken, dass die Regisseurin sonst eher im Fernsehbereich beheimatet ist. Besonders die gewählten Kameraeinstellungen verraten immer wieder ihre Affinität zu diesem Medium. Dennoch trägt 'Vorwärts immer!' in mancherlei Hinsicht auch die Handschrift eines Kinofilmes. Man könnte fast meinen, dass bewusst ein Mittelweg gesucht wurde, um sich möglichst lange Zeit alle Türen offen zu halten. Dementsprechend ist das Ergebnis nicht Fisch und nicht Fleisch. 'Vorwärts immer!' ist ganz gewiss kein cineastischer Tiefschlag, bemüht sich aber dennoch nicht besonders, in nennenswerte Höhen vorzudringen. Stattdessen weidet man sich lieber an slapstickartiger Komik und einigen albernen Blödeleien. Ein Stil, der zwar grundsätzlich an mehreren Stellen zum Schmunzeln taugt, wobei sich jedoch die Frage stellt, wer genau die Zielgruppe für diese Produktion sein soll. So gesehen kann man in Hinsicht auf eine Sichtung den meisten potentiellen Zuschauern weder nachdrücklich zu- noch abraten.

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              • 8

                Klassisches Feelgoodmovie, das sich zwischen Musikkomödie und Coming of Age Drama bewegt. In einem ansprechenden 80er Jahre Setting entdeckt ein junger Außenseiter mit pakistanischen Wurzeln die Musik von Bruce Springsteen für sich und redet fortan über nichts anderes mehr... In einem von Margaret Thatcher heimgesuchten und dementsprechend sozialpolitisch gebeutelten Großbritannien sucht der Protagonist nach einem für ihn passenden Weg durch sein Leben – und nebenbei nach einer ersten Freundin... Neben den fast schon genretypischen Konflikten mit seinem Vater und seinem besten Freund, muss er sich auch mit rassistischen Auswüchsen herumplagen, erfährt jedoch auch von einigen Seiten schulterklopfende Aufmunterungen.

                → Auf verhältnismäßig leichtfüßige Weise setzt sich 'Blinded by the Light' mit diversen zeitgenössischen Phänomenen (die aktueller kaum sein könnten) ebenso auseinander wie mit der persönlichen Coming of Age Story des Protagonisten – und mit der Musik von Bruce Springsteen natürlich. Für Fans von 'Sing Street' und ähnlichen Filmen absolut empfehlenswert!

                7,5 – 8 Punkte.

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                • 6

                  Regisseur Bavo Dafurne punktet gleich zu Beginn von 'Ein Chanson für dich' mit einem guten Auge für Details und eine ebenso clevere wie elegante Art der Informationsvermittlung (Beispiel: Die ungelöste 1000€(!) Frage in der Quizshow, um die am Boden liegenden Bekanntheitswerte der Protagonistin zu illustrieren). Mehr oder weniger feinfühlig nähert die Geschichte ihren beiden wichtigsten Charakteren und lässt die verschiedenen Welten beider (die durch die „Berufung“ zum Gesang bzw. zum Boxsport passend pointiert werden) sanft aufeinanderprallen. So weit, so gut. Leider begibt sich die Geschichte in der zweiten Hälfte in etwas seichtere und klischeebeladenere Gewässer schippert eher als sichere Nummer in den Hafen. Zwar recht gefällig, aber gegen Ende hin eben auch etwas durchschnittlich.

                  → Kurzweilige Co-Produktion aus Luxemburg, Frankreich und Belgien, der aber nach den ersten beiden Akten ein wenig der Mut abhanden kommt. Dennoch für Genrefans sehenswert.

                  5,5 - 6 Punkte.

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                  • 5 .5

                    Müder, aber zumindest farbenfroher Aufguss eines Filmes aus Hollywoods Mottenkiste ('Zwei hinreißend verdorbene Schurken' mit Steve Martin und Michael Caine). Rein optisch gibt es bei 'Glam Girls' nicht viel zu meckern. Die prächtigen Kulissen dürften so ziemlich das größte Highlight an diesem Film sein und selbst der einzige wirklich gelungene Scherz (der aber leider schon im Trailer vorweggenommen wird), funktioniert auf rein visueller Basis. Ansonsten kommt 'Glam Girls' zwar recht leichtfüßig und heiter daher, bietet aber auch oftmals reichlich Anlass zum Fremdschämen. Gerade die Betrugsszenen und Täuschungsmanöver, die ja eigentlich das Herzstück der Handlung bilden sollten, sind mitunter derart over the top, dass sie oftmals nur noch lächerlich wirken; aber leider nicht so lächerlich, dass es wenigstens wieder lustig wäre...

                    Unter dem Strich bleibt kurzweilige Unterhaltung mit absurden Szenen, aber auch das Gefühl, dass hier mit wenig Aufwand deutlich mehr Ertrag möglich gewesen wäre.

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                    • 5

                      (Bei dieser regelrechten Flut an hohen Wertungen für 'The Gentlemen' war meine Erwartungshaltung natürlich nicht gerade gering. Nach der Sichtung fällt mein Fazit dann allerdings doch eher durchwachsen aus.)

                      Die größte Stärke von 'The Gentlemen' ist für mich zugleich auch die Schwachstelle an diesem Film: Man bekommt einen „klassischen“ Guy-RitchieFilm geboten, der trotz (oder gerade wegen) aller verrückter Wendungen von Anfang bis Ende vorhersehbar unberechenbar bleibt. Natürlich schlägt die Handlung auch hier wieder einen wilden Haken nach dem anderen, aber da man eigentlich stets mit diesen Handlungskapriolen rechnet, nutzt sich dieser Überraschungseffekt im Laufe diverser Filme auch ein wenig ab. Für seine Fans mag dieser zuverlässige Fanservice sicherlich eine große Freude sein und auch für viele Gelegenheitszuschauer von Guy-Ritchie-Filmen ist der Spaß hier sicherlich groß. Aber wahrscheinlich liegt es in der Natur der Sache, dass eventuell auch ein gewisser Gewohnheitseffekt eintreten kann.

                      Wie auch immer: Der Cast könnte erlesener kaum sein und bietet mit Matthew McConaughey, Hugh Grant, Colin Farrell, Eddie Marsan und vielen anderen mehr reihenweise prominente Namen auf, die ihre jeweiligen skurrilen Charaktere auch mit zum Teil sehr großer Spielfreude verkörpern. 'The Gentlemen' erscheint als eine achterbahnartige Gangsterkomödie mit schrägen Figuren und teilweise noch schrägeren Storylines. Für grundsolide Unterhaltung ist gesorgt, aber das war es dann (aus meiner Sicht) auch wieder.

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                      • 8

                        Düsteres Rachedrama mit Ben Foster und Ellie Fanning in den Hauptrollen. Mélanie Laurent inszeniert 'Galveston' dabei als moderne Odyssee zweier gebrochener Charaktere, die sich gemeinsam auf der Flucht vor denselben Verfolgern befinden (Polizei, FBI, Mafia) und greift dabei auf zahlreiche altbewährte Westernmotive zurück, die mitunter aber auch auf moderne Weise variiert werden. Besonders auffällig sind die Gemeinsamkeiten in Bezug auf das Figurensetting, die restlichen Elemente wurden etwas freier „übersetzt'. An die Stelle eines Pferdes ist ein Auto getreten und statt mit einem Bauchschuss quält sich der Outlaw mit einer schweren Lungenerkrankung durch die Gegend, um nur mal zwei Beispiele zu nennen. Gewürzt wurde diese Mixtur mir einigen abgewandelten Zutaten aus dem Film Noir und fertig ist im Prinzip der düstere Trip nach Galveston.

                        Wer gerne ruhige, aber dennoch brutale Filme mag, sollte durchaus mal einen Blick auf 'Galveston' wagen. Reine Actionfans kommen aber womöglich nur bedingt auf ihre Kosten.

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                        • 6

                          Der Titel 'Der Unsichtbare' weckt natürlich gleich mal Erinnerungen an 'Hollow Man' mit Kevin Bacon und den fiesen Horrorschocker 'Jagd auf einen Unsichtbaren' mit Chevy Chase. xD Große Fußstapfen also. ;-)

                          Aber gut, ein derart realistisches Thema erfordert eine ernsthafte Herangehensweise. ^^ Leigh Whannells 'Der Unsichtbare' überzeugt besonders durch seine düstere Atmosphäre und den Verzicht auf hinlänglich bekannte Taschenspielertricks. So wohnt beispielsweise die Protagonistin nicht alleine, sondern zusammen mit anderen Personen, was dem Zuschauer schon mal eine ganze Reihe billiger Schreckensmomente erspart und wodurch der Horror zunächst eine etwas subtilere Richtung einschlägt. Weshalb genau dieses Konzept gegen Ende hin zugunsten einer nicht restlos plausiblen Auflösung geopfert wird, sei aber mal dahingestellt.

                          Unter dem Strich steht ein atmosphärischer Horrorfilm, der aber etwas unter der Plausibilität einiger Handlungsdetails leidet.

                          6 – 6,5 Punkte.

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                          • 8

                            Kurzer Lackmustest: Wer aus dem Stand mehr als drei gehaltvolle Sätze über Larry Fink sagen kann, kann sich die Sichtung dieser Doku sparen. Ich konnte es nicht und hatte nur etwas Halbwissen über Blackrock, also kam mir 'Blackrock – Die unheimliche Macht eines Finanzkonzerns' gerade recht.

                            Berichtet wird in diesem Film nicht nur über die wahrscheinlich hinreichend bekannten Verflechtungen, sondern auch über so manche höchst zweifelhafte Geschäftspraktiken. So wird beispielsweise die betriebliche Altersvorsorge der eigenen Mitarbeiter durch sinnfreie Transaktionen verringert und es wird auch mitunter gegen die Gelder der eigenen Kunden spekuliert (was in dieser Doku aber nicht großartig thematisiert wird). Politische Einflussnahme wäre ein weiteres Stichwort, was vor allem am Beispiel Mexikos eindrucksvoll untermauert wird. Zudem legen die Filmemacher eindrucksvoll dar, wie die Inhalte von Finks berühmten offenen Briefen tatsächlich einzuordnen sind und es werden auch einige interessante Details mit eingeflochten, die nur am Rande mit Blackrock zu tun haben (zum Beispiel über den Zusammenhang von Baukreditzinsen und Niederlassungen von einigen bestimmten Technologiekonzernen).

                            Kurzum: 'Blackrock – Die unheimliche Macht eines Finanzkonzerns' bietet einen kompakten Abriss über einige Auswüchse auf dem Finanzmarkt der vergangenen Dekade und stellt dabei den Zusammenhang zu einem der wichtigsten Akteure auf dem Finanzsektor her. Für Zuschauer mit Interesse an finanz- und/oder gesellschaftspolitischen Themen unbedingt sehenswert!

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                            • 4

                              ++ SPOILER ++

                              Geheimprotokoll aus dem Writing Room: „Ich habe eine ganz tolle Idee für eine super Geschichte. Wir machen was mit einer jungen Frau in einer Umerziehungsanstalt. Das wird eine ganz tolle Geschichte. So richtig dystopisch und doch bunt. Mit ganz vielen Versatzstücken aus verschiedenen Märchen, skurrilen Kostümen und einer völlig übertriebenen Ausstattung. Und ein Love Interest brauchen wir genauso dringend wie ein paar Science Fiction Elemente. Und auf jeden Fall auch Schlingpflanzen, die auf Kommando Menschen fesseln. Oder noch besser: Schlingpflanzen, die Doppelgänger fesseln. Wow, das wird so geil! Äh... Wovon sollte unser Film nochmal handeln?“

                              Ohne irgendjemandem zu nahe treten zu wollen, aber so etwas kommt dabei heraus, wenn Autoren mit einer minimalen Aufmerksamkeitsspanne einen Film konzipieren. Die Prämisse an sich klingt durchaus vielversprechend und erinnert ein wenig an 'The Lobster', die sprunghafte Ausführung sowie das jeglicher Realität entrückte Setting machen jedoch vieles an Brisanz und Spannung bereits im Keim zunichte. Immerhin: Die zweite Hälfte gestaltet sich etwas intensiver als die erste und entschädigt ein Stück weit für's Dranbleiben, kann die Kohlen allerdings auch nur noch bedingt aus dem Feuer holen. Hätte man die erste Hälfte dieses ohnehin schon nicht übermäßig langen Filmes um zehn Minuten gekürzt, fiele das Urteil vielleicht sogar noch etwas milder aus. So aber lässt sich 'Paradise Hills' (für meinen Geschmack) allenfalls im unteren Mittelfeld ansiedeln.

                              Erste Hälfte: 2,5. Zweite Hälfte: 5,5. Ergo: 4 Punkte.
                              Und damit ist 'Paradise Hills' sogar noch recht gut bedient.

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                                Framolf 09.06.2020, 21:03 Geändert 09.06.2020, 21:19

                                80er Jahre Drama mit ein paar kleineren Actioneinlagen. Diese Geschichte, die sich irgendwo zwischen Musikerdrama und Rennfahreraction abspielt, dreht sich einerseits um ein paar junge Leute mit musikalischen Ambitionen (zwar eher mäßigen, aber immerhin...) und jungen Männern, die illegale Rennen austragen. Beiden Gruppierungen überschneiden sich lose und die Übergänge erscheinen recht fließend. Und mittendrin – oder besser gesagt „daneben“, steht ein von Dennis Hopper gespielter Sonderling mit einer geschundenen Seele.

                                Selbst wenn man es wollte, könnte man die Handlung von 'King of the Mountain – Helden der Straße' gar nicht nennenswert spoilern, denn abgesehen vom Finale, auf das der gesamte Film ausgerichtet ist, passiert nicht wirklich viel in diesem Film. Langweilig wird es trotzdem nicht unbedingt. Man sieht eben eine Momentaufnahme aus dem Leben einiger junger Leute aus den frühen 80ern. Manche von ihnen irren eher ziellos durch ihr Leben, für andere ist der wichtigste Lebensinhalt der ersteren Gruppe ganz offensichtlich nur eine Freizeitbeschäftigung, was auch gelegentlich durch die Blume kommuniziert wird.

                                Somit ist die Erzählung von 'King of the Mountain' zwar nicht gerade spektakulär, aber auf ihre ganz eigene Weise doch irgendwie tragisch. Wie genau die Zielgruppe für diesen Film aussehen soll, steht wahrscheinlich in den Sternen, denn sowohl die Action als auch die Tragik kommen auf eher leisen Sohlen daher. Für Dramenfans lässt sich vermutlich etwas mehr aus einer Sichtung herausholen als für Actionfreaks, aber wer beiden Genres so rein gar nichts abgewinnen kann, dürfte mit 'Helden der Straße' mit ziemlich großer Gewissheit nicht viel Freude haben.

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                                Da 80er Jahre Filme, die nicht zu den absoluten Klassikern gehören, heutzutage offenbar nicht mehr allzu sehr ziehen (zumindest nicht auf MP, imdb usw.), verwundert es auch nicht weiter, dass es hier bisher noch keinen einzigen Kommentar und auch nur zwei Bewertungen hierzu gibt. Der einzige Kommentar, den es zu diesem Film offenbar mal gab (zumindest wird einer in der Statistik aufgeführt), ist mittlerweile offenbar wieder weg. Naja, jetzt steht ja meiner drin. Mal sehen, wie lange...

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                                • 6 .5

                                  Naturdoku über einen See (und seine Nachbargewässer) in Finnland, der dank offenbar glasklaren Wassers einige teils spektakuläre Bilder ermöglicht. Der Sprecher stellt dabei immer wieder Analogien zur finnischen Mythologie her, was zwar einen passenden Bogen zur örtlichen Kultur spannt, ortsunkundigen Zuschauern aber wahrscheinlich nicht allzuviel Mehrwert bieten dürfte. Der Ansatz ist originell, an manchen Stellen wären aber womöglich ein paar wissenschaftliche Fakten hilfreicher gewesen.

                                  'Der magische See' ist eine sehenswerte Doku mit einigen sehr gelungenen Bildern, die einmal mehr unterstreicht, dass sich eine gute Naturdoku auch in einem auf den ersten Blick eher unspektakulären Biotop drehen lässt. Im Beispiel von 'Der magische See' sorgt alleine schon die gezeigte Artenvielfalt (Otter, Biber, Robbe, Adler, Elch, Hecht usw.) für kurzweilige Unterhaltung und tolle Aufnahmen. ,

                                  Wer nach der Sichtung noch nicht genug hat von finnischen Seen, dem sei 'Lake Bodom' empfohlen. (Kleiner Spaß xD)

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                                  • 6

                                    Doku-Spielfilm über Moderatoren bei den den großen „sozialen“ Medienplattformen. Im Auftrag der bekannten Internetriesen überprüfen Angestellte von Drittfirmen täglich tausende von Bildern und Videos im Sekundentakt. Nach kurzer Begutachtung müssen sie entscheiden, ob die jeweiligen Medien gelöscht oder durchgewunken werden und sie dürfen sich dabei nur eine verschwindend geringe Menge an Fehlern erlauben. Dabei orientieren sie sich zwar an vorgegebenen Richtlinien, es versteht sich aber fast von selbst, dass diese bestenfalls einen Teil der Fälle abdecken können. Schließlich kann kein Mensch auf dieser Erde so viel Vorwissen haben, um sämtliche Bilder aus allen Winkeln dieser Welt richtig einordnen zu können. Ohne Kenntnis der entsprechenden Personen oder Symbole, die mitunter in verschiedenen Kulturkreisen verschiedene Bedeutungen haben können, dürfte dies schlichtweg unmöglich sein. Dennoch scheinen mehrere große Konzerne derartige Tätigkeiten in einige wenige Länder ausgelagert zu haben. Praktischerweise vornehmlich in Länder mit eher niedrigem Lohnniveau... Was zurückbleibt, sind oftmals ausgebrannte Personen, die diese schiere Flut an teilweise abartigen, ekelhaften und verstörenden Bildern noch nicht einmal ansatzweise verarbeiten können. Aber das sehen die besagten Großkonzerne natürlich nicht als ihr Problem an...

                                    In 'The Cleaners' wird auch die Frage aufgeworfen, inwiefern es überhaupt Sinn macht, derart gewichtige Entscheidungen, die oftmals auch von großer politischer Tragweite sein können, an private Firmen auszulagern. Doch dieses Problem wird sich nicht so ohne Weiteres lösen lassen, denn auch in den Händen staatlicher Entscheidungsträger würden diese Prozesse so manche Schwierigkeiten nach sich ziehen. Bei einer automatisierten Löschung würde sich die Frage nach den Richtlinien ebenfalls stellen. Aber öffentliche Beiträge gar nicht zu moderieren, kann aus nachvollziehbaren Gründen auch keine Lösung sein.

                                    Was also tun? Man weiß es nicht. Auch die Filmemacher können diesbezüglich keine Patentlösung anbieten. Aber sie können einen Finger in die Wunde legen. Immerhin.

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                                    • 5
                                      über Tau

                                      Wie 'Knight Rider'. Nur weniger lustig. Und mit einem Haus statt eines Autos.

                                      Eine junge Frau wird in ein Haus verschleppt, dass mittels einer KI gesteuert wird. Neben einigen Konflikten entwickeln sich auch so manche Gespräche zwischen den beiden und sie geraten mehr oder weniger abwechselnd auch in Konflikt mit dem „Chef des Hauses“.

                                      So gut wie alle Einzelelemente der Handlung von 'Tau' hat man anderswo schon mal ansprechender oder auch tiefgründiger gesehen. Trotzdem entwickelt sich hier eine einigermaßen kurzweilig erzählte Geschichte, deren Inszenierung zwischen durchgestylten Bildern und Effekten von ziemlich wechselhafter Qualität schwankt. Ähnlich verhält es sich mit der Handlung. Während 'Tau' grundsätzlich durchaus das Zeug zu einer philosophischen Betrachtung oder zu actiongeladenem Thrill hätte, steht das Gebotene letztlich irgendwo zwischen Baum und Borke. Wie ein Kind, das sich nicht so recht entscheiden kann, ob es jetzt gerade lieber Schokolade, Chip, Pommes oder gar Früchte möchte und nun wahllos alles in sich reinstopft. Kann man so machen, denn dann ist auch für jeden irgendetwas dabei. Der ganz große Wurf gelingt auf diese Weise aber ganz sicher nicht.

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                                        Framolf 07.06.2020, 19:44 Geändert 05.01.2024, 04:20

                                        Science-Fiction-Fantasy-Horror in farbenprächtigen Bildern und mit einer mehr oder minder vielversprechenden Prämisse: Touristen reisen für einen mehrtägigen Aufenthalt auf eine Insel, auf der man gewünschte Szenarien realitätsnah durchleben kann. Was sich zunächst nach einem ähnlichen Konzept wie in der französischen Tragikomödie 'Die schönste Zeit unseres Lebens' anhört, kommt im Fall von 'Fantasy Island' jedoch deutlich rätselhafter daher, da zunächst nicht klar ist, was genau hinter dem dort veranstalteten Zauber steckt und was davon echt ist. Darüber hinaus wirkt eine unidentifizierbare schwarze Substanz in die Szenerien hinein und es dauert verhältnismäßig lange, bis diesbezüglich etwas Licht ins Dunkel kommt. Und ohne jetzt irgendetwas zu verraten: Die gebotene Auflösung erscheint eher als Selbstzweck und geht so wenig ins Detail, dass man eigentlich kaum etwas damit anfangen kann. Man erfährt zwar, wieso der Eigentümer der Insel eine derartige Anlage betreibt, aber was es genau damit auf sich hat, kann sich der Zuschauer bestenfalls selbst zusammenreimen.

                                        → 'Fantasy Island' liefert kurzweilige Unterhaltung in einer prächtigen Kulisse , funktioniert aufgrund seiner eher schludrig vorgetragenen Handlung allenfalls als Guilty Pleasure. Aber immerhin. Manchen Filmen gelingt noch nicht einmal das.

                                        Kurios: Ryan Hansen und Jimmy O. Yang bekleiden hier nahezu dieselben Rollen (zwei unzertrennliche Hedonisten,die ihre gute Laune stets vor sich hertragen), die sie auch in 'Lady Business' innehaben. Beide Filme liefen gleichzeitig in vielen deutschen Kinos, da die jeweiligen Bundesstarttermine gerade einmal drei Wochen auseinanderlagen.

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                                          Framolf 07.06.2020, 19:25 Geändert 07.06.2020, 21:02

                                          Komödie mit einigen fast schon stupiden Witzen, deren Handlung sich so anfühlt, als hätte man sie bereits dutzendfach gesehen. Der Cast ist mit Rose Byrne, Tiffany Haddish und Salma Hyek zwar durchaus namhaft besetzt, qualitativ aber dann trotzdem nicht so exorbitant versiert, dass er locker über die Schwächen der Inszenierung und der recht einfach gestrickten Handlung hinwegspielen könnte.

                                          Kein Zweifel: Viele Facetten des Drehbuches sind gut gemeint. Es wird großer Wert auf Diversität gelegt und die Autoren sympathisieren ganz offensichtlich vielmehr mit kleinen Gewerbetreibenden als mit Großkonzernen. Darüber hinaus wird ein Hohelied auf die Freundschaft gesungen und es wird sogar ein Auto gefahren, das mal so gar nicht für product placement herhalten kann. Aber gut gemeint ist eben noch lange nicht gut gemacht. Viel zu offenkundig sind eben die teils eklatanten Mängel.

                                          → 'Lady Business' ist eine jener Komödien, bei denen sich die Produzenten ganz offensichtlich dachten „Für euch reicht's“. Hier wäre offenkundig mehr drin gewesen. Für eine einmalige Sichtung kann dieser Cocktail (je nach Präferenzen und Erwartungshaltung) durchaus noch geeignet sein. Allerdings dürfte es dann hilfreich sein, sich im Vorfeld nicht allzu viel Hoffnung zu machen.

                                          3,5 – 4 Punkte.

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                                          • 6 .5
                                            Framolf 05.06.2020, 02:10 Geändert 05.06.2020, 06:11

                                            Wenn bei einem kaum beachteten Spielfilm über mexikanische Einwanderer bei gerade mal 71 imdb-Bewertungen 46,5% der Votierenden entweder die höchstmögliche oder die niedrigste der Punktzahlen vergeben, weiß man im Prinzip schon im Vorfeld, was einen hier erwartet: Ein Drehbuch, das Empathie für eingewanderte Erntehelfer zeigt und alleine schon deshalb gar nicht mehr nach den ansonsten gängigen Kriterien bewertet wird. Wie bei so vielen politischen Verfilmungen werden die Votes ganz offensichtlich auch hier von vielen Zuschauern für politische Statements genutzt. Wie auch immer: Auch wenn man sich natürlich nie ganz frei machen kann von derlei Präferenzen, so sollte es dennoch möglich sein, ein halbwegs faires Urteil über Filme wie diesen zu fällen; ganz besonders, wenn man ohnehin außerhalb der USA und somit quasi als Nicht-Betroffener darüber spricht oder schreibt.

                                            Gezeigt wird die auf wahren Vorfällen basierende Geschichte, eines kleinen Mädchens, das des Landes verwiesen werden soll, da es im Gegensatz zu den übrigen Familienmitgliedern über keinen validen Aufenthaltstitel verfügt. Besonders der Arbeitgeber (Bruce Dern) ihres Vaters und dessen Tochter, eine Anwältin (Kristanna Loken) setzen sich vor Gericht für den Verbleib der Familie in den Vereinigten Staaten ein. Nicht ausschließlich aus Altruismus, sondern auch deshalb, weil sich der besagte Plantagenbesitzer durch die praktizierte Einwanderungspolitik gegenüber großindustriellen Konkurrenten benachteiligt sieht.

                                            Auch wenn man der Inszenierung von 'Lady Justice – Im Namen der Gerechtigkeit' (ein Film, der auch unter dem Titel 'Fighting for Freedom' firmiert) die offensichtliche Unterfinanzierung in mehreren Szenen ansieht und auch wenn das Drehbuch stellenweise etwas plump daherkommt, so steht unter dem Strich doch ein sehenswertes Justizdrama, das in Sachen Zeiteffizienz keine Gefangenen nimmt und seine Geschichte ohne große Umschweife auf den Punkt bringt.

                                            6,5 - 7 Punkte und somit die Anzahl der Bewertungen für diesen Film von 3 auf vier gesteigert. :-)

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                                            • 7 .5

                                              Justizdrama, das auf wahren Begebenheiten basiert und tagesaktueller kaum sein könnte. Ein dunkelhäutiger Mann wird wegen Mordes aufgrund dünner Indizien und nichtbeachteter entlastender Zeugenaussagen zum Tode verurteilt. Sein Anwalt, der derselben Ethnie angehört und die Wiederaufnahme des Prozesses pro bono betreibt, wird von den lokalen Behörden, die geradezu von Filz durchzogen zu sein scheinen, behindert, so sehr es nur geht. Neben halbwegs latentem Alltagsrassismus muss er sich dabei eines massiven institutionellen Rassismus erwehren, den manche Amtsträger regelrecht wie eine Monstranz vor sich hertragen. Auch wenn es natürlich so manche thematisch ähnlich gelagerte Film gibt, kann man derartige Stoffe gar nicht oft genug verfilmen. Allein schon deshalb, da solche Probleme aufgrund ihrer strukturellen Natur immer und immer wieder auftreten.

                                              Die Besetzung könnte mit Jamie Foxx, Michael B. Jordan, Brie Larson, Tim Blake Nelson u. a. erlesener kaum sein. Auch die Regie ist bei Destin Daniel Cretton, der bereits bei der Verfilmung von 'Short Term 12 – Stille Helden' mit der späteren Oscarpreisträgerin Brie Larson zusammengearbeitet hatte, in besten Händen. Aus diesen Gründen kann man Filme wie 'Just Mercy' eigentlich gar nicht oft genug weiterempfehlen.

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                                              • 6 .5
                                                Framolf 04.06.2020, 01:46 Geändert 04.06.2020, 01:46

                                                Typischer „alternativer“ Neunziger-Jahre-Thriller. Während vorrangig „klassische“ bzw. konventionelle Thriller während dieser Dekade Hochkonjunktur hatten, kamen ja bekanntlich auch immer mehr Spielarten innerhalb dieses Genres auf. '2 Days in the Valley' zählt ganz eindeutig zu letzterer Kategorie. Ungewöhnliche Kulissen, schräge Charaktere, flapsige Dialoge, skurrile Situationen und eine eher episodische Erzählweise. Nur eines ist diese Produktion ganz sicher nicht: Ein Superheldenfilm, wie durch die Genrezuordnung von Moviepilot behauptet wird. Vielmehr geht es um unkonventionell agierende Killer, Cops mit einem fragwürdigen Berufsethos, psychotische Geiseln, eine Femme Fatale, einen abgebrannten Regisseur und ähnliche Rollenbilder. Mag sein, dass es in dieser Welt auch Superhelden gibt; aber wenn, dann bleiben sie unsichtbar...

                                                Die Inszenierung von '2 Days in the Valley' pendelt zwischen durchgestylten Bildern und ungehobelten Charakteren, zwischen augenzwinkernden Szenen und brutalen Auswüchsen. Manche Sequenzen wirken zwar etwas farblos, aber mehrere Szenen sind dann doch höchst unterhaltsam geraten und holen die Kohlen weitestgehend aus dem Feuer. Gerade wenn man Lust auf eine kleine Zeitreise zurück zum Thrillerkino der Neunziger hat, gibt es sicherlich schlechtere Destinationen als diese hier, zumal sich auch der Cast mit Namen wie Jeff Daniels, James Spader, Teri Hatcher, Keith Carradine, Danni Aiello und Charlize Theron durchaus sehen lassen kann.

                                                (John Herzfeld hat, wenn man seine TV-Filme mal außen vor lässt, in den vierzig Jahren seiner bisherigen Karriere gerade mal ein halbes Dutzend an Spielfilmen gedreht. Wie es der Zufall so will, habe ich mit 'Escape Plan 3' und diesem hier unbeabsichtigt zwei davon am selben Tag erwischt. Letzte Woche ist mir dasselbe mit einem Filmproduzenten passiert, dessen Filmographie relativ übersichtlich ist. Vielleicht ein Fehler in der Matrix? ;-) )

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                                                • 3 .5

                                                  Nach dem etwas farblosen, aber immerhin mittelmäßigen Erstling und der katastrophal wirren Fortsetzung machen sich Sly & Co. nun also zum dritten mal daran, Sicherheitslücken in einer vermeintlich unüberwindbaren Festung zu finden. Dieses mal geht es um die Befreiung einer Geisel, die in ein Gefängnis verschleppt wurde. Zwar ist die Handlung in der dritten Episode nicht ganz so abstrus wie im Vorgängerfilm, was aber zu einem guten Teil auch daran liegt, dass sie kaum noch existent ist. Während in 'Escape Plan 2: Hades' eine ganze Reihe sinnfreier Kämpfe ausgefochten wird, geht es in 'Escape Plan 3: The Extractor' im Grunde nur darum, sämtliche Hindernisse (meist mit handfesten Mitteln) aus dem Weg zu räumen, die sich bei der Befreiung in den Weg stellen.

                                                  → Deutlich solider als der weitgehend missratene 'Hades', aber dennoch kaum mehr als ein unterdurchschnittlicher Actionfilm.

                                                  Fun Fact: Nach ihrem Aufeinandertreffen im 'IP Man' Spin Off 'Master Z' kreuzen sich die Wege von Dave Bautista und Max Zhang (Jin Zhang) hier nun in einer anderen Konstellation erneut.

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                                                  • 4 .5

                                                    Klassischer Familien-Abenteuer-Film, der aber deutlich stärker sein kindliches Publikum als die erwachsenen Zuschauer im Visier hat. In Anbetracht der Tatsache, dass sicher auch einige Fans der damaligen Zeichentrickserie eine Sichtung erwägen könnten, wäre es vielleicht wünschenswert gewesen, den Spagat zwischen den Zielgruppen etwas ambitionierter anzusetzen, aber sei's drum. Eine Gruppe Jugendlicher gerät dabei in Konflikt mit einigen Schatzjägern und Plünderern und muss sich nebenbei auch eines völlig deplatzierten diebischen Fuchses erwehren. Die Protagonistin wirkt dabei nicht minder sonderbar als ihre Begleiter und auch ihre Eltern, aber genau daraus zieht 'Dora und die goldene Stadt' immerhin einen Großteil seines Unterhaltungswertes. Hier und da wird ein wenig beim großen Konkurrenz-Studio abgekupfert und am Ende steht ein ein solider und kurzweiliger Abenteuerfilm, der sicher kein Reinfall ist, aber auch ebenso weit vom Meisterwerkstatus entfernt ist.

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